Kategorie-Archiv: Santa Maria

Zweimal voll daneben :-)

Auf den Azoren gibt es, wie schon auf der Insel Porto Santo, die Tradition, dass sich dort angekommende Segler mit einem kleinen oder größeren Kunstwerk auf der Hafenmauer verewigen. Besonders prächtig ist diese Freiluft-Galerie in Horta auf der Insel Faial.

Leider hatten wir es wegen unseres überstürzten Aufbruchs versäumt, dort eine gemalte Visitenkarte zu hinterlassen. Hier auf Santa Maria wollten wir das nachholen. Eigentlich war es auch der richtige Platz, denn hier sind  wir ja zuerst gelandet 🙂

So bin ich am Wochenende vor und nach den Tauchgängen fleißig gewesen. Eigentlich ist es ja nicht so schwierig, eine Hummel an die Wand zu bringen 🙂 Auf Porto Santo war sie mir wirklich gut gelungen 🙂 und hat auch tapfer die letzten Monate überdauert.

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Aber am letzten Wochenende habe ich mich leider selber übertroffen. Unsere „Sumsi“ sah aus wie eine schwangere Auster 🙁 Wer aber schon einmal mit Ölfarbe auf Hafenmauern gemalt hat der weiß, dass ein nachträgliches korrigieren eigentlich unmöglich ist. So haben wir unser Wappentier in Santa Maria mit ganz viel Winterspeck verewigt 🙂  Das war wohl leider voll daneben 🙂

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Dietmars Kommentar dazu traf mich ebenfalls hart: „Die sieht ja aus wie ein schwangeres Springpferd“ 🙂 Naja, da muss ich wohl durch und kann mich auch nicht auf meine künstlerische Freiheit berufen :-). Nobody is perfect…….und etwas mit einer Schablone an die Wand zu sprühen kann ja jeder 🙂

Am Montagmorgen kehrten wir dann endlich dem gemalten Elend den Rücken und brachen früh nach Sao Miguel auf. Friedlich unter Segeln ging es Richtung Nordwesten und dann ab Mittag leider Richtung Norden, da der Wind für uns recht ungünstig gedreht hatte. Wir entschieden uns am späten Nachmittag, die letzten Meilen unter Motor zu fahren und nicht gegenan zu kreuzen, um nicht im Dunkeln anzukommen 🙂

Plötzlich hörte ich, wie die Bremse unserer Schleppangel anfing laut zu schnarren. Dieses Geräusch wirkte auch total belebend auf Dietmar, der gerade im Salon ein Nickerchen halten wollte. Hinter dem Boot hatte ich vorher einen Gelbschnabel-Sturmtaucher kreisen sehen. Nicht dass wir einen Vogel an der Angel hatten?!?

Genau das war leider der Fall. Anscheinend hatte unser rosa Tintenfischköder einfach zu verlockend ausgesehen 🙁 Schnell nahm ich Fahrt aus dem Boot und drehte es in den Wind. Dietmar kurbelte vorsichtig unseren Bruchpiloten an Bord. Wenigstens hatte er den Köder nicht erwischt, sondern sich „nur“ in der Leine verheddert.

Während Dietmar den Vogel vorsichtig festhielt, begann ich mit der Küchenschere das Leinengewirr auseinander zu schneiden. Am Anfang ging das wirklich gut, wahrscheinlich stand der Patient noch unter Schock und hielt deshalb brav still. Aber die „Idylle“ war nur von kurzer Dauer. Erst versuchte sich unser Vogel durch Flügel schlagen zu befreien und als zappeln nicht die gewünschte Wirkung zeigte, biss er dann kurzerhand mal kräftig zu 🙁  Und zwar zuerst in meinen Finger und dann in Dietmars :-).

Sturmtaucher(Szene nachgestellt :-))

Naja, eigentlich konnte ich ihn sehr gut verstehen. Wer wird dann auch schon gerne geangelt??? 🙂 Trotzdem nützte es ihm nichts 🙂 Erst nachdem wir die Leine vollständig entfernt hatten, ließen wir ihn wieder von Bord. Im Gegensatz zu uns hatte er keine weiteren Verletzungen davongetragen und verschwand schimpfend in der Ferne.

So desinfizierten wir sicherheitshalber unsere Wunden. Erstaunlich, wie viel Kraft so ein Vogel im Schnabel hat 🙁  Und scharfe Kanten hat der Schnabel auch 🙁 Die Lust zu Angeln war uns für heute auf jeden Fall gründlich vergangen. Das war ja schon wieder voll daneben gewesen 🙂

 

 

Der krönende Abschluss :-) :-) :-)

An unserem letzten Wochenende auf Santa Maria wollten wir tauch-technisch noch einmal alle Register ziehen. Am Samstag war eine Tour nach Ambrosia geplant und Sonntag sollte es dann (endlich) nach  Formigas gehen.

Das Tauchboot war an diesem Samstagmorgen schon mit sieben „Mann“ beladen, als wir vorne am Steg abgeholt wurden. Ganz schön kuschelig für uns Nebensaisontaucher :-), aber alle waren sehr nett und es herrschte kein Durcheinander 🙂

Am Tauchplatz angekommen bot sich uns folgendes Bild:

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Nein, dass war kein einsamer Hai, der da seine Runden drehte 🙂 Schon an der Wasseroberfläche konnten wir die ersten beiden Mobulas (Teufelsrochen) sehen. Da kam jetzt doch etwas Hektik auf. Jeder wollte zuerst im Wasser sein 🙂 Um allen Tauchern eine auch eine gute Sicht zu ermöglichen, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. So hing die eine Hälfte vorne am Ankerseil, während die andere an der extra von Steffen ausgebrachten Leine am Heck des Bootes „hing“. Wegen der Strömung sollten wir auch möglichst an der Leine bleiben 🙂 Diese Anweisung galt natürlich auch für Fotografen. Aber wie man an diesem Bild sehen kann, nehmen es manche mit den Sicherheitsanweisungen nicht sehr genau 🙁

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Nach einem großen Schwarm Hochsee-Barakudas und Makrelen kamen sie dann wieder: die Mobulas 🙂 :-):-)

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Erst einmal zwei und dann ein ganzer Schwarm. Und sie waren wirklich nicht schüchtern 🙂

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Gut eine Stunde lang konnten wir das beeindruckende Schauspiel genießen, mindestens genauso gut oder noch besser als beim ersten Mal. An solch beeindruckenden Tieren kann man sich einfach nicht satt sehen 🙂 Auf dem Rückweg machten wir noch einen entspannten Kontrast-Tauchgang an der Küste entlang 🙂

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Hier waren dann wieder gute Augen gefragt, um die Tiere in ihren Felsenverstecken zu entdecken 🙂

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Zurück in der Marina waren wir beide, warum auch immer, so platt, dass wir nach dem Abendessen um kurz nach neun ins Bett fielen. Tauchen ist schon Sport – irgendwie 🙂

So war es am Sonntag auch fast kein Problem, dass der Wecker schon um halb sieben klingelte. Die restliche Truppe machte aber noch einen recht verschlafenen, wenn auch gut gelaunten Eindruck, als wir gegen acht Uhr im Tauchboot Richtung Osten an der Insel entlangfuhren.

