Archiv für den Monat: Februar 2015

Zu wenig Zeit ?!?

Morgen segeln wir zurück nach Teneriffa und gefühlt haben wir viel zu wenig Zeit für die wunderschöne Insel La Palma gehabt. Wegen der vielen Stunden unter Wasser war unsere „Landzeit“ eben auch leider etwas eingeschränkt.

Trotzdem haben wir doch noch einige kleinere Ausflüge gemacht.

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So besuchten wir am Mittwoch die Südspitze der Insel mit Ihren Vulkankratern, Leuchttürmen und der alten aber noch in Betrieb befindlichen Saline.

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Hier wehte uns der Wind so heftig ins Gesicht, dass Laufen eine echte Herausforderung wurde.

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Das Meer zeigte sich ganz von seiner wilden Seite und wir waren zumindest für heute froh, festen Boden unter den Füssen zu haben und unsere SUMMER sicher im Hafen zu wissen.

Am Donnerstag zog ich nach Dietmars Tauchprüfung alleine los und erkundete die nähere Umgebung des Hafens, während Dietmar sich im Boot mal wieder an der Lösung des leidigen Problems –„Wir haben Wasser in der Bilge, besonders während des Segeln bei starkem Seegang“ – arbeitete.

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Direkt neben der Marina liegt Puerto de Tazacorte an einem breiten, schwarzen Sandstrand vor einer idyllischen und bunten Kleinstadtkulisse. Direkt dahinter erheben sich die Klippen 600 Meter in die Höhe mit vielen natürlichen Höhlen. Diese wurden, bis es die Inselregierung verbot, von „Alternativen“ oder „Hippies“ bewohnt. Seit dem Verbot sind alle Eingänge mit einbetonierten massiven Stahlgittern versperrt.

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Trotzdem war es ein interessanter Besuch und die Aussicht von dort oben war beeindruckend.

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Hier ließ es sich bestimmt prima aushalten. Obwohl ich lieber nicht so genau darüber nachdenken möchte, wie so viele Menschen zusammen auf so engem Raum ohne Wasser (und auch ohne Abwasser) gelebt haben 🙂

Danach machte ich noch einen Abstecher nach Tazacorte. Fast jeden Tag sind wir durch die kleine Stadt hindurchgefahren, ohne ihr weiter Beachtung zu schenken.

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Dabei kann man hier direkt im Zentrum in offenen Bananenplantagen noch alte Farmhäuser finden. Ich jedenfalls war froh, dass ich mir diese Zeit noch genommen hatte.

Freitag war dann unser letzter Tag auf der Insel. Dementsprechend lang war unsere „To-Do“-Liste. Einen letzten Besuch bzw. Einkaufsbummel in der Tauchschule wollten wir mit dem Besuch des von Veronika empfohlenen Arztes verbinden, der uns eine neue Tauchtauglichkeits-Bescheinigung ausstellen sollte. Anschließend genossen wir noch ein tolles Frühstück bei „Steffi“, der die Creperie direkt neben der Tauchbasis gehört.

Weiter ging es nach Santa Cruz. Von der Inselhauptstadt hatten wir während der Karnevalstage eigentlich nur den Hafen gesehen, bevor wir die Flucht antraten.

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Gut, das wir nochmal zurückgekommen waren. In der Altstadt steht ein wunderbar restauriertes Haus neben dem Nächsten. Viele Geschäfte bieten Schmuck und Kunsthandwerk an. Auch ausgefallene Kleidung wie die für La Palma typischen Leinenhosen und schöne, bunte Kleider kann man hier kaufen. Da konnte ich nicht widerstehen und musste trotz des begrenzten Platzes auf dem Boot zugreifen. Zwei neue Kleider und eine Hose wanderten in meinen Rucksack. Natürlich erst nachdem sie bezahlt waren 🙂

Auf dem Rückweg quer über die Insel machten wir noch einen Abstecher in den Nationalpark Caldera de Taburiente.

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Mit dem Auto kann man sehr bequem den Aussichtspunkt „La Cumbrecita“ erreichen. Von dort aus hat man einen beeindruckenden Blick über die Caldera de Taburiente, einen riesigen Vulkankrater, dessen Wände bis zu 2000 Meter hoch sind. 1954 wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt. Deshalb verlaufen auch keine Straßen durch den Krater. Nur zu Fuß auf vielen, zum Teil sehr anspruchsvollen Wanderwegen kann man den Krater genauer erkunden.

