Kategorie-Archiv: Vilamoura

Ohne Wind zum Ziel – Tag 4 und 5 nach Gran Canaria

Anscheinend hatten wir in den letzten drei Tagen unser gesamtes Kontingent an Wind für diese Überfahrt verbraucht. Irgendwann war es  dann nicht mehr zu verhindern: wir mussten die Genua bergen und die Maschine starten. Bei 2 bis 5 Knoten Wind brauchten wir uns auch über unsere Leichtwindsegel keine Gedanken zu machen 🙂 Das ist sogar für diese zu wenig Wind.

Da unser Autopilot ohne Wind ja keinen Kurs am Wind steuern kann, mussten wir uns jetzt mal wieder etwas einfallen lassen. Irgendwie musste unsere gute Hydra doch wieder zu überzeugen sein, einem Kompasskurs  zu steuern?!  Und wirklich, nach einem Reset des Systems und wagemutigem Klicken durch das gesamte Menue (wir hatten ja nichts zu verlieren) standen plötzlich 225° Steuerkurs auf der Anzeige 🙂 Somit waren wir für die restliche Strecke von 300 Seemeilen vom „Ruder-gehen“ befreit 🙂 Jetzt konnten wir uns wieder ein bisschen entspannen.

Aber Untätigkeit ist ja nichts für meinen Kapitän. So wurde dann endlich der Wassermacher getestet. Ohne Murren und Zicken nahm dieser seine Arbeit auf und produzierte ungefähr 55 Liter bestes Trinkwasser pro Stunde. Genau so hatten wir das auch bei der schon lange bewährten H2O-Factory-Qualität erwartet. Bald waren unsere Tanks alle wieder aufgefüllt und das Tragen der 5-Liter-Trinkwasser-Kanister aus dem Supermarkt hat jetzt ein Ende.

Am Abend des vierten Tages hatten wir dann endlich wieder Land in Sicht: Lanzarote zeigte sich kurz vor Sonnenuntergang.

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Die Temperatur in der Nacht war angenehm warm und der Himmel klar mit vielen Sternschnuppen 🙂 Trotzdem war es keine ganz ruhige Wache, denn mit der Landnähe nahm auch die Menge der Tanker und Frachter wieder deutlich zu. Ein letztes Mal mussten wir auf diesem Törn sorgfältig die Augen offen halten. Unser in Vilamoura installiertes  AIS war uns dabei natürlich eine große Hilfe. Es ist schon toll, wenn die Technik funktioniert 🙂

Wir freuten uns beide sehr, als am nächsten Morgen Gran Canaria vor uns  im Dunst auftauchte. Wir passierten auch noch eine große Gruppe Delfine, die sich bei ihrem Frühstück nicht stören ließen.

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Gegen Mittag machten wir am Rezeptionssteg fest. Für die 698 Seemeilen haben wir ziemlich genau fünf Tage gebraucht. Als wir das Boot verließen, traf uns der heftige Seegang an Land doch recht unvorbereitet 🙂 Solche Seebeine hatte ich noch nie gehabt. Da war ich froh, als ich endlich sicher auf dem Stuhl bei der Anmeldung saß. Die Crew der Marina in Las Palmas war sehr freundlich und hilfsbereit. Wir hatten im Vorfeld schon angefragt, ob es möglich wäre, einen Platz längsseits an einem Steg oder einem Hammerhead zu bekommen. Mit dem schmalen Yachtheck und der Windsteueranlage ist es sehr, sehr schwierig, hinten von Bord zu kommen. Leider gingen unsere Mails irgendwo im System verschollen und so musste jetzt spontan nach einer Lösung gesucht werden. Es fand sich dann schließlich doch noch ein schönes Plätzchen für die CESARINA mit kurzem Seitensteg zum Ein- und Aussteigen für uns 🙂 Souverän bugsierte Dietmar unser Schiff zum ersten Mal rückwärts in die doch recht enge Box. Endlich angekommen 🙂

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Nachdem wir die CESARINA ausgiebig entsalzt hatten, war es Zeit für einen Imbiss in der Sailor Bar.

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Auf dem Weg lief uns Jörg Drexhagen vom Yachtfunk über den Weg. Er war auch grade angekommen, um ab morgen seine Arbeit (Installation von SSB Funkanlagen) an den ARC und ARC+ Booten aufzunehmen. Aber heute hatte er noch Zeit für ein gemütliches Bierchen 🙂 Und nächste Woche stehen wir ja sowieso auf seiner Liste. Es wird wirklich Zeit, dass wir wieder eine funktionierende Kurswellenanlage an Bord haben 🙂

 

 

Weiter auf Kurs hart am Wind – Tag 3 nach Gran Canaria

Über Tag drehte der Wind immer weiter Richtung Westen und später sogar Richtung Südwest. So mussten wir mit unserer CESARINA immer höher an den Wind gehen, aber bis auf 35° war das wirklich gut möglich. Bisher sind wir ja nur Halbwind- oder Vorwind-Kurse gesegelt. Von den guten Segeleigenschaften unseres neuen „Zuhause“ waren wir doch sehr angetan.