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Dann kam aber plötzlich Leben in die Truppe. Etwas entfernt wurden große Vogelschwärme gesichtet :-). Und wo Vögel in Aktion sind, sind auch fast immer Delfine 🙂 Daher machten wir einen kleinen Umweg, der sich lohnen sollte 🙂

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Ein wildes Durcheinander von Vögeln und Delfinen 🙂 Schnell wurden die Schnorchel klar gemacht und es ging mitten hinein ins Gewimmel. Wir mussten uns beeilen weil die Delfine ein Baby dabei hatten und recht bald wieder abtauchen würde.

Circa 30 Minuten später erreichen wir unser dann unseren Tauchplatz. Die Formigas bestehenden aus einigen Felsbrocken mitten im Atlantik, die nur 5 Meter aus dem Wasser herausragen. Erfreulicherweise sind sie zur Sicherheit mit einem Leuchtturm bestückt 🙂 Da freut sich doch die Seefahrergemeinde.

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Während unseres ersten Tauchganges erkundeten wir die Steilwand an der Ostseite des Inselchens. Hier draußen auf See war alles bewachsener und „grüner“als in Landnähe :-). Muränen gab es so viele, dass wir irgendwann sogar das Zählen einstellten 🙂

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Höhepunkt des Tauchgangs war aber ein gut 40 Zentimeter großer Drachenkopf in 25 Metern Wassertiefe. Gewöhnlich findet man sonst eigentlich nur die kleineren Exemplare 🙂 Und geduldig war er auch noch 🙂

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Den zweiten Tauchgang machten wir am Canyon im Süden von Formigas. Die Oberfläche der Felsrückens war auch hier wunderschön bewachsen und zahlreiche kleine, bunte Fische schwommen in ihrer großen und bunten Vielfalt durch das tiefe Blau.

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Unser Anker hatte sich keinen besonders sicheren Platz in einer Felsspalte gesucht. Das musste natürlich erst einmal gerichtet werden und bei der herrschenden Strömung, waren für diese Aufgabe  zwei starke Männer nötig 🙂

Und dann ging es endlich los 🙂 Hinter dem nächsten Felsvorsprung lauerte schon der erste Riesen-Zackenbarsch. Und es sollte nicht bei dem Einen bleiben.  Sechs Exemplare der imposanten Tiere in nahezu ausgewachsenem Stadium bekamen wir zu Gesicht. So ein Zackenbarsch kann eine Größe von bis zu 1,60 Meter erreichen!

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Und sie waren auch erstaunlich zutraulich oder eher schon neugierig.

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Besonders dieser Bursche hier 🙂 Während Dietmar versuchte, eine bildhübsche Tigermuräne mit Kamera und Taschenlampe ins rechte Licht zu rücken, war der Bursche schon so weit herangekommen, dass ihm Dietmar mit den Flossen schon fast auf dem Kopf herumpaddelte 🙂 Das hat ihn aber nicht besonders beeindruckt.

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Ein krönender Abschluss, bei dem unser Starfotograf unter Wasser fast die Zeit vergaß. Bilder von Zackenbarschen (von oben, von der Seite, von vorne, von unten) haben wir jetzt auf jeden Fall genug für die nächste Zeit 🙂

Nach dem Tauchen setzten wir uns im Clube Naval noch auf eine Runde Bier zusammen. Es wurde für uns  wieder einmal Zeit Abschied zu nehmen 🙁 Immer wieder blöd, besonders nach einer so schönen Zeit. Steffen schenkte uns noch drei Melonen von der Insel Santa Maria als Reiseproviant. Da kann ja morgen bei unserer Überfahrt nach Sao Miguel nichts mehr schief gehen 🙂

 

 

Garnelensuppe und Probleme mit der Schwerkraft :-)

Unserer heutiger Tauchtag stand ganz im Zeichen der Bleitaschen. Diese Bleitaschen braucht der Taucher, um bei dem Auftrieb von dem ganzen Equipment, das er so unter Wasser braucht, überhaupt noch abtauchen zu können 🙂 Sie werden im Tarierjacket in dafür vorgesehenen Halterungen gesteckt, wo sie zum einen sicher arretiert bleiben und zum anderen im Notfall leicht zu entfernen sein sollten. So weit die Theorie 🙂

Der erste Tauchgang begann eigentlich ganz normal 🙂 Entgegen der Wettervorhersage war es auf See doch noch ziemlich windig und somit etwas schaukelig auf dem Tauchboot. Aber in der Tiefe angekommen, war die Welt wieder in Ordnung 🙂

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Ein Meerpfau, sieht man zwar sehr häufig, aber er ist immer wieder schön anzusehen. Aber es sind ganz besonders hektische Fische und es hat bis zum heutigen Tage gedauert, ein scharfes Fotos von einem der Gesellen zu bekommen 🙂

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Heute war auch ein großer Schwarm Barrakudas unterwegs. Hier ist es  ja auch wirklich eine Paradies für diese Raubfische. Der ganze kleine Schwarmfisch lud eindeutig zum Jagen ein. Auch zwei große Bernsteinmakrelen waren unterwegs.

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Am Ende jedes Tauchgangs muss die gesamte Ausrüstung wieder zurück ins Tauchboot. Das ist aus dem Wasser heraus nicht immer so einfach. So gibt man zuerst seine Gewichtstaschen an Bord und dann das Jacket mit der Flasche. Heute war es durch die anstehende Welle recht anstrengend, das ganze Zeug ordentlich über die Bordwand zu stemmen. So machte sich eine von Dietmars Gewichtstaschen selbstständig und verschwand wieder in der Tiefe. Ohne Gewichte konnte er leider nicht direkt die Verfolgung aufnehmen und so konnte er nur recht hilflos dem abtauchenden Utensil von der Oberfläche aus hinterher sehen . Gut, dass wir noch an der Boje festhingen 🙂 So konnte Steffen noch einmal runtertauchen und erschien kurze Zeit später wieder mit der Tasche in der Hand an der Oberfläche. Da hatten wir nochmal Glück gehabt 🙂

Der zweite Tauchgang ging aber dann genauso los, wie der erste geendet hat. Diesmal begab sich meine Bleitasche auf Abwege und verschwand ohne mich in der Tiefe. Keine guter Tag irgendwie 🙁 Aber das Timing war ok. Während ich mich am Seil langsam in die Tiefe zog, holte Steffen meine Tasche zurück 🙂 So konnte ich unten ganz unauffällig mein Blei verstauen und weiter tauchen. Dietmar war es nicht einmal aufgefallen 🙂

Beim diesem Tauchgang bekamen wir nochmal die Gelegenheit, riesige Mengen von Einhorngarnelen in einem Tunnel zu beobachten. Leider sind die Gesellen sehr lichtscheu und sofort, wenn irgendwo eine Lampe anging, kamen hektische Bewegung der flüchtenden Schalentiere auf 🙂 Für jede Kamera ein wahrer Alptraum, aber immerhin können wir Euch so wenigsten einen Eindruck vermitteln. Es war einfach der Wahnsinn.

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Auch eine Muräne präsentierte sich frei schwimmend außerhalb ihres Versteckes.

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Da hat wohl der eifrige Fotograf den Muränen-Sicherheitsabstand nicht eingehalten. Das ging ja mal gar nicht 🙁

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Die andere Riesen-Muräne blieb sicherheitshalber lieber gleich in ihrer Felsspalte. Vorsicht ist ja bekanntlich besser als Nachsicht 🙂

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Der große Zackenbarsch war auf keinen Fall kamerascheu und zeigte uns seine Schokoladenseite 🙂

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Nach diesem tollen Tauchgang schlug an der Wasseroberflächer wieder die „gemeine“ Schwerkraft zu 🙁 Diesmal traf es wieder Dietmars Tasche. Da aber der Anker schon gelöst war, mussten wir das gute Stück ganz allein in der Tiefe zurück lassen 🙁 Das vermieste Dietmar schon etwas die Laune, ganz besonders weil er dann beim nächsten Tauchgang mit Bleigurt um die Hüfte tauchen muss. Und das mag er wirklich gar nicht.

Trotzdem hatten wir einmal wieder tolle Tauchgänge erleben dürfen und freuen uns auch schon auf den Nächsten 🙂 Am Donnerstag war wegen des Durchzugs eines Tiefdruckgebiet mit viel Wind und Regen eine Tauchpause angesagt. Das Wetter motivierte eindeutig zum Nichts tun. So verbrachten wir einen faulen Tag mit einem guten Buch. Auch mal wieder sehr nett, haben wir schon länger nicht gemacht 🙂

Am Freitagmorgen waren noch drei weitere Taucher mit von der Partie und es war diesmal ungewohnt voll auf dem Boot. Wir waren da vielleicht schon etwas zu sehr verwöhnt 🙂 Nebensaisontaucher eben 🙂 Das Wetter war schon wieder erstaunlich freundlich, aber am Tauchplatz war noch recht viel Welle von gestern übrig 🙂 Somit war es vor dem ersten Tauchgang so turbulent an Bord, dass Dietmar sich entschied, die Kamera diesmal nicht mit zu nehmen. Eigentlich wollte er heute mit der neuen Makro-Linse auf “ Mini-Schneckchen-Jagd“ gehen. Aber dazu braucht man über und unter Wasser ruhigere Bedingungen und eine ruhige Hand 🙂

Somit ist die Bildauswahl heute sehr gegrenzt 🙂 Aber ein paar Highlights hatte ich doch festhalten können.

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Wie zum Beispiel den ersten Stachelrochen, der uns auf den Azoren begegnet ist. Der war sicher über einen Meter groß 🙂

Später in der Garnelenhöhle sahen wir einen hier eher seltenen Oktopus, der sich Ton in Ton mit seinem Hintergrund nicht besonders auffällig in Szene gesetzt hatte 🙂

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Auch ein paar der (geschätzten) 1.000.000 Garnelen stellen sich für ein Foto zu Verfügung. Einen etwas besseren Eindruck vermittelt vielleicht das kleine Video, dass ich am Höhleneingang aufgenommen haben. Dort waren zwar nicht so viele Garnelen, aber  dafür etwas Tageslicht. Da blieben die hektischen Dinger auch einmal recht manierlich an einem Fleck 🙂

Nach den beiden Tauchgängen stand noch ein kleiner Ausflug zu Dietmars Bleitasche auf dem Programm. Nach einigem Hin-und-Her tauchte Steffen mit der sehnlich vermissten Tasche wieder auf. Ab morgen bekommen sie eine zusätzliche Sicherung. Denn jedes Mal eine Runde Eis auszugeben, wird irgendwann doch zu teuer und ist nicht besonders gut für die Figur 🙂

Im Hafen angekommen, saßen wir dann noch länger bei Eis und Sandwiches zusammen und quatschten. Morgen geht es noch einmal nach Ambrosia. Drückt uns die Daumen, dass die Mobulas auch wieder Zeit für uns haben 🙂 Das wäre einfach traumhaft!!!! 🙂

 

 

 

 

Und über Wasser?????

Heute war dann der Tag, die „über Wasser“-Erkundung zu starten. Hochmotiviert kümmerten wir uns erst einmal um ein Auto und waren am frühen Nachmittag wie geplant mobil 🙂 Bus fahren ist auf Santa Maria wohl möglich, aber doch eher schwierig 🙂 Da das Wetter heute noch nicht so prickelnd war, hatten wir den Wagen extra so gemietet, dass wir morgen Vormittag auch noch was unternehmen konnten :-). Sicherheitshalber 🙂

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Die Insel Santa Maria gibt einen wirklich schönen und informativen Reiseführer heraus. Viele interessante Plätze werden dort sauber durchnummeriert mit Fotos gezeigt und ausführlich beschrieben. Der einzige Nachteil: Man kann nirgends finden, wo sich die Orte auf der Insel verstecken 🙁

Da aber die Straßen auf der Insel nur sehr spärlich beschildert sind, kamen wir sowieso nicht immer dort hin, wo wir eigentlich hin wollten 🙂

Eher zufällig stolperten wir über die Kapelle unserer heiligen Seniora von Fatima. Eigentlich waren auf der Suche der roten Sandwüste, die sich irgendwo im Norden der Insel verborgen hielt. Groß konnte sie daher wohl nicht sein. Mal sehen, ob wir die noch finden würden 🙂

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Heute hatte das Wetter eindeutig den Wetterbericht gelesen und die Regenwolken, die am Nachmittag den Regen bringen sollten, waren schon da. Aber es war noch trocken und warm, nur die Aussicht war etwas eingeschränkt 🙁 Schade, denn die Küste ist wirklich beeindruckend mit den schroffen Felsen und dem karibisch-türkisfarbenen Wasser. Das kommt jetzt auf den Bilder nicht ganz so deutlich heraus 🙂

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Auf Santa Maria wird, wie auch auf Pico, an allen Berghängen Wein angebaut. Die Häuser sind hier im Allgemeinen weiß gestrichen und fast alle sehr gepflegt.

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Unser letztes Ziel auf unserer Tour war Sao Lourenco ganz im Nordosten der Insel. Von einem Aussichtspunkt aus kann man an sonnigen Tagen wohl große Teile der Ostküste überblicken.

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Als dann der angekündigte Regen einsetzte, beendeten wir unseren Ausflug und fuhren nach Vila do Porto zur Marina zurück. Am Abend waren wir mit Steffen, seinen Eltern und dem restlichen Team von Wahoo-Diving zum Essen verabredet. Dafür wollten wir uns in Maia im Restaurant „O Grota“  treffen. Eigentlich erst ab 1. Juli geöffnet, machte die Wirtin für uns aber eine Ausnahme.

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Nach unserer Regenpause auf dem Boot machten wir uns gegen halb auch auf den Weg. Leider regnete es immer noch :-(. Aber wir wollten ja nur Essen und das  an einem Tisch der hoffentlich im Haus steht 🙂 Der Weg über die kleine Insel zog sich kräftig in die Länge und nachdem wir länger hinter einer Herde Kühe festgesteckt hatten, kamen wir ganz „undeutsch“ tatsächlich etwas zu spät. Da aber alle im „Kuh-Stau“ gesteckt haben, fiel es gar nicht weiter auf 🙂 – Inselleben eben 🙂

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Der Abend war lustig und das Essen hervorragend. Es gab Fisch nach altem Familienrezept im Topf mit Kartoffeln, Tomaten und Gewürzen geschmorrt. Sehr lecker, aber ich persönlich bevorzuge bei dieser Zubereitungsweise eher Tintenfisch 🙂 Da muss man nicht so viele „Gräten“ im Heuhaufen suchen 🙂

Am nächsten Morgen machten wir uns früh in Richtung Santo Espirito auf den Weg. Dort sollte es die beste Bäckerei auf der Insel geben und wir wollten dort auch frühstücken.  Obwohl Santo Espirito nur aus einigen wenigen Häusern und einer Kirche besteht, mussten wir trotzdem in einer Bar erst nach der Bäckerei fragen. Aber die Sucherei hatte sich wirklich gelohnt. Wenig später saßen wir mit unseren Leckereien in Maia am Wasser in der Sonne und ließen es uns schmecken 🙂

Im Hinterzimmer der Bäckerei standen mehrere Webstühle, an denen in Handarbeit feine Decken und Tücher hergestellt werden, ganz wie in alten Zeiten.

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Maia ist ein besonders schönes Dorf an der Ostküste. Gestern Abend war uns das vor lauter Regen gar nicht aufgefallen. Bei Sonnenschein sah die Welt sowieso gleich ganz anders aus 🙂

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Am Ende des Dorfes findet man neben dem obligatorischen Picknickplatz einen Wasserfall. Trotz der Regenfälle der letzten Tage war die Wassermenge nicht sehr ergiebig, die von der Felswand gute 110 Meter in die Tiefe rieselte. Der Winter war wohl auch auf Santa Maria ein wenig zu trocken gewesen. Trotzdem ein toller Ort 🙂

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Die Weinberge des Dorfes ziehen sich sauber und akkurat die Berghänge hoch. Das Anlegen der Mauern muss für die Männer eine sehr harte Arbeit gewesen sein :-(. Aber es sieht wirklich toll aus.
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Ganz am Südostzipfel der Insel liegt der Leuchtturm „Ponta de Castelo“ und die alte und verlassene Walfangstation von Santa Maria. Gut dass diese Tiere generell nur noch mit der Kamera gejagt werden dürfen 🙂

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Wenn man auf den Azoren einen wolkenfreien Tag hat, sollte man direkt auf den nächsten Berg fahren und die Aussicht genießen. Man weiß nie, wann die Gelegenheit wieder kommt. 🙂 Der höchste Berg auf Santa Maria ist der Pico Alto mit knapp 600 Metern.

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Von der kleinen Aussichtsplattform kann man rundherum die Ganze Insel sehen 🙂

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Bevor wir den Mietwagen wieder abgeben mussten kauften wir in Vila do Porto noch ein paar frische Kleinigkeiten ein, und gaben ihn dann am Flughafen pünktlich ab.

Hier stehen die Türme für die Flugüberwachung aus der „Gegenwart und Vergangenheit“ in trauter Eintracht nebeneinander. Warum auch abreißen, es ist doch genug Platz da 🙂

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Kontrastprogramm

Nach den wirklich sehr beeindruckenden Tauchgängen von gestern konnten wir uns irgendwie schwer vorstellen, was uns unter Wasser noch viel anderes beeindrucken könnte. Für heute war ein absolutes Kontrastprogramm geplant. Keine Großfische und untätig am Seil im Blau in 20 Meter Tiefe herumhängen. Im Osten der Insel liegt vor der Stadt Maia ein großer Unterwasserfelsen, an dem es aber viel Schönes zu entdecken gab.

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Dietmar hat sich mit der Kamera mittlerweile richtig gut angefreundet 🙂 Gestern Abend haben wir noch gemeinsam ein paar Grundeinstellungen geändert und die Ergebnisse vom heutigen Tag zeigen, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind 🙂

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Wenn man der Muräne zu sehr auf die Pelle rückt 🙂

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Direkt beim Abtauen fanden wir eine Flosse. Die hatte eine Krabbe und eine Madeira-Schnecke schon häuslich eingerichtet. Leider mussten wir sie enttäuschen 🙂 , denn die Flosse wanderte mit zurück ins Tauchboot.

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Ein eher seltener Gast: Eine große Tigermuräne 🙂 Immer gern gesehen

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Einer von ganz vielen Maronen-Zackenbarschen, die wir in einer Felsspalte trafen 🙂

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Für die vielen kleinen Schnecken müssen wir noch an der Technik pfeilen 🙂 Ganze zwei Zentimeter lang war die kleine Schönheit 🙂

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Die größeren Exemplare wie diese Sternschnecken hatte Dietmar aber schon sehr gut im Griff 🙂

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Hier hatten wir etwas ganz besonders gefunden: Ein Seeohr, eine Muschelart, die erstaunlich schnell laufen kann 🙂

So war nach dem ersten Tauchgang schon klar: Ganz anders, aber genauso toll 🙂 Tiere beobachten ist einfach immer spannend und schön, egal ob große oder kleine 🙂

Unsere Oberflächenpause verbrachten wir in der nächsten Bucht vor der Leanderhöhle, unserem nächsten Tauchplatz. Völlig windgeschützt, mit viel Sonne und ohne Wellen war sogar die Pause ein echter Genuss vor der bizarren Felskulisse.

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Dann ging es ab in die Höhle 🙂 Leider gibt es von innen nur eine Handvoll Fotos. Denn wenn Fotografieren im Hellen schon nicht besonders einfach ist, wird es im Dunkeln leider richtig kompliziert 🙂

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Zurück am Tauchboot war noch ein großer Schwarm Drückerfische unterwegs. Da die Qualität der  Bilder meiner Kamera sehr deutlich hinter der von Dietmars neuer Kamera zurückbleiben, habe ich jetzt angefangen, Videos aufzunehmen 🙂 Das ist doch auch mal was 🙂

Heute wird es ernst – Auf nach Ambrosia

Nach der Schlepperei von gestern hatten wir für heute einen Abholservice an der SUMMER abgemacht. So machte das Tauchboot wie verabredet gegen zehn Uhr einfach gegenüber in der Box einen Zwischenstopp und wir konnten mit unserem Equipment an Bord hopsen. Viel entspannter 🙂 und weniger anstrengend, denn die Sonne schien schon recht warm vom Himmel. Besonders wenn man in 7-mm dickem Neopren verpackt ist 🙂

Wie gestern waren wir auch heute wieder nur vier Taucher. Neben Beate (von gestern) war eine junge Portugiesin mit von der Partie. Die Fahrt zu unserem ersten Tauchplatz dauerte eine knappe halbe Stunde. Während wir Ausschau nach Walen, Delfinen oder Schildkröten hielten, wurde die junge Dame immer stiller und leider auch etwas grün im Gesicht 🙁 Die Arme. Ob man seekrank auch tauchen kann? Wir würden es sehen.

Der erste Tauchplatz „Banco Joan Lopez“ ist ein Unterwasserfelsen, der recht weit entfernt von der Küste liegt. Mittels GPS suchten wir im offenen Wasser die Bergspitze (auf ca. zehn Meter Wassertiefe) , um dort den Anker zu werfen. Um ganz sicher zu gehen, ging Steffen ins Wasser und brachte den Anker persönlich an den richtigen Platz. So groß ist die Fläche oben auf dem Unterwasserberg ja nicht und daneben ging es steil hinunter.

Hier konnten wir schon große Schwärme von Bermudablaufischen und Bernsteinmarkrelen sehen.

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Am Unterwasserberg war dann eher alte Bekannte unterwegs.

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Große und kleine Drachenköpfe

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Und ganz besonders missgelaunte Muränen :-), die eindeutig zu Dietmars Lieblingsfischen zählen.

Nach knapp 40 Minuten wurde es dann Zeit, wieder an die Wasseroberfläche zurückzukehren. Die junge Portugiesin hatte irgendwie den ersten Tauchgang hinter sich gebracht, aber jetzt ging bei ihr wirklich nichts mehr. Trotz Ingwertee gab ihr die eine Stunde Oberflächenpause auf dem schaukelnden Boot den Rest und an einen zweiten Tauchgang war für sie nicht mehr zu denken. Schade eigentlich, denn jetzt wurde es doch erst richtig interessant 🙂

Wir fuhren noch ein Stückchen weiter und stoppten das Boot an einer kleinen, etwas schäbigen Boje mitten im Atlantik. Ich hätte hier wohl eher ein Fischernetz vermutet 🙂 Hier draußen herrschte schon recht viel Strömung und wir erhielten ein ausführliches Briefing, wie wir uns zu verhalten hätten. Nicht das einer verloren ginge, das wäre ja schade drum.

So ging es vom Boot direkt nach vorne an die Leine, die über die Boje in die Tiefe führte.

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An dieser Leine tauchten wir auch ab bis auf ungefähr 33 Meter. Steffen hatte uns eingeschärft, immer eine Hand an der Leine zu lassen.  Unten angekommen kam mir die ganze Situation schon ziemlich surreal vor. So ganz alleine irgendwo im Atlantik, rings herum nur ein tiefes Blau :-). Das war schon ein mulmiges Gefühl 🙂

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Auf ungefähr fünfzehn Meter Tiefe hängen noch einmal zusätzlich drei Kanister am Seil, die für Auftrieb sorgen. Dort wohnt der wohl meist fotografierte Fisch des Atlantik 🙂

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Denn wenn man da unten so am Seil hängt und guckt und wartet, war unser einziger Zeitvertreib den Burschen zu beobachten. Unsere Geduld wurde auch hart auf die Probe gestellt.

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Irgendwann tauchten dann wenigsten einmal drei Barrakudas auf. Sehr nett, aber deshalb waren wir doch nicht so weit gefahren 🙁
Und dann kamen sie: die Mobulas – Teufelsrochen. Ganze zehn Tiere konnten wir zählen.

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Sie drehten mehrere Runden um unsere Gruppe, schwerelos und anmutig, bevor sie wieder im Blau verschwanden. Wir waren noch ganz überfahren von ihrem plötzlichen Auftauchen und dann waren sie auch schon wieder weg 🙂

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Danach war wieder Warten angesagt und Zeit, lustige Selfies und Unterwasser-Blasen-Bilder zu machen 🙂

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Nach sechzig Minuten waren wir zurück an der Oberfläche. Was waren wir für Glückspilze. Es kann nämlich auch vorkommen, dass man eine Stunde am Seil hängt und nichts passiert. Gerade hatten wir Taucher und Ausrüstung wieder glücklich im Boot verstaut, als ein großer Schwarm Wahoos direkt unter dem Tauchboot vorbeizog. Die Gelegenheit nutzten wir dann doch, um noch einmal eine Runde zu schnorcheln 🙂

Und dabei schwamm uns diese junge Dame über den Weg. Nur ein kurzes Foto-Shooting, dann durfte sie unbehelligt ihren Weg vorsetzen 🙂

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Die Strömung hatte uns unbemerkt vom Tauchboot abgetrieben. So mussten wir ordentlich und sportlich paddeln, um zurück zum Boot zu kommen. Noch zweimal stoppten wir auf dem Rückweg, um mit vorbeiziehenden Delfinen zu schnorcheln. Aber die hatten anscheinend noch andere Verabredungen und wirklich keine Zeit für uns Taucher 🙂

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Irgendwann am späten Nachmittag waren wir dann zurück in Vila do Porto. Glücklich und zufrieden. Kann man solch einen Tag eigentlich noch toppen???? Das wird ganz sicher mehr als schwierig…

Überall Fische :-)

Heute war es dann endlich soweit, wir trafen Steffen von Wahoo-Diving vorne am Hafen. Bepackt mit der gesamten und schweren Tauchausrüstung war der Weg von der SUMMER bis dorthin doch erstaunlich weit 🙁 Da war man ja schon fertig, bevor es überhaupt los ging.

Mit uns waren heute auch Hanna und Beate von der Partie. Mit dem Boot sollte es bei schönstem Wetter zuerst nach „Pedrinho“ und dann zur „Caverna Malbusca“ gehen, keine zehn Minuten Fahrtzeit vom Hafen entfernt.

Auf Santa Maria ist es so geregelt, dass man manche Tauchplätze im Voraus buchen muss. So war der erste Tauchplatz für elf Uhr nur für uns reserviert und wir hatten viel Zeit , alles vorzubereiten und im Tauchboot zu verstauen. Nach der kurzen Fahrt machten wir an der Boje fest und stürzten uns ins Wasser. Dieses war erstaunlicherweise gar nicht so kalt wie erwartet 🙂 La Palma im Januar härtet einen wirklich ab 🙂

Unten angekommen waren wir von der Vielfalt und der Menge an Fischen, die sich dort tummelten, etwas erschlagen. Ich wusste gar nicht,  worauf ich meine Kamera zuerst richten sollte. Da war es natürlich wunderbar, dass Dietmar nun auch eine Unterwasserkamera sein Eigen nannte. Hier waren auf jeden Fall genug Models für uns alle zusammen unterwegs.

Hier ein paar Eindrücke vom Unterwasserleben:

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Dietmar legt wirklich fotographischen Ehrgeiz an den Tag. Für ein paar gute Bilder stellte er zwar nicht die Welt, sondern eher sich selber auf den Kopf. Unter Wasser sind ja viele Möglichkeiten offen. Die entstandenen Bilder sind aber auch wirklich gut gelungen 🙂

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Nach einer wunderbar warmen Pause nach der ersten Runde im strahlenden Sonnenschein stürzten wir uns wieder hochmotiviert in die Tiefe. Bei der „Caverna Malbusca“ handelt es sich um eine ganz besondere Höhle tief und mitten im Felsen. Hier leben zehntausende von  Shrimps. Leider war es uns Beiden nicht möglich, auch nur einen Einzelnen davon so abzulichten, dass er zu erkennen war. Eigentlich ein guter Grund, den tollen Platz noch einmal aufzusuchen.

Überwältigt von den vielen Eindrücken war mit uns nach der Rückkehr in den Hafen nicht mehr viel anzufangen. Hungrig und müde von der ungewohnten Anstrengung saßen wir über unseren Bilder zusammen. An Dietmars Kamera waren noch ein paar Einstellungen zu verbessern, damit morgen für Ambrosia auch alles optimal vorbereitet sein würde. Mal sehen, was uns dort alles erwarten wird 🙂

 

 

Hafenkino vom Feinsten, Teil II – In der Hauptrolle: Familie Henke :-)

Der Morgen vor unserer Abreise verlief eigentlich völlig normal und friedlich. Nichts deutete darauf hin, was für traurige Szenen sich später noch abspielen sollten 🙂  Während ich noch ein Abendessen für die Überfahrt vorbereitete, checkte Dietmar im Hafenbüro aus. Dann machten wir gemeinsam noch einen Spaziergang hinunter zum Marinagelände, wo einige Boote an Land standen. Dort wollte er mir seine neue Liebe vorstellen: eine blaue Nautors Swan 55 Yawl. Gut, dass unsere SUMMER davon nichts mitbekam :-). Ich bin da ja geduldig…..

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Auf dem Rückweg stolperten wir noch über ein Seifenkistenrennen, dessen Zieleinlauf sich direkt am Hafen befand. Das ließen wir uns nicht entgehen, denn wir hatten es nicht so eilig. Vor zwölf Uhr wollten wir den Hafen nicht verlassen, um ganz sicher zu sein, Santa Maria am nächsten Tag nicht im Dunkeln zu erreichen.

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Dann war es soweit und es hieß „Leinen los“. Da schon ordentlich Wind von der Seite wehte, sprachen wir wie immer das Ablegemanöver vorher kurz durch. Die letzte Leine, die gelöst werden sollte, war die Heckleine. Die sollte verhindern, dass der Wind uns auf unseren Nachbarn drückt. Außerdem konnte ich diese Leine von Bord lösen. Soweit der Plan 🙂

Als ich die Vorleinen am Steg gelöst hatte, waren noch zwei Leinen übrig und ich bekam vom Kapitän die Weisung: „Jetzt die Heckleine“ Ok????? Ich habe es mir schon vor langer Zeit abgewöhnt, in solchen Situationen zu diskutieren 🙂 Dann halt die Heckleine zuerst. Sofort kam Bewegung ins Boot. Dietmar konnte die SUMMER gegen den Wind nicht in Position halten und musste zügig rückwärts aus der Box. Schnell löste ich die letzte (wirkungslose) Spring und schaute der SUMMER hinterher. Weg waren die Beiden 🙁 Wollte er mich etwa hier lassen?

