Archiv für den Monat: März 2015

Das Wandern ist des…..

Nach meinem ersten Wanderausflug auf La Gomera hatte ich Blut geleckt. Aber nicht nur das 🙁 Immer noch kämpfte ich mit dem hartnäckigen Muskelkater in den Beinen von meiner Tour am vergangenen Samstag. Die schlechten Bedingungen auf dem ungewohnt steilen Weg hatten mich doch ziemlich überfordert. So hatte ich bei meiner ausgiebigen Internetrecherche einen Rundwanderweg gefunden, der mit wenig Höhenmetern durch die tollen Landschaften der Vulkanebenen um den Krater Chinyero verlief.

Nach knapp einer Stunde Fahrt bis knapp über die Nationalparkgrenze erreichte ich den Startpunkt meiner Tour. Hier oben war man fast allein. Nur ein paar Autos am Straßenrand ließen auf andere Wanderer schließen. Nachdem ich meinen Micra auch in den Straßengraben buchsiert hatte, (natürlich ganz vorsichtig ;-)) tausche ich meine Flip-Flops gegen Wanderschuhe ein und machte mich auf den Weg.

Am Eingang des Rundwegs überholte ich ein Paar mit einem Kinderwagen. Da war ich dann doch etwas erstaunt 🙂 So leicht hatte sich die Wegbeschreibung im Internet dann doch nicht angehört.

Die Sonne strahlte erstaunlich warm vom Himmel und meine Fleecejacke wanderte bald in den Rucksack. Der Weg schlängelte sich gut gekennzeichnet durch den lichten Kiefernwald und die bizarre Vulkanlandschaft.

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Wie beschrieben, brauchte ich für die Runde knapp drei Stunden. Die Natur hier oben ist erstaunlich grün und vielfältig.

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Während dieser Zeit begegnete ich insgesamt zwölf anderen Wanderern. Überlaufen war es somit hier oben sicher nicht.

Als ich am Ende des Rundwegs wieder zurück Richtung Parkplatz abbog, stolperte ich fast über den Kinderwagen. Das junge Paar hatte wohl umgeplant. Während er am Rundweganfang das Kind im Wagen hütete, war sie wohl eine Runde wandern gegangen 🙂

Zurück zum Boot wählte ich den längeren Weg durch den Nationalpark.

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Die Sicht war heute so wunderbar klar, daß man im Westen nicht nur die Nachbarinsel La Gomera, sondern auch La Palma und El Hierro sehen konnte.

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Im Osten war Gran Canaria gut zu erkennen.

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Allein, allein……

Seit gestern bin ich Strohwitwe. Dietmar ist in Deutschland, um an den Test- und Einstellfahrten für das 24-Stundenrennen im Mai teilzunehmen. Eigentlich ein toller Grund, mal wieder nach Deutschland zu fliegen, sollte man denken. Wenn bloß das Wetter nicht wäre…..Dietmar verfolgte schon seit über einer Woche sehr kritisch den Wetterbericht und eines war schon Sonntagabend klar: Eigentlich wollte er lieber hier in der Sonne bleiben 🙂

So versuchte er mit allen Mitteln, seinen Abflug zu verpassen. Nach dem Frühstück wollten wir uns zusammen noch ansehen, wie ein recht großer Katamaran von zwei Kränen zurück wieder ins Wasser gesetzt werden sollte. Wir fanden es immer aufregend, wenn unsere SUMMER mit dem Travellift aus dem Wasser gehoben wurde. Bei einem viel größeren Schiff ist das aber nochmal eine ganz andere Nummer.

Schon seit Ende letzter Woche standen zwei große Autokräne am Werftgelände und Montagmorgen gegen halb elf ging es dann endlich los.

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Vom Prinzip her ganz einfach, genau wie bei unserer SUMMER, nur etwas größer. Als der Katamaran in den breiten Gurten hing, musste der arme Besitzer noch die Stellen mit Anti-Fouling streichen, die er vorher wegen der Stützen nicht erreichen konnte. Da hätte ich aber nicht mit ihm tauschen wollen 🙂

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Kurze Zeit später war das Spektakel schon wieder vorbei und der Katamaran schwamm wieder.

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Wir hatten ja immer noch alle Zeit der Welt denn Dietmars Flieger ging ja erst um drei Uhr. Wirklich? Sicherheitshalber schaute ich nochmal in die Unterlagen. Um 14.20 Uhr war der  Abflug!  Auch dieser Plan war also nicht aufgegangen. Pünktlichst um Viertel vor Eins starteten wir zum Flughafen.