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Tauchen satt

Die vergangenen Tage verbrachten wir gefühlt eher unter als über Wasser. Dietmar wollte La Palma nur mit einer bestandenen Prüfung zum „Rescue-Diver“ verlassen und ich wollte meine Tauchgänge für den „Advanced Open Water Diver“ (AOWD) absolvieren.

So tauchten wir am Sonntag, Montag und Dienstag bis uns am Mittwoch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Zwischen den Tauchgängen und am Abend mussten wir uns natürlich auch theoretisch weiterbilden, wobei Dietmars Kurs doch deutlich anspruchsvoller war als meiner.

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Im Gegensatz zum AOWD muss man, um Rescue Diver zu werden, eine praktische Prüfung über das Erlernte ablegen. Diese sollte am Donnerstag im Vorhafen unserer Marina stattfinden. Veronika, die Inhaberin der Tauchschule „La Palma Diving“, wollte hier sowieso einmal einen Tauchgang durchführen und die Unterwasserwelt vor der Marina erkunden. Somit bot es sich an, Dietmar auch gleich dort zu prüfen.

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In dem für alle gleichsam unbekannten Gewässer musste er zuerst einen vermissten Taucher (Veronika) mit Kompass und per Suchmuster finden, dann an die Oberfläche bringen, vom Equipment befreien, in Richtung Ufer schleppen und dabei alle 5 Sekunden per Maske beatmen, das Opfer an Land bringen und dort Wiederbeleben. Veronika hat es auch tatsächlich überlebt 🙂

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Der Praxis folgte außerdem noch eine schriftliche Prüfung. Während ich mit den anderen im Hafenrestaurant schon am Mittagstisch saß, durfte Dietmar sich noch mit dem Fragebogen vergnügen. Aber bald hatte auch er sich sein Essen redlich verdient und wir konnten ihm alle zur bestandenen Prüfung gratulieren. Jetzt brauche ich mir auf jeden Fall weniger Gedanken um meine Sicherheit zu machen, da ich ja einen Rettungstaucher an meiner Seite weiß. Ich hoffe nur, dass er mich nicht eines Tages loswerden will 🙂

Ein trauriger Anlass?!

Heute Abend ging für uns der Karneval für 2015 auf den Kanaren endgültig zu Ende. Dietmar musste nur noch eine letzte Veranstaltung über sich ergehen lassen. Nämlich die „Beerdigung der Sardine“.

Das Begräbnis der Sardine ist ein großes Volksfest in Spanien und symbolisiert traditionell das Ende des Karnevals und den Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch. Im Mittelpunkt steht dabei eine riesige buntgeschmückte Fischfigur aus Pappmaché und Stoff, die in einer Prozession von Fackelträgern, wehklagenden Witwen und Trauergästen in Trauerkleidung begleitet durch die Straßen getragen wird. Das Fest endet, wenn die Fischfigur schließlich angezündet wird. Mit dem Verbrennen der Figur findet allgemein ein großes Feuerwerk statt. (frei nach Wikipedia)

Laut Internet sollte diese gegen sieben Uhr stattfinden. Immer noch ohne Mietauto nahmen wir den Bus nach Los Llanos, der uns zu dem unschlagbaren Preis von 2,74 € (für zwei Personen) in einer Viertelstunde in die Altstadt brachte.

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Da wir nicht genau wussten, wo genau die Beerdigung stattfinden sollte, besuchten wir erst den öffentlichen Karnevals-Festplatz. Auf der Bühne spielten sich für unsere Ohren grausame Szenen ab. Eine Dame sang laut und schräg irgendeine Art von Schlagermusik. Schnell suchten wir das Weite. Von der „Sardine“ war dort auch nichts zu sehen gewesen.

Trotzdem war zu spüren, dass heute noch etwas passieren würde. Deutlich mehr Menschen als sonst um diese Zeit waren in der Stadt unterwegs. Auf der großen Tafel an der „Placa de Espana“ konnten wir zwar entziffern, dass die Sardine doch erst um halb zehn zu Grabe getragen würde, leider blieb uns der Ort des Geschehens aber weiterhin ein Rätsel. So versuchte ich erstmal etwas Zeit zu schinden und lud Dietmar auf einen Baraquito ein. Wie meisten war es am Abend in der Stadt doch recht frisch, wenn man(n) in kurzen Hosen unterwegs ist 🙂 und bis halb zehn war leider noch etwas Zeit.

