Kategorie-Archiv: Deutschland

Heimaturlaub – Teil 3

Wie es so schön in Köln heißt: Jeder Jeck ist anders 🙂

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Da war ich doch mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort und trotzdem sollte es dieses Jahr wohl doch nichts werden mit dem Karneval am Rhein 🙁

Nur wer aus der Region kommt, kann das kölsche Treiben in dieser Zeit wirklich verstehen. Und sogar vielen Kölnern sind die Karnevalstage ein Graus 🙂 Ich habe die Tage immer geliebt und so hatte ich natürlich überlegt, mich mal wieder in das Karnevalsgetümmel zu stürzen. Der Straßenkarneval beginnt am Donnerstag mit der sogenannten Weiberfastnacht. An diesem Tag ziehen traditionell Männlein und Weiblein getrennt los 🙂 Da fehlte mir nur noch eine nette Freundin zur Begleitung, um ausgiebig durch die Kölner Kneipen zu ziehen. Aber irgendwie mussten alle am Freitag arbeiten. Das waren nicht die optimalsten Bedingungen für einen lustigen, ausgelassenen und langen Abend. Auch das Wetter ließ meine Unternehmungslust mit jedem fallenden Regentropfen weiter schrumpfen. So verbrachte ich dann Weiberfastnacht letztendlich in einer karnevalsfreien Zone: in der Sauna 🙂

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Aus meinen Plänen, dann am Samstag mit den Mädels zusammen los zu ziehen, wurde  aber auch nichts. Um bequem wieder nach Hause zu kommen, hatten wir uns eine Veranstaltung in Leverkusen ausgesucht. Just an dem Tag, als ich auf dem Weg war, Karten zu besorgen, waren sie ausverkauft. Alle Alternativen waren irgendwie nicht nach unserem Geschmack, so war also der Besuch beim Schlebuscher Karnevalszug das Einzige, was ich Karneval unternommen habe. Der Nachmittag mit Stephie und ihrer Familie war sehr lustig.

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Leider war damit der Appetit auf mehr Karneval geweckt :-(. Irgendwie enttäuscht verbrachte ich den Abend auf der Couch. Aber irgendwann bin ich auch mal wieder mit dabei mit einem tollen Kostüm und ganz viel Spaß.

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Dietmar war sichtlich erleichtert, dass ich weder Weiberfastnacht noch an einem anderen Tag zum Karnevalfeiern loszog. Immerhin hatten wir uns vor 15 Jahren an Weiberfastnacht kennengelernt 🙂 Er weiß also aus erster Hand, was für lustige Geschichten das Leben an diesen Tagen so schreiben kann 🙂

 

 

 

Heimaturlaub – Teil 2

Das Fotografieren hat sich für mich während unserer Reise immer mehr zum ernstzunehmenden Hobby entwickelt. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen ich mit meiner Kamera neben Leuten mit einem Handy stehe, die bessere Bilder machen als ich 🙁 Das passiert meistens abends oder nachts, wenn nur noch wenig Licht im Spiel ist. Da hilft nur eines: Eine Foto-Fortbildung 🙂 Also musste in Deutschland ein Fotokurs her. Im Januar und Februar ist die Anzahl der Nacht-Fotokurse, die in Köln angeboten werden wohl wegen des oft recht gruseligen Wetters sehr gering. Aber Dank des Internets wurde ich fündig und konnte für den Dienstagabend noch zwei Plätze für meine Mutter und mich ergattern.

Das Wetter war aber eindeutig nicht auf unserer Seite 🙁 und seit dem Wochenende regnete es fast pausenlos. Lange sah es also so aus, als würde der Kurs buchstäblich ins Wasser fallen. Erst am Dienstagnachmittag kam aus Köln grünes Licht. Laut Wetterbericht sollte es tatsächlich am Abend trocken werden. Ungemütlich zwar und windig und kalt, aber trocken. Meiner Mutter war das alles aber doch zu unsicher und sie entschied sich letztendlich den Kurs später im Jahr bei angenehmeren Bedingungen nachzuholen. So machte ich mich alleine auf den Weg nach Köln.

Nur zwei weitere Kursteilnehmer hatte sich für den Kurs angemeldet und auch wenn es wirklich ungemütlich war, war der Abend für mich ein voller Erfolg.

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Nach gut zwei Stunden hatte ich zwar kein Gefühl mehr in Händen und Füssen :-), hatte aber viel gelernt und freue mich jetzt sehr, das neu Gelernte bei angenehmeren Temperaturen auf unserer weiteren Reise anwenden zu können.

 

Heimaturlaub – Teil 1

Irgendwie bin ich vor fast drei Wochen ja sehr schnell und kommentarlos von der Bildfläche verschwunden. Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, direkt nach meiner Ankunft in Deutschland einen Blog zu schreiben, aber manchmal ist man einfach nicht in der richtigen Stimmung 🙂 Da sitzt man vor dem „leeren Blatt“ und weiß nicht was man schreiben soll. Denn der Grund für meinen Urlaub vom Urlaub sind wahrscheinlich für ganz viele von Euch nicht nachvollziehbar: ich hatte Heimweh.

Noch keine zwei Monate in der Karibik angekommen und mit traumhaften Stränden, türkisblauem Wasser und herrlichem Wetter gesegnet, fehlte mir der Winter. Schon die Weihnachtstage waren zwar sehr schön, fühlten sich aber doch irgendwie merkwürdig an. Richtige Weihnachtsstimmung wollte bei 30° bei mir einfach nicht aufgekommen. Kein selbstgebackener Weihnachtskeks, kein Weihnachtsbaum, nicht einmal eine Weihnachtspalme 🙂

Da half nur eins: zurück nach Deutschland und etwas Winter tanken mit allem was dazu gehört. Kälte, Schnee, Regen und Matsch, aber auch gemütliche Abende mit der Familie oder Freunden, Sauna, leckeres typisch-deutsches Winteressen und natürlich große Mengen an Kaffee zusammen bei langen Frauengesprächen 🙂

In den letzten drei Wochen konnte ich meine „Winterakkus“ wieder aufladen und bin jetzt wieder bereit für Sonne und Meer 🙂 Die Zeit habe ich diesmal nicht nur in Leverkusen und Umgebung verbracht, sondern auch einen Ausflug in den hohen Norden unternommen 🙂 Neben meinen „alten“ Freundinnen Sabine und Andrea stand auch ein Besuch bei Dietmars Schwester Andrea auf dem Programm. Und auch bei lieben Seglerfreunden aus dem Jahr 2014 war ich zu Gast. Jana und Alia von der SY JOY OF Life, Waltraud und Wolfgang von der SY Mentor und Violetta und Martin von der SY Ganescha hatten sich Zeit für ein Treffen genommen 🙂 Leider war der Zeitplan recht eng, aber ich habe jede Minute genossen 🙂

Egal wo ich war 🙂 hatte man sich kräftig ins Zeug gelegt und ich wurde nach Strich und Faden verwöhnt. Gut, dass sich die Übergepäckregelung am Flughafen nur auf Gepäckstücke bezieht und der Fluggast selber nicht auf die Waage muss 🙂 Das würde wahrscheinlich teuer werden 🙂

Ganz besonders genieße ich unser Badezimmer 🙂 mit der Badewanne. Das ist zwar nicht jedermanns Sache, für mich aber ein großer Genuss. Auch beim Duschen kommt das Wasser direkt warm und in vernünftiger Menge aus dem Hahn. Das ist in Marinaduschen keine Selbstverständlichkeit. Auch die Sauberkeit habe ich selbst in der Hand und wenn ich die Tür zu machen, bin ich ganz alleine 🙂

Mein erste Besuch im Supermarkt führte leider dazu, dass ich das Waschpulver, das ich eigentlich kaufen wollte, vergaß und mit einem ganzen Korb voller ungesunder und kalorienreicher Dinge wieder Zuhause ankam 🙂 Beim nächsten Mal war dann wenigstens auch Waschmittel unter meinen Einkäufen. Sicherheitshalber habe ich danach keinen Supermarkt mehr besucht, die Verlockungen sind einfach zu groß.

Für unsere weitere Reiseplanung konnte ich drei Wochen lang das gesamte Internet von recht auf links drehen :-), entspannt auf der Couch ohne Angst vor meiner Telefonrechnung und mit angenehmer Geschwindigkeit. Ein Luxus, den mal erst zu schätzen weiß, wenn man ihn nicht mehr hat 🙂 Jetzt freue ich mich aber, die ganzen Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen. Denn mit jedem Tag in Deutschland wächst auch wieder die Reiselust und die Neugier auf Neues.

 

 

 

Der krönende Abschluss…..

…war dann der Besuch meines Ehemannes in Deutschland. Natürlich hatte er es sich nicht nehmen lassen, meinen Geburtstag mit mir und meinen Eltern im ungemütlichen Deutschland zu verbringen 🙂 Oder sollte der Grund der Deutschlandreise vordergründig doch eher der Besuch der amerikanischen Botschaft in Frankfurt gewesen sein, um unsere B2-Visa persönlich zu beantragen?

Genau ein Woche nach mir landete Dietmar gegen Mittag in Köln. Das Programm für die zwei Tage war minutengenau getaktet. Direkt vom Flughafen aus machten wir uns zusammen auf, unseren Pferdchen einen Besuch abzustatten. Die Familie Tillmanns hatte es sich nicht nehmen lassen, die Weltreisenden zum Mittagessen einzuladen. Da ich schon letzte Woche in den Genuss gekommen war, wollte ich dieses Erlebnis Dietmar natürlich nicht vorenthalten.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in unserer Wohnung und der Begutachtung der angekommenen Bestellungen mussten wir dann schon wieder weiter zu Stephie und Familie. Unsere bestellten Wäschesäcke waren fertig 🙂 Wie ich erwartet hatte, sind sie wunderschön geworden. Ob wir die überhaupt wiederbekommen werde, wenn ich die in der Karibik irgendwo abgeben würde???  Das müssten wir uns dann vielleicht noch einmal gut überlegen 🙂

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Nach einer Tasse Kaffee ging es weiter zu meinen Eltern. Gut, dass nur ein kleines Abendessen geplant war. Nach dem ausgiebigen Mittagessen (Schweinefilet im Backofen mit Apfel überbacken) war noch überhaupt kein Platz für mehr als ein Salat. Aber wir sind ja auch nicht nur zum Essen gekommen. Von Dietmars 50. Geburtstag stand noch ein Geburtstagsgeschenk aus. Jetzt ist der Kapitän passend zum stilvollen Schiff stolzer Besitzer einer Gitarre. Immer wieder hatte er gesagt, dass er dieses Instrument gern lernen wollte. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich bin mal gespannt, wann er mir das erste Ständchen spielen kann 🙂

So ist der erste Tag wie im Flug vergangen. Am Donnerstag, meinem Geburtstag, hatten wir eine ganz besondere Verabredung. Einen Interviewtermin bei der amerikanischen Botschaft in Frankfurt. Da mussten wir sehr früh raus aus den Federn und saßen schon um sieben ziemlich verschlafen im Auto 🙂

Trotzdem hatte es sich der Herr Henke nicht nehmen lassen, mich mit einem tollen Geburtstagsgeschenk zu überraschen. Das stand nämlich schon seit drei Tagen im unserem Wohnzimmer mit dem strikten Verbot, es zu öffnen. Auch wenn die Verpackung (eine Bananenkiste) ziemlich zu wünschen übrig ließ, war der Inhalt doch genau nach meinem Geschmack:

Neue Kissen mit der „Summsi“ (unserem Wappentier)  aus Segeltuch für unsere CESARINA für drinnen und draußen geeignet. Die hat er bei der „Nähstube Meiken Koch“ in Kiel anfertigen lassen. Das gefällt der Frau 🙂

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Nach der Geschenkübergabe war aber erstmal Schluss mit gemütlichem Geburtstag feiern. Durch Nebel, Regen und Berufsverkehr ging es nach Frankfurt. Dort wurde unsere Geduld hart auf die Probe gestellt. Um drei Fragen persönlich zu beantworten, hatten wir fast zwei Stunden warten müssen. Der Zugang der Botschaft ist gesichert wie …..der Zugang zu einer amerikanischen Botschaft eben. Es wurde alles kontrolliert, deutlich strenger als am Flughafen. Sogar mein Maßband musste draußen bleiben und auch Datenträger und USB-Sticks stellten eine gefährliche Bedrohung dar, genau wie die elektronischen Seekarten in Dietmars Rucksack 🙂

Aber nach den zwei Stunden bekamen wir all unsere Habseligkeiten wieder vollständig ausgehändigt und konnten die Rückreise nach Leverkusen antreten. Nach dem anstrengenden Ausflug hatten wir uns meinen Geburtstagskuchen bei meinen Eltern redlich verdient 🙂

Bis zum Abendessen brachten wir noch die gesammelten Unterlagen und den Genacker der SUMMER zur Post. Damit war diese Baustelle für uns nun auch erledigt. Christian, dem neuen Eigner der SUMMER, wünschen wir natürlich immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und mindestens genau so viele schöne Stunden mit der SUMMER, wie wir sie erleben durften.

Ein schöner Ausklang des eher anstrengenden Geburtstages war das gemeinsame Abendessen mit meinen Eltern in der Waldschenke in Dhünnwald, meinem absoluten Lieblingsrestaurant. Wer irgendwann einmal in der Kölner Gegend ist, dem kann ich einen Besuch nur wärmstens empfehlen 🙂 Auch an diesem Abend war das Essen wieder köstlich und der empfohlene Wein ein Genuss. Sogar Dietmar hatte ihm nicht widerstehen können. So lag er nach dem Essen Zuhause schon friedlich schlummernd in den Federn, während ich noch unser Gepäck für den morgigen Rückflug sortierte und zusammenpackte. So konnte ich mir sogar noch ein gemütliches Bad gönnen, bevor ab morgen wieder die Zeit der öffentlichen Gemeinschaftsduschen beginnt 🙂 Aber man kann ja nicht alles haben 🙂

 

 

 

 

Das war aber wirklich das letzte Mal in 2015 :-)

In der ersten Woche meines letzten Heimaturlaubs in dem Jahr 2015 habe ich brav und fleißig alle noch anstehenden Dinge organisiert und erledigt. Besuch bei Freunden und Bekannten hatte ich deswegen auf ein Minimalmaß reduzieren müssen. In unserer Wohnung wuchs täglich der Stapel von Dingen, die noch mit auf die CESARINA sollten. Dietmar blieb an Bord der CESARINA zurück, um sich um die Um- und Ausbauarbeiten am Schiff zu kümmern. Außerdem hätte er den Flug mit seinem Rücken wohl auch nicht so gut überstanden.

Das Wichtigste erledigte sich gleich am Anfang meines Aufenthalts. Am Donnerstag nach meiner Ankunft kam unser sehnlich erwartetes Schiffszertifikat per Einschreiben mit Rückschein bei meinen Eltern an. Gerade passend, denn die Bundesnetzagentur hatte sich heute Vormittag schon per Email bei mir gemeldet: „Den Antrag auf ein Rufzeichen und eine MMSI könne man ohne Auszug aus dem Seeschiffregister leider nicht bearbeiten.“  Gar kein Problem, der ist ja bei dem Zertifikat mit dabei gewesen. Schnell hatte ich diesen eingescannt und per Mail geschickt. Somit waren die letzten fehlenden offiziellen Unterlagen auch auf den Weg gebracht.

Sonst hatte ich aber in Deutschland noch ein paar weitere Dinge zu besorgen. Zum Teil waren es ganz triviale Sachen wie zum Beispiel Spannbettlaken. Unsere neuen Kojen sind doch deutlich schmaler als die auf der SUMMER. In Portugal hatte ich mein Einkaufsglück schon versucht, aber die Qualität der Laken hat mich nicht überzeugen können. Irgendwie bettet sich der Portugiese anscheinend anders und wir wollten auf die gewohnte deutsche Qualität nicht verzichten 🙂

Durch den Bootswechsel hatten sich noch zwei zusätzliche Punkte auf meine To-Do-Liste geschlichen. Auf der SUMMER hatte ich den Luxus, meine Wäsche schön gemütlich an Bord selber waschen zu können. Jetzt gehören wir zu den 90% der Segler ohne Waschmaschine. Von anderen Langfahrtseglern hatte ich gehört, dass Wäschesäcke mit dem Schiffsnamen sehr hilfreich wären.

Meine letzte Begegnung mit einer Nähmaschine liegt aber schon ein paar Jahre zurück. Keine guten Voraussetzungen, um eine solche Aufgaben zu bewältigen. Außerdem hätte ich im ersten Zug erstm einmal wieder eine Nähmaschine kaufen müssen. Das hätte sich wohl nicht gerechnet. Gut, wenn man in seinem Freundeskreis Leute hat, die sich ganz hervorragend mit solchen Dingen auskennen 🙂

So führte mich mein Weg direkt nach meiner Ankunft zu meiner alten Freundin Stephie und ihrer Mutter, beide wahre Meister im Umgang mit Nadel und Faden 🙂 So musste ich erstaunt feststellen, dass ein Wäschesack nicht gleich eine Wäschesack ist 🙂

Erfreulicherweise konnte ich bei den Beiden aber auch gleich mein zweites Anliegen von meiner To-Do-Liste streichen: Insektenschutznetze für unsere Luken, die doch sehr weit vom Standard abweichen. Nachdem wir diverse Details geklärt und Einzelheiten besprochen hatten, war ich mir sicher, dass ich Ende nächster Woche mit perfekten Lösungen nach Portugal zurückkehren würde 🙂

Jetzt fehlten nur noch die neuen Schiffsstempel und Visitenkarten. Das Design hatte ich in Portugal schon entworfen und brauchte nur noch unser Rufzeichen und die MMSI zu ergänzen. Dank Internet waren auch diese Punkte schnell erledigt.

Schiffstempel Cesarina

Visitenkarte - Rückseite

Unser neues Rufzeichen „DHKG“ werden wir uns besonders gut merken können 🙂 Die ersten zwei Buchstaben „DH“ stehen natürlich für Dietmar Henke und die letzten beiden „KG“ für Katja Glaubitz. Das war mein Mädchenname, bevor ich eine Henke wurde. Es ist mal wieder ein merkwürdiger Zufall, dass wir genau dieses Rufzeichen zugewiesen bekamen. Der Anfang mag sich ja noch aus dem Antragsteller Dietmar Henke ergeben haben, aber mein Name wurde bei der Eintragung gar nicht erwähnt. Anscheinend mal wieder eine Kleinigkeit, die wohl einfach so sein sollte 🙂

 

 

 

Herzlichen Glückwunsch, Frau Henke……..!

„Herzlichen Glückwunsch, Frau Henke!
Ab heute sind Sie mit einem Lackierpinsel verheiratet“

Das waren die Worte von unseren englischen Segelfreunden David und Ann, als sie vom Kauf der CESARINA erfahren haben. David segelt schon sein ganzes Leben und hat über die letzten Jahre hinweg die Mitarbeiter des Yachtservice in Angra/Terceira bei den scheinbar endlosen Lackierarbeiten an der CESARINA beobachten können. Genau aber das habe ich mir ja gewünscht. Ein neues Projekt und einen neuen Vollzeitjob mit einem „meditativem“ Nebeneffekt. Solch einen Klassiker kann man nicht einfach so kaufen und dann die Füße hochlegen. Schiffe dieser Art muss man sich erarbeiten, um sie irgendwann einmal zu besitzen. Dafür bekommt man aber auch etwas, was einen ganz besonderen Charme hat und der Seele gut tut.

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Gute 6 Wochen nachdem wir sie von den Azoren abgeholt haben, können wir voller Stolz behaupten, dass wir alles ganz gut hinbekommen haben. In gut 4 Wochen werden wir wie geplant den Atlantik überqueren und in die Karibik segeln können.

Interessant war es zu beobachten, was für einen Einfluss dieses Boot auf die eigene Persönlichkeit hat. Das Arbeitspensum und die Menge der zu erledigenden Arbeiten war schon sehr groß. Außerdem gab es zusätzlich noch so einige Überraschungen, die früher leicht ausgereicht hätten, mich wie ein HB-Männchen durch die Decke gehen zu lassen. Es waren ganz besondere Momente, als Brian, der Chef der Tischlerei, zu uns kam und sagte „I have bad news for you“ und dabei so einen speziellen Gesichtsausdruck bekam.

Als erstes teilte er mir mit, dass das Teakdeck fällig zur Überarbeitung sei. Nach seiner groben Schätzung handelt es sich um gut 1000 Meter Dichtungsmasse, die entfernt und neu eingebracht werden muss.  Eine Arbeit, die 4 Handwerker einen Monat lang beschäftigen würde. Naja, was soll es, dachte ich mir nur und habe begonnen, mir die erforderlichen Werkzeuge für diesen Job zu bestellen. Denn ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn ich damit fertig bin und unsere CESARINA wieder ein Stück perfekter wird. Das Problem ist damit zwar noch nicht gelöst, aber durch diese Sichtweise bleibe ich entspannt und fühle mich ziemlich wohl.

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Ein paar Tage später dann wieder einmal ein „I have bad news for you“. Bei einer weiteren Untersuchung der Aufbauten hat einer der Tischler festgestellt, dass zwischen GFK und dem Teakaufbau etwas nicht in Ordnung ist. Wasser! Als er dann langsam begann mit dem Stecheisen die Schichten abzutragen, lief das Wasser nur so aus der Isolierung heraus. Wieder machte sich dieses merkwürdige Gefühl in mir breit. Anstatt enttäuscht oder resigniert zu sein, freute ich mich, dass wir so hervorragende Fachleute an Bord haben, die uns bei der Lösung des Problems zur Seite stehen. Die Freude auf ein positives Endergebnis und ein perfekteres Schiff ist größer als das negative Gefühl von Schmerz oder Enttäuschung.  Es ist schön, wenn man Leute an seiner Seite hat, denen man vertraut und die einen unterstützen, wenn es dick kommt.

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Diese Art von Nachrichten waren keine Einzelfälle. Trotzdem haben sie uns nie so richtig die Laune verderben können. Uns war ja von vornherein klar, dass wir uns für ein Schiff entschieden haben, das viel nimmt und in jeglicher Hinsicht regelrecht auch verlangt. Allerdings gibt sie auch sehr viel zurück. Mir zum Beispiel das Gefühl und das Bewusstsein etwas ganz Besonderes mein Eigen nennen zu dürfen. Oder das Gefühl von Zufriedenheit, wenn das Holz nach dem Lackieren wieder anfängt zu leuchten und seine natürliche Schönheit regelrecht auszustrahlen. Wie oft sitze ich einfach nur im Cockpit und genieße den Anblick. Interessanterweise geht es nicht nur mir allein so, sondern auch anderen Menschen, mit denen ich über das Schiff ins Gespräch komme.

Ich freue mich immer, wenn Katja mit leuchten Augen anderen unser Schiff zeigt.  Ebenso vergeht kein Tag, an dem nicht irgendjemand vorbei kommt oder fährt und den Daumen hebt. Das macht mich schon ziemlich froh 🙂

In einem Gästebucheintrag hat ein Freund (und ein ebenso erfolgreicher Geschäftsmann) von uns geschrieben: „Es ist schon spannend zu lesen, dass man auch ohne „Ziele“, Ziele haben kann, die darin bestehen zu leben…. “

Genau das wird mir immer öfter bewusst, wenn ich gerade mal wieder mit der Situation unzufrieden bin, weil Dinge nicht so laufen, wie ich es mir wünsche.  Gerade das Thema „CESARINA“ mit allem drum herum hat uns in dem letzten 4 Monaten so einiges abverlangt. Aber einfach nach vorn zu sehen und zu versuchen, alle Widrigkeiten zu meistern, hat am Ende sehr viel Positives bei mir bewirkt. Ich liebe meine Frau umso mehr für alles, was sie für uns getan hat. Und ich bin meinem inneren Frieden ein Stück weit näher gekommen in der Hinsicht, dass es mir immer besser gelingt, einfach mal die Füße still zu halten.

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Ich möchte einfach weiterhin mit meiner Katja die Schönheit unserer Erde entdecken, und ein schönes Leben führen.  Und das auf unserer CESARINA, die in meinen Augen eines der schönsten Schiffe ist, die ich jemals gesehen habe 🙂

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50 Jahre und kein bisschen weise :-)

Heute mussten die letzten Vorbereitungen für Dietmars Geburtstag getroffen werden. Also ging es direkt nach dem Frühstück mit Marita zum Einkaufen. Erst zum Supermarkt und dann zum Bäcker, um dort für den Nachmittag noch besondere Leckereien zu erstehen. Die Reihenfolge erwies sich im Nachhinein betrachtet als äußerst ungünstig. Zwar war es im Supermarkt noch schön leer, dafür war es beim Bäcker so voll, dass wir nach einer halben Stunde ohne Kuchen von dannen zogen 🙁 In Portugal muss man fast in jedem Laden eine Nummer ziehen, um später bedient zu werden. Leider war der Automat hier so gut versteckt, dass ich die ersten zehn Minuten völlig umsonst  in der Schlange stand 🙁 Danach waren bis zu meiner Nummer 12 noch 15 Nummer abzuarbeiten. Das hört sich nicht so viel an, aber bei der portugiesischen Arbeitsgeschwindigkeit dauerten vier Kunden ungefähr eine Viertelstunde 🙁 Um Konstantin und Anna pünktlich in Faro am Flughafen abholen zu können, konnten wir keine weitere Stunde Wartezeit verkraften 🙂

So sammelten wir in Faro unsere letzten Gäste ein, die einen 25-stündigen Kurzurlaub in Portugal verbringen würden. Leider hatten sie aus Deutschland ganz viele Wolken mitgebracht und der Nachmittag begann mit leichtem Regen 🙁 Zum Ausgleich war aber unser kleiner Umweg zum Bäcker auf dem Rückweg zur Marina  von Erfolg gekrönt. Wenig später saßen wir alle zusammen auf der SUMMER bei Kaffee und Kuchen. Eigentlich hatten wir darüber nachgedacht, am Nachmittag noch Kartfahren zu gehen, aber irgendwie fehlte uns dazu die Zeit. Es gab einfach zu viel zu erzählen 🙂

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Gegen Abend war auch der Sonnenschein wieder zurück und wir machten uns zu Fuß auf den Weg ins Restaurant „Il Castello“, das über der Marina am Berghang lag und eine wunderbare Aussicht über Meer und Hafen bot. Im Wintergarten war ein Tisch für uns reserviert.

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Das Essen war wunderbar. Emil und Marita hatten uns wirklich gut beraten 🙂

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Leider führte es dazu, dass wir gegen halb elf Uhr alle völlig überfressen und dadurch ziemlich träge wieder zurück zur Marina spazierten. Was sollten wir bloß noch anfangen bis Mitternacht????

Und plötzlich….hatten wir Kindergeburtstag. Stand da doch vor dem Eingang der Marina ein elektrisches Kinderkarussell 🙂 Einfach einen Euro einwerfen und los ging die wilde Fahrt! Obwohl das Karusell mit den sechs Mann, die irgendwie mehr oder weniger Platz darauf gefunden hatten, doch ziemlich überladen war, dehte es tapfer quitschend seine Runden 🙂 Der Betreiber quittierte unser Treiben mit einem anerkennenden Lachen. Wahrscheinlich war es in den letzten Jahren gar nicht mehr benutzt worden. Kinder finden sowas ja mittlerweile zu peinlich 🙂

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Nachdem dieser Spaß beendet war, fand sich gleich ein tolles, neues Spielzeug. Das war aber eher für Schlangenmenschen geeignet 🙂 Außerdem wollte bzw. konnte der Hubschrauber mit zwei Personen wegen hoffnungsloser Überladung nicht wirklich abheben. Erst als sich Dietmar wieder herausgefaltet hatte, konnte Anna alleine noch eine Runde fliegen.

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Irgendwie war uns das aber noch nicht genug und Reiner fand am Rande des Parkplatzes noch ein passendes Spielzeug zum Abschluss. Wer das noch nie in seinem Leben probiert hat, wird erstaunt sein wie sehr man sich anstrengen muss auf dem Bullen sitzen zu bleiben. Es ist gar nicht so einfach wie es aussieht.

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Erst kommt man nicht rauf……

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……und dann geht es schneller wieder runter, als es einem lieb ist.

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Da helfen auch keine Reitkünste 🙂

Jetzt sind wir aber alle mal richtig durchgeschüttelt worden und wach. Voll motiviert ging es auf die SUMMER zurück. Jetzt war plötzlich nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht übrig.

Nach einem ordentlichen Absacker war es dann schon so weit. Pünktlich um zwölf brachte ich den Geburtstagskuchen mit brennenden Kerzen (keine fünfzig Stück, lieber ein dezentes Happy Birthday :-)). Dietmar meinte nur trocken, dass seine Torte schon fast wie ein Fackelzug aussieht……. 🙂 Seinem Alter entsprechend hatte ich eine schöne Spiderman-Torte erstanden 🙂 Nachdem wir ordentlich mit Champagner angestoßen hatten, gab es dann endlich Geschenke 🙂

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So hatten unsere bayrischen Freunde weder Kosten noch Mühen gescheut und bald wird am neuen Schiff auch stolz die bayrische Flagge gehisst 🙂

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Außerdem gab es zum weltweiten Gebrauch zwei Quadratmeter Bayern in bester Qualität 🙂 Auch wenn man kein Haus darauf bauen kann, sind sie uns doch sehr wertvoll und wir werden sie in Ehren halten. Ein weiteres Geschenk für das Geburtstagskind steht aber noch aus. Es wird erst im Laufe des Tages aus Deutschland geliefert. Wenn wir mit unserer CESARINA an der Algarve ankommen, haben Emil und Marita noch eine Überraschung für den Kapitän 🙂 Das schönste Geschenk für ihn und uns war aber, dass unsere Freunde den langen Weg nach Portugal gemacht haben, um Zeit mit uns zu verbringen 🙂  Das war ihm viel mehr Wert als tausend Worte! Das alles zu arrangieren war mein Geschenk an meinen Mann und er hat sich so sehr darüber gefreut und damit auch letztendlich ich 🙂 Glücklich und zufrieden ist Dietmar jetzt im Club der Uhus (unter Hundert :-)) angekommen. Für die nächsten fünfzig Jahre kann das von mir aus so weiter gehen 🙂 Danach wäre es aber dann doch an der Zeit, mal etwas ruhiger zu treten 🙂

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Auf in den Kampf gegen die Bürokratie

Am Montagmorgen begann der „Büroalltag“ auf der SUMMER. Knapp vier Tage Zeit, um viel zu erledigen!  Während Dietmar sich mit der technischen Seite der CESARINA beschäftigte, bekam ich die Behördengänge wegen der Ummeldung auf`s Auge gedrückt.

Eine Yacht, die länger als 15 Meter ist, muss zwingend ins Seeschiffregister eingetragen werden. Das Seeschiffregister ist mit einem Grundbuch für Immobilien vergleichbar. Und genauso offiziell wie es ist, so langwierig ist das Prozedere auch 🙁

So beginnt die Prozedur in Deutschland erst, wenn alle Unterlagen im Original dem entsprechenden Amtsgericht vorliegen. Vorher geht leider gar nichts 🙁 Die Liste der benötigten Dokumente ist zwar nicht sehr lang, hat es aber in sich:

  • Der Antrag auf eine Eintragung ins Seeschiffregister – Kein Problem, den kann man im Internet herunterladen
  • Eine beglaubigte Kopie des Personalausweises oder Reisepasses – das hatten wir letzte Woche in Faro erledigen können 🙂
  • Der Kaufvertrag – das war jetzt auch nicht schwierig

Alle bisher aufgeführten Dokumente konnten wir selbst irgendwie beschaffen, bei den letzten zweien aber waren wir wieder auf Behörden und Ämter angewiesen. So fehlte noch:

  • Der Schiffmessbrief des BSH in Hamburg – war dann doch nicht so zeitaufwändig und kompliziert wie erwartet. Nach zwei netten Telefonaten und ein paar Emails wird der Schiffsmessbrief nach ca. einer Woche Bearbeitungszeit direkt ans entsprechende Amtsgericht geschickt. Sehr schön, so soll das sein 🙂
  • Die verbindliche Austragung aus dem niederländischen Schiffsregister – die gute Nachricht: Sie schicken die Unterlagen auch direkt ans Amtsgericht, die schlechte Nachricht: Es dauert ca. vier Wochen 🙁

Das sah eindeutig nach eine Zwangspause aus 🙁 Denn alle weiteren organisatorischen Dinge können erst nach der Eintragung ins Register erfolgen.

So begann ich schon einmal den Umzug zu planen 🙂 Nach und nach verpackte ich die Lebensmittel aus den diversen Schapps in Plastikkisten. Dann war schon mal alles sortiert (mehr oder weniger) und es würde nachher schneller gehen. Mit der Zeit wurde mir schon etwas bange. Unsere SUMMER entpuppte sich immer mehr als ein Raumwunder. Für die Altantiküberquerung muss ich gefühlt nur noch frische Lebensmittel einkaufen 🙂 Den Rest habe ich jetzt schon an Bord 🙂 Wo genau ich das alles auf der CESARINA unterbringen soll??? Ich habe noch keine wirklich gute Idee 🙂

Dietmar kümmerte sich in der Zeit darum, die technische Ausrüstung unserer neuen Lady auf Stand zu bringen. Eigentlich ist die Formulierung etwas irreführend 🙂 Auf Stand ist das Schiff schon. Wir haben keine Bedenken, sie mit der aktuellen Ausstattung von den Azoren über 900 Seemeilen zum portugiesischen Festland zu segeln. Aber auf Dauer gibt es schon noch einige Dinge, die wir auf Dauer ändern wollen 🙂

Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Wassermacher. Dietmar hat das gleiche Modell gewählt, das wir auch schon auf der SUMMER zu unserer größten Zufriedenheit über 16 Monate ohne Störungen betreiben. Nur, dass der Wassermacher von der H2O-Factory jetzt eben auf 24 Volt laufen wird.  Das Gerät wird uns hoffentlich dann schon erwarten, wenn wir hier in Vilamoura um den 20.ten September herum wieder ankommen. Die Seeventile für die den Zulauf und Ablauf des Seewassers sind erfreulicherweise schon vorhanden und ein entsprechendes Plätzchen im Vorschiff haben wir für das gute Stück auch schon gefunden.

Direkt an zweiter Stelle folgt das SSB Radio (See und Amateurfunk) mit PACTOR 4 Modem. Dietmars Lieblingsspielzeug 🙂 Immerhin gibt es auf der CESARINA schon eine Achterstag-Antenne. Alles was fehlt, ist wohl schon auf dem Weg aus Deutschlang nach Portugal. Die finale Installation soll dann Jörg Drexhagen von YACHTFUNK.com auf den Kanaren machen. Mit seiner letzten Installation waren wir mehr als sehr zufrieden.

Last but not least haben werden wir auch einen neuen Satz Segel von NORTH SAILS bekommen. Da es keine genauen Maße von dem Rigg der CESARINA gibt wird extra ein Segelmacher aus Belgien zu den Azoren, um das genaue Aufmaß zu nehmen. Damit ist aber auch die Liste der notwendigen Dinge vor dem Törn in die Karibik schon so ziemlich vollständig.

So kann ein Teil zum nächsten, wenige größere Wünsche, viele Kleinigkeiten und bald waren die vier Tage verflogen 🙂 Sehr erfolgreich, wie wir fanden. Jetzt war es an der Zeit, mal wieder etwas zu relaxen.

 

 

Die letzten Tage….

Ich glaube, es ist einfach egal, wie lange der Heimaturlaub dauert. Am Ende ist die Zeit immer knapp und man hat immer ein paar Dinge, die unerledigt bleiben 🙁 Mir ging es auch diesmal wieder so, obwohl ich ja unverhofft zwei Wochen mehr Zeit in Deutschland zur Verfügung hatte.

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Die letzte Woche stand nochmal ganz im Zeichen der Pferde. Schon 2013 hatte ich mit meiner Mutter die Karten für die Europameisterschaft in Aachen gekauft, als unsere Segelreise noch gar nicht sicher feststand. So waren vier Tage von morgens bis abends dem Reitsport vorbehalten und wir waren live dabei bei allen Höhen und Tiefen, die ja auch in der Presse ausgiebig diskutiert wurden. Und da das hier ein Segel-Blog ist, nur noch einen abschließenden Kommentar von meiner Seite 🙂 : Auf den ersten drei Plätzen bei den Dressurreitern landeten gutes Reiten und drei korrekt gearbeitete Pferde, auch wenn man sich über die Reihenfolge streiten könnte. Aber das wollen wir ja nicht 🙂

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Zwei weitere Tage  waren für Arztbesuche verplant. Neben den üblichen Vorsorgeuntersuchungen, die mir einen ganz hervorragenden Gesundheitszustand bescheinigten (Bei dem Lebenswandel wohl auch kein Wunder :-)), wollte ich auch noch unsere Bordapotheke für die Atlantiküberquerung und die Karibik aufstocken.

Bewaffnet mit der Liste, die wir im letzten Jahr auf dem SeaDoc-Seminar erhalten hatten, erschien ich also zum Termin 🙂 und nach einer knappen Stunde verließ ich die Praxis mit sechs Rezepten und einem Sack voll guter Ratschläge und Tipps.

Weiter ging mein Weg zum Apotheker meines Vertrauens. Hier würde ich eine ganze Menge Geld lassen müssen 🙁 Aber da wir die Medikamente eigentlich nur an Bord haben, damit wir sie nicht brauchen, erschien mir das investierte Kapital doch durchaus angemessen 🙂

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Nach zwei weiteren Apothekenbesuchen war mein Geldbeutel zwar deutlich schmaler, aber ich fühlte mich gut vorbereitet für alle Eventualitäten 🙂  (inkl. Krätze, Läuse und Würmer :-() Auch die regelmäßig benötigten, verschreibungspflichtigen Medikamente hatte ich für ein Jahr im Gepäck. Zwar war es mir auf den Kanaren schon einmal gelungen, ein Rezept von einem Arzt zu bekommen, aber dies hatte sich doch recht schwierig gestaltet. Er sprach kein Englisch und der spanische Name des Medikaments wich vom deutschen ab. Ohne Internet wäre ich wohl verloren gewesen. Auf solche Abenteuer hatte ich in der Karibik keine Lust 🙂

Da in meinem Reisegepäck noch Platz war, führte mich mein Weg noch in den Supermarkt. Lustiger Weise ändern sich unsere Wünsche von Deutschlandbesuch zu Deutschlandbesuch. So wanderten diesmal zwei Kilo Lakritze in dem Einkaufswagen und diverse Sorten Früchtetee. Der ist in Spanien und Portugal irgendwie gar nicht nach unserem Geschmack. Außerdem noch die leckere deutsche Mayo von Tommy in den praktischen Tuben und Salat-Dressing aus der Tüte (Das wäre sonst nie in meine Tüte gewandert, aber auf dem Boot ist es echt praktisch :-))

Am letzten Tag vor der Abreise musste das ganze Zeug dann noch irgendwie verstaut werden. Von Dietmar kamen noch ein paar letzte Teile für die SUMMER dazu. Ich hatte in Deutschland die zurückgerufenen Bleitaschen unserer Tauchausrüstung ersetzt und noch für jeden eine zusätzliche erstanden. Nur falls mal wieder jemand eine versenken sollte :-)Und irgendwie waren dann ganz schnell zwei Reisetaschen randvoll 🙂

Gut, dass ich diesmal mit dem Mietwagen bis nach Hahn zum Flughafen fahren konnte. Insgesamt hatte ich fast 40 Kilo Gepäck dabei 🙁 Die musste ich dann aber leider von der Mietwagenabgabe bis in Terminal schleppen. Ich dachte, ich sterbe 🙂  Der Gepäckwagenautomat hatte leider kein Wechselgeld. Die 500 Meter fühlten sich an wie ein Aufstieg auf den Mount Everest 🙂

In Porto wurde ich erfreulicherweise dann vom Dietmar abgeholt 🙂 Nach einer kuren Taxifahrt waren wir schon in der Marina und wenig später wieder auf unserer SUMMER. Schön, wieder da zu sein :-).

 

 

 

 

Zeitreise

Was macht der Segler im Heimaturlaub?  Eine gute Frage. Natürlich werden Ärzte besucht, Einkaufslisten abgearbeitet und man genießt die Zeit mit Familie und Freunden.

Ich habe aber immer noch einen zusätzlichen Punkt auf meiner to-do-Liste, denn in meinem Leben gib es neben Dietmar noch zwei weitere „Männer“, denen ich jedes Mal einen Besuch abstatten möchte. Wer mich schon etwas länger kennt weiß natürlich gleich, dass es sich bei den beiden Herren nicht um Zwei- sondern um Vierbeiner handelt 🙂

Bevor Segeln und unsere Reise zum Mittelpunkt unseres Lebens wurde, drehte sich bei mir privat doch recht viel um die Reiterei, genauer gesagt die Dressur-Reiterei :-). Und das schon seit fast 30 Jahren. So war es für mich schon ein großer Schritt, dass alles erstmal hinter mir zu lassen. So genieße ich meinen Heimaturlaub jedes Mal und empfinde sie wie eine Reise in die Vergangenheit – zurück in mein Leben vor dem Segeln.

So führte mich mein Weg auch schon am zweiten Tag zu „Flagranti“, meinem 24-jährigen Dressurpferd. Schon seit 22 Jahren gehört der Gute mit zur Familie und führt mittlerweile in Leverkusen ein sehr entspanntes Rentnerleben. Hier konnte ich mich mit eigenen Augen einmal wieder davon überzeugen, dass es im wirklich prima geht. Nur ein paar graue Haare mehr über den Augen sind dazu gekommen 🙂

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Am letzten Wochenende fand direkt bei uns ums Eck die „Bergisch Classics“ statt. Ein großes und gut besuchtes Dressur- und Springturnier mit Prüfungen bis zur schweren Klasse (S***).  Immer, wenn ich zu dieser Zeit in der Gegend war hatte ich die Gelegenheit genutzt, mich dort als Helfer nützlich zu machen. Aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit in Bayern weiß ich genau, wie viel Mühe und Arbeit eine solche Veranstaltung macht und dass jede helfende Hand dringend benötigt wird. Schon als ich am Donnerstag meinen Helferausweis in der Hand hielt, reiste ich zurück in die Vergangenheit 🙂 Denn er war auf Katja Glaubitz ausgestellt und das ist nun wirklich schon seit zehn Jahren vorbei 🙂 Da ich aber auch ganz viele alte Bekannte aus längst vergangenen Leverkusener Reiter-Zeiten traf, war es irgendwie doch wieder passend 🙂

Auf diesem Turnier war ich aber nicht nur als Helfer aktiv, auch durfte ich endlich einmal wieder meinen „Fuchsi“ (der offiziell eigentlich Woltaire heißt) in Aktion bewundern. Genau an diesem Wochenende sollte er das erste Mal in der Klasse S starten. Ursprünglich hätte ich davon wohl erst im Nachhinein erfahren sollen, als Überraschung sozusagen, aber diesen Plan hatte ich durch mein frühes, Zahnschmerz bedingtes Auftauchen zu Nichte gemacht.  Ich war sehr glücklich, an diesem Wochenende mit dabei sein zu dürfen und konnte mich sehr über die drei gelungenen Ritte Rolf auf „unserem“ Woltaire freuen. Die Ausbeute der Turniertage konnte sich auch sehen lassen: 4. Platz in der M*-Dressur, 2.Platz in der M** und in der S-Dressur 1. Reserve, mit nur 4 Punkten Abstand zum Letzt-Platzierten.

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So war dieses Wochenende das absolute Kontrastprogramm zu unserem Seglerleben und ich war mit einen lachenden und einem weinenden Auge dabei. Meinen Traum, irgendwann mal selber eine S-Dressur zu reiten habe ich nur verschoben, aber nicht vergessen. Jetzt wird aber erst einmal die Welt entdeckt 🙂