Kategorie-Archiv: Überfahrten

Zweimal voll daneben :-)

Auf den Azoren gibt es, wie schon auf der Insel Porto Santo, die Tradition, dass sich dort angekommende Segler mit einem kleinen oder größeren Kunstwerk auf der Hafenmauer verewigen. Besonders prächtig ist diese Freiluft-Galerie in Horta auf der Insel Faial.

Leider hatten wir es wegen unseres überstürzten Aufbruchs versäumt, dort eine gemalte Visitenkarte zu hinterlassen. Hier auf Santa Maria wollten wir das nachholen. Eigentlich war es auch der richtige Platz, denn hier sind  wir ja zuerst gelandet 🙂

So bin ich am Wochenende vor und nach den Tauchgängen fleißig gewesen. Eigentlich ist es ja nicht so schwierig, eine Hummel an die Wand zu bringen 🙂 Auf Porto Santo war sie mir wirklich gut gelungen 🙂 und hat auch tapfer die letzten Monate überdauert.

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Aber am letzten Wochenende habe ich mich leider selber übertroffen. Unsere „Sumsi“ sah aus wie eine schwangere Auster 🙁 Wer aber schon einmal mit Ölfarbe auf Hafenmauern gemalt hat der weiß, dass ein nachträgliches korrigieren eigentlich unmöglich ist. So haben wir unser Wappentier in Santa Maria mit ganz viel Winterspeck verewigt 🙂  Das war wohl leider voll daneben 🙂

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Dietmars Kommentar dazu traf mich ebenfalls hart: „Die sieht ja aus wie ein schwangeres Springpferd“ 🙂 Naja, da muss ich wohl durch und kann mich auch nicht auf meine künstlerische Freiheit berufen :-). Nobody is perfect…….und etwas mit einer Schablone an die Wand zu sprühen kann ja jeder 🙂

Am Montagmorgen kehrten wir dann endlich dem gemalten Elend den Rücken und brachen früh nach Sao Miguel auf. Friedlich unter Segeln ging es Richtung Nordwesten und dann ab Mittag leider Richtung Norden, da der Wind für uns recht ungünstig gedreht hatte. Wir entschieden uns am späten Nachmittag, die letzten Meilen unter Motor zu fahren und nicht gegenan zu kreuzen, um nicht im Dunkeln anzukommen 🙂

Plötzlich hörte ich, wie die Bremse unserer Schleppangel anfing laut zu schnarren. Dieses Geräusch wirkte auch total belebend auf Dietmar, der gerade im Salon ein Nickerchen halten wollte. Hinter dem Boot hatte ich vorher einen Gelbschnabel-Sturmtaucher kreisen sehen. Nicht dass wir einen Vogel an der Angel hatten?!?

Genau das war leider der Fall. Anscheinend hatte unser rosa Tintenfischköder einfach zu verlockend ausgesehen 🙁 Schnell nahm ich Fahrt aus dem Boot und drehte es in den Wind. Dietmar kurbelte vorsichtig unseren Bruchpiloten an Bord. Wenigstens hatte er den Köder nicht erwischt, sondern sich „nur“ in der Leine verheddert.

Während Dietmar den Vogel vorsichtig festhielt, begann ich mit der Küchenschere das Leinengewirr auseinander zu schneiden. Am Anfang ging das wirklich gut, wahrscheinlich stand der Patient noch unter Schock und hielt deshalb brav still. Aber die „Idylle“ war nur von kurzer Dauer. Erst versuchte sich unser Vogel durch Flügel schlagen zu befreien und als zappeln nicht die gewünschte Wirkung zeigte, biss er dann kurzerhand mal kräftig zu 🙁  Und zwar zuerst in meinen Finger und dann in Dietmars :-).

