Archiv für den Monat: Juni 2015

Und über Wasser?????

Heute war dann der Tag, die „über Wasser“-Erkundung zu starten. Hochmotiviert kümmerten wir uns erst einmal um ein Auto und waren am frühen Nachmittag wie geplant mobil 🙂 Bus fahren ist auf Santa Maria wohl möglich, aber doch eher schwierig 🙂 Da das Wetter heute noch nicht so prickelnd war, hatten wir den Wagen extra so gemietet, dass wir morgen Vormittag auch noch was unternehmen konnten :-). Sicherheitshalber 🙂

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Die Insel Santa Maria gibt einen wirklich schönen und informativen Reiseführer heraus. Viele interessante Plätze werden dort sauber durchnummeriert mit Fotos gezeigt und ausführlich beschrieben. Der einzige Nachteil: Man kann nirgends finden, wo sich die Orte auf der Insel verstecken 🙁

Da aber die Straßen auf der Insel nur sehr spärlich beschildert sind, kamen wir sowieso nicht immer dort hin, wo wir eigentlich hin wollten 🙂

Eher zufällig stolperten wir über die Kapelle unserer heiligen Seniora von Fatima. Eigentlich waren auf der Suche der roten Sandwüste, die sich irgendwo im Norden der Insel verborgen hielt. Groß konnte sie daher wohl nicht sein. Mal sehen, ob wir die noch finden würden 🙂

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Heute hatte das Wetter eindeutig den Wetterbericht gelesen und die Regenwolken, die am Nachmittag den Regen bringen sollten, waren schon da. Aber es war noch trocken und warm, nur die Aussicht war etwas eingeschränkt 🙁 Schade, denn die Küste ist wirklich beeindruckend mit den schroffen Felsen und dem karibisch-türkisfarbenen Wasser. Das kommt jetzt auf den Bilder nicht ganz so deutlich heraus 🙂

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Auf Santa Maria wird, wie auch auf Pico, an allen Berghängen Wein angebaut. Die Häuser sind hier im Allgemeinen weiß gestrichen und fast alle sehr gepflegt.

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Unser letztes Ziel auf unserer Tour war Sao Lourenco ganz im Nordosten der Insel. Von einem Aussichtspunkt aus kann man an sonnigen Tagen wohl große Teile der Ostküste überblicken.

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Als dann der angekündigte Regen einsetzte, beendeten wir unseren Ausflug und fuhren nach Vila do Porto zur Marina zurück. Am Abend waren wir mit Steffen, seinen Eltern und dem restlichen Team von Wahoo-Diving zum Essen verabredet. Dafür wollten wir uns in Maia im Restaurant „O Grota“  treffen. Eigentlich erst ab 1. Juli geöffnet, machte die Wirtin für uns aber eine Ausnahme.

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Nach unserer Regenpause auf dem Boot machten wir uns gegen halb auch auf den Weg. Leider regnete es immer noch :-(. Aber wir wollten ja nur Essen und das  an einem Tisch der hoffentlich im Haus steht 🙂 Der Weg über die kleine Insel zog sich kräftig in die Länge und nachdem wir länger hinter einer Herde Kühe festgesteckt hatten, kamen wir ganz „undeutsch“ tatsächlich etwas zu spät. Da aber alle im „Kuh-Stau“ gesteckt haben, fiel es gar nicht weiter auf 🙂 – Inselleben eben 🙂

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Der Abend war lustig und das Essen hervorragend. Es gab Fisch nach altem Familienrezept im Topf mit Kartoffeln, Tomaten und Gewürzen geschmorrt. Sehr lecker, aber ich persönlich bevorzuge bei dieser Zubereitungsweise eher Tintenfisch 🙂 Da muss man nicht so viele „Gräten“ im Heuhaufen suchen 🙂

Am nächsten Morgen machten wir uns früh in Richtung Santo Espirito auf den Weg. Dort sollte es die beste Bäckerei auf der Insel geben und wir wollten dort auch frühstücken.  Obwohl Santo Espirito nur aus einigen wenigen Häusern und einer Kirche besteht, mussten wir trotzdem in einer Bar erst nach der Bäckerei fragen. Aber die Sucherei hatte sich wirklich gelohnt. Wenig später saßen wir mit unseren Leckereien in Maia am Wasser in der Sonne und ließen es uns schmecken 🙂

Im Hinterzimmer der Bäckerei standen mehrere Webstühle, an denen in Handarbeit feine Decken und Tücher hergestellt werden, ganz wie in alten Zeiten.

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Maia ist ein besonders schönes Dorf an der Ostküste. Gestern Abend war uns das vor lauter Regen gar nicht aufgefallen. Bei Sonnenschein sah die Welt sowieso gleich ganz anders aus 🙂

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Am Ende des Dorfes findet man neben dem obligatorischen Picknickplatz einen Wasserfall. Trotz der Regenfälle der letzten Tage war die Wassermenge nicht sehr ergiebig, die von der Felswand gute 110 Meter in die Tiefe rieselte. Der Winter war wohl auch auf Santa Maria ein wenig zu trocken gewesen. Trotzdem ein toller Ort 🙂

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Die Weinberge des Dorfes ziehen sich sauber und akkurat die Berghänge hoch. Das Anlegen der Mauern muss für die Männer eine sehr harte Arbeit gewesen sein :-(. Aber es sieht wirklich toll aus.
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Ganz am Südostzipfel der Insel liegt der Leuchtturm „Ponta de Castelo“ und die alte und verlassene Walfangstation von Santa Maria. Gut dass diese Tiere generell nur noch mit der Kamera gejagt werden dürfen 🙂

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Wenn man auf den Azoren einen wolkenfreien Tag hat, sollte man direkt auf den nächsten Berg fahren und die Aussicht genießen. Man weiß nie, wann die Gelegenheit wieder kommt. 🙂 Der höchste Berg auf Santa Maria ist der Pico Alto mit knapp 600 Metern.

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Von der kleinen Aussichtsplattform kann man rundherum die Ganze Insel sehen 🙂

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Bevor wir den Mietwagen wieder abgeben mussten kauften wir in Vila do Porto noch ein paar frische Kleinigkeiten ein, und gaben ihn dann am Flughafen pünktlich ab.

