Jetzt stand ich hier oben auf der Klippe und schaute Dietmar hinterher, der auf das Meer hinaus segelte. Sollte mir das zu denken geben?
Nein, Ihr braucht Euch keine Sorgen machen. Dietmar hatte für den heutigen Nachmittag eine Einladung zum Mitsegeln von unseren französischen Nachbarn auf deren 43er Nauticat „PHILIA“ angenommen. Bei ordentlich Wind wollten die beiden Herren Dietmar draußen die Vor- und Nachteile des Besan-Segels zeigen. Aber heute Abend sind wir natürlich wieder vereint 🙂
Mich zog es dann doch eher in die Berge, genauer gesagt auf den höchsten Berg Madeiras, den Pico do Arieiro.
Durch malerische, grüne Täler ging es zuerst nach Ribeiro Frio. Mitten im Lorbeerwald am Ufer des gleichnamigen Flusses kann man eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt unternehmen. Durch blühende Apfelbäume ging es recht steil bergauf. Eigentlich gar nicht das, was ich so liebe.
Aber wenig später wurde der Weg eben und führte zwischen Felswänden hinein in den Wald.
Keine zehn Minuten später war die Wanderung auch schon wieder vorbei 🙁 Das war sogar mir etwas zu wenig, aber die Aussicht war wirklich beeindruckend und sogar mit musikalischer Untermalung, denn zwei junge Männer spielten hier oben Didgeridoo. Das passte erstaunlich gut hierher. Ich ließ mich in der Sonne nieder und genoss Musik und Aussicht.
Zurück in Ribeiro Frio brauchte ich nur ein kurzes Stück der Straße folgen, um zu der bekannten Forellenzucht zu gelangen. Die Forellen werden hier in gemauerten Becken aufgezogen, die direkt durch den Fluss mit klarem, kalten Wasser versorgt werden.
Das sieht ganz anders aus, als man es aus Deutschland so kennt. Das ist wohl auch der Grund, warum die idyllische Anlage von vielen Touristenbussen angefahren wird. Aber am späten Nachmittag herrschte entspannte Ruhe und nur noch vereinzelt waren Leute unterwegs. Auch der Umweltlehrpfad war menschenleer. Hier konnte man die verschiedenen Pflanzen des Lorbeerwaldes kennenlernen.
Weiter ging es hinauf in Richtung Pico do Arieiro. Oben auf dem Gipfel steht mittlerweile eine NATO-Radarstation. Nur noch ein kleines Stück hatte ich vor mir, dann würde ich die tolle Aussicht auf die gesamte Insel genießen können.
Falsch gedacht 🙁 Gut, dass ich von unterwegs wenigsten noch ein Bild vom Gipfel gemacht hatte. Denn als ich oben ankam, krochen von der anderen Seite dicke Wolken über den Gipfel und verpackten alles in dicke, graue Watte. Direkt wurde es hier oben auf 1818 Metern auch empfindlich kalt. Ich machte noch schnell ein Beweisfoto und trat schnell den Rückweg an.
Für die Stecke herunter zum Hafen brauchte in nur einen Bruchteil der Zeit, die ich für den Hinweg benötigt hatte. Das kalte, eintönige Grau lud nicht mehr zu weiteren Fotostopps ein und ich war froh, als ich am Hafen wieder in der Sonne saß.
Dietmar war auch schon zurück. Er saß aber noch bei dem sogenannten „Anleger-Bier“ auf der SY PHILIA mit den beiden Jeans(Jean-Yves und Jean Guy) zusammen. Die Ausfahrt ist wohl sehr lustig gewesen. Zuerst hatten die Drei gar keinen Wind und waren ziemlich enttäuscht. Als dann eine Bierflasche im Kühlschrank explodierte, war das ein guter Anlass den Rest des Inhalts brüderlich zu teilen und zu trinken. Genau in dem Moment, als der letzte Tropfen getrunken war, setzte der Wind mit 25 Knoten wieder ein und bescherte doch noch einen tollen Segelnachmittag. Klingt merkwürdig, ist aber so! Wieder was gelernt 🙂