Dietmars letzter Versuch zur Vereitelung seiner Reise war es, sein Handy einfach auf dem Boot liegen zu lassen. Ohne Handy konnte er ja schlecht nach Deutschland fliegen. Doch durch eine meiner lästigen Fragen fiel das Fehlen des lebensnotwendigen Telefons noch vor dem Verlassen des Parkplatzes auf. Auch hier galt, keine Chance 🙂

Gegen ein Uhr erreichten wir dann wie geplant den Flughafen und entließ Dietmar in sein hartes Schicksal ins kalte Deutschland zurück zu kehren 🙂 Ich flitzte mit meinem kleinen Micra zurück zum Hafen und nutzte den angefangenen Nachmittag, um ein bisschen Wäsche zu waschen. So lief eine Maschine an Bord und eine Zweite mit unseren Arbeitsklamotten im Marina-Gebäude.  Wenig später hing alles zum trocknen auf der Wäscheleine an Deck unserer SUMMER in der Sonne. Während dessen nutzte ich die Zeit zur Planung meiner Strohwitwen-Zeit. Die vier Tage wollte ich sehr vielfältig nutzen 🙂

Für den heutigen Abend hatten mich unsere Stegnachbarn Patrick und Peter von der SY APONIA zum Essen eingeladen. Das war doch schon mal ein netter Start 🙂

Sieg über die Technik :-)

Ich gestehe, ich war ja etwas misstrauisch wegen der von Dietmar erdachten Weiterentwicklung der Abdichtung unseres Ruderlagers . Heute stand also die Testfahrt an 🙂 Mal schauen, was passieren würde.

Aber erst einmal schauten wir etwas ganz anderes an: nämlich Formel 1 in Sepang/Malaysia im spanischen Fernsehen.  Wie lange hatten wir das nicht mehr gemacht?  🙂 Daher war es dann auch gar nicht schlimm, dass wir uns erst gegen elf Uhr auf den Weg machten. Nach Sebastian Vettels Sieg auf Ferrari war die Welt für uns in Ordnung 🙂

Draußen vor dem Hafen erwarteten uns wieder die bekannten Segelbedingungen (35 Knoten Wind für ca. zwei Stunden, dann kein Wind und dann Wind auf die Nase mit 28 Knoten). Das nervte schon so ein bisschen 🙁  Aber nach der Starkwindperiode kontrollierte Dietmar das Runderlager und hatte beste Neuigkeiten: Der Ruderlader war KNOCHENTROCKEN !!!! Bald werden wir in der Bilge Staub wischen müssen 🙂 So sollte es sein.

Während der eintönigen Fahrt unter Motor sorgten Delfine und Grindwale für Abwechslung.

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Drei verschiedene Delfinarten konnten wir diesmal zuordnen. Ein besonderes Highlight war der Zügeldelfin mit seiner besonderen Zeichnung.

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(Das Bild ist leider nicht von uns, sondern aus dem Internet geklaut 🙂 )

 

 

 

Ein kleiner Wanderausflug :-)

Wenn keiner mit mir wandern mag, dann gehe ich halt alleine 🙂 Dietmar war heute leider unabkömmlich, da er sich um 14 Uhr zum Funken verabredet hatte.

Geplant hatte ich, um zwölf Uhr mit dem Bus hinauf in die Inselmitte zu fahren und dann über El Cedro in Richtung Hermigua zu wandern. Auf dem Weg zum Busbahnhof wollte ich noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.

Um Dietmar zu überraschen, hatte ich aus der riesigen Menge Fotos, die sich seit unserem Reisebeginn angesammelt hatten, eine kleine Auswahl zusammengestellt und wollte diese abziehen lassen. In San Sebastian gibt es ein winziges Fotostudio und der Inhaber hatte mir gestern versichert, dass er das in fünf Minuten machen könnte. Es dauerte zwar länger als fünf Minuten, aber die Zeit im Laden verging im Gespräch mit dem alten Mann wie im Fluge. Auch wenn er nur wenige Worte Englisch sprach und ich leider immer noch nur wenige Wort Spanisch, haben wir uns wirklich gut verstanden 🙂

Pünktlich um zwölf Uhr saß ich im Bus und es ging los. Aus dem sonnigen San Sebastian ging es in die wolkige und neblige Inselmitte. In Parajero stieg ich aus und marschierte los. Noch ungefähr einen Kilometer musste ich der Straße folgen, bevor ich in den Nebelwald abbiegen konnte. Die Wege sind wunderbar ausgeschildert und ich wanderte entspannt bergab.

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Irgendwann stieß der Wanderpfad auf einen Bachlauf und folgte ihm weiter talwärts. Bis El Cedro waren die Wege zwar zum Teil etwas matschig, aber toll zu laufen.

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Der Abstieg in Richtung Hemigua gestaltete sich dann aber recht schwierig. Vorbei war es mit dem breiten Wanderweg. Jetzt ging es steil bergab und der Pfad wurde immer steiniger und schmaler. Außerdem waren die Steinstufen durch den Regen auch zusätzlich noch rutschig. Mehrmals rutschte ich schneller bergab, als ich das wollte. Und einmal landete ich sogar auf dem Allerwertesten. So zog sich der Abstieg erschreckend in die Länge. Aber auf dem Weg war einfach keine Eile angesagt…

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Trotzdem war die Aussicht und die Landschaft einfach toll, fast noch schöner als die Strecke durch den Nebelwald.

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Unten angekommen, wollten meine Beine und meine Füße keinen Meter mehr weiter gehen. Der Bus, den ich für den Rückweg ausgewählt hatte, war schon lange auf und davon Richtung San Sebastian. Im Restaurant an der Hauptstraße rief man mir ein Taxi und eine halbe Stunde später konnte ich auf der SUMMER meine Füße hochlegen 🙂

Viel zu erledigen

Nach dem weinseligen gestrigen Abend musste ich es heute eindeutig langsamer angehen lassen und Dietmar hatte solidarisch auch ordentliche Kopfschmerzen, obwohl er nur zwei Shandys getrunken hatte.

Dagegen half auf jeden Fall frische Luft. Also machten wir uns auf den Weg zum Markt, da uns für das geplante Katerfrühstück das Brot auf der SUMMER ausgegangen war. Nach einem kurzen Spaziergang und dem Frühstück sah die Welt dann auch schon wieder viel rosiger aus.

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Wieder zurück auf La Gomera hatte ich mir gewünscht, endlich auch mal richtig wandern zu gehen. Dietmar war ja im Januar mit Peter und Manu von der SY MELODIE mit einem Wanderführer unterwegs und ist recht begeistert gewesen, obwohl wandern ja nicht zu seinen bevorzugten Freizeitbeschäftigungen gehört. Sogar die Telefonnummer vom Wanderführer hatte er sich abgespeichert. Also versuchten wir mit ihm einen Termin auszumachen. Echt blöd, dass er die nächsten FÜNF (!!!!) Wochen ausgebucht war. Auch die nette Dame in der Touristeninformation konnte uns nicht weiterhelfen: Alles ausgebucht – Wir waren zu spät 🙁

So versuchte Dietmar, wenigsten Andy von der Tauchschule in San Sebastian zu erreichen. Wenn schon nicht an Land, dann wollten wir wenigstens unter Wasser etwas Neues entdecken 🙂 Leider nahm niemand unsere Anrufe entgegen und auch im Laufe des Tages bekamen wir keinen Rückruf. Auch hier waren wir nicht wirklich erfolgreich 🙁

Wenn sonst nichts funktioniert, hilft Frauen ja eigentlich immer Shoppen. Das sollte ja auch auf La Gomera funktionieren. Sicherheitshalber zog ich aber nicht alleine los, denn alleine Einkaufen ist ja auch langweilig. Und Dietmar stellte sich natürlich gern zur Verfügung.

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Schon im ersten Laden waren wir sehr erfolgreich 🙂 und hoffentlich werden sich nächste Woche verschiedene Leute über die von Dietmar überreichten Mitbringsel freuen. Aber mehr wird noch nicht verraten 🙂

Bei unserem Bummel durch die Stadt kamen wir auch bei einem Optiker vorbei. Durch Dietmars liebevolle Pflege seiner jetzigen Brille mit Küchenrolle und Brillenputztüchern waren die Kunststoffgläser sehr stark verkratzt und nervten Dietmar schon die ganze Zeit. Jetzt sah er seine Chance auf eine neue Brille. Aber so einfach war es nicht. Für die Untersuchung der Sehstärke braucht man einen Termin. Morgen früh um 10 Uhr werden Dietmars Augen fachmännisch vermessen und einer neuen Brille steht dann wohl nichts mehr im Wege.

