Archiv für den Monat: Dezember 2014

Was machen wir eigentlich Silvester?

Es gibt Fragen, die man sich regelmäßig immer wieder stellt, ganz egal auch wo man sich auf der Welt befindet. Es war für uns klar, dass wir hier in der ruhigen Marina San Miguel die Silvesternacht nicht verbringen wollen. Bis heute haben wir hier leider keinen Anschluss an andere nette Segler gefunden und allein zu feiern, darauf hatten wir wirklich keine Lust. Schon mehrfach hatten wir darüber nachgedacht, uns in den Trubel der Hauptstadt Santa Cruz zu stürzen. Die lebendige Inselhauptstadt hat es uns ja besonders angetan und das Feuerwerk soll atemberaubend schön sein, wie uns der örtliche und schweizer Segelmacher Thomas erzählt hat.

Nun stellte nur die Frage: Boot oder Auto????? Der für uns zum Segeln ungünstige Wind aus Nord-Ost machte uns die Entscheidung nicht leicht. Optimale Wetterbedingungen sehen anders aus, aber morgen werden wir es einfach versuchen. Die Autovermieter haben uns die Entscheidung am Ende aber abgenommen 🙂 Mietwagen gibt es zur Zeit nämlich nur noch zu „Mond-Preisen“. Dann segeln wir eben gegen den Wind.

Die letzten beiden Tage haben wir intensiv genutzt, um die vielen leckeren Sachen, die wir aus Deutschland mit zurück auf die SUMMER gebracht haben, ihrer Bestimmung zu zuführen. Unsere erheblichen Kuchen, Keks und Marzipan-Bestände wurden und werden noch stündlich geplündert. Gemeinsam kämpften wir uns ebenso sehr erfolgreich durch eine große Kiste voller Weihnachtsplätzchen 🙂 Alles in allem wird wahrscheinlich wohl nichts davon das Jahr 2015 erleben.

 

Dietmar hatte also endlich mal wieder die Gelegenheit, Löcher in das Deck der SUMMER zu bohren. Die aus Deutschland mitgebrachten „Decksaugen“ (Beschläge, an denen z.B. Gurte und Leinen befestigt werden) von der Firma „Niro-Petersen“ mussten fachmännisch eingebaut werden. Für „sein“ Schiff ist ihm das Beste eben gerade gut genugJ Endlich können die Kisten mit unserem Tauchequipment auf Deck sicher und seefest festgezurrt werden. Außerdem läuft man nicht mehr Gefahr wie zuvor, über kreuz-und-quer verlaufende Gurte zu stolpern und über Bord zu gehen. Für unsere Abendunterhaltung haben wir von unseren Lieben einen Stapel DVD`s zu Weihnachten geschenkt bekommen und mit an Bord gebracht. Zwei davon haben uns jedenfalls schon lustige Abende beschert. Wir haben ja kein „Fernsehen“ wie Zuhause und freuen uns deshalb ganz besonders über ein paar gute Filme. DVD`s sind übrigens auch eine heiß begehrte Tauschware unter Seglern auf Langfahrt.

Weiterhin durften wir unsere Bord-Spielesammlung um zwei ganz besondere Spiele erweitern. Meine Mutter hat mir ein Puzzle aus einem unserer ca. 12.000 Fotos anfertigen lassen und zu Weihnachten geschenkt. So habe ich gestern Abend über meinem ganz persönlichen Madeira-Puzzle ziemlich lange gebrütet. Jetzt bin mir sicher, dass ich bei all meinen zukünftigen Fotos sehr darauf achten werde, nicht mehr so viel blauen Himmel mit auf dem Bild zu haben. Denn blau ist ja bekanntlich nicht gleich blau…..

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Dietmar ist jetzt stolzer Besitzer seines persönlichen Memories, das wir in den nächsten Tagen noch einweihen müssen. Jedes Bild auf den ca. 60 Karten Karten zeigt ebenfalls ein Motiv aus unserem Fotoarchiv. Solche persönliche Geschenke sind für uns etwas wirklich Besonderes 🙂 Für alles andere gibt es ja die VISA Card 🙂

Unsere SUMMER ist seit heute 15:00 Uhr schon soweit reisefertig, obwohl wir erst morgen früh ablegen werden. Dietmar ist vor Vorfreude auch kaum noch zu halten! Heute Abend werden wir uns bei unserem Lieblingschinesen noch ein Abschiedsessen spendieren. Der Kühlschrank ist sowieso ziemlich leer, da die Einkaufsmöglichkeiten in San Miguel ohne Auto sehr begrenzt sind. Morgen gegen acht Uhr wollen wir endlich los und hoffen auf unser Glück. Der Wind hält sich ja meistens sowieso nicht an den Wetterbericht und bis zum Feuerwerk werden wir schon bis nach Santa Cruz kommen. Es sind ja „nur“ 45 Seemeilen J

It’s SUMMER-Time again

Seit Sonntag sind wir wieder da, zurück auf unserer SUMMER in der Wärme von Teneriffa. Die vier Tage in Deutschland sind wie im Fluge vergangen. Heiligabend waren wir morgens um halb fünf Uhr zum Flughafen aufgebrochen, um ins kalte Deutschland zurückzureisen. Wider Erwarten stand unser Taxi pünktlich am Hafen und auch der Flug mit Ryan-Air brachten keine weiteren Überraschungen. Wir landeten fast 30 Minuten zu früh in Köln bei Regen und guten 10 Grad C°..grrrr.