Hier stehen die Türme für die Flugüberwachung aus der „Gegenwart und Vergangenheit“ in trauter Eintracht nebeneinander. Warum auch abreißen, es ist doch genug Platz da 🙂

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Kontrastprogramm

Nach den wirklich sehr beeindruckenden Tauchgängen von gestern konnten wir uns irgendwie schwer vorstellen, was uns unter Wasser noch viel anderes beeindrucken könnte. Für heute war ein absolutes Kontrastprogramm geplant. Keine Großfische und untätig am Seil im Blau in 20 Meter Tiefe herumhängen. Im Osten der Insel liegt vor der Stadt Maia ein großer Unterwasserfelsen, an dem es aber viel Schönes zu entdecken gab.

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Dietmar hat sich mit der Kamera mittlerweile richtig gut angefreundet 🙂 Gestern Abend haben wir noch gemeinsam ein paar Grundeinstellungen geändert und die Ergebnisse vom heutigen Tag zeigen, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind 🙂

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Wenn man der Muräne zu sehr auf die Pelle rückt 🙂

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Direkt beim Abtauen fanden wir eine Flosse. Die hatte eine Krabbe und eine Madeira-Schnecke schon häuslich eingerichtet. Leider mussten wir sie enttäuschen 🙂 , denn die Flosse wanderte mit zurück ins Tauchboot.

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Ein eher seltener Gast: Eine große Tigermuräne 🙂 Immer gern gesehen

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Einer von ganz vielen Maronen-Zackenbarschen, die wir in einer Felsspalte trafen 🙂

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Für die vielen kleinen Schnecken müssen wir noch an der Technik pfeilen 🙂 Ganze zwei Zentimeter lang war die kleine Schönheit 🙂

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Die größeren Exemplare wie diese Sternschnecken hatte Dietmar aber schon sehr gut im Griff 🙂

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Hier hatten wir etwas ganz besonders gefunden: Ein Seeohr, eine Muschelart, die erstaunlich schnell laufen kann 🙂

So war nach dem ersten Tauchgang schon klar: Ganz anders, aber genauso toll 🙂 Tiere beobachten ist einfach immer spannend und schön, egal ob große oder kleine 🙂

Unsere Oberflächenpause verbrachten wir in der nächsten Bucht vor der Leanderhöhle, unserem nächsten Tauchplatz. Völlig windgeschützt, mit viel Sonne und ohne Wellen war sogar die Pause ein echter Genuss vor der bizarren Felskulisse.

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Dann ging es ab in die Höhle 🙂 Leider gibt es von innen nur eine Handvoll Fotos. Denn wenn Fotografieren im Hellen schon nicht besonders einfach ist, wird es im Dunkeln leider richtig kompliziert 🙂

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Zurück am Tauchboot war noch ein großer Schwarm Drückerfische unterwegs. Da die Qualität der  Bilder meiner Kamera sehr deutlich hinter der von Dietmars neuer Kamera zurückbleiben, habe ich jetzt angefangen, Videos aufzunehmen 🙂 Das ist doch auch mal was 🙂

Heute wird es ernst – Auf nach Ambrosia

Nach der Schlepperei von gestern hatten wir für heute einen Abholservice an der SUMMER abgemacht. So machte das Tauchboot wie verabredet gegen zehn Uhr einfach gegenüber in der Box einen Zwischenstopp und wir konnten mit unserem Equipment an Bord hopsen. Viel entspannter 🙂 und weniger anstrengend, denn die Sonne schien schon recht warm vom Himmel. Besonders wenn man in 7-mm dickem Neopren verpackt ist 🙂

Wie gestern waren wir auch heute wieder nur vier Taucher. Neben Beate (von gestern) war eine junge Portugiesin mit von der Partie. Die Fahrt zu unserem ersten Tauchplatz dauerte eine knappe halbe Stunde. Während wir Ausschau nach Walen, Delfinen oder Schildkröten hielten, wurde die junge Dame immer stiller und leider auch etwas grün im Gesicht 🙁 Die Arme. Ob man seekrank auch tauchen kann? Wir würden es sehen.

Der erste Tauchplatz „Banco Joan Lopez“ ist ein Unterwasserfelsen, der recht weit entfernt von der Küste liegt. Mittels GPS suchten wir im offenen Wasser die Bergspitze (auf ca. zehn Meter Wassertiefe) , um dort den Anker zu werfen. Um ganz sicher zu gehen, ging Steffen ins Wasser und brachte den Anker persönlich an den richtigen Platz. So groß ist die Fläche oben auf dem Unterwasserberg ja nicht und daneben ging es steil hinunter.

Hier konnten wir schon große Schwärme von Bermudablaufischen und Bernsteinmarkrelen sehen.

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Am Unterwasserberg war dann eher alte Bekannte unterwegs.

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Große und kleine Drachenköpfe

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Und ganz besonders missgelaunte Muränen :-), die eindeutig zu Dietmars Lieblingsfischen zählen.

Nach knapp 40 Minuten wurde es dann Zeit, wieder an die Wasseroberfläche zurückzukehren. Die junge Portugiesin hatte irgendwie den ersten Tauchgang hinter sich gebracht, aber jetzt ging bei ihr wirklich nichts mehr. Trotz Ingwertee gab ihr die eine Stunde Oberflächenpause auf dem schaukelnden Boot den Rest und an einen zweiten Tauchgang war für sie nicht mehr zu denken. Schade eigentlich, denn jetzt wurde es doch erst richtig interessant 🙂

Wir fuhren noch ein Stückchen weiter und stoppten das Boot an einer kleinen, etwas schäbigen Boje mitten im Atlantik. Ich hätte hier wohl eher ein Fischernetz vermutet 🙂 Hier draußen herrschte schon recht viel Strömung und wir erhielten ein ausführliches Briefing, wie wir uns zu verhalten hätten. Nicht das einer verloren ginge, das wäre ja schade drum.

So ging es vom Boot direkt nach vorne an die Leine, die über die Boje in die Tiefe führte.

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An dieser Leine tauchten wir auch ab bis auf ungefähr 33 Meter. Steffen hatte uns eingeschärft, immer eine Hand an der Leine zu lassen.  Unten angekommen kam mir die ganze Situation schon ziemlich surreal vor. So ganz alleine irgendwo im Atlantik, rings herum nur ein tiefes Blau :-). Das war schon ein mulmiges Gefühl 🙂

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Auf ungefähr fünfzehn Meter Tiefe hängen noch einmal zusätzlich drei Kanister am Seil, die für Auftrieb sorgen. Dort wohnt der wohl meist fotografierte Fisch des Atlantik 🙂

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Denn wenn man da unten so am Seil hängt und guckt und wartet, war unser einziger Zeitvertreib den Burschen zu beobachten. Unsere Geduld wurde auch hart auf die Probe gestellt.

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Irgendwann tauchten dann wenigsten einmal drei Barrakudas auf. Sehr nett, aber deshalb waren wir doch nicht so weit gefahren 🙁
Und dann kamen sie: die Mobulas – Teufelsrochen. Ganze zehn Tiere konnten wir zählen.

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Sie drehten mehrere Runden um unsere Gruppe, schwerelos und anmutig, bevor sie wieder im Blau verschwanden. Wir waren noch ganz überfahren von ihrem plötzlichen Auftauchen und dann waren sie auch schon wieder weg 🙂

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Danach war wieder Warten angesagt und Zeit, lustige Selfies und Unterwasser-Blasen-Bilder zu machen 🙂

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Nach sechzig Minuten waren wir zurück an der Oberfläche. Was waren wir für Glückspilze. Es kann nämlich auch vorkommen, dass man eine Stunde am Seil hängt und nichts passiert. Gerade hatten wir Taucher und Ausrüstung wieder glücklich im Boot verstaut, als ein großer Schwarm Wahoos direkt unter dem Tauchboot vorbeizog. Die Gelegenheit nutzten wir dann doch, um noch einmal eine Runde zu schnorcheln 🙂

Und dabei schwamm uns diese junge Dame über den Weg. Nur ein kurzes Foto-Shooting, dann durfte sie unbehelligt ihren Weg vorsetzen 🙂

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Die Strömung hatte uns unbemerkt vom Tauchboot abgetrieben. So mussten wir ordentlich und sportlich paddeln, um zurück zum Boot zu kommen. Noch zweimal stoppten wir auf dem Rückweg, um mit vorbeiziehenden Delfinen zu schnorcheln. Aber die hatten anscheinend noch andere Verabredungen und wirklich keine Zeit für uns Taucher 🙂

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Irgendwann am späten Nachmittag waren wir dann zurück in Vila do Porto. Glücklich und zufrieden. Kann man solch einen Tag eigentlich noch toppen???? Das wird ganz sicher mehr als schwierig…

Überall Fische :-)

Heute war es dann endlich soweit, wir trafen Steffen von Wahoo-Diving vorne am Hafen. Bepackt mit der gesamten und schweren Tauchausrüstung war der Weg von der SUMMER bis dorthin doch erstaunlich weit 🙁 Da war man ja schon fertig, bevor es überhaupt los ging.

Mit uns waren heute auch Hanna und Beate von der Partie. Mit dem Boot sollte es bei schönstem Wetter zuerst nach „Pedrinho“ und dann zur „Caverna Malbusca“ gehen, keine zehn Minuten Fahrtzeit vom Hafen entfernt.

Auf Santa Maria ist es so geregelt, dass man manche Tauchplätze im Voraus buchen muss. So war der erste Tauchplatz für elf Uhr nur für uns reserviert und wir hatten viel Zeit , alles vorzubereiten und im Tauchboot zu verstauen. Nach der kurzen Fahrt machten wir an der Boje fest und stürzten uns ins Wasser. Dieses war erstaunlicherweise gar nicht so kalt wie erwartet 🙂 La Palma im Januar härtet einen wirklich ab 🙂

Unten angekommen waren wir von der Vielfalt und der Menge an Fischen, die sich dort tummelten, etwas erschlagen. Ich wusste gar nicht,  worauf ich meine Kamera zuerst richten sollte. Da war es natürlich wunderbar, dass Dietmar nun auch eine Unterwasserkamera sein Eigen nannte. Hier waren auf jeden Fall genug Models für uns alle zusammen unterwegs.

Hier ein paar Eindrücke vom Unterwasserleben:

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Dietmar legt wirklich fotographischen Ehrgeiz an den Tag. Für ein paar gute Bilder stellte er zwar nicht die Welt, sondern eher sich selber auf den Kopf. Unter Wasser sind ja viele Möglichkeiten offen. Die entstandenen Bilder sind aber auch wirklich gut gelungen 🙂

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Nach einer wunderbar warmen Pause nach der ersten Runde im strahlenden Sonnenschein stürzten wir uns wieder hochmotiviert in die Tiefe. Bei der „Caverna Malbusca“ handelt es sich um eine ganz besondere Höhle tief und mitten im Felsen. Hier leben zehntausende von  Shrimps. Leider war es uns Beiden nicht möglich, auch nur einen Einzelnen davon so abzulichten, dass er zu erkennen war. Eigentlich ein guter Grund, den tollen Platz noch einmal aufzusuchen.

Überwältigt von den vielen Eindrücken war mit uns nach der Rückkehr in den Hafen nicht mehr viel anzufangen. Hungrig und müde von der ungewohnten Anstrengung saßen wir über unseren Bilder zusammen. An Dietmars Kamera waren noch ein paar Einstellungen zu verbessern, damit morgen für Ambrosia auch alles optimal vorbereitet sein würde. Mal sehen, was uns dort alles erwarten wird 🙂

 

 

Hafenkino vom Feinsten, Teil II – In der Hauptrolle: Familie Henke :-)

Der Morgen vor unserer Abreise verlief eigentlich völlig normal und friedlich. Nichts deutete darauf hin, was für traurige Szenen sich später noch abspielen sollten 🙂  Während ich noch ein Abendessen für die Überfahrt vorbereitete, checkte Dietmar im Hafenbüro aus. Dann machten wir gemeinsam noch einen Spaziergang hinunter zum Marinagelände, wo einige Boote an Land standen. Dort wollte er mir seine neue Liebe vorstellen: eine blaue Nautors Swan 55 Yawl. Gut, dass unsere SUMMER davon nichts mitbekam :-). Ich bin da ja geduldig…..