Sturmtaucher(Szene nachgestellt :-))

Naja, eigentlich konnte ich ihn sehr gut verstehen. Wer wird dann auch schon gerne geangelt??? 🙂 Trotzdem nützte es ihm nichts 🙂 Erst nachdem wir die Leine vollständig entfernt hatten, ließen wir ihn wieder von Bord. Im Gegensatz zu uns hatte er keine weiteren Verletzungen davongetragen und verschwand schimpfend in der Ferne.

So desinfizierten wir sicherheitshalber unsere Wunden. Erstaunlich, wie viel Kraft so ein Vogel im Schnabel hat 🙁  Und scharfe Kanten hat der Schnabel auch 🙁 Die Lust zu Angeln war uns für heute auf jeden Fall gründlich vergangen. Das war ja schon wieder voll daneben gewesen 🙂

 

 

Wiedersehen mit der SY SCARLET

Die ganze Nacht über trommelte Regen auf unsere Luken und die SUMMER schaukelte gemütlich hin und her. Vielleicht lag das aber auch an der ausführlichen Rum- und Weinprobe von gestern Abend. Wer weiß das schon so ganz genau 🙂

Für den nächsten Morgen hatten wir Hans noch zum Abschiedsfrühstück eingeladen. Traditionell sollte es bei uns Weißwurst mit süßem Senf geben :-). Wir haben noch einen großen Vorrat an Weißwurst in der Dose an Bord, um uns uns diese bayrische Spezialität mindesten alle zwei Wochen gönnen zu können 🙂 Auch der originale Händlmaier Senf ist an Bord. Nach den norddeutsche Leckereien von gestern, wollten wir das gern mit ihm teilen.

Nach dem Frühstück hieß es aber wieder einmal Abschied nehmen. Diesen Teil des Fahrtensegler-Lebens könnte man unserer Meinung nach getrost streichen. Aber mich hat ja mal wieder niemand gefragt 🙁

Den letzten Tag in Velas nutzten wir nochmal zum Wäsche waschen. Bei den häufigen Schauern war das Trocknen aber ein eher hoffnungsloses und sportliches Unterfangen. Immer wieder dasselbe Spiel: Raus an Deck, Wäsche aufhängen, 10 Minuten warten, Wäsche wieder abhängen 🙂 Auch eine Art sportlicher Betätigung.

Am Abend war dann endlich alles mehr oder weniger trocken und die  SUMMER war reisefertig. Sogar der Regen hatte ein Einsehen und bescherte uns noch einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Aussicht auf den Pico.

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Leider war am nächsten Morgen die Wolkendecke bis auf ein einige kleine Löcher wieder geschlossen. Gegen neun Uhr waren wir dann wieder auf dem Meer unterwegs. Josef, der Hafenmeister, hat beim Verlassen des Hafens sogar noch ein Foto von uns gemacht. Da ich vorher selbst brav bezahlt hatte, war ich mir sicher, dass wir uns aber nicht auf einem Fahndungsplakat wiederfinden würden 🙂

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Entgegen der Wettervorhersage konnten wir entlang der Küste von Sao Jorge noch wunderbar segeln. Leider war das Vergnügen aber vorbei, nachdem wir die Landabdeckung verlassen hatten. Und um fleissig nach Praia da Victoria aufzukreuzen , waren wir einfach zu spät aufgebrochen. Schon jetzt war klar, dass wir die Marina erst ganz knapp vor Einbruch der Dunkelheit erreichen würden.

Auf dem Weg passierten wir große Schwärme von Gelbschnabel-Sturmtauchern. Die Vogel sind ja tagsüber auf dem Meer unterwegs.

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Nachts kommen sie aber an Land zu ihren Höhlen und Nestern in den Steilfelsen und begeistern uns immer wieder durch ihren bizarren Gesang. Den wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten 🙂


Das Wetter wurde zwischenzeitlich recht ungemütlich, aber die großen Regenwolken passierten wir meistens mit großem Sicherheitsabstand.