Der Wind wehte den ganzen Tag mit angenehmen 15-20 Knoten, aber trotzdem war es kein ruhiger und entspannter Segeltag. Am frühen Nachmittag zog der erste Squall mit mehr als 35 Knoten Wind über uns hinweg. Es sollte einfach keine nette Überfahrt werden. Nachdem unsere Kutterfock am frühen Nachmittag wegen Materialermüdung einen langen Riss bekommen hatte, liefen wir nur noch unter Genua. Immerhin kamen wir gut vorwärts. Auch der zweiten und dritten Squall ließ uns ziemlich kalt. Leider segnete unser Pinnenpilot vor Anbruch der dritten Nacht das Zeitliche 🙂 Die Squalls sind wohl doch zu viel für den Guten gewesen. Jetzt standen wir ohne Autopilot da und hatten noch gut zweieinhalb Tage und über 300 Seemeilen vor uns. Ein Alptraum !!!

Aber Not macht erfinderisch. Irgendwie mussten wir unser „Hydra“ (neuer Kosename für den Autopiloten)wieder zum Laufen bekommen. Nach dem ersten Reset konnte Dietmar sie wieder davon überzeugen, einen Kurs am Wind zu steuern. Zu einem Kartenkurs konnten wir sie aber nicht überreden. Für die kommende Nacht waren wir also auf der sicheren Seite. Wie es weiter gehen sollte, wenn ab morgen Mittag kein Wind mehr wehen würde und wir unter Maschine unterwegs sein würden, ließen wir auf uns zukommen.

Ordentlich Wind von hinten – Tag 2 nach Gran Canaria

Endlich ging es schwungvoll in die richtige Richtung. Bei angenehmen 15 Knoten Wind setzten wir am Nachmittag auch das Großsegel und liefen mit sieben Knoten unserem Ziel entgegen.

Unser Pinnenpilot wurde über den Tag ganz schön strapaziert. Immer wieder bekam er ordentliche Meerwasser-Duschen ab, die er nicht besonders gut verkraftete. So hatte Dietmar schon zweimal eine Sicherung nach einem Kurzschluss austauschen müssen. Besonders ärgerlich war es, dass der Gute einfach lautlos den Dienst quittierte, ohne noch ein letztes Alarmsignal von sich zu geben. Da unsere CESARINA bei gut getrimmten Segeln eigentlich fast von selber wie auf Schienen gerade aus segelt, wurde der Ausstieg des Pinnenpiloten erst bei der nächsten heftigen Böe bemerkt. Das war immer etwas stressig 🙁

Gegen Abend durfte ich wieder als Erste in die Koje 🙂 Sehr zuvorkommend, der Herr Kapitän. Aber gegen zwölf wurde ich von selber wieder wach. Draußen heulte der Wind im Rigg. Das hörte sich gar nicht gut an und wir hatten das Großsegel noch oben. Nach einigem Hin-und-Her entschieden wir uns, es trotz der widrigen Bedingungen zu bergen. Also verpackten wir uns schnell und wasserdicht in unserem Ölzeug und mit Rettungsweste und Lifeline ausgerüstet machten wir uns ans Werk.

Das Problem an unserem Großsegel ist zum einen die Größe und zum anderen die kaputten Lazy-Jacks. (Für Nicht-Segler: Lazy-Jacks dienen dazu, das Segel nach dem Herunterlassen in mehr oder weniger gefalteter Form oben auf dem Mast zu halten, damit es nicht auf dem gesamten Deck herumweht.) So muss das Segel bei der CESARINA nach dem Herunterlassen unbedingt mit Segelbändern am Baum fixiert werden. Das ist bei viel Welle ein nicht ganz einfaches und auch nicht ungefährliches Unterfangen. Normalerweise kann ich Dietmar vom Cockpit aus unterstützen, wenn der zuverlässige Hydra (unser Autopilot) die Steuerung übernimmt. Doch das war ja diesmal nicht möglich, da die Gute irgendwie immer noch Fehlermeldungen ausspuckte. So war Dietmar auf sich allein gestellt und er machte seine Sache sehr gut. Trotzdem waren wir beide sicher, dass wir das nicht ein zweites Mal erleben wollten. Auf Gran Canaria stehen neue Lazy-Jacks oder besser noch ein Lazy-Bag ganz oben auf der To-Do-Liste. Und auch unser lieber Hydra würde eine Prüfung auf Herz und Nieren erhalten.

Der Rest der Nacht war geprägt von mehreren Gewittern, die erfreulicherweise doch um uns herum vorbeizogen. Deutlich konnte man am Horizont das Wetterleuchten und die Blitze sehen. Zuhause auf meiner Couch mit einer schönen Tasse Tee finde ich Gewitter wirklich sehr schön anzusehen, hier draußen aber gehören sie nicht zu den von mir bevorzugten Wetterphänomenen 🙁 Gegen Morgen war der Spuk dann aber endlich vorbei und der Tag begann deutlich friedlicher mit einem tollen Sonnenaufgang.

 

Los geht’s nach Gran Canaria – Tag 1

Wenn man den Kapitän schon etwas länger kennt, dann weiß man, dass es kein Halten mehr gibt, wenn ihm die „Hafendecke“ auf den Kopf fällt.

So starteten wir am Freitagmittag trotz eindeutig unbequemer Wetterlage. Zuerst war überhaupt kein Wind im Spiel und ab dem Nachmittag sollten wir kräftig viel Wind auf die Nase bekommen. Da hatten wir uns gedacht, zuerst unter Motor nach Süden zu fahren, dabei den Wassermacher zu testen und anschließend bei einsetzendem Südwind einfach einen Schlag Richtung Westen zu segeln, bis der Wind am Samstag morgen endlich einen direkten Kurs nach Gran Canaria zulassen würde. Soweit also zu unserer Planung 🙂

Direkt nach dem Verlassen der Marina mussten wir bereits den ersten Rückschlag hinnehmen. Die neue Navigation funktioniert zwar hervorragend und auch unser AIS ließ uns Schiffe in wirklich weiter Entfernung sehen, aber unser Autopilot – der Hydra 2000 von B&G –  war durch die neuen Komponenten wohl irgendwie verärgert worden. Statt wie auf der letzten Überfahrt brav seinen Dienst anzutreten, produzierte er nur noch Fehlermeldungen 🙁 So nahmen wir direkt unsere Windpilot-Steuerung mit dem Pinnenpiloten in Betrieb und erfreulicherweise funktionierte er ohne irgendwelche Probleme. So konnte die Reise doch weiter gehen, denn 650 Seemeilen ohne den Autopiloten hätten wir nicht zurücklegen wollen und auch nicht können. Ein bisschen mulmig war uns beiden aber trotzdem zu Mute, so ganz ohne Back-up mit einem bisher noch ungetesteten System. Das war kein guter Start für diese Überfahrt.

Entgegen der Vorhersage hatten wir bis zum frühen Abend guten und angenehmen Segelwind und so setzten wir die Segel und verschoben die Premiere des Wassermachers auf einen späteren Zeitpunkt. Als dann der Südwind einsetzte, befanden wir uns mittig vor dem großen Verkehrstrennungsgebiet, das entlang der portugiesischen Küste verläuft. So hatten wir keine Chance, einfach Richtung Westen abzudrehen. Als Segelacht muss man Verkehrstrennungsgebiete möglichst im rechten Winkel queren. Und es war doch eine ganze Menge Verkehr. Wir wollten ja nicht unter den nächsten Tanker geraten 🙂 So mussten wir unter Maschine kräftig gegenan halten und im Schiff fühlte es sich an, wie auf einer Achterbahn. Denn zusätzlich zum Wind auf die Nase kam die Welle direkt von der Seite – optimale Bedingungen, um seekrank zu werden.

So überließ ich Dietmar das Feld und verzog mich in unsere Koje. Zwar war es nicht ganz so schlimm und der für Notfälle in Griffnähe platzierte Eimer blieb unbenutzt, aber vom Wohlfühl-Segeln waren wir wirklich weit entfernt. So musste sich Dietmar alleine durch die Nacht kämpfen und tatkräftig den Windpiloten überwachen und ggf. korrigieren. Erst am frühen Morgen setzte der ersehnte Nordwind ein und unter Segeln kam endlich etwas Ruhe ins Schiff. Nach einem Blick auf die zurückgelegte Wegstrecke waren wir ziemlich enttäuscht. Wenn wir so weiter vorankommen würden, wären wir bestimmt eine Woche unterwegs 🙁

 

Es ist Zeit, weiter zu ziehen

In Vilamoura geht die Saison dem Ende zu. Abends wird es auch schon empfindlich kalt und der heimische Portugiese verpackt sich in Jacke, Schal und Stiefel. Wir Urlauber kriegen langsam in unseren Flip-Flops kalte Füße :-).

Die Restaurants rund um den Hafen beginnen, die Sonnenterrassen winterfest zu machen. Mittlerweile sitzt man lieber drinnen als draußen. Auch verschieden Geschäfte haben schon bis zum nächsten Jahr ihre Türen geschlossen und unser Supermarkt, der uns seit Ende August zuverlässig mit Brötchen und Croissants versorgt, wird am kommenden Sonntag das letzte Mal in diesem Jahr öffnen.

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Die Menge der am Hafen entlang flanierenden Urlauber hat sich deutlich gelichtet und überall ist die Herbststimmung zu spüren, auch wenn tagsüber die Sonne noch ihr Bestes gibt.

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Nach mehr als sechs Wochen harter Arbeit geht auch unsere Zeit an der Algarve dem Ende zu. Viel haben wir geschafft, aber noch längst ist nicht alles perfekt. Das wird uns aber nicht aufhalten 🙂 Heute wollen wir die Leinen loswerfen und mit unserer CESARINA in Richtung Gran Canaria aufbrechen. Es ist eindeutig Zeit, dem europäischen Festland und dem kommenden Herbst den Rücken zu kehren. Für diesen Winter haben wir sonnigere Pläne 🙂

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Auch wenn die drei Wochen auf den Kanaren bestimmt nochmal recht arbeitsreich werden, freuen wir uns auf diese Zeit. Denn neben der Arbeit am Schiff, werden wir sicher viele Gleichgesinnte treffen, die mit ähnlichem Ziel den großen Schritt über den Atlantik wagen wollen.

Die nächsten vier bis fünf Tage sind wir also mal wieder auf See und werden testen und erproben, was wir in der letzten Zeit am Schiff verbessert oder verändert haben. Die Überfahrt ist sozusagen unsere kleine Generalprobe für den großen Schlag über den Atlantik. Aber wir fühlen uns gut vorbereitet: Der Kühlschrank ist wie immer gut gefüllt!

Bei dem Platzangebot ist es fast schwierig, nur Lebensmittel für vier Tage zu stauen 🙂 Heute soll der neue Wassermacher seinen Dienst antreten und uns mit Trinkwasser versorgen. Auch unsere Windsteueranlage hat auf dieser Überfahrt ihren ersten Einsatz. Hoffentlich wird sie ihren Dienst genauso sicher und angenehm übernehmen, wie unsere „Liselotte“ (Spitzname der Windsteueranlage auf der SUMMER).

Ob wir im Boot alles sicher und gut verstaut haben, wird sich zeigen. Es ist zwar nicht der erste Törn mit der CESARINA, aber diesmal haben wir unseren gesamten Hausstand dabei.

Alles ist also neu und ungewohnt. So müssen wir sicher zum Teil neue Abläufe und Routinen finden, damit das Bordleben reibungslos und entspannt abläuft. Aber was wir einmal geschafft haben, wir uns wohl auch ein zweites Mal gelingen. Und beim zweiten Mal geht ja bekanntlich alles viel schneller 🙂

Für die CESARINA wird diese Überfahrt die erste Fahrt unter deutscher Flagge. Seit dem 12. Oktober ist sie offiziell im deutsche Seeschiffregister eingetragen. Wir haben jetzt ein neues Rufzeichen „DHKG“ und damit verbunden einen neue Email-Adresse auf See: dhkg@sailmail.com. (Wie gewohnt: keine Bilder – nur Text. Und bitte nicht auf „Antworten“ drücken, sondern eine neue Mail schreiben).  Aber im Moment sind wir noch nicht wie gewohnt zu erreichen, da unsere Kurzwellenanlage, mit der wir sonst die Emails und Wetterdaten empfangen/senden, erst auf Gran Canaria fertiggestellt wird. Bis dahin überbrücken wir mit unserem Sattelitentelefon. Leider ist es deutlich unkomfortabler und auch teurer als Kurzwelle. Aber es ist ja das letzte Mal 🙂

Aus diesem Grund wird es während der Überfahrt auch keine Blogs auf der Website geben. Die gesammelten Werke trage ich dann aber nach unserer Ankunft nach. Unser Internetadresse www.summer-sailing.de und auch die privaten Mailadressen werden wir trotz des neuen Schiffes behalten. Wenn Ihr uns auf www.vesselfinder.com sucht, werdet Ihr feststellen, dass wir jetzt auch eine neue MMSI haben: 211 70 59 40. Auf www.marinetraffic.com sind wir bis heute nicht gelistet. Wir wissen nicht warum. Hoffentlich wird sich das bald ändern.

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Portugal will uns nicht ziehen lassen

Freitagmittag landeten wir mit viel Gepäck wie geplant in Faro und wenig später setzte uns ein Taxi an der Marina ab. Auf der CESARINA wurde immer noch fleißig gearbeitet, sowohl innen auch als außen 🙂

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Durch die Regenfälle in den letzten Tage waren die Arbeiten am Deckshaus leider deutlich hinter dem Zeitplan und somit kommen wir nicht weg von hier in Richtung Kanaren. Frühestens am Dienstag könnten die Schreiner fertig sein wenn das Wetter mitspielen würde. Somit bekamen wir den Eindruck, dass uns Portugal einfach nicht ziehen lassen wollte 🙁 Aber auf die paar Tage kam es jetzt auch nicht mehr an und wir fügten uns in unser Schicksal.

Auch die Programmierung unseres AIS wollte am Samstag nicht im ersten Zug gelingen 🙁 und es stellt sich heraus, dass ein Stecker defekt war. Das ist natürlich noch besser, als wenn die ganze Antenne nicht funktioniert hätte. War aber trotzdem ärgerlich. Seit heute sind wir aber wenigstens bei www.vesselfinder.com wieder online zu finden. Zwar fehlt uns noch ein schönes Foto, aber das werde ich die Tage nachreichen. Leider werden keine Bilder im Hochformat akzeptiert, so ein Pech aber auch 🙁 Morgen steht also noch ein ordentliches Foto-Shooting auf dem Programm.

Ansonsten waren die letzten Tage vom Wetter bestimmt. Portugal präsentierte sich weiterhin herbstlich mit unheimlich viel Regen. Schön war es für uns festzustellen, dass unsere Reparaturarbeiten auf ganzer Linie von Erfolg gekrönt waren. Kein Wasser mehr im Schiff, das vorher durch die unsachgemäß angebrachte Halterung der Rettungsinsel in die Zwischenräume der Decke und Wände gelaufen war. Jeder Schrank und jedes Fach – absolut trocken. Ein schöner Erfolg, der einem das Wohlbefinden unter Deck sehr erleichtert. Man möchte ja nicht immer darüber nachdenken, in welchem Schrank das Wasser jetzt gerade wieder irgendwelchen Schäden anrichten könnte 🙂

Wenn wir unter Deck nicht weiter Dinge sortierten und verräumten, war endlich mal wieder Zeit für ein gutes Buch – fast wie im deutschen Herbst. In der nun fertig eingerichteten Küche ließ es sich auch ganz hervorragend kochen und auch dazu war es jetzt einmal wieder Zeit. Unser Schnellkochtopf, der seit Grömitz unbenutzt mit auf der Reise ist, durfte endlich in Aktion treten 🙂 Ich muss gestehen, ich bin bis dahin doch sehr misstrauisch gewesen. Bisher hatte ich ein solches Gerät noch nicht benutzt. Nicht, dass ich das Boot in die Luft sprengen würde 🙂 . Mit zwei 11-Kilo-Gasflaschen an Bord der SUMMER  war der Anreiz, Gas durch die Verwendung des Schnellkochtopfes zu sparen, immer zu gering gewesen. So hatte ich mich erfolgreich vor der Benutzung drücken können. Jetzt haben wir aber „nur“ noch zwei 5-Kilo-Gasflaschen zur Verfügung. Das hatte mich motiviert, das erste Gulasch „unter Druck“ zuzubereiten. Zwar hatte ich mich entschieden, meinen Topf während des Kochens lieber mit Abstand aus dem Salon zu beobachten :-), aber das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen. Also werde ich von jetzt an weiter experimentieren. Besonders die Garzeiten sind reine Übungssache. Bis ich da den Dreh raus habe, werden wir wohl noch mehrmals Kartoffelpüree statt  Kartoffeln „al dente“ essen 🙂

Um die Liste der offenen Arbeiten auf Gran Canaria so gering wie möglich zu halten, haben wir heute morgen noch einmal für zwei Tage ein Auto gemietet, denn Einkaufen kann man ja bekanntlich auch bei schlechtem Wetter. Und alle haltbaren Lebensmittel, die wir jetzt schon gebunkert haben, brauchen wir in Gran Canaria nicht mehr zu kaufen 🙂 So sind schon größere Vorräte an leckeren Obstsäften und Süßigkeiten unter Deck verstaut. Die muss ich nur noch vor dem Kapitän schützen 🙂 Nicht, dass ich auf den Kanaren wieder von vorne anfangen muss 😉

 

 

Herzlichen Glückwunsch, Frau Henke……..!

„Herzlichen Glückwunsch, Frau Henke!
Ab heute sind Sie mit einem Lackierpinsel verheiratet“

Das waren die Worte von unseren englischen Segelfreunden David und Ann, als sie vom Kauf der CESARINA erfahren haben. David segelt schon sein ganzes Leben und hat über die letzten Jahre hinweg die Mitarbeiter des Yachtservice in Angra/Terceira bei den scheinbar endlosen Lackierarbeiten an der CESARINA beobachten können. Genau aber das habe ich mir ja gewünscht. Ein neues Projekt und einen neuen Vollzeitjob mit einem „meditativem“ Nebeneffekt. Solch einen Klassiker kann man nicht einfach so kaufen und dann die Füße hochlegen. Schiffe dieser Art muss man sich erarbeiten, um sie irgendwann einmal zu besitzen. Dafür bekommt man aber auch etwas, was einen ganz besonderen Charme hat und der Seele gut tut.

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Gute 6 Wochen nachdem wir sie von den Azoren abgeholt haben, können wir voller Stolz behaupten, dass wir alles ganz gut hinbekommen haben. In gut 4 Wochen werden wir wie geplant den Atlantik überqueren und in die Karibik segeln können.

Interessant war es zu beobachten, was für einen Einfluss dieses Boot auf die eigene Persönlichkeit hat. Das Arbeitspensum und die Menge der zu erledigenden Arbeiten war schon sehr groß. Außerdem gab es zusätzlich noch so einige Überraschungen, die früher leicht ausgereicht hätten, mich wie ein HB-Männchen durch die Decke gehen zu lassen. Es waren ganz besondere Momente, als Brian, der Chef der Tischlerei, zu uns kam und sagte „I have bad news for you“ und dabei so einen speziellen Gesichtsausdruck bekam.

Als erstes teilte er mir mit, dass das Teakdeck fällig zur Überarbeitung sei. Nach seiner groben Schätzung handelt es sich um gut 1000 Meter Dichtungsmasse, die entfernt und neu eingebracht werden muss.  Eine Arbeit, die 4 Handwerker einen Monat lang beschäftigen würde. Naja, was soll es, dachte ich mir nur und habe begonnen, mir die erforderlichen Werkzeuge für diesen Job zu bestellen. Denn ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn ich damit fertig bin und unsere CESARINA wieder ein Stück perfekter wird. Das Problem ist damit zwar noch nicht gelöst, aber durch diese Sichtweise bleibe ich entspannt und fühle mich ziemlich wohl.

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Ein paar Tage später dann wieder einmal ein „I have bad news for you“. Bei einer weiteren Untersuchung der Aufbauten hat einer der Tischler festgestellt, dass zwischen GFK und dem Teakaufbau etwas nicht in Ordnung ist. Wasser! Als er dann langsam begann mit dem Stecheisen die Schichten abzutragen, lief das Wasser nur so aus der Isolierung heraus. Wieder machte sich dieses merkwürdige Gefühl in mir breit. Anstatt enttäuscht oder resigniert zu sein, freute ich mich, dass wir so hervorragende Fachleute an Bord haben, die uns bei der Lösung des Problems zur Seite stehen. Die Freude auf ein positives Endergebnis und ein perfekteres Schiff ist größer als das negative Gefühl von Schmerz oder Enttäuschung.  Es ist schön, wenn man Leute an seiner Seite hat, denen man vertraut und die einen unterstützen, wenn es dick kommt.

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Diese Art von Nachrichten waren keine Einzelfälle. Trotzdem haben sie uns nie so richtig die Laune verderben können. Uns war ja von vornherein klar, dass wir uns für ein Schiff entschieden haben, das viel nimmt und in jeglicher Hinsicht regelrecht auch verlangt. Allerdings gibt sie auch sehr viel zurück. Mir zum Beispiel das Gefühl und das Bewusstsein etwas ganz Besonderes mein Eigen nennen zu dürfen. Oder das Gefühl von Zufriedenheit, wenn das Holz nach dem Lackieren wieder anfängt zu leuchten und seine natürliche Schönheit regelrecht auszustrahlen. Wie oft sitze ich einfach nur im Cockpit und genieße den Anblick. Interessanterweise geht es nicht nur mir allein so, sondern auch anderen Menschen, mit denen ich über das Schiff ins Gespräch komme.

Ich freue mich immer, wenn Katja mit leuchten Augen anderen unser Schiff zeigt.  Ebenso vergeht kein Tag, an dem nicht irgendjemand vorbei kommt oder fährt und den Daumen hebt. Das macht mich schon ziemlich froh 🙂

In einem Gästebucheintrag hat ein Freund (und ein ebenso erfolgreicher Geschäftsmann) von uns geschrieben: „Es ist schon spannend zu lesen, dass man auch ohne „Ziele“, Ziele haben kann, die darin bestehen zu leben…. “

Genau das wird mir immer öfter bewusst, wenn ich gerade mal wieder mit der Situation unzufrieden bin, weil Dinge nicht so laufen, wie ich es mir wünsche.  Gerade das Thema „CESARINA“ mit allem drum herum hat uns in dem letzten 4 Monaten so einiges abverlangt. Aber einfach nach vorn zu sehen und zu versuchen, alle Widrigkeiten zu meistern, hat am Ende sehr viel Positives bei mir bewirkt. Ich liebe meine Frau umso mehr für alles, was sie für uns getan hat. Und ich bin meinem inneren Frieden ein Stück weit näher gekommen in der Hinsicht, dass es mir immer besser gelingt, einfach mal die Füße still zu halten.

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Ich möchte einfach weiterhin mit meiner Katja die Schönheit unserer Erde entdecken, und ein schönes Leben führen.  Und das auf unserer CESARINA, die in meinen Augen eines der schönsten Schiffe ist, die ich jemals gesehen habe 🙂

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Völlig benebelt

Lösungsmitteldämpfe sind mir als Chemiker ja nicht völlig fremd, aber heute hatte ich ein Geruchserlebnis der ganz besonderen Art.

Da das Wetter an diesem Wochenende schlechter werden sollte und sogar Regen angesagt war, hatte ich mir für den Samstag vorgenommen, die Küchenschränke von innen neu zu lackieren. Direkt nach dem Frühstück verwandelte ich also den Innenraum der CESARINA wieder in ein Schlachtfeld, denn es musste ja wieder alles raus aus den Schränken. Als endlich alles leer war, war ich wirklich beeindruckt, wie viel Platz unsere neue Pantry (schiffsdeutsch für Küche) doch bot. Fleißig fing ich an, die Oberflächen anzuschleifen und zu reinigen. Ich wollte ja nicht noch einmal so ein Fiasko wie bei meinen ersten Lackierversuchen erleben . Als alles vorbereitet war, setzte ich den 2-Komponenten-Lack an und begann nach der angeratenen Wartezeit von 10 Minuten hoch motiviert den Pinsel zu schwingen.

Eigentlich ging mir die Arbeit recht leicht von der Hand, aber die Tiefe der Schränke machte mir etwas zu schaffen. Der Schrank unter der Arbeitsplatte hat eine beeindruckende Breite von über einem Meter bei mehr als 60 Zentimetern Tiefe. Da muss man zum Lackieren schon hineinkriechen, wenn man möglichst alle Ecken erwischen will. So kämpfte ich mich hustend im ekligen Gestank durch die Tiefen der Schränke und war nach kurzer Zeit völlig benebelt 🙁 Bald war im ganzen Schiff die Luft so dick, dass man sie in Scheiben schneiden konnte. Lüften war wegen des heftigen Regens leider nicht möglich. Das hatte ich ja super geplant – über das Geruchsproblem hatte ich mir aber überhaupt keine Gedanken gemacht. Und gerade ich sollte es doch besser wissen 🙁

Gut, dass die MIELI immer noch bei uns am Steg in Vilamoura lag. Emil und Marita gewährten uns Asyl inklusive frischem Kaffee 🙂 Als ich nach vollbrachter Arbeit etwas später zu der Runde stieß, rümpften die Drei kurz die Nase. Anscheindend war ich im Moment eine wandelnde Geruchsbelästigung 🙂 Also verschwand ich schnell unter schnell noch unter der Dusche.

Auch das Abendessen musste heute nochmal außerhalb der CESARINA stattfinden 🙂 Kochen wäre ja auch schwierig gewesen denn die gesamte Einrichtung stand ja noch im Salon herum. So gönnten wir uns noch einmal zu Viert ein leckeres Sushi vom Japaner. Als wir später am Abend zurück auf dem Boot waren, waren die Lösungsmittelschwaden schon so gut wie verflogen und unserer Nachtruhe stand nichts mehr im Wege.

 

Eine Einladung zum Essen einmal anders

Für den heutigen Abend hatten wir Emil und Marita von der SY MIELI zu uns zum Abendessen eingeladen. Nach einem arbeitsreichen Tag sah es im Schiff doch schon sehr manierlich aus. Auch in der Pantry stand der Zubereitung eines Abendessens für vier Personen nicht mehr viel im Wege. So machte ich mich am Nachmittag noch auf den Weg zum Supermarkt, um unser Abendessen zu komplettieren. Fleischspieße und einen großen Salat hatte ich geplant.

Die Planung hatte ich aber ohne meinen rückenkranken Ehemann gemacht. Schon am Nachmittag war es ihm kaum noch möglich, eine bequeme oder schmerzfreie Position zu finden. Sitzen, Stehen oder Liegen war alles kein Genuss mehr. Besonders das Sitzen in unserem Salon bereitete ihm Probleme und knapp 10 Minuten, bevor unsere Gäste eintrafen, musste er hinüber zur SY MIELI humpeln.

Aber wir wollten das Essen natürlich nicht ins Wasser fallen lassen 🙂 Das Cockpit der MIELI hatte sich seit gestern zum absoluten Lieblingsplatz meines Ehemanns entwickelt. Hier fand er immer eine Möglichkeit, wenigstens eine kurze Weile schmerzfrei sitzen zu können. So hatte er unseren Salat schon mit im Gepäck und ich konnte wenig später mit den fertigen Spießen nachkommen. So wurde es doch noch ein lustiger Abend, anders als geplant, aber die beiden waren ja flexibel 🙂

 

 

Getrennte Schlafzimmer oder die Rache der SUMMER

Anscheinend kommt in jeder Beziehung oder Ehe irgendwann einmal die Zeit, in der getrennte Schlafzimmer gefragt sind 🙂 Das war bei uns jetzt auch der Fall. Es hört sich jetzt aber viel dramatischer an, als es wirklich war. Hier ging es nicht um Ehestreitigkeiten und unüberbrückbare Differenzen :-). Nein, dem lag eine völlig andere Ursache zu Grunde.

Am vergangenen Samstag hatten Dietmar und Christian, der neue Eigner der SUMMER, die SUMMER mit ihrer nagelneuen Abdeckplane sicher „verpackt“. Diese wurde ihr perfekt auf den Leib geschneidert und passte daher auch wie angegossen. Befestigt wurde sie ringsherum mit vielen Haken und Spanngurten an der Seereeling. Und um diese Befestigungsleinen und Spanngummis ordentlich anzubringen, musste „Mann“ unter der Plane auf Händen und Knien krabbeln, immer mit dem Gewicht der schweren Plane im Rücken. So klagte Dietmar nach getaner Arbeit am Samstagabend über heftige Rückenschmerzen. Anscheinend hatte die SUMMER die letzte Gelegenheit genutzt, und sich an dem untreuen Kapitän gerächt. Da konnte ich sie wirklich verstehen 🙂

So ließen wir den Sonntag erst einmal ruhiger angehen und hofften auf Besserung. Leider wurde es statt besser immer noch schlimmer. Wärmesalbe, Schmerztabletten und Wärmflasche brachten auch keine Linderung der Qualen. Gezwungen nahezu untätig neben einem riesigen Berg von Arbeit zu sitzen, verschlechterte sich Dietmars Laune mit jedem weiteren Tag, der ins Land ging. Gut gemeinte Ratschläge, doch endlich einen Arzt aufzusuchen , wurden aber noch beflissentlich überhört. Erst am Mittwoch nach einer durchgemachten Nacht trotz hochdosierter Schmerztabletten , als wirklich gar nichts mehr ging, machte sich mein Kapitän auf zu einem Osteopathen. Unser RAYMARINE-Spezialist Janusz schwärmte von dem Mann als wahrem „Wunderheiler“ und ließ es sich  daher nicht nehmen, Dietmar persönlich dort hinzufahren. Bei soviel Schwärmerei wird man ja  schon fast beim Zuhören gesund.

Während die Beiden unterwegs waren, machte ich mich auf den Weg, unseren bestellten Mietwagen abzuholen. Noch unterwegs erhielt ich die Nachricht, dass der Kapitän nahezu wieder hergestellt sei 🙂 Nur einmal schlafen und morgen wäre er wieder wie „neu“. Das hörte sich sehr vielversprechend an. Ganz so rosig wie beschrieben, entwickelte der Gesundheitszustand meines lieben Ehemannes aber dann doch noch nicht. Als ich am Abend beladen mit den Einkäufen aus dem Baumarkt wieder am Hafen ankam, musste ich aus Sicherheitsgründen doch besser erst einmal alles alleine an Bord tragen. Machte ich doch gerne, ich wollte ja der Wunderheilung nicht im Wege stehen.

So ging es ihm am nächsten Morgen schon deutlich besser. Ganz wichtig war aber, nicht durch schnelle und unvorsichtige Bewegungen, diesen fragilen Zustand wieder zu zerstören. Am Nachmittag machte dann unsere Kaffeekanne alle Fortschritte zu Nichte. Während Dietmar an Deck noch mit jemandem sprach, hatte ich die Kanne mit den Kaffeeresten vom Frühstück neben ihm auf der Bank platziert, damit er den Kaffeesatz nach Gesprächsende über Bord entsorgen konnte. Ich glaubte, dass er mich und auch die Kanne wahrgenommen hatte. Naja, glauben heißt bekanntlich nicht wissen. Und kurze Zeit später landeten die Kanne und der restliche Kaffee auf dem Cockpitboden. Das wäre ja nicht schlimm gewesen, aber bei dem Versuch, dies zu verhindern, hörte Dietmar eine ungesundes und laut vernehmliches Knacken im Rücken. Jetzt konnte er sich überhaupt nicht mehr rühren.

Das Abendessen mit Emil und Marita von SY Mieli, die heute von Albufeira nach Vilamoura gekommen sind, um uns zu besuchen, brachte er tapfer noch hinter sich, aber ein anschließendes Glas Wein konnte Dietmar sich nicht mehr vorstellen. Also wieder Wärmesalbe und Schmerztabletten auf das geplagte Kreuz und ab ins Bett. Ich verbrachte noch einen lustigen Abend mit den Beiden und trank einfach Dietmars Wein mit 🙂 Als ich zurück auf die CESARINA kam, entschloss ich mich, lieber im Salon zu schlafen. Dietmar wälzte sich von links nach rechts und bei einer Breite der Koje von 1,40m  wäre dort für mich eh kein Platz mehr frei gewesen.

Am nächsten Morgen waren wir Beide unausgeschlafen und müde. Dietmar hatten die Schmerzen den Schlaf geraubt und mir das ungewohnt schmale Bett ohne weiche Matratze. Da eine baldige Rückkehr ins gemeinsame Bett im Laufe des Tages immer unwahrscheinlicher wurde, machte ich mich daran, endlich das Vorschiff auszuräumen. Hier hatten wir ja noch eine sehr gemütliche Koje, begraben unter all den Dingen, die bisher noch keinen neuen Platz im Schiff gefunden hatten. Aber nach zwei Stunden hatte ich mir einen tollen Platz für die kommenden Nächte erkämpft 🙂 Das sah wirklich sehr vielversprechend aus.

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So konnte Dietmar in Ruhe und mit ungestörtem Schlaf auf der breiten Matratze seinen Rücken weiter kurieren und ich konnte im Vorschiff auch  einen erholsamen Schlaf finden. Manchmal sind getrennte Betten nicht die schlechteste Lösung 🙂 Trotzdem freue ich mich darauf, wenn mein lieber Mann wieder gesund ist. Denn eine Dauerlösung ist das zumindest bis jetzt wohl noch nicht 🙂