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Auf dem Rückweg stolperten wir noch über ein Seifenkistenrennen, dessen Zieleinlauf sich direkt am Hafen befand. Das ließen wir uns nicht entgehen, denn wir hatten es nicht so eilig. Vor zwölf Uhr wollten wir den Hafen nicht verlassen, um ganz sicher zu sein, Santa Maria am nächsten Tag nicht im Dunkeln zu erreichen.

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Dann war es soweit und es hieß „Leinen los“. Da schon ordentlich Wind von der Seite wehte, sprachen wir wie immer das Ablegemanöver vorher kurz durch. Die letzte Leine, die gelöst werden sollte, war die Heckleine. Die sollte verhindern, dass der Wind uns auf unseren Nachbarn drückt. Außerdem konnte ich diese Leine von Bord lösen. Soweit der Plan 🙂

Als ich die Vorleinen am Steg gelöst hatte, waren noch zwei Leinen übrig und ich bekam vom Kapitän die Weisung: „Jetzt die Heckleine“ Ok????? Ich habe es mir schon vor langer Zeit abgewöhnt, in solchen Situationen zu diskutieren 🙂 Dann halt die Heckleine zuerst. Sofort kam Bewegung ins Boot. Dietmar konnte die SUMMER gegen den Wind nicht in Position halten und musste zügig rückwärts aus der Box. Schnell löste ich die letzte (wirkungslose) Spring und schaute der SUMMER hinterher. Weg waren die Beiden 🙁 Wollte er mich etwa hier lassen?

So stand ich da am Steg und schaute dumm aus der Wäsche. Hinterher schwimmen war nun wirklich keine Alternative, fand ich. Immerhin verschwand die SUMMER nicht blitzschnell aus dem Hafen, sondern Dietmar drehte vor unserem ehemaligen Liegeplatz seine Runden. Dann wollte er mich wohl doch nicht hier lassen 🙂 Wenigstens etwas. Jetzt musste ich nur noch wieder zurück aufs Boot kommen 🙂

Vielleicht vorne am Rezeptionssteg??? Leider komplett belegt. Und der Wind wehte genau auf den Steg. So verwarfen wir den Plan, an einem der Boote längsseits zu gehen. Nach dem einen misslungenen Manöver wollten wir kein weiteres Risiko mehr eingehen.

Vielleicht mit dem kleinen Fischerboot, das gerade in den Hafen einfuhr??? Leider verstand der Fischer kein Englisch,  und so konnte ich ihm mein Anliegen nicht näher bringen. War aber ein guter Versuch 🙂

Mittlerweile wurden wir auch beobachtet. Hafenkino vom Feinsten, aber diesmal wir als Hauptdarsteller. Die Norweger, die Ihr Boot am Rezeptionssteg liegen hatten, boten freundlich an, Bilder zu machen und ins Internet zu stellen. Wie das halt immer so ist: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen 🙂

Vielleicht an der Hafenmauer gegenüber??? Ich macht mich dann mal zu Fuß auf den Weg zur anderen Hafenseite, während Dietmar im Hafenbecken seine Runden drehte.  Dort angekommen erschien mir ein Sprung in gut eineinhalb Meter Tiefe wenig einladend, denn es war nur noch ein Platz am Fähranleger frei.

Vorne beim Yachtclub hatte ich ein Schlauchboot ankommen sehen. Vielleicht könnte ich dort jemanden überzeugen, für mich Taxi zu spielen? Am Steg angekommen versuchte ich meine Glück mit Englisch, leider wieder vergeblich. Aber der zweite junge Mann, der dann zurück zu Boot kam, konnte mich verstehen. Erst wollte er aber nicht helfen. Er müsse jetzt die Regatta der Segelkinder draußen starten. Anscheinend hatte er die Situation noch nicht ganz erfasst denn als ihm klar wurde, dass er sowieso an der SUMMER vorbeifahren würde, lenkte er sofort ein. So wurde ich von zwei netten, jungen Herren direkt zur Badeplattform gebracht – Was für ein Service. Aber so viel Service möchte ich in der nächsten Zeit nicht wieder in Anspruch nehmen müssen 🙂

So setzten wir gemeinsam mit einer halben Stunde Verspätung unseren Weg nach Santa Maria fort. Dietmar war sichtlich froh, mich wieder an Bord zu haben. Das wollte ich ihm auch geraten haben 🙂

Die Überfahrt mit angenehmen Wind und einer Welle von hinten verlief schnell und reibungslos. Morgens um neun erreichten wir die Marina in Vila do Porto auf Santa Maria. Keine Stunde später war die SUMMER bereits ordentlich entsalzt und geputzt und ein deftiges Frühstück stand auf dem Tisch.

Dann telefonierten wir mit Steffen von der Tauchbasis. Morgen würde es losgehen und die Bedingungen sahen wohl sehr vielversprechend aus 🙂 Da freuten wir uns schon.

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Noch mehr Freude kam aber auf, als wir am Nachmittag am Steg über einen schwarz-weißen Kater stolperten. Wie sich herausstellte, gehörte er zu unseren französischen Nachbarn und hörte (mehr oder weniger) auf den Namen „Sikaflex“. Wenig später wurde uns erklärt wie er zu dem Namen kam. Sikaflex  ist ein Dichtmittel, das wie die Pest klebt und in den Farben schwarz/weiss hergestellt wird. Bei ihm war der Name wirklich Programm, wie wir in den nächsten Tagen herausgefunden haben :-)Schon am Nachmittag hatte er uns ein kurzen Besuch abgestattet und als abends bei uns der Fisch in der Pfanne bruzzelte, kam er „zufällig“ wieder vorbei. Sehr charmant und wohlerzogen ergaunerte er sich erst unsere Herzen und dann eine beträchtliche Portion Fisch. Da hatte er sich ja genau die Richtigen ausgesucht. So freuten wir uns den ganzen Abend lang über die „Leihkatze“ denn er hatte es sich bereits die ganzen Nacht über bei uns an Bord bequem gemacht. Katzentiere sind gerade für uns schon etwas ganz Besonderes 🙂

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Unser letzter Tag in Angra

Der 23. Juni ist der Tag der Tage in der San Joaninas-Festwoche. Am Abend findet der schönste und längste Umzug statt und morgens um zwei gibt es Sardinen „for free“ in der „Rua de São João“ für alle , die bis dahin durchgehalten haben.

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Am Morgen hatten wir aber noch etwas anderes vor. Da wir bisher noch keinen Wal zu Gesicht bekommen haben, wollten wir ein bisschen nachhelfen und um halb neun zum Whale-Watching fahren. Während der Festwoche wurden für die Touren sogar spezielle Rabatte gegeben 🙂

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Mit einem kleinen Fischerboot ging es hinaus vor die Küste. Leider war die See draußen schon recht wellig und man konnte eigentlich überhaupt nichts sehen. Trotzdem hatten wir etwas Glück und sahen zwei seltene Risso-Delfine. Unser Guide hatte uns diese Art als „Michael Jackson-Delfin“ erklärt: Er kommt schwarz auf die Welt und wird im Laufe seines Lebens immer weißer und eine Nase hat er auch nicht. Das werde ich wahrscheinlich nie wieder vergessen :-). Leider sind diese Delfine sehr scheu und waren für ein Foto nicht zu haben. Darauf hätten wir vielleicht noch eine weitere Ähnlichkeit mit Michael Jackson gefunden 🙂

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Wale sind uns aber wieder nicht über den Weg geschwommen. Wir werden aber weiter die Augen offen halten. Irgendwann wird es schon klappen.

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Für Mittwoch ergab sich ein gutes Wetterfenster für unsere Weiterfahrt nach Santa Maria. Da Santa Maria zu den kleineren Inseln gehört, füllten wir in Angra nochmal unseren Kühlschrank. Als Dietmar am Hafen einen alten Mann mit Lieferwagen sah, der scheinbar Fisch verkaufte, wollte er uns auch noch welchen besorgen. Also ging er hin und fragte, ob man hier Fisch kaufen könne?  „Nein“ war die Antwort. Er würde keinen Fisch verkaufen weil ihm Geld nichts bedeutet. Er habe 26 Jahre in Kanada gearbeitet, sei jetzt in Rente und wünscht sich nur noch Gesundheit. Und die könnte Dietmar ihm wohl schlecht geben. Danach legte er vier schöne Fische in eine Plastiktüte und schenkte sie Dietmar mit einer Empfehlung, wie sie am zuzubereiten wären. Da war sogar der Chef sprachlos :-). Hier auf den Azoren passieren einem Dinge, die man sich nicht vorstellen kann 🙂 und das nur im positiven Sinne. So bedankte Dietmar sich ganz herzlich, wünschte ihm Gesundheit und trabte mit den Fischen nach Hause.

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Jetzt war unser Kühlschrank so rappelvoll, dass die ersten beiden Fische direkt in die Pfanne wandern mussten.

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Nach dem köstlichen, frischen Abendessen bummelten wir noch ein letztes Mal durch die Stadt. Auf diesem Weg wollten wir auch noch Ann von der SY RESTING GOOSE  „Auf Wiedersehen“ sagen, die ihm Moment nicht auf dem Boot sondern an Land anzutreffen war. Leider waren wir zu spät und niemand war mehr Zuhause. So wurde es auch für uns Zeit, einen Platz am Umzugsweg zu suchen. Heute war die Innenstadt noch voller als die Abende vorher.

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Die Gruppen, die im offiziellen San Joaninas-Umzug mit dabei sind, tragen prächtige und aufwändige Kostüme und sind erstaunlich groß. Während der ganzen Parade wurde gesungen und getanzt. Man konnte bei einigen deutlich sehen, wie anstrengend die Nummer eigentlich ist. Gut, dass der Weg nicht ganz so lang ist, sonst hätte man am Ende bestimmt ein Sauerstoffzelt aufstellen müssen 🙂

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Zwischen den einzelnen Gruppen sind meistens größere Abstände, damit sich die Musikgruppen nicht in die Quere kommen. Je später der Abend wurde, desto mehr Feierlustige folgten der Musik und tanzten ausgelassen auf der Straße.

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Wir entschieden uns, nicht bis morgens um zwei durchzuhalten und auf die kostenlosen Sardinen zu verzichten. Wir kauften uns an einer Bude noch einen leckeren Nachtisch: Curros mit Zucker und Zimt. Danach stand uns Beiden jetzt mehr der Sinn 🙂

Und wieder war die Zeit auf einer Insel fast vorüber 🙁 Es hätte noch so viel zu entdecken gegeben, aber Santa Maria mit den tollen Tauchplätzen rief und das Wetter war optimal. So lauschten wir dem letzten Abendkonzert und ließen die Anderen wild bis in den Morgen feiern. Wir würden dann die nächste Nacht zum Tage machen 🙂 Allein auf der SUMMER mitten auf dem Atlantik.

 

 

 

 

 

 

Wir feiern weiter :-)

Nach der anstrengenden Regatta am Samstag ließen wir den Sonntag etwas ruhiger angehen. Auch wenn wir gestern selbst nicht mehr so lange gefeiert haben, hatte die anderen am Hafen bis morgens um halb fünf kräftig Musik gemacht und das war auch an uns nicht spurlos vorüber gegangen. Ohrenstopfen hin oder her 🙂

So zog es uns erst am Abend wieder in die Stadt zur „Desfile do Desporto“. Dahinter verbarg sich der Umzug der Sportvereine. Hört sich jetzt nicht so spektakulär an, war es aber.