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Dietmar war sichtlich froh, dass es die letzte karnevalistische Unternehmung des Jahres war, und schlug sich tapfer. Und irgendwann tauchte sie auch wirklich auf: die lang erwartete Sardine.

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Angeführt wurde die Prozession von einem Polizisten mit Blaulicht am Motorrad, dann folgte auf einem großen Wagen die Sardine: bunt bemalt, bestimmt zwei Meter hoch und aus Pappmache.

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Es folgte die „Trauergemeinde“, schwarzgekleidete Damen und Herren in Kostümen, die jammerten und klagten.

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Immer mehr Menschen schlossen sich der Prozession an und auch wir folgten dem Trauerzug. So gelangten wir durch die Altstadt an den Platz des eigentlichen Geschehens. Die Menschenmenge musste hinter Absperrgittern zurück bleiben und in sicherer Entfernung wurden wir Zeugen der Feuerbestattung, die mit einem sehr schönen Feuerwerk endete.

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Für uns ein sehr gelungener Abschluss, denn langsam reichte es sogar mir. Die Palmeros feiern aber noch zwei Tage weiter, bevor der Karneval auch hier endlich zu Ende gehen wird 🙂

Kontrastprogramm

Da sich nicht das gesamte Leben um den Karneval dreht, auch wenn man aus dem Rheinland kommt, wollten wir uns heute im Norden der Insel die Mandelblüte anschauen.

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Durch das raue Wetter kam ein weiterer Tauchgang leider nicht in Frage. Immer noch machten ein kräftiger Wind und hohe Wellen einen sicheren Ausflug in die Unterwasserwelt unmöglich. Sehr schade, da ja die ersten Kurstauchgänge geplant waren und es viel Neues zu lernen gab.

So schlängelten wir uns fast fünf Stunden entlang der Nordwestküste auf kleinen Serpentinenstraßen durch die Berge. Die blühenden Mandelbäume dufteten sehr intensiv nach Honig und jede Fotopause war auch für die Nasen ein echter Genuss. Pünktlich zur Funkrunde um 14:30 waren wir aber wieder auf der SUMMER, da sich die Wettervorhersage an unsere Freunde auf See ja nicht von selber übermitteln würde. Gute Freunde auf Ihren Seereisen zu unterstützen, liegt Dietmar sehr am Herzen.

Nach dem Ausflug in die bezaubernde Natur stand als Kontrastprogramm um fünf Uhr der „Corso de Carnival“ in Los Llanos an. Da ja auf den Kanaren alles eher gemütlich von statten geht und feste Termine meist eher als grobe Richtwerte angesehen werden, machten wir uns erst kurz vor fünf auf den Weg. Nach längerer Parkplatzsuche kamen wir gegen Viertel nach fünf an der Stelle an, an der der Zug starten sollte. Wie bereits vermutet, war aber noch nichts passiert. 🙂 So konnten wir noch in Ruhe einen Platz in der ersten Reihe suchen, die uns die optimale Aussicht auf den Weg bot, den der Zug nehmen würde.

Mehr als eine Stunde dauerte der Corso, in dem wir neben mehreren tollen Samba-Musikgruppen auch die Samba-Tanzgruppen von letzter Woche wiedersahen.

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Für mich waren die Kinder-Karnevalskönigin, die erwachsene Karnevalskönigin und alle nicht gekürten Anwärterinnen die wirklichen Highlights der Veranstaltung.

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Die phantasievollen Kostüme, die die Damen trugen, waren deutlich mehr als zwei Meter breit, tief und hoch. Damit die Ladies sich überhaupt damit bewegen können, wird das Kostüm auf einem Gestell mit Rollen aufgebaut. Einen solchen langen Weg mit den schweren Kostümen zu marschieren ist aber beim besten Willen unmöglich. So wurden immer vier der Schönheiten zusammen auf die Ladefläche eines großen LKW`s verfrachtet. Damit sie auch oben bleiben und nicht herunterfallen können hatte man sie ganz einfach nach allen Seiten mit stabilem Draht am LKW fixiert :-)!

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Dia de los Indianos

Santa Cruz de La Palma hat eine ganz besondere Karnevalstradition, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. „Der Karnevalsmontag ist ganz den Emigranten gewidmet, die aus Übersee in ihren weißen Anzügen als Symbol ihres neuen Reichtums in die Heimat zurückkehren. An diesem Tag bestreut man sich gegenseitig mit Talkumpuder (oder Babypuder), bis alle weiße Anzüge tragen.“ – so schrieb es unser Reiseführer 🙂

Dietmar stand der ganzen „Pudergeschichte“ von Anfang an sehr kritisch gegenüber. Als Hamburger ist seine Karnevalsleidenschaft sowieso nur sehr gering ausgeprägt, der Reinländer ist da doch deutlich mehr experimentierfreudig 🙂

Aber irgendwie gelang es mir doch, ihn so weit zu motivieren, dass wir am Montagmorgen recht früh im Auto nach Santa Cruz saßen. Beginnen würde das Spektakel mit der Ankunft eines Schiffes mit dem „Mohren“ an Bord. Die Figur „La Negra Tomasa“ wurde 1992 von Victor Lorenzo Díaz Molina, genannt Sosó, ins Leben gerufen und ist mittlerweile ein fester Bestandteil des „Día de Los Indianos“. Die Figur repräsentiert die Vermischung von Schwarz und Weiß in der kubanischen Kultur.

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Am Hafen hatte sich schon eine Menschenmenge versammelt. Schnell mussten wir feststellen, dass das Tragen der weißen Kleidung obligatorisch war. Leider waren meine Motivationskünste am Morgen doch nicht so weit erfolgreich gewesen, das wir ebenfalls kostümiert unterwegs waren. Jetzt fühlten wir uns in unseren bunten Klamotten fast wie die Tiere im Zoo, aber das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern 🙂

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In meiner Vorstellung erwartete ich die Ankunft des Mohren mit einem großen und imposanten Schiff, optisch angelehnt an die alten Schiffe, mit denen früher der Atlantik überquert wurde. So war ich ziemlich erstaunt, als sich etwas später ein kleines weißes Motorboot dem Hafen näherte.

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Diesem entstieg der Mohr, der eine echt tolle Schau abzog und die Menge zusammen mit den Samba-Trommlern schon mal etwas in Wallung brachte.

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So setzte sich der Zug in Richtung Innenstadt in Bewegung, in deren Gassen schon zahlreiche Pulverschlachten tobten. An jedem Straßenstand konnte man nicht nur Cocktails und Bier, sondern auch große Dosen mit Babypuder kaufen. Besonders erschreckend waren aber die Pulverkanonen, die große Mengen Pulver über den Menschenmassen verschießen konnten.

Das wurde Dietmar dann doch zu bunt oder eher zu weiß und so mussten wir den Rückzug antreten. Sauber und ohne „Pulverschäden“ erreichten wir unser Auto und suchten schnell das Weite. Auf unserem Weg quer über die Insel wurde uns aber klar, dass wir nur den Anfang des Spektakels gesehen hatten. Ein Bus nach dem Nächsten, überfüllt mit weiß gekleideten Feierwütigen, kam uns entgegen und die Westseite der Insel muss am Nachmittag doch erschreckend leer gewesen sein, denn nur Touristen und Karnevalsmuffel suchten hier Zuflucht.

Zur Vervollständigung habe ich eine paar Bilder aus dem Internet herangezogen. Vielleicht war es doch besser, dass wir verschwunden sind. Vielleicht wären wir sonst an einer Babypudervergiftung zugrunde gegangen 🙂

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Ein Tag der Märkte

Am Samstagabend hatten wir von der netten und leider auch unbekannten jungen Dame den Tipp bekommen, am Sonntagmorgen auf dem Bauernmarkt in Los Llanos vorbei zu schauen. Denn dort bekäme man frisches Obst und Gemüse direkt von der Insel, reif geerntet und nicht weit transportiert. Das wollten wir uns sicher nicht entgehen lassen und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg.

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Auf der Hälfte des Weges Weg dorthin gerieten wir unverhofft in eine Art Verkehrstau. Eine für Inselverhältnisse überraschend große Menge an Autos war scheinbar auf der Suche nach einem Parkplatz. Die Glücklichen, die ihr Auto schon losgeworden waren, strömten zielstrebig durch ein großes Eingangstor und verschwanden somit auch aus unserem Blickfeld. Was war denn da los? Neugierig wie wir waren, änderten wir sofort unsere Pläne. Wir stoppten und stellten unser Auto in einer Nebenstraße ab. Wenig später befanden wir uns auf einem großen Kunsthandwerker- und Trödelmarkt.

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Dietmar hatte es besonders die Glasbläserei angetan, in der ein Glasmacher am Glasschmelzofen arbeitete. Schnell kam er dort ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie nicht nur beide in Wertheim dieselbe Berufsschule besucht hatten, sondern auch dort gemeinsame Bekannte hatten. Die Welt ist klein und die „Glasbläser-Welt“ ist anscheinend noch kleiner 🙂

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Nach dem ersten Marktbesuch waren wir erst richtig in Einkaufsstimmung und fuhren gleich weiter auf den Bauernmarkt, wie es ja ursprünglich auch geplant war. Obwohl es mittlerweile recht spät geworden war, war das Angebot immer noch riesig und die Qualität überzeugend. So wanderten zwei Kilo Orangen (1a Qualität für 1 € pro Kilo), ein Blumenkohl und ein Kopfsalat in unseren Einkaufskorb.

Bis zur täglichen Funkrunde um halb drei blieb uns noch etwas Zeit, die wir für einen Ausflug zum Aussichtspunkt „El Time“ direkt oberhalb des Hafens nutzten.

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So waren wir pünktlich zurück am Schiff und Dietmar stellte wie verabredet um 14:30 UTC den Kontakt über Kurzwelle auf 22.159 Mhz zur Segelyacht MAYA auf dem Weg von den Kapverden nach Barbedos und SY SEA BELOW in der Karibik her. Dietmar hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die beiden Yachten auf der langen Überfahrt in die Karibik mit Wetterinformationen zu versorgen und nach dem Befinden an Bord zu fragen. Außerdem haben sich die Familien und Freunde der Crews gefreut, wenn er die Grüße der Segler per Mail an sie weitergeleitet hat.

Endlich wieder unter Wasser

Freitag, den 13. hatten wir für unseren ersten gemeinsamen Tauchgang auf La Palma festgelegt. Gut, dass wir nicht abergläubisch sind. 🙂 Schon gegen zehn Uhr sollten wir in der Tauchschule auf der anderen Seite der Insel sein und machten uns pünktlich auf den Weg. Dort angekommen wurden wir vom Team sehr nett begrüßt. Dietmar kannte ja die gesamte Mannschaft schon von seinem letzten La Palma Aufenthalt. Meinen ersten Tauchgang nach der dreimonatigen Pause wollten wir am sogenannten „Hausriff“ machen. Werner, unser Tauchlehrer, nahm sich wirklich viel Zeit für mich. Der Tauchgang selbst war entspannt und interessant. Nur der Weg zum Wasser (150 Meter mit dem kompletten Equipment) und ganz besonders der Rückweg forderten mich mit meiner schlechten Kondition. Es wird Zeit, endlich an meiner Fitness zu arbeiten! Wo soll das sonst noch hinführen? 🙂

Also vereinbarten wir mit der Tauchschule, dass wir gleich am nächsten Tag wieder aktiv werden wollten. Für mich stand außerdem der AOWD-Kurs auf dem Programm, der mir erlauben würde, in bis zu 30 Meter Tiefe zu tauchen. Dietmar hatte den Kurs auf Madeira schon gemacht und da wollte ich natürlich nicht nachstehen. Um Dietmar während meiner Kurszeit ausreichend zu beschäftigen, suchte Veronika für Ihn auch einen anspruchsvollen Kurs heraus. Mein Mann lässt sich in den kommenden Tagen zum „Rescue Diver“ ausbilden. Das macht ihm Spaß und sinnvoll ist es schließlich auch. Immer gut, wenn jemand in der Nähe ist, der im Falle eines Falles weiß, was zu tun ist. So zogen wir jeder mit einem dicken Lehrbuch von dannen und in der nächsten Zeit wird bestimmt keine Langeweile aufkommen.

Am Abend wollten wir unser Glück mit dem kanarischen Karneval nochmal versuchen. Es konnte ja nicht jeden Abend Kinderkarneval sein. 🙂

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Nein, heute standen die Samba-Gruppen auf dem Programm.

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Besonders für Dietmar waren die hübschen Tänzerrinnen eine Augenweide, aber auch mir gefielen die Damen allen Altersklassen mit ihren aufwändigen und farbenfrohen Kostümen. Trotzdem waren wir froh, als gegen halb neun die Vorführung vorüber war, denn es war empfindlich kalt geworden.

Zum Aufwärmen entschieden wir, nicht direkt auf die SUMMER zurückzufahren, sondern noch eine Pizza in der Stadt essen zu gehen. Vorgestern war uns eine 100%-tig originale italienische Pizzeria aufgefallen, und die wollten wir jetzt gern testen. Das kleine Lokal war bis auf einen Tisch voll besetzt. Anscheinend hatten wir Glück gehabt. Doch dann entdeckten uns ein Buch auf dem Tisch und eine Einkaufstasche, die neben dem Tisch auf dem Boden stand. Da war wohl doch jemand schneller gewesen? Oder sind die Sachen nur vergessen worden? Wir nahmen erstmal Platz und warteten, was passieren würde. Kurze Zeit später tauchte dann auch eine junge Frau auf, der die Sachen gehörten. Sie hatte aber nichts gegen unsere Gesellschaft einzuwenden und wir erfuhren von Ihr viele interessante Dinge über La Palma. Seit fast fünf Jahre lebt sie schon auf der Insel, arbeitet zum einen in der Gastronomie und zum anderen als Sprachlehrerin für Deutsch und Spanisch. Deshalb konnte sie uns viel Wissenswertes über das Leben bei und mit den Palmeros erzählen. Wir verbrachten einen lustigen und informativen Abend bei einer hervorragenden Steinofenpizza. Auf dem Heimweg stellten wir fest, dass wir uns nicht einmal vorgestellt hatten. Naja, vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg. Die Insel ist ja nicht so groß und man trifft sich bekanntlich immer zweimal im Leben.

Am Samstag trafen wir die anderen Taucher an der Tauchschule in Los Cancajos und fuhren zusammen zu unserem Tauchspot, der direkt unterhalb des Flughafens lag. In dem kleinen Fischerdorf führte eine schmale Bootsrampe versteckt zwischen den verwinkelten Häusern ins Wasser. Neben einem alten Bootsschuppen bereiteten wir unsere Ausrüstung vor und kamen mit Hilfe einer Sicherungsleine problemlos ins Meer. Für heute hatten wir noch keinen Kurstauchgang geplant also standen auch keine Übungen an, die zu bewältigen waren. Wir erforschten einfach nur das unbekannte Riff und beobachteten viele Fische und andere Meerstiere. Für die nächsten zwei Tage sollten die Wetterbedingungen für weitere Tauchgänge zu schlecht sein. Die Zeit wollen wir aber nutzen, uns um die theoretischen Kursinhalte zu kümmern.

Es wird gefeiert

Am nächsten Morgen mussten wir uns erstmal ein Auto organisieren, was sich als recht schwierig erwies. Doch gegen Mittag stand ein fast neuer Skoda Yeti auf dem Marina-Parkplatz, der uns in der nächsten Woche bequem von A nach B bringen sollte. So zogen wir gleich mal los nach Los Llanos, der zweitgrößten Stadt von La Palma, die keine 15 Minuten Fahrt von der Marina entfernt liegt.

Wir bummelten durch die gepflegte Altstadt mit ihrer schönen Fußgängerzone um die „Inglesia de Los Remedios“ und den „Plaza de Espana“ mitten im alten Stadtzentrum. Irgendwann konnten wir nicht mehr widerstehen und kehrten bei „Frida“ ein, einem Café mit selbstgebackenen Kuchen und hausgemachtem Eis. Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir an einer Hinweistafel vorbei, die über die anstehenden Karnevalsveranstaltungen in Los Llanos informierte. Hier wurde richtig viel geboten. Da unser Spanisch aber leider nicht ganz ausreichte, alle Details zu entschlüsseln, beschlossen wir heute Abend einfach persönlich vorbeizuschauen und zu sehen, was genau eigentlich auf dem Programm gestanden hatte.

Auch an der Marina Tanzacorte bereitete man sich auf eine besondere Festivität vor. Schon am frühen Morgen hatte man begonnen, ein Festzelt aufzubauen. Gegen fünf Uhr, als wir gerade wieder in Richtung Los Lllanos aufbrechen wollten, hörten wir traditionelle kanarische Musik.

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Zur Eröffnung des zweiten Anlegers für große Schiffe in Tanzacorte wurde groß aufgespielt und eine Volkstanzgruppe zeigt Ihr Können.

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Viele Offizielle waren geladen. 59 Millionen Euro Fördergelder waren insgesamt in den Ausbau des Hafens geflossen. Zwei gigantische Wellenbrecher schützen zwei Anleger für Kreuzfahrtschiffe oder Fähren bis zu einer Länge von 150 Metern vor der teilweise sehr rauen See.

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Ob jemals ein solcher Kreuzfahrer hier anlegen wird, ist aber ungewiss. Die Fährverbindung, die Tanzacorte mit Santa Cruz verband, wurde auf jeden Fall schon wieder eingestellt. Das alles schien aber niemanden weiter zu beunruhigen. Die Veranstaltung endete sogar mit einem kleinen Feuerwerk 🙂

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In Los Llanos angekommen, mussten wir feststellen, dass heute wohl der Kinderkarneval auf dem Programm gestanden hatte. Da waren wir doch wohl schon rausgewachsen 🙂

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Nach einer kurzen Runde über den Rummel ging es wieder zurück zur SUMMER. Es ist wohl wirklich an der Zeit, unsere Spanischkenntnisse zu verbessern. Wer weiß, in welche merkwürdigen Situationen wir uns sonst noch manövrieren werden.

Eine Nacht im Schleudergang

Etwas unmotiviert machten wir uns am Dienstag gegen zehn Uhr auf den Weg in Richtung Valle, auf der Westseite von La Gomera. Im Hafen von San Miguel herrschte immer noch absolute Windstille, aber schon nach einer Stunde Fahrt unter Motor konnten wir die Segel setzen und hatten ganz passablen Süd-Wind. Für mich war es ein ruhiger Segeltag ohne viel Geschaukel. Ein schöner Einstieg!

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Viermal kreuzten Grindwale unseren Weg und einmal sahen wir eine größere Schule Delphine. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir unser Ziel. Leider mussten wir feststellen, dass die Bucht vor Valle zum Ankern bei Südwind und kräftiger Dünung keinen besonderen Schutz bietet.

Bis auf ein Boot hatten alle anderen Segler Schutz direkt hinter dem Wellenbrecher gesucht. Leider konnte ich Dietmar nicht davon überzeugen auch an der Mauer anzulegen. So fiel unser Anker kurze Zeit später auf dem sandigen Grund der Bucht und war kurz darauf sicher eingegraben. Nur von Ruhe im Schiff konnte keine Rede sein. Unsere SUMMER lag quer zur Dünung und schaukelte wild von rechts nach links. In jedem Schapp wurden Dosen, Töpfe und Bücher neu sortiert und machten überraschend viel Lärm. Meinem „See-entwöhnten“ Magen war das alles zu viel. Sicherheitshalber nahm ich mal eine Reisetablette und legte mich im Salon auf die Couch. Auch Dietmar war sich anfangs nicht sicher, ob ein Abendessen an diesem Abend überhaupt eine gute Idee wäre. Aber nach einiger Zeit machte er sich doch am Herd zu schaffen und wärmte das Chilli con Carne vom Wochenende auf.

Die Nacht verlief so unruhig wie befürchtet, erst gegen Morgen beruhigten sich Wellen in der Bucht. Ich fühlte mich am Morgen aber, als hätte ich die Nacht in einer Waschmaschine im Schleudergang verbracht. Trotzdem gingen wir gegen acht Uhr Anker auf in Richtung Tazacorte auf La Palma. Bald strahlte die Sonne und es wurde angenehm warm auf dem Boot. Bis zum frühen Nachmittag segelten wir mit leichtem Wind recht zügig unserem Ziel entgegen, dann schlief der Wind ein und wir motorten weiter Richtung Tazacorte.

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Kurz vor der Südspitze von La Palma kreuzten nochmal Delphine unseren Weg und begleiteten uns ein Stück.

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Nur noch zehn Seemeilen lagen vor uns und wir hofften gegen fünf Uhr den Hafen zu erreichen. Doch der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Innerhalb kürzester Zeit wehte es uns mit fast dreißig Knoten entgegen und die SUMMER stampfte heftig in der kurzen, steilen Welle.

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Bald war das gesamte Deck mit Salzwasser überspült und Dietmar bekam hinter dem Steuer auch den einen oder anderen Schwall Wasser ab.

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Das war wohl wieder nichts mit einem gemütlichen Segeltag. Mühsam kämpfen wir uns die Küste entlang und erreichten erst nach sechs Uhr den schützenden Hafen.

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Das Segelwetter auf den Kanaren hat es uns nicht angetan. Die Winde hier im den Wintermonaten sind zu unstet und wechselhaft. Zwischen Flaute und starkem Wind liegt oft nur eine Stunde. Jetzt waren wir erstmal froh, angekommen zu sein und freuten uns auf eine ruhige Nacht im Hafen. An diesem Abend blieb auch die Küche auf der SUMMER kalt und wir aßen ganz hervorragenden, frischen Fisch direkt am Hafen in einem kleinen Restaurant. Vorher konnten wir noch den Fang eines Fischers bewundern, der mit Hilfe eines Gabelstaplers vier wunderschöne Thunfische (ungefähr 80 -100 Pfund pro Fisch) am Hafen auslud. Bei dem Wind und der Welle war des bestimmt kein Spaziergang da draußen auf See.

