Archiv für den Monat: August 2015

Die letzten Tage….

Ich glaube, es ist einfach egal, wie lange der Heimaturlaub dauert. Am Ende ist die Zeit immer knapp und man hat immer ein paar Dinge, die unerledigt bleiben 🙁 Mir ging es auch diesmal wieder so, obwohl ich ja unverhofft zwei Wochen mehr Zeit in Deutschland zur Verfügung hatte.

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Die letzte Woche stand nochmal ganz im Zeichen der Pferde. Schon 2013 hatte ich mit meiner Mutter die Karten für die Europameisterschaft in Aachen gekauft, als unsere Segelreise noch gar nicht sicher feststand. So waren vier Tage von morgens bis abends dem Reitsport vorbehalten und wir waren live dabei bei allen Höhen und Tiefen, die ja auch in der Presse ausgiebig diskutiert wurden. Und da das hier ein Segel-Blog ist, nur noch einen abschließenden Kommentar von meiner Seite 🙂 : Auf den ersten drei Plätzen bei den Dressurreitern landeten gutes Reiten und drei korrekt gearbeitete Pferde, auch wenn man sich über die Reihenfolge streiten könnte. Aber das wollen wir ja nicht 🙂

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Zwei weitere Tage  waren für Arztbesuche verplant. Neben den üblichen Vorsorgeuntersuchungen, die mir einen ganz hervorragenden Gesundheitszustand bescheinigten (Bei dem Lebenswandel wohl auch kein Wunder :-)), wollte ich auch noch unsere Bordapotheke für die Atlantiküberquerung und die Karibik aufstocken.

Bewaffnet mit der Liste, die wir im letzten Jahr auf dem SeaDoc-Seminar erhalten hatten, erschien ich also zum Termin 🙂 und nach einer knappen Stunde verließ ich die Praxis mit sechs Rezepten und einem Sack voll guter Ratschläge und Tipps.

Weiter ging mein Weg zum Apotheker meines Vertrauens. Hier würde ich eine ganze Menge Geld lassen müssen 🙁 Aber da wir die Medikamente eigentlich nur an Bord haben, damit wir sie nicht brauchen, erschien mir das investierte Kapital doch durchaus angemessen 🙂

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Nach zwei weiteren Apothekenbesuchen war mein Geldbeutel zwar deutlich schmaler, aber ich fühlte mich gut vorbereitet für alle Eventualitäten 🙂  (inkl. Krätze, Läuse und Würmer :-() Auch die regelmäßig benötigten, verschreibungspflichtigen Medikamente hatte ich für ein Jahr im Gepäck. Zwar war es mir auf den Kanaren schon einmal gelungen, ein Rezept von einem Arzt zu bekommen, aber dies hatte sich doch recht schwierig gestaltet. Er sprach kein Englisch und der spanische Name des Medikaments wich vom deutschen ab. Ohne Internet wäre ich wohl verloren gewesen. Auf solche Abenteuer hatte ich in der Karibik keine Lust 🙂

Da in meinem Reisegepäck noch Platz war, führte mich mein Weg noch in den Supermarkt. Lustiger Weise ändern sich unsere Wünsche von Deutschlandbesuch zu Deutschlandbesuch. So wanderten diesmal zwei Kilo Lakritze in dem Einkaufswagen und diverse Sorten Früchtetee. Der ist in Spanien und Portugal irgendwie gar nicht nach unserem Geschmack. Außerdem noch die leckere deutsche Mayo von Tommy in den praktischen Tuben und Salat-Dressing aus der Tüte (Das wäre sonst nie in meine Tüte gewandert, aber auf dem Boot ist es echt praktisch :-))

Am letzten Tag vor der Abreise musste das ganze Zeug dann noch irgendwie verstaut werden. Von Dietmar kamen noch ein paar letzte Teile für die SUMMER dazu. Ich hatte in Deutschland die zurückgerufenen Bleitaschen unserer Tauchausrüstung ersetzt und noch für jeden eine zusätzliche erstanden. Nur falls mal wieder jemand eine versenken sollte :-)Und irgendwie waren dann ganz schnell zwei Reisetaschen randvoll 🙂

Gut, dass ich diesmal mit dem Mietwagen bis nach Hahn zum Flughafen fahren konnte. Insgesamt hatte ich fast 40 Kilo Gepäck dabei 🙁 Die musste ich dann aber leider von der Mietwagenabgabe bis in Terminal schleppen. Ich dachte, ich sterbe 🙂  Der Gepäckwagenautomat hatte leider kein Wechselgeld. Die 500 Meter fühlten sich an wie ein Aufstieg auf den Mount Everest 🙂

In Porto wurde ich erfreulicherweise dann vom Dietmar abgeholt 🙂 Nach einer kuren Taxifahrt waren wir schon in der Marina und wenig später wieder auf unserer SUMMER. Schön, wieder da zu sein :-).

 

 

 

 

Immer auf die Nase – oder das weibliche Diktat

Soeben habe ich einen Anruf von meiner Frau erhalten, die gerade angefüllt mit Glücksseeligkeit ein sehr schönes Wochenende in Aachen bei der Europameisterschaft der europäischen Dressurreiterelite mit Ihrer Mutter und anderen Enthusiasten verbracht hat. Die Kehrseite der Medaille ist (zumindest für mich), dass wohl so einige über die sehr mangelhafte Pflege unserer Webseite meinerseits geklagt haben. Katja hat darin über die letzten 14 Monate eine kontinuierlich hohe Leistung und Lieferbereitschaft zu den Ereignissen unserer Reise in schriftlicher und bildhafter Darstellung an den Tag gelegt. Fast 100.000 Aufrufe unserer Seite zeigen mir, dass zumindest ein reges Interesse vorhanden sein muss. Hut ab liebe Frau zu Deinem großen Engagement! Der unmissverständlichen Aufforderung auch einmal wieder etwas beizutragen, komme ich selbstverständlich „gerne“ nach denn ich möchte meine Frau doch gern in einer guten Stimmungslage wieder am kommenden Dienstag an Bord in Empfang nehmen 🙂 Nach dem starken vorletzten Wochenende mit dem „Grand Prix von Porto“ auf dem Douro hat sich ja nicht mehr allzu viel ereignet. Am vergangenen Sonntag und Montag waren Louis und Annick von der französischen SY TAMARIN zu Gast an Bord. Unsere seit vielen Monaten andauernde Freundschaft unter Seglern hat bis heute gehalten. Wir haben und auf Gomera, Teneriffa, Terceira und jetzt wieder in Porto getroffen und hatten bei einem gemeinsamen Segeltörn hier wieder viel Spaß zusammen. Ist ja auch klar, dass man sich immer wieder Neuigkeiten zu erzählen hat wenn man ständig auf Achse unterwegs ist.

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Nachdem ich denn in den letzten Tagen unsere SUMMER in einen nahezu „klinisch reinen“ Zustand versetzt habe und das erste mal selber nichts mehr auszusetzen hatte, musste ich mir etwas einfallen lassen die Tage zu füllen und meine gute Laune zu aufrecht zu erhalten. Seit gut 2 Wochen habe ich nach vielen Jahren wieder damit begonnen, jeden zweiten Tag vor dem Frühstück meine Sportschuhe zu greifen und zu Laufen zu gehen. Die ersten 5 Minuten sind etwas anstrengend aber wenn man erst einmal auf Betriebstemperatur ist macht es echt Spaß. Danach fühle ich mich gut und das Frühstück schmeckt einfach besser. Die Tage dazwischen mache ich 100 Kniebeugen und auch das macht Laune. Möchte gar nicht an die Gesichter der Liegeplatznachbarn denken, wenn die Summer immer anfängt dabei ganz leicht zu schaukeln 🙂

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Gestern habe ich mir einmal einen besonderen Spaß gegönnt. Für einen Ausflug ins Dourotal, wo die Trauben für den genialen Portwein wachsen, habe ich mir einen Scooter ausgeliehen! Früher hätte ich mich was geschämt, mit so einem Teil durch die Gegend zu fahren. Schließlich war ich immer leidenschaftlich und auch meist sehr schnell mit meiner „Yoshimura Hayabusa“ und ihren 200 PS am Hinterrad unterwegs. Nun denn, mit 15 PS geht es ja auch ganz gut und es hat sogar Spaß gemacht. (bitte nicht weitererzählen 🙂 )

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Auf dem Weg durch Porto habe ich mir zur Stärkung noch ein leckeres Schinkenbrot mit Käse  und zum Nachtisch noch ein Art portugiesischen Spritzkuchen zwischen die Kiemen geschoben. Dann ging es los aus der Stadt heraus und dann immer „gemächlich“ am Douro entlang. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell sich 80 Km/h auf so einem Teil anfühlen

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Nach einer relativ kurzen Eingewöhnungsphase fühlte ich mich dann auch schon ziemlich sicher und entspannt. Die Zeit verging und irgendwann fand ich, dass es jetzt Zeit wäre die Kiste noch einmal aufzutanken bevor es in die richtige Wildnis hinaus ging. Es waren eh nur noch wenige Häuser und noch viel weniger Tankstellen zu sehen. Die nächste Zapfsäule war also meine.

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Es gab nur ein kleines Problem….. Auch nach 15 Minuten ist es mir beim besten Willen nicht gelungen den Tankverschluss zu öffnen. Der Verleiher hat es mir ja noch extra gezeigt und es sollte doch kein Problem sein einen Knopf zu drücken, der dann die Entriegelung vom Tankdeckel freigibt. Es ging nicht und auch nach langem Treten, Schlagen auf sämtliche Verkleidungsteile und allerlei lauten Flüchen ging das Ding einfach nicht auf! Also beschloss ich wieder zurück zu fahren und dem Mann ein paar Takte zu flüstern. Mit einer gehörigen Portion Frust im Bauch musste der Roller dann etwas leiden. Jedenfalls hat uns kein Auto und auch kein Motorrad mehr überholt. Irgendwie hat es sogar Spaß gemacht mit dem Ding zu heizen so schnell es mir möglich war :- Zurück beim Verleih habe ich dann der wirklich netten (und auch hübschen) Mitarbeiterin mit leicht gebremsten Schaum von meinem Frust berichtet. Bevor ich angekommen war hatte ich natürlich noch einmal alles versucht, um die Klappe auf zu bekommen. Ich wollte ja nicht als Trottel dastehen. Natürlich kam es so wie es kommen musste. Sie drückte den Knopf und das Ding ging auf. Ich habe gedacht ich träume! Wie das? Die Lösung war ganz einfach. Man musste nur kräftig genug drücken….. Voller Schamesröte im Gesicht, habe ich Ihr dann noch ein Bild von meiner Hayabusa gezeigt um zu zeigen, dass ich eigentlich nicht zu blöd bin mit einem richtigen Motorrad zu umzugehen. Sie hat mir zumindest das Gefühl gegeben, dass sie mit mir fühlen kann 🙂 Dann habe ich mich sehr schnell vom Acker gemacht und ihm Boot verkrochen. Das passiert mir nicht noch einmal hoffe ich! Man lernt eben nie aus 🙂 

Das ist mein „Schätzchen“ 🙂  > 300 km/h und auf der Nordschleife erprobt! IMG_0262

Zeitreise

Was macht der Segler im Heimaturlaub?  Eine gute Frage. Natürlich werden Ärzte besucht, Einkaufslisten abgearbeitet und man genießt die Zeit mit Familie und Freunden.

Ich habe aber immer noch einen zusätzlichen Punkt auf meiner to-do-Liste, denn in meinem Leben gib es neben Dietmar noch zwei weitere „Männer“, denen ich jedes Mal einen Besuch abstatten möchte. Wer mich schon etwas länger kennt weiß natürlich gleich, dass es sich bei den beiden Herren nicht um Zwei- sondern um Vierbeiner handelt 🙂

Bevor Segeln und unsere Reise zum Mittelpunkt unseres Lebens wurde, drehte sich bei mir privat doch recht viel um die Reiterei, genauer gesagt die Dressur-Reiterei :-). Und das schon seit fast 30 Jahren. So war es für mich schon ein großer Schritt, dass alles erstmal hinter mir zu lassen. So genieße ich meinen Heimaturlaub jedes Mal und empfinde sie wie eine Reise in die Vergangenheit – zurück in mein Leben vor dem Segeln.

So führte mich mein Weg auch schon am zweiten Tag zu „Flagranti“, meinem 24-jährigen Dressurpferd. Schon seit 22 Jahren gehört der Gute mit zur Familie und führt mittlerweile in Leverkusen ein sehr entspanntes Rentnerleben. Hier konnte ich mich mit eigenen Augen einmal wieder davon überzeugen, dass es im wirklich prima geht. Nur ein paar graue Haare mehr über den Augen sind dazu gekommen 🙂

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Am letzten Wochenende fand direkt bei uns ums Eck die „Bergisch Classics“ statt. Ein großes und gut besuchtes Dressur- und Springturnier mit Prüfungen bis zur schweren Klasse (S***).  Immer, wenn ich zu dieser Zeit in der Gegend war hatte ich die Gelegenheit genutzt, mich dort als Helfer nützlich zu machen. Aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit in Bayern weiß ich genau, wie viel Mühe und Arbeit eine solche Veranstaltung macht und dass jede helfende Hand dringend benötigt wird. Schon als ich am Donnerstag meinen Helferausweis in der Hand hielt, reiste ich zurück in die Vergangenheit 🙂 Denn er war auf Katja Glaubitz ausgestellt und das ist nun wirklich schon seit zehn Jahren vorbei 🙂 Da ich aber auch ganz viele alte Bekannte aus längst vergangenen Leverkusener Reiter-Zeiten traf, war es irgendwie doch wieder passend 🙂

Auf diesem Turnier war ich aber nicht nur als Helfer aktiv, auch durfte ich endlich einmal wieder meinen „Fuchsi“ (der offiziell eigentlich Woltaire heißt) in Aktion bewundern. Genau an diesem Wochenende sollte er das erste Mal in der Klasse S starten. Ursprünglich hätte ich davon wohl erst im Nachhinein erfahren sollen, als Überraschung sozusagen, aber diesen Plan hatte ich durch mein frühes, Zahnschmerz bedingtes Auftauchen zu Nichte gemacht.  Ich war sehr glücklich, an diesem Wochenende mit dabei sein zu dürfen und konnte mich sehr über die drei gelungenen Ritte Rolf auf „unserem“ Woltaire freuen. Die Ausbeute der Turniertage konnte sich auch sehen lassen: 4. Platz in der M*-Dressur, 2.Platz in der M** und in der S-Dressur 1. Reserve, mit nur 4 Punkten Abstand zum Letzt-Platzierten.

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So war dieses Wochenende das absolute Kontrastprogramm zu unserem Seglerleben und ich war mit einen lachenden und einem weinenden Auge dabei. Meinen Traum, irgendwann mal selber eine S-Dressur zu reiten habe ich nur verschoben, aber nicht vergessen. Jetzt wird aber erst einmal die Welt entdeckt 🙂

 

 

 

Strohwitwer contra Yachtausrüster und Formel 1 auf dem Douro River

Vor genau einer Woche habe ich Katja mit dem Taxi zu Flughafen von Porto gebracht. Ein böser Zahn hatte sich über Nacht mit fiesen Schmerzen bei ihr gemeldet und sie dazu gezwungen, den geplanten Deutschlandbesuch um zwei Wochen nach vorne zu verlegen. Seit dem darf ich mich mal wieder „Strohwitwer wider Willen“ nennen. Wenn das so weitergeht, dann werde ich mir beim nächsten Mal eine „Strohwitwer-Krone“ basteln und jeden Tag damit durch den Hafen marschieren. Dann werden die Leute sagen „Guckt Euch mal den armen Kerl an, dem läuft in jedem zweiten Hafen die Frau von Bord“. Wie ich gehört habe, bekommt man Mitleid ja geschenkt 🙂 Naja, was soll`s! Trotzdem macht alles nur halb soviel Spaß, wenn meine Katja nicht da ist. Meistens jedenfalls 🙂

Der Vorteil ist aber, dass man sich voll und ganz darauf konzentrieren kann, Neues zu entdecken und Bekanntschaften zu pflegen. Wie zum Beispiel die Beziehung zu dem Yachtausrüster „Douro Marina“ hier im Hafen. Auf dem Zettel der zu erledigenden Arbeiten am Schiff standen Dinge wie: Motorservice durchführen, Trimmfäden an den Segeln erneuern, Aufhängung für Autopiloten anfertigen lassen, Deckscheinwerfer erneuern und noch vieles mehr. Mit diesen Dingen habe ich die in all diesen Belangen unwissende „Dame“ hinter dem Schreibtisch in dem Verkaufsraum konfrontiert. Kaugummi-kauend, mit langen Fingernägeln und einem leichten Hauch von Arroganz und fundierter Ahnungslosigkeit sagte sie mir zu, dass ich in den nächsten Tagen eine Email mit den Angeboten der angefragten Arbeiten erhalten würde.

Letztes Jahr hatte ich eine Menge Geld hier gelassen und war mit dem Service Ihres Kollegen wirklich zufrieden. Aber trotz mehrmaliger Nachfrage an verschiedenen Tagen habe ich bis heute keinerlei Infos bekommen. Also habe ich mich schließlich um alles selber gekümmert.