Auf der Insel Terceira leben insgesamt 55.000 Menschen und es ist wirklich erstaunlich und beeindruckend,  wie viele Vereine an dieser Parade teilnahmen und mit wieviel Aufwand und Liebe zum Detail sich die Vereine präsentiert haben. Mehr als eineinhalb Stunden dauerte der Umzug und es waren fast alle Sportarten dabei, die man sich vorstellen kann. Im Mittelpunkt standen am diesem Abend auf jeden Fall eher die jungen Sportler, die sich hier stolz präsentieren hatten 🙂

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Am nächsten Tag stand mir dann der Sinn nach Kontrastprogramm und ich wollte einen Ausflug auf den Mont Brazil machen, während Dietmar am Hafen anderen Booten schöne Augen machte 🙂 Eine Schönheit hatte es ihm ganz besonders angetan 🙂 Ceserina

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Der Mont Brazil ist das Naherholungsgebiet von Angra und sehr gut erschlossen. So findet man neben den hier üblichen Wanderwegen auch einen Picknickplatz mit großem Kinderspielplatz und einige Vögel in Volieren. Sogar Toilettenhäuschen findet man an mehreren, zum Teil überraschenden Stellen 🙂

Oben angekommen bot sich mir eine tolle Aussicht über Angra auf der einen Seite und über die kleine Caldeira mit Meerblick auf der anderen Seite.

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Und auch die vielen verschiedenen Blumen ließen mein Fotografenherz höher schlagen.

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Für den Abend wollten wir aber weiter dem Festprogramm folgen. Es wäre ja schade, wenn man etwas verpassen würde. Heute Abend gab es sogar zwei verschiedene Programmpunkte: „Desfile de Carnaval“ und „Animação pelos Grupos Folclóricos do concelho de Angra do Heroísmo“.

So gingen wir zuerst zum Umzug der Karnevalsgruppen. Nach dem Karneval auf den Kanaren erhofften wir uns hier farbeprächtige Kostüme, Sambagruppen und viel Musik. Musik bekamen wir, aber leider keine tanzenden Damen, sondern schauspielernde Herren. Lustig und phantasievoll kostümiert wurden auf dem Zugweg Sketche und Witze aufgeführt. Das war wohl sehr lustig, zumindest wenn man Portugiesisch verstehen würde 🙂 Die anderen amüsierten sich also köstlich und wir schauten eher in die Röhre.

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Gut, dass es noch ein Alternativprogramm gab 🙂 So sahen wir noch mehrere Folkoregruppen mit Gesang und Tanz, bis der ungewohnte Musikstil dem Kapitän zu viel wurde 🙂

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Unten am Hafen tranken wir noch ein Bier und eine Calpi bei ganz gewöhnlicher Popmusik, bevor wir unsere privaten VIP-Plätze für das Mitternachtskonzert in unseren Betten auf der SUMMER aufsuchten 🙂 „Bei uns liegen sie immer in der ersten Reihe :-)“

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Angra Bay Cup – Ist unserer SUMMER eine Rennziege?

Im Rahmen der ganzen Festivitäten finden in Angra auch verschiedene sportliche Events statt, unter anderem eine Regatta: der Angra Bay Cup.

Schon am Donnerstagabend sind einige Mitglieder des „Angra Iate Clubs“ bei uns am Steg vorbei gekommen und hatten alle dort liegenden Boote eingeladen, an der Regatta teilzunehmen.

Die Ragatta würde am Samstag um ein Uhr starten und um zwei kleine Inseln herum vor der Küste entlang führen. Ungefähr dreizehn Seemeilen wären zurückzulegen. Am Freitagabend würde für alle Teilnehmer im Yachtclub ein Briefing statt finden und anschließend sollte es noch kleine Snacks und Bier geben. Und nach der Regatta findet im Hafenrestaurant ein traditionelles Dinner mit Preisverleihung statt. Die Teilnahme an allem wäre natürlich kostenlos 🙂

Das hörte sich schon fast ein bisschen zu gut an 🙂 Aber das Ganze hatte auch einen großen Haken. Für Samstag war fast kein Wind angesagt und unsere dicke SUMMER braucht schon ein paar Knoten, um in Schwung zu kommen 🙂 Und wir beide haben ja auch schon so unheimlich viel Regatta-Erfahrung sammeln können. Immerhin haben wir schon einmal eine Zieleinfahrt einer solchen Veranstaltung vom Strand aus beobachtet. Würde das reichen??

Neben uns am Steg lag die amerikanische Yacht CADENCE. So berieten wir mit Bill, was zu tun wäre. In Dietmar wurde ganz schnell wieder der Rennfahrer geweckt. Und so stand kurze Zeit später fest: Wir fahren mit 🙂 Ich sah das eher olympisch, denn dabei sein ist bekanntlich alles 🙂 Außerdem gab es etwas Leckeres zu essen 🙂

So gingen wir am Freitagabend gemeinsam mit Bill zum Briefing. Hier würden sicher alle unsere Fragen beantwortet werden. Pünktlich um sieben kamen wir im Yachtclub an und waren mal wieder die Ersten :-). Nach und nach trudelten die anderen Teilnehmer ein. Jeder kannte jeden und es wurde viel gelacht. Das restliche Teilnehmerfeld schien also eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein.

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Erst einmal wurden die Formalitäten geregelt. Jeder bekam einen Anmeldebogen mit vielen leeren Feldern. Einzutragen brauchten wir aber nur den Bootsnamen, die Bootsklasse und die Anzahl der Personen, die morgen zum Abendessen erscheinen würden. Da wusste man direkt, was eigentlich wichtig war 🙂 Dann begann das Briefing……in Portugiesisch 🙁 genau wie die Regatta-Satzung und das weitere Regelwerk auch, das wir ausgehändigt bekamen.

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Wir waren dann doch erleichtert, als im Anschluss noch eine kurze Unterweisung in englischer Sprache folgte 🙂 Anscheinend hatte man die vielen Fragezeichen über unseren Köpfen sehr deutlich sehen können, denn nach dem offiziellen Teil kam direkt ein jüngerer Portugiese auf uns zu und beantwortete sehr freundlich alle offengebliebenen Fragen 🙂 So verließen wir die Veranstaltung halbwegs beruhigt. Hoffentlich hatten die für morgen noch ordentlich Wind bestellt, sonst würden wir wohl kräftig rudern müssen, um irgendwann die Ziellinie zu passieren 🙂

Am Samstagmorgen klopft es an unserer Bootswand: Draußen stand Birgit von der holländischen SY Synergy. Birgit und Dan hatten wir schon in Velas kennengelernt, aber hier in Angra noch gar nicht gesehen. Sie hatte eine wirklich gute Idee: „Ob wir Lust hätten, mit den Beiden als Crew auf der SUMMER die Regatta zu segeln? Das wäre doch viel lustiger 🙂 🙂 :-)“ Da hatte sie eindeutig recht und somit war es abgemacht.

Gegen halb eins stand unsere Crew hochmotiviert bei uns an Bord. Bis jetzt haben wir die SUMMER noch nie mit anderen Segler zusammen gesegelt, aber alles lief von Anfang an reibungslos – einfach super Teamarbeit 🙂

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Draußen vor dem Hafen tummelten sich schon die Boote. Wir setzten, dort angekommen, auch sportlich die Segel und dümpelten bei drei Knoten Wind in Zeitlupe hin und her. Das konnte ja heiter werden 🙂

Auch die Regattaleitung fand, dass die Bedingungen wirklich sehr schwierig waren und verkürzte die Strecken und verlegte die Startlinie. Der Start sollte nun eine halbe Stunde später, um halb zwei erfolgen. Diese Information bekamen wir erfreulicherweise in Englisch über Funk. Leider konnten wir aber nicht verstehen, wohin sie die Startlinie verlegt hatten. Um die allgemeine Verwirrung sicherzustellen, fuhren sie die rote Markierungsboje mit dem Schlauchboot spazieren.

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So mussten wir wohl oder übel eine andere Strategie entwickeln 🙂 Also suchten wir uns ein sportliches, portugiesisches Boot und hefteten uns an seine Fersen. Wie sich dann herausstellte, hatten wir gut ausgewählt und waren beim Startsignal mit eine der ersten, die Kurs auf die erste Insel nahmen.

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Mit dem Startschuss kam dann auch „wie bestellt“ der Wind und wir machten gute Fahrt. So kreuzten wir fleißig auf in Richtung der Inseln. Zwischenzeitlich wurde uns Langfahrtseglern doch etwas mulmig, denn die beinharten Regattasegler flogen auch mal mit weniger als drei Metern Abstand vor unserem Bug vorbei.

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Wir genossen das sportliche Segeln, eine ziemliche Abwechslung zu dem, was wir sonst für gewöhnlich so machen 🙂

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Auch wenn nachfolgenden Bilder einen anderen Eindruck erwecken, wir waren wirklich sportlich unterwegs 🙂 Es wurde gekurbelt und getrimmt, und irgendwann war dann einfach alles perfekt getrimmt 🙂 Dann war auch einmal eine kleine Pause angesagt.

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Auf der letzten Wegstrecke kam dann auch einmal wieder der Parasailer zum Einsatz und brachte uns trotz nachlassendem Wind schnell in Richtung Ziel.

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Auch die Presse war mit von der Partie gewesen und so konnten wir uns über einige Bilder unserer SUMMER unter Segeln freuen 🙂

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Vielleicht waren wir ja auch im Fernsehen? Das werden wir wohl nie erfahren. Wenn wir auch nicht die Schnellsten waren, so haben wir doch die schönste Hummel des ganzen Feldes links und rechts auf dem Bug 🙂

Der tolle Tag klang im Hafenrestaurant bei gutem Essen in lustiger Runde stimmungsvoll aus.

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Jeder Skipper bekam sogar noch eine Flasche Portwein überreicht.

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Und für alle Teilnehmer standen kleine Mitbringsel bereit.

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Ein wirklich interessantes Erlebnis, auch wenn unsere SUMMER sicher keine Rennziege ist und auch nicht werden wird 🙂 In unserer Klasse sind wir immerhin auf Platz 9 von 16 Teilnehmern gelandet.

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Jetzt geht’s los – San Joaninas: 10 Tage Party

Am Donnerstag und Freitag herrschte in der Stadt geschäftige Unruhe. Überall wurde gewerkelt, dekoriert und hergerichtet. Wir nutzten die Zeit, um uns in Angra etwas genauer umzuschauen. Über dem Hafen am Fuße des Monte Brazil liegt ein schöne alte Kirche in einer großen Befestigungsanlage. Die hatte es mir vom ersten Tag an angetan. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf den Hafen 🙂

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Die Festung dient heute wohl als Kaserne und wir fanden leider keinen Zugang zur Kirche, auch wenn wir die gesamte Anlage ausgiebig umkreist haben.

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Dietmar fühlte sich direkt als Hausherr. So ein ordentlich befestigte Burg fehlte ihm noch in seiner Sammlung 🙂

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Von der Burgmauer aus hatte man eine ganz hervorragende Aussicht auf die große Bühne, auf der ab Freitagabend verschiedene Künstler und Bands auftreten werden. Mal sehen, ob wir da auch vorbei schauen würden.

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Am Hafen wurde weiter fleißig an der Deko gearbeitet. Das konnte sich wirklich schon sehen lassen 🙂

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Im Laufe des Freitags wurden auch die Wohnhäuser mit Decken und Teppichen farbenfroh dekoriert. Sogar leerstehende Ladenlokale wurden kurzer Hand in Bars umgewandelt und um sie in den nächsten zehn Tagen mal wieder mit Leben zu füllen.

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Alles war bereit 🙂 Nun konnte es los gehen. Die Imbissbuden hatten schon ab der Mittagszeit geöffnet und wir beschlossen, heute mal auswärts zu schlemmen. Gut gestärkt mit einer original Terceira Käse-Schinken-Platte machten wir uns auf den Weg zur Hauptstraße.

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Hier wurde gerade der rote Teppich ausgerollt. Ganz Terceira nutze die Gelegenheit mal wieder gepflegt zu flanieren 🙂 Im feinsten Sonntagsgewand spazierte man gemütlich auf und ab. Gemütlich??? Bei der hier herrschenden Schuhmode konnte ich mir das nicht vorstellen.

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Da hätte ich mir schon lange die Beine gebrochen oder wäre mit dem Kopf an einem Türrahmen hängen geblieben 🙂

Pünktlich um neun Uhr mit einem Kanonenschlag eingeläutet, wurde die Beleuchtung eingeschaltet. Wunderschön sah es aus und auch der Himmel hatte sich passend in Schale geworfen 🙂

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An der Hauptstraße vor der Kathedrale war schon fast kein Sitzplatz mehr zu ergattern.

