Kategorie-Archiv: Portugal

Getrennte Schlafzimmer oder die Rache der SUMMER

Anscheinend kommt in jeder Beziehung oder Ehe irgendwann einmal die Zeit, in der getrennte Schlafzimmer gefragt sind 🙂 Das war bei uns jetzt auch der Fall. Es hört sich jetzt aber viel dramatischer an, als es wirklich war. Hier ging es nicht um Ehestreitigkeiten und unüberbrückbare Differenzen :-). Nein, dem lag eine völlig andere Ursache zu Grunde.

Am vergangenen Samstag hatten Dietmar und Christian, der neue Eigner der SUMMER, die SUMMER mit ihrer nagelneuen Abdeckplane sicher „verpackt“. Diese wurde ihr perfekt auf den Leib geschneidert und passte daher auch wie angegossen. Befestigt wurde sie ringsherum mit vielen Haken und Spanngurten an der Seereeling. Und um diese Befestigungsleinen und Spanngummis ordentlich anzubringen, musste „Mann“ unter der Plane auf Händen und Knien krabbeln, immer mit dem Gewicht der schweren Plane im Rücken. So klagte Dietmar nach getaner Arbeit am Samstagabend über heftige Rückenschmerzen. Anscheinend hatte die SUMMER die letzte Gelegenheit genutzt, und sich an dem untreuen Kapitän gerächt. Da konnte ich sie wirklich verstehen 🙂

So ließen wir den Sonntag erst einmal ruhiger angehen und hofften auf Besserung. Leider wurde es statt besser immer noch schlimmer. Wärmesalbe, Schmerztabletten und Wärmflasche brachten auch keine Linderung der Qualen. Gezwungen nahezu untätig neben einem riesigen Berg von Arbeit zu sitzen, verschlechterte sich Dietmars Laune mit jedem weiteren Tag, der ins Land ging. Gut gemeinte Ratschläge, doch endlich einen Arzt aufzusuchen , wurden aber noch beflissentlich überhört. Erst am Mittwoch nach einer durchgemachten Nacht trotz hochdosierter Schmerztabletten , als wirklich gar nichts mehr ging, machte sich mein Kapitän auf zu einem Osteopathen. Unser RAYMARINE-Spezialist Janusz schwärmte von dem Mann als wahrem „Wunderheiler“ und ließ es sich  daher nicht nehmen, Dietmar persönlich dort hinzufahren. Bei soviel Schwärmerei wird man ja  schon fast beim Zuhören gesund.

Während die Beiden unterwegs waren, machte ich mich auf den Weg, unseren bestellten Mietwagen abzuholen. Noch unterwegs erhielt ich die Nachricht, dass der Kapitän nahezu wieder hergestellt sei 🙂 Nur einmal schlafen und morgen wäre er wieder wie „neu“. Das hörte sich sehr vielversprechend an. Ganz so rosig wie beschrieben, entwickelte der Gesundheitszustand meines lieben Ehemannes aber dann doch noch nicht. Als ich am Abend beladen mit den Einkäufen aus dem Baumarkt wieder am Hafen ankam, musste ich aus Sicherheitsgründen doch besser erst einmal alles alleine an Bord tragen. Machte ich doch gerne, ich wollte ja der Wunderheilung nicht im Wege stehen.

So ging es ihm am nächsten Morgen schon deutlich besser. Ganz wichtig war aber, nicht durch schnelle und unvorsichtige Bewegungen, diesen fragilen Zustand wieder zu zerstören. Am Nachmittag machte dann unsere Kaffeekanne alle Fortschritte zu Nichte. Während Dietmar an Deck noch mit jemandem sprach, hatte ich die Kanne mit den Kaffeeresten vom Frühstück neben ihm auf der Bank platziert, damit er den Kaffeesatz nach Gesprächsende über Bord entsorgen konnte. Ich glaubte, dass er mich und auch die Kanne wahrgenommen hatte. Naja, glauben heißt bekanntlich nicht wissen. Und kurze Zeit später landeten die Kanne und der restliche Kaffee auf dem Cockpitboden. Das wäre ja nicht schlimm gewesen, aber bei dem Versuch, dies zu verhindern, hörte Dietmar eine ungesundes und laut vernehmliches Knacken im Rücken. Jetzt konnte er sich überhaupt nicht mehr rühren.

Das Abendessen mit Emil und Marita von SY Mieli, die heute von Albufeira nach Vilamoura gekommen sind, um uns zu besuchen, brachte er tapfer noch hinter sich, aber ein anschließendes Glas Wein konnte Dietmar sich nicht mehr vorstellen. Also wieder Wärmesalbe und Schmerztabletten auf das geplagte Kreuz und ab ins Bett. Ich verbrachte noch einen lustigen Abend mit den Beiden und trank einfach Dietmars Wein mit 🙂 Als ich zurück auf die CESARINA kam, entschloss ich mich, lieber im Salon zu schlafen. Dietmar wälzte sich von links nach rechts und bei einer Breite der Koje von 1,40m  wäre dort für mich eh kein Platz mehr frei gewesen.

Am nächsten Morgen waren wir Beide unausgeschlafen und müde. Dietmar hatten die Schmerzen den Schlaf geraubt und mir das ungewohnt schmale Bett ohne weiche Matratze. Da eine baldige Rückkehr ins gemeinsame Bett im Laufe des Tages immer unwahrscheinlicher wurde, machte ich mich daran, endlich das Vorschiff auszuräumen. Hier hatten wir ja noch eine sehr gemütliche Koje, begraben unter all den Dingen, die bisher noch keinen neuen Platz im Schiff gefunden hatten. Aber nach zwei Stunden hatte ich mir einen tollen Platz für die kommenden Nächte erkämpft 🙂 Das sah wirklich sehr vielversprechend aus.

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So konnte Dietmar in Ruhe und mit ungestörtem Schlaf auf der breiten Matratze seinen Rücken weiter kurieren und ich konnte im Vorschiff auch  einen erholsamen Schlaf finden. Manchmal sind getrennte Betten nicht die schlechteste Lösung 🙂 Trotzdem freue ich mich darauf, wenn mein lieber Mann wieder gesund ist. Denn eine Dauerlösung ist das zumindest bis jetzt wohl noch nicht 🙂

 

 

 

 

Er kam, sah…..und kaufte

Man soll ja nicht über ungelegte Eier sprechen, deshalb können wir Euch erst heute einweihen.

Am letzten Freitag hatten wir Besuch 🙂 Der erste Interessent für unsere SUMMER ließ es sich nicht nehmen, die Gute noch im Wasser kennen zu lernen. Der Krantermin war ja für den Nachmittag um halb drei angesetzt und Christian stand pünktlich um 10:00 bei uns am Steg. Nach einer kurzen Kaffeepause machten sich die beiden Herren dann noch einmal auf, um mit der SUMMER eine Runde auf dem Meer zu drehen. Segeln war leider nicht möglich, da heute überhaupt kein Wind herrschte. War aber auch nicht weiter tragisch denn für einen Check aller Aggregate, Segel und Einrichtungen war der Ausflug optimal.

Ich blieb alleine auf unserer CESARINA zurück und versucht dort, das Chaos zu bekämpfen. Heute morgen hatten wir die letzten Sachen, mehr oder weniger geordnet hinüber getragen. Eigentlich gab es kein Durchkommen mehr – überall Taschen, Kisten und Körbe. Nur auf unserem Bett, in dem wir ja unsere erste „offizielle“ Nacht auf unserem neuen Zuhause verbracht hatten, war noch nicht mit Zeug zugestellt. Das sollte sich im Laufe des Tages aber ändern.

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Schon kurz nach Mittag waren die beiden Herren zurück und in bester Stimmung. Jetzt musste noch das zweite Vorsegel abgeschlagen und im Vorschiff der SUMMER verstaut werden. Auch hier ging Christian Dietmar gekonnt zur Hand. Falls er sich für die SUMMER entscheiden sollte, würde er sie so auf jeden Fall schon ganz gut kennengelernt haben. Meine Hilfe wurde heute auf jeden Fall nicht benötigt 🙂 Und auch zum Bootslift fuhren die Beiden auch ohne mich. Vielleicht eine gute Entscheidung, denn ich bin doch immer so nah am Wasser gebaut. So konnte ich aus sicherer Entfernung ein letztes Mal zusehen, wie unsere SUMMER mit dem Lift an Land gehoben wurde.

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Gegen Abend war dann alles erledigt. Die Summer stand ordentlich gereinigt auf einem stabilen Hard-Stand auf einen sicheren Platz am Ende der Marina. Die Herren genehmigten sich ein wohlverdientes Anlegerbier und hatten immer noch eine Menge zu erzählen. Auch beim anschließenden Sushi-Essen ging es lustig weiter. Was für ein netter und lustiger Geselle. Dem würden wir ja unsere SUMMER wirklich gern überlassen.

Auch am Samstag war noch eine Menge zu erledigen. Heute würde endlich die speziell für die SUMMER angefertigte Abdeckplane zum Einsatz kommen. Die reist ja schon seit zwei Jahren unbenutzt und gut verpackt in einer der Backskisten mit. Der Aufbau gestaltete sich aufwändig, aber das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen. Erst am Nachmittag waren Christian und Dietmar wieder zurück. Jetzt mussten aber noch wichtige Dinge besprochen werden. Das war ja keine Vergnügungsreise 🙂

Im Prinzip war eigentlich alles klar :-), aber über solch eine Entscheidung muss man ja auch eine bisschen nachdenken dürfen. Außerdem stand noch ein Gespräch mit der besseren Hälfte an, die leider nicht so spontan mit nach Portugal hatte reisen können. Um weitere Schritte vorzubereiten, füllten wir aber schon einmal den Kaufvertrag komplett aus und  vereinbarten eine Bedenkzeit bis Mittwochmittag 🙂

So machte sich Christian am Sonntagmorgen wieder auf den Weg nach Deutschland und wir wendeten uns wieder unseren Arbeiten auf und an der CESARINA zu. Langsam ging die Zeit ins Land und wir blickten verhalten optimistisch dem Mittwochmittag entgegen.

Mittwochnachmittag waren wir beide dann doch etwas gefrustet. Keine Nachricht, kein Anruf – nichts!!! Das passte überhaupt nicht mit unserem ersten Eindruck von Christian zusammen. Wenn er sich gegen die SUMMER entschieden hätte, dann hätte er sich doch wenigsten gemeldet 🙁  Irgendwie sehr merkwürdig.

Wenig später klärte sich die Situation auf 🙂 Schon am Mittag hatte Christian versucht, uns telefonisch zu erreichen. Aber irgendwie hatte Dietmars Telefon alle Anrufe boykottiert. Auch die danach verschickte Email trafen erst am späten Abend ein. Aber gegen fünf Uhr war Dietmar wieder erreichbar und konnte die gute Nachricht dann doch persönlich entgegen nehmen:

Unsere SUMMER ist verkauft!!

Und sie kommt unserer Meinung nach in wirklich gute Hände. Wir wünschen den Beiden natürlich nur das Beste, viele tolle Erlebnisse und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Um es einfach zu formulieren: Es soll für die Beiden mit der SUMMER so spannend weitergehen wie bisher 🙂

 

 

 

Zeit, um Bilanz zu ziehen

Unbestritten liegen für uns einige ziemlich ereignisreiche Wochen hinter uns. Alles hätte doch einfach sein können, wäre uns auf den Azoren nicht die CESARINA über den Weg gelaufen. Wir hätten alles so lassen können, wie es war und mit einem zugegebenermaßen in jeder Hinsicht perfekt ausgestattetem Schiff unsere Reise wie geplant fortsetzen können. Stressfrei, sorgenfrei und mit viel Raum und Zeit für weitere Ausflüge, um wie bisher Land und Leute zu kennen zu lernen. Aber alles kam eben anders und vom ersten Tag an hat mich die CESARINA einfach nicht mehr „klar“ denken lassen. Sie hat mich gefangen genommen und seit jenem Tag, habe ich an sie gedacht, wenn ich abends schlafen gegangen bin und dann wieder wenn ich morgens aufgewachte. Jeden Tag! So war es damals auch, als ich Katja kennengelernt habe oder auch als ich eines Tages von dem Wunsch besessen war, ein Unternehmen zu gründen. Vernunft oder irgendwelche allgemeinen Konventionen sind mir seit je her immer schon fremd gewesen und haben sich stets meinen Wunschschlössern und Visionen unterordnen müssen.

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Doch das Abenteuer „CESARINA“ spielte sich irgendwie in einer anderen Dimension ab. Im Gegensatz zu meiner Zeit als Unternehmer, in der ich stets meine Vorstellungen und Visionen umsetzen konnte, weil eine großartige Mannschaft und eine starke Frau hinter mir gestanden hat, stand ich dieses Mal oft ganz allein da. Katja hatte mir doch über zwei Monate fast täglich klar gemacht, dass sie aussteigen würde, wenn ich ernsthaft daran festhalten würde. Sie hatte darauf gebaut, dass sich das Thema mit der Zeit erledigen würde, wenn sich das Fieber wieder gelegt hätte. Pieter, der Voreigner, hatte mir alle Nachteile aufgezählt, die ein solches Schiff mit sich bringen würde. Er sagte so treffend, dass es absolut keinen rationalen Grund gäbe, sich dafür zu entscheiden, sondern einzig und allein nur Liebe und Leidenschaft diesen gewaltigen Aufwand rechtfertigen könnte. Genau das aber war der Fall und so kam es wie es kommen musste. Seit zwei Tagen steht die SUMMER auf Land und wir leben auf unserer CESARINA.

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14 Tage voller Arbeit liegen jetzt hinter uns. Das erste Mal in den letzten drei Monaten ging es mir für eine Zeit lang nicht mehr gut mit unserer Entscheidung. Der Grund dafür war, dass ich gespürt habe, wie sehr Katja unter dem ehrgeizigen Projekt und dem meist von mir verursachtem Stress leidet. Den Satz „ich kann nicht mehr“ hatte ich bisher nur einmal in den letzten 15 Jahren von Ihr gehört. Das ging sogar mir unter die Haut. Das Tempo mit der wir den Umbau der CESARINA vorangetrieben haben, war aber auch nicht von schlechten Eltern. In zwei Monaten das umzusetzen, wofür wir früher 2 Jahre gebraucht haben, kann man ja durchaus auch als „sehr ambitioniert“ betrachten. Nur damals hatten wir eine Firma mit der Ausrüstung der SUMMER beauftragt und heute sind wir selber dabei. Dazu kommt noch der Umstand, dass die SUMMER noch auf einen Käufer wartet. Den lang geplanten Urlaub mit Katjas Mutter auf Madeira hat sie dann obendrein auch noch absagen müssen, weil die Zeit einfach nicht ausgereicht hätte. Das alles war einfach zu viel für sie und mir kamen ernsthafte Zweifel, ob ich es dieses Mal nicht übertrieben hätte. Ich hatte ihr angeboten, den Urlaub auf Madeira mit Ihrer Mutter trotzdem zu machen. Doch allein lassen wollte sie mich auch nicht. So eine Frau und Partnerin muss „Mann“ wohl sehr lange suchen.

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Katjas Mutter wird uns jetzt also in der Karibik besuchen kommen. Da macht das Tauchen und Schwimmen bestimmt genauso viel Spaß. Katja hat unsere CESARINA bereits sehr wohnlich und schön eingerichtet und wir freuen uns schon sehr auf die kommenden und sicherlich spannenden Wochen und ferne Länder.

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Mein Traum ist zu unserem Traum geworden! Was kann es Schöneres geben? Wir sind guter Dinge, für unsere SUMMER einen neuen und hoffentlich glücklichen Eigner zu finden. Überhaupt ist das gute Gefühl wieder an Bord, alles richtig gemacht zu haben. Auch kann ich nicht verleugnen, sehr stolz zu sein, dass wir mit einem solchen Juwel der Schiffsbaukunst unsere Reise fortsetzen dürfen. Fast täglich kommen wir mit anderen Menschen ins Gepräch, die unsere „Vision“ für sich selber als Anlass nehmen, an der Umsetzung ihrer eigenen Träume zu arbeiten. Das muss nicht unbedingt ein Schiff sein 🙂 Einfach nur das Bewusstsein zu haben, dass es sehr lohnend sein kann, wenn man sich traut, einen Schritt ins Ungewisse zu machen 🙂 Auf sein Gefühl zu hören und etwas zu wagen! Es lohnt sich immer 🙂

Die letzte Nacht auf der SUMMER – 2. Versuch

Eigentlich hatten wir ja gestern schon angekündigt, dass wir das letzte Mal auf unserer SUMMER nächtigen würden. Aber so viel zu Thema Planung. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Eigentlich war der heutige Tag sehr erfolgreich. Während ich auf der SUMMER unser letztes Hab und Gut in Tüten verstaute, um es am Abend bequemer hinüber tragen zu können, hatte Dietmar schon angefangen, die umlaufende Holzleiste anzuschleifen und neu zu lackieren. Das sah richtig schick aus 🙂
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Leider hatten wir die Arbeiten des Handwerkers, der im Teakdeck die reparaturbedürftigen Fugen austauschte, nicht richtig im Blick. Erst am späten Nachmittag ging uns auf, dass genau hinter unserem Bordeinstieg fast ein Quadratmeter Fugen entfernt und neu eingedichtet wurden. Hier konnte man heute nicht mehr drüber gehen 🙁

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Und den weiteren Bordszugang hatte Dietmar mit seinen Lackierarbeiten auch noch stark eingeschränkt. So gab es noch die Möglichkeit, bei den Backstagen über einen 20 Zentimeter breiten Metallbeschlag zu klettern. Nicht der optimale Zugang, wenn man mal eben den restlichen Hausstand umziehen möchte.

So zog ich wieder ein Bettlaken auf das schon ordentlich hergerichtete Bett in der Eignerkabine der SUMMER 🙂 Morgen gibt es aber kein Entkommen mehr 🙂 Weitere Lackierarbeiten des Kapitäns werden aufs Wochenende verschoben und unser Handwerker wird sich eine andere Ecke zum Reparieren suchen müssen 🙂 Morgen brauchen wir freie Fahrt mit Tüten und Taschen und den letzten Kleinigkeiten, die bei jedem Umzug immer bis ganz zu Schluss stehen bleiben.

Am Freitag ist definitiv Krantermin für die SUMMER, da führt kein Weg dran vorbei. Und wir sind dann auch froh, wieder alle Dinge auf einem Boot vereint zu haben. Es ist ja nett, abends mal zum Essen auszugehen, das ist aber eindeutig kein Dauerzustand. Am Wochenende werde ich meinen neuen riesengroßen Kühlschrank auf der CESARINA mit tollen, frischen Sachen füllen 🙂 Ich freue mich schon richtig darauf, wenn es eine erste vernünftige Mahlzeit auf den neuen Schiff gibt, egal ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen 🙂

 

 

Zwischen den Schiffen – Keine leichte Übung

Meistens sind wir abends einfach zu müde, um noch Lesenswertes für den Blog zu schreiben. Eine große Menge an Arbeit ist über uns hereingebrochen. Hier einfach mal zur Information ein kleiner Überblick, was wir bisher schon erfolgreich erledigt haben:

  • Motorwartung
  • Generatorwartung
  • Wassermacher eingebaut
  • Windsteueranlage eingebaut
  • Navigation fast fertig eingebaut
  • Toilettenpumpe ausgebaut, gereinigt „refitted“ und neu lackiert
  • Vorschiff innen neu lackiert (2x, da die erste Farbe nicht die richtige war) Zwischendurch einen Tag lang im Vorschiff die Farbe wieder entfernt :-()
  • Bilge komplett gereinigt
  • Bodenbretter gereinigt
  • Schränke gereinigt oder neu lackiert
  • Matratzen und Polster reinigen lassen
  • Diverse Regale für die Schränke anfertigen lassen
  • Kompassgehäuse zum Verchromen ausgebaut
  • Fenster ausbauen und neu eingedichten lassen
  • Neue Segel bestellt und am Schiff durch NORTH SAILS vermessen lassen
  • Rettungsinsel und Schwimmwesten warten lassen
  • Inventarlisten erstellt
  • Den gesamten Hausstand geprüft, sortiert, zusammengeführt oder aussortiert

Und zwischendurch ziehen wir ja auch noch um. Eine gar nicht so einfach Übung, denn der Platz auf einem Schiff ist ja deutlich begrenzt. Mehr als vier Handwerker auf einmal sollten sich nicht auf der CESARINA befinden, sonst käme es irgendwann zu Mord und Todschlag. Und wenn gearbeitet wird, kann nicht gleichzeitig umgezogen werden. Da hat man einfach keine Chance. Trotzdem geht es jeden Tag voran, mal in großen, mal in kleinen Schritten.

Heute befinden wir uns in einem merkwürdigen Zwischenzustand. Wir sind ja schon ziemlich weit gekommen und der „Absprung“ steht kurz bevor. Die kommende Nacht ist die letzte auf unserer SUMMER. Aber Frühstücken müssen wir eindeutig schon auf der CESARINA, denn auf der SUMMER gibt es mittlerweile keine Tassen oder Teller mehr. Die haben drüben schon einen schönen Platz im Schrank gefunden.

Das heutige Abendessen, das eigentlich schon auf der CESARINA gekocht werden sollte, fiel leider noch ins Wasser. Der Zugang zum Herd war mit Werkzeugkisten so zugestellt, dass Kochen nicht gefahrlos möglich gewesen wäre. Und alle Utensilien wieder zurück auf die SUMMER zu tragen, wäre doch etwas kontraproduktiv gewesen. So gab es heute Pizza von Pizza-Hut, sehr praktisch direkt aus der Schachtel. Und Besteck brauchte man auch nicht 🙂

 

Wie man Mitglied in einem Yachtclub wird

Eigentlich organisiert man sich in Deutschland in Vereinen, egal welchem Hobby man nachgeht. So waren wir auch lange Mitglied in einem Reitverein, aber für unsere Segelei war uns bisher noch kein geeigneter Club über den Weg gelaufen.

Das sollte sich heute ändern 🙂 Am späten Nachmittag macht die deutsche Yacht ARNDT aus Kiel bei uns am Steg fest. Wir waren begeistert 🙂 Nach den vielen Tagen harter Arbeit so ganz alleine in Vilamoura, kündigte sich endlich mal wieder Abwechslung an. Dietmar kam mit der fröhlichen Herrentruppe auch gleich ins Gespräch. Wir stellen immer wieder erneut fest, das die CESARINA wie ein Magnet auf Menschen wirkt und besonders Segler nahezu magisch anzieht. Die Dame von der Rezeption hat zu der Crew der ARNDT gesagt, dass deren Liegeplatz am Pontoon mit der schönen blauen Yacht liegt 🙂

Die Herren kamen aus Kiel, eine fröhlich zusammengewürfelte Crew aus Mitgliedern des Kieler Yachtclubs  (KYC) mit der Aufgabe, ein Vereinsschiff ins Mittelmeer zu überführen. Die X-Yacht wird für 18 Monate eine Rundreise mit wechselnden Crews aus Vereinsmitgliedern machen mit der Mission, Werbung für die Stadt Kiel als Austragungsort für die Wassersport-Olympiade 2018 zu machen.  Als es dann um die Abendgestaltung ging, entschieden wir uns gemeinsam zum Essen zu gehen. Unsere Geschichte mit den zwei Schiffen schien großes Interesse geweckt zu haben.

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Kurze Zeit später hatten wir in einem englischen Pub an der Promenade eine netten Tisch gefunden. Wir beide genossen es, endlich einmal wieder andere Gesprächspartner am Abend zu haben und saßen so weit es ging an beiden Tischenden von einander entfernt, um uns unter die Leute zu mischen 🙂 Ab morgen würde ja wieder mehr oder weniger traute Zweisamkeit herrschen, da musste man den heutigen Abend schon mal auskosten 🙂 Dietmar saß zwischen Hauke Bohnen (Skipper und Vorstand KYC) und dem Ex-Pächter des Vereinsheimes Dieter. Beides äußerst erfahrene Segler und zwei Menschen mit einem extrem hohen Spaßfaktor 🙂

Unsere Lebensplanung und unsere bisherige Reise weckte bei dem einen oder anderen doch auch Wünsche und Begehrlichkeiten bezüglich seiner weiteren Lebensplanung. Lustigerweise waren auch zwei Reiter dabei. Es gab also eindeutig keine Mangel an gemeinsamen Themen und die Zeit flog förmlich dahin.

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Und je später der Abend wurde, desto lustiger wurde die Runde. Der anfänglich so belächelte Alleinunterhalter brachte dann doch richtig Stimmung in den Laden und es durfte getanzt werden 🙂

Morgens um zwei waren wir zurück auf der SUMMER, während die Herren noch weiter die Lokale unsicher machten. Erst morgens um sechs war die Crew der SY ARNDT wieder komplett 🙂 Die machen es genau richtig. Außerdem mussten die Jungs ja auch nicht am nächsten Morgen wieder arbeiten 🙂 sondern nur weiter segeln.

Wir beide waren am nächsten Morgen zwar auch etwas später unterwegs als gewöhnlich, aber gegen zehn Uhr gingen unsere Umzugsarbeiten weiter. Samstag ist generell ein guter Tag für uns, denn gegen Mittag sind alle Handwerker verschwunden und wir können uns richtig austoben.

Gegen Mittag machte sich auch die SY ARNDT auf den Weg weiter in Richtung Westen. Vorher war die CESARINA aber noch ordentlich von Innen und Außen bewundert worden, obwohl bei dem momentanen Zustand doch etwas Phantasie benötigt wird all ihre Vorzüge und ihre Schönheit entsprechend zu erkennen. Die neue Mitgliedschaft im Kieler Yachtclub war nach dem Abend nur noch Formsache und der Antrag war schon vor dem Frühstück im Sekretariat des KYC. Das hatte Dietmar gestern Abend an seinem Tischende ausdiskutiert. Eigentlich sehr lustig, da wir unabhängig davon sowieso Kiel als Heimathafen für unsere CESARINA ausgesucht hatten. Jetzt flattert der Vereinsstander des KYC unter unserer Backbordsaling und irgendwann ist wohl auch ein Liegeplatz in Kiel für uns reserviert 🙂 Aber das hat ja noch ein bisschen Zeit 🙂

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Ein totaler Durchhänger mit Folgen

Am Montag legten wir mit den Handwerkern zusammen ein beeindruckendes Tempo vor. Leider war es schon im Laufe des Vormittags schwierig, überhaupt noch ein freies Plätzchen zum Arbeiten auf der CESARINA zu finden. So zog ich mich auf die SUMMER zurück, um hier Vorbereitungen zu treffen. Dabei hatte ich durchschlagenden Erfolg. Der freie Platz unter Deck, der durch die Lagerung von zwei Segeln doch schon etwas eingeschränkt war, war innerhalb von kürzester Zeit so vollgestellt, dass man sich fast nicht mehr umdrehen konnte. Wirklich ein Problem. Rüber auf die CESARINA konnte man noch nichts bringen und hier war auch kein Platz mehr zum Arbeiten. Mehr schlecht als recht werkelte ich den lieben langen Tag vor mich hin….ohne dabei das Gefühl zu haben, auch etwas bewegt zu haben.

In der Nacht träumte ich von Kisten und Fächern. Ein ganz besonders unerfreulicher Alptraum ! 🙁 Immer wieder tauchten von irgendwo her Dinge auf, die vorher nicht da gewesen sind. Oder war ich doch schon wach???? Entsprechend gerädert fühlte ich mich auch am nächsten Morgen. Während Dietmar schon dynamisch an die Arbeit ging, wusste ich nicht recht, wo ich anfangen sollte. Zu viele Baustellen – zu wenig Konzept 🙁 Und bis Donnerstagabend sollten wir die SUMMER leer geräumt und am besten auch noch endgereinigt haben. Unmöglich!!!

Unser Stress war ja zugebenermaßen auch selbst gemacht. Schon lange vor der CESARINA hatte sich zum 1. Oktober Besuch auf Madeira angesagt. Deshalb hatten wir ja auch die ganze Hektik. Natürlich freute ich mich wahnsinnig auf den Besuch meiner Mutter, aber unter den Umständen würde das sicher kein entspannter Urlaub werden. Zu viele offene Baustellen und wahrscheinlich auch noch recht viel Chaos unter Deck würde auch für den ersten Eindruck unserer CESARINA nicht besonders vorteilhaft sein. Nach einem Telefonat mit meiner Mutter und einer Erklärung zur Sachlage, hatten wir plötzlich wieder Zeit 🙂 Uns viel ein Stein vom Herzen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Der Besuch wird dann nachgeholt, wenn wir wirklich eingezogen sind 🙂 Vielleicht auf den Kanaren oder doch erst in der Karibik, wir werden sehen. Jetzt können wir das ganze auf jeden Fall etwas ruhiger angehen lassen und bleiben die nächsten drei Wochen einfach noch hier. Dann segeln wir direkt nach Gran Canaria – so einfach kann alles sein 🙂

Ein Schritt vor und drei Schritte zurück :-(

Hochmotiviert waren wir schon früh drüben auf der CESARINA und wollten mit unserem Tagwerk beginnen. Die weiße Farbe war schön über Nacht getrocknet. Als ich anfing, das Abklebeband abzuziehen, hatte ich an vielen Stellen ebenfalls meine mühevoll aufgebrachte weiße Lackschicht wieder mit abgezogen. Ich traute meinen Augen kaum 🙁 und hätte am liebsten angefangen zu heulen. Anscheinend vertrugen sich Untergrund und Farbe nicht oder ich hatte in der Vorbereitung einen Fehler gemacht. Egal, was falsch gelaufen war, der Endergebnis ließ auf jeden Fall stark zu wünschen übrig.

Statt die ersten Schränke einzuräumen, musste die Farbe wieder runter 🙁 . Auch Dietmar war total frustriert und hatte resigniert. Damit waren wir deutlich hinter unserem so ehrgeizigen Zeitplan. Bis nachmittags um zwei Uhr kämpften wir mit Spachtel, Verdünner und Scheuerschwamm gegen den klebrigen Lack an. Dann hatten wir den alten Zustand wieder hergestellt. Immerhin war jetzt alles klinisch sauber. Deshalb brauchen wir dort auch gar nicht mehr neu zu streichen.

Da die Stimmung sowieso noch ziemlich im Keller war, konnten wir auch gleich das nächste Reizthema auf den Tisch bringen. Heute wollten wir Dietmars Werkzeuge auf das neue Schiff umziehen. Während ich schon mal die auf der CESARINA vorhandenen Dinge vorsortierte, verschwand Dietmar verdächtig lange auf der SUMMER. Immer wieder hörte ich ihn draußen im Cockpit rumoren, bis er irgend wann dann unter Deck erschien, um mitzuteilen, dass er alles rübergebracht hätte.

Als ich einen Blick ins Cockpit warf, traf mich fast der Schlag. Wo um „Himmels Willen“ hatte er das alles hergeholt? Vielleicht sollten wir über einen Schiffsanhänger nachdenken? Warum nicht gleich die SUMMER hinten anhängen????

Besuche im Yachtshop wurden prompt für die nächsten Jahre verboten. Und mir wurde immer vorgeworfen, ich hätte zu viele Schuhe. Dagegen sind meine Schuhe nur eine winzige Kleinigkeit.

Bis abends um acht Uhr ordneten und sortierten wir. Aussortieren gestaltete sich aber leider sehr schwierig. Es gab nur ganz wenige Dinge, von denen der Kapitän sich trennen konnte. Es war schon schwierig genug, ihn davon zu überzeugen, dass mehr als ein Akkuschrauber nicht zur Standardausrüstung eines Weltumseglers gehören 🙂 Und drei Stück gingen schon gar nicht 🙁

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Aber irgendwann konnten wir doch wieder Land sehen. Organisieren und ausräumen, auch ohne viele Dinge zu entsorgen, sind eine Stärke und Leidenschaft von mir. Während Dietmar mit Hingabe sein Werkzeug und Unmengen von Ersatzteilen von rechts nach links sortierte, kümmerte ich mich um dem Rest. Und siehe da….irgendwann war fast alles verstaut 🙂

Ab heute läuft die Uhr :-(

Durch unseren sehr engen Zeitplan und den Krantermin für die SUMMER am 25.9. standen wir doch etwas unter Spannung. Und was alles passieren kann, wenn die Nerven blank liegen 🙂 zeigte sich schon  gleich am frühen Morgen. Noch vor dem Frühstück hatten wir beide schon ein bühnenreifes Schauspiel ganz ohne Zuschauer inszeniert. Begonnen hatte das Drama damit, dass ich meine Kleidung von der Überfahrt auf dem Fußboden vor unserer Koje vorgefunden hatte. Normalerweise würde ich da einfach drüber hinweg sehen und das Zeug wegräumen, aber an diesem Morgen platzte mir die Hutschnur 🙁 Wutentbrannt feuerte ich eine Jacke von Dietmar im Salon vor seine Füße auf den Boden. Das konnte der nun doch nicht so stehen lassen. Immerhin hatte er meine Sachen auf dem Boden gefunden und nur an einer anderen Stelle wieder auf den Boden gelegt 🙂 So flog das nächste greifbare Objekt (Mein Segelschuh) im hohen Boden ins Cockpit 🙁 Das konnte ich auch 🙂 Dietmar`s Segelschuh folgte sogleich dem meinen. Nur leider kann ich weder besonders gut werfen, noch besonders gut zielen 🙁 und die CESARINA läuft am Heck deutlich schmaler zu als ich gedacht hatte. So schaffte ich es gerade noch, den Schuh mit dem Bootshaken wieder zu sichern und an Bord zurück zu holen, als mein zweiter Segelschuh im hohen Bogen an mir vorbeiflog 🙁 Weit außerhalb der Reichweite des Bootshaken segelte er langsam, aber stetig in Richtung Rezeptionssteg davon 🙂 Während ich auf der SUMMER meinem Schuh hinterher heulte, grummelte Dietmar auf der CESARINA vor sich hin. Wenn man zwei Schiffe hat, kann man sich wenigstens aus dem Weg gehen 🙂

Da aber für diesen Morgen schon verschiedene Termine anstanden, rauften wir uns recht schnell wieder zusammen. Ab neun Uhr gaben sich die Handwerker auf der CESARINA die Klinke in die Hand. Mittendrin der Kapitän mit seinen ganzen Wünschen. Naja, ich muss ja zugeben, ein paar kleinere Wünsche hatte ich auch 🙂

Gegen Mittag ergab sich dann das Happy End zu unserem morgendlichen Drama 🙂 Nach der Anmeldung im Marina Office wurde mir angeboten, doch mit dem Marinero mit dem Schlauchboot wieder zurück zu unserem Boot zu fahren. Da war ich sehr dankbar, da unser „Steg G“ einen Fußmarsch von gut 30 Minuten (einmal komplett um das Hafenbecken herum entfernt war. Und was fand ich in dem Schlauchboot???? Meinen Segelschuh 🙂 Der hatte heute morgen an der Tankstelle „angelegt“ und war dort sofort festgenommen worden. So also auch hier: Ende gut – Alles gut 🙂

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Bis zum Freitagabend hatten wir schon einmal das gesamte Schiff in seine Einzelteile „zerlegt“. Es musste ja schließlich noch jede Ecke neu erkundet werden. Pieter hatte uns viele Ersatzteile und andere nützliche Dinge an Bord zurück gelassen. Es würde sicher keine leichte Aufgabe werden, diese mit unseren Sachen sinnvoll zusammen zu sortieren.

Auch wenn die CESARINA außen gut vier Meter länger ist als die SUMMER, heißt das noch lange nicht, dass im Innenraum auch mehr Platz vorhanden ist. Ich bin mir sogar ganz sicher, dass es deutlich weniger ist. Besonders was den Raum für Kleindung betrifft 🙁 Das fand ich irgendwie gar nicht so lustig. Aber dann würde sich der Herr Henke eben etwas einschränken müssen 🙂 Hauptsache, ich kann meine Sachen ordentlich verstauen 🙂

Am Samstagmorgen hatte ich begonnen, im Innenraum an verschiedenen Stellen Fächer, Schränke und die Auflageflächen unter den Betten neu zu streichen. Das sah gleich noch einmal viel besser aus 🙂

Heute sind auch die Polster und Matratzen zum Reinigen abgeholt worden. Nach 15 Jahren kann man das ja schon einmal machen 🙂 Jetzt war auf dem Deck auch wieder etwas mehr Platz zum Laufen. Schön, dass wir hier unten an der Algarve so tolles Wetter haben. Nur deshalb konnten wir so wunderbar alles draußen an Deck lassen.

Dietmar hatte sich eine deutlich unangenehmere Aufgabe ausgesucht: eine komplette Reinigung und Wartung der Bordtoilette. Das ist ja immer eine sehr unbeliebte Aufgabe und ich erspare Euch besser weitere Details 🙂

So waren wir am Samstagabend war völlig platt, aber guter Dinge. Morgen würden wir anfangen, die ersten Dinge einzuräumen und zu sortieren. Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung!

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Feuertaufe 2. Teil – Jetzt kommt richtig Wind ins Spiel

Nachdem wir die ersten Herausforderungen doch recht ordentlich gemeistert hatten, beschloss das Schicksal den Schwierigkeitslevel noch weiter zu erhöhen. Für die nächsten beiden Tage war ordentlich viel Wind angesagt. Ein dickes Tiefdruckgebiet würde nördlich von uns durchziehen. Obwohl wir unseren Kurs schon deutlich weiter als notwendig nach Süden gelegt hatten, waren Windgeschwindigkeiten bis 38 Knoten (Windstärke 8) angesagt.

Wir entschieden uns bei achterlichem Wind nur das Großsegel im 2. Reff stehen zu lassen und harrten der Dinge, die da kommen würden 🙂 Und der Wind kam mit Macht, brachte auch viel Regen mit und bescherte uns ein Etmal (Gefahrene Seemeilen in 24 Stunden) von 182 Seemeilen 🙂 Sonst blieb alles erstaunlich ruhig im Schiff 🙂 Während meiner Wache saß ich unter Deck und polierte Beschläge :-), während Dietmar nebenan friedlich schlief. Alle 10 Minuten kontrollierte ich Radar und AIS, aber kein anderes Schiff war weit und breit zu entdecken. Bei dem Wetter schickt man ja auch nicht einmal seinen Hund vor die Tür 🙂 Auch nach dem üblichen Wachwechsel um ein Uhr hatte Dietmar nichts zu klagen und ich schlief wohlverdient und friedlich 🙂 So hatten wir unser erstes schweres Wetter gut hinter uns gebracht und im Laufe des nächsten Tages ging der Wind auch wieder auf angenehme 15-20 Knoten zurück. Als kleine Belohnung für die letzten beiden anstrengenden Tage tauchte ein Pottwal direkt neben unserem Boot auf 🙂 Schon der zweite den wir treffen, seitdem wir mit der CESARINA unterwegs sind.

Auf unserer Fahrt nach Vilamoura sollten wir noch eine weitere windreiche Erfahrung machen. Mittlerweile hatte wir bei leichterem Wind Genua, Großsegel und Besan gesetzt und genossen das angenehme Halbwindsegeln mit mehr als acht Knoten Geschwindigkeit (wir wollten ja so schnell wie möglich ankommen :-)) Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine dunkle Regenwolke auf. Ein Squall! (lokales Tiefdrucksystem) Dieser hatte nicht nur ordentlich Platzregen, sondern auch wirklich viel Wind im Gepäck. Bevor wir überhaupt eine Chance zum reagieren hatten, waren wir schon mitten drin. Von 15 auf 35 Knoten hinauf in nicht einmal drei Minuten. Schnell machten wir die Luken dicht und spürten, wie sich unsere CESARINA nur etwas auf die Seite legte, um dann mit über neun Knoten von dannen zu ziehen. Sie blieb wunderbar stabil in der See und hielt den Kurs ohne in den Wind zu schießen, wie es eine kleinere getan hätte 🙂 Trotz der beeindrucken positiven Erfahrung ihrer Seetüchtigkeit haben wir uns vorgenommen, weitere Squalls zu meiden oder nur mit angepasster Segelfläche zu begegnen. Man muss sein Glück ja nicht herausfordern. Irgendwann ging unsere erste große Fahrt dann doch dem Ende zu. Wir erreichten Vilamoura am Donnerstagabend gegen elf Uhr in der Nacht. Zu unserer großen Überraschung wurden wir schon erwartet. Emil und Marita standen zunächst auf der Hafenmole und wenig später auch am Steg, um unsere Leinen anzunehmen. Uns beiden fiel ein Stein vom Herzen, als die CESARINA dann endlich sicher am Steg vertäut lag 🙂 Endlich angekommen!  Alles hatte bestens geklappt!  Darauf mussten wir unbedingt anstoßen 🙂