Mit großer Freude und zur Kompensation meines Frustes würde ich gern eine zweite Krone basteln und sie ihr auf ihr ach so schönes Haupt setzen. Wenn ich nur wüsste, was „Umsatzbremse“ auf portugiesisch heißt, dann würde ich es in Leuchtschrift auf den Kronenrand schreiben. Dieser Yachtshop ist somit in meinem persönlichen Ranking auf 47 Rang gefallen von 47 besuchten Geschäften. Das musste mal gesagt werden 🙂

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Am Samstag habe ich mir  Fahrrad im Geschäft nebenan ausgeliehen, um meine müden Knochen zu bewegen und um eine Tour nach Porto zu machen.   Ich hatte mich schon auf dem Weg gewundert, warum die Straßen so voller Menschen waren, konnte mir aber keinen Reim darauf machen. Rein zufällig hielt mich dann mitten in Porto der Chef vom Fahrrad- und Rollerverleih auf der Straße an. Er erzählte mir, dass morgen auf dem Douro River ein Motorbootrennen stattfinden würde und drückte mir ein Programmheft in die Hand. „Grande Premio Portugal – F1 Motonautica“ Cool, Formel 1 auf dem Wasser! Man muss wissen, dass die sechs Meter langen und 390 KG schweren Rennboote aus Carbon und Kevlar in nur vier Sekunden von 0 auf 160 Km/h beschleunigen und gut 240 Km/h schnell sind. Das ist eine sehr ernsthafte Ansage und verspricht Motorsport im Grenzbereich, also genau nach meinem Geschmack.

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Am Sonntag sollte das große Rennen der Königsklasse um 17:15 starten. Gegen 13:30 hatte ich den Drahtesel schon gesattelt und war in Richtung Porto unterwegs. Das Ereignis wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen und dafür wollte ich mir einen Platz in der ersten Reihe sichern. So schmorte ich doch tatsächlich die nächsten zweieinhalb Stunden in der Sonne und kettete mich förmlich mit meinem Fahrrad an einem Zaun fest, von dem aus man alles überblicken konnte. Es wurde fleißig trainiert und im Vorprogramm lieferte sich die Renner der Formel 4 Serie schon teilweise heftige Duelle mit Überschlägen und Saltos in der Luft. Auch ein sehr talentierter Kunstflieger hat uns demonstriert, was man mit einem Flieger so alles anstellen kann. Man muss sich nur einmal vorstellen, dass die Gaudi mitten in der Stadt über den Dächern von Porto stattgefunden hat. Irre gut 🙂

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Wenn so ein Boot mit Top-Speed über das Wasser brettert, befinden sich praktisch nur noch Teile der Kufen und die Schraube im Wasser. Der Rest des Bootes befindet sich in der Luft. Problematisch wird es, wenn sich die Linien der Boote kreuzen und das hintere Boot von der Welle des Vordermannes in die Luft befördert wird. Wird der Winkel zu steil, steigt das Boot wie eine Rakete auf und schlägt Saltos in der Luft, bis es irgendwann wieder auf die Oberfläche aufschlägt. Bei den Geschwindigkeiten ist das Wasser hart wie Beton! Ich weiß, wie es ist, mit einem Rennwagen frontal in eine Leitplanke einzuschlagen. Das tut ganz schön weh und erzeugt eine Menge Bruch. Wer schnell sein will, muss eben was riskieren und darf keine Angst haben. Was die Jungs hier gezeigt haben, war spannender Motorsport vom Allerfeinsten auf höchstem Niveau! Klasse!

Hier ist das Video vom Start! Bitte mal schön laut aufdrehen den Lautsprecher und den Sound genießen:-)

Tief befriedigt und maßlos beeindruckt haben die Zuschauer den Piloten bei der Ehrenrunde eine kräftigen Applaus geschenkt. Es war schon eine sehr coole Nummer mit viel Nervenkitzel und keine weichgespülte Sportveranstaltung. Das haben die Leute auch entsprechend honoriert und sich darüber gefreut. Mit so einer Hummel würde ich auch gern einmal ein paar Runden drehen…… 🙂 Mal sehen, was kommt, wenn das Segeln einmal zu langsam werden sollte. Als alter Sack werde ich dort aber ganz sicher keine Krone mehr gewinnen 🙂