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Zuhause tauschten wir erstmal unsere Sommerkleidung gegen vielschichtige, warme Winterkleidung ein und war dann auch gut gerüstet, Weihnachten zu feiern. Die ersten beiden Tage wollten wir bei meinen Eltern in Leverkusen verbringen, bevor wir uns zu Dietmars Eltern in den hohen Norden nach Lauenburg/Elbe aufmachten.

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Gemütlich und bei gutem Essen genossen wir die Zeit mit unseren Familien. Endlich hatten wir auch einmal wieder Katzengesellschaft, die wir auf der SUMMER doch teilweise schmerzlich vermissen. So bekamen die haarigen Gesellen eine besondere Luxusbehandlung. Es wurde gespielt und geschmust, was das Zeug hielt.

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So ganz ohne Winter wollte Deutschland uns aber nicht nach Teneriffa entlassen. So mussten wir bei unserer Rückkehr ins Rheinland auf eisigen Straßen selber „erfahren“, dass Frau Holle dort sehr aktiv gewesen ist. Durch unsere spätabendliche Rückfahrt blieb uns aber das sonst übliche Verkehrschaos erfreulicherweise erspart. Viel zu schnell ging unser Deutschlandbesuch zu Ende und nach dem letzten gemeinsamen Frühstück bei meinen Eltern, ging es wieder zurück zum Flughafen.

Da aber viele Menschen zwischen den Feiertagen ein wenig in der Sonne ausspannen wollten, war der Flieger rappelvoll und hatte wegen dem hohen Flugaufkommen etwas Verspätung. Gut, dass wir nicht unter Zeitdruck standen, denn unser Urlaub wird ja Gott sei Dank nicht schon nach einer Woche wieder zu Ende sein 

Somit konnten wir recht gelassen mit dem hektischen Gedränge umgehen und erreichten am späten Nachmittag unsere SUMMER in San Miguel, die dort gut behütet auf uns gewartet hatte. Zurück an Bord tranken wir erst einmal ein „Anlegerbier“ im Cockpit in der warmen Sonne.

Zum Abschluss dieser Weihnachtstage stand uns der Sinn nach frischem Sushi. Wir bestellten die Sushi-Gerichte auf der Speisekarte einmal rauf und runter und wir saßen danach noch lange draußen an der Strandpromenade bei unserem Lieblingschinesen in San Miguel.

Über den Wolken

Wenn das Wetter an der Küste eher ungemütlich aussieht und dichte Wolken den blauen Himmel verdecken, gibt auf Teneriffa eine ideale Möglichkeit, dem Grau zu entfliehen. Meistens hängen die Wolken die eine freie Sicht auf die Sonne versperren, auf einer Höhe von 1000 bis 2000 Metern. Teneriffa hat aber eine Menge hoher Berge und Vulkane zu bieten, auf die man hinauf über die Wolkendecke flüchten kann. Genau deshalb hatten wir für den heutigen eher grauen Tag einen weiteren Ausflug in den Teide-Nationalpark geplant. So „schlängelten“ wir uns mit unserem Fiat Panda wieder hoch hinauf ins Gebirge und durchfuhren irgendwann die letzten grauen und feuchten Wolken. Dann endlich waren wir im strahlenden Sonnenschein angekommen. Unter uns breitete sich die geschlossene Wolkendecke wie ein Teppich aus. Ein Anblick, den wohl jeder aus dem Flugzeug kennt.

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Trotz der guten 2000 Höhenmeter war es in der Sonne sehr angenehm warm. Nach diesem ersten Fotostopp folgten wir der einzigen Straße in den Teide-Nationalpark. Die Luft war hier oben wunderbar klar und der Himmel strahlte tiefblau. Die Landschaft, die die Vulkanausbrüche hier oben erschaffen hatten, reichte von bizarren, spitzen Lava-Steinfeldern über flache, schwarze und graue Sanddünen bis hin zu grünlichen schimmernden Felsbrocken. Diesen beeindruckenden Bildern konnte sich nicht mal Dietmar entziehen und hier oben brauchen wir auch unser Lieblingsthema „Müssen wir denn schon wieder anhalten und eine Foto machen?“ nicht zu diskutieren 🙂 Nach knapp einer Stunde erreichten wir das Besucherzentrum inklusive einem Café und beschlossen, eine Mittagspause in der Sonne einzulegen. Vorher machten wir noch einen kurzen Abstecher in den Souvenir-Shop. Hier wurde Dietmar schnell fündig. Da wir aber vorhaben zukünftig in eher wärmeren Gefilden zu segeln, konnte ich ihn doch davon überzeugen, dass diese tolle Mütze bei uns an Bord keinen Sinn macht.

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Von unserem Platz in der Sonne auf der Terrasse des Cafés hatte man eine tolle Aussicht auf den Gipfel des Teides. Dieser befand sich ungefähr noch weitere 1500 Meter über uns und war leicht mit Schnee bedeckt. Nicht weit entfernt sahen wir die Seilbahn, die fast ganz hinauf auf den Gipfel führte. Die Gondel erschien uns wirklich winzig klein gegen den massiven Berg. Das mussten wir uns genauer anschauen und machten uns auf den Weg.

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Obwohl an der Talstation noch angenehme Temperaturen herrschten, wurde man schon auf großen Tafel gewarnt :  Auf dem Gipfel: 5° und 40 km/h Wind !!!! Huii, doch auch ein bisschen Winterfeeling. Wir waren gut vorbereitet. Dick eingepackt standen wir keine fünf Minuten später mit den Füssen im Schnee und bestaunten die tolle Aussicht.

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Ein schmaler Pfad führte um den Krater herum , dem  wir erstmal in der Hoffnung, dass es sich um einen Rundweg handeln würde, folgten. Nach gut 25 Minuten gaben wir diese Hoffnung aber auf und drehten um. Dieser Weg führte ganz eindeutig zurück zu Talstation! Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass man ungefähr fünf Stunden dorthin unterwegs sein würde. Das hatten wir so nicht geplant, denn wir hatten doch schon die Rückfahrt mit der Seilbahn bezahlt 🙂

Auf dem Rückweg zur Station ging es gefühlter Maßen die ganze Zeit bergauf und die dünne Luft machte uns beiden sehr zu schaffen. Wir kämpften ja beide schon die ganze Zeit gegen unseren bösen kanarischen Husten, der sich auch trotz intensiver „Sonnentherapie“ nicht auskurieren lassen wollte. Gut, das wir unsere Reise im Auto fortsetzen konnten 🙂

Am Ende des Nationalparks konnte man auf einem der Bergrücken mehrere ungewöhnlich aussehende Gebäude sehen. Es handelte sich um das „Izana Atmospheric Reseach Center“. Hier oben kann man wegen der besonders reinen und somit klaren Luft und dem meist wolkenlosen Himmel besonders gut die Sterne und das All erforschen.

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Mit der klaren Sicht war es dann für uns leider schon kurze Zeit später vorbei, denn es ging wieder bergab 🙂 So kamen wir zurück an die Küste unter den dichten Wolken und mit Nieselregen. Heute hatten wir dem Regenwetter erfolgreich ein Schnäppchen geschlagen! Mal sehen, ob wir morgen auch wieder so erfolgreich sein werden.

400 Kilometer in drei Tagen

Die Insel Teneriffa hatte laut unserem Reiseführer neben der Hauptstadt Santa Cruz noch eine Menge anderer interessanter Städte und Landschaften zu bieten. Ab heute hatten wir endlich für drei Tage ein Auto und konnten unseren Erkundungsradius deutlich erweitern.

Leider ist auch auf den Kanaren das Wetter im Dezember eher wechselhaft und laut Wettervorhersage war für unseren ersten Ausflug  im Norden der Insel Regen angesagt. Deshalb begannen wir unsere Erkundungsreise im Süden und folgten der Küstenstraße Richtung West. Ähnlich wie auf Gran Canaria befindet sich der Süden der Insel fest in der Hand des Tourismus in Form von vielen Hotelanlagen, Restaurants und Bars. So ließen wir die Ferienanlagen unbeachtet und zügig links liegen und legten erst in „Los Gigantes“ eine Pause ein.

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Los Gigantes liegt ganz im Westen der Insel am Rande des Teno-Massives. Auf zehn Kilometern Länge fallen dort die Klippen steil von fast 500 Meter Höhe steil ins Meer hinab. Ein wirklich beeindruckender Anblick. Hier liegt auch der einzige Hafen an der Westseite der Insel. Dieser ist aber für Boote mit Tiefgang nicht geeignet, da er stark zur Versandung neigt. So würden wir mit unseren knapp zwei Metern Tiefgang wohl schon in der Einfahrt oder sonst wo stecken bleiben. Aus diesem Grund lagen dort auch nur Motorboote mit wenig Tiefgang und nur eine Handvoll einheimischer Segelyachten auf ausgewählten Plätzen. Schade für uns, denn hier hätten wir gern einen Zwischenstopp eingelegt.

Wir verließen die Küste und schlängelten uns hinauf in die Berge. Zwischen unzähligen Bananenplantagen wurde die Landschaft immer grüner. Unser Ziel war der Ort „Masca“. Ein ehemaliges „Piratennest“ und wunderschön gelegen auf sechshundert Metern Höhe in einer Schlucht mit Blick aufs Meer.

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Der Ort selbst bestand nur aus einer Handvoll Häusern, aber die Aussicht in das steile, grüne Tal war ein Traum. In einem kleinen Gasthof machten wir unsere Mittagpause und aßen die typisch runzligen und leckeren „kanarischen Kartoffeln“ zu einem kühlen Shandy.

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Für den Rückweg zum Hafen nutzten wir die letzten Sonnenstrahlen und fuhren weiter hoch hinauf zum  Nationalpark „Teide“. Der Teide ist der höchste Berg/Vulkan der Kanaren mit 3718m Höhe . Hier bekamen wir schon mal einen ersten Eindruck von der bizarren und beeindruckenden Kraterlandschaft mit 17Km Durchmesser und auch von den frischen Temperaturen, die bei 3000 Metern Höhe herrschen. Nicht ohne Grund wurden hier bereits mehrere Science Fiction Filme gedreht. Für unsere Wanderausflüge werden wir jetzt sicher an geeignete Kleidung denken.

