Archiv für den Monat: März 2016

Unterwegs nach Kuba

Jetzt machen wir uns auf den Weg nach Kuba. Fast 800 Seemeilen liegen vor uns. Nach den ganzen kurzen Schlägen mal wieder eine weitere Strecke. Ich hoffe, wir sind nicht eingerostet nach all den Landgängen und Ausflügen.

Von unterwegs werden wir euch (wenn es die Technik zulässt) natürlich auf dem Laufenden halten :-). Und wenn wir in Kuba angekommen sind, werden wir nachtragen, was wir in der Dominikanischen Republik erlebt haben 🙂

Dann mal bis nächste Woche 🙂

Anders als erwartet

Am Freitag ließen wir es erstmal ziemlich ruhig angehen, obwohl ich schon darauf brannte, endlich aus dem zwar sehr schönen, aber auch komplett abgeriegelten Ressort herauszukommen. Was würde uns wohl auf der anderen Seite des Zaunes erwarten? So organisierten wir für uns für zwei Tage ein Auto und verabredeten uns für den Samstagmorgen mit Sylvia und Ralf, um zusammen einen Ausflug zur Inselhauptstadt Santo Domingo zu unternehmen.

Pünktlich um halb neun in der Früh ging es dann los, denn fast dreihundert Kilometer Wegstrecke lagen vor uns. Dank der neuen Autobahn sollte die Strecke aber in ungefähr drei Stunden zu bewältigen sein. Unser Mietwagen war diesmal ein Suzuki Vitara, der rein optisch zwar schon bessere Zeiten gesehen hatte, aber sonst einen sehr zuverlässigen Eindruck machte. Dietmar übernahm das Steuer und schon ging es los. Nachdem wir das Gate des Ressorts durchfahren hatten, war es mit der beschaulichen Ruhe ganz schnell vorbei. Die meisten Menschen, die in der Dominikanischen Republik von A nach B wollen, fahren mit dem Motorrad: Allein, zu zweit und zu dritt. Auch vier Leute haben wir schon auf einem Gefährt gesehen und das Gepäck findet auch immer noch ein Plätzchen. Helmpflicht gibt es natürlich keine und auch vom TÜV hat hier noch niemand etwas gehört. Wer sich kein Motorrad leisten kann, geht zu Fuß oder reist zu Pferd. Auch Kutschen und Pferdefuhrwerke waren oft auf den Straßen zu sehen. So saßen wir alle erstmal ziemlich sprachlos im Wagen und bestaunten die Bilder, die sich uns auf, aber auch abseits der Straße so boten. In den kleinen Siedlungen, die wir passierten, stehen die Häuser einfach links und rechts direkt an der Durchgangsstraße. Bürgersteige gibt es keine und Menschen, Kinder, Hühner, Hunde, Ziegen, Kühe und was sonst noch so unterwegs ist, läuft mehr oder weniger am Straßenrand. Immer wieder wurden in kleinen Holzhütten Gemüse, Obst, Käse und Fleisch (natürlich ungekühlt und nicht abgedeckt – karibische Verhältnisse) zum Verkauf angeboten.

Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Autobahn. Hier kamen wir zügig voran. Die Landschaft, die auf der Samana-Halbinsel noch von Palmen und Wäldern geprägt war, veränderte sich. Weite, grüne Ebenen ließen erahnen, wie groß die Dominikanische Republik eigentlich ist. Immer wieder kreuzten Straßen die Autobahn. Pferde und Kühe waren zum Teil mit Stricken und Pflöcken am Randstreifen fest gemacht, um dort das Gras zu fressen. Manchen liefen aber auch einfach frei und ungesichert herum.

Auf halber Strecke fanden wir eine Tankstelle und legten eine Tank- und Kaffeepause ein. Ganz selbstverständlich stand ein Sicherheitsbeamter mit Maschinenpistole neben einer Zapfsäule. Andere Länder, andere Sitten. Auch an jeder Maut-Station waren bewaffnete Beamten präsent mit Waffen, die man sonst eher aus dem Kino aus „Terminator“ her kennt.

Irgendwann erreichten wir die Vororte von Santo Domingo. Die Häuser und Hütten, die sich hier dicht gedrängt gegenseitig gerade noch aufrecht hielten, waren schlimm anzuschauen. In besseren Gegenden gab es große Betonbunker, die uns an die Plattenbauten der ehemaligen DDR erinnerten. Am Straßenrand waren große Müllberge zu sehen, die zum Teil einfach angezündet wurden und stinkend vor sich hin kokelten. Unser erster Eindruck von Santo Domingo war alles andere als positiv, aber wir waren ja nicht so weit gefahren, um kurz vor dem Ziel wieder umzudrehen. Je näher wir der Altstadt kamen, desto höher wurden die Häuser und umso dichter wurde die Bebauung. Wir passierten einen Markt unter den Stützen der Schnellstraße, auf dem es von Menschen nur so wimmelte. Hier wollten wir lieber nicht alleine unterwegs sein 🙁 Endlich fanden wir die Altstadt, die uns unerwartet gepflegt und aufgeräumt vorkam. Direkt im Zentrum fanden wir auch einen sicheren Parkplatz für unser Auto und konnten unsere Erkundungen zu Fuß fortsetzen. Schon am ersten Platz, den wir mit Reiseführer in der Hand erreichten, wurden wir von einem Fremdenführer auf Deutsch angesprochen. Gern nahmen wir sein Angebot an, und ließen uns von ihm durch die Altstadt führen. So bekamen wir bequem alle wichtigen Sehenswürdigkeiten mit den Hintergrundinformationen präsentiert 🙂 Nach über zwei Stunden hatten wir genug gesehen 🙂 und nahmen dankbar im von ihm empfohlenen Restaurant Platz. Die Führung hatte sich auch in dieser Hinsicht gelohnt, denn das Essen war gut und preiswert 🙂 Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten hatten wir auch noch einen Zigarrenladen und ein Schmuckmanufaktur besucht, in der sowohl Bernstein als auch der blaue Schmuckstein „Larimar“ verarbeitet wurden. Auch das dominikanische Nationalgetränk „Mamajuana“, das ein Gemisch aus Rum, Rotwein und Honig ist, konnten wir probieren. Danach hatten wir für den heutigen Tag auch wirklich genug. Wir bummelten noch ein bisschen durch die Altstadt und stolperten in der Fußgängerzone kurz vor unserem geparkten Auto über einen Supermarkt. Da man im Minimarkt der Marina nur die notwenigsten Dinge kaufen konnte, waren wir neugierig und betraten den Laden. Laut Revierführer sollte Einkaufen in der Dominikanischen Republik ja recht teuer sein…..diese Information entpuppte sich erfreulicherweise auch wieder als Märchen :-), denn wir hatten ein wahres Einkaufsparadies gefunden. Schnell füllten sich unsere Einkaufswagen und wir waren froh, dass der Vitara einen so herrlich großen Kofferraum hatte. Nach dem Bezahlen wurden wir sogar mit den Einkaufswagen bis zum Auto begleitet :-). Ein perfekter Abschluss eines ereignisreichen Tages.

Trotz des Einkaufs hatten wir unsere Rückfahrt zeitlich so geplant, dass wir die Hotelanlage vor der Dunkelheit erreichen würden. Bei Dunkelheit wollten wir im dem Durcheinander von Zweirädern, Zweibeinern und Vierbeiner nicht unterwegs sein. Schnell fanden wir die Straße, die uns zur Autobahn führen sollte und auch die Samana-Halbinsel war irgendwann wieder ausgeschildert. So sortierten wir uns brav auf der rechten Spur ein und warteten auf die Abfahrt…..aber es kam keine 🙁 Schließlich drehten wir um und fuhren zurück. Auch aus dieser Richtung gelang es uns nicht, auf die andere Schnellstraße zu wechseln 🙁 Ohne eine einzige Ausfahrt führte uns die Straße ins Stadtzentrum zurück, bis wir endlich umdrehen konnten. Fast eine Stunde irren wir umher, fragten an Tankstellen nach dem Weg und kamen schließlich wieder an einem Schild in Richtung „Samana-Halbinsel“ vorbei. Die Ausfahrt war aber nicht wie gedacht auf er rechten Seite, sondern auf der linken. Da hätten wir ja lange suchen können. Jetzt mussten wir noch durch einen Tunnel, über eine Brücke und noch etwas Zick-Zack fahren und endlich…..waren wir auf dem richtigen Weg. Leider aber mit gut einer Stunde Verspätung 🙁

So passierte genau das, was wir eigentlich vermeiden wollten. Die letzte Stunde auf der Landstraße fuhr Dietmar in der Dunkelheit. Eine echte Herausforderung, die er souverän meisterte, obwohl die Fahrt an unser aller Nerven zerrte. Die Motorräder, die tagsüber auch gern mal auf der falschen Straßenseite unterwegs waren, waren im Dunkel zum Teil auch noch unbeleuchtet und nahezu unsichtbar. Der Gegenverkehr fuhr aus diesem Grund auch sicherheitshalber die ganze Zeit mit Fernlicht, wenn er welches hatte 🙂 Und an diesem Osterwochenende waren zusätzlich noch unheimlich viele Leute zu Fuß unterwegs zur nächsten Party. Ein Teil davon hatten schon um halb acht so heftig Ostern gefeiert, dass sie in beeindruckenden Schlangenlinien unterwegs waren. Die eine Stunde zog sich gewaltig in die Länge, aber irgendwann hatte Dietmar es dann geschafft und wir waren sicher im Resort angekommen. Jetzt mussten wir noch die Einkäufe ausräumen und dann war es für heute wirklich genug. Ich brutzelte uns noch die leckeren Steaks, die wir im Supermarkt erstanden hatten und danach war dann auch endlich Ruhe im Schiff 🙂

Unseren zweiten Autotag wollten wir nutzen, um ein bisschen die Samana-Halbinsel zu erkunden. Zwar gab es noch einige interessante Ziele in der weiteren Umgebung, aber Dietmar wollte nicht noch so eine Gewalttour wie gestern machen. So fuhren wir erst einmal nach Samana und parkten das Auto am Hafen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, noch in den Nationalpark auf der anderen Seite der Bucht zu fahren. Da es uns zu windig war, selber dort zu ankern, musste ein anderes Boot her 🙂 Wir waren kaum ausgestiegen, da hatten wir schon ein annehmbares Angebot auf dem Tisch. Somit standen unsere Pläne für den kommenden Mittwoch fest und wir machten anschließend einen kurzen Spaziergang durch die Stadt. Die Kirche war gerade zu Ende und viele Kirchgänger wurden mit dem Zweirad abgeholt 🙂 Entsprechend groß war das Gewusel: Ältere Damen saßen hinten drauf quer im Damensitz in ihrem feinen Sonntagsstaat oder Vater und Mutter nahmen ein bis zwei Kinder zwischen sich in die Mitte. Auf unserem weiteren Weg passierten wir eine Wahlveranstaltung der PLD, die für Danilo als Präsident wirbt. Hier ging es mit Musik und Tanz heiß her.

Wir fuhren weiter in Richtung Cap Samana. Die Straße wurde zusehends schlechter. Immer mehr Schlaglöcher und tiefe Gräben machten ein Vorankommen schwierig. Dafür wurden wir am Ende mit einem Traumstrand belohnt. Schneeweißer Sand unter Palmen und türkisblaues Meer. Ein wunderbarer Platz um eine Mittagspause zu machen. Natürlich gab es eine kleine Strandbar, die Getränke anbot. Etwas abseits stand ein einfacher Tisch mit einem weißen Tischtuch, auf dem sich verschiedene Brote türmten. Dietmar entschied sich für ein süßes Kokusbrot und ich wagte ein flaches Weißbrot, was im Fett ausgebacken wird. Dies passierte direkt hinter dem Tisch über einem Holzfeuer in einem Topf, der das Gesundheitsamt sicher hoch erfreut hätte. Aber es schmeckte wirklich lecker 🙂

Ein Wegweiser zeigt an, dass eine weitere Straße noch hinaus bis zum Cap Samana führte. Wir hatten ja Zeit und nichts Weiteres vor. Mal sehen, was das Cap so zu bieten hatte. Obwohl die Beschilderung ganz hervorragend war, erreichten wir unser Ziel aber dann aber doch nicht. Schon nach einem Kilometer verwandelte sich der Weg in eine Schotterpiste, die immer schlechter wurde. Nach der Hälfte der Strecke gaben wir auf. Zu Fuß wäre es bestimmt eine schöne Wanderung gewesen, aber wir wollten unser Auto nicht irgendwo in der Wildnis zurücklassen. Außerdem ist Wandern mit Flip-Flops auf Schotter auch keine besonders erstrebenswerte Erfahrung.

So kurvten wir langsam in Richtung Marina zurück und genossen die Ausblicke von der grünen und zum Teil sehr schroffen Küste. Abends um sechs mussten wir dann das Auto zurückgeben. Dies ging genauso problemlos wie das Anmieten. Schon beim Ausfüllen des Mietvertrags hatte uns der Vermieter sehr erstaunt. An Dietmars Führerschein hatte er absolut kein Interesse. Hauptsache eine Kreditkarte wurde hinterlegt 🙂 Jetzt war es erfreulicherweise genauso unkompliziert. Dass Kinder unser Auto mit Hilfe von Steinen oder Nägeln mit ihren Namen verziert hatten, interessierte ihn auch nicht 🙂 Glück gehabt.

Die Mona-Passage

Zwischen Puerto Rico und der dominikanischen Republik liegt die kleine Insel Mona, die der „Mona-Passage“ ihren Namen gibt. Die Passage, die den Nordatlantik und das karibische Meer verbindet, soll einer der anspruchsvollsten Seewege in der Karibik sein. Wir hatten uns ein ordentliches Wetterfenster ausgesucht und waren guten Mutes, als wir morgens um acht Uhr Anker auf gingen. Von der VIA aus wurde heftig mit weißen Taschentüchern gewunken. Dieses ewige Abschiednehmen ging mir schon etwas an die Nieren.

Draußen erwartete uns ein kräftiger Wind und wir waren froh, dass wir das zweite Reff im Großsegel hatten. So liefen wir sehr zügig in Richtung Westen. Am frühen Abend konnten wir dann Kurs auf die Bucht von Samana anlegen und ließen Puerto Rico hinter uns. Die Mona-Passage machte die Überfahrt mit konfusen Wellen und sehr wechselhaften Winden zu einer Herausforderung für unser Nervenkostüm. Immer wieder zwischenzeitlich unter Motor zu fahren und dann wieder mit viel Wind aus wechselnden Richtungen zu kämpfen, war das reinste Geduldsspiel. Angenehmes Segeln sah wirklich anders aus. Durch die konfuse See schlich sich immer mal wieder die ein oder andere Welle ins Cockpit. Somit verbrachten wir die Wachen besser unter Deck, während uns unsere Hydra unermüdlich durch die Nacht steuerte.

Am nächsten Vormittag wehte uns ein kräftiger Rückenwind in die Bucht von Samana. Vor der Marina hatten wir ziemlich mit den Segeln zu kämpfen, bis endlich alles geborgen war. Dietmar scheute sich etwas, bei so viel Wind in die Marina hineinzufahren, besonders da die Boote hier nicht an Fingerstegen festgemacht wurden, sondern an Pfählen 🙁

Aber direkt weiter nach Kuba zu segeln war nun auch keine tolle Idee, besonders da wir dann gegen 30 Knoten Wind wieder aus der Bucht hätten herauskreuzen müssen. So wagten wir uns in die Marina und bekamen einen Platz zugewiesen, wo wir recht sicher gegen den Wind anlegen konnten. Es war sogar ein Fingersteg vorhanden, der aber nur vier Meter lang war. Zwei Marineros halfen uns aber und mit sechs Leinen bekamen wir unsere dafür eigentlich viel zu lange CESARINA sicher vertäut.

Während Dietmar erstmal unsere CESARINA entsalzte, machte ich mich auf den Weg zu Immigration und zum Zoll. Wahre Schauermärchen waren uns über die Einreise in die Dominikanische Republik zugetragen worden. Bis zu sechs Offizielle würden an Bord kommen, natürlich mit Hund. Und teuer würde es werden, nicht offiziell, sondern unter der Hand bis alle Papiere erledigt wären. Mal sehen, was an den Geschichten denn so Wahres dran war. Im Büro der Immigration angekommen, fand ich zwei junge Damen und einen Officer vom Zoll vor. Das mit den sechs Personen würde heute schon mal schwierig werden 🙂 Die Damen waren für die Einreise zuständig. So bezahlte ich genau nach Tabelle 70 € fürs Boot und 22 € pro Person für Einreise und Touristenkarte. Keine zehn Minuten später hatten wir den Stempel im Pass und ich machte mich mit dem Zoll-Offizier auf den Weg zum Boot. Als wir dort angekommen waren und er sah, dass das Deck noch ganz nass von Dietmars Entsalzungsaktion war, meinte er: „Ich komme mit meinen schwarzen Stiefel jetzt lieber nicht an Bord, dass macht sonst Steifen auf das Teakdeck.“ Da waren wir ziemlich baff :-). Nach einer kurzen Belehrung vom Steg aus, waren wir fertig. Da hatten wir uns völlig umsonst viel zu viele Sorgen im Voraus gemacht 🙂

So schaute ich gleich im Marinabüro vorbei und checkte uns ein. Der junge Mann war sehr freundlich und zuvorkommend und führte uns persönlich durch die Marina und das Hotel, dessen Pools und Fitnessraum wir auch nutzen durften 🙂 Das war ja noch mehr Luxus als in Puerto Rico. Mehrere Bars und Restaurants waren über die großzügige Anlage verteilt und wir entschieden uns spontan, heute mal eine Pizza zu essen. Die hatten wir uns nach der anstrengenden Überfahrt auch redlich verdient.

Denn Abend ließen wir bei einem Cocktail zusammen mit Sylvia und Ralf von der SY FELUKA ausklingen. Sie waren schon am Montag hier angekommen und lagen nur einen Steg weiter entfernt. Wie meistens nach einer Nachtfahrt fielen wir müde schon ziemlich früh ins Bett.

Taxifahren macht Spaß :-)

Mit einem Verletzten an Bord ließen wir es am nächsten Tag deutlich ruhiger angehen. Gegen Mittag machten wir uns zusammen mit der VIA auf zum Festland und dann weiter in die Stadt. Draußen am Pier an ein Taxi zu kommen, war gar nicht so leicht, aber eine nette Ladenbesitzerin half uns weiter. Sie hatte eine längere Zeit in Deutschland verbracht und dort hatte es ihr wohl sehr gefallen. Die Cola-Dosen, die wir bei Ihr zur Erfrischung kauften, mussten wir in Papiertüten verstecken. In Puerto Rico ist gesetzlich festgelegt, dass man bis zu 1000 $ Strafe zahlt, wenn man mit einer Dose auf der Straße gesehen wird. Schon eine verrückte Welt.

Irgendwann erschien dann unser Taxi und wie erwartet hatte es nur vier Sitzplätze anstelle von fünf. So musste sich Vincent quer auf die Rückbank falten und wir machten uns auf den kurzen Weg in die Stadt. In Ponce liegt die Innenstadt rund um einen sehr schönen und großen Park angeordnet, in dessen Zentrum die Kirche…und die Feuerwache liegen. Besonders die Feuerwache ist ein echter Hingucker mit alten Feuerwehrwagen und Ausrüstungsgegenständen. Wir bummelten durch die Innenstadt, die wie so oft aus einer Mischung von wunderbar renovierten und total zerfallenen alten Häusern bestand. Die Markthalle war so spät am Tage schon ziemlich verlassen und das Angebot konnte uns nicht überzeugen. Aber wir fanden eine Eisdiele, die hervorragendes Eis zu erstaunlich niedrigen Preisen anbot. Daran konnten wir natürlich nicht vorüber gehen und lernten gleich eine typisch amerikanische Eisspezialität kennen: Peanutbutter.

Für unseren weiteren Weg in die Dominikanische Republik wollten wir noch eine letzte Runde im günstigen Puerto Rico Proviant einkaufen. So machten wir uns auf die Suche nach einem Taxi, das uns zum nächsten größeren Supermarkt bringen sollte. Hier in der Innenstadt waren die Taxifahrer nicht so flexibel und wir brauchten für fünf Personen jetzt doch zwei Taxen 🙁 Unser Taxifahrer gab uns auf der kurzen Fahrt einen kompletten Einblick in die sozialen Zusammenhänge der Insel, über Armut, Drogen und Kriminalität. Das Bild war er zeichnete war schon ziemlich trostlos, aber das liegt ja ganz oft auch am Blickwinkel des Erzählers.

Am Supermarkt angekommen stürzten wir uns mal wieder ins Einkaufsgetümmel und schafften es in kürzester Zeit, unsere Einkaufswägen randvoll zu füllen. Jetzt hatten wir vom Einkaufen aber erstmal die Nase voll. Jetzt mussten wir unsere Beute nur noch in die Marina transportieren. Somit benötigten wir wieder ein Taxi 🙁 Einige Telefonate und einige Zeit später fuhren dann endlich zwei Taxen vor und wir konnten unsere Einkäufe verstauen. Für die kurze Fahrt zur Marina verlangte der Fahrer plötzlich 15 $ von uns. Da schauten wir Beide dann mal ganz dumm aus der Wäsche und ärgerten uns sehr. Beim Einsteigen war uns aufgefallen, dass das Taxameter nicht lief. Den Fehler würden wir nicht noch einmal machen. Die VIA bezahlte für denselben Weg nur 10 $, was eigentlich auch noch zu viel war 🙁 So viel zum Taxifahren in Puerto Rico.

Den Abend verbrachten wir wieder zusammen, diesmal beim Grillen auf der VIA. Wir hatten uns entschieden, erst am Mittwochmorgen in Richtung der Dominikanischen Republik aufzubrechen. Somit hatten wir den morgigen Tag zum Ausklarieren und konnten vor der Überfahrt noch ein bisschen entspannen. Das Ausklarieren gestaltete sich dann tatsächlich so schwierig, dass danach Entspannung auch nötig war. Das Zollbüro lag ungefähr drei Kilometer entfernt am Hafen. Nach den negativen Erfahrungen von gestern, hatten wir uns entschieden, dass wir die Strecke auch mal zu Fuß laufen könnten. Die Hitze war morgens um halb elf schon beeindruckend, aber auf dem Weg gab es dann keine Möglichkeit mehr, noch ein Taxi herbei zu rufen. Nach einem abenteuerlichen Weg am Highway entlang, durch menschenleere Industriegebiete und ärmliche Wohnsiedlungen erreichten wir das Zollbüro. Leider war es wegen Renovierung geschlossen 🙁 man schickte uns weiter zum Flughafen. Der lag eindeutig so weit entfernt, dass wir mal wieder ein Taxi brauchten. Der nette Officer tätigte den Anruf für uns und zehn Minuten später stand mal wieder ein Taxi vor der Tür. Heute hatten wir Glück und unser Taxifahrer startete direkt den Taxameter und wir düsten dem Flughafen entgegen. Dort angekommen fragten wir uns zum Zoll und zur Immigration durch. Ganz am Ende lag eine verspiegelte Tür ohne Klingel und Klinke. Wie sollten wir da hineinkommen. Unser Klopfen wurde ignoriert, auch der Telefonanruf läutete ins Leere. Nach zehn Minuten war aber das Glück mit uns. Eine Angestellte wollte auch in den Bereich und ließ uns mit hinein. So hatten wir das große Glück, dass wir um fünf vor zwölf nach vor der Mittagspause abgefertigt wurden. Routiniert füllten wir das immer gleiche Formular aus, bekamen unsere Papiere und machten uns auf den Rückweg zur Marina. Die ganze Aktion hatte dann doch fast drei Stunden gedauert und das bei der Mittagshitze. So verwarfen wir unsere ursprüngliche Idee, noch einen weiteren Ausflug zu einen alten Dorf der Taino-Indianer zu machen. Dazu war es leider zu spät. Den Nachmittag nutzen wir für die letzten Vorbereitungen für die Überfahrt und ich machte noch einen letzten Ausflug an Land, um die Reiher und Pelikane, die hier in der Marina lebten noch ausgiebig zu fotografieren.

Am Abend feierten wir dann unseren zweiten Abschied von der VIA. Die Drei hatten sich noch nicht entscheiden, ob ihre weitere Reiseroute auch über die Dominikanische Republik gehen sollte. Aber irgendwie hatten wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir die Drei dort nochmal treffen sollten. Denn aller guten Dinge sind drei.

Was Männer alles tun, um nicht abwaschen zu müssen

Wie geplant warfen wir erst am Mittag die Leinen los und kämpften uns den Weg aus der Marina heraus gegen Wind und Welle frei. Den Vormittag hatten wir noch genutzt, um unsere Vorräte zu verstauen, Bilder auf der Website hochzuladen und auch unsere Dieseltanks mit sehr günstigem Diesel aufzufüllen.

Der kurze Schlag bis zur nächsten Ankerbucht auf dem Weg nach Ponce war schnell gesegelt und wir suchten uns in der Bucht von Puerto Patillas einen Platz für die Nacht. Die Ankerbucht war in unserem Revierführer sehr positiv beschrieben worden, aber irgendwie fanden wir genau den einen Platz in der Bucht, an dem unsere CESARINA im Gegensatz zu allen andern Booten unruhig am Anker hin und her tanzte. So war die Nacht auch nicht besonders erholsam und am nächsten Morgen fühlte ich mich schon nach dem Frühstück fast seekrank. Die VIA hatte einen besseren Platz erwischt und machte sich schon auf den Weg, als wir noch beim Frühstück saßen. Da hatten sie uns doch kalt erwischt, denn normalerweise waren wir immer zuerst auf dem Weg. Lachend fuhren sie an uns vorbei. Die Überraschung war den sonst so bekennenden Langschläfern wirklich gelungen.

Das wurmte Dietmar doch ein bisschen und jetzt musste es dann aber zügig hinterher gehen. Schnell war das Frühstücksgeschirr gespült und weggeräumt. Dann hieß es Anker auf. So waren wir kurze Zeit später auch unterwegs. Die ersten Meter machten wir noch mit reduzierter Fahrt, da Dietmar den Anker noch nicht ganz hochgeholt hatte, um noch im Strudel des Fahrwassers den Schlick am Anker abzuwaschen. Danach holte er in ganz an Bord. Aber heute bekam ich kein Zeichen von ihm, dass alles ok war und ich mit mehr Fahrt auf Kurs gehen konnte. Irgendwas war faul da vorne.

Schon von weitem sah ich das Blut, das an seinem Arm herunter lief. Na prima, immerhin war es nicht so viel, aber doch zu viel für meinen Magen. Dietmar war mit der Außenseite der linken Hand zwischen Anker und Winsch gekommen, als der Anker beim Hochziehen einen unvorhersehbaren Satz gemacht hatte. Dabei wurde die Hand auf eine Breite von 4 Zentimeter glatt und beidseitig durchschlagen. Knochen und Sehen waren aber wohl nicht betroffen und bewegen konnte er auch alles. Immerhin schon mal was. Die Wunde sah aber aus, als wäre der Teil der Hand durch den Fleischwolf gedreht worden :-(. Ich brachte die Cesarina mittels Autopilot erstmal auf Kurs und holte dann Desinfektionsmittel und Verbandszeug. So desinfizierten wir kräftig und großflächig und verpackten die Hand dann möglichst steril. Große Schmerzen hatte Dietmar nicht. Er wollte auf jeden Fall an der VIA dranbleiben und nahm die Nummer mit der Hand nicht besonders ernst. So machten wir uns auf den Weg nach Ponce. Hier in der Ankerbucht hätte uns sowieso niemand helfen können und Ponce ist die zweitgrößte Stadt auf Puerto Rico.

Da die Hand aber im Moment eindeutig nicht zu gebrauchen war, segelten wir nur unter Genua weiter. Da ausreichend Wind wehte, war das kein Problem und am Nachmittag erreichten wir Ponce. Die Ankerbucht direkt vor dem Yachthafen gefiel Dietmar nicht besonders, aber nach einigem Hin-und-Her fanden wir doch noch einen Platz in der Nähe der VIA. Schon im Vorfeld hatten wir die VIA über den Unfall heute Morgen informiert und jetzt kamen Sie uns direkt zur Hilfe und brachten uns mit ihrem Dinghi an Land. Auch wenn Dietmar immer noch der Meinung war, dass ein Arzt nicht benötigt wird, hatte ich mich durchsetzen können. Daher machten wir uns auf den Weg zum Krankenhaus. Der nette Pförtner der Marina rief uns schnell ein Taxi herbei und gegen fünf Uhr hatten wir das Krankenhaus erreicht. Da es mit unseren Spanischkenntnissen nicht so weit her ist, mussten wir jetzt nur noch jemanden finden, der uns durch das Organisationsgewirr helfen konnte. Schnell fand sich ein junger Mann, der uns den ganzen weiteren Abend immer wieder zur Seite stand und uns auch bei der Anmeldeprozedur half. Ganz wie in Deutschland war eine Menge Papierkrieg zu erledigen und leider verging zwischen den einzelnen Stationen eine ganze Menge Zeit. Das war besonders unerfreulich, da alle Räume des Krankenhauses auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt waren. Die Angestellten trugen alle Jacken und lange Hosen, aber wir waren wie immer sommerlich bekleidet und froren wie die Schneider. Irgendwann war es aber nicht mehr auszuhalten und abwechselnd stand einer von uns vor der Tür, um sich draußen etwas aufzuwärmen 🙂 Schon eine verrückte Welt. Gegen halb acht war Dietmars Geduld dann aber völlig am Ende und er teilte unserem englischsprechenden Begleiter mit, dass wir jetzt nach Hause gehen würden. Das brachte dann ganz schnell wieder Bewegung in die Sache und Dietmar wurde ins nächste Behandlungszimmer verfrachtet. Achtzehn Stiche und zwei Spritzen später war mein Kapitän dann weitgehend wiederhergestellt. Jetzt konnte es endlich zurück zur CESARINA gehen. An der Pier warteten schon Jörg, Vincent und Kathrin auf uns und luden uns zum Abendessen auf die VIA ein. Was für ein Glück, denn zum Kochen hätte ich heute ganz sicher keine Lust mehr gehabt 🙂

Kontrastprogramm auf Puerto Rico

Die nächsten beiden Tage wollten wir mit dem Auto die Insel erkunden, Einkäufe erledigen und Ersatzteile beschaffen. Die VIA hatte vor ihrer Rückkehr nach Europa natürlich eine lange Liste abzuarbeiten. Hier auf Puerto Rico sollten die Möglichkeiten gut und die Preise akzeptabel sein, solche Dinge noch zu erledigen.

Um zehn Uhr trafen wir uns am Parkplatz, um ein Auto zu mieten und dann all die Dinge in Angriff zu nehmen. An die Möglichkeit, dass für heute Morgen gar kein Mietwagen verfügbar sein könnte, hatte niemand gedacht. So schauten wir alle etwas fassungslos aus der Wäsche, als genau dieser Fall eintrat. Und was nun? Das warf unsere Zeitplanung ziemlich durcheinander. Gut, dass wir die richtige Marina ausgewählt hatten. Wir marschierten also zurück ins Marinabüro und dort wurde uns prompt geholfen. Zehn Minuten später holte uns ein Wagen der nächsten Autovermietung am Marinaeingang ab und um elf Uhr saß Dietmar hinter dem Steuer eines Ford Fokus. Mit nur einer Stunde Verspätung brachen wir auf.

Die Straßen waren amerikanisch beschriftet und die Orientierung war daher nicht besonders schwierig. Wir hatten uns entschieden, einen kleinen Ausflug in die Berge in der Nähe von San Juan zu unternehmen. Der Ausflug zu dem von uns ausgewählten See, der in unserer Karte sehr idyllisch aussah, war leider eine Enttäuschung. Aber immerhin bekamen wir schon mal einen Eindruck vom echten Puerto Rico außerhalb unseres gepflegten und gesicherten Ressorts. Auch auf dieser Insel klafft die Schere zwischen reich und arm zum Teil weit auseinander. Viele Häuser erinnerten uns eher an Festungen mit schönen, aber stabilen Gittern an Fenstern und Türen.

Am frühen Nachmittag erreichten wir unsere nächste Station in San Juan. Es handelte sich um eine gerade neu eröffnete und riesengroße Niederlassung des amerikanischen Yachtausrüsters „West Marine“. Hier wollte Jörg den neuen Windmesser für die VIA besorgen. Mit Hilfe des Marinamanagers hatte er ihn schon gestern bestellen können. Auch wir hatten ein paar Dinge auf unserer Liste, die noch zu besorgen waren. In dem klimatisierten Laden konnte man es auch bequem aushalten. Ganz im Gegensatz zu draußen, wo die heiß-feuchte Luft schon ziemlich drückend war. Nach gut einer Stunde waren dann wirklich alle Wünsche erfüllt und wir verließen das Segler-Einkaufsparadies. Auch das Bezahlen war ein Vergnügen, da uns der hilfsbereite Marinamanager auf seine Kundenkarte hatte einkaufen lassen 🙂 Das hat uns einen ordentlichen Rabatt beschert.

Gegen vier Uhr hatten wir unser Auto sicher in einem Parkhaus in der Altstadt von San Juan untergebracht und die Entdeckungstour konnte beginnen. Die Hitze des Tages wurde langsam erträglich und die Kreuzfahrer, die wohl den ganzen Tag die Altstadt bevölkert hatten mussten zurück auf Ihr Schiff. Genauso hatten wir uns das vorgestellt J Entspannt konnten wir durch die schönen Straßen schlendern und die Gebäude, Plätze und Festungen bestaunen. Erst nach Sonnenuntergang brachen wir wieder zurück in Richtung Marina auf.

Der nächste Morgen begann bei der VIA leider nicht so gemütlich. Jörg war schon morgens ganz früh im Mast gewesen, um seinen neuen Windmesser anzubauen. Trotz einer eindeutig frischen Brise im Hafen blieb die Anzeige im Cockpit auch nach dem Austausch stumm. Was für ein Ärger. Gemeinsam mit dem Hafenmanager ging es auf Fehlersuche. So verschoben wir unseren Ausflug erst einmal etwas nach hinten, denn die Lösung technischer Probleme ging vor. Wir wollten die Zeit mit dem Mietwagen wenigstens sinnvoll nutzen und luden unsere leeren Gasflaschen zum Befüllen in den Kofferraum. Der Weg zur Gasbefüllstation war leicht zu finden und da wir alle möglichen Adapter dabei hatten, waren wir optimistisch, den Rückweg mit gefüllten Flaschen antreten zu können. Aber irgendwie passen europäische Gasflaschen und amerikanische Befüllstationen überhaupt nicht zu einander 🙁 und wir mussten unverrichteter Dinge wieder von Dannen ziehen. In der Marina war die VIA auch nicht wirklich weiter gekommen. Da es aber im Moment keine weiteren Möglichkeiten gab das Problem zu lösen, machten wir uns unverrichteter Dinge auf den Weg zum Regenwald. Schon auf dem Hinweg machten wir mehrere große Supermärkte aus, die nach amerikanischem Vorbild an Straßenkreuzungen mit weiteren Geschäften und Restaurants etwas außerhalb der Stadt lagen. Dort wollten wir aber erst auf dem Rückweg einen Stopp einlegen.

In den Regenwald hinein führte eine kleine Landstraße, der wir bis zum Besucherzentrum folgten. Hier bekam man alle wichtigen Informationen und eine kleine Ausstellung zeigte Tiere und Pflanzen, die in dem Gebiet zu finden sind. Ein kurzer Rundweg begann direkt am Besucherzentrum und gab uns einen ersten Einblick in die wunderschöne und vielfältige Natur.

Dann ging es mit dem Auto weiter hinauf in die Berge. Ein Wasserfall, direkt an der Straße gelegen, war unser erster Halt. Nachteil des Nationalparks war eindeutig, dass man viel zu einfach und bequem mit dem Auto in die Natur fahren kann. Das gefiel an diesem Sonntag auch viel zu vielen Puerto Ricanern 🙁 Bei unserer ersten Station waren die vielen Menschen schon deutlich zu spüren und es sollte später noch schlimmer werden. Als nächstes wollten wir nämlich den „Big Tree“-Pfad zu den Mina-Wasserfällen wandern. Der Parkplatz, von dem diese Wanderung startet, war gut gefüllt. Wir hatten uns für den anspruchsvollen Weg extra feste Schuhe mitgenommen. Vor Ort mussten wir aber feststellen, dass sich der Pfad asphaltiert durch den Regenwald schlängelte. Erstaunt betrachteten wir die Massen, die mit Badesachen und Flip-Flops bekleidet und mit Handtüchern bewaffnet in den Wald strömten. Ein Bad unter einem kühlen Wasserfall ist natürlich nicht zu verachten, aber nur deshalb in den Regenwald fahren und eine halbe Stunde wandern. Wir fanden diese Vorstellung irgendwie befremdlich da Puerto Rico ja auch so viele wunderbare Strände zu bieten hat. Aber alle anderen fanden es wohl normal.

Wir machten uns trotz der widrigen Umstände auf den Weg, denn wir waren ja gekommen, um den Regenwald und die „Big Trees“ zu sehen. Eingekeilt in einer Ausflugsgruppe weiblicher Teenager mit lauter Musikuntermalung und eifrigen Gegacker wurde der Hinweg wirklich zum ErlebnisL. Die Rücksichtlosigkeit der jungen Damen war wirklich unbeschreiblich und wenn ich mich schon aufrege, dann will das was heißen:-).

Am Wasserfall angekommen entschieden wir uns sofort gegen ein erfrischendes Bad. Wie die Sardinen tummelten sich Menschen in dem kleinen Wasserbecken. Das konnte doch nun wirklich keinen Spaß machen 🙁 So machten wir uns direkt auf den Rückweg und waren damit unser Teenie-Gruppe los. So konnten wir den Rückweg durch den wunderschönen Wald wenigstens genießen ganz ohne musikalische Untermalung. Mein Ehemann war so angefressen von dem ganzen Zirkus, dass es den Weg im Stechschritt zurückgelegt hat, um sich irgendwie abzureagieren. War bestimmt auch ganz gut so 🙂

Mit dem Mietwagen folgten wir der Landstraße noch tiefer in den Regenwald hinein. Hier war es deutlich einsamer und ruhiger, da keine weiteren Bademöglichkeiten mehr geboten wurden :-). Wir genossen die Natur und die beeindruckende Aussicht bis hinunter an Meer. Kurz vor dem Ende der Nationalparköffnungszeiten machten wir uns auf den Heimweg. Wie geplant hielten wir in der Nähe von Farajado bei einem riesigen Supermarkt an. Nach der Zeit in der Karibik war uns das Angebot auf St. Thomas schon gewaltig vorgekommen, aber was uns hier geboten wurde, übertraf unsere wildesten Phantasien :-). Da die Preise erfreulich niedriger waren, nutzen wir die Gelegenheit, unsere Vorräte wieder gut aufzustocken. In der Dominicanischen Republik, in Kuba und auf den Bahamas würde das Einkaufen bestimmt nicht mehr so einfach und kostengünstig möglich sein.

Der Kofferraum unseres Mietwagens war ein wahres Raumwunder und irgendwann waren auch alle Einkäufe darin verstaut. Einkaufen mit dem Auto ist wirklich eine tolle Sache 🙂 In der Marina standen mehrere Transportwagen bereit, mit denen wir die Sachen problemlos zum Schiff bringen konnten. An Bord mussten wir das ganze Zeug dann nur noch verstauen. Nach dem gelungenen Tag saßen wir noch bei einer Flasche Wein zusammen und diskutierten unsere Pläne für die nächsten Tage. Morgen planten wir erst gegen Mittag in Richtung Ponce aufzubrechen. Bis dahin wollten wir die vorhandenen Annehmlichkeiten der Marina noch nutzen.

Luxus pur

Direkt nach dem Frühstück machten wir unsere SY CESARINA von der Mooring los und setzten Kurs auf Palmas del Mar. Hier wollten wir ein paar Nächte in der Marina verbringen und mit dem Auto das Landesinnere erkunden.

Die Marinas im Osten von Puerto Rico sind alle recht teuer :-(. Wir hatten uns für Palma del Mar entschieden, da schon der Emailverkehr so freundlich und angenehm verlaufen war. Die Tiefe des Hafenbeckens in der Marina befand sich zwar für unser Schiff am unteren Limit, aber man hatte uns versichert, dass es würde schon passen würde. Als wir am frühen Nachmittag die Marinaeinfahrt erreichten, lotste man uns mit genauen Anweisungen auch recht vorsichtig in unsere Box, wo wir (natürlich ohne Grundberührung) wenig später mit Hilfe zweier netter Mitarbeiter sicher vertäut lagen. Neben zwei riesigen Motorbooten an den sehr hohen Stegen sah unsere Schöne ziemlich winzig aus. Die VIA hatte schon kurz vor uns an einem anderen Steg festgemacht.

Die Marina liegt in einem riesigen Ressort mit Golfplätzen, Reitstall und allem was man sich so vorstellen kann. Schon bei der Anmeldung bestätigte sich unser positives Bild. Die Dame hinter dem Tresen war sehr freundlich. Zu den ganzen Tipps, die sie uns persönlich noch mit auf den Weg gab, erhielten wir so vielen Informationsbroschüren, dass am Abend erstmal ein ausgiebiges Studium angesagt war :-). Zwei Gebäude mit Duschen und Toiletten befanden sich am Ende der Stege 🙂 und um den Luxus zu vervollständigen gehörte auch ein Pool zur Marina, mit direkter Aussicht auf das offene Meer.

So verbrachten wir den restlichen Nachmittag zusammen mit der VIA-Crew im Pool. Dietmar und Vincent verfeinerten ihre Technik in gegenseitigen Untertauchen :-). Nach so einem langen Segeltag waren beide wohl nicht besonders ausgelastet. Der Rest ließ es etwas ruhiger angehen. Die Aussicht war wirklich überwältigen schön. Unzählige Pelikane kreisten über dem Wasser. Erfrischt ging es dann nach einer warmen Dusche noch kurz an Bord zum Abendessen. In der beginnenden Dämmerung zogen wir zusammen los, um das Ressort zu erkunden. In unmittelbarer Nähe befand sich das Zentrum mit Restaurants, Geschäften und einem kleinen Supermarkt. So kehrten wir für einen Sundowner ein und genossen mal wieder die deutlich niedrigeren Preise in Verbindung mit dem typisch amerikanischen (freundlich und schnell) Service. Bevor wir zurück an Bord gingen, kaufen wir im Supermarkt noch eine Familienpackung Eis, die wir gemeinsam auf der CESARINA um die Wette löffelten 🙂

Ein Strand der Extraklasse

Die kleine Insel Culebra sollte laut Internet einen der schönsten Strande der Welt haben: die Baia Flamenco. Denn wollten wir auf jeden Fall gesehen haben, bevor wir weiter zur Hauptinsel Puerto Rico segeln würden. So machten wir uns zusammen mit der SY VIA in unseren Dinghis schon recht früh auf den Weg zum Sandstand in unserer Ankerbucht. Dort trugen wir die Dinghis an Land und schlossen sie zusammen an einem Baum fest. Nicht dass wir nach unserem Ausflug zu den Booten zurückschwimmen mussten.

Die Bahia Flamenco war nur einen kurzen Fußmarsch entfernt und bequem zu erreichen. So viele Straßen gab es auf der kleinen Insel ja nicht. Bevor wir den eigentlichen Strand erreichten passierten wir einen großen Parkplatz, Umkleidemöglichkeiten und verschieden Stände, die Essen und Getränke anboten. Das war schon eindeutig amerikanisch hier 🙂

Der Strand selber erfüllte all unsere Erwartungen. Breit, mit weißem, feinen Sand und türkisblauem Wasser lud er uns zu einem ausgiebigen Bad ein. Aber zuerst machten wir einen Spaziergang und schossen ausgiebig Fotos. Noch war es ziemlich leer hier. Zu Teil liefen große Wellen bis in die Bucht hinein, die ein beeindruckendes Bild boten. Am Ende des Strandes stand ein alter und mittlerweile bunt bemalter Panzer, der noch aus der Zeit stammte, als die Insel von den USA als militärisches Übungsgebiet genutzt wurde.

Danach war endlich Baden angesagt. Schon nach dem kurzen Spaziergang über einen nur kleinen Hügel war man bei den Temperaturen für jede Erfrischung dankbar. Erfrischt und abgekühlt wanderten wir noch etwas am Strand entlang. Hier gab es keine 5-Sterne-Hotelanlagen, sondern nur ein sehr liebevoll gestaltetes Gästehaus. Da könnte man bestimmt gut ein paar Tage verbringen und das Leben genießen.

Vor dem Rückweg zum Boot stärkten wir uns noch an den Imbissständen. Hier wurden verschiedene Snacks angeboten, viele davon typisch puerto-ricanisch und zu fairen Preisen. Die Geschäftstüchtigkeit der Verkäufer ließ aber doch ziemlich zu wünschen übrig. Aber bei der Hitze geht alles eben gemütlich zu und alle warteten geduldig, bis mal wieder eine weitere Köstlichkeit frisch zubereitet war. So herum ist es ja auch wesentlich besser, als wenn das Essen schon seit Stunden in der Sonne vor sich hin schmoren würde.

Langsam hatte sich der Stand auch schon mit Tagestouristen aus Puerto Rico gefüllt und wir freuten uns, dass wir vor ihnen da gewesen waren :-). So zogen wir wieder in Richtung Ankerbucht von dannen. Unsere Dinghis warteten noch unter dem Baum auf uns und kurz darauf waren wir zurück auf unseren Booten, die in „unserer“ Ankerbucht auf uns gewartet haben. Da man bei den Temperaturen gar nicht genug Abkühlung bekommen kann, schnorchelten wir am Nachmittag noch einmal ausgiebig über der schönen Unterwasserwelt mit Ihren vielen Korallen und Riffbewohnen.

Den Abend verbrachten wir zusammen auf der SY VIA bei einem Glas Wein und genossen die Ruhe und die Schönheit der Natur. Das Meer war spiegelglatt und eine leichte Brise bescherte uns Abkühlung und angenehme Temperaturen. Morgen früh würden wir nach Puerto Rico aufbrechen und diesem kleinen Paradies schon viel zu früh den Rücken kehren.

Ein unerwartetes Paradies

Wenn über das Segeln in der Karibik gesprochen wird, dann man meistens von den kleinen Antillen oder den Virgin Islands, aber eher selten über Puerto Rico. Nachdem wir drei Tage auf der Insel Culebra, einer der spanischen Jungferninseln, die zu Puerto Rico gehören, verbracht haben, können wir gar nicht verstehen warum.

Am Sonntag machten wir uns wie so oft gegen zehn Uhr auf den Weg. Die Formalitäten hatten wir schon am Freitagnachmittag erledigt. Diesmal hatten wir nur eine Zollerklärung im Gepäck, denn wir würden ja die USA nicht verlassen. Irgendwie war ich diesmal etwas unruhig. Man hatte uns gesagt, dass wir vorher beim Zoll in Puerto Rico anrufen müssen. Am besten am Samstag, aber das hatten wir versäumt. Also wollten wir jetzt versuchen, alles direkt vor Ort zu regeln und uns die Kosten für ein Auslandsgespräch zu sparen.

Das Wetter auf der Überfahrt war noch sehr wechselhaft. Mehrere große Gewitterwolken kamen von hinten an uns vorbei, aber irgendwie verschonte uns der Regen. Am frühen Nachmittag fuhren wir unter Motor durch eine längere, aber gut betonnte Passage in die große Ankerbucht von Culebra und ließen den Anker unweit vom Dinghi-Dock fallen. Nach einem leckeren Kaffee wollten wir dann an Land fahren.

Aber als ich die Maschine stoppen wollte, tat sich gar nichts. Ausdauernd und energiegeladen brummte er weiter vor sich hin. Auch Dietmar konnte ihn auf dem üblichen Weg nicht zum Schweigen bringen. Der Stopp-Knopf stellte sich tot 🙁 Also verschwand Dietmar im Motorraum, auf der Suche nach den Notaus-Knopf, der sich an jedem Motor befinden sollte. Auf den ersten Blick war nichts zu entdecken 🙁 So zogen wir gemeinsam die Bedienungsanleitung zu Rate. Die war aber auch nicht wirklich hilfreich. Gut eine Stunde brauchte Dietmar, bis er dem übermotivierten Gesellen den Diesel abgedreht hatte. Dann hatte er aber das Problem so weit im Griff, dass wir uns vor dem nächsten Motorstart keine großen Sorgen mehr machen mussten. Der Magnetschalter hatte den Dienst quittiert und muss jetzt eben manuell bedient werden. Jedenfalls werden die Maschine wieder stoppen können wenn der Schalter sich nicht wieder reparieren lassen würde.:-)

So starteten wir mit der VIA den geplanten Landausflug mit etwas Verspätung. Anlanden konnte man sehr gut im Dinghi-Dock-Restaurant, viel besser als am Stadt-Dock. Die Männer wollten auch gar nicht weiter mit in die Stadt und fühlten sich dort sehr gut aufgehoben. Katrin und ich machten uns also mit den Papieren alleine auf den Weg. Vielleich würden wir ja ein Zoll-Büro in der Nähe des Fähranlegers finden. Die kleine Stadt war eine interessante Mischung aus Karibik und USA. Zuerst fielen uns natürlich die großen und zum Teil chromglänzenden Autos ins Auge. Viele kleine Restaurants und Geschäfte prägten das Stadtzentrum. Am Fähranleger erhielten wir die Auskunft, dass wir uns telefonisch bei den Customs (Zoll) melden sollten. Irgendwie war diese Telefon-Geschichte wohl doch nicht abzuwenden. Da mussten wir wohl in den sauren Apfel beißen. Ich hatte mir vorgestellt, dass eine Meldung mit Schiffsnamen und Crew bei der Behörde vorab ausreichend sein würde und war nach einer Viertelstunde doch etwas genervt, als ich unsere kompletten Pass- und Schiffsdaten am Telefon buchstabiert hatte. Das war das moderne Amerika????? Das war schon sehr überraschend für uns. Katrin entschied sich, nicht ihr gesamtes Handyguthaben in die Anmeldung zu investieren und es morgen noch einmal persönlich bei der Behörde zu versuchen 🙂

Morgen mussten wir zusammen sowieso nochmal losziehen, denn die Prozedur war noch nicht beendet. Jetzt hatten wir uns unseren Sundowner aber redlich verdient. Die Anweisung des Zollbeamten, bis morgen nicht an Land zu gehen, ignorierten wir entspannt. Dafür war es ja eh schon zu spät.

Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder am Dinghi-Dock, um den offiziellen Teil der Einreise endlich hinter uns zu bringen. Diesmal war auch die SY FELUKA mit dabei, die gestern kurz von auf Culebra angekommen war. Nach einem Anruf beim Zoll in Culebra wurden wir zum Flughafen zitiert. Dort gab es ein Zollbüro. Der Weg war nicht weit und wir legten in zu Fuß zurück. Die erste Frage, die uns der Beamten nach unserem Eintreten stellte, war: „Haben Sie sich telefonisch schon in San Juan angemeldet???“ Vor dem Telefon gab es wohl kein Entrinnen :-). Da waren wir aber fein raus, da wir das Drama schon gestern hinter uns gebracht hatten:-). So ging es dann zügig mit dem Papierkrieg voran. Eine halbe Stunde später nahmen wir von dem Beamten unser „Cruising-Permit“ entgegen. Damit würden wir während des nächsten Jahres in der USA reisen dürfen 🙂 Der Puertoricaner, der wohl ursprünglich von Festland auf die kleine Insel versetzt worden war, war entspannt und zu Scherzen aufgelegt. Trotzdem wollten wir ihm Donald Trump, den er uns so herzlich anbot, um ihn mit nach Deutschland zu nehmen, doch lieber nicht abnehmen 🙂 Mit dem müssen sich die Amerikaner besser selber rumschlagen, wir haben da unsere eigenen Baustellen.

Auch die SY VIA und SY FELEKA hatten dann irgendwann die nötigen Papiere in der Hand und wir machten uns auf den Rückweg zum Dinghi-Dock. Das Wetter war immer noch nicht wirklich karibisch. Ein weiterer Regenguss zwang uns zu einer Pause in einem kleinen Baumarkt. Schon in diesem winzigen Laden konnte man sehen, dass wir in Amerika waren 🙂 Hier war einfach deutlich mehr zu bekommen, als auf den Insel davor. Den nächsten Regenguss ließen wir im Dinghi-Doch über uns ergehen, während wir noch einen leckeren Fruit Punsch tranken.

Für den restlichen Tag verlegten wir unsere Boote an die Westküste in eine wunderschöne Bucht, die wir ganz für uns alleine hatten. Zwei Korallenriffe luden zum Schnorcheln ein und das Wetter hatte endlich ein Einsehen mit uns. Den Sonnenuntergang genossen wir zusammen mit der VIA-Crew mit einer kühlen Flasche Weißwein. Morgen würden wir einen Ausflug an einen der schönsten Strande der Welt machen 🙂 Was wollte man mehr.

Karibisches Mistwetter

Ab Dienstag waren fünf Tage Mistwetter angesagt. Wir hatten uns überlegt, diese Zeit geschützt und sicher vor Charlotte Amalie, der Hauptstadt von St. Thomas zu verbringen. Die Ankerbucht hat einen recht schmalen Zugang und ist auch sonst sehr gut geschützt.

So motorten wir am Montagmorgen früh los, da wir die FIRST STEP dort noch treffen wollten, bevor diese nach Puerto Rico aufbrach. Wie unter Langfahrtsegler oft üblich, hatten wir noch ein paar Filme ausgetauscht und die Festplatte musste noch zurück zu ihrem Besitzer. So suchten wir uns um halb elf schon einen Ankerplatz in dem riesigen Ankerfeld. Wie so oft entschieden wir uns dafür, etwas weiter draußen zu bleiben. Neben uns lag die Emily Morgan, ein Schiff, das wir schon von der ARC her kennen. Leider war aber niemand an Bord zu sehen. Mit dem Dinghi ging es dann rüber zur FIRST STEP. Die drei hatten noch Zeit für einen kleinen Plausch, bevor sie sich auf dem Weg machten und es gab auch noch einen zweiten leckeren Kaffee 🙂

Am Nachmittag kam dann der erste Teil des schlechten Wetters in Form von Regen über die Bucht. Erst gegen fünf Uhr hatte sich das Wetter wieder so weit beruhigt, dass wir einen Landgang wagen konnten. So tuckerten wir mit dem Dinghi in Richtung der Marina und versuchten, an dem völlig überfüllten Dinghi-Steg noch ein Plätzchen zu ergattern. Wie so oft endete die erste Erkundungstour im Supermarkt 🙂 Man muss halt Prioritäten setzen. Nicht dass wir in der weiten Welt „spontan“ verhungern müssen. Dieser lag aber auch so nah direkt vor dem Marina-Tor, dass sowieso kein Weg daran vorbei geführt hätte. Auch hier waren die Einkaufsmöglichkeiten amerikanisch gut. So dauerte es eine Weile, bis wir all unsere Wünsche erfüllt und in unserem Einkaufswagen verstaut hatten. Da der immer schwerer wurde, parkten wir ihn schon mal in der Nähe der Kasse, und holten die letzten vergessenen Dinge aus den Regalen. Irgendwann aber war er einfach verschwunden – weg war er, unser Einkaufswagen! Eigentlich war er doch wirklich gut zu erkennen gewesen, denn zwei große Ananas hatten im Kindersitz Platz gefunden und machten ihn unverwechselbar. Etwas genervt machten wir uns auf die Suche und mussten uns nach zehn Minuten eingestehen, dass die Verwechslung der Einkaufswägen so weit gegangen war, dass jemand mit unseren Einkäufen an die Kasse gegangen und mit dem gesamten Inhalt unseres Wagen nach Hause verschwunden war. Das gibt es doch gar nicht 🙁 Jetzt mussten wir wieder von vorne anfangen. Sicherheitshalber ließen wir unseren neuen Einkaufswagen nicht mehr aus den Augen und wir schafften es trotz der Verzögerung gerade noch vor dem nächsten Regenguss zurück auf der CESARINA zu sein. Das war wirklich kein Wetter, das zu Ausflügen oder anderen Unternehmungen motivierte.

Am Dienstag kam dann auch noch der versprochene Wind dazu und wir vertrödelten den Tag unter Deck. Irgendwie taten uns die Kreuzfahrer fast leid, die nur einen Tag auf der Insel verbringen konnten und dann so ein schlechtes Wetter erwischt hatten. Genauso ging es auch dem Besuch der VIA. Die Drei hatten mit Abstand die Tage mit dem schlechtesten Wetter erwischt. Aber davon sollte man sich nicht aufhalten lassen. Und so waren wir auch wieder sehr motiviert als uns die VIA, die gegen Mittag vor Charlotte Amalie vor Anker gegangen war, zum Landausflug einlud. Der erste Versuch fiel zwar buchstäblich ins Wasser und so tranken wir den Nachmittagskaffee getrennt an Bord der eigenen Schiffe. Aber die nächste größere Regenpause nutzen wir, um mit unseren Dinghis ans Town-Dock zu fahren und die Innenstadt zu erkunden. Charlotte Amalie lebt von und mit den Kreuzfahrern. Die Innenstadt ist gepflegt und unzählige Geschäfte für die verschiedensten Luxusgüter sind in kleinen Passagen und netten Malls untergebracht. Wenn der letzte Kreuzfahrer den Hafen verlässt, schließen die Geschäfte 🙂 Das mussten wir leider feststellen. So machen wir einen kurzen Spaziergang, die „99 Steps“ hinauf auf einen Aussichtspunkte neben Blackwood Chalets (auch schon geschlossen) bevor wir im Green House lecker zu Abend aßen.

So vertrödelten wir die Schlechtwettertage und verbrachten viel Zeit an Bord. Nebenbei kümmerten wir uns um Dinge wie Wäsche waschen, weitere Einkäufe, einen sehr enttäuschenden Besuch beim Yachtausrüster und viele andere Dinge, die es auf einem Boot so zu erledigen gibt. Auch unsere Gasflasche versuchten wir aufzufüllen, leider erfolglos. Weitere Erkundungen an Land waren leider nicht von Erfolg gekrönt. Denn als endlich mal kein Kreuzfahrtschiff an der Pier lag entschieden wir, den Schmetterlingsgarten besuchen zu wollen. Der hatte aber folgende Öffnungszeiten: Ship Day 8:30 -16:00 Uhr – na prima, nur geöffnet für die Kreuzfahrer. Auch eine Dinghi-Erkundungstour zu Hassel-Island scheiterte, da überall am Ufer entweder große Steine oder private Stege ein Anlanden unmöglich machten. Trotzdem waren es schöne Tage mit der VIA. Wir kochten gemeinsam, lernten ein neues Kartenspiel von Vincent und tranken auch den einen oder anderen Sundowner zusammen. So stand dann auch fest, dass unser Weg uns gemeinsam nach Puerto Rico führen würde. Am Sonntag sollte es endlich losgehen.