Kategorie-Archiv: Tauchen

Tauchen satt

Die vergangenen Tage verbrachten wir gefühlt eher unter als über Wasser. Dietmar wollte La Palma nur mit einer bestandenen Prüfung zum „Rescue-Diver“ verlassen und ich wollte meine Tauchgänge für den „Advanced Open Water Diver“ (AOWD) absolvieren.

So tauchten wir am Sonntag, Montag und Dienstag bis uns am Mittwoch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Zwischen den Tauchgängen und am Abend mussten wir uns natürlich auch theoretisch weiterbilden, wobei Dietmars Kurs doch deutlich anspruchsvoller war als meiner.

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Im Gegensatz zum AOWD muss man, um Rescue Diver zu werden, eine praktische Prüfung über das Erlernte ablegen. Diese sollte am Donnerstag im Vorhafen unserer Marina stattfinden. Veronika, die Inhaberin der Tauchschule „La Palma Diving“, wollte hier sowieso einmal einen Tauchgang durchführen und die Unterwasserwelt vor der Marina erkunden. Somit bot es sich an, Dietmar auch gleich dort zu prüfen.

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In dem für alle gleichsam unbekannten Gewässer musste er zuerst einen vermissten Taucher (Veronika) mit Kompass und per Suchmuster finden, dann an die Oberfläche bringen, vom Equipment befreien, in Richtung Ufer schleppen und dabei alle 5 Sekunden per Maske beatmen, das Opfer an Land bringen und dort Wiederbeleben. Veronika hat es auch tatsächlich überlebt 🙂

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Der Praxis folgte außerdem noch eine schriftliche Prüfung. Während ich mit den anderen im Hafenrestaurant schon am Mittagstisch saß, durfte Dietmar sich noch mit dem Fragebogen vergnügen. Aber bald hatte auch er sich sein Essen redlich verdient und wir konnten ihm alle zur bestandenen Prüfung gratulieren. Jetzt brauche ich mir auf jeden Fall weniger Gedanken um meine Sicherheit zu machen, da ich ja einen Rettungstaucher an meiner Seite weiß. Ich hoffe nur, dass er mich nicht eines Tages loswerden will 🙂

Endlich wieder unter Wasser

Freitag, den 13. hatten wir für unseren ersten gemeinsamen Tauchgang auf La Palma festgelegt. Gut, dass wir nicht abergläubisch sind. 🙂 Schon gegen zehn Uhr sollten wir in der Tauchschule auf der anderen Seite der Insel sein und machten uns pünktlich auf den Weg. Dort angekommen wurden wir vom Team sehr nett begrüßt. Dietmar kannte ja die gesamte Mannschaft schon von seinem letzten La Palma Aufenthalt. Meinen ersten Tauchgang nach der dreimonatigen Pause wollten wir am sogenannten „Hausriff“ machen. Werner, unser Tauchlehrer, nahm sich wirklich viel Zeit für mich. Der Tauchgang selbst war entspannt und interessant. Nur der Weg zum Wasser (150 Meter mit dem kompletten Equipment) und ganz besonders der Rückweg forderten mich mit meiner schlechten Kondition. Es wird Zeit, endlich an meiner Fitness zu arbeiten! Wo soll das sonst noch hinführen? 🙂

Also vereinbarten wir mit der Tauchschule, dass wir gleich am nächsten Tag wieder aktiv werden wollten. Für mich stand außerdem der AOWD-Kurs auf dem Programm, der mir erlauben würde, in bis zu 30 Meter Tiefe zu tauchen. Dietmar hatte den Kurs auf Madeira schon gemacht und da wollte ich natürlich nicht nachstehen. Um Dietmar während meiner Kurszeit ausreichend zu beschäftigen, suchte Veronika für Ihn auch einen anspruchsvollen Kurs heraus. Mein Mann lässt sich in den kommenden Tagen zum „Rescue Diver“ ausbilden. Das macht ihm Spaß und sinnvoll ist es schließlich auch. Immer gut, wenn jemand in der Nähe ist, der im Falle eines Falles weiß, was zu tun ist. So zogen wir jeder mit einem dicken Lehrbuch von dannen und in der nächsten Zeit wird bestimmt keine Langeweile aufkommen.

Am Abend wollten wir unser Glück mit dem kanarischen Karneval nochmal versuchen. Es konnte ja nicht jeden Abend Kinderkarneval sein. 🙂

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Nein, heute standen die Samba-Gruppen auf dem Programm.

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Besonders für Dietmar waren die hübschen Tänzerrinnen eine Augenweide, aber auch mir gefielen die Damen allen Altersklassen mit ihren aufwändigen und farbenfrohen Kostümen. Trotzdem waren wir froh, als gegen halb neun die Vorführung vorüber war, denn es war empfindlich kalt geworden.

Zum Aufwärmen entschieden wir, nicht direkt auf die SUMMER zurückzufahren, sondern noch eine Pizza in der Stadt essen zu gehen. Vorgestern war uns eine 100%-tig originale italienische Pizzeria aufgefallen, und die wollten wir jetzt gern testen. Das kleine Lokal war bis auf einen Tisch voll besetzt. Anscheinend hatten wir Glück gehabt. Doch dann entdeckten uns ein Buch auf dem Tisch und eine Einkaufstasche, die neben dem Tisch auf dem Boden stand. Da war wohl doch jemand schneller gewesen? Oder sind die Sachen nur vergessen worden? Wir nahmen erstmal Platz und warteten, was passieren würde. Kurze Zeit später tauchte dann auch eine junge Frau auf, der die Sachen gehörten. Sie hatte aber nichts gegen unsere Gesellschaft einzuwenden und wir erfuhren von Ihr viele interessante Dinge über La Palma. Seit fast fünf Jahre lebt sie schon auf der Insel, arbeitet zum einen in der Gastronomie und zum anderen als Sprachlehrerin für Deutsch und Spanisch. Deshalb konnte sie uns viel Wissenswertes über das Leben bei und mit den Palmeros erzählen. Wir verbrachten einen lustigen und informativen Abend bei einer hervorragenden Steinofenpizza. Auf dem Heimweg stellten wir fest, dass wir uns nicht einmal vorgestellt hatten. Naja, vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg. Die Insel ist ja nicht so groß und man trifft sich bekanntlich immer zweimal im Leben.

Am Samstag trafen wir die anderen Taucher an der Tauchschule in Los Cancajos und fuhren zusammen zu unserem Tauchspot, der direkt unterhalb des Flughafens lag. In dem kleinen Fischerdorf führte eine schmale Bootsrampe versteckt zwischen den verwinkelten Häusern ins Wasser. Neben einem alten Bootsschuppen bereiteten wir unsere Ausrüstung vor und kamen mit Hilfe einer Sicherungsleine problemlos ins Meer. Für heute hatten wir noch keinen Kurstauchgang geplant also standen auch keine Übungen an, die zu bewältigen waren. Wir erforschten einfach nur das unbekannte Riff und beobachteten viele Fische und andere Meerstiere. Für die nächsten zwei Tage sollten die Wetterbedingungen für weitere Tauchgänge zu schlecht sein. Die Zeit wollen wir aber nutzen, uns um die theoretischen Kursinhalte zu kümmern.

Tauchen macht Spaß

Nach den stürmischen Winden der letzten Tage hatte sich der Atlantik mittlerweile wieder beruhigt. Jeden Tag war deutlich zu sehen, wie das salzige Nass zunehmend klarer wurde und den wie gewohnt ungetrübten Blick bis auf den Grund des Hafenbeckens ermöglichte. Immerhin hatten wir unter unserem Boot eine Wassertiefe von 9 Meter. Beste Voraussetzungen also sich wieder dem Thema „Scuba Diving“ mit Ester und Marco von „AZUL DIVING“ zuzuwenden. In Hinblick auf meinen permanent gewachsenen Waschbärenbauch sicherlich eine gute Entscheidung 🙂 Katja ist ja vor 2 Tagen nach Leverkusen geflogen, um eine Reihe von anstehenden Terminen abzuarbeiten und genau diesen Umstand wollte ich nutzen, um in einer verschärften Gangart den Pfunden zu Leibe zu rücken. Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte ich vor einigen Tage schon einen Kurs für den nächst höheren Tauchschein zum sogenannten „Advanced Open Water Diver“ gebucht. Mittlerweile haben Katja und ich schon ein paar Tauchgänge absolviert. Mit jedem  weiteren Exkurs konnten wir die Aussage von Marco „ the best dive is the next dive“ immer mehr zustimmen. Mit zunehmender Erfahrung in der bisher ungewohnten Umgebung unter der Wasseroberfläche steigerte sich auch unser Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl.

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Ein Teil des Kurses beinhaltet einen Tauchgang in einer Tiefe von 30m. Bisher lag das für uns  erlaubte Limit bei 18m, was ja auch schon ganz ordentlich ist. Heute war es also soweit! Für dieses Ereignis hatten sich Ester und Marco sich einen besonderen Ort ausgesucht, den man allerdings nur mit dem Boot erreichen konnte. Pünktlich um 09:30 begann das Briefing für den Tauchgang, der mit Ester als mein „personal“ Guide geplant war. Ester und Marco legten wie immer großen Wert darauf, zum einen das Revier und den geplanten Ablauf detailliert zu erklären und zum anderen die dafür nötigen Sicherheitsvorkehrungen und theoretischen Grundlagen zu vermitteln. Wichtig war zum Beispiel zu wissen, dass der Luftverbrauch sich bei doppelter Tauchtiefe ebenfalls verdoppelte und auch deutlich mehr Stickstoff im Blut angereichert wird, der beim Auftauchen bei einem sogenannten Sicherheitsstopp von 3 Minuten in 5 Metern wieder größtenteils abgebaut wird. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo die Themen Tauchplanung, Nullzeit, Sicherheitsstopp, Luftverbrauch, Stickstoffnarkose und Strömung mit noch mehr Ernsthaftigkeit zur Anwendung kamen. Eben genau diese Professionalität vermittelte uns das gute Gefühl und nötige Vertrauen, bei den Beiden in sehr guten Händen zu sein. Nach 45 Minuten waren wir mit dem Briefing durch und es war an der Zeit, sich in den Tauchanzug zu zwängen. Mein Gott bin ich froh, dass das Ding so elastisch ist 🙂 Schnell noch Maske, Haube, Flossen, Taschenlampe und Tauchcomputer unter die Arme genommen und dann ging es auch schon los. Wie immer war alles schon perfekt vorbereitet und die schwere Ausrüstung war bereits einsatzbereit an Bord.

Die 250 PS des Yamaha Außenborders hatten leichtes Spiel mit dem Boot und wir kamen relativ zügig 🙂 am Zielort an. Unser Zielort befand sich an dem östlichsten Punkt von Madeira.  Direkt vor uns ragten die Felsen steil aus dem Meer. Hier konnte man noch sehr deutlich den heftigen Seegang der letzten Tage spüren. Die Wellen brachen sich an den Untiefen und etwas weiter draußen war die Strömung teilweise sehr stark. Allein die Vorstellung, mit unserer SUMMER hier durchfahren zu müssen, verursachte einen leichten Grusel in meinem Kopf.

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Ester machte eine kleine Testrunde und signalisierte uns, dass es Zeit war Ihr ins Wasser zu folgen.  Mit von der Partie war auch noch Jürgen aus Berlin. Jürgen hatte seine Unterwasserkamera dabei und tauchte bereits seit einigen Jahren in allen Teilen dieser Erde. Ein kurzer Check der Systeme und bei „Drei“ ging es dann per Rolle rückwärts ins Meer, das immerhin 22°C warm war. Langsam tauchten wir dann ab. Umgehend stellte sich wie sonst auch dieses herrliche Wohlgefühl ein. Nur noch das Blubbern des Atemreglers durchbrach die Stille. Nach relativ kurzer Zeit zeigte mein Tauchcomputer 31,8m an. Die Farben der vielen Fische, Korallen und Steine bekommen eine blaue Tönung, weil mit zunehmender Tiefe das kurzwellige rote Licht absorbiert wird.  Eines war aber anders als sonst. Wegen der starken Dünung ging es wie in einem Fahrstuhl auf und ab und hin und her. Es kostete mich einige Energie dort hin zu schwimmen, wo ich auch hin wollte. Ester und Jürgen waren darin aber sehr routiniert. Ständig musste ich aufpassen, dass ich genügend Abstand zu den Beiden hielt. Nach einiger Zeit ging es dann aber doch ganz gut. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das Thema mit dem Austarieren ganz gut im Griff hatte, denn Probleme die Tiefe zu halten, hatte ich eher nicht.

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Nach gut 40 Minuten zeigte die Flasche einen Druck von 50 Bar an und wir begannen planmäßig mit dem Aufstieg. Oben wartete Marco bereits auf uns und nahm uns die Gewichte und Tarierwesten ab. Mit einigen kräftigen Flossenschlägen und vereinten Kräften gelang der Einstieg ins Boot problemlos. Auf der Rückfahrt waren wir uns dann alle einig, dass das Revier wunderschön war und unser Team gut funktioniert hat.

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Am Nachmittag stand der Tauchgang Nummer zwei  auf dem Programm. Wir erreichten wieder eine Tiefe von 30m und kamen in den Genuss eines weiteren tollen Reviers vor der Haustür Madeiras. Ich hätte nie gedacht, dass Tauchen so anstrengend sein würde. Ich fühlte mich so schlapp wie schon lange nicht mehr. Um mich ins Boot zurück zu bekommen, musste Marco kräftig mithelfen. Auf der Rücktour war mir auch noch speiübel, weil ich einiges Salzwasser nach dem Auftauchen getrunken habe. Selber schuld, wenn man den Atemregler zu früh aus dem Mund nimmt und nicht genug Luft in die Tarierweste pumpt. Wieder was gelernt 🙂

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Zusammengefasst, war dieser Tag extrem lehrreich und gut für mein Selbstvertrauen. Vielen Dank an Ester und Marco von www.azuldiving.com, die wirklich einen klasse Job gemacht haben. Das macht Lust auf Me(e)hr.

Wie schon gesagt:   „the best dive is the next dive“ 🙂

Mein zweiter 39. Geburtstag :-)

Eine Frau kann mit 19 entzückend, mit 29 hinreißend sein, aber erst mit 39 ist sie absolut unwiderstehlich. Und älter als 39 wird keine Frau, die einmal unwiderstehlich war!
Coco Chanel

Mein zweiter 39. Geburtstag, weit weg von Deutschland, begann eigentlich wie jeder andere Tag auch. Irgendwann kitzelte uns die Sonne wach und es wurde Zeit für ein gemütliches Frühstück. Nicht der schlechteste Start in einen Tag 🙂 Dietmar düste los, um für unser Frühstück frische, warme Brötchen zu holen und überraschte mich mit einem Stück Geburtstagskuchen. Trotz des wunderbaren Morgens wirkte er aber irgendwie angespannt. Des Rätsels Lösung war mein Geburtstagsgeschenk, das nicht wie geplant auf dem Frühstückstisch lag, sondern noch irgendwo mit der portugiesische Post unterwegs war. Da musste ich mich wohl noch etwas gedulden….aber davon lässt man sich ja nicht die Laune verderben.

So freute ich mich über die vielen Anrufe, Email und Nachrichten, die mich an diesem Tag erreichten. Trotz der großen Entfernung sind wir wohl noch nicht in Vergessenheit geraten. Das für den heutigen Tag bestellte, schöne Wetter wurde nach einigen kurzen Schauern dann gegen elf Uhr geliefert. Somit stand unserem Nachmittagstauchgang nichts mehr im Wege. Mal sehen, was wir heute da draußen zu sehen bekommen würden.

Pünktlich um zwei Uhr trafen wir an der Tauchschule ein und waren schon kurze Zeit später zu acht unterwegs zu unserem Tauchspot. Diesmal mussten wir die schwierige Aufgabe gewältigen, uns auf dem engen Boot komplett mit Tarierweste, Flossen und Flasche anzuziehen. Eine sportliche Leistung, bei der es im 7mm-Neoprenanzug ganz schnell sehr warm wurde 🙂 So freuten wir uns, als wir endlich in James-Bond-Manier per Rolle rückwärts über die Bordwand ins Wasser kippten. Das Wasser war wirklich wunderbar erfrischend.

Wie in dem ausführlichen Briefing in der Tauchschule besprochen, teilten wir uns jetzt in zwei Gruppen auf. Wir waren heute mit Marco unterwegs. Unser Tauchgang sollte bis auf maximal 18 Meter Tiefe gehen, denn tiefer durften wir mit unserem Tauchschein ja noch nicht. Normalerweise ist das Abtauchen mein größtes Problem, aber heute sank ich wie ein Stein nach unten. Gut, das wir gestern nicht an der Steilwand getaucht sind. Da geht es bis auf 40 Meter Tiefe ziemlich steil nach unten. Wer weiß, wohin ich da verschwunden wäre 🙂

Unter Wasser waren die Bedingungen gut. Hier draußen lernten wir das erste Mal Unterwasserströmungen kennen, die sich aber problemlos meistern ließen. Außerdem trafen wir wieder viele interessante Kreaturen. Schade, dass wir keine geeignete Unterwasserkamera hatten, um das alles mal festzuhalten. Unsere wasserdichte Pentax war nur für Wassertiefen bis 12 Meter zugelassen. Das war ein bisschen zu wenig.

Als wir am Ende des Tauchgangs wieder an der Oberfläche auftauchten, wartete das Boot schon auf uns. Im Wasser noch befreiten wir uns von der schweren Ausrüstung und reichten diese nach oben. Danach mussten wir nur noch selber hinterher. Ich bevorzugte die Badeleiter (ich bin doch eher ein fauler Mensch), während Dietmar sich mit drei kräftigen Flossenschlägen die Bootswand hinaufarbeitete. Nach kurzer, schneller Fahrt erreichten wir den Hafen und saßen nach dem Umziehen noch länger zusammen, um die beobachteten Fische zu bestimmen.

Um halb sieben hatten wir uns mit der Crew der  SY INFINITY und der SY HAPA NA SASA zum Abendessen im Hafenrestaurant verabredet. Vorher wollten wir noch kurz mit Urte von der SY HAPA NA SASA mit dem Mietwagen zum Einkaufen fahren. Die Familie war ja erst gestern angekommen und musste Ihren Kühlschrank wieder auffüllen. Außerdem war ich um das leibliche Wohl meines Ehemannes besorgt: Nicht dass Dietmar in der nächsten Woche verhungern musste, wenn ich in Deutschland weilte.

Der Weg zum Supermarkt war nur ein Katzensprung, aber wollte erstmal gefunden werden. So hatten wir nur 30 Minuten Einkaufszeit, um im Hafen nicht nach unseren Gästen im Restaurant zu erscheinen. Blitzschnell füllten wir unsere Einkaufswagen und schon bald war alles im Auto verstaut. Die Ausfahrt aus dem Parkhaus gestaltete sich dann aber unerwartet schwierig. Nirgends war ein Automat zur Bezahlung des Parkchips zu sehen und niemand den man fragen konnte weit und breit. Urte nahm das Problem in die Hand und erschien schon kurze Zeit später mit dem bezahlten Chip. Den Automat hatte der Betreiber im Erdgeschoss gut versteckt 🙂 Auf dem Heimweg gerieten wir statt auf die Autobahn noch auf eine idyllische Landstraße, die uns nochmal einen malerischen Umweg bescherte. Immerhin konnte Urte so schon einen ersten Eindruck von der Schönheit Madeiras gewinnen. Trotzdem waren wir kurz vor unseren Gästen am Hafen. Da Segler ja ein sehr entspanntes Völkchen sind, durften wir sogar noch schnell die Einkäufe im Schiff verräumen.  Dietmar fiel auch ein Stein vom Herzen, als er bei der Rückkehr auf unsere SUMMER endlich das langersehnte Paket vorfand. So bekam ich (zwar nach dem Geburtstagstauchgang) eine tolle Tauchkamera, wasserdicht bis 58 Meter mit HighTech-Gehäuse. Jetzt werden zu den ganzen Fotos, die ich an Land mache nochmal mindestens genau so viele Unterwasserbilder dazu kommen. Ich freue mich schon auf die ersten Fische, die mir vor die Linse schwimmen werden.

Dann begann endlich der entspannte Teil des Abends. Leider ohne die Crew der JOY OF LIFE, die ja gestern in Richtung Kanaren abgefahren ist, saßen wir an diesem lauen Abend noch lange draußen und feierten meinen runden Geburtstag ausgiebig.

Ich danke allen, die an mich gedacht haben und in irgendeiner Form dazu beigetragen haben, dass der Tag so schön geworden ist, wie er war. Ich freue mich schon sehr auf meinen nächsten 39. Geburtstag 🙂

 

 

Unterwegs mit dem Tauchboot

Nach der langen wetterbedingten Tauchpause waren wir glücklich, als Marco am Dienstag endlich meinte, heute Nachmittag könnten wir unseren ersten Tauchausflug von einem Boot aus wagen. Am Haus-Riff war der Wasser noch viel zu aufgewühlt und trübe, aber weiter nördlich sollten die Bedingungen deutlich besser sein.

Überpünktlich standen wir also um zwei Uhr vor der Tauchschule. Heute würden wir auch nicht alleine unterwegs sein. Eine deutsche Familie hatte auch einen Tauchgang vom Boot gebucht. Wie immer war alles perfekt vorbereitet. Wir brauchten uns nur in unsere Anzüge zu zwängen und unser persönlichen Dinge zusammenpacken, schon konnte es losgehen. Die Flaschen warteten schon fertig vorbereitet im Boot auf uns.

Schon allein die Fahrt mit dem Speedboot war ein Riesenspaß. Segeln ist doch eher ein entspanntes und langsames Vergnügen. Das Renner aber hatte deutlich mehr PS als unsere SUMMER, genauer gesagt 250 Pferdestärken. Da war Dietmar natürlich in seinem Element. Dank moderner Technik nehmen wir Euch gern mal ein Stückchen miten . Zum Öffnen der Videos einfach auf die Links klicken.

Wir fahren raus……


Am Tauchplatz angekommen, gingen Marco und Ester zuerst die Bedingungen unter Wasser zu testen. Von oben sah es wegen der hoher Wellen und der starken Strömung nicht besonders einladend aus. Hoffentlich war es unter Wasser besser. Als die beiden zurück zum Boot paddelten, war ihnen schon an den Gesichtern abzulesen, dass sie keine guten Nachrichten hatten. Die Welle war einfach noch zu hoch und die Sicht ebenfalls sehr schlecht. Damit war unser Plan A gescheitert. Gut, dass die beiden noch einen Plan B parat hatten. So düsten wir weiter entlang der Küste in Richtung Norden. Aber auch an der zweiten möglichen Stelle waren die Bedingungen leider wenig einladend. Mittlerweile hatte sich die Sonne auch wieder komplett hinter den Wolken verborgen und die Welle brach sich zum Teil doch heftig an den kleinen, scharfkantigen Felsen.

Schon über Wasser war es ungemütlich….

Für erfahrene Taucher wäre bestimmt ein Tauchgang möglich gewesen, aber mit unseren acht Tauchgängen waren wir von dem Level „erfahren“ doch noch sehr weit entfernt 🙂 Mir persönlich war es auch lieber so. Ich wollte doch von meinem ersten Bootstauchgang auf jeden Fall positive Erinnerungen behalten.

So machten wir uns unverrichteter Dinge wieder auf den Rückweg. Für den einsetzenden Regen waren wir auf jeden Fall optimal ausgerüstet. So wurde unsere Ausrüstung auf dem Rückweg nochmal gut mit Süßwasser gespült.

Optimal ausgerüstet für Regen

Morgen ist ja auch noch ein Tag. Und zwar ein ganz besonderer 🙂 Da hatte ich schon vor 40 Jahren gutes Wetter bestellt. Mal sehen, ob es auch geliefert werden würde

Es wird immer besser

Nach einem tauchfreien Tag freuten wir uns schon wieder auf unseren für den Nachmittag geplanten Unterwasserausflug. Die Bedingungen waren optimal.  Die Dünung war zwar noch etwas höher als die letzten Male, aber das Wasser war wunderbar klar und mit 23° Wassertemperatur angenehm warm.

Das erste Highlight bot sich uns schon direkt nach dem Abtauchen. Ein Barrakuda stand direkt vor dem Anleger und ließ sich auch durch unser Erscheinen nicht weiter stören. So sahen wir neben den üblichen „Bekannten“ noch zwei sehr seltenen Bärenkrebse. Einer davon war gute 40 Zentimeter lang und somit laut dem Bestimmungsbuch absolut ausgewachsen. Auch für unseren Tauchlehrer war das eine besondere Begegnung, da die Tiere sehr scheu sind. Kein Wunder, denn sie standen ja viele Jahre lang ganz oben in den Speisekarten der Restaurants. Am Ende unseres Tauchgangs kreuzte auch noch ein Schwarm Hornhechte unseren Weg. Gut für Sie, dass Dietmar ohne Angel unterwegs war. Denn der Hornhecht ist ja bekanntlich auch ein sehr leckerer Speisefisch und hat grüne Gräten.

Mein persönliches Highlight bei diesem Tauchgang war aber, dass ich meine Tauchmaske während der ganzen Zeit fast frei von Beschlag halten konnte. Es ist einfach viel schöner, wenn man da unter auch richtig rausgucken kann, anstatt immer im mehr oder weniger dichten Nebel umher zu tappen.XKH_7812

Nach dem Tauchgang saßen wir noch länger zusammen und schmiedeten Pläne für die nächsten Tage. Für den morgigen Samstag, sollen laut Vorhersage die Wetterbedingungen zum Tauchen nicht gut sein, aber am Sonntag wollten wir das erste Mal mit dem Boot rausfahren. Draußen im großen Naturschutzgebiet gibt es noch viele tolle Plätze zu entdecken. Sogar ein Wrack soll hier vor der Küste liegen. Das wäre bestimmt ein tolles Ziel genau wie ein möglicher Nachttauchgang. Der Fantasie werden diesbezüglich keine Grenzen gesetzt J So träumten wir schon vom nächsten Tauchschein, mit dem wir dann bis zu 30 Meter tief tauchen dürften und fieberten dem Sonntagnachmittag entgegen. Aber es sollte anders kommen …..

 

Erste „Gehversuche“ unter Wasser

Von Porto Santo nach Quinta do Lorde auf Madeira ist es nur ein Katzensprung von gut 30 Seemeilen. Da konnten wir uns am Sonntag etwas mehr Zeit lassen und uns erst gegen zehn Uhr auf den Weg machen. Vorher versuchten wir über den Hafenmeister schon Plätze zu reservieren, denn ein paar dicke Tiefdruckgebiete sollen in der kommenden Woche nördlich durchziehen. Bei diesen Aussichten wollten wir nicht so gern vor Anker liegen.

Nachdem alles Organisatorische geregelt war, ging es auch schon los. Angenehmer Wind bis 20 Knoten und knapp zwei Meter Welle machten die Überfahrt sehr angenehm. Ich misstraute meinem Magen aber immer noch. Man weiß ja nie! So gab es vorsichtshalber unterwegs erstmal nichts zu essen 🙂 Das schadet ja nicht.

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Kurz bevor wir die ