Kategorie-Archiv: Überfahrten

Der frühe Vogel fängt den Wurm :-)

Nicht wie geplant morgens um vier Uhr, sondern schon um halb drei ging Dietmar Anker auf. Irgendwie konnte er sowieso nicht schlafen. Weshalb dann nicht gleich lossegeln? An diesem Morgen war mit mir gar nichts anzufangen. Anscheinend hatte ich mich beim Tauchen etwas erkältet und mein Kopf dröhnte. So durfte ich luxuriöser Weise liegen bleiben und meine Erkältung gleich im Keim ersticken. Das lässt man sich ja nicht zweimal sagen und erst um elf Uhr steckte ich das erste Mal meinen Kopf aus der Koje. Aber nur ganz kurz 🙂 Erst am Nachmittag, als wir kurz vor Virgin Gorda waren und die Genua bergen mussten, war ich wieder mit von der Partie und deutlich fitter als am Morgen.

Wir hatten uns nach fast einem Monat vor Anker entschieden, uns wieder einmal den Luxus einer Marina zu gönnen und steuerten den Virgin Gorda Yacht Harbour an. Vor der Einfahrt mit nur drei Metern Wassertiefe gruselte es uns zwar etwas, aber es funktionierte ohne Bodenberührung. Wenig später machten wir an einem Fingersteg fest. Ganz ohne Schaukeln und Geplätscher fühlten wir uns fast etwas unwohl auf dem Boot. Aber die Aussicht auf eine ganz ruhige Nacht machte uns beide sehr glücklich.

Um unsere immerhin insgesamt 17 Batterien an Bord nach der langen Zeit einmal wieder komplett aufzuladen, wollten wir wie immer unser Stromkabel an den Verteilerkasten am Steg legen. Jetzt mussten wir feststellen, dass wir Europa endgültig verlassen hatten. Unser Adapter passte nicht. Hier wurde schon das amerikanische Steckersystem verwendet. Gut, dass der Yachtausrüster noch geöffnet hatte. Eine einfache Lösung gab es natürlich nicht zu kaufen. Zu schön wäre es gewesen, wenn man einfach einen Adapter von Euro-Norm auf US-Norm bekommen hätte. Das Sortiment an verschiedensten Steckern war groß. Dietmar entschied sich, in Ruhe noch einmal auf der CESARINA zu schauen, was wir wirklich brauchten. Denn ein Fehlkauf wäre uns teuer zu stehen gekommen:-(, denn die Preise sind unverschämt hoch hier. So ist das wenn es nur einen Anbieter am Markt gibt.

So blieben wir erstmal ohne Landstrom, hatten dafür aber schon Internetzugang über Wlan. Was für eine Wohltat! Direkt im Boot ohne weiten Weg konnte man endlich mal wieder Emails checken und sich um unsere Website kümmern. So war die Hauptbeschäftigung für den heutigen Abend schon mal ganz klar vorherbestimmt.

Am nächsten Morgen mussten wir aber noch den offiziellen Teil unserer Einreise über die Bühne bekommen. Also machten wir uns auf den Weg zum Einklarieren. Mehrere nette und hilfsbereite Menschen bescherten uns mit ihren Wegbeschreibungen einen halbstündigen Spaziergang durch das gesamte Stadtzentrum, bis wir endlich an der richtigen Stelle waren. Dort angekommen gab es eine Menge Formulare auszufüllen. Dank des schlechten Durchschlagpapieres sogar mehrmals 🙁 Das Cruising Permit kostete aber für eine Woche nur zehn US-$. Das war dann wirklich mal erfreulich.

Während Dietmar wieder im Yachtshop verschwand, kümmerte ich mich um eine Möglichkeit, unsere Schmutzwäsche wieder in saubere Wäsche zu verwandeln. Dann untersuchte ich die hiesigen Einkaufsmöglichkeiten und versuchte mein Glück am Geldautomaten. Nachdem das alles erledigt und somit die grundlegende Versorgung sichergestellt war, wendete ich mich wieder der Blogschreiberei zu:-)

Dietmar war mittlerweile wutentbrannt aus dem Yachtshop zurück. Mehrfach hatte ich das Wort „Halsabschneider“ in seinen Schimpftiraden gehört. Er konnte sich fast nicht beruhigen. Für Stecker und Ummantelung hatte man ihm über 180 US-$ abgeknöpft. Das war wirklich eine Unverschämtheit. Der hoch angepriesene „made in USA“ Stecker stellte sich später doch wieder nur als ein „made in China“ heraus :-(. Dietmar machte die Verkabelung auch noch selber und bald waren wir dann über unseren Luxusstecker mit dem Landstrom verbunden und unsere Batterien konnten geladen werden. Und so wurde auch gleich alles aufgeladen, was überhaupt eine Batterie hatte. Laptops, Kameras, Handys……einfach alles.

Danach wandte sich Dietmar seiner nächsten wichtigen Aufgabe zu: den rumpelnden Generator zu reparieren. Schnell verwandelte sich das gesamte Schiffsinneren in eine Baustelle und es dauerte mehr als drei Stunden, bis ein müder und verschwitzter Kapitän mit seiner Arbeit fertig war. Das Ergebnis überzeugte ihn aber immer noch nicht. Da würde er in näherer Zukunft nochmal auf Fehlersuche gehen m%

Zick-Zack nach Point-a-Pitre

Die Insel Guadeloupe sieht aus wie ein Schmetterling. Unser Tagesziel für heute lag genau so, dass wir den linken „Schmetterlingsflügel“ umrunden mussten, denn wir wollten in die Marina Bas-Du-Fort, die größte Marina in der Karibik.

Da wir ja immer lieber im Hellen ankommen, machten wir uns früh auf den Weg und um acht Uhr ging es Anker auf 🙂 Im Windschatten der Insel kamen wir leider eher schlecht als recht voran. Aber je weiter wir nach Süden kamen und dem Ende der Abdeckung entgegensegelten, desto frischer und stärker wurde der Wind. Aber nicht nur dass, er änderte auch die Richtung und wehte genau aus der Richtung, in die wir eigentlich segeln wollten. Da mussten wir doch tatsächlich kreuzen 🙂 Es war schön zu sehen, dass uns die Wenden mit unserer CESARINA mittlerweile entspannt und flüssig von der Hand gingen :-). Aber der Wind war der Meinung, wir sollten doch noch ein bisschen mehr üben. Erst nach dem dritten „Zacken“ schafften wir es an der Südküste von Guadeloupe  vorbei zu kommen 🙂 und konnten wieder Kurs auf unser Ziel anlegen.

Aber jeder Segler weiß: Kreuzen bedeutet doppelte Strecke und dreifache Zeit. Und so waren aus unseren 40 Seemeilen dann am Ende auch 55 geworden und wir erreichten das Fahrwasser nach Point-a-Pitre erst in der Dämmerung. Schon die erste Tonne der Einfahrt stimmte nicht mit unserer elektronischen Seekarte überein und auch alle weiteren lagen überall, nur nicht da wo sie laut Karte hingehörten 🙂 Aber das ist halt manchmal so und auch nicht weiter schlimm, wenn man am Ende sein Ziel erreicht 🙂

Wie wir feststellen mussten lagen alle Boote in der Marina „Bas-Du-Fort“ an einer Mooring mit dem Heck zum Steg. Das war ja für uns nicht optimal 🙁 Irgendwie hatte ich gehofft, dass wir doch noch ein nettes Plätzchen am Kopfende eines Stegs oder sonst irgendwo finden würden. Aber auf dem ersten Blick war nichts zu sehen. Vielleicht würde uns morgen ein Marinero helfen, einen schönen Platz zu finden. Und wohin also heute Nacht ???? Wir konnten ja nicht bis morgen im Hafenbecken Kreise fahren. Frech wie wir waren machten wir einfach an der Tankstelle fest. Die war natürlich auch schon längst geschlossen und über Nacht lagen wir hier auf jeden Fall ganz prima.

Nur vom Steg kamen wir nicht runter. Das ganze Gelände war ordentlich abgeschlossen und verriegelt. Ausgerecht heute, wo wir beide uns nach dem langen Tag so sehr auf ein leckeres Abendessen gefreut haben.  Ich war besonders enttäuscht, da ich doch heute Nachmittag mit Dietmar um ein leckeres Abendessen gewettet und gewonnen hatte 🙁 Somit gab es aus der Bordküche Chilli aus der Dose, das wir noch von der Atlantiküberquerung übrig hatten. Aber das war auch ganz ok. Danach verschwanden wir direkt in der Koje, denn am nächsten Morgen würden wir wohl nicht ausschlafen können. Mal sehen, wie früh die Tankstelle am nächsten Morgen die Zapfsäulen öffnen würde.

Ziemlich pünktlich um acht Uhr kamen die ersten Yachten zum Tanken an den Steg und auch das Marina Office wurde geöffnet. Sofort kam ein Marinero mit dem Schlauchboot vorbei, um uns an unseren Liegeplatz zu bringen und uns beim Anlegen zur Hand zu gehen. Alles Gejammer hatte nichts genützt und wir mussten rückwärts zwischen zwei Schiffen einparken, während der Marinero unsere Leine vorne an der Mooring festmachte. Die Lady ist rückwärts nicht so einfach zu manövrieren, aber Dietmar meisterte die Aufgabe ganz prima. Während ich am Bug die Leinen sortierte, hatte er schon mit netter Hilfe vom Steg die Heckleinen am Steg belegt. Angekommen waren wir jetzt und einen Liegeplatz hatten wir auch :-), Aber wie sollten wir jetzt hinten vom Boot kommen???

Gemeinsam betrachteten wir die Sachlage. Als erstes winschten wir mal den Besambaum hoch und banden ihnzur Seite, damit man nicht immer wieder mit dem Kopf dagegen rannte. Die Windsteueranlage und die Besambaumschot waren zwar noch im Weg, ließen sich aber nach einigem Hin-und-Her auch so organisieren, dass einem Landgang fast nichts mehr im Weg stand 🙂 Dann kam unsere Gangway zum Einsatz, die wir in Las Palmas noch kurz vor der Abreise erstanden hatten. Ganz zum Schluss öffneten wir den Relingsdraht und drei Schritte später, waren wir an Land 🙂 So einfach geht das! Vielleicht hätten wir das schon einmal vorher ausprobieren sollen. Aber besser spät als nie 🙂

Endlich konnten wir uns auf die Suche nach einer Boulangerie für ein französisches Frühstück machen. Wir waren ja wieder in Frankreich und freuten uns auf Baguette und mehr. Die kleine Bäckerei war dann auch wirklich ein Traum, besser noch als auf Martinique und keine fünf Minuten vom Hafen entfernt. So ließ es sich aushalten.

Auf dem Rückweg fand Dietmar schon die ersten SChiffsausrüster, die ihm bei der Beschaffung eines neuen Ladegerätes und allerhand anderen Ersatzteilen helfen konnten. Das dringend benötigte Victron Ladegerät bestellte er sich dann aber letztendlich bei Herrn Lardy vom Solar Shop in Freilassing bei München. Top Konditionen und mit fachlich kompetenter Beratung.

 

Mittwoch, der 13. – Nicht unser Tag

Heute wollten wir nach Guadeloupe segeln. Nach dem Ausklarieren, das eine kleine Ewigkeit dauerte, machten wir uns zügig auf den Weg, denn vor uns lagen 40 Seemeilen und wir wollten nicht im Dunkeln ankommen.

Bisher hatte Dietmar immer alle Arbeiten am Großsegel erledigt, während ich das Boot hinter dem Ruder in die passende Windrichtung steuerte. Aber da es grundsätzlich besser ist, wenn man im Notfall auch mal tauschen kann, sollte ich heute eine erste Einweisung in die Geheimnisse eines konventionell geriggten Großsegels bekommen 🙂

So bestand meine erste Aufgabe darin, unsere Lazyjacks an der windabgewandten Seite so weit herunter zu ziehen und am Baum zu fixieren, dass sich das Segel beim Hochziehen nicht mehr darin verfangen konnte. Das war ja nun wirklich keine so schwierige Aufgabe und vorsichtig zog ich die Leinen nach unten in Richtung Deck. So vorbereitet war es kein Problem mehr das Großsegel hochzukurbeln, nachdem wir alle Reffleinen gelöst hatten. Eigentlich wirklich kein Hexenwerk 🙂 Jetzt nur noch die Lazyjacks wieder durchsetzen, damit nachher das Segel wieder bequem hineinfallen kann Aber wo war denn eigentlich das Ende der Leine, mit der ich den Lazybag hochziehen konnte? Eine leere Leinendurchführung am Mast auf Augenhöhe und in 14 Meter Höhe grinste mir entgegen 🙁 Das konnte doch gar nicht sein, die Leine ist doch mit einem dreifachen Knoten gesichert gewesen.

Wahrscheinlich war es unser persönlicher Klabautermann, der den Knoten gelöst hatte 🙂 Wie auch immer, die Leine war oben aus dem Mast herausgerutscht und befand sich jetzt anstatt im Mast zu sein an Deck. Und im Moment konnten wir auch überhaupt nichts daran ändern. So war es im Moment vorbei mit dem leichten und komfortablen Segel-Bergen. Da würden wir wieder kräftig zupacken müssen und das Segeln mit Segelbändern am Baum fixieren müssen. Das war natürlich kein besonders toller Start in den Tag….

Aber bald hatten wir bei Sonnenschein und angenehmen Wind unser Missgeschick fast vergessen. Dietmar machte seine Angeln klar und schon kurze Zeit später hatte der erste Fisch gebissen. Leider war es ein Barrakuda, den man in diesen Regionen aus Sicherheitsgründen besser nicht essen soll, das er eine Ciguatera-Vergiftung (Ciguatera ist eine giftige Algenart, die in äquatornähe besonders häufig in Riffen auftaucht) auslösen kann. So entließen wir den Fisch  in die Freiheit und standen wieder ohne Abendessen da. Aber es dauerte nicht lange, und ein Mahi-Mahi hatte unserem Tintenfischköder nicht widerstehen können. Mit Mühe bekam Dietmar den Brocken an Bord. Dort aber passierte etwas, womit wie beide nicht gerechnet hatten. der Fisch löste sich vom Haken, zappelte noch zweimal kurz an Deck und verschwand über die Deckleiste wieder im Wasser. Ich war so perplex, dass ich nur fassungslos schaute, anstatt beherzt zuzugreifen.  Enttäuscht rollte Dietmar seine Angel ein. Anscheinend war es auch kein Tag zum Angeln 🙁 Dann gab es halt heute mal was Vegetarisches 🙂

Kurz vor der Dämmerung hatten wir den Nordzipfel von Guadeloupe erreicht und mussten nur noch einen Felskegel umrunden, um unsere geschützte Ankerbucht zu erreichen. Im Windschatten dieses Berges konnten wir dann recht leicht unser Großsegel bergen und festbänseln. Das hatte wenigstens ohne Probleme geklappt. Jetzt mussten wir noch in der recht gefüllten Bucht ein nette Ankerplätzchen finden. Dazu brauchten wir zwar drei Versuche, aber lagen dann passend zum Sundowner mit wunderbarer Aussicht mitten im dicht besetztem Ankerfeld zwischen all den anderen Yachten 🙂

 

 

Auf nach Antigua

Heute wollten wir die Marina Le Marin verlassen und weiter nach Norden fahren. In zwei Etappen sollte es nach Antigua gehen. Da heute nur ein kurzer Schlag an der Küste von Martinique entlang geplant war, wollten wir erst Mittag los. Somit hatte ich vormittags noch Zeit für einem Einkauf auf dem Markt und einem Bummel mit der Kamera rund um den Hafen. Bevor wir auscheckten, nutzten wir noch ein letztes Mal die heißen Duschen in der Marina 🙂 Immer mal wieder schön, wenn das warme Wasser auf Knopfdruck einfach aus dem Hahn kommt und man sich keine Gedanken über den Wasserverbrauch machen muss. Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass wir dort mit dem Wasser verschwenderisch umgehen :-), aber auf der CESARINA brauchen wir zur Herstellung von 55 Litern Süßwasser ungefähr eine Stunde und eine Menge Energie. Da bekommt die Wertigkeit von Süßwasser noch einmal eine ganz andere Bedeutung 🙂
Auf dem Rückweg konnten wir einem leckeren Eis nicht widerstehen und machten deshalb erst um zwei Uhr die Leinen in der Marina los. Bei sehr angenehmen Bedingungen kamen wir gut voran und gingen in der Dämmerung nördlich von Fort-de-France vor dem Städtchen Schoelcher vor Anker. Da der Platz etwas „rollig“ ist, waren wir fast alleine. Außer uns hatte sich nur ein Katamaran an diesen einsamen Ort verirrt. Die anderen Boote, die hier lagen, wurden schon längerer Zeit von ihren Eignern verlassen. Da unsere CESAINA mit ihren 23 Tonnen Gewicht immer sehr angenehm vor Anker liegt, hatten wir eine ruhige und wunderschöne Nacht und starteten am nächsten Vormittag in Richtung Antigua. Der Wind war leider hinter der Insel schon sehr schwach und wir mussten zeitweise die Maschine benutzen. So wurde es auf jeden Fall nicht langweilig: Segel rauf – Segel runter. Immer gab es etwas zu tun. So segelten wir in die erste karibische Nacht hinein, denn für die Distanz von 160 Seemeilen hatten wir mindestens 24 Stunden eingeplant. Für Dietmar war diese Nacht leider nicht so entspannt, da ich zwar das Vorsegel alleine setzen und bergen konnte (meine Premiere auf der CESARINA, ich war ganz stolz auf mich), aber für das Großsegel doch immer noch Unterstützung brauchte. Aber irgendwann lerne ich das sicher auch noch :-). Während seiner letzten Wache hatte er sogar einen leckeren Mahi-Mahi gefangen, der schon küchenfertig im Kühlschrank lag. Nicht einmal das hatte ich noch mitbekommen!
Gegen Mittag erreichten wir English Harbour. Laut unserem Cruising-Guide sollten wir wunderbare Bedingungen zu Ankern finden. Die Bucht ist recht langgestreckt und schmal und leider bei vielen Seglern beliebt. So drehten wir eine Runde durch das Ankerfeld und zogen dann unverrichteter Dinge wieder von dannen. Leider hatten wir keinen geeigneten Platz finden können. Also ging es in die nächste Bucht. Die sah zwar im Handbuch sehr unübersichtlich aus, war es in Wirklichkeit aber gar nicht. Schön geschützt und mit viel Platz ringsherum lagen wir bald mit Aussicht auf Falmouth Harbour. Und das war schon eine besondere Aussicht. Die Schiffe, die hier in der Marina oder auch vor Anker lagen, ließen keine Wünsche offen. Zwei davon hatten sogar einen Hubschrauber an Bord. Wenn man sich abends die Frage stellen muss, nehmen wir zum Essen gehen das Beiboot (Dinghi scheint mir ab einer gewissen Größe einfach nicht mehr der richtige begriff zu sein) oder nehmen wir den Heli??? Was soll man dazu noch sagen. Ein Luxus-Dreimaster hatte sogar ein kleines Segelboot als an Deck stehen. Das Holz war wunderschön lackiert, das versteht sich ja von selber. Auch sahen wir einen beeindruckenden Carbon-Mast, der für Arbeiten am Mast einen festinstallierten Lift als Arbeitsplattform hatte, während wir eigentlich froh sind, dass wir mittlerweile eine stabilen und bequemen Bootsmannstuhl besitzen, mit dem ich Dietmar dann in den Mast ziehen kann 🙂 In der Bildergalerie findet Ihr einige Bilder. Danach werde Ihr sicher verstehen, was ich meine.

Zurück nach Europa

Am heutigen Morgen kehrten wir Saint Lucia endgültig den Rücken. Zusammen mit der Crew der SY PURE ELEGANCE steuerten wir Le Marin im Norden von Martinique an.
Der Morgen wurde aber noch bestimmt von hektischen Reparaturarbeiten an unserem Wassermacher. Gestern Abend hatte Dietmar festgestellt, dass der Gute wohl schon seit einigen Stunden kein Wasser mehr produzierte. Es sah so aus, als wenn das Seewasserventil tief unten und außen am Rumpf verstopft wäre und somit kein mehr zur Druckpumpe im Schiff gelangen würde. Nur mit Mühe konnte ich Dietmar von einem Nachtauchgang abhalten, aber heute Morgen gab es natürlich kein Halten mehr. Während ich noch ganz verschlafen aus den Kissen schaute, war Dietmar schon unterwegs. Keine halbe Stunde später stand fest, dass das Problem irgendwo im am Gerät zu suchen sei. Von außen hatte er nichts Ungewöhnliches entdecken können. Ich blieb aus Sicherheitsgründen einfach noch ein bisschen im Bett, während Dietmar fast das gesamte Schiff auf der Suche nach des Rätsels Lösung zerlegte. So stand bald fest, dass einer der Filter völlig verstopft gewesen war, obwohl er optisch noch wie neu aussah. Da zeigten sich deutliche Unterschiede in der optischen Qualität und Reinheit des Meerwassers hier in der Karibik, nur weil man die Schwebeteilchen im Wasser nicht sieht, sind sie aber trotzdem vorhanden 🙂 und zwar mehr davon, als wir erwartet hatten. Nach gründlicher Reinigung tat der Wassermacher wieder seinen Dienst. Die Hochdruckpumpe, die eigentlich nicht trocken laufen darf, hatte die Tortur glücklicherweise schadlos überlebt. Das hat es sich doch wieder einmal gelohnt, dass wir ein deutsches Qualitätsprodukt gekauft haben 🙂 Für die Zukunft sind aber die Kontroll- und Wartungsintervalle so festgelegt, dass wir auf der sicheren Seite sind. Ohne Süßwasser in den Tanks wäre die Reise sicher schneller zu Ende, als es uns lieb wäre.
Durch die Reparaturarbeiten folgten wir der SY PURE ELEGANCE mit etwas Abstand, den wir auf der kurzen Strecke bis Martinique auch nicht wieder aufholen konnten, obwohl sich unsere CESARINA von ihrer besten Seite zeigt. Trotz der hohen Geschwindigkeit von acht bis neun Knoten versuchte Dietmar sein Angelglück und eine wirklich großer Mahi Mahi biss schon nach ganz kurzer Zeit an. Leider hatten wir aber einen echten Kämpfer an der Angel und nach einer Viertelstunde hatte es der zähe Bursche geschafft und sich vom Haken befreit. Eine Schande, denn in den nächsten Tagen hätte Fisch sehr gut auf unseren Speiseplan gepasst. Der Bessere hat eben gewonnen.
Die Bucht von Le Marin ist recht tief und man liegt sehr geschützt an der Mooring oder vor Anker. Ganz am Ende befindet sich ein Jachthafen, der das Ziel unserer Reise war. Hier würden wir hoffentlich und auch endlich unsere neuen Segel in Empfang nehmen dürfen. Was lange währt, sollte jetzt endlich auch gut werden.
Die Einfahrt in die Bucht ist durch einige Riffe und flache Stellen eher unübersichtlich, aber gut betonnt. Die erste Nacht wollten wir noch nicht in der Marina verbringen und suchten uns einen Platz im Ankerfeld. Das war gar nicht so einfach, denn es war wirklich voll hier 🙁 aber irgendwann hatten auch wir unser Plätzchen gefunden. Wie sich im Nachhinein herausstellte ankerten wir zwar in einer „Anker-Verbotszone“, aber da waren wir nicht die einzigen. Außer uns ankerten hier mehr als zwanzig weitere Boote, und zwar völlig entspannt 🙂
Mit dem Dinghi fuhren wir an Land und betraten wieder die Eurozone 🙂 Rund um den Hafen boten jede Menge Geschäfte alles an, was das Seglerherz begehrt. Dietmar würde sich aber noch bis morgen gedulden müssen, denn heute war auch hier Sonntag 🙂 Am Strand nahe beim Stadtzentrum fanden wir eine kleine Creperie. Hier genossen wir unser völlig „unkaribisches“ Abendessen 🙂 mit Blick auf die malerische Palmenkulisse der schönen Bucht.

Jetzt geht’s wieder Richtung Norden

Von Bequia nahmen wir nicht gern Abschied, besonders da das auch erstmal ein Abschied von der Crew der SY VIA sein würde. Aber es nützt ja nichts 🙂 So klarierten wir am Morgen aus und füllten unseren Kühlschank nochmals mit frischem Obst und Gemüse vom Markt. Auf dem Rückweg fuhren wir mit dem Dinghi noch bei der VIA vorbei, um Tschüss zu sagen. Jörg wartete seit gestern immer noch auf den Techniker, der oben im Mast die neue Funkantenne anbringen sollte. Reparieren ist ja Dietmars große Leidenschaft und es dauerte nur eine kurze Weile, bis die Reparaturleidenschaft seine Höhenangst besiegt hatte 🙂 So zogen Jörg und Vincent ihn in den Mast hinauf, während ich entspannt im Cockpit mit Kathrin Tonic Water trank 🙂 Keine halbe Stunde später war die Antenne befestigt und mein Kapitän wieder wohlbehalten unten an Deck angekommen. Sichtlich zufrieden gönnte er sich noch einen Fruchtpunsch, bevor wir uns auf den Rückweg zur CESARINA machten.
Gegen zwölf Uhr war der Anker an Deck und wir somit wieder unterwegs. Jörg schaute mit Vincent noch einmal mit dem Dinghi vorbei und schoss ein paar Fotos. Wir sind schon ganz gespannt, wie sie geworden sind 🙂 Da werden wir uns zwar noch ein bisschen gedulden müssen, aber wir werden uns in der nächsten Zeit sicher noch mehrmals über den Weg segeln.
Wie geplant segelten wir erst einmal in Richtung Westen, damit wir noch einen Blick von der Wasserseite auf das Moonhole werfen konnten. Als alle Fotos im Kasten waren, bogen wir in Richtung Nord nach Saint Vincent ab. Wieder mussten wir hart am Wind segeln :-(, aber heute war es nicht besonders weit. Keine zwei Stunden später hatten wir die Abdeckung der Insel Saint Vincent erreicht und näherten uns der Wallilabou Bay. Hier hatten wir vor zehn Jahren schon mit der SY SKORPIO während unserer Hochzeitsreise vor Anker gelegen und die Bucht hatte uns sehr gut gefallen. Hier waren auch Teile des ersten Films „Fluch der Karibik“ gedreht worden und eine kurze Wanderung entfernt sollte es einen schönen Wasserfall geben. Aber wir waren anscheinend nicht die Einzigen, die die Nacht in dieser Bucht verbringen wollten. Vor dem Strand lagen die Boote wie einer Marina dicht nebeneinander. Hier ankert man nahe vor dem Ufer und wird dann zusätzlich mit einer Landleine an einen Baum oder Felsen fixiert. Die Enge schreckte uns ab. Das war ja wie in einer Sardinenbüchse. Auch konnten wir uns nicht vorstellen, wie wir unsere CESARINA rückwärts in eine der engen Lücken bugsieren sollten. Das Problem war unsere eingespielte Arbeitsteilung. Normalerweise steuerte ich, während Dietmar den Anker hinunter lässt. Und so gut kann ich beim besten Willen noch nicht mit unserer Lady rückwärtsfahren 🙁
Also fuhren wir weiter. In der nächsten Bucht war das Prozedere dasselbe, aber es lagen bisher erst wenige Yachten vor Anker. Irgendwann würden wir es wagen müssen, warum also nicht gleich heute. Dann hatten wir es hinter uns. Natürlich war ein netter Boatboy zur Stelle, der uns an die passende Stelle geleitete und dann unsere Leine an einem Schilderpfosten an Land festknotete. Hat doch gar nicht wehgetan 🙂 und direkt im ersten Versuch gut geklappt. Zwar mussten wir unsere Ankerkettenlänge noch etwas korrigieren, als die CESARINA mit dem danebenliegenden Katamaran auf Kuschelkurs gehen wollte, aber das war auch schon alles 🙂
So sicher vor Anker liegend konnten wir den Boatboys nicht mehr entgehen, die hier in großer Zahl an die Bordwand klopften. Naja, man ist ja nicht so….eine Corossol (große grüne Frucht mit Stacheln) konnten wir schon noch gebrauchen. Auch ließen wir uns überreden, eine Kette für Dietmar und für mich zu erstehen. Aber irgendwann war es dann auch genug. Den letzten Boatboy wurden wir nur los, als wir ihm eine Dose Bier opferten. Hier war es schon etwas anstrengend, aber die Leute sind arm und brauchen Geld. Deshalb bemühen wir uns auch möglichst großzügig zu sein, ohne aber auf Unverschämtheiten einzugehen oder Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen.
Am nächsten Morgen wollten wir recht früh los, da wir im Hellen und nicht zu spät die Marigot Bay auf Saint Lucia erreichen wollten. Leider war der Boatboy, der gestern unsere Leine so ordentlich an dem Schild befestigt hatte, nirgendwo zu erspähen. So mussten wir also für unsere Abfahrt noch ein zweites Mal investieren 🙁 Manchmal fühlt man sich doch ein bisschen über den Tisch gezogen, aber es ist immer noch deutlich günstiger als ein Liegeplatz an der Algarve im Sommer 🙂
Kaum hatten wir die Landabdeckung von Saint Vincent verlassen, saßen wir wieder in der Waschmaschine. Nur sauberer wird man von dem Salzwasser sicherlich nicht. Dietmars Segelhose konnte mittlerweile schon alleine stehen wenn er sie abends auszog und die weißen Salzkristalle rieselten auch überall hin :-(. Der Wind zwang uns heute sogar zum Kreuzen und mir schlug der Segeltag wieder etwas auf den Magen. So waren wir beide froh, als endlich unser Ziel in Sichtweite kam. Etwas besorgt sah ich ein Boot nach dem anderen in der kleinen Bucht verschwinden. Ob da wohl noch ein Plätzchen für uns frei sein würde? Vom ersten Boatboy erhielten wir die Auskunft, hinten in der Marina wäre schon alles belegt. Wir könnten ja hier direkt an seine Mooring gehen. Das wollten wir aber erst selber sehen und steuerten die CESARINA an den vielen Booten vorbei, die draußen vor der Marina lagen. Und welch ein Wunder, in der Marina waren noch Moorings frei. An denen verdienen die Boatboys nämlich nichts, sondern die Marina. So ist es natürlich ihr größtes Interesse, zuerst ihre Moorings zu belegen. Aber so leicht lassen wir uns nicht mehr reinlegen.
Bei der ARC hatten wir einen Gutschein für drei Nächte in der Marina als Preis für das älteste Schiff der Flotte bekommen und den wollten wir jetzt einlösen. Denn nicht nur der Liegeplatz war im Preis enthalten, auch ein Teil der Hotelanlage darf von den Seglern mit benutzt werden. Die gut geschützte Bucht ist sehr idyllisch, eine Seite ist dicht mit Mangroven bewachsen und eine kleine Landzunge mit Palmen schützt vor Wellen und Schwell vom offenen Meer. Da hatten wir uns für den Jahreswechsel ein schönes Plätzchen ausgesucht. Zwar waren wir nicht allein und am nächsten Tag kamen noch mehr Boote in die Bucht, aber trotzdem fühlten wir uns sehr wohl.

Christmas Winds

Nach einer ruhigen Nacht mit leichtem Geschaukel und einigen ordentlichen Regenschauern machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg. So wie gestern erwarteten wir wunderbare Segelbedingungen, hatten aber unsere Planung ohne das Wetter gemacht. In der Inselabdeckung waren die Wellen niedrig, aber je weiter wir uns in Richtung der Südspitze vorkämpften, des höher und ruppiger wurde es und der Wind erreichte in Böen bis zu 40 Knoten. Wir hatten erfreulicherweise früh genug gerefft, aber Spaß machte der Segeln so nicht wirklich. Bald waren wir Beide patschenass, da immer wieder Seewasser aus allen Richtungen im Cockpit ankam. Und nicht nur im Cockpit :-(. Auch im Salon, da wir nach den tollen Bedingungen gestern die Abdeckung des mittleren Skylights nicht wieder fest an Deck verschraubt hatten. Das war natürlich sehr, sehr ärgerlich 🙁 Nach einer Stunde hatte ich (oder eher mein Magen) die Nase voll und ich zog mich unter Deck zurück. Auf solche Segeltage konnte ich gern verzichten 🙂 So stand für mich eigentlich auch fest, auf Saint Vincent noch eine zusätzliche Nacht zu verbringen und erst morgen den verbleibenden kurzen Schlag nach Bequia zu segeln. Aber die von mir ausgewählte Ankerbucht gefiel dem Kapitän nicht und die anderen beiden, die er ausgewählte hatte, waren völlig verlassen. Da Saint Vincent einen eher zweifelhaften Ruf hat, was die Sicherheit betrifft, wollte ich nicht alleine vor Anker liegen. So segelten wir dann doch weiter bis nach Bequia und kamen knapp eine Stunde vor der Dämmerung in der großen und gut geschützten Admirals Bay an.
So suchten wir im Ankerfeld ein nettes Plätzchen für unsere Lady und versuchten bei bis zu 30 Knoten Wind unseren Anker so zu platzieren, dass wir mit ausreichendem Abstand zu den anderen Schiffen sicher liegen konnten. Gar nicht so einfach, da man in dem Moment, wenn man den Anker ins Wasser hinablässt, nur noch möglichst wenig Fahrt im Schiff haben sollte. Wenn man aber wenig Fahrt im Schiff hat und der Wind einen Angriffspunkt findet, dreht sich die CESARINA schneller zur Seite, als ich gucken oder reagieren konnte 🙁 Auch unsere Kommunikation zwischen mir am Steuerrad und Dietmar vorne am Anker war an diesem Tag deutlich durch den Wind gestört. Die kleinen Walky-Talkies, die wir angeschafft haben, um nicht immer die ganze Ankerbucht zusammenzubrüllen, wenn wir versuchen uns über die 17 Meter zu verständigen, übertrugen mehr Windgeräusche als Anweisungen und machen das Ankermanöver nochmal extra schwierig. Aber irgendwann war es dann doch gelungen und die CESARINA hing sicher am Haken 🙂
Wir hatten solchen Kohldampf, dass ich sofort mit der Zubereitung des Abendessens begann. Das Frühstück lag ja auch schon lange zurück und über Tage war mir nicht wirklich nach Essen gewesen 🙂 Die SY VIA lag nur hundert Meter weiter Richtung Strand und schaute noch kurz bei uns vorbei. Die Drei waren aber genauso platt wie wir und wir verabredeten uns lieber erst für morgen. Die Christmas Winds sind echt anstrengend gewesen, aber es war ja nicht mehr lange bis Weihnachten. Hoffentlich würde es danach endlich etwas ruhiger werden.

Endlich angekommen :-)

Am Donnerstagnachmittag Ortszeit genau um 14:23 haben wir die Ziellinie überfahren 🙂

Aber ich falle gerade mit der Tür ins Haus 🙂 Also schön von Anfang an: Der Morgen begann regnerisch?!?! Waren wir im falschen Film? Der erste Blick nach draußen erinnerte eher an einen trüben Tag auf der Ostsee als an unsere Ankunft in der Karibik. Und so kam dann heute auch unser Ölzeug zum Einsatz. Das zweite Mal auf der gesamten Überfahrt. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.
In der letzten Nacht hatten wir noch ein Boot hinter uns gelassen, aber heute über Tag holten zwei alte Bekannte, die SY COCO und die SY SIR RUDOLF stetig auf. Kurz vor Saint Lucia waren sie dann an uns vorbei, ohne dass Dietmar`s Rennfahrer-Ehrgeiz das hätte verhindern können. Praktisch war daran dann aber, dass wir uns um unseren restlichen Weg keine besonderen Gedanken machen mussten. So umrundeten wir Saint Lucias Nordspitze und folgten der Küste Richtung Süden. Die erste große Bucht nach Pigion Island bogen wir Richtung Rodney Bay Marina ab. Zuvor hatten wir die Ziellinie per Funk über unser Kommen informiert 🙂 Nicht, dass man uns übersehen hätte.
In der Bucht wurden wir von der Crew der SY PURE ELEGANCE erwartet. Was für ein netter Empfang 🙂 Jetzt mussten wir nur noch die Ziellinie finden, was im Durcheinander der vor Anker liegenden Boote gar nicht so einfach war. Gut, dass wir die Segel schon geborgen hatten. Unter Maschine waren wir ja auch viel flexibler 🙂 Leider ist damit aber das Bild der Zieldurchfahrt nicht besonders spektakulär geworden 🙁

Als nächstes meldeten wir uns per Funk bei der Marina und warteten darauf, dass man uns einen Liegeplatz zuwies. Zuerst hatte man uns ohne Fingersteg zwischen zwei andere Yachten verfrachten wollen, was für uns sehr unerfreulich gewesen wäre, da wir unsere CESARINA durch ihr zwar sehr schickes aber doch auch sehr langes und schmales Yachtheck fast unmöglich verlassen können. Als wir dieses Problem ansprachen, bekamen wir einen Luxusliegeplatz bei den ganz „Großen“ zugewiesen 🙂 Die Stege hier sind für Yachten bis 100 Fuß ausgelegt 🙂 An diesem Steg sah unsere CESARINA dann direkt wieder niedlich aus. Besonders da auf der anderen Seite des Steges die SY BRAVEHEART festgemacht hatte, eine Truly Classic von 75 Fuß Länge. Die beiden Yachten sind sich aber sonst bezüglich Farbe, Form und Aufbauten sehr ähnlich und wir fühlten uns gleich Zuhause 🙂

Traditionell wird man vom Team der ARC direkt nach der Ankunft mit einem Rumpunsch und einem Obstkorb begrüßt. Eigentlich eine nette Idee, die aber wohl in vielen Fällen dazu führt, dass alle weiteren Aktivitäten an diesem Tag im mehr oder weniger volltrunkenen Zustand erledigt werden müssen 🙂 Das war bei uns auch nicht anders 🙂 So ging das Einklarieren und die anderen Formalitäten etwas im Alkoholnebel unter 🙂 Irgendwann war alles erledigt und die Zeit gekommen, sich einen ersten karibischen Leckerbissen zu gönnen. Es war eine echte Wohltat, entspannt beim Essen zu sitzen und alles ganz in Ruhe zu genießen. Endlich konnte man einen Drink zum Essen genießen und nicht vorher oder nachher 🙂 Man brauchte ja nichts mehr festhalten 🙂

Gesättigt und müde fielen wir ins unsere nicht mehr schaukelnden Betten. Alles Weitere wurde entspannt auf morgen verschoben 🙂

In die Karibik – Endspurt

Die letzte Nacht ist angebrochen. Morgen werden wir Saint Lucia erreichen 🙂 Unsere CESARINA gibt sich redlich Mühe und wir laufen mit sieben bis acht Knoten durch die tiefe Dunkelheit der Nacht. Unser Ziel ist es morgen vor Einbruch der Dunkelheit die Rodney Bay Marina im Norden von St. Lucia zu erreichen. Es wäre doch sehr schade, wenn wir die erste karibische Insel nach 3 Wochen auf See im Dunkeln erreichen und gar nichts von ihrer Schönheit sehen können.

