Kategorie-Archiv: Portugal

Feuertaufe

Jetzt wurde es also ernst. Am Samstagmittag hatten wir alle Vorbereitungen  getroffen, um uns auf die über 840 Seemeilen lange Reise von den Azoren zurück an die Algarve nach Vilamoura zu machen.

Trotzdem kam uns doch einiges ziemlich merkwürdig vor. Zwar waren wir mit zwei großen Reisetaschen auf die Azoren geflogen, doch irgendwie fehlten unheimlich viele Dinge, die wir bei einer solch langen Seestrecken gern dabei gehabt hätten. Nur das wirklich Notwendige und Sicherheitsrelevante hatte im Gepäck Platz gefunden. Zusätzlich hatten Pieter und Rini uns eine Grundausstattung an Werkzeug, Signalmitteln und  Küchenausrüstung auf der CESARINA gelassen. An Bord war aber alles noch ziemlich ungewohnt und fremd. Mal sehen wie wir uns die nächsten Tage zusammen raufen würden, wir Drei 🙂

Die erste Herausforderung war dann auch gleich das Ablegemanöver zu zweit mit 20 Knoten Seitenwind, der uns kräftig auf den Steg drückte. Es hätte ja auch entspannt losgehen können 🙁 Nach ausgiebiger Diskussion der Ablegestrategie  gelang Dietmar das Manöver aber mit Bravour und ich stand mit dem bereitgehaltenen „Notfallfender“ völlig arbeitslos am Bug 🙂 Während Dietmar uns sicher aus dem Hafen steuerte, musste ich Schwerstarbeit leisten. Denn solch ein großes Boot hat auch entsprechend große und schwere Fender und lange und dicke Festmacher, die jetzt ordentlich verstaut werden wollten 🙂 Das war doch deutlich mehr Arbeit als auf unserer SUMMER 🙂

Die gesamten fünfeinhalb Tage in allen Einzelheiten wiederzugeben, würde wohl den Rahmen sprengen 🙂 Also beschränke ich mich nur auf die besonderen Highlights!

Besonders schwierig für uns „Rollsegel-Verwöhnte“ war das konventionelle Rigg der CESARINA. Das Setzen, Reffen oder Bergen des Großsegels ist hier immer mit einem Ausflug an den Mast verbunden, was bei Wellengang, Dunkelheit oder Regen schon wirklich ungemütlich werden kann. So begnügten wir uns anfangs erstmal nur mit der (Roll-)Genua, die unsere CESARINA bei raumem Wind mit gut sieben Knoten davonrauschen ließ. Nachdem sich der Wind in Stärke und Richtung eingependelt hatte, entschieden wir uns, uns noch vor Einsetzen der Dunkelheit an das Setzen des Großsegels zu wagen. Vorsichtshalber aber im 1. Reff, um für die kommende Nacht auf der sicheren Seite zu sein.

Etwas blauäugig machte sich Dietmar ausgerüstet mit Sicherheitsweste und Lifebelt auf in Richtung Mast, während ich das Schiff mit dem Bug in den Wind steuerte. Jetzt lag die CESARINA so ungünstig zur Welle, daß Dietmar schon die erste Dusche hinter sich hatte, bevor er überhaupt am Mast angekommen war 🙂 Jetzt lohnte sich das Ölzeug auch nicht mehr 🙂 Aber für das nächste Mal würde er sicher besser gerüstet sein 🙂 Das Setzen des Segels dauerte zwar noch ziemlich lange, verlief aber komplikationslos. Das erste Segelmanöver konnten wir also glücklich als Erfolg verbuchen.

So segelten wir motiviert und entspannt in die erste Nacht. Nach dem Abendessen im Cockpit übernahm ich die erste Wache, während Dietmar sich bequem in die Koje zurück zog. Gegen ein Uhr war dann Wachwechsel und ich durfte bis um sieben Uhr ausschlafen 🙂 Und schlafen kann man ganz hervorragend auf der CESARINA. Durch Ihre Länge, Ihr Gewicht und die schnittige Form sind die Schiffsbewegungen unheimlich angenehm. Außerdem ist unsere Koje zwar nicht mehr so schön luftig und breit wie auf der SUMMER, aber dafür absolut seetauglich. Man kann ja nicht alles haben.

Gerade für mich hat die CESARINA noch einen weiteren Vorteil: Sie schlägt mir fast gar nicht auf den Magen 🙂 Nachteil ist, dass ich jetzt von Anfang an kochen muss. Sonst konnte ich mich immer die ersten Tage davor drücken 🙂 Dabei musste ich feststellen, dass die Verschlüsse von Schubladen und Türen doch etwas anders funktionieren als auf der SUMMER. Ganz wichtig ist auf der CESARINA, dass man den Druckknopf zum Verschließen wieder in die Schublade hineindrücken muss, sonst ist sie nämlich nicht verriegelt. Und bei etwas mehr Wind und Schräglage fliegt die Besteckschublade dann eben ungebremst durch den gesamten Salon. Erfreulicherweise hat sie mich knapp verfehlt. Das passiert mir sicher nicht mehr.

 

50 Jahre und kein bisschen weise :-)

Heute mussten die letzten Vorbereitungen für Dietmars Geburtstag getroffen werden. Also ging es direkt nach dem Frühstück mit Marita zum Einkaufen. Erst zum Supermarkt und dann zum Bäcker, um dort für den Nachmittag noch besondere Leckereien zu erstehen. Die Reihenfolge erwies sich im Nachhinein betrachtet als äußerst ungünstig. Zwar war es im Supermarkt noch schön leer, dafür war es beim Bäcker so voll, dass wir nach einer halben Stunde ohne Kuchen von dannen zogen 🙁 In Portugal muss man fast in jedem Laden eine Nummer ziehen, um später bedient zu werden. Leider war der Automat hier so gut versteckt, dass ich die ersten zehn Minuten völlig umsonst  in der Schlange stand 🙁 Danach waren bis zu meiner Nummer 12 noch 15 Nummer abzuarbeiten. Das hört sich nicht so viel an, aber bei der portugiesischen Arbeitsgeschwindigkeit dauerten vier Kunden ungefähr eine Viertelstunde 🙁 Um Konstantin und Anna pünktlich in Faro am Flughafen abholen zu können, konnten wir keine weitere Stunde Wartezeit verkraften 🙂

So sammelten wir in Faro unsere letzten Gäste ein, die einen 25-stündigen Kurzurlaub in Portugal verbringen würden. Leider hatten sie aus Deutschland ganz viele Wolken mitgebracht und der Nachmittag begann mit leichtem Regen 🙁 Zum Ausgleich war aber unser kleiner Umweg zum Bäcker auf dem Rückweg zur Marina  von Erfolg gekrönt. Wenig später saßen wir alle zusammen auf der SUMMER bei Kaffee und Kuchen. Eigentlich hatten wir darüber nachgedacht, am Nachmittag noch Kartfahren zu gehen, aber irgendwie fehlte uns dazu die Zeit. Es gab einfach zu viel zu erzählen 🙂

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Gegen Abend war auch der Sonnenschein wieder zurück und wir machten uns zu Fuß auf den Weg ins Restaurant „Il Castello“, das über der Marina am Berghang lag und eine wunderbare Aussicht über Meer und Hafen bot. Im Wintergarten war ein Tisch für uns reserviert.

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Das Essen war wunderbar. Emil und Marita hatten uns wirklich gut beraten 🙂

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Leider führte es dazu, dass wir gegen halb elf Uhr alle völlig überfressen und dadurch ziemlich träge wieder zurück zur Marina spazierten. Was sollten wir bloß noch anfangen bis Mitternacht????

Und plötzlich….hatten wir Kindergeburtstag. Stand da doch vor dem Eingang der Marina ein elektrisches Kinderkarussell 🙂 Einfach einen Euro einwerfen und los ging die wilde Fahrt! Obwohl das Karusell mit den sechs Mann, die irgendwie mehr oder weniger Platz darauf gefunden hatten, doch ziemlich überladen war, dehte es tapfer quitschend seine Runden 🙂 Der Betreiber quittierte unser Treiben mit einem anerkennenden Lachen. Wahrscheinlich war es in den letzten Jahren gar nicht mehr benutzt worden. Kinder finden sowas ja mittlerweile zu peinlich 🙂

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Nachdem dieser Spaß beendet war, fand sich gleich ein tolles, neues Spielzeug. Das war aber eher für Schlangenmenschen geeignet 🙂 Außerdem wollte bzw. konnte der Hubschrauber mit zwei Personen wegen hoffnungsloser Überladung nicht wirklich abheben. Erst als sich Dietmar wieder herausgefaltet hatte, konnte Anna alleine noch eine Runde fliegen.

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Irgendwie war uns das aber noch nicht genug und Reiner fand am Rande des Parkplatzes noch ein passendes Spielzeug zum Abschluss. Wer das noch nie in seinem Leben probiert hat, wird erstaunt sein wie sehr man sich anstrengen muss auf dem Bullen sitzen zu bleiben. Es ist gar nicht so einfach wie es aussieht.

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Erst kommt man nicht rauf……

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……und dann geht es schneller wieder runter, als es einem lieb ist.

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Da helfen auch keine Reitkünste 🙂

Jetzt sind wir aber alle mal richtig durchgeschüttelt worden und wach. Voll motiviert ging es auf die SUMMER zurück. Jetzt war plötzlich nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht übrig.

Nach einem ordentlichen Absacker war es dann schon so weit. Pünktlich um zwölf brachte ich den Geburtstagskuchen mit brennenden Kerzen (keine fünfzig Stück, lieber ein dezentes Happy Birthday :-)). Dietmar meinte nur trocken, dass seine Torte schon fast wie ein Fackelzug aussieht……. 🙂 Seinem Alter entsprechend hatte ich eine schöne Spiderman-Torte erstanden 🙂 Nachdem wir ordentlich mit Champagner angestoßen hatten, gab es dann endlich Geschenke 🙂

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So hatten unsere bayrischen Freunde weder Kosten noch Mühen gescheut und bald wird am neuen Schiff auch stolz die bayrische Flagge gehisst 🙂

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Außerdem gab es zum weltweiten Gebrauch zwei Quadratmeter Bayern in bester Qualität 🙂 Auch wenn man kein Haus darauf bauen kann, sind sie uns doch sehr wertvoll und wir werden sie in Ehren halten. Ein weiteres Geschenk für das Geburtstagskind steht aber noch aus. Es wird erst im Laufe des Tages aus Deutschland geliefert. Wenn wir mit unserer CESARINA an der Algarve ankommen, haben Emil und Marita noch eine Überraschung für den Kapitän 🙂 Das schönste Geschenk für ihn und uns war aber, dass unsere Freunde den langen Weg nach Portugal gemacht haben, um Zeit mit uns zu verbringen 🙂  Das war ihm viel mehr Wert als tausend Worte! Das alles zu arrangieren war mein Geschenk an meinen Mann und er hat sich so sehr darüber gefreut und damit auch letztendlich ich 🙂 Glücklich und zufrieden ist Dietmar jetzt im Club der Uhus (unter Hundert :-)) angekommen. Für die nächsten fünfzig Jahre kann das von mir aus so weiter gehen 🙂 Danach wäre es aber dann doch an der Zeit, mal etwas ruhiger zu treten 🙂

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Alles ausgebucht

Am Donnerstagnachmittag klingelte endlich das Telefon. Unser Besuch war auf dem Rückweg und wir hatten einen guten Grund, endlich von unserer to-do-Liste abzulassen.

Sofort bekamen wir aber eine neue Aufgabe, denn es  klang aus dem Telefon: „Wir würden ja heute noch zu Euch nach Vilamoura kommen, aber wir bekommen im Internet kein Hotel mehr gebucht. Irgendwie ist alles ausgebucht!“ Alles ausgebucht???? Gibt es denn sowas? Nach eigener Internetrecherche kamen wir aber zu einem ähnlichen Ergebnis. Außer der Suite des *****Tivoli-Hotels für 1500 € pro Nacht war nur noch ein Plätzchen in der Jugendherberge frei. Das war dann aber im Achtbettzimmer sogar mit Frühstück unschlagbar günstig (75 € für drei Übernachtungen) Irgendwie waren wir uns aber sicher, dass weder das eine noch das andere die beiden besonders begeistert hätte. Vor Ort fanden wir dann noch für eine Nacht das letzte, freie Appartement zu einem angemessenen Preis. Sicher keine Luxusunterkunft, aber wenigsten recht sauber 🙂 Wie es dann weitergehen würde, wollten wir mit den Beiden beim gemeinsamen Essen besprechen.

