Kategorie-Archiv: Überfahrten

In die Karibik – Tag 11, 12 und 13

Wenn man nicht aufpasst, gehen die Tage nahtlos in einander ueber. Meistens passiert ja nicht so viel und die Tage unterscheiden sich nur durch die einzelnen Mahlzeiten. Da ist ein Angelerfolg schon ein Tageshighlight 🙂 Essen ist sowieso immer ein besonderer Hoehepunkt des Tages und die Herren loben die Bordkueche sehr. Da bin ich doch ein bisschen stolz, denn das habe ich alles allein organisiert und bis auf drei Orangen hatten wir bisher keine Ausfaelle zu beklagen. Wir haben sogar fuer die dritte Woche noch eine eiserne Salatreserve im Kuehlschrank. Ganz ohne Gruenzeug waere das Leben doch schon sehr trist 🙂
Auf der anderen Seite sind wir aber froh, dass unsere Tage so „ereignislos“ sind. Denn keine Nachrichten heisst auch keine schlechten. Bisher haben wir keine Schaeden am Boot und Dietmar achtet auch ganz besonders darauf, dass es so bleibt. Wenn man so die „ARC Nachrichten“, die wir sporadisch per Email bekommen, verfolgt, sind wir wirklich gut dran. Zwei medizinische Notfaelle, mehrere gebrochene oder beschaedigte Riggs und sogar eine gesunkene Yacht: die Bilanz der diesjaehrigen ARC ist beeindruckend im negativen Sinne. Am Wetter kann es eigentlich nicht unbedingt liegen, denn das ist eigentlich ganz erfreulich. WEnigstens scheint alles bisher glimpflich ausgegangen zu sein. Gut, dass man nicht ganz allein hier draussen unterwegs ist.

Um unseren eintoenigen Alltag aufzulockern, hat sich Mutter Natur heute ein ganz besonders Schauspiel fuer uns einfallen lassen. Am spaeten Nachmittag sichtete Onkel Tom Wale direkt neben dem Boot. Dietmar und ich machten unsere Kameras bereit und hatten in der naechsten halben Stunde alle Zeit der Welt, Bilder und Videos der beeindruckenden Tiere zu machen. Waehrend dieser Zeit folgten uns zwei der drei Wale, suften in den Wellenkaemmen hinter dem Boot her oder schwammen wie Delphine in der Bugwelle. So nah sind wir noch nie an diese schoenen Tiere herangekommen. Ich freue mich schon, die Bilder nachzureichen, wenn wir auf Saint Lucia angekommen sind.

Morgen ist ja zweiter Advent und Nikolaus. Ich weiss gar nicht, wo ich meinen Schuh rausstellen soll, ohne dass er morgen nur voller Salzwasser ist 🙂 Mal sehen, ob mir da noch etwas einfaellt 🙂

In die Karibik – Tag 9 und 10

Der Wind ist zurk 🙂 und beschert uns Spitzengeschwindigkeiten. So kommen wir unserem Ziel immer schneller ner. Schon zwei mal haben wir in 24 Stunden knappe 180 Seemeilen hinter uns gebracht und die Distanz nach St. Lucia ist mittlerweile schon auf unter 1000 Seemeilen geschrumpft.
Das ist auch gut so, denn das Leben an Bord ist anstrengend. Am meisten freue ich mich auf meine erste Malzeit an Land, die hoffentlich freiwillig auf meinem Teller bleiben wird, bis ich sie in aller Ruhe verspeist habe.
Im Moment ist das anders. Die Herausforderung beginnt schon bei der Zubereitung. Auf dem Herd ist noch alles sicher, aber wehe man flt einen Teller und stellt ihn unbeaufsichtig irgendwo ab. Trotz Anti-Rutsch-Matte kann es leicht passieren, dass er plzlich eine eigene Meinung entwickelt. Und wenn der Teller durch die Anti-Rutsch-Matte gebremst wird, macht sich das mevoll zubreitete Essen halt alleine auf die Reise. Deshalb essen wir mittlerweile eigentlich immer draussen im Cockpit. Das hat den Vorteil, dass es viel leichter sauber zu halten ist. Es ist gar nicht so einfach, mit einer Hand den vollen Teller zu balancieren und mit der anderen Hand das Besteck, wend die CESARINA versucht, einen geschickt von der Bank zu schaukeln. Aber bisher sind wir noch nicht verhungert und auch die Schen am Schiff durch fliegende Teller oder Besteck halten sich in Grenzen.
Aber die Menge der blauen Flecken hat in den letzten Tage doch deutlich zugenommen. Wenn wir uns breitbeinig gegen die Wellenbewegung stemmen, geben wir wahrscheinlich ein lustiges Bild ab. Aber anders geht es einfach nicht, egal wie dumm es auch ausschaut.
Dietmar versorgt uns verlslich mit frischem Fisch. Ff Angelversuche mit vier Erfolgen. Das kann sich sicher sehen lassen. Heute war es wieder ein scher Mahi-Mahi, der uns ein leckeres Abendessen bescheren wird. Aber bis zur nhsten Woche wurde einmal wieder ein Angelverbot verhgt. Zum zweiten Advent gibt es bei uns Sauerbraten 🙂

In die Karibik – Tag 8 & 9

Die neue Woche begann mit einer ordentlichen Flaute. Seit morgens um fuenf droehnte der Motor und das wuerde wohl auch den ganzen Tag lang so bleiben. Aber die Wettervorhersage versprach Besserung zur Wochenmitte. Da nutzten wir die ruhigen Bedingungen heute, um die anstehenden Arbeiten am Grosssegel hinter uns zu bringen und verschiedene andere Dinge an Bord zu erledigen. Nach getaner Arbeit gab es dann zum Abendessen die f den ersten Advent angekuendigte Ente, die sich bei ruhigeren Wetterbedingungen auch viel leichter zubereiten laesst. Die Herren waren auf jeden Fall mit dem Ergebnis sehr zufrieden 🙂
Am Abend kam dann endlich wieder etwas Wind auf und wir setzen Grosssegel und Genua in der Form einer sogenannten „Schmetterlingsbesegelung“. Die Stille im Boot war wirklich wohltuend 🙂 und in der folgenden Nacht hatten wir alle einen wunderbar erholsamen Schlaf, denn unsere CESARINA lag ruhig und angenehm in der Welle. So waren wir alle Drei am naechsten Morgen gut ausgeruht und konnten das erste Tuerchen an unseren Adventskalendern oeffnen, die Hartmut und Heidi uns nach Gran Canaria mitgebracht hatten. Gut, dass sie f jeden einen eigenen mitgebracht haben, denn sonst waere sicherlich Futterneid aufgekommen. Immerhin ging es hier um Niederegger Marzipan und da kennt der Kapitaen keine Freunde mehr.
Der Tag endete mit einem gron Kino. Als wir drei am spaeten Nachmittag friedlich zusammen im Cockpit san, hatten wir das seltende Glueck, einen gron Buckelwal in einiger Entfernung hoch aus dem Wasser heraus springen zu sehen und auf dem Ruecken wieder zu landen. Wir waren einfach nur fasziniert! Dieses hoechst beeindruckende Schauspiel wiederholte sich noch weitere drei Male. Als ich dann meine Kamera einsatzbereit an Deck hatte, war die Vorfrung vorbei 🙂 Das war ja klar 🙂
Am Nachmittag war ich gnaedig und hatte Dietmars „Angelverbot“ gelockert. Fast genau zur selben Zeit wie auch schon die Tage zuvor, rauschte die Schnurr aus und diesmal hatten wir einen wirklich gron Barakuda am Haken. Mittlerweile waren die Ablaeufe zwischen Tom und Dietmar gut eingespielt und nicht einmal eine halbe Spunde spaeter landeten die fein saeuberlich vorbereiteten Filets bei uns im Kuehlschrank. Dann duerfen wir uns ja schon auf ein weiteres leckeres Abendessen freuen:-) So langsam macht sich scheinbar auch die gute Angelausruestung bezahlt 🙂

In die Karikik – Tag 7

Dem Kapitaen waren die schlagenden Segel und die duempelde Fahrt eindeutig auf die Laune geschlagen. Auch liess der Arbeitswille der Mannschaft nach seinem Gefuehl deutlich zu wuenschen uebrig. Zum Beispiel musste er feststellen, dass nach seiner ersten Wache von 20:00 bis 00:00 seine Abloesung (naemlich ich) nicht von selber auftauchte. Wie ueblich haette man den Naechsten wecken muessen, aber das tat der Kapitaen nicht und legte das Nicht-Erscheinen als mangelhafte Arbeitseinstellung aus.
Erstaunlicherweise werde ich um zwoelf Uhr in der Nacht nicht von selber wach, um meine Wache zu uebernehmen 🙂 Warum auch, wenn mich keiner weckt, schlafe ich entspannt den Schlaf der Gerechten. So alleine und im Stich gelassen bruetete der Kapitaen vor sich hin und als um vier Uhr auch die naechste Wachabloesung nicht von selbst auf der Matte stand, war der Aerger gross 🙂
So herrschte schon am fruehen Morgen dicke Luft auf der CESARINA. Die Crew zeigte sich aber nicht einsichtig und dachte sogar ueber Meuterei nach 🙂 Gar nicht so einfach der Bordalltag. Das sollte man nicht unterschaetzen. Irgendwann beruhigten sich die erhitzten Gemueter wieder und verschiedene Missverstaendnisse wurden geklaert. So wurde unserem Kapitaen mehr Einsatz bei den Manoevern zugesagt mit der kleinen Bedingung, dass vorher auch bekannt gegeben wird, was zu tun ist und von wem :-). Denn die hellseherischen Faehigkeiten der Crew lassen doch zu Wuenschen uebrig. Damit war der Bordfrieden soweit wieder hergestellt und einem entspannten 1. Advent stand eigentlich nicht mehr im Wege.
Um zu dem gegebenen Anlass auch angemessen vorbereitet zu sein, begannen die Herren eine Duschparty im Cockpit. Ich fluechte da lieber unter Deck und genoss eine Dusche in etwas mehr Abgeschiedenheit 🙂
Erfrischt und wohlriechend sassen wir alle danach zusammen im Cockpit und goennten uns leckeren Christstollen :-), bis Dietmars Angel uns erneut aus der gemuetlichen Stimmung riss. Er hatte schon wieder Anglerglueck! Diesmal war es eine wirklich kapitale Gold-Dorade (auch Mahi Mahi genannt). Die waere wohl auch fuer fuenf Personen ausreichend gewesen. Der frische Fisch sollte auch genauso frisch gegessen werden und verdraengte somit die fuer heute geplante Ente mit Rotkohl von der Speisekarte 🙂 Da konnten wir einfach nicht wiederstehen und es war auch diesmal wieder ein besonderer und exklusiver Genuss.
Trotzdem herrscht bis mindestens Donnerstag Angelverbot! Sonst kommt meine gesamte Essensplanung total durcheinander 🙂

In die Karibik – Tag 5 und 6

Da immer noch fast kein Wind herrscht, nehmen wir die optimalen Bedingungen heute zum Anlasss, unseren Genacker auszuprobieren. Natuerlich sind wir auf der SUMMER auch frueher schon mit Genacker und spaeter mit Parasailor gesegelt, aber auf der CESARINA ist es fuer uns eine neue Erfahrung.
So waren wir erstmal sehr erstaunt, in der Genackertasche keine passenden Schoten vorzufinden. Aber irgendwo in den Tiefen des Schiffes tauchte nach einigem Hin-und-Her doch noch eine geeignete Leine auf. Dann mussten wir feststellen, dass wir die vorgesehene Fuehrung der Genua-Schot durch unseren Aussenborder verbaut hatten. Den wollten wir aber nur deshalb jetzt nicht ueber Bord befoerdern. So lenkten wir die Schot mit einer zusaetzlichen Rolle in die richtige Bahn und dann konnte es losgehen. Bei knapp 8 Knoten Wind setzten wir nur den Genacker. Auf das Grosssegel verzichteten wir bei dem schwachen Wind. Bisher hatten wir das beeindruckende, blaue Leichtwindsegel mit den weissen Sternen nur auf Bildern gesehen. In Wirklichkeit sieht es aber noch viel besser aus. Und es sah nicht nur gut aus 🙂 Es brachte auch einmal wieder etwas Bewegung in die Sache. Bei zehn Knoten Wind machten wir gute sechs Knoten Fahrt. Das war eine Wohltat nach der Schaukelei in der letzten Nacht. So genossen wir das sonnige und angenehme Sommersegeln.
Gekroent wurde der Tag durch einen wunderbaren „3-Personen“-Mahi-Mahi, der Dietmar an die Angel ging. Der steht dann fuer morgen auf dem Speiseplan, denn unser Abendessen hatten wir bereits schon hinter uns 🙂
Wir hatten uns entschieden, dass mit dem Genacker nur tagsueber gesegelt werden soll. Mit seinen 230 Quadratmetern koennte die Handhabung sehr schnell zum Problem werden, wenn zum Beispiel unerwartet viel Wind aufkommt. Das Risiko wollten wir insbesondere nachts nicht eingehen. Wir ueberlegten uns, welchen Kurs wir die kommende Nacht mit welchen Segeln fahren wollten, aber irgendwie war es ein bisschen wie die Auswahl zwischen Pest und Colera :-(. Entweder bewegen wir uns zu weit vom Zielkurs weg oder es wurde eben holprig. Somit war auch diese die Nacht wieder von Geschaukel gepraegt und unsere schlagenden Segel erlitten echte Qualen. In den fruehen Morgenstunden zog einmal wieder ein Regengebiet ueber uns hinweg. Leider brachte es nicht wie erwartet etwas Wind mit, sondern liess den Wind voellig einschlafen. Unser Autopilot war mit zwei bis vier Knoten Wind aus umlaufenden Richtungen total ueberfordert und verabschiedete sich, indem er „Stoerung“ ging. 🙂 Das brachten wir aber schnell wieder in Ordnung und starteten die Maschine. Danach kam dann erst einmal wieder etwas Ruhe ins Schiff.
Ueber Tag uebten wir uns im Setzen und Bergen des Genackers, da immer wieder dicke Regenwolken ueber uns hinweg zogen, die in der Regel auch viel Wind im Gepaeck haben 🙂 Bis zum Abend hatten wir dann unsere Technik weitgehenst optimiert. Am Abend kam dann der MahiMahi auf den Tisch, der ganz hervorragend schmeckte.

In die Karibik – Tag 3 und 4

Erst beklagt man sich ueber zu viel Wind, jetzt ist es ploetzlich zu wenig. Mit Schneckengeschwindigkeit und schlagenden Segeln duempeln wir langsam unserem Ziel entgegen. Das geht schon etwas auf die Moral :-(, besonders, da fuers Wochenende absolute Flaute angesagt ist. Da muss dann wohl die Maschine herhalten, aber im Moment versuchen wir es noch tapfer mit Segeln 🙂
Immerhin scheint jetzt oefter die Sonne und man koennte es sich im Cockpit gemuetlich machen, wenn unsere CESARINA da nicht so eine ganz besondere Angewohnheit haette. Sitzt man draussen, entspannt ohne Oelzeug und am besten noch mit einem guten Buch, findet sie immer eine irgendwie geeignete Wellenkombination, um einem eine kapitale Salzwasserdusche zukommen zu lassen. Das ist wirklich gar nicht nett 🙁 Und immer ohne Vorwarnung. Heute hat es Dietmar und Onkel Tom erwischt 🙂 , ich war erfreulicherweie unter Deck. Die beiden sahen aus wie frische gebadete Katzen und waren auch genauso begeistert.
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Gestern hatten wir das erste Mal auf dieser Ueberfahrt Besuch von Delphinen. Das ist immer ein tolles Schauspiel. Sonst haben wir aber bisher keine weitere Meeresbewohner getroffen, weder fliegende Fische noch irgendwelche anderen. Unser erster Angeltag war also noch nicht von Erfolg gekroent. Eigentlich war das auch ganz passend so, da unser Gemuese und das Obst beschlossen hatten, heute alle gleichzeitig reif zu werden. Als ob sie sich abgesprochen haetten ?! Jetzt gibt es die naechsten Tage erstmal Obstsalat in rauhen Mengen 🙂 und morgen wird das Gemuese fuer die naechste Woche vorgekocht. Die Planung und Lager des frischen Proviants ist eine echte Herausforderung. Wir hatten dazu wieder ein Gemuesenetz aufgehaengt. Aber nicht wie bei der SUMMER hinten unter dem Solarpanel, sondern diesmal im Salon. Dieses Gemuesenetz trachtet seinen Insassen eindeutig nach dem Leben. Obwohl ich extra Blassenfolie zum Schutz hineingelegt hatte, waren drei Tomaten innerhalb der letzten Tage durch die Netzfaeden fast halbiert worden. Wahrscheinlih war es einfach zu ueberladen und die heftige Schiffsbewegung tat den Rest dazu. Nur meine ordentlich einzeln in Alufolie eingeschlagenen Karotten haben die erste Woche in optimaler Form ueberlebt. Ein wirklich guter Tip aus dem ARC-Seminar.
Ich werde jetzt mal wieder draussen gehen und schauen, ob es irgenetwas Neues gibt. Heute Mittag hatten wir tatsaechlich mal wieder ein anderes Schiff auf dem AIS, nur 15 Seemeilen entfernt. Bei dem hohen Verkehrsaufkommen sollte also wachsam sein. Vielleicht kommt ja auch ein kleiner Squal vorbei und bringt noch etwas Wind mit, das waere im Moment eine gelungene Abwechslung.

In die Karibik – Tag 1 und 2

Jetzt sind wir schon seit mehr als zwei Tagen unterwegs und langsam kommt Routine in unseren Bordalltag. Die Seekrankheit hat mich diesmal komplett verschont, dafuer hatte ich mir eine dicke Erkaeltung mit auf die Reise genommen. Aber egal, wie man das Kind nun nennt, viel war die ersten beiden Tage mal wieder nicht mit mir anzufangen. Gut, dass Dietmar diesmal Unterstuetzung durch Onkel Tom hatte. So bleib nicht alles alleine an ihm haengen und ich durfte ganz entspannt tagsueber das Bett hueten.
Das Wetter war von Beginn der Reise an etwas anstrengend. Viel Wind hatte rund um die Inseln eine kurze und steile Welle aufgebaut. Unsere CESARINA wuerde trotz ihrer Groesse noch ordentlich von rechts nach links geschaukelt. Immer wieder gelang es irgendwelchen nicht optimal verstauten Gegenstaenden, sich selbststaendig zu machen und in Salon oder Pantry Unfug zu machen. Besonders beratungsresistent war ein Kuerbis, der partout nicht im Gemuesenetz bleiben wollte. Nach seinem dritten Fluchtversuch habe ich ihn im Kuehlschrank eingesperrt. Das hat er jetzt davon 🙂 Sonst wird das nachher nichts mit der Suppe 🙂
Seit dem Start haben wir schon 365 Seemeilen zurueckgelegt, aber es sind noch ganze 2337 Seemeilen uebrig. Trotzdem machen wir uns keinen Stress und haben die Reise einfach ruhig angehen lassen. Unser gesamtes Equipment macht bis jetzt brav seinen Dienst. Der Autopilot hat auf Gran Canaria auch nochmal ein kleines Update bekommen und ist wieder voellig hergestellt. Das ist schon ein tolles Gefuehl 🙂 Wasser haben wir auch schon nachgefuellt, nur die Windfahne wartet noch auf ihren Einsatz. Das wollen wir aber erst bei ruhigeren Wetterbedingungen in Angriff nehmen.
Ansonsten haben wir kaum Neues zu berichten. Die erste Stunde meiner Wacht ist schon rum und wir laufen mit bis zu zehn Knoten in Richtung Westen. Draussen ist es fast taghell. Der Mond zaubert eine gespenstische Atmosphaere. Von den 260 Schiffen sind nur noch zwei auf unserem Plotter zu sehen. So schnell hat sich das riesige Feld verteilt. Gelegentlich sieht man ein Segel oder ein Positionslicht am Horizont, sonst sind wir auf uns allein gestellt. Aber nach der taeglichen Funkrunde wissen wir genau: Wir sind gar nicht so allein :-), Auch wenn wir sie nicht sehen koennen 🙂

Unglaublich, aber wahr – Gleich geht´s los.

Nach den letzten Tagen waren wir heute beim Frühstück selbst erstaunt, dass doch irgendwie alle gut gegangen war. Gestern Abend um Sieben Uhr war das letzte Segel angeschlagen. Heute morgen hatten wir noch aufgeräumt und die Wassertanks gefüllt. So blieben am Ende auch noch ein paar Minuten für einen letzten Blog, der die ganze letzte Woche sträflich vernachlässig worden war. Aber ab heute haben wir ja Zeit und Muße und werden Euch möglich täglich auf dem Laufenden halten.

Im Hafen herrscht Party-Stimmung. Musik und Schiffhörner lärmen um die Wette. In einer halben Stunde starten die ersten Boote in der Race-Division. Viele segeln jetzt schon raus. Wir werden uns noch etwas Zeit lassen und die Zeit da draußen im Gedränge so kurz wie möglich halten. Der Wind ist heute das erste Mal seit Tage deutlich aufgefrischt und zwischenzeitlich hat es sogar geregnet. Trotzdem wollen wir es entspannt angehen lassen.

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Die nächsten zwei bis drei Wochen wünschen wir uns angenehmen und ruhige Bedingungen mit gutem Reisewind 🙂 und melden uns dann wieder, wenn wir in der Karibik auf Saint Lucia angekommen sind 🙂

 

 

 

Man lernt nie aus :-)

Heute begann das Seminarprogramm der ARC. Eigentlich waren alle Seminare für uns interessant und relevant, aber wir hatten uns entschieden, die Seminare so weit wie möglich auf beide Wochen zu verteilen.

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Trotzdem standen heute vier Seminare auf dem Programm. Gestartet wurde morgens um zehn Uhr mit „Notfall-Management“. Hier wurden all die Eventualitäten besprochen, die wir natürlich unbedingt vermeiden wollen: Mastbruch, Ruderbruch, Mann über Bord…… unterschiedlichste unerfreuliche Szenarien wurden zur Sprache gebracht. Auch wenn wir immer noch ganz sicher versuchen werden, solche Situationen zu vermeiden, wissen wir doch jetzt, wie wir besser damit umgehen können. Das ist doch auch schon mal was 🙂

Danach wurde es sehr praxisnah: „Jerry, the Rigger“ sprach über das Rigg. Das Rigg ist der Mast an sich und alles was den Mast und den Baum am gewünschten Platz auf dem Schiff fixiert.  Das ist nach dem Rumpf und der Ruderanlage  das wichtigste Teil an einem Segelboot 🙂 So sollte man sich immer gut darum kümmern und immer ein Auge drauf haben 🙂 Nach diesem Vortrag ist mir noch einmal mehr klar geworden, dass ich den von der ARC angebotenen Rigg-Check unbedingt machen lassen wollte. Noch vor der Mittagspause trugen wir unsere CESARINA in die Liste.

Nach der Mittagspause ging es dann um ein ganz wichtiges Thema. Nämlich wie man innerhalb von drei Wochen auf der Atlantiküberquerung nicht verhungert. Ich bin ja bisher eigentlich noch sehr entspannt gewesen. In einer Excelliste hatte ich mal grob überschlagen, was ich für drei Personen für drei Wochen so an Nahrungsmitteln einkaufen wollte. War eigentlich nicht so wild 🙂 Im Seminar wurden dann aber komische Probleme auf den Tisch gebracht. „Was machen Sie, wenn Sie nicht mehr Kochen können, d.h. Sie zum Beispiel kein Gas mehr haben?  Nehmen Sie genug Nahrungsmittel mit, die sie auch roh essen können“. Hmmm…… mit etwas Geduld und viel Wasser kann man Nudeln  ja auch roh essen. Aber trotzdem überzeugte mich das nicht wirklich. Ich entschied mich aber für einen anderen Ansatz. Ganz sicher mit zwei vollen Gasflaschen losfahren und auch noch einmal Herd und Zuleitunggen überprüfen. Dann sollte doch eigentlich fast nichts mehr schief gehen können 🙂

Etwas erschreckt hatte mich aber eine Beispielberechnung der Lebensmittelmengen für die Überfahrt für eine vierköpfige Crew. Da wurden 30 Kilo Nudeln oder Reis aufgelistet. 30 Kilo????? Wer soll das denn alles essen????

Am Ende des Nachmittags gab es noch Tipps zum „Down-Wind-Sailing“. Denn über den Atlantik segeln wir mit dem Passatwind, dh.hoffentlich die ganze Zeit mit Rückenwind. Leider mussten wir wegen eines Stromausfalls auf die vielen aufschlussreichen Bilder zur Illustration bis ganz zum Schluss warten, aber trotzdem bekamen wir noch ein paar gute Tipps mit auf den Weg.

Als Abendprogramm hatte die ARC noch einen Workshop für „Zwei-Mann-Crews“ auf dem Programm 🙂 Da waren wir sehr gespannt, ob hier noch ein paar interessante Verbesserungsvorschläge zu bekommen waren. Aber nach 18 Monaten auf Tour hatte das Seminar uns fast nichts Neues zu bieten 🙂 Und auch Konfliktbewältigung haben wir während der Zeit ganz hervorragend gelernt – Theoretisch zu mindestens.

Während des Letzten Seminares sind wir mit Micha und Sabina der SY ANYWAY SAILING ins Gespräch gekommen. Die Beiden wollen nächstes Jahr starten und besuchen schon jetzt die Seminare der ARC. So führten wir unser interessantes  Gespräch spontan beim Abendessen im Pier 19 und danach noch auf der CESARINA weiter. Vielleicht sieht man sich ja dann Ende 2016 in der Karibik 🙂

 

 

Ohne Wind zum Ziel – Tag 4 und 5 nach Gran Canaria

Anscheinend hatten wir in den letzten drei Tagen unser gesamtes Kontingent an Wind für diese Überfahrt verbraucht. Irgendwann war es  dann nicht mehr zu verhindern: wir mussten die Genua bergen und die Maschine starten. Bei 2 bis 5 Knoten Wind brauchten wir uns auch über unsere Leichtwindsegel keine Gedanken zu machen 🙂 Das ist sogar für diese zu wenig Wind.

Da unser Autopilot ohne Wind ja keinen Kurs am Wind steuern kann, mussten wir uns jetzt mal wieder etwas einfallen lassen. Irgendwie musste unsere gute Hydra doch wieder zu überzeugen sein, einem Kompasskurs  zu steuern?!  Und wirklich, nach einem Reset des Systems und wagemutigem Klicken durch das gesamte Menue (wir hatten ja nichts zu verlieren) standen plötzlich 225° Steuerkurs auf der Anzeige 🙂 Somit waren wir für die restliche Strecke von 300 Seemeilen vom „Ruder-gehen“ befreit 🙂 Jetzt konnten wir uns wieder ein bisschen entspannen.

Aber Untätigkeit ist ja nichts für meinen Kapitän. So wurde dann endlich der Wassermacher getestet. Ohne Murren und Zicken nahm dieser seine Arbeit auf und produzierte ungefähr 55 Liter bestes Trinkwasser pro Stunde. Genau so hatten wir das auch bei der schon lange bewährten H2O-Factory-Qualität erwartet. Bald waren unsere Tanks alle wieder aufgefüllt und das Tragen der 5-Liter-Trinkwasser-Kanister aus dem Supermarkt hat jetzt ein Ende.

Am Abend des vierten Tages hatten wir dann endlich wieder Land in Sicht: Lanzarote zeigte sich kurz vor Sonnenuntergang.

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Die Temperatur in der Nacht war angenehm warm und der Himmel klar mit vielen Sternschnuppen 🙂 Trotzdem war es keine ganz ruhige Wache, denn mit der Landnähe nahm auch die Menge der Tanker und Frachter wieder deutlich zu. Ein letztes Mal mussten wir auf diesem Törn sorgfältig die Augen offen halten. Unser in Vilamoura installiertes  AIS war uns dabei natürlich eine große Hilfe. Es ist schon toll, wenn die Technik funktioniert 🙂

Wir freuten uns beide sehr, als am nächsten Morgen Gran Canaria vor uns  im Dunst auftauchte. Wir passierten auch noch eine große Gruppe Delfine, die sich bei ihrem Frühstück nicht stören ließen.

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Gegen Mittag machten wir am Rezeptionssteg fest. Für die 698 Seemeilen haben wir ziemlich genau fünf Tage gebraucht. Als wir das Boot verließen, traf uns der heftige Seegang an Land doch recht unvorbereitet 🙂 Solche Seebeine hatte ich noch nie gehabt. Da war ich froh, als ich endlich sicher auf dem Stuhl bei der Anmeldung saß. Die Crew der Marina in Las Palmas war sehr freundlich und hilfsbereit. Wir hatten im Vorfeld schon angefragt, ob es möglich wäre, einen Platz längsseits an einem Steg oder einem Hammerhead zu bekommen. Mit dem schmalen Yachtheck und der Windsteueranlage ist es sehr, sehr schwierig, hinten von Bord zu kommen. Leider gingen unsere Mails irgendwo im System verschollen und so musste jetzt spontan nach einer Lösung gesucht werden. Es fand sich dann schließlich doch noch ein schönes Plätzchen für die CESARINA mit kurzem Seitensteg zum Ein- und Aussteigen für uns 🙂 Souverän bugsierte Dietmar unser Schiff zum ersten Mal rückwärts in die doch recht enge Box. Endlich angekommen 🙂

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Nachdem wir die CESARINA ausgiebig entsalzt hatten, war es Zeit für einen Imbiss in der Sailor Bar.

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Auf dem Weg lief uns Jörg Drexhagen vom Yachtfunk über den Weg. Er war auch grade angekommen, um ab morgen seine Arbeit (Installation von SSB Funkanlagen) an den ARC und ARC+ Booten aufzunehmen. Aber heute hatte er noch Zeit für ein gemütliches Bierchen 🙂 Und nächste Woche stehen wir ja sowieso auf seiner Liste. Es wird wirklich Zeit, dass wir wieder eine funktionierende Kurswellenanlage an Bord haben 🙂