So stand ich da am Steg und schaute dumm aus der Wäsche. Hinterher schwimmen war nun wirklich keine Alternative, fand ich. Immerhin verschwand die SUMMER nicht blitzschnell aus dem Hafen, sondern Dietmar drehte vor unserem ehemaligen Liegeplatz seine Runden. Dann wollte er mich wohl doch nicht hier lassen 🙂 Wenigstens etwas. Jetzt musste ich nur noch wieder zurück aufs Boot kommen 🙂

Vielleicht vorne am Rezeptionssteg??? Leider komplett belegt. Und der Wind wehte genau auf den Steg. So verwarfen wir den Plan, an einem der Boote längsseits zu gehen. Nach dem einen misslungenen Manöver wollten wir kein weiteres Risiko mehr eingehen.

Vielleicht mit dem kleinen Fischerboot, das gerade in den Hafen einfuhr??? Leider verstand der Fischer kein Englisch,  und so konnte ich ihm mein Anliegen nicht näher bringen. War aber ein guter Versuch 🙂

Mittlerweile wurden wir auch beobachtet. Hafenkino vom Feinsten, aber diesmal wir als Hauptdarsteller. Die Norweger, die Ihr Boot am Rezeptionssteg liegen hatten, boten freundlich an, Bilder zu machen und ins Internet zu stellen. Wie das halt immer so ist: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen 🙂

Vielleicht an der Hafenmauer gegenüber??? Ich macht mich dann mal zu Fuß auf den Weg zur anderen Hafenseite, während Dietmar im Hafenbecken seine Runden drehte.  Dort angekommen erschien mir ein Sprung in gut eineinhalb Meter Tiefe wenig einladend, denn es war nur noch ein Platz am Fähranleger frei.

Vorne beim Yachtclub hatte ich ein Schlauchboot ankommen sehen. Vielleicht könnte ich dort jemanden überzeugen, für mich Taxi zu spielen? Am Steg angekommen versuchte ich meine Glück mit Englisch, leider wieder vergeblich. Aber der zweite junge Mann, der dann zurück zu Boot kam, konnte mich verstehen. Erst wollte er aber nicht helfen. Er müsse jetzt die Regatta der Segelkinder draußen starten. Anscheinend hatte er die Situation noch nicht ganz erfasst denn als ihm klar wurde, dass er sowieso an der SUMMER vorbeifahren würde, lenkte er sofort ein. So wurde ich von zwei netten, jungen Herren direkt zur Badeplattform gebracht – Was für ein Service. Aber so viel Service möchte ich in der nächsten Zeit nicht wieder in Anspruch nehmen müssen 🙂

So setzten wir gemeinsam mit einer halben Stunde Verspätung unseren Weg nach Santa Maria fort. Dietmar war sichtlich froh, mich wieder an Bord zu haben. Das wollte ich ihm auch geraten haben 🙂

Die Überfahrt mit angenehmen Wind und einer Welle von hinten verlief schnell und reibungslos. Morgens um neun erreichten wir die Marina in Vila do Porto auf Santa Maria. Keine Stunde später war die SUMMER bereits ordentlich entsalzt und geputzt und ein deftiges Frühstück stand auf dem Tisch.

Dann telefonierten wir mit Steffen von der Tauchbasis. Morgen würde es losgehen und die Bedingungen sahen wohl sehr vielversprechend aus 🙂 Da freuten wir uns schon.

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Noch mehr Freude kam aber auf, als wir am Nachmittag am Steg über einen schwarz-weißen Kater stolperten. Wie sich herausstellte, gehörte er zu unseren französischen Nachbarn und hörte (mehr oder weniger) auf den Namen „Sikaflex“. Wenig später wurde uns erklärt wie er zu dem Namen kam. Sikaflex  ist ein Dichtmittel, das wie die Pest klebt und in den Farben schwarz/weiss hergestellt wird. Bei ihm war der Name wirklich Programm, wie wir in den nächsten Tagen herausgefunden haben :-)Schon am Nachmittag hatte er uns ein kurzen Besuch abgestattet und als abends bei uns der Fisch in der Pfanne bruzzelte, kam er „zufällig“ wieder vorbei. Sehr charmant und wohlerzogen ergaunerte er sich erst unsere Herzen und dann eine beträchtliche Portion Fisch. Da hatte er sich ja genau die Richtigen ausgesucht. So freuten wir uns den ganzen Abend lang über die „Leihkatze“ denn er hatte es sich bereits die ganzen Nacht über bei uns an Bord bequem gemacht. Katzentiere sind gerade für uns schon etwas ganz Besonderes 🙂

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Unser letzter Tag in Angra

Der 23. Juni ist der Tag der Tage in der San Joaninas-Festwoche. Am Abend findet der schönste und längste Umzug statt und morgens um zwei gibt es Sardinen „for free“ in der „Rua de São João“ für alle , die bis dahin durchgehalten haben.

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Am Morgen hatten wir aber noch etwas anderes vor. Da wir bisher noch keinen Wal zu Gesicht bekommen haben, wollten wir ein bisschen nachhelfen und um halb neun zum Whale-Watching fahren. Während der Festwoche wurden für die Touren sogar spezielle Rabatte gegeben 🙂

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Mit einem kleinen Fischerboot ging es hinaus vor die Küste. Leider war die See draußen schon recht wellig und man konnte eigentlich überhaupt nichts sehen. Trotzdem hatten wir etwas Glück und sahen zwei seltene Risso-Delfine. Unser Guide hatte uns diese Art als „Michael Jackson-Delfin“ erklärt: Er kommt schwarz auf die Welt und wird im Laufe seines Lebens immer weißer und eine Nase hat er auch nicht. Das werde ich wahrscheinlich nie wieder vergessen :-). Leider sind diese Delfine sehr scheu und waren für ein Foto nicht zu haben. Darauf hätten wir vielleicht noch eine weitere Ähnlichkeit mit Michael Jackson gefunden 🙂

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Wale sind uns aber wieder nicht über den Weg geschwommen. Wir werden aber weiter die Augen offen halten. Irgendwann wird es schon klappen.