So sahen wir am späten Abend mal wieder an der Hafenpromenade. Heute war ein italienischer Abend 🙂 und bei Pizza und Bier ließ es sich viel entspannter planen. Wir entschieden uns gemeinsam, die SUMMER morgen nach Albufeira zu verlegen. Dort war die Hotelsituation nicht ganz so hoffnungslos. Außerdem würden dort auch Emil und Marita von der SY MIELI auf uns warten. Im Notfall wäre auf der MIELI auch noch eine Doppelkoje frei. Bei uns auf der SUMMER war leider auch schon alles ausgebucht 🙂 Konstantin und Anna würden von Samstag auf Sonntag bei uns bleiben und für vier Personen ist die Kabine im Vorschiff doch etwas zu kuschelig.

Am nächsten Morgen trafen wir uns auf der SUMMER zum Frühstück. Danach wollten die Männer in Richtung Albufeira segeln, während Claudia und ich den Mietwagen nahmen. Unterwegs wollten wir dann auch gleich noch ein Hotel organisieren 🙂 So gaben wir kurz in der Marina Bescheid, dass die SUMMER bis Sonntagabend unterwegs sein würde und fuhren nach Albufeira. Nach diversen Irrwegen bis fast in den Altstadtkern machten wir uns dann doch erstmal auf den Weg zur Marina. Hier würden wir wohl einen Parkplatz und ein Café finden und von dort aus versuchen, ein Hotel zu organisieren. Denn ein zentrales Touristenbüro, das einem auch mit der Beschaffung von Hotelzimmern weiter helfen konnte, gab es in Albufeira nicht.

Während wir durch die Landschaft irrten, hatten die Männer draußen viel Spaß. Dietmar hatte Reiner das Steuer überlassen und traktierte seinen neuen „Auszubildenden“ mit seinen hohen Anforderungen (ich weiß, wovon ich rede :-)). Aber die Beiden hatten viel Spaß und die Tour, die eigentlich nur knapp zwei Stunden dauern sollte, zog sich viel weiter als geplant in die Länge.

Wir waren inzwischen am Hafen angekommen und hatten gerade ein Restaurant ausgewählt, als mein Telefon klingelte. Emil von der SY MIELI lud uns zum Mittagessen ein. Als könnte er hellsehen. 🙂 So saßen wir keine fünf Minuten später schon am gedeckten Tisch und wurden königlich bewirtet. Für die SUMMER hatte er schon einen Liegeplatz am selben Steg reserviert und auch bezüglich des Restaurants, in dem wir in Dietmars 50.ten Geburtstag hineinfeiern wollten, bekam ich wunderbare Hilfe.

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Jetzt konnten wir den Segelausflug der Herren bequem am Computer verfolgen und mussten erstaunt feststellen, dass die beiden statt der direkten Strecke (sechs Seemeilen) jetzt schon deutlich über zehn hinter sich hatten. Das würde wohl doch noch ein bisschen dauern 🙂 Aber das war ja kein Problem, sondern eher ein Vergnügen 🙂

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Irgendwann kamen sie dann aber doch. Entspannt und grinsend manövrierten sie die SUMMER in die angewiesene Box.

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Es schien wirklich ein gelungener Ausflug gewesen zu sein. Reiner hatte auf jeden Fall Blut geleckt. Das löste bei Claudia nicht gerade Begeisterungsstürme aus 🙂 Aber er kann ja jederzeit wieder bei uns mit segeln 🙂

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Als die SUMMER sicher festgemacht war, kamen die Beiden auch noch rüber auf die MIELI und bekamen sofort ein ordentliches Anlegerbier serviert. Und weil es so lustig war, beschlossen wir heute Abend auch noch gemeinsam zum Essen zu gehen, sozusagen als Generalprobe für morgen 🙂 Auch Dietmar übte im Restaurant schon mal seine Rolle für die morgige Geburtstagsparty 🙂 Da müssen wir wohl noch ein passendes Krönchen organisieren 🙂

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Auf in den Kampf gegen die Bürokratie

Am Montagmorgen begann der „Büroalltag“ auf der SUMMER. Knapp vier Tage Zeit, um viel zu erledigen!  Während Dietmar sich mit der technischen Seite der CESARINA beschäftigte, bekam ich die Behördengänge wegen der Ummeldung auf`s Auge gedrückt.

Eine Yacht, die länger als 15 Meter ist, muss zwingend ins Seeschiffregister eingetragen werden. Das Seeschiffregister ist mit einem Grundbuch für Immobilien vergleichbar. Und genauso offiziell wie es ist, so langwierig ist das Prozedere auch 🙁

So beginnt die Prozedur in Deutschland erst, wenn alle Unterlagen im Original dem entsprechenden Amtsgericht vorliegen. Vorher geht leider gar nichts 🙁 Die Liste der benötigten Dokumente ist zwar nicht sehr lang, hat es aber in sich:

  • Der Antrag auf eine Eintragung ins Seeschiffregister – Kein Problem, den kann man im Internet herunterladen
  • Eine beglaubigte Kopie des Personalausweises oder Reisepasses – das hatten wir letzte Woche in Faro erledigen können 🙂
  • Der Kaufvertrag – das war jetzt auch nicht schwierig

Alle bisher aufgeführten Dokumente konnten wir selbst irgendwie beschaffen, bei den letzten zweien aber waren wir wieder auf Behörden und Ämter angewiesen. So fehlte noch:

  • Der Schiffmessbrief des BSH in Hamburg – war dann doch nicht so zeitaufwändig und kompliziert wie erwartet. Nach zwei netten Telefonaten und ein paar Emails wird der Schiffsmessbrief nach ca. einer Woche Bearbeitungszeit direkt ans entsprechende Amtsgericht geschickt. Sehr schön, so soll das sein 🙂
  • Die verbindliche Austragung aus dem niederländischen Schiffsregister – die gute Nachricht: Sie schicken die Unterlagen auch direkt ans Amtsgericht, die schlechte Nachricht: Es dauert ca. vier Wochen 🙁

Das sah eindeutig nach eine Zwangspause aus 🙁 Denn alle weiteren organisatorischen Dinge können erst nach der Eintragung ins Register erfolgen.