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Zurück auf die SUMMER

Samstag war es dann endlich soweit. Fast vier Wochen waren doch schneller ins Land gegangen als erwartet. Um acht Uhr in der Früh startete mein Flieger vom Flughafen Köln/Bonn. Bevor ich mich in die Schlange der Sicherheitskontrolle einreihte, kaufte ich noch ein frisches Vollkornbrot, ein letztes Mitbringsel aus dem kalten Deutschland.

Für meinen Rückflug hatte ich extra 20 Kilo Übergepäck angemeldet. Dies ist bei Norwegian Airlines deutlich günstiger als ein Paket auf die Kanaren zu schicken J und auch noch sicherer und schneller. Die letzte Woche in Deutschland hatte ich nämlich nicht nur genutzt, um unsere Steuererklärung vorzubereiten. Nebenbei habe ich auch eine längere Einkaufsliste abgearbeitet. So hatte ich neben den von Dietmar bestellten Ersatzteilen für unsere SUMMER folgende Dinge im Gepäck: Sechs Dosen Weißwürste, 2 Dosen Ragout Fin, ungefähr zwei Kilo löslichen Cappuccino in verschiedenen Geschmacksrichtungen, verschiedene fertige Salatdressings und Gewürze, ungefähr zwei Kilo Nidegger Marzipan (auch in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen :-)), verschiedenste Medikamente gegen allerlei „Wehwehchen“, eine umfangreiche Auswahl aus der aktuellen DVD-Bestseller-Liste und verschiedenen Kosmetika, die eine Frau dringend zum Überleben braucht :-). Es ist schon erstaunlich, welche Dinge des alltäglichen Lebens man im Ausland so vermisst.

Pünktlich um halb zwölf landete mein Flieger auf Teneriffa. Am Gepäckband konnte ich meinen Kapitän schon draußen warten sehen. Mein einer Koffer aber ließ erstaunlich lange auf sich warten, so dass ich fast eine der letzten war, die endlich den Flughafen verlassen konnte. Draußen konnte ich dann endlich meinen bärtigen Seebären wieder in die Arme schließen. Vor uns hatte die Crew eines Kanarischen Fliegers mit wunderschönen Stewardessen bereits den Flughafen verlassen 🙂

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Mit dem Mietwagen ging es dann erstmal zurück zu unserer SUMMER. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme war klar: Heute war ein guter Tag für einen Großeinkauf. Im Kühlschrank herrschte zwar noch nicht ganz gähnende Leere, aber der Anteil an frischen Lebensmitteln lag deutlich unter fünf Prozent 🙂

Am späten Nachmittag zog es Dietmar nochmal auf die Kart-Bahn, um einigen Engländern eine Abreibung zu verpassen. Gut, dass ich wieder da war. Es wurde doch dringend ein geeigneter Fotograf zur Dokumentation des heldenhaften Rennsieges benötigt :-). Und genau so war es dann auch. Das zweite Kart kam 59 Sekunden nach ihm ins Ziel.

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Da wir sowieso schon unterwegs waren, machten wir anschließend noch einen Ausflug nach La Galletas, um uns noch ein bisschen die Füße zu vertreten. Trotz des wolkenverhangenen Himmels hatte das Wetter noch ein Einsehen mit uns und verschonte uns vom Regen, obwohl es eigentlich den ganzen Tag danach aussah. Zurück auf der SUMMER wurde Dietmar dann mit einem ordentlichen, frischen Abendessen verwöhnt und musste die Fotos der ersten beiden Afrika-Tage über sicher ergehen lassen. So schnell war der erste Tag vorüber, wieder zurück auf unserer SUMMER.

Die nächsten beiden Tage waren regnerisch und windstill. Unsere Ausflugsversuche unterband das Wetter durch ergiebigen Dauerregen. So nutzen wir die Zeit, die mitgebrachten Sachen ordentlich zu verstauen, zu lesen und zu faulenzen. Für Dienstag und Mittwoch erwarteten wir ein geeignetes Wetterfenster, um in zwei Etappen nach La Palma zu segeln. Bis dahin sollte ja alles fertig vorbereitet sein.