Damit war der Optiker der erste Termin auf unserem Freitagsarbeitsplan. Sonst musste ich eigentlich nur noch ein rezeptpflichtiges Medikament für mich organisieren. Da das medizinische Zentrum (GoMedi) direkt gegenüber der Marina liegt, wollte ich die Chance nutzen. Auf Teneriffa würde ich wieder ein Auto brauchen, um zum Ärztezentrum fahren zu können 🙁

Eigentlich war es dann auch gar nicht so schwer. Der Arzt sprach nur Spanisch, das Medikament trägt in Spanien einen anderen Markennamen als in Deutschland und auf der Insel hatte man es auch nicht vorrätig, man musste es bestellen. Trotz all der Widrigkeiten hatte ich am nächsten Morgen, genau das was ich brauchte 🙂 Leider war der Preis auch nicht besser als in Deutschland. Das nächste Mal werde ich so etwas doch lieber im Heimaturlaub erledigen.

Am Nachmittag gingen wir zusammen auf Erkundungstour. Bei dem großen Bogen, den wir vor der Einfahrt in den Hafen diesmal drehen mussten, war uns der Leuchtturm hoch oben auf der Klippe aufgefallen. Das war unser nächstes Ziel.

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Zum Teil führte unser Weg durch aufgegebene Bananenplantagen. Dort sah es fast schon etwas gruselig aus 🙂

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Aber wenn solche dicken Gewitterwolken aufziehen, sieht es wohl fast überall gruselig aus.

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Überall Delfine

Unsere Stimmung war nach dem gestrigen Tag zwar immer noch etwas gedrückt als wir gegen halb zehn die Leinen loswarfen, aber das Meer bemühte sich um Aufheiterung. Wir waren noch keine halbe Stunde unterwegs, da kamen schon die ersten Delphine an unserem Boot vorbei.

So hatten wir während unserer Überfahrt ganze drei Mal Besuch von den faszinierenden und lebenslustigen Gesellen. Eine große Schule begleitete uns sogar fast eine halbe Stunde lang auf unserer Reise.

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Vor La Gomera frischte der Wind wieder kräftig auf und Dietmar musste hinter dem Steuer die eine oder andere Salzwasserdusche einstecken. Den Zeitpunkt unserer Ankunft vor dem Hafen hatten wir heute aber besonders unglücklich erwischt.  Als wir nur noch drei Seemeilen bis zur Hafeneinfahrt vor uns hatten, tauchte hinter uns am Horizont die 15-Uhr-Schnellfähre von Teneriffa auf, gefolgt von der „normalen“ 15-Uhr Fähre. Wir rollten das Großsegel ein und hofften, damit unsere Geschwindigkeit so weit zu verringern, dass wir keine der Beiden in der schmalen Hafeneinfahrt treffen würden. Aber bei dem Wind liefen wir auch nur unter Fock noch mit fast acht Knoten Speed. Also mussten wir noch einen schönen Bogen fahren, bis die beiden großen Fähren an ihren Plätzen im Hafen angelangt waren. Mit denen sollte man sich einfach nicht anlegen. Mal ganz davon abgesehen, haben Fähren vor allen anderen sowieso ein  „right of way“

Die Wassermenge in der Bilge war auch nach den sechs Stunden mit einem knappen halben Liter in einem akzeptablen Bereich. Trotzdem hatte Dietmar noch eine Idee, um das Ruderlager zusätzlich weiter abzudichten.  Somit stand mal wieder ein Besuch in der Ferreteria auf dem Programm. Vorher gingen wir aber nach der gelungenen Überfahrt erstmal ein leckeres Eis essen.

Mit uns zusammen war heute die SY APONIA von San Miguel nach La Gomera aufgebrochen. Wir verabredeten uns mit Patrick und Peter für halb acht zum Abendessen in der Stadt. Vorher war Dietmar aber wieder mal nicht zu bremsen und musste seine Idee natürlich sofort umsetzen. Mal sehen, ob wir so noch eine weitere Verbesserung erreichen können.

Der Abend bei unserem Lieblingsfranzosen war sehr lustig. Zurück auf der SUMMER erwartete uns aber leider das gleiche Schlachtfeld, das wir zuvor zurückgelassen hatten. Obwohl es schon sehr spät war,  mussten wir dann noch die letzten Kleinigkeiten am Ruderlager wieder zusammen bauen, bevor wir müde ins Bett fallen konnten.

Das ist immer das Problem auf einem Boot. Meistens befindet sich die aktuelle Baustelle an einem zentralen Platz, den man auch noch zum schlafen, kochen oder leben braucht. So baut man morgens alles auseinander und räumt es dann jeden Abend  wieder so weit zusammen, dass das normale Leben weiter gehen kann. Und am nächsten Morgen fängt das ganze Spiel wieder von vorne an 🙂

 

Kein schöner Tag

Hochmotiviert waren wir am Dienstag gegen neun Uhr abreisefertig. Heute sollte sich zeigen, ob die Reparatur erfolgreich gewesen war.

Gegen elf Uhr lagen wir wieder in der Marina San Miguel und waren beide total frustriert. Es war wieder Wasser in der Bilge. Es war wirklich zum Heulen. Dietmar verschwand wieder kopfüber in unserem Bettkasten und machte sich über das Ruderlager her. Vor unserem geistigen Auge erschien wieder das Bild der SUMMER im Travellift oder an Land. Ob wir das noch verhindern können?

Während Dietmar konzentriert reparierte, hatte ich Freizeit und surfte ein bisschen im Internet. Plötzlich erschien uns unser Ruder-Problem klein und unbedeutend, denn in Südfrankreich war ein Airbus der Germanwings abgestürzt. Auch wenn die Ausmaße der Tragödie noch nicht abschätzbar waren, war der Tag für uns gelaufen. Ein schwarzer Tag, den man besser aus dem Kalender streichen sollte.

Auch wenn wir der Lösung unseres persönlichen Ruderproblems wieder etwas näher kamen und am frühen Nachmittag dazu noch eine weitere, kurze Testfahrt unternahmen, blieb die Stimmung gedrückt. Immerhin war es uns gelungen, die eindringende Wassermenge von bis zu zehn Litern pro Stunde auf einen knappen halben Liter in drei Stunden zu verringern. Das war ja nicht so verkehrt! Trotzdem hatten wir beide irgendwie erwartet, nach der Reparatur gar kein Wasser mehr in der Bilge zu finden.

Nachmittags telefonierte Dietmar nochmals mit der Schöchl-Werft in Österreich und bekam noch einen weiteren Tipp. So werden wir morgen nochmal in Richtung La Gomera aufbrechen. Vielleicht sind wir ja dann ganz dicht 🙂

 

 

Wiedersehen mit der SY Atanga

Nachdem wir die ganze Woche im Hafen eigentlich unabkömmlich gewesen waren und uns nicht weit vom Boot wegbewegen konnten, hatten wir am Sonntag überlegt, nochmal noch Santa Cruz zu fahren. Aber nicht einfach so, um mal wieder einen Tag in der Stadt zu verbringen. Wir hatten andere Pläne. Seit letzter Woche liegt die SY ATANGA hier oben in Santa Cruz im Hafen. Sabine und Joachim haben wir in La Coruna kennengelernt und stehen seitdem per Email lose in Kontakt. Die Beiden haben ähnliche Pläne wie wir, lassen es aber fast noch ruhiger angehen. So waren sie in den letzten Monaten immer ein Stückchen hinterher. Jetzt sind wir endlich mal zusammen auf einer Insel gelandet. Die 55 Kilometer konnten mit dem Mietwagen doch wunderbar überwunden werden.

Nachdem wir auf dem Bauernmarkt in Las Chafiras und beim Fischhändler in Los Abrigos unsere Vorräte für die nächste Woche ohne Mietwagen aufgefüllt hatten, machten wir uns gegen zwei Uhr auf den Weg. So trafen wir wie vorher verabredet (Es sollte zwar ein Überraschungsbesuch, aber kein Überfall werden) gegen drei Uhr am Hafen ein.

Gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Regen gingen wir an Bord und dürften es uns unter der geräumigen Kuchenbude im Cockpit gemütlich machen. Nach so langer Zeit gibt es natürlich viel zu erzählen und die Zeit verging wie im Flug, während es draußen wie aus Eimern regnete. Da ein Ausflug zum Abendessen in der nahegelegenen Altstadt bei dem Wetter niemanden besonders reizte,  improvisierte Sabine an Bord sogar ein Abendessen für uns. Nudeln mit Schweinefilet und Brokkoli in Sahnesauce. Die Kombination hört sich zwar etwas ungewöhnlich an, aber dabei war sie nur ungewöhnlich lecker 🙂

Als wir uns gegen zehn Uhr nach dem lustigen Abend dann doch auf den Heimweg machten, musste ich feststellen, dass ich meine Schuhe am Steg im Regen hatte stehen lassen. Sehr erfrischend 🙁 Dietmar hatte seine sicherheitshalber in seinem Rucksack verstaut. Sehr nett, lieber Ehemann, dass Du meine nicht mit genommen hast 🙂

 

Wir schwimmen wieder :-)

Seit Samstagnachmittag schwimmen wir wieder – Gott sei Dank !

Wie immer wich die spanische Zeitrechnung deutlich von der Deutschen ab. Jose hatte Mittwochabend zu uns gesagt, er käme Donnerstag um sieben Uhr morgens (!!!) zum Abkleben vom Wasserpass damit dann die neue Antifouling gestrichen werden kann. Diese frühe Uhrzeit hatte uns bereits sehr misstrauisch gemacht. Um sieben Uhr am Morgen arbeitet in Spanien doch noch kein Mensch 🙂

Und wie erwartet war auch um neun Uhr, als wir nach dem Frühstück die Leiter herunterkletterten, noch niemand zu sehen 🙁 Irgendwann im weiteren Laufe des Vormittags tauchte ein Eimer Antifouling bei uns am Schiff auf, es folgten eine Rolle Klebeband (zum Abkleben des Wasserpasses) und zwei Malerrollen. So weit, so gut…..aber Dietmar hatte die Arbeiter vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Er bestand darauf, dass  die Farbe vor dem Auftrag erst per Bohrmaschine mit Rühraufsatz gründlich durchgemischt werden sollte.  Solche „merkwürdigen“ Vorgehensweisen waren hier wohl nicht Standard. Der Rühraufsatz musste extra erst beschafft werden, aber immerhin gab es schon eine Bohrmaschine 🙂

So kamen wir nach dem Mittagessen gegen zwei gerade rechtzeitig zurück, um Zeugen der ordentlichen Durchmischung unserer Antifouling zu werden. Zwei Stunden später war die erste Schicht dann vorschriftsmäßig aufgebracht. Das sah schon mal richtig gut aus.  Es fehlten jetzt „nur“ noch zwei weitere Anstriche, dann würden wir mit dem Unterwasserschiff fertig sein.

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Somit war aber klar, dass wir unseren Krantermin am Freitagabend vergessen konnten. Das passte zeitlich ja vorne und hinten nicht mehr. So stellten wir uns innerlich schon mal auf den Samstag ein 🙂

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Am Freitagmorgen mussten wir erst abwarten, bis der Ausflugskatamaran, der seit gestern neben uns an der Kaimauer im Wasser lag, alle seine Gäste eingeladen hatte. Durch die ungünstige Nordwestwind-Lage mit viel Welle starteten die Touren im Moment von San Miguel und zwar direkt neben der SUMMER. Da war es sicherer, die Malerei erst zu beginnen, wenn niemand mehr an unserem Boot vorbei gehen musste.

Um ein Uhr hatten wir uns mit einem netten Ehepaar aus Gütersloh zum Essen verabredet. Die Beiden hatten viele Jahre selber eine „Hallberg-Rassy“ in Neustadt an der Ostsee liegen. So lernten wir wieder ein neues spanisches Restaurant mit guten und sehr preiswertem Essen kennen und verbrachten dort eine schöne Zeit. Die Beiden verbringen jedes Jahr den Winter auf Teneriffa und wollten morgen nach 10 Wochen Kanaren wieder nach Deutschland fliegen. Leider hatten wir uns erst in der letzten Woche kennengelernt, sehr schade 🙁

Gegen halb drei waren wir wieder zurück im Hafen und unsere SUMMER war tatsächlich fertig gestrichen  🙂 Jetzt musste sie nur wieder in den Bootslift, damit die Stützen entfernt und die Flächen darunter auch noch 3x gestrichen werden konnten. So machten wir uns daran, alles vorzubereiten. Die Ausrichtung der beiden Gurte war an Land wesentlich einfach als im Wasser und schon bald schaukelten wir wieder frei im Wind. Zwar immer noch viel zu hoch über der Wasseroberfläche, aber immerhin etwas 🙂

Die kniffeligste Aufgabe stand uns aber noch bevor: wir mussten das Ruder wieder einbauen. Obwohl uns die Marina an diesem Abend um sieben Uhr noch zwei Leute zur Verfügung stellte, verschoben wir die Aktion lieber auf den Samstagmorgen. Jose hatte zugesagt, an seinem freien Tag extra vorbei zu kommen. Diese Aufgabe wollten wir lieber mit ihm bewältigen, da er ja auch beim Ausbau mit dabei gewesen war.

Gegen zehn Uhr waren wir dann startklar. Das Ruder der SUMMER wiegt gute 80 Kilo und ist ein wirklich unhandliches Teil mit einer Gesamtlänge von 3,20 Metern (Ruderblatt mit Ruderschaft). Zuerst mussten wir die SUMMER mit dem Lift um weitere 1,20 Meter anheben, um das Ruder exakt vertikal ausgerichtet durch das untere Ruderlager durchführen zu können. Mit dieser Höhe brachten wir den Travel-Lift an seine konstruktiven Grenzen. Es wären keine zwei Zentimeter mehr an Höhe drin gewesen. Wir waren wirklich am absoluten Limit.

Nachdem der erste Schritt mit drei Mann (Jose, Dietmar und ich) gut gelungen war, wurde es aber noch komplizierter. Zuerst senkten wir die SUMMER wieder dreißig Zentimeter ab und fixierten den Schaft damit im unteren Lager. Dietmar schwang sich mit der wackeligen und zu kurzen Leiter zurück auf Schiff und montierte im Schiff die verschiedenen Dichtungen und auf den Schaft. Mittels Klopfzeichen gab er uns Bescheid, wenn der Travellift die SUMMER wieder ein Stückchen weiter runter lassen konnte. Nach einiger Zeit waren wir dann soweit, dass der 75mm dicke Schaft nur noch durch das obere Ruderlager hindurch musste, bevor es dann endgültig in Position fixiert und gegen ein Herausfallen gesichert werden konnte.  Aber dieser letzte Akt die hatte es in sich.

Zwar konnten wir uns mittlerweile wieder direkt verständigen da Dietmar jetzt in 4 Meter Höhe auf dem Deck stand, aber trotzdem war es nicht einfach, die Anweisungen des Kapitäns in welcher Richtung das Ruder auszurichten sei, wie gewünscht umzusetzen. Denn die präzise Ausrichtung im Millimeter-Bereich eines 80 Kg schweren Ruders unter einem leicht schaukelnden 15 Tonnen schweren Schiff mit nur einem Mann und einer Frau ist kein Wattepusten. Leider lief das immer recht digital ab.  Entweder das Ruder bewegte sich gar nicht oder es bewegte sich zu viel. So eilte auch noch der Fahrer vom Travel-Lift zur Hilfe, aber auch zu dritt war es kein Kinderspiel. Dietmar wurde oben an Deck langsam doch etwas unruhig: „Was machen die Drei denn da unten? Wenn mach nicht alles selber macht etc. pp“ hörte zumindest ich ihn leise fluchen.

Wir hatten mittlerweile unser Konzept geändert. Wir machten gar nichts mehr 🙂 Denn die SUMMER schaukelte ganz leicht im Lift und irgendwann stand das Ruder perfekt. „Nur“ noch schnell hochziehen und……. geschafft! Uns fiel wirklich ein Stein vom Herzen.

Während Dietmar im Schiff noch alle weiteren Teile der Ruderanlage montierte, begann ich draußen, die noch unbehandelten Stellen mit Antifouling zu streichen. Endlich durfte ich auch mit Pinseln. Das machte Spaß und ich malerte die drei Schichten in Rekordzeit.

Für drei Uhr hatten wir dann unseren Krantermin. Endlich zurück ins Wasser. Auch der Wind hatte sich unseren Termin in seinem Kalender vermerkt und pünktlich um Viertel vor Drei wehte es mal wieder kräftig mit über 20 Knoten. Das brauchte jetzt wirklich niemand. Trotz der widrigen Umstände erreichten wir wieder sicher das Wasser und machten unsere SUMMER kurze Zeit an unserem angestammten Liegeplatz fest.

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Nachdem an Bord alles wieder in Betrieb genommen war und zuverlässig funktionierte, der Wassermacher die Tanks wieder etwas aufgefüllt hatte und das Geschirr gespült im Schrank stand, fuhren wir zur Feier des Tages nach Los Abrigos zum Fisch essen.

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Blaue Finger und schwarze Füße

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, dass unsere SUMMER nicht mehr schaukelt und wenn man aus dem Fenster sieht, dann schaut man erst einmal sechs Meter in die Tiefe bis zur Wasseroberfläche.

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Gestern und heute waren Tage voller Arbeit und Schmutz. Die Pfoten sind ständig voller Schmiere, Farbe, Dichtmasse und die Fußsohlen sind am Abend so schwarz wie Stempelkissen 🙂 Daran beißt sich sogar ein Schwamm aus Stahlwolle die Zähne aus :-). Habe mir seit Montag angewöhnt, abends mit Schuhen unter die Dusche zu gehen. Dann kann ich mir wenigstens einbilden, dass die schwarze Brühe aus der Schuhsohle kommt. Das hilft 🙂  Unsere SUMMER hat sich in eine echte Baustelle verwandelt und um dem geordneten Chaos etwas Ordnung einzuhauchen, räumen wir am Abend alles Werkzeug wieder fein säuberlich an den Ort zurück, wo wir es auch hergenommen haben.

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Jose wollte eigentlich gestern kommen und anfangen das Unterwasserschiff abzuschleifen. Der arme Bursche wurde aber ständig zu anderen Schiffen geschickt und gegen Mittag war klar, dass es nichts mehr werden würde. Macht auch nichts, dann eben morgen 🙂 Wir nutzten die Zeit, um die teilweise stark zersetzten Opferanoden abzubauen, Edelstahlgitter zu polieren, neue Opferanoden zu beschaffen, den Propeller des Bugstrahlruders zu überholen und den SPW-Drehflügel-Propeller zu reinigen und mit neuem Fett zu füllen.

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Zum Mittag hatte Katja mal wieder etwas Leckeres auf den Tisch gezaubert. Nach so einem Essen hat man gleich wieder richtig Lust, sich wieder in die Arbeit zu stürzen.

Ein kleines Problem haben wir aber schon, weil wir ja kein Wasser mehr laufen lassen können. Wahrscheinlich würden sich die anderen bei uns herzlich bedanken, wenn plötzlich aus den Ventilen über Ihren Köpfen irgendwelches Abwasser herauslaufen würde 🙂 Man muss es sich schon gut überlegen, wie viel man abends noch trinkt, denn die „Pischbox“ ist ja 150 Meter entfernt. Außerdem müsste man in der Nacht auch noch die Leiter hinab klettern. Da sollte man besser richtig wach sein 🙂 Die Nummer mit der Flasche im Bad ist auch keine wirkliche Option wenn man den Frieden an Bord bewahren möchte 🙂 Also, wer viel trinkt muss eben auch öfters laufen. So einfach ist das!

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Heute Mittag ging es dann endlich mit dem Abschleifen der alten Antifouling zur Sache. Jose hatte noch einen Kollegen mitgebracht und gemeinsam  schliffen sie wie die Weltmeister. Zeitweise waren die Burschen in einer Nebelwolke aus blauem Schleifstaub verschwunden. Man konnte den Eindruck bekommen, dass dort zwei Schlümpfe am werkeln waren. Es ist ein wirklich harter Job und dafür habe wir die beiden auch mit einem ordentlichen Trinkgeld belohnt.

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Ohne Worte! Auf der Stütze steht unsere SUMMER. Arbeitssicherheit auf kanarisch 🙂 Bisher ist aber noch kein Schiff von den Böcken gefallen, habe ich gehört….

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Wir haben uns heute voll und ganz der Badeplattform gewidmet. Das Ding war so dermaßen verrostet und die Schrauben teilweise vergammelt, dass es eine echte Plackerei war all die Schrauben zu entfernen, zu entrosten und wieder einzusetzen. Die Badeleiter haben wir komplett zerlegt, die geschweißten Halterungen und Unterzüge waren zu entrosten und zu polieren um dann am Ende alles zusammen mit dem Konservierungswachs TECTYL zu konservieren. Das Ergebnis lies sich aber sehen und dieser Schandfleck ist endlich beseitigt 🙂

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Gegen 15:00 war Jose und Kollege auch fertig mit der Schleiferei. Jose scheint ein sehr fröhlicher Mensch zu sein trotz der vielen und anstrengenden Arbeit. Er ist 45 Jahre alt und Vater von vier  Kindern (davon arbeitet eines als Gerichtsmediziner). Er trägt den schwarzen Gürtel (dritter DAN) im TAEWONDO und trainiert nach der Arbeit 2 Stunden an 5 Tagen in der Woche. Außerdem kann er zwei Minuten die Luft anhalten und taucht mit der Harpune bis 15 Meter tief zum Jagen.  Und singen kann er auch ganz gut wie man heute gehört hat 🙂

Am Freitag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann muss „nur“ noch das Ruder wieder eingebaut werden und die SUMMER wieder ins Wasser zurück. Wir haben aber einen guten Lauf und sind recht optimistisch, dass das Glück uns hold bleibt.