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Am Samstag machten wir uns auf den Weg nach Porto de la Cruz. Aber zuerst stand ein Besuch in der Ferriteria (Eisenwarenladen) auf dem Programm, die nur zwei Autobahnausfahrten entfernt lag und schon von der Autobahn deutlich zu sehen war. Da Dietmar ja nur ein paar Kleinigkeiten zu besorgen hatte, entschied ich mich, im Auto zu warten und noch ein bisschen im Reiseführer zu stöbern. Keine besonders weise Entscheidung 🙂 Nach über einer Stunde teilte ich meinem geliebten Ehemann per SMS mit, dass ich jetzt doch komplett gar und durchgebraten sei und wenn er nicht sofort auftauen würde, dies ein sofortiger Trennungsgrund wäre. Kurze Zeit später stand er freudestrahlend neben dem Auto, beladen mit einer Tüte voller toller Dinge. Er wäre doch nur eine knappe halbe Stunde weg gewesen, oder??? 🙂 Auf meiner Uhr waren es irgendwie fast eineinhalb Stunden 🙂 Zeit ist eben relativ. Ganz besonders in einem Männereinkaufsparadies.

Dann waren wir endlich auf der Inselautobahn unterwegs in den Norden Teneriffas. Leider hatte sich hier der Regen noch nicht verzogen. Wahrscheinlich kannte er unsere Wettervorhersage nicht. Trotzdem schlenderten wir in einer Regenpause durch Porto de la Cruz. Die Stadt ist anscheinend fest in Hand von englischen Touristen, denen die schöne Altstadt mit ihren typisch kanarischen Häusern wohl besonders gefällt. Uns persönlich gefiel Santa Cruz etwas besser. Aber diesen Eindruck konnte auch das unfreundliche Wetter hervorgerufen haben.

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Direkt am Wasser fanden wir eine tolle Bäckerei mit angeschlossenem Café, in der es nicht nur viele verschiedene dunkle Brotsorten und leckere Torten, sondern auch Weihnachtskekse und Stollen gab. Dazu konnten auch wir natürlich nicht „Nein“ sagen und probierten einige Kuchensorten.

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Frisch gestärkt folgten wir dann der Küste weiter Richtung Westen nach Garachico. Im Internet war Dietmar auf einen Bericht gestoßen, der von einem Yachthafen in Garachico positiv berichtete. Weder im Imray-Führer noch in den aktuellen Seekarten hatten wir diesen mysteriösen Hafen finden können. Jetzt wollten wir vor Ort mal nachschauen, ob an der Geschichte was Wahres dran war.

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Schon von der Uferstraße aus konnte man die Masten der Segelboote deutlich sehen und eine kleine Straße brachte uns auch direkt zum neuen Yachthafen. Modern und gepflegt aber noch nicht vollständig fertig gestellt, befindet sich die bewachte Anlage vor einem gigantisch hohen Wellenbrecher.

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Wir waren nicht besonders erstaunt als wir eine Tafel am Hafenrand endeckten, die diesen Hafen als EU-Projekt auszeichnete. Schade, dass er bis jetzt nicht besser vermarktet wurde. Nirgends konnten wir Kontaktdaten des Hafenbüros finden. Es gelang uns aber mit Hilfe unserer gesammelten Spanischkenntnisse und mit „Händen und Füssen“, vom Wachpersonal die Telefonnummer des Hafenmeisters zu bekommen. Wir wollen uns im Laufe der nächsten Woche einmal informieren, zu welchen Konditionen man hier einen Zwischenstopp einlegen kann. Die angrenzende Stadt, die bequem zu Fuß erreichbar ist, gefiel uns nämlich sehr gut!

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Um wieder zurück zur Marina San Miguel zu kommen entscheiden wir uns, den kürzesten Weg über Masca zu nehmen. Mittlerweile hatte sich das Wetter so zugezogen, dass es keine schönen Ausblicke mehr zu genießen gab und der Regen heftig und laut auf unsere Autoscheibe trommelte. Auch Masca lag bei diesem Wetter verlassen da. So mussten wir uns auf der engen Straße nur vor Felsbrocken in Acht nehmen, die Wind und Regen von den steilen Hängen auf den Weg  schleuderten. Weitere  Autos waren kaum noch unterwegs.

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Auf der anderen Seite der Berge war vom schlechten Wetter bald nichts mehr zu sehen. Auch am Hafen war kein Tropfen Regen gefallen. Auf dem Boot machten wir es uns mit einem netten Film aus unserer Videothek gemütlich . Bis jetzt hatten wir hier im Hafen noch keine neuen Segler kennengelernt, mit denen wir fröhliche Abende verbringen konnten. Ein bisschen machte sich bei uns der „Winterblues“ breit. Deshalb beschlossen wir, über Weihnachten doch in kalte Deutschland zu fliegen und unsere Familien zu besuchen. Wir hatten Glück und fanden sogar noch einen günstigen Flug 🙂

Am nächsten Morgen versuchte die Sonne das Wetter der letzten beiden Tage auszugleichen und sofort machte sich eine Art „Urlaubswohlgefühl“ breit. In Les Galletas am Hafen frühstückten wir draußen auf der Terrasse eines Cafes und kauften uns anschließend noch fangfrischen Thunfisch direkt vom Fischer für den Abend. Nachdem dieser sicher vor der Wärme auf der SUMMER im Kühlschrank verstaut war, fuhren wir wieder Richtung Norden. Eigentlich hatten wir heute auf den Teide zum Wandern fahren wollen, doch der hüllte sich noch in dicke Wolken. Im Norden strahlte die Sonne vor steilen und bewachsenen Berghängen. So änderten wir ganz entspannt unsere Planung und ließen uns vom Wetter leiten.