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Den ganzen Törn über schleppten wir schon den künstlichen Oktopus an unserer Angel in unserem Kielwasser hinter her. Aber heute war wohl etwas anders als sonst, denn am späten Nachmittag war endlich das Geräusch einer schnarrenden Bremse zu hören das ertönt, wenn ein Fisch ganz viel Leine von der Rolle zieht. Sofort war Dietmar zur Stelle und wir nahmen die Fahrt aus dem Boot.  Danach wurde mal richtig gekurbelt. Einige Zeit später war er dann sicher an Bord: unser erster Thunfisch 🙂 in optimaler 2-Personen-Größe. Kurz und schmerzlos wurde er fachmännisch „um die Ecke gebracht“ und wanderte fertig ausgenommen in den Kühlschrank 🙂

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Kurze Zeit später tauchte Terceira unter einer dicken Wolkenschicht auf. Der von uns angesteuerte Hafen Paia da Victoria lag aber leider auf der Nordostseite. So dauerte es noch gute drei Stunden, bis wir endlich in den Vorhafen einliefen. Entlang der gesamten Ostküste hatte uns eine hohe Atlantikdünung noch einmal kräftig durchgeschüttelt. So waren wir besonders froh, dass Per & Katya von der SY SCARLET schon unübersehbar mit einem selbst gemalten Schild am Rezeptionssteg auf uns warteten. Schon vor zwei Stunden waren wir per SMS informiert worden, dass bereits eine Flasche Wein im Kühlschrank auf uns wartete. Was für ein wunderbarer Empfang 🙂 Wenig später machten wir dort fest. Im Hafen selber war leider kein Platz mehr, so mussten wir eben dort draußen bleiben.

Vor dem versprochenen Wein musste aber noch etwas zum Essen her :-), sonst würde der Abend früh und böse enden :-). Nach so einem langen Segeltag mit viel frischer Luft ist man ja eigentlich immer hungrig. So schlug ich vor, dass wir uns eben auf der SUMMER noch eine Kleinigkeit zu Essen machen würden, bevor wir auf die SCARLET verholen würden. Aber das kam irgendwie gar nicht in Frage. Wir sollten sofort kommen, die Beiden würden etwas für uns Zaubern 🙂 Da ließen wir uns nicht lange bitten und wenig später wurden wir fürstlich bewirtet. Melone & Schinken und Garnelen zur Vorspeise, gefolgt von Schweinefilet vom Grill und Ofenkartoffeln. Danach war nicht mal mehr Platz für einen Nachtisch 🙂

Auf die Frage: „Wo sind denn Eure Teller?“, bekamen wir die Antwort: “ Wir haben eigentlich gar keinen Hunger, das ist alles nur für Euch!“ Wir waren sprachlos und überwältig. So empfangen zu werden ist, wie nach Hause zu kommen 🙂

Gemeinsam leerten wir noch die Flasche Rotwein und fielen dann müde ins Bett.

 

 

Willkommen auf der Käse-Insel

Da wir gestern schon ausklariert haben, hatte man gesagt, dass wir spätestens morgens um acht Uhr den Hafen von Horta verlassen müssten. Also klingelte der Wecker schon um sieben 🙁 Der Morgen war regnerisch und wir noch nicht richtig motiviert, aber der Weg nach Velas auf der Insel Sao Jorge war ja nicht weit.

Als wir den Motor starten wollten, bekamen wir nur ein müdes Schnarren zu hören. Nach einer Woche vor Anker waren die Starterbatterien wohl ziemlich leer. Das sollte eigentlich nicht passieren 🙁 Erfreulicherweise ließ sich aber wenigsten der Generator starten und nach fünf Minuten hatten wir die Batterien so weit geladen, dass auch die Maschine wieder ansprang. Am Thema Energiemanagement müssen wir bis zur Karibik noch etwas arbeiten 🙂 Solche Pannen sollten einem nur einmal passieren 🙂

Schon direkt nach der Hafeneinfahrt konnten wir Segel setzen und machten mit halben Wind wunderbar Fahrt. Da vergaßen wir auch das trübe Wetter ganz schnell. Aber zwischen den Inseln Pico und Sao Jorge war das Segelvergnügen schon wieder vorbei, da der Wind durch die Inseln genau so abgelenkt wurde, dass er uns von vorne auf die Nase pustete.

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Schon von See aus gefiel uns die neue Insel. Fast 40 Kilometer lang, aber nie breiter als sieben Kilometer besteht sie aus 300 (!!!) einzelnen, kleinen Vulkankegeln. Schon von Weitem konnten wir die saftigen und grünen Wiesen sehen, die von 25.000 bis 30.000 Milchkühen bevölkert werden. Da kommen auf jeden Inselbewohner (9000)  statistisch fast drei Kühe 🙂 Hier auf der Insel wird der bekannte „Sao Jorge“ Käse hergestellt, den wir schon in Portugal und auf Faial schätzen gelernt haben.

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Der Hafen war klein und gemütlich. Malerisch vor der steilen, grünen Felswand lag er gut geschützt am Rande der Inselhauptstadt Velas. Wir hatten gestern schon angerufen, um uns einen Liegeplatz in der Marina zu sichern. So lagen wir bequem längsseits direkt hinter der Außenmole. Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt. Duschen und sanitäre Anlagen sind wie neu und auch die beiden Waschmaschinen können sich sehen lassen. Da konnten wir nicht widerstehen, unsere Wäsche mal wieder ohne Rücksicht auf den Wasserverbrauch (:-)) an Land zu waschen. Diese Aufgabe würden wir dann morgen angehen.

Während Dietmar uns einklarierte, kochte ich schon mal etwas Leckeres zum Mittagessen. Der Hafenmeister war genau so nett und hilfsbereit, wie schon gestern am Telefon. Auch die Polizei, die später noch auf der SUMMER vorbei schaute, verabschiedete sich mit den Worten: Wenn wir Fragen oder Wünsche hätten, könnten wir immer gerne bei ihnen vorbei schauen. So viel Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft 🙂 Da kommt man gern an!

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Nach dem Essen starteten wir die Erkundungstour in die Stadt. Klein, gepflegt und gut überschaubar liegt Velas am Fuß der grünen Vulkankrater. Supermarkt, Autovermieter und natürlich viele andere Geschäfte waren problemlos zu finden und  wirklich gut sortiert (für eine so kleine Insel)

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Samstagabend sollte in der Stadt ein Fest stattfinden. Schon der Hafenmeister hatte uns davon erzählt. Den Ort des Geschehens hatten wir auf jeden Fall schon einmal gefunden. Da wollten wir morgen Abend auf jeden Fall mal vorbei schauen.

Nach einem erfrischenden Panaché (portugiesisch für Radler :-)) in einer urigen Bar mit einheimischen, leidenschaftlichen Kartenspielern machten wir es uns mit einem Video auf der SUMMER gemütlich.

Der Samstag war dann wie geplant der große Waschtag :-). Gegen Mittag sah unsere SUMMER wieder mal aus wie ein Luxus-Waschständer. Ganze drei Maschinen Wäsche hingen überall auf dem Schiff verteilt. Jetzt musste  der Wind und die Sonne sie nur noch trocknen. Die Wettervorhersage war eigentlich auch recht günstig.

Gegen acht Uhr hatten wir uns beide ordentlich in Schale geworfen und waren bereit, das Dorfleben aufzumischen. Wir hatten den Hafen noch nicht verlassen, als der erste ergiebige Schauer uns zurück auf die SUMMER trieb. Daher wollten wir lieber noch etwas warten, denn so lange konnte der Schauer ja nicht dauern 🙂

Etwas verärgert beobachtete ich wie meine schon fast trockene Wäsche langsam wieder nasser und nasser wurde. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen. Ich fand sie vorher eigentlich sauber genug.