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Für Mittwoch ergab sich ein gutes Wetterfenster für unsere Weiterfahrt nach Santa Maria. Da Santa Maria zu den kleineren Inseln gehört, füllten wir in Angra nochmal unseren Kühlschrank. Als Dietmar am Hafen einen alten Mann mit Lieferwagen sah, der scheinbar Fisch verkaufte, wollte er uns auch noch welchen besorgen. Also ging er hin und fragte, ob man hier Fisch kaufen könne?  „Nein“ war die Antwort. Er würde keinen Fisch verkaufen weil ihm Geld nichts bedeutet. Er habe 26 Jahre in Kanada gearbeitet, sei jetzt in Rente und wünscht sich nur noch Gesundheit. Und die könnte Dietmar ihm wohl schlecht geben. Danach legte er vier schöne Fische in eine Plastiktüte und schenkte sie Dietmar mit einer Empfehlung, wie sie am zuzubereiten wären. Da war sogar der Chef sprachlos :-). Hier auf den Azoren passieren einem Dinge, die man sich nicht vorstellen kann 🙂 und das nur im positiven Sinne. So bedankte Dietmar sich ganz herzlich, wünschte ihm Gesundheit und trabte mit den Fischen nach Hause.

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Jetzt war unser Kühlschrank so rappelvoll, dass die ersten beiden Fische direkt in die Pfanne wandern mussten.

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Nach dem köstlichen, frischen Abendessen bummelten wir noch ein letztes Mal durch die Stadt. Auf diesem Weg wollten wir auch noch Ann von der SY RESTING GOOSE  „Auf Wiedersehen“ sagen, die ihm Moment nicht auf dem Boot sondern an Land anzutreffen war. Leider waren wir zu spät und niemand war mehr Zuhause. So wurde es auch für uns Zeit, einen Platz am Umzugsweg zu suchen. Heute war die Innenstadt noch voller als die Abende vorher.

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Die Gruppen, die im offiziellen San Joaninas-Umzug mit dabei sind, tragen prächtige und aufwändige Kostüme und sind erstaunlich groß. Während der ganzen Parade wurde gesungen und getanzt. Man konnte bei einigen deutlich sehen, wie anstrengend die Nummer eigentlich ist. Gut, dass der Weg nicht ganz so lang ist, sonst hätte man am Ende bestimmt ein Sauerstoffzelt aufstellen müssen 🙂

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Zwischen den einzelnen Gruppen sind meistens größere Abstände, damit sich die Musikgruppen nicht in die Quere kommen. Je später der Abend wurde, desto mehr Feierlustige folgten der Musik und tanzten ausgelassen auf der Straße.

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Wir entschieden uns, nicht bis morgens um zwei durchzuhalten und auf die kostenlosen Sardinen zu verzichten. Wir kauften uns an einer Bude noch einen leckeren Nachtisch: Curros mit Zucker und Zimt. Danach stand uns Beiden jetzt mehr der Sinn 🙂

Und wieder war die Zeit auf einer Insel fast vorüber 🙁 Es hätte noch so viel zu entdecken gegeben, aber Santa Maria mit den tollen Tauchplätzen rief und das Wetter war optimal. So lauschten wir dem letzten Abendkonzert und ließen die Anderen wild bis in den Morgen feiern. Wir würden dann die nächste Nacht zum Tage machen 🙂 Allein auf der SUMMER mitten auf dem Atlantik.

 

 

 

 

 

 

Auf nach Faial – der Insel der Weltumsegler

Der Abschied von Santa Maria fiel uns an diesem Morgen wirklich leicht 🙂 Ein Blick zurück auf die dunklen Regenwolken ließ uns schnell die Segel setzen und das Weite suchen 🙂

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Keine Wunder, dass die Azoren so grün und üppig bewachsen sind, an Niederschlägen scheint es hier nicht zu mangeln :-). Aber meistens ist der Spuk schneller wieder vorbei als gedacht und auf Regen folgt im Allgemeinen wieder Sonnenschein.

Knapp zweihundert Seemeilen lagen vor uns, aber die Bedingungen waren viel freundlicher als auf unserem letzten Schlag von Madeira zu den Azoren. So war diesmal Seekrankheit kein Thema und die Zeit verging wie im Flug mit Lesen, Planen, Kochen, Spülen und Schlafen. Zweimal besuchten einige Delfine unsere SUMMER. Das ist ja immer wieder eine gelungene Abwechslung und ein schönes Highlight 🙂

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Im Laufe des Freitags kam die Insel Pico in Sicht und wir folgten ihrer Küste weiter in Richtung Westen. Der Vulkan Pico verbarg sich aber die ganze Zeit in den Wolken. Mal sehen, wann wir ihn zu Gesicht bekommen würden.

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Mit Schmetterlingsbesegelung machten wir trotz nachlassendem Wind weiterhin noch gute Fahrt. Aber ungefähr zehn Seemeilen vor unserem Ziel schlief der Wind endgültig ein 🙁 und wir mussten die Maschine starten. Der Atlantik lang platt vor uns wie ein Ententeich. Immer wieder trieben sogenannte „Portugiesische  Galeeren vorbei 🙂 Vom Boot aus sind sie wirklich schön anzuschauen. Beim Tauchen möchten wir aber besser keine davon treffen weil deren lange Nesseln enorm brennen und weh tun wenn sie die Haut berühren.

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Auch eine kleine Schildköte kreuzte noch unseren Weg, so dass wir noch kurz vor unserer Ankunft eine Ehrenrunde drehten, um die Schöne ausgiebig zu bestaunen.

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Faial zeigte sich auf den ersten Blick ähnlich einladend wie Santa Maria 🙂

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Aber wir ließen uns von den Regenwolken nicht abschrecken und erreichten gegen acht Uhr den Hafen Horta. Hier war wirklich etwas los. Boote aus aller Welt wohin das Auge blickte. Zuerst machten wir unsere SUMMER am Rezeptionssteg fest. Der Hafenmeister wies uns einen Platz im „Päckchen“ mit anderen Yachten an der Hafenmauer zu, aber wir konnten ihn überzeugen uns die Erlaubnis zu geben, im Vorhafen vor Anker gehen zu dürfen.

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Jetzt genießen wir die himmlische Ruhe und die schöne Aussicht auf die Marina. Morgen, wenn wir ausgeschlafen haben, werden wir das Dinghi klar machen und dann den ersten Inselausflug wagen 🙂