So begann ich schon einmal den Umzug zu planen 🙂 Nach und nach verpackte ich die Lebensmittel aus den diversen Schapps in Plastikkisten. Dann war schon mal alles sortiert (mehr oder weniger) und es würde nachher schneller gehen. Mit der Zeit wurde mir schon etwas bange. Unsere SUMMER entpuppte sich immer mehr als ein Raumwunder. Für die Altantiküberquerung muss ich gefühlt nur noch frische Lebensmittel einkaufen 🙂 Den Rest habe ich jetzt schon an Bord 🙂 Wo genau ich das alles auf der CESARINA unterbringen soll??? Ich habe noch keine wirklich gute Idee 🙂

Dietmar kümmerte sich in der Zeit darum, die technische Ausrüstung unserer neuen Lady auf Stand zu bringen. Eigentlich ist die Formulierung etwas irreführend 🙂 Auf Stand ist das Schiff schon. Wir haben keine Bedenken, sie mit der aktuellen Ausstattung von den Azoren über 900 Seemeilen zum portugiesischen Festland zu segeln. Aber auf Dauer gibt es schon noch einige Dinge, die wir auf Dauer ändern wollen 🙂

Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Wassermacher. Dietmar hat das gleiche Modell gewählt, das wir auch schon auf der SUMMER zu unserer größten Zufriedenheit über 16 Monate ohne Störungen betreiben. Nur, dass der Wassermacher von der H2O-Factory jetzt eben auf 24 Volt laufen wird.  Das Gerät wird uns hoffentlich dann schon erwarten, wenn wir hier in Vilamoura um den 20.ten September herum wieder ankommen. Die Seeventile für die den Zulauf und Ablauf des Seewassers sind erfreulicherweise schon vorhanden und ein entsprechendes Plätzchen im Vorschiff haben wir für das gute Stück auch schon gefunden.

Direkt an zweiter Stelle folgt das SSB Radio (See und Amateurfunk) mit PACTOR 4 Modem. Dietmars Lieblingsspielzeug 🙂 Immerhin gibt es auf der CESARINA schon eine Achterstag-Antenne. Alles was fehlt, ist wohl schon auf dem Weg aus Deutschlang nach Portugal. Die finale Installation soll dann Jörg Drexhagen von YACHTFUNK.com auf den Kanaren machen. Mit seiner letzten Installation waren wir mehr als sehr zufrieden.

Last but not least haben werden wir auch einen neuen Satz Segel von NORTH SAILS bekommen. Da es keine genauen Maße von dem Rigg der CESARINA gibt wird extra ein Segelmacher aus Belgien zu den Azoren, um das genaue Aufmaß zu nehmen. Damit ist aber auch die Liste der notwendigen Dinge vor dem Törn in die Karibik schon so ziemlich vollständig.

So kann ein Teil zum nächsten, wenige größere Wünsche, viele Kleinigkeiten und bald waren die vier Tage verflogen 🙂 Sehr erfolgreich, wie wir fanden. Jetzt war es an der Zeit, mal wieder etwas zu relaxen.

 

 

Erprobte Langfahrt – „Lady“ nur in liebevolle Hände abzugeben :-)

Und was macht Ihr mit Eurer SUMMER??? Die Frage bekommen wir ziemlich oft gestellt und war für uns im Entscheidungsprozess der  „CESARINA“ auch immer ein zentrales Thema.

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Unsere SUMMER hat uns seit 2012 immer gute Dienste geleistet. Seit Mai 2014 ist sie unser festes Zuhause und viele schöne Erinnerungen sind eng mit ihr verbunden. Von Anfang an haben wir immer viel Geld investiert und sie nach und nach zum perfekten Langfahrtschiff ausgerüstet. Jetzt so kurz vor der geplanten Altantiküberquerung ist eigentlich alles fertig.

Es gibt absolut keinen rationalen Grund, ein solches Schiff gegen ein anderes zu tauschen und wir wissen genau, dass uns viele sicher für völlig verrückt halten 🙂 Jede Vorratsdose habe ich extra passend zur Schublade beschafft 🙂 Unendlich viele Detaillösungen haben wir in mühevoller Kleinarbeit realisiert. Mittlerweile kennen wir sie wie unsere Westentasche und sie gibt uns ein gutes Gefühl und viel Sicherheit auf See.

Aber wo die Liebe hinfällt, passieren schon merkwürdige Dinge 🙂 Fernab jeglicher Vernunft werden Entscheidungen getroffen 🙂 Und plötzlich steht unsere gute SUMMER ganz alleine da 🙁

Das soll aber hoffentlich nicht lange so bleiben, denn wir haben uns entschieden, sie in gute Hände abzugeben. Vielleicht finden wir ja jemanden, der ihr auch die Welt zeigen möchte. Eigentlich hatten wir ihr das ja versprochen.

Bis dahin wird sie sicher auf Land gestellt in Vilamoura der Dinge harren, die da kommen werden. Die ersten Vorbereitungen haben wir schon in Angriff genommen. Der Wassermacher ist gereinigt und wurde wegen der längeren Auszeit konserviert. Anfang nächster Woche werden wir die Segel abschlagen und unter Deck verstauen, bevor die SUMMER am 25. September mit dem Kran an Land gestellt wird.

Für Interessierte und Neugierige hier einmal alle, gesammelten Informationen zu unserer SUMMER: Verkauf SUNBEAM 42DS

 

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Eine Seefahrt, die ist…..

…..leider nicht für jeden lustig. Das mussten wir heute einmal wieder mehr feststellen 🙁

Pünktlich um neun Uhr standen Claudia und Reiner an der Pforte unseres Steges, bereit zu einem Segelabenteuer mit uns und der SUMMER. Wind und Wetter waren günstig und schon kurze Zeit später stachen wir auch in See 🙂

Direkt nach dem verlassen der Marina konnten wir schon Segel setzen und Dietmar steuerte einen Am-Wind-Kurs. Dann übergab er Reiner das Steuer mit der Aufgabe genau 60° am Wind zu steuern. Das tat er mit viel Geschick und Hingabe und zeichnete sich damit als ein Naturtalent aus.

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Während Reiner ganz in seiner Aufgabe als Steuermann aufging, wurde Claudia hingegen immer stiller. Dieses Verhalten kannten wir aber schon und meistens war es kein gutes Zeichen. Unfairerweise schlagen die Wellen eher den weiblichen „Landratten“ auf den Magen, während die Herren das Ganze gar nicht nachvollziehen können.

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So drehten wir aus gutem Grund wieder um und waren eine knappe Stunde später wieder sicher  in der Marina an unserem Liegeplatz vertäut. Schon auf dem Rückweg bekam Claudia wieder eine gesunde Gesichtsfarbe, da jetzt Wind und Welle von achtern kamen und die Bewegungen deutlich sanfter waren als auf dem Hinweg.

Das geplante Picknick, das wir eigentlich auf dem Wasser machen wollten, holten wir einfach in der Marina nach. Da konnten wir dann auch schon wieder das Anlegerbier mit integrieren 🙂 Das wäre unterwegs wohl kaum möglich gewesen 🙂 Gemütlich saßen wir im Cockpit und ließen es uns schmecken. Nach so einem anstrengenden Törn und so viel frischer Luft schmeckte es auch besonders gut 🙂

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Somit ist es dann doch noch ein gelungener Ausflug geworden 🙂 Aber immer wieder stehen wir vor demselben Problem, wenn wir Besuch an Bord bekommen. Die meisten unserer Freunde sind eher Landmenschen und ein kurzer Ausflug auf dem nassen Element kann da leicht einmal zum Problem werden. So ist es am einfachsten, wenn man sich an einem „festen“ Platz verabredet und je nach Lust und Laune von dort aus Tagestouren unternimmt. Segeln ist dann eben eine zusätzliche Option.  Kann man machen,  muss man aber nicht 🙂

Nach dem anstrengenden Törn war für die Beiden nachmittags erst einmal eine Ruhepause angesagt, die sie am Hotelpool verbrachten. Ein bisschen Urlaub muss ja auch sein.

Wir nutzen die Zeit, um mit der Organisation der nächsten Wochen zu beginnen.  Schnell füllte sich unsere „to-do-Liste“. Da war doch einiges zu tun :-). Zunächst aber legten wir fest, wann es zurück zur CESARINA gehen sollten. Schon für den 8. September konnten wir Flüge buchen. Bequem ohne Zugfahrt wird es mit SATA, der azorischen Fluggesellschaft, direkt von Faro aus erst nach Lissabon, dann nach Terceira und schlussendlich nach Sao Jorge gehen. Da waren wir schon einmal sehr erleichtert, den ganzen Weg mit nur einem Anbieter ohne Zug oder Fähre zu einem guten Preis durchführen zu können.

Damit war ein Anfang macht und wir hatten uns wieder etwas Vergnügen verdient 🙂 Zum Abendessen machten wir zu viert die Hafenpromenade unsicher und ließen den Abend dann auf der SUMMER ausklingen. Mit Revolvergeschichten und viel Gelächter wurde es schon wieder deutlich nach Mitternacht, bevor die Beiden zu Ihrem Hotel aufbrachen. Morgen würden sie uns für ein paar Tage verlassen, um mehr von Portugal zu sehen. Bis nach Lissabon sollte die Tour mit dem Mietwagen gehen und drei bis vier Tage dauern. Wir würden in der Zeit fleißig an unserer „to-do“-Liste arbeiten und hoffentlich viel erledigen könnten. Dann wären wir auch wieder deutlich entspannter, wenn unser Besuch zurück kommt.

 

 

Surprise……Surprise

Wenn ich im Mai schon geahnt hätte, vor welchen organisatorischen Herausforderungen ich Anfang September stehen würde, hätte ich wohl darauf verzichtet, für Dietmars 50. Geburtstag einige Überraschungsgäste an die Algarve einzuladen.

Leider konnte ich aber nicht hellsehen – oder besser gesagt „Gott sei Dank“ 🙂 Ein paar Tage „Zwangsurlaub“ würde uns beiden nach den turbulenten Wochen ganz gut tun 🙂  Alleine würde ich den Chef sicherlich auch nicht bremsen können.

Schon seid einiger Zeit stand ich im engen Kontakt mit Claudia und Reiner, die uns heute Abend in Vilamoura „völlig überraschend“ erwarten würden. Jetzt brauchten wir nur noch planmäßig und pünktlich von unserer Azoreninsel zurück ans Festland fliegen und mit der Bahn an die Algarve zurückfahren. Zwischen halb zehn und zehn wollten wir uns „zufällig“ in einem mir vorab per SMS  genannten Restaurant am Hafen treffen.

Aus Sorge, dass etwas dazwischen kommen könnte war ich schon am Morgen etwas nervös. Der Weg war ja nun auch wirklich weit und es gab viele Möglichkeiten für Pannen und unvorhersehbare Ereignisse.

Schon im Vorfeld hatte mir Dietmar fast die Planung zu Nichte gemacht, als er unsere Reise zu den Azoren vom 28. bis zum 30. August geplant hatte. Er hatte sogar schon ohne mein Wissen Flugtickets gebucht. Dieses Unglück hatte ich aber verhindern können, indem ich unseren engen Zeitplan als Grund für eine frühere CESARINA-Besichtigung vorschob. Die Fluggesellschaft hatte ihm die Tickets als ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, wie die Dame vom Reisebüro anmerkte, kostenfrei storniert. Kein Witz!

Aber bis auf eine am Flughafen vergessene Jacke verlief unsere Rückreise völlig ereignislos. Wir konnten sogar noch etwas Zeit gewinnen (und Taxikosten sparen) in dem wir einfach schon in Quarteira, und somit eine Station früher aus unserem Zug ausgestiegen sind. Dort sind wir in der letzten Woche schon einmal mit dem Bus vorbei gekommen. Da soll mal einer sagen, dass Busfahren nicht bildet 🙂

Trotzdem bummelten wir erst gegen zehn Uhr an der Hafenpromenade entlang, denn ich war ja noch sooo… hungrig 🙂 Nach einer gefühlten Ewigkeit (ich konnte Dietmar ja schlecht zur Eile drängen :-)) erspähte ich die Beiden – eigentlich genau im selben Augenblick wie Dietmar 🙂

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Da war das Hallo natürlich groß 🙂 Mehr als 16 Monate hatten wir uns nicht mehr gesehen. Und nicht nur wir hatten viel zu erzählen 🙂 Erst morgens um zwei Uhr beendeten wir die lustige Runde, aber nicht ohne uns für den nächsten Morgen gleich zum Frühstück zu verabreden. Denn mit den Beiden geht einem nie der Gesprächsstoff aus und es gibt echt viel zu lachen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns dann im Hotel zum Frühstück, denn einkaufen hatte ich ja leider nicht mehr können. Da wäre das Frühstück doch etwas zu mager ausgefallen. Außerdem hatten wir uns in den letzten Tagen doch sehr schnell an ein gutes und ausgiebiges Hotelfrühstück gewöhnt 🙂 Mal gucken, ob das luxuriöse Hotel in Vilamoura mit unserem ***Hotel auf Terceira mithalten konnte.

Ausgiebige Test ergaben, dass auch auf dem Festland ein hervorragendes Frühstück serviert wird 🙂 und das Personal musste uns schon fast rausschmeißen, weil die Herrschaften bereits die Tische für das Mittagessen eindecken wollten.

Für den Nachmittag hatten wir dann etwas ganz außergewöhnliches geplant 🙂 Wir wollten an den Strand. Wer unserem Blog schon länger folgt, dem müsste aufgefallen sein, dass faul am Strand liegen, nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Obwohl das irgendwie falsch formuliert ist 🙂 Denn ich liege eigentlich sehr gern einmal am Strand 🙂 Außerdem war ich auch schon längere Zeit nicht mehr Baden 🙂 Hier an der Algarve sollte das Wasser ja angenehme Temperaturen haben.

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Reiner und Dietmar wollten den Weg zum Strand gleich mit einem Besuch der Bootswerft auf dem Marina-Gelände verbinden. Diese liegt zwar bequem in Sichtweite, aber wenn man nicht hinüber schwimmen möchte, so muss man doch das ganze Hafenbecken umrunden. Und der Hafen von Vilamoura ist wirklich riesig und die Wege entsprechend lang 🙂 Somit trennten sich nach zwanzig Minuten unsere Wege und wir Damen suchten uns am Strand ein gemütliches Plätzchen. Endlich mal Zeit für ein Frauengespräch 🙂 Fehlte nur noch der Kaffee 🙂 Und da die Herren doch etwas länger auf sich warten ließen, zogen wir nach einer Weile in ein Strandcafe um 🙂

Von dort aus sahen wir dann auch irgendwann die Herren der Schöpfung am Strand vorbeiziehen. Auf ihrem Weg am Wasser entlang wurde zwar jede Strandschönheit ausgiebig begutachtet (Reiner sagte immer „gescannt“), aber die gesuchten Ehefrauen sind ihren aufmerksamen Blicken entgangen 🙂 Trotzdem ließen wir sie nicht bis nach Albufeira weiterlaufen 🙂

Nach einer kleine Stärkung suchten wir uns dann zusammen einen schönen Platz am Strand. Jetzt war Badezeit! Die Sonne stand hoch am Himmel und es war doch ziemlich warm. Ein erfrischendes Bad im Atlantik sollte jetzt Abkühlung bringen. So machte ich mich mit Claudia zuerst auf den Weg zum kühlen Nass.

„Kühles Nass“ war irgendwie nicht die treffende Beschreibung. Das Wasser war so kalt, dass ich sogar Gänsehaut an den Armen bekam, schon als ich nur mit den Füssen drin stand. Erfrischung ja gern, aber doch keine Erfrierungen 🙂

Zurück bei unseren Männern mussten wir uns dann die schlauen Sprüche anhören. Erstaunlicherweise war aber keiner der Beiden gewillt, heldenmäßig in die Fluten springen. Das wäre ja völlig unter ihrer Würde meinten sie. Irgendwie wurmte es mich doch, dass ich kleine Frostbeule kein Bad im Atlantik genommen hatte. Ich bin im Januar auf La Gomera auch im Wasser gewesen. Schlimmer konnte es hier ja auch nicht sein. So nahm ich noch einmal allen Mut zusammen und stürzte mich todesmutig ins Wasser. Leider stellte sich das Gefühl „Wenn man einmal drinnen ist, ist es gar nicht mehr so kalt“ auch beim Schwimmen nicht ein. Claudia war mir mittlerweile gefolgt. Frauen sind doch einfach die wahren Helden. Trotzdem waren wir beide froh, als wir wieder auf unseren Handtüchern in der warmen Sonne lagen. Jetzt war erst einmal wieder „Auftauen“ angesagt 🙂

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Am Abend ließen wir dann den Touristenrummel von Vilamoura hinter uns und fuhren mit dem Auto nach Faro. In einem netten Restaurant in der Altstadt schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag. Morgen wollten wir segeln gehen. Wenn der Wind es zulassen würde, planten wir nach Culatra zu fahren. Diese besonders schöne Ecke, die wir ja schon von letzten Jahr her kannten,  wollten wir den Beiden doch so gern zeigen 🙂

 

 

 

 

 

 

Drum prüfe, wer sich ewig bindet :-)

Heute sollte es also ans Eingemachte gehen 🙂 Mal sehen, was die CESARINA alles zu bieten hat.

Mit unserer SUMMER haben wir ein Schiff, dass keine Segler-Wünsche, die auf Langfahrt gehen wollen, offen lässt. In den letzten Jahren ist viel Zeit und natürlich auch viel Geld in ihre Ausrüstung geflossen und für die geplante Altantik-Überquerung Ende November 2015 haben wir sie perfekt vorbereitet 🙂

Wassermacher, Waschmaschine, Kurzwelle und eigentlich fast jeder erdenkliche technische Schnick-Schnack, den man sich wünschen und denken könnte. Zuverlässig und erprobt auf gut 7000 Seemeilen sah ich rational betrachtet keinen Grund, mit einem anderen Boot wieder von vorne anzufangen 🙁

Jetzt möchte ich erst einmal Dietmar`s neue Liebe etwas genauer vorstellen, denn sie ist eine Yacht mit einer bewegten Geschichte 🙂

CESARINA ist eine Swan 55 Yawl (Rumpf 004) und wurde 1971 von Nautor Swan in Finnland gebaut. Ihr erster Name war Laurita und sie wurde Mitte der Neunziger in einem Hurrikan in der Karibik schwer beschädigt.

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Danach wurde die Yacht komplett bis auf den blanken Rumpf entkernt und nach Holland zur heute weltweit bekannten „Claasen“ Werft gebracht.

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Bis zu diesem Zeitpunkt baute die Claasen Werft nur Holzschiffe. Aber der damalige Eigner der LAURITA und die besonders schöne klassische Form der von „Sparkman&Stevens“ gezeichneten Yacht konnte den Werfbesitzer Nico Claasen überzeugen und in drei Jahren wurde sie ohne jegliche Limits mit sehr viel Passion, Liebe und höchster Handwerkskunst nach den Ideen des bekennenden Perfektionisten Nico vom Kiel an neu aufgebaut. Seit dem werden bei Claasen nur noch die J-Class Superyachten gebaut. Was für ein Renommee!  Danach erhielt sie Ihren neuen klangvollen Namen: CESARINA. Sie hat das Feeling einer J-Class Superyacht sagt Dietmar 🙂

Somit hat sie also mit einer „klassischen“ Swan nicht mehr wirklich viel zu tun, sondern kann ohne Übertreibung als ein einzigartiges Kunststück bezeichnet werden 🙂

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Der Innenausbau besticht durch viele liebevolle Details und viel Platz zum Leben. Auch Deck und Aufbauten sind eine Ansammlung von vielen wunderschön gestalteten Details.

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Auf der anderen Seite gibt es aber auch viel zu tun. Der an Bord befindliche Wassermacher war einem neuen Bugstrahlruder gewichen. Das ist zwar auch super, aber jetzt fehlt der Wassermacher 🙁 . Den ganzen Tage fuhren wir emotional Achterbahn und fragten uns, ob wir solch einem Schiff gerecht werden können . Immer wieder in den Pausen saßen wir auf der Hafenmauer und betrachteten die CESARINA und ihre schönen Linien.  Auf jeden Fall würde es keine leichte Entscheidung werden.

Unser Termin der Atlantiküberquerung am 22. November 2015 schwebte drohend am Horizont. Würde es überhaupt machbar sein, bis dahin alle von uns gewünschten Arbeiten zu erledigen? Auch die Umschreibung eines Schiffes dieser Größe ist leider keine Kleinigkeit, denn ab 15 Meter Länge muss es im deutschen Schiffsregister eingetragen sein. Da wäre also noch viel Papierkrieg zu erledigen. Schafft man das in knapp drei Monaten ?? Wo sollten wir später einmal auf das neue Schiff „umziehen“??? Beide Schiffe müssen ja dann zusammen in einem Hafen liegen, damit wir unseren Hausstand bequem umräumen könnten. In der SUMMER war nach über drei Jahren alles bestens organisiert. Wollten wir jetzt wirklich wieder von vorne anfangen? Würden wir all unser Hab und Gut auf der CESARINA unterbringen können?? Die Sunbeam 42 DS ist wirklich ein Raumwunder. Konnte die vier Meter längere CESARINA da mithalten?? Und die wichtigste Frage überhaupt: Was sollte mit unserer SUMMER geschehen????

Lage Rede – kurzer Sinn: Um Mitternacht haben wir es dann getan und den Kauf per Handschlag besiegelt. Auch Rini und Pieter sind den ganzen Tag emotional durch die Hölle gegangen, denn die CESARINA lag ihnen sehr am Herzen. Jetzt freuen sie sich aber, dass Sie mit uns auf die Reise gehen wird. Und wir freuen* uns natürlich auch 🙂 Sie wird bei uns sicher das sein, was man ein geliebtes Schiff nennt 🙂

*(Zu beschreiben, was man fühlt, wenn man solch eine Entscheidung trifft, ist mir irgendwie unmöglich. Freuen ist auf jeden Fall nicht das richtige Wort 🙂

 

 

 

 

 

 

Eine kleine Weltreise

Warum wird man eigentlich, wenn die Nacht durch den Wecker sowieso schon kurz gehalten wird, auch noch von einer portugiesischen Killermücke geplagt?

Unsere Dienstagmorgen begann früh und wegen der Mücken leider auch mit mäßig guter Laune. Ohne Frühstück machten wir uns um sieben auf den Weg, um mit unserem am Vortag bestellten Taxi in Richtung Faro Hauptbahnhof zu fahren. Mit einem kleinen Umweg über den Flughafen (Das Englisch unseres Taxifahrers war wohl doch nicht so gut gewesen wie gedacht) waren wir aber immer noch sehr früh am Ziel und es war endlich Zeit zum Frühstücken 🙂 Für unschlagbar günstige 5 Euro waren wir gesättigt und mit Reiseproviant versorgt. Auch die Stimmung in der kleinen Reisegruppe hatte sich deutlich verbessert 🙂

Pünktlich um halb neun verließ unser Zug Faro mit dem Ziel „Lissabon Oriente“ und genau wie geplant kamen wir um zwölf Uhr dort an. Die Zugfahrt in den angenehmen und großzügig gestalteten Waggons verlief angenehm. Nur die zwei amerikanischen Damen, die bis fast zum Ende der Reise hinter uns saßen, hatten mit Ihrem lautstarken non-stop Gespräch über alle wichtigen Dinge des Lebens unsere Nerven ziemlich strapaziert. Es war ein bisschen wie chinesische Wasser-Folter: Wenn man die Tonlage der Beiden einmal im Ohr hatte, wurde man sie nicht wieder los und es fühlte sich an, als bohrte man langsam Löcher in unsere Trommelfelle.

Von Bahnhof Oriente ging es dann mit dem Taxi zum Flughafen Lissabon. Hier war etwas Eile geboten, da wir die Verhältnisse (Verkehr, Entfernung, Wege  und Besucheraufkommen am Flughafen) nicht einschätzen konnten. Aber wieder ging alles glatt und nach einem Mittagessen beim Schachtel-Wirt (diesem schönen Namen benutzt ein bayrischer Freund von uns immer für McDonalds) ging es satt und gestärkt zum Gate.

Aber wir haben Euch ja immer noch nicht verraten, wo diese Reise eigentlich enden sollte 🙂 Mit dem letzten Blog vom 24. August haben wir einige Ungeduldige wohl ganz schön auf die Folter gespannt. Unser Reiseziel des heutigen Tages war Terceia. Fleissige Leser haben jetzt wohl auch eine Idee, warum es uns in diese Richtung treibt oder eher warum es Dietmar in diese Richtung treibt. Für alle, die jetzt nicht genau wissen, worum es eigentlich geht, können das am 22. und 25. Juni nachlesen 🙂

Nach einem angenehmen Flug landeten wir also auf Terceira und wurden von Pieter und Rini, den holländischen Besitzern der CESARINA direkt in Empfang genommen. Mit dem Auto ging es bequem direkt zur Marina in Angra, wo die Beiden ihr Schmuckstück im Moment liegen hatten.

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Diesem Besuch waren natürlich viele Email-Wechsel und Telefonate voraus gegangen. Aber nicht nur das 🙂 Als mir klar wurde, dass die CESARINA nicht nur ein fixe Idee meines lieben Ehemannes war, hatte auch eine lange Zeit der Haussegen ziemlich schief gehangen. Die Diskussion über andere Schiffe, die viel toller waren als unsere SUMMER, war mir nicht neu 🙁 Aber diesmal schien der Wunsch doch von sehr ernstafter Natur zu sein. So hatte ich mich dann irgendwann doch überzeugen lassen, die Schönheit nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Und da waren wir nun 🙂 Jetzt wurde es ernst.

Da die nächsten Tage Wind bis Stärke neun angesagt war, entschieden wir uns direkt einen Törn vor den Gewässern von Terceira zu machen. Schon als Pieter die 23 Tonnen schwere und 17 Meter lange Yacht gekonnt im Hafen wendete, waren wir beeindruckt. Würden wir das auch hinbekommen? Sie war einfach beeindruckend lang, fast vier Meter länger als unsere SUMMER.

Draußen in der aufgewühlten und doch schon recht rauen See zeigte sie uns Ihre Stärken. Für solche Bedingungen ist sie gebaut worden und Nautor Swan hat seinen Job brillant gemacht. Weich tauchte sie in die Wellen ein und lief wie auf Schienen bei über 20 Knoten Wind ruhig und sicher voran. Und schnell war sie auch noch. Ich konnte förmlich Dietmars Herz höher schlagen sehen. Endlich bei jedem Wettrennen mit guten Chancen dabei zu sein 🙂 Er wird im Herzen wohl immer ein Rennfahrer bleiben 🙂 Da es mir persönlich nicht so sehr auf Geschwindigkeit, sondern eher auf Sicherheit ankommt, war ich aber auch angenehm überrascht. Ihre Bewegungen in der See schlugen mir nicht direkt auf den Magen 🙂 und auch bei heftigeren „Drückern“ (Böen) fühlte ich mich auf dem noch unbekannten Schiff sicher.

Das Wetter beendete unseren kleinen Ausflug dann aber recht bald 🙁 Heftiger und ergiebiger Regen machte das Segelvergnügen doch zu Nichte 🙁 Aber für einen ersten sehr guten Eindruck war es schon eindeutig ausreichend.

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So beendeten wir den Tag im Hafenrestaurant in Angra. Es gab ja doch sehr viel zu besprechen und auch zu reden. Morgen würden wir ins Detail gehen und die CESARINA auf Herz und Nieren prüfen 🙂 Jede Schublade, des Schapp und jedes Detail wollten wir sehen. Da kam uns das schlechte Wetter gerade recht 🙂

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Gegen Mitternacht fielen wir todmüde in Bett, aber irgendwie konnten wir beide keinen Schlaf finden. Zu viel Aufregung, Vorfreunde aber auch Sorgen fuhr in unseren Köpfen Karussell. Würden diese Tage auf Terceira unser Leben mal wieder auf den Kopf stellen?

Einiges zu erledigen

Nach Vilamoura trieb uns die Nähe zu Faro, der größten Stadt an der Algarve, die leider keinen eigenen Hafen hat. So machten wir uns heute mit dem Bus auf den Weg. Fast eine dreiviertel Stunde gondelten wir durch diverse Hotelburgen und Dörfer, bis wir endlich Faro erreichten.

Unser Ziel war das deutsche Honorar-Konsulat. Es war mal wieder Zeit, etwas lästigen Papierkrieg zu erledigen. Als wir die Anschrift im Internet fanden, waren wir mehr als erfreut. Irgendwie hatten wir schon befürchtet, mal wieder wie im letzten Jahr, bis nach Lissabon reisen zu müssen.

Laut Internet-Recherche lag unser Ziel ganz in der Nähe des Bahnhofes. Ein nicht wirklich einladendes Viertel, an dessen Straßen mehr oder weniger verfallene Häuser standen. Keine fünf Minuten später standen wir vor der angegebenen Adresse. Wenn das richtig sein sollte, waren wir mindesten zehn Jahre zu spät. Das Haus war zum Abriss freigegeben 🙁

Sehr merkwürdig. Im benachbarten PC-Laden erklärte man uns, dass es noch weiter außerhalb eine Straße mit dem selben Namen geben sollte. Um unseren Termin einzuhalten, war jetzt ein Taxi angebracht 🙁  Der Taxifahrer wollte uns zuerst einfach wieder dorthin schicken, wo wir gerade hergekommen waren. Aber so leicht ließen wir uns nicht abwimmeln.

So holten wir telefonisch eine Wegbeschreibung in portugiesischer Sprache für den Taxifahrer direkt beim Konsulat ein. Man hilft ja, wo man kann :-). Und dann waren wir auch endlich auf dem Weg 🙂

Keine halbe Stunde später hatten wir alles erledigt und genehmigten uns erst einmal ein zweites Frühstück, bevor wir ins Zentrum zurück wanderten. Im Gegensatz zum Bahnhofsviertel führte unser Weg doch durch viel ansprechendere Gegenden und das alte Stadtzentrum direkt am kleinen Motorboothafen (nichts für Segelboote, Zufahrt fällt trocken) war wirklich hübsch.

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Aber in der mittäglichen Wärme wollten wir nicht weiter durch die Stadt bummeln. Außerdem mussten wir noch zum Bahnhof, um dort die Tickets für unsere Reise nach Lissabon zum Flughafen zu kaufen. Morgen machen wir nämlich einen kleinen Ausflug und kommen erst am Freitag wieder.

Wohin wird aber noch nicht verraten 🙂 Vielleicht veröffentliche ich Euch ja morgen mal ein Bild, dann könnt Ihr gern raten 🙂  Und der Grund unseres Ausfluges???? Da müsst Ihr Euch leider auch noch ein bisschen gedulden 🙂 Man soll ja nicht über ungelegte Eier reden 🙂