Nach über einer Stunde hatte es sich eingeregnet 🙁 Das würde wohl nichts mehr mit der Fiesta :-(. Immer wenn wir nur daran dachten das Boot zu verlassen, frischte der Wind sofort auf und der nachlassende Regen gab wieder sein Bestes. Dann sollte es wohl nicht so sein. Das nächste Fest kommt bestimmt. Ganz sicher!

Auf nach Faial – der Insel der Weltumsegler

Der Abschied von Santa Maria fiel uns an diesem Morgen wirklich leicht 🙂 Ein Blick zurück auf die dunklen Regenwolken ließ uns schnell die Segel setzen und das Weite suchen 🙂

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Keine Wunder, dass die Azoren so grün und üppig bewachsen sind, an Niederschlägen scheint es hier nicht zu mangeln :-). Aber meistens ist der Spuk schneller wieder vorbei als gedacht und auf Regen folgt im Allgemeinen wieder Sonnenschein.

Knapp zweihundert Seemeilen lagen vor uns, aber die Bedingungen waren viel freundlicher als auf unserem letzten Schlag von Madeira zu den Azoren. So war diesmal Seekrankheit kein Thema und die Zeit verging wie im Flug mit Lesen, Planen, Kochen, Spülen und Schlafen. Zweimal besuchten einige Delfine unsere SUMMER. Das ist ja immer wieder eine gelungene Abwechslung und ein schönes Highlight 🙂

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Im Laufe des Freitags kam die Insel Pico in Sicht und wir folgten ihrer Küste weiter in Richtung Westen. Der Vulkan Pico verbarg sich aber die ganze Zeit in den Wolken. Mal sehen, wann wir ihn zu Gesicht bekommen würden.

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Mit Schmetterlingsbesegelung machten wir trotz nachlassendem Wind weiterhin noch gute Fahrt. Aber ungefähr zehn Seemeilen vor unserem Ziel schlief der Wind endgültig ein 🙁 und wir mussten die Maschine starten. Der Atlantik lang platt vor uns wie ein Ententeich. Immer wieder trieben sogenannte „Portugiesische  Galeeren vorbei 🙂 Vom Boot aus sind sie wirklich schön anzuschauen. Beim Tauchen möchten wir aber besser keine davon treffen weil deren lange Nesseln enorm brennen und weh tun wenn sie die Haut berühren.

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Auch eine kleine Schildköte kreuzte noch unseren Weg, so dass wir noch kurz vor unserer Ankunft eine Ehrenrunde drehten, um die Schöne ausgiebig zu bestaunen.

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Faial zeigte sich auf den ersten Blick ähnlich einladend wie Santa Maria 🙂

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Aber wir ließen uns von den Regenwolken nicht abschrecken und erreichten gegen acht Uhr den Hafen Horta. Hier war wirklich etwas los. Boote aus aller Welt wohin das Auge blickte. Zuerst machten wir unsere SUMMER am Rezeptionssteg fest. Der Hafenmeister wies uns einen Platz im „Päckchen“ mit anderen Yachten an der Hafenmauer zu, aber wir konnten ihn überzeugen uns die Erlaubnis zu geben, im Vorhafen vor Anker gehen zu dürfen.

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Jetzt genießen wir die himmlische Ruhe und die schöne Aussicht auf die Marina. Morgen, wenn wir ausgeschlafen haben, werden wir das Dinghi klar machen und dann den ersten Inselausflug wagen 🙂

 

Drei Tage und 19 Stunden – ein Rückblick

Am Tag unserer Abreise habe ich noch versprochen, Euch auch von unterwegs aus auf dem Laufenden zu halten. Aber auf dieser Tour ist mir mal wieder die Seekrankheit dazwischen gekommen 🙁  So wurde nichts aus dem geplanten Blog-Schreiben. Auch all die leckeren Sachen, die ich eingekauft und vorbereitet hatte, gingen zum größten Teil in Dietmars Magen 🙂 Mein Motto dieser Überfahrt: Mit der Segel-Diät zur Traumfigur 🙂

