Die Mona-Passage

Zwischen Puerto Rico und der dominikanischen Republik liegt die kleine Insel Mona, die der „Mona-Passage“ ihren Namen gibt. Die Passage, die den Nordatlantik und das karibische Meer verbindet, soll einer der anspruchsvollsten Seewege in der Karibik sein. Wir hatten uns ein ordentliches Wetterfenster ausgesucht und waren guten Mutes, als wir morgens um acht Uhr Anker auf gingen. Von der VIA aus wurde heftig mit weißen Taschentüchern gewunken. Dieses ewige Abschiednehmen ging mir schon etwas an die Nieren.

Draußen erwartete uns ein kräftiger Wind und wir waren froh, dass wir das zweite Reff im Großsegel hatten. So liefen wir sehr zügig in Richtung Westen. Am frühen Abend konnten wir dann Kurs auf die Bucht von Samana anlegen und ließen Puerto Rico hinter uns. Die Mona-Passage machte die Überfahrt mit konfusen Wellen und sehr wechselhaften Winden zu einer Herausforderung für unser Nervenkostüm. Immer wieder zwischenzeitlich unter Motor zu fahren und dann wieder mit viel Wind aus wechselnden Richtungen zu kämpfen, war das reinste Geduldsspiel. Angenehmes Segeln sah wirklich anders aus. Durch die konfuse See schlich sich immer mal wieder die ein oder andere Welle ins Cockpit. Somit verbrachten wir die Wachen besser unter Deck, während uns unsere Hydra unermüdlich durch die Nacht steuerte.

Am nächsten Vormittag wehte uns ein kräftiger Rückenwind in die Bucht von Samana. Vor der Marina hatten wir ziemlich mit den Segeln zu kämpfen, bis endlich alles geborgen war. Dietmar scheute sich etwas, bei so viel Wind in die Marina hineinzufahren, besonders da die Boote hier nicht an Fingerstegen festgemacht wurden, sondern an Pfählen 🙁

Aber direkt weiter nach Kuba zu segeln war nun auch keine tolle Idee, besonders da wir dann gegen 30 Knoten Wind wieder aus der Bucht hätten herauskreuzen müssen. So wagten wir uns in die Marina und bekamen einen Platz zugewiesen, wo wir recht sicher gegen den Wind anlegen konnten. Es war sogar ein Fingersteg vorhanden, der aber nur vier Meter lang war. Zwei Marineros halfen uns aber und mit sechs Leinen bekamen wir unsere dafür eigentlich viel zu lange CESARINA sicher vertäut.

Während Dietmar erstmal unsere CESARINA entsalzte, machte ich mich auf den Weg zu Immigration und zum Zoll. Wahre Schauermärchen waren uns über die Einreise in die Dominikanische Republik zugetragen worden. Bis zu sechs Offizielle würden an Bord kommen, natürlich mit Hund. Und teuer würde es werden, nicht offiziell, sondern unter der Hand bis alle Papiere erledigt wären. Mal sehen, was an den Geschichten denn so Wahres dran war. Im Büro der Immigration angekommen, fand ich zwei junge Damen und einen Officer vom Zoll vor. Das mit den sechs Personen würde heute schon mal schwierig werden 🙂 Die Damen waren für die Einreise zuständig. So bezahlte ich genau nach Tabelle 70 € fürs Boot und 22 € pro Person für Einreise und Touristenkarte. Keine zehn Minuten später hatten wir den Stempel im Pass und ich machte mich mit dem Zoll-Offizier auf den Weg zum Boot. Als wir dort angekommen waren und er sah, dass das Deck noch ganz nass von Dietmars Entsalzungsaktion war, meinte er: „Ich komme mit meinen schwarzen Stiefel jetzt lieber nicht an Bord, dass macht sonst Steifen auf das Teakdeck.“ Da waren wir ziemlich baff :-). Nach einer kurzen Belehrung vom Steg aus, waren wir fertig. Da hatten wir uns völlig umsonst viel zu viele Sorgen im Voraus gemacht 🙂

So schaute ich gleich im Marinabüro vorbei und checkte uns ein. Der junge Mann war sehr freundlich und zuvorkommend und führte uns persönlich durch die Marina und das Hotel, dessen Pools und Fitnessraum wir auch nutzen durften 🙂 Das war ja noch mehr Luxus als in Puerto Rico. Mehrere Bars und Restaurants waren über die großzügige Anlage verteilt und wir entschieden uns spontan, heute mal eine Pizza zu essen. Die hatten wir uns nach der anstrengenden Überfahrt auch redlich verdient.

Denn Abend ließen wir bei einem Cocktail zusammen mit Sylvia und Ralf von der SY FELUKA ausklingen. Sie waren schon am Montag hier angekommen und lagen nur einen Steg weiter entfernt. Wie meistens nach einer Nachtfahrt fielen wir müde schon ziemlich früh ins Bett.

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