Auf nach Santa Cruz

Pünktlich um Viertel vor Zehn standen wir nach einem sportlichen Spaziergang an der Bushaltestelle, deren Lage wir sicherheitshalber schon gestern vor dem Abendessen ausgekundschaftet hatten. Unsere Eile und Pünktlichkeit war natürlich wieder umsonst gewesen, denn der Bus erschien erwartungsgemäß mit spanischer „Pünktlichkeit“. Das heißt, er hatte fast 15 Minuten Verspätung. Die verlorenen Minuten versuchte er während der fast einstündigen rasanten Autobahnfahrt nach Santa Crux wieder aufzuholen, was ihm auf der ca. 60 Kilometer langen Strecke und den 17 Haltestellen zeitweise auch gelang. Heil in der Inselhauptstadt Santa Cruz angekommen, tauchten wir sofort in das geschäftige und sehr lebendige Großstadtleben ein.

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Nach dem ersten längeren Spaziergang in der warmen Sonne am Wasser entlang, entspannten wir uns bei einem großen und eiskalten Glas „Shandy“(Bier/Limonade) in einem Cafe gegenüber dem Fährhafen. Nach einiger Zeit nahmen wir dann die zahlreichen verwinkelten Straßen und Gassen der Innenstadt ins Visier. Im Gegensatz zu den Hotelsiedlungen wie z.B. die neben unserem Hafen, findet hier das reale Leben der Einwohner von Teneriffa statt. Wir schlenderten durch Neben- und die Einkaufsstraßen, kauften Postkarten und Briefmarken für unsere Freunde daheim und erledigten noch allerhand verschiedene Kleinigkeiten.

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Eines der Highlights war der „ Mercado de Nuestra Senora de Africa“ (Der Markt unser Frauen aus Afrika). Eine riesiges Areal mit einer offenen Markthalle, vielen kleinen Geschäften und einem Marktplatz. Angeboten wird alles, was die Insel kulinarisch zu bieten hat und noch einiges mehr aus fernen Ländern wie z.B. afrikanische Spezialitäten .

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So verging die Zeit wie im Fluge. Kurz vor unserer Abfahrt führte uns unser Weg noch in das beeindruckend große Kaufhaus „Corte Inglese“, in dem man auf sieben Etagen fast alles finden kann, um sich in jeder Hinsicht komplett auszustatten. Mit Kaufhäusern dieser Art waren z.B. KARSTADT oder Kaufhof in Deutschland vor einigen Jahren extrem erfolgreich. Besonders in der Lebensmittel- und Feinkostabteilung fühlten wir vom vorweihnachtlichen Angebot völlig „überfahren“. Am Ende verließen wir den „Luxus-Tempel“ vielleicht gerade deshalb doch wieder mit leeren Einkaufstaschen. Die Rückfahrt mit dem Bus verlief unauffällig und der Zeitplan stimmte diesmal fast genau.

Endlich wieder segeln :-)

Nach einer Nacht mit wenig Geschaukel und einem ausgiebigen Frühstück, machte sich Dietmar badebereit. Doch zum Absprung ins Wasser konnte er sich nicht wirklich durchringen 🙂 Da bat er mich doch tatsächlich um Unterstützung, und das war mir dann auch ein echtes Vergnügen. Mit einem kräftigen Schubs in den Rücken landete der Captain im erfrischenden Nass. Nach einer kurzen Runde unter Wasser tauchte er etwas ratlos wieder auf. An der Schraube oder Welle war nichts zu sehen, was die bedrohlich klingenden Geräusche begründen würde. Nur ein paar Seepocken hatten sich festgesetzt aber keine Leine oder ähnliches hatte sich verfangen. Sehr mysteriös! Das würden wir wohl weiter im Auge behalten müssen.

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Da die Wassertemperatur sich doch als sehr angenehm herausstellte, verlängerte Dietmar seine Badezeit und täuschte harte Arbeit vor. So wurde ausgiebig der Wasserpass geschrubbt und gewienert, bis alles wieder wie neu aussah 🙂

Der Wind an unserem Ankerplatz war die ganze Zeit recht kräftig und über Gran Canaria zogen dicke Gewitterwolken heran. Vorsichtshalber warteten wir noch ein bisschen und gingen erst um ein Uhr am Mittag Anker auf. Aber unsere Vorsicht erwies sich als völlig übertrieben. Kaum hatten wir uns etwas von der Küste entfernt, ließ der Wind deutlich nach. Für den heutigen Tag war Nordostwind angesagt, aber auf der Lee- (windabgewandten) Seite der Insel folgt der Wind seinen ganz eigenen Gesetzen. So hatten wir statt des angesagten Rückenwindes unerwartet Gegenwind L Zuerst kreuzten wir sportlich gegen an, bis uns nach einiger Zeit sowohl die Lust als auch der Wind verließen. Gut, dass heute nur ein Katzensprung von zehn Seemeilen bis Porto de Mogan geplant war. Dort wollten wir vor dem Hafen ankern und am kommenden Tag in der Früh in Richtung Teneriffa starten.