Aber jetzt mal von Anfang an. Donnerstagmittag verließen wir pünktlich die Marina von Quinta do Lorde und segelten in Richtung Osten von Madeira. Als wir die Landabdeckung hinter uns gelassen hatten, zeigte sich der Atlantik von seiner rauen Seite mit einer knapp drei Meter hohen Welle schräg von vorne. Der angesagte Nordostwind wurde im Windschatten von Porto Santo leider in Richtung Nord abgelenkt und wir mussten uns mühsam hoch am Wind an der Nordseite von Madeira vorbeikämpfen.

Immer wieder drückten uns die Wellen aus dem Kurs und „Otto“, unser zuverlässiger Autopilot, steuerte kräftig dagegen. Dies führte zu einem schwer verdaulichen Schaukelkurs, der mir deutlich auf den Magen schlug :-(. Aber das war noch nicht alles. Immer wieder widersprach die Schiffsbewegung der Wellenbewegung und unsere SUMMER wurde hart abgebremst oder hing plötzlich mit dem Bug in der Luft. Die zum Teil kräftigen Windböen sorgten immer wieder für wechselnde Schräglagen. Perfekt war unsere Achterbahn-Fahrt.

Der Lärm im Schiff war beeindruckend. Eigentlich war alles gut verstaut, aber unsere SUMMER sortierte alles wieder neu. Auch unser Schutzengel wurde kräftig durchgeschüttelt 🙂

Wir liefen nur mit Fock und 30 % des Großsegeln gleichmäßig zwischen fünf und sieben Knoten. Nachdem wir Madeira hinter uns gelassen hatten, konnten wir die Segelstellung bis zur östlichsten Azoreninsel Santa Maria unverändert lassen. Eigentlich war also alles prima, wenn nur das „Wellen-Gehopse“ und „Rechts-Links-Gerolle“ nicht so anstrengend wäre. Keinen Schritt konnte man sich bewegen, ohne sich mit mindestens einer Hand irgendwo ordentlich festzuhalten. Das Deck wurde alle paar Minuten kräftig mit Meerwasser geflutet. Wir hatten es uns schon länger unter Deck gemütlich gemacht und freuten uns darüber, dass man mit einer Decksalonyacht auch von Drinnen alles gut im Blick hat.

So musste Dietmar auf dieser Tour wieder den gesamten Service übernehmen, während ich es mir in meiner Lieblingsecke im Salon gemütlich gemacht hatte. Im Essen aufwärmen ist mein Kapitän schon nicht mehr zu schlagen 🙂 und meistens bin ich ja auch nach zwei bis drei Tagen wieder fit.

Am Sonntagabend entschieden wir gemeinsam, nicht noch 200 Seemeilen weiter bis nach Faial durchzusegeln, sondern die erste mögliche Insel anzulaufen: Santa Maria. Um nicht morgens um drei in der Dunkelheit dort im Hafen anzukommen, reduzierten wir die Segelfläche noch weiter und bummelten mit vier bis fünf Knoten unserem Ziel entgegen. Am Montagmorgen um acht Uhr sind wir dann nach 517 Seemeilen endlich angekommen :-).

 

 

Auf zu den Azoren

Verhungern werden wir in den nächsten Tage sicher nicht 🙂 Gestern haben wir noch ordentlich Obst, Gemüse und andere Leckereien eingekauft. Jetzt ist alles sicher für die Überfahrt in den Schapps verstaut.

Sicherheitshalter habe ich für die ersten Tage auf See auch noch vorgekocht, da ich ja meiner „Seefestigkeit“ zu Beginn einer windigen Überfahrt immer noch etwas misstrauisch gegenüber stehe :-).  Und natürlich klebt das „Anti-Seekrankheitspflaster“ auch schon hinter meinem Ohr. Dann sollte wohl nichts mehr schief gehen.

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Gleich geht es also los zu den Azoren. Die Wettervorhersage sieht super aus und wir hoffen auf eine schnelle und angenehme Überfahrt ohne besondere „Abenteuer“. Wir werden Euch natürlich über die Internetseite mit den Positionsreports und kurzen Blogs auf dem Laufenden halten. Leider wie immer ohne „ä,ö,ü und ß“ , da sich die Buchstaben per Funk nicht übertragen lassen. Wir hoffen, Ihr habt trotzdem Euren Spaß 🙂

Unser erstes, faules Wochenende auf Madeira

Wie geplant erreichten wir die Marina Quinta do Lorde am Mittag gegen zwei Uhr. Der Wind hat 12 Meilen vor dem Ziel noch einmal kräftig bis auf 28 Knoten zugelegt und auf Süd gedreht. So liefen wir in der Spitze mit über neun Knoten über Grund. Ein schwungvoller Abschluss unserer Überfahrt, obwohl wir unser Anlegemanöver auch gern mit etwas weniger Wind gefahren hätten.

Der Marinero lotste uns zielsicher auf genau den Liegeplatz, den wir im Oktober schon inne gehabt haben. Was für ein Zufall 🙂 bei 270 Liegeplätzen in der Marina. Genau wie im letzten Jahr befinden wir uns in dem Bereich, der durch die Hafeneinfahrt einlaufenden Wellen und  mussten unsere SUMMER wie gewohnt mit sechs Leinen und zusätzlichen Ruckdämpfern festmachen.

Jetzt war es aber Zeit für ein Mittagessen. Heute einmal zur Feier des Tages in dem Restaurant der Marina. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch direkt bei Esther und Marco von Azul-Diving vorbei. Wir hatten wir uns schon lange zuvor angekündigt und die Wiedersehensfreude war entsprechend groß. Was so alles seit unserer Abfahrt Ende letzten Jahres passiert war, besprachen wir bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee. In den letzten sechs Monaten hatten sie eine neue „Mitarbeiterin“ namens Thai für das Tauchcenter gewinnen können. Die haarige Gesellin soll sich im Rahmen ihrer Ausbildung später einmal um die vierbeinige Kundschaft kümmern. Die junge Dame kam natürlich auch mit in die Bar und hielt uns dort kräftig auf Trab. Sie schaffte es nämlich immer wieder ihr Spielzeug ins Wasser zu befördern, welches wir dann abwechselnd „Retten“ mussten. Eine geschäftstüchtige Mitarbeiterin also 🙂

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In den letzten drei Tagen faulenzten wir ausgiebig in der Marina. Unterbrochen wurde dieser Müßiggang nur durch zwei Tauchgänge, eine nette Einladung am Abend bei Ester und Marco und Aufräumaktionen auf dem Boot. Außerdem brachten wir die Internetseite wieder auf Stand und ich beantwortete Mails, die wieder einmal zu lange unbeantwortet geblieben waren.

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Am Sonntagnachmittag sahen wir die SY SOUTHERN CROSS an der Marina vorbeisegeln. Wir folgten Ihr zu Fuss über die Berge und sahen, wie sie in der übernächsten Bucht vor Anker lag. Am Montag wird sie weiter nach Porto Santo segeln, bevor sie dann endgültig in Richtung Mittelmeer nach Mallorca verschwindet 🙂

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Nach Madeira – 2. Tag

Seit heute Morgen um acht Uhr brummte der Motor. Wie angekündigt hatten wir fast keinen Wind mehr. Alle Versuche, weiter unter Segeln zu fahren, stellten sich als unmöglich heraus. Der Atlantik sah aus wie gebügelt, nur eine leichte Dünung bewegte das Wasser.

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So war unser Tag sehr gemütlich. Bücher lesen, Berichte schreiben und die Sonne geniessen, zwischendurch noch etwas Leckeres zu Essen, da blieben keine Wünsche offen.

Gegen 16 Uhr sichteten wir in ca. 10 Seemeilen Entfernung das erste Schiff auf unserer Überfahrt. Der Tanker „Hispania Spirit“ verschwand aber schon bald wieder am Horizont. Unsere nächste Bewegung mit anderen Lebewesen hatten wir aber schon kurze Zeit später. Direkt neben unserem Boot paddelte eine grosse Schildkröte eifrig an uns vorbei in Richtung Süden. Bisher hatten wir zwar gehört, dass andere Segler Schildkröten gesehen hatten, aber bisher hatten wir kein Glück gehabt. So war es für uns eine Premiere und wir drehten eine Ehrenrunde, um das Tier noch einmal aus der Nähe zu bestaunen. Das Foto ist aber leider trotzdem unscharf geworden 🙁

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Kurz vor Sonnenuntergang stellten wir fest, dass es sich ein blinder Passagier auf der SUMMER gemütlich gemacht hatte. Eine hübsche Schwalbe liess sich fast eine Stunde von uns durch die Wasserlandschaft kutschieren, bevor sie wieder weiter ihre eigenen Wege ging.

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Um acht Uhr verkrümelte sich Dietmar in die Koje und ich übernahm die erste Wache. Im Gegensatz zu gestern war es nicht stockdunkel, denn eine schmale Mondsichel leuchtete vom Himmel. Obwohl der Motor brummte, war die Nacht sehr schön und friedlich. Gegen zwei Uhr werde ich dann den Kapitän wecken und mir eine ordentliche Mütze voller Schlaf gönnen.
Nur noch 70 Seemeilen liegen vor uns. So werden wir die Marina Quinta do Lorde wohl morgen gegen Mittag erreichen.

Nach Madeira – 1. Tag

Als heute Morgen der Wecker klingelte, regnet es für kanarische Verhältnisse recht heftig. Doch der kurze Schauer war bald vorüber und wir konnten wie geplant gegen neun Uhr die Marina Santa Cruz de La Palma hinter uns lassen.
Wir folgten unter Motor der Küstenlinie in Richtung Nord. Später als wir den offenen Atlantik erreicht hatten, setzten wir die Segel. Unsere SUMMER glitt flott durchs Wasser. Wind und Welle waren angenehm, nicht zu viel oder zu wenig.

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Bald schon lag La Palma hinter uns und verschwand langsam im Dunst. Ein riesige Schule Delfine stattete uns einen Besuch ab. Mindestens 40 Tiere spielten mal in der Bugwelle, mal längsseits unserer SUMMER.

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Sonst verlief der Tag völlig ereignislos. Bis jetzt haben wir kein anders Boot gesichtet. Die Segel stehen und es geht zügig gen Norden. Um halb zehn hat Dietmar die erste Wache übernommen, jetzt um zwei Uhr in der Früh bin ich dran.
Draussen ist es stockdunkel ohne Mondschein. Der Sternenhimmel ist wunderbar klar und schön zu sehen. Rund ums Boot glitzert immer wieder das Meeresleuchten. Eine tolle erste Segelnacht nach der langen Pause. So kann das gern bleiben :-).

Bye-Bye La Palma und „Auf Wiedersehen“ Kanaren

Morgen um neun Uhr geht es los nach Madeira. Zwei bis drei Tage werden wir wohl unterwegs sein. Diesmal haben wir Hausaufgaben im Gepäck, denn leider habe ich es vorher nicht geschafft, alles, was wir in der letzten Woche erlebt haben, in den Blog zu schreiben. So werden wir wohl die Überfahrt auch dazu nutzen, unsere Berichte zu schreiben und die vielen Fotos zu sortieren.

Die Woche auf La Palma war wunderschön, vielseitig und erlebnisreich.

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Ende der Woche freuen wir uns, wenn Ihr auch wieder mit dabei sein könnt 🙂 Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.