Der letzte Tag auf See war ein echter Genuss. Segeln vom Feinsten bei guten 20 Knoten Wind und strahlendem Sonnenschein. Den ganzen Tag lang nur das milde Klima und die harmonischen Bewegungen des Schiffes in der See genießen dürfen. Den krönenden Abschluss bildete dann das Abendessen, welches Dietmar nochmal extra frisch für uns aus dem Atlantik gezogen hat. Besser als mit diesem wunderbaren Mahi-Mahi kann die Atlantiküberquerung gar nicht zu Ende gehen 🙂 Es war übrigens schon der siebte Fisch auf diesem Törn!

Auf unseren Landfall haben wir uns heute auch schon perfekt vorbereitet. So wurde ausgiebig im Cockpit geduscht. Der Kapitän rückte seinem „Zwei-Wochen“-Bart mit dem Rasierer zu Leibe und sieht jetzt gar nicht mehr so gefährlich aus 🙂 Ich denke, wir sind soweit 🙂 Wir wollen endlich wieder festen Boden unter den Füssen haben, in einem Bett schlafen, was keine 30° nach rechts und links schaukelt und in Ruhe eine Mahlzeit genießen, ohne dass sie dauernd versucht einem vom Teller zu rutschen 🙂

Ich werde heute noch so lange Wache schieben, bis wir die 100 Seemeilen zum Ziel unterschreiten. Das lasse ich mir nicht entgehen. Nach so langer Zeit mal wieder eine zweistellige Entfernungsangabe auf dem Plotter stehen zu haben, ist sicher ein schöner Anblick. Dann kann ich auch mit gutem Gewissen ein letztes Mal in meine Schaukelkoje klettern und mich dem Ziel „entgegen“ träumen. Morgen werden wir dann schon mal klar Schiff machen, denn bei der Ziellinie in der Rodney Bay werden Fotos von den einlaufenden Yachten gemacht. Da wollen wir uns doch von unserer besten Seite zeigen 🙂

In die Karibik – Der Countdown läuft

Nur noch 250 Seemeilen haben wir vor uns 🙂 , dann sind wir endlich da. Es ist kaum zu glauben, dass wir dann wirklich mehr als 2700 Seemeilen gesegelt sind 🙂 Die letzten Tage haben sich ziemlich in die Länge gezogen. Meistens scheint die Sonne und über Tag ist es so warm, dass man sich besser unter Deck verkrümelt. Dort ist es zwar auch warm, aber man wird wenigstens nicht von der Sonne gegrillt. Unser Bimini, die Sonnenabdeckung draußen, gibt sich zwar redliche Mühe Schatten zu spenden, aber für uns Drei zusammen reicht es meistens nicht.

Erfreulicherweise ist aber mittlerweile der Kühlschrank so weit geleert, dass auch die Getränke wieder Platz darin finden. Einen festen Platz im Tagesablauf hat die nachmittägliche Dosis Zucker in Cola-Form eingenommen :-), aber die Vorfreude auf das Anlegerbier in Saint Lucia steigt von Stunde zu Stunde.

Unser Autopilot, die Hydra, macht einen ganz hervorragenden Job. Schon seit Längerem laufen wir direkt Richtung Saint Lucia, während andere Boote verzweifelt versuchen, sich im Zick-Zack-Kurs vor dem Wind kreuzend in diese Richtung vorzuarbeiten. Der Wind kommt meistens direkt von hinten. Das ist ein Kurs, mit dem viele Schiffe große Probleme haben. Aber unsere CESARINA wurde für solche Kurse konstruiert und lässt sich von den Kreuzseen wegen ihrer Rumpfform mit ihrem Langkiel nicht vom Kurs abbringen :-). Daher wir können wir mit der Hydra Kurse bis zu 175° vor dem Wind steuern ohne Gefahr zu laufen, eine gefährliche Patenthalse zu riskieren. Das funktioniert so fantastisch, dass Dietmar das nicht einmal von Hand so gut steuern kann. Und das will schon was heißen 🙂 So kann er dann besser ein gutes Buch lesen, was ja auf Dauer auch mehr Spaß macht.

Auf dem Plotter ist heute Nacht schon deutlich zu sehen, dass wir uns Saint Lucia nähern. Drei weitere Segler und sogar zwei Frachter treiben sich gerade in unserer näheren Umgebung herum. Da werden die Nachtwachen auch deutlich kurzweiliger, da es außer Sternen auch mal wieder etwas anderes zu sehen gibt. Obwohl natürlich ein Sternenhimmel über dem Atlantik nicht zu verachten ist. So viele Sternschnuppen wie in den letzten zweieinhalb Wochen habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Und ohne das ganze Licht, das wir in den dichtbesiedelten Gebieten ja eigentlich immer haben, sieht er noch viel schöner, leuchtender und klarer aus 🙂