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Der erste Umzug wurde würdevoll angeführt von den Offiziellen der Stadt.  Die waren aber nicht so dekorativ 🙂 Da fange ich lieber mit der ersten traditionellen Gruppe an 🙂

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Zur Erklärung des Sankt-Johannis-Fest ist folgendes zu sagen:
Es wird im Juni gefeiert, ist das größte weltliche Fest der Azoren und lockt alljährlich viele Touristen an, die auf der Insel Terceira die lokalen Sitten und Gebräuche kennen lernen und daran teilhaben möchten.

Die Geschichte des Johannisfestes, das auf den Azoren stets eine große kulturelle Bedeutung hatte, reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Mit einem Umzug und dem Festzug der Königin werden die Feierlichkeiten eröffnet, die einige Tage dauern und in deren Rahmen zahlreiche Kultur-, Freizeit-, Brauchtums- und Sportveranstaltungen stattfinden.

Ein Höhepunkt ist der Stiermarkt – einer der bedeutendsten seiner Art für den iberischen Raum -, in dessen Verlauf Stierkämpfe veranstaltet werden. Außerdem finden ein Stierfestival, Stierkämpfe am Strick und ein Stiertreiben durch die Straßen statt.

So war das also heute der Festzug der Königin. Was der junge Mann mit dem Wal da zu suchen hatte, konnten wir uns nicht erklären 🙂 So blieb uns manchmal der tiefere Sinn der Wagen und Gruppen verborgen, aber wir ließen einfach die schönen Bilder auf uns wirken.

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Mehr Bilder findet Ihr wie immer in der Bildergalerie unter Terceira. Das würde hier wirklich den Rahmen sprengen 🙂 Gegen elf Uhr war das ganze Schauspiel dann vorüber. Wir tranken unten am Hafen noch ein Bierchen und genossen das erste Konzert, das um zwölf Uhr begann, auf unserer SUMMER in unserem Bett. Da brauchten wir nur einfach unsere Luke weit aufmachen. Schon saßen wir in der ersten Reihe 🙂

 

Auf nach Angra

Gestern Abend hatte Dietmar noch erfahren, dass die Marina von Angra do Heroism der Hafen mit ganz dem stärksten Schwell der Azoren sein soll, der ja bekanntlich die Boote Tag und Nacht an den Festmacherleinen zerren lässt.  Als sich heute morgen auch noch kein Lüftchen regte, stellte der Chef unsere ganze Planung wieder in Frage 🙁 Was wir denn eigentlich in Angra wollten?? Hier wäre es doch auch sehr schön… etc….pp

Hmmmm, was sollte ich sagen? Die Stimmung des Kapitäns war seit der Abreise unserer Freunde gestern nicht die Beste. Ich wollte aber das Fest unbedingt besuchen und zwar nicht mit dem Auto oder dem Bus, ich wollte gern vor Ort sein. Außerdem war in Praia nach der Landwirtschaftsausstellung wieder Ruhe eingekehrt, ehrlich gesagt war hier jetzt wieder der Hund begraben 🙂

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Nach einigem Hin und Her machten wir uns dann doch auf den Weg. Unter Motor nutzten wir wenigstens die Zeit, um mit unseren Wassermacher die Wassertanks zu füllen. Unterwegs sahen wir mehrfach Delfine, aber die hier so oft gesichteten Wale blieben unseren Blicken wieder verborgen. Nach gut vier Stunden erreichten wir den Hafen von Angra und machten am Rezeptionssteg fest. Natürlich herrschte im Hafen sehr viel heftiger Schwell und die Box, die wir zugewiesen bekamen, lag auch nicht besonders günstig. Aber jetzt waren wir da und mussten damit so gut es geht klar kommen.

So kamen einmal wieder alle Ruckdämpfer zum Einsatz und irgendwann schaukelte die SUMMER auch recht geräuscharm in ihrer Box. Wir haben schon schlechter gelegen 🙂 Direkt vor der Haustür lud die Stadt zur Erkundung ein. Außerdem sollte man hier in Angra auch gut tauchen können. Direkt vor dem Hafen befindet sich der „Friedhof der Anker“, der sehr sehenswert sein soll. Damit konnte ich sogar Dietmar motivieren. Also zogen wir los in die Stadt, um eine Tauchbasis zu finden.

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Angra stand schon komplett im Zeichen des anstehenden Festes „San Joaninas“. Überall wurden Stände und Buden aufgebaut. Die Hauptstraßen wurden sehr aufwändig beleuchtet und geschmückt. Überall war Bewegung und es lag eine gewisse Spannung und Vorfreude in der Luft 🙂

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Die Suche nach der Tauchbasis bescherte uns schon einen ausführlichen Spaziergang durch die Stadt, denn sie befand sich in der nächsten Bucht vom Zentrum der Stadt entfernt. Von außen sah der Laden nicht besonders vertrauenserweckend aus und das Innere blieb unseren Blicken hinter dicken rostigen Schiebetüren verborgen, denn es war bereits schon geschlossen 🙁 Also versuchten wir unser Glück telefonisch. So bekamen wir die Info, dass für den „Friedhof der Anker“ vier Tauchgäste nötig wären. Einen Interessenten gab es schon für Samstag, mal sehen, ob noch ein Weiterer auftauchen würde. „Man würde sich morgen bei uns melden.“ Na dann, schauen wir mal 🙂

Während Dietmar sich schon genug die Füße vertreten hatte, hatte ich noch auf weitere Erkundungen Lust.

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Durch diese schöne Parkanlage konnte man hoch bis hoch über die Stadt hinauf steigen. Auf einem kleinen Platz steht dort ein Monument ohne Namen 🙂

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Von hier oben hatte man eine tolle Aussicht über die Stadt und im Park fand ich noch weitere interessante Fotomotive 🙂

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Die gaben auch keine Widerworte, hatten keine weiteren Termine und waren sehr geduldig 🙂

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So vergaß ich völlig die Zeit und kam erst spät auf die SUMMER zurück. Mein Kapitän stand schon kurz vor dem Hungertod 🙂 und so startete ich in der Kombüse gleich durch, um für uns etwas Leckeres auf den Tisch zu zaubern.