Manchmal hält der Wetterbericht, was er verspricht und der ungemütliche, regnerische Nachmittag ging in einen stürmischen Abend über. Als der Wind aufbriste, waren alle an unserem Steg damit beschäftigt, ihre Boote für die Nacht optimal und sicher festzumachen 🙂 Man wollte ja gut und ruhig schlafen. Da ist bei angesagten 30 Knoten Wind direkt auf die Hafeneinfahrt schon etwas Vorarbeit nötig.
So wurden wir alle Zeugen eines beeindruckenden Schauspiels (unter Seglern Hafenkino genannt):
In der Hafeneinfahrt tauchte plötzlich mit recht hoher Geschwindigkeit eine riesige Segeljacht auf. Und mit riesig meine ich wirklich sehr groß 🙂 112 Fuß bzw. 34 Meter Länge. Während wir noch überlegten, ob es überhaupt einen Platz für ein so langes Schiff in der Marina gab, wurde uns klar, dass der Skipper den „Hammer Head“ unseres Pontons zum Festmachen seiner Luxusyacht auserkoren hatte. Mit unverminderter Geschwindigkeit und viel Wind von hinten auf sein Heck war das Manöver von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Trotz vieler helfender Hände schoss die Yacht ungebremst an uns vorbei und weiter……bis die Fahrt an der Unterwasserrampe vor dem Hafenrestaurant ein jähes Ende fand.
Sprachlos standen wir am Steg. Was war denn das jetzt gewesen???? Für die Erklärung eines solchen Manövers konnten eigentlich nur Maschinenprobleme oder völlige geistige Umnachtung des Kapitäns in Frage kommen. Wir gingen dann mal von Maschinenproblemen aus 🙂 Im Zweifel immer für den Angeklagten 🙂 So waren dann auch viele helfende Hände bereit, als die HIGHLAND BREEZE (Swan 112 Super-Yacht von 2002) wenig später ganz langsam und vorsichtig rückwärts an den Ponton manövrierte. Am Steg brauchte man die 127 Tonnen-Yacht nicht festmachen. Das wäre so, als würde man versuchen, einen LKW an einem Gartenzaun festzubinden. Da mussten schon die massiven Stahlbetonpfähle herhalten, die den Steg im Hafenbecken verankerten.
Irgendwie sahen alle anderen Boote im Hafen jetzt wie Spielzeuge aus. Die Yacht im Vordergrund hat 36 Fuß oder 11 Meter und unsere SUMMER ist auch nur eineinhalb Meter länger 🙂
Heute Nacht mussten wir während des Schlafens die Daumen drücken, dass die Stahlbetonpfähle und unser Steg der beeindruckenden Aufgabe gewachsen sein würde :-). Wenn der Winddruck auf die Boote zu groß für die Pfähle werden würde, würden wir uns alle zusammen an der Rampe vor dem Hafenrestaurant wieder treffen 🙁 Eigentlich war die ganze Marina viel zu klein für ein solches Luxusbötchen 🙂
Aber nach einer unruhigen Nacht waren wir alle (Steg, SUMMER; HIGHLAND BREEZE und alle anderen Boote :-)) am nächsten Morgen noch da, wo sie hingehörten.