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Dort angekommen, fanden wir im erst zweiten Versuch einen guten und sicheren Ankergrund. Den Anker fuhren wir sorgfältig in den Grund ein, denn wir lagen direkt vor felsigen Klippen. Ganz allein genossen wir die friedliche Abendstimmung. Für die morgige Überfahrt klebte ich mir sicherheitshalber noch ein Pflaster gegen Seekrankheit hinter das Ohr. Es waren immerhin 50 Seemeilen, aber sicher ist sicher 🙂

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Am nächsten Morgen waren wir bei Sonnenaufgang schon unterwegs. Am Horizont zeichnete sich gegen die aufgehende Sonne Teneriffa mit dem 3718m hohen Vulkan „Teide“ ab – ein wunderschöner Anblick. Im Windschatten der Insel war von den angesagten vier Windstärken leider noch gar nichts zu spüren, also tuckerten wir erstmal unter Motor von der Insel weg auf`s Meer hinaus. Kaum hatten wir aber die Windabdeckung verlassen, mussten wir die Segel deutlich reffen. Statt der angesagten vier Windstärken hatten wir im Schnitt meistens sechs bis sieben, in Böen sogar acht Beaufort! Trotz der kleinen Segelfläche im dritten Reff, waren wir gute sieben Knoten schnell. Unsere SUMMER schob zwar heftig Lage (krängen/auf die Seite legen), ersparte uns dafür aber eine heftige Schaukelei.

Schon an frühen Nachmittag war die Marina „San Miguel“ in Sicht und kurze Zeit später lagen wir sicher am „Welcome-Ponton“. Unser erstes Anlegemanöver nach so langer Zeit hatte auch bei den schwierigen und windigen Bedingungen gut geklappt. Da hatten wir uns doch erstmal einen Adventskaffee verdient. Das wäre während der Überfahrt einfach zu ungemütlich gewesen.

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So nutzen wir das stürmische Wetter am nächsten Tag, um klar Schiff auf der SUMMER zu machen, uns ausführlich über die Insel zu informieren und unsere Emails zu erledigen. Erst Dienstag erkundeten wir den nachgelegenen Ort, der leider hauptsächlich aus Hotelanlagen und den dazugehörigen Golf-Plätzen und Restaurants bestand. Bis auf zwei Bauruinen war es aber ganz hübsch und in einem Café am Wasser, konnte man es in der Sonne sehr gut aushalten.

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Gegen Mittag verlegten wir unsere SUMMER endlich auf einen normalen Liegeplatz, weg vom Rezeptionssteg. Das Hafenbüro hatte sich ziemlich viel Zeit gelassen, uns einen endgültigen Platz zuzuweisen. Aber das Warten wurde belohnt und wir lagen ruhig mit der Nase im Wind an einem Schwimmsteg auf der anderen Hafenseite.

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Am Nachmittag besuchten wir noch die Tauchbasis im Ort und Dietmar vereinbarte einen Termin für Donnerstagmorgen. Ich muss ja leider noch bis nach Weihnachten auf den ersten Tauchgang warten L Außerdem reservierten wir uns ab Freitag für drei Tage einen Mietwagen. Morgen wollen wir mit dem Bus nach Santa Cruz fahren. So schnell waren die nächsten Tag verplant 🙂

Reisevorbereitungen und ein langsames „Einschaukeln“

Heute sollte vorerst der letzte Tag in der Marina Pasito Blanco sein. Gut eine Woche war ich jetzt wieder an Bord und es wurde Zeit, die Leinen wieder los zuwerfen. Vorher stand aber mal wieder „klar Schiff machen“ auf dem Programm. Viele der aus Deutschland mitgebrachten Dinge waren noch nicht verräumt und zwei Schränke warteten noch auf eine komplette Neuorganisation mit Hilfe der gestern bei Ikea erworbenen Kisten. Außerdem hatte ich mir für den heutigen Tag vorgenommen, endlich den Brotback-Automaten einzuweihen. Schon viel zu lange reist das gute Stück ungetestet mit uns durch die Gegend. Damit soll heute Schluss sein!

So begann mein Arbeitstag nach dem Frühstück mit der Mission „Brot backen“, während Dietmar draußen schon einmal unsere SUMMER von den vielen Abdeckungen befreite und reisefertig machte. Eigentlich ist Brot backen doch ganz einfach aber für meine Premiere wählte ich aber sicherheitshalber trotzdem eine fertige Brotbackmischung. Nachdem ich Wasser und Mischung in den Automaten gefüllt hatte, tat das Wunderding sein Werk. Erst kneten, dann aufgehen lassen und schließlich backen. Ich äugte zwischendurch immer wieder misstrauisch durch das Sichtfenster. Nach knapp zwei Stunden hielt ich das Ergebnis in meinen Topflappen fest. Eindeutig ein Brot! Die Form war zwar etwas ungewöhnlich, aber geschmacklich war einwandfrei.

In der Zwischenzeit hatte ich die beiden Schränke sortiert und eingeräumt. Erfreulicherweise war bei dieser Aktion auch die auf mysteriöse Weise verschwundene Milch (immerhin sechs Liter) wieder aufgetaucht.

Am Ende der Vorbereitungen stand dann noch das Staubsaugen an und zusätzlich ein Test, der aus Deutschland mitgebrachten Vakuumbeutel für unserer Kleidung oder andere Textilien, die wir nicht so häufig brauchen. Schon eine tolle Erfindung. Kurze Zeit später war auch das Bettzeug für unsere Gäste platt und platzsparend eingetütet. Wieder ein Mittel, den knappen Platz an Bord optimal zu nutzen 🙂

Gegen vier Uhr warfen wir dann wie geplant die Leinen los. Für mich war es die erste Herausforderung seit meiner Rückkehr, da wir ja nicht wie sonst an einem Fingersteg festgemacht hatten, sondern mit dem Heck an zwei Mooring-Leinen festgemacht waren. Aber auch diese Herausforderung meisterte ich dank klarer Anweisungen vom Skipper :-). Nur ein ungewohnt lautes Geräusch vom Propeller schmerzte uns in den Ohren, als Dietmar das erste Mal den Rückwärtsgang einlegte. Irgendwas war nicht in Ordnung. So ein Ärger! Zum Glück konnten wir trotzdem ohne Probleme losfahren  und steuerten Richtung Ankerplatz vor dem Hafen. Hier wollten wir die Nacht erbringen, damit ich mich vor unserem ersten echten Segeltag schon ein bisschen „einschaukeln“ konnte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es Dietmar dann auch die Bootleiter, die am Anker befestigt war und mit der wir die letzten Wochen vom Steg auf Boot gekommen waren, vom Anker wieder zu entfernen. Die Leiter wollten wir ja nicht mit dem Anker zusammen auf den Grund der Bucht versenken 🙂

Jetzt liegen wir hier friedlich schaukelnd vor dem Strand von Pasito Blanco . Draußen pfeift der Abendwind und unsere Windgeneratoren machen uns gerade richtig viel Freude. Den Tauchgang, den wir machen müssen, um die komischen Geräusche der Schraube zu untersuchen, haben wir auf morgen verschoben. Mal sehen, welche Überraschung uns unter der Wasserlinie der SUMMER erwartet. Wir halten Euch auf dem Laufenden.

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Was man alles tun muss, um eine Gelbfieberimpfung zu bekommen

Golf spielen in Pasito Blanco auf Gran Canaria ist ein sehr teures Vergnügen. So teuer, dass Hille und Torsten ihren gestern gefassten Plan nach der Preisauskunft wieder verwarfen. So wurde nichts aus dem zweiten gemütlichen Abend und schon wieder stand „Abschied nehmen“ auf der Tagesordnung. Langsam hatte ich wirklich genug 🙁 Aber auch diese Beiden sehen wir ja nächstes Jahr in der Karibik wieder und bis dahin, gibt es ja Emails und WhatsApp. Immerhin ein kleiner Trost.

Heute wollten wir zwei wichtige Dinge erledigen. Da die Marina Pasito Blanco keinen kostenlosen Wlan-Zugang hat, wollte ich auch eine Prepaid-Daten-Karte für das spanische Mobilfunknetz haben. Schwieriger würde es werden, die Gelbfieberimpfung, die ich für meine Reise mit meiner Mutter im Januar zwingend benötigte, hier auf den Kanaren zu bekommen. Dies erste war die eindeutig leichtere Aufgabe von den Zweien

Gran Canaria ist ein beliebtes deutsches Reiseziel und mehrfach hatten wir schon Werbung für ein deutsches Ärztehaus in Maspalomas gesehen. So führte uns unser erster Weg dorthin. Deutlich sichtbar waren schon an der Hauptstraße Werbeplakate platziert, trotzdem dauerte es seine Zeit, bis wir zum einen das richtige Einkaufszentrum und dann in diesem die winzige Praxis (Ärztehaus!) gefunden hatten. Aber immerhin sprach man dort deutsch 🙂 „Gelbfieberimpfung, da könne man nicht weiter helfen! Wer da helfen könne, keine Ahnung. Vielleicht das Centro de Salud? Wo das Nächste wäre, wisse man aber auch nicht“. Na prima, eine Stunde später und keinen Deut schlauer standen wir wieder auf der Straße.

Vielleicht konnte ja das Internet helfen. Also besorgten wir zuerst die Datenkarte und fuhren zurück zum Hafen. Leider waren im Internet auch keine eindeutigen Informationen zu finden. So versuchten wir es mal im Hafenbüro, vielleicht hatten die ja eine Idee. Dort schickte man uns zurück nach Maspalomas zum Hospital und wenn die uns nicht helfen könnten, dann zum Centro de Salud. Vorsichtshalber hatte Dietmar schon die spanischen Vokabel für Gelbfieber = fibre amarilla und Impfung = vacuna herausgesucht. Und das war auch sehr gut so, denn leider verstand die Dame am Empfang des Hospitals kein einziges Wort Englisch, geschweige denn deutsch. Nachdem wir uns soweit verständlich gemacht hatten, bekamen wir auch hier die Antwort, dass man uns nicht weiter helfen könne. Also weiter zum Centro de Salud. Bewaffnet mit unserem recht stilisierten Stadtplan brauchten wir nur noch die Hilfe von zwei Passanten, bis wir das spanische Gesundheitsamt erreichten.

Im Gebäude hieß es dann erstmal „Bitte eine Nummer ziehen“. Nach einiger Zeit waren wir dann auch an der Reihe. Wieder wurden unsere Spanisch-Kenntnisse gefordert. Nach einigem Hin-und –Her und der freundlichen Unterstützung einer jungen Spanierin als Dolmetscherin, die wie wir in der Schlange wartete, wurden wir in den Norden der Insel, nach Las Palmas weitergeschickt. Die freundliche Dame im Vorzimmer schrieb uns noch den Namen des entsprechenden Institutes für derartige Impfungen und eine Telefonnummer auf. Eine Adresse konnte sie uns aber leider nicht nennen. Immerhin waren wir schon wieder einen Schritt weiter gekommen. Also gab es keinen Grund nicht optimistisch zu bleiben 🙂

Mittlerweile war es schon Nachmittag geworden und ein bisschen genervt waren wir schon. Wie irgendwie schon erwartet, konnten wir unter der angegebenen Telefonnummer leider niemanden erreichen. So befragten wir doch noch einmal das Internet und fanden nach einigem Suchen den passenden Eintrag mit einer Adresse. Mit dieser fütterten wir unser Navi und brachen auf Richtung der 60Km entfernten Stadt Las Palmas im Norden der Insel. Das Navi führte uns weit durch die Stadt in Richtung Hafen bis in ein schäbiges Industriegebiet hinein – Das soll wirklich unsere Zieladresse sein?!? Das konnte ja nun wirklich nicht sein. Nirgends war ein Hinweis auf das Institut zu finden. Völlig frustriert drehten wir um und machten uns auf den Rückweg

Unser Heimweg führte uns kurze Zeit später am Centro de Salud von Las Palmas vorbei. Wir hatten ja nichts zu verlieren und fragten auch hier noch einmal nach der Adresse. Auch dort konnte man uns (natürlich) nicht helfen, aber man verwies uns weiter an die Uniklinik von Las Palmas. Da diese sowieso auf unserem Rückweg lag, versuchten wir dort auch noch unser Glück. Schon die Anfahrt war eine Herausforderung. Um in das Parkhaus zu gelangen, mogelten wir uns durch die Krankenwagenzufahrt. Der Haupteingang war komplett wegen Bauarbeiten gesperrt und die Dame an der Information sprach natürlich kein Englisch. Doch Sie schickte uns weiter in den ersten Stock zu einem netten Herren, mit dem wir unser Problem auf Englisch besprechen konnten. Und man soll es kaum glauben: Wir waren zwar zu spät (mittlerweile war es schon nach fünf Uhr), aber anscheinend am richtigen Ort. Morgen ab acht Uhr würde man uns im zweiten Stock in Modul 5 weiterhelfen können. Überglücklich machten wir uns endgültig auf den Heimweg.

Aber unsere Suche war noch nicht zu Ende, wie sich dann am nächsten Morgen herausstellte.

Nicht pünktlich um acht Uhr, aber immerhin gegen halb zehn und weiteren 120 Km Autofahrt, standen wir nach kurzer Suche vor Modul 5 im zweiten Stock. Erfreulicherweise mussten wir auch nicht Schlange stehen und konnten versuchen, unser Anliegen vorzutragen. Und wieder stießen wir auf völliges Unverständnis: Impfen würde man hier nicht J Da gäbe es doch die Impfstelle. Die genaue Adresse, könnte man uns aber nicht sagen. Die Impfstelle wäre in einem braunen Gebäude in der Nähe des „Place de Belem“. Dieser Place stellte sich als ein riesiger Kreisverkehr heraus direkt vor dem Industriehafen. Braune Gebäude gab es hier viele. Das letzte Stück des Weges half uns dann die Polizei auf die Sprünge. Nur noch 400 Meter trennten uns noch vom Ziel, das am Rande des schäbigen Industriegebietes lag, in dem wir gestern schon gewesen waren.

Endlich am richtigen Ort angekommen, waren wir angenehm überrascht. Nach einer ausführlichen Impfberatung mussten wir nur noch eine letzte Hürde meistern: Die Impfstelle selber durfte kein Geld annehmen, und aus dem Grunde schickte man uns mit einer Rechnung zur nächsten Bank. Nach all den verschiedenen Herausforderungen meisterten wir diese leichte Übung ohne Probleme und waren gegen Mittag endlich beide gegen Gelbfieber geimpft.

Den restlichen Tag wollten wir nutzen, um den Norden der Insel zu erkunden. So führte uns unser Weg zuerst nach Acuras.

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In einer gemütlichen Bar feierten wir bei Tapas unseren Impf-Erfolg, bevor wir den hübschen, alten Ort und die berühmte Rum-Destille „AREHUCAS“ besichtigten. Die enttäuschend kurze Führung durch die Rumfabrik wurde durch die anschließende „geistreiche“ Verkostung wieder ausgeglichen und wir deckten uns reichlich für die kommenden langen Abende ein.

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Weiter ging es hoch hinauf in die Berge nach Teror. Die Altstadt kam uns völlig verlassen vor. Sehr schade, denn die alten Häuser und Kirchen waren wirklich prachtvoll anzuschauen. Vielleicht lag es auch an dem ungemütlichen Wetter, das hier hoch oben in den Bergen herrschte.

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Auch wir drehten nur eine kurze Runde, da Dietmar mit seinen kurzen Hosen, die er den ganzen Winter über zu tragen gedenkt, doch etwas frostig war 😉 Natürlich nicht diese Hose im Speziellen sondern kurze Hosen im Allgemeinen 🙂 Zum Schluss unserer Tour hatten wir uns noch einen ganz besonderen Leckerbissen aufgehoben. Südlich von Las Palmas ist noch einen kompletter Vulkan-Krater erhalten geblieben, den man von einem nahegelegenen Berg toll überblicken kann.

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Auf dem Rückweg nutzten wir unseren fahrbaren Untersatz noch zu einem IKEA-Besuch. Hier kauften wir noch einige Stapelkisten, mit deren Hilfe wir noch mehr Ordnung in unser Schiff bringen wollten. Nach einem kurzen Besuch beim Schachtel-Wirt (Mc Donald) genossen wir gemeinsam einen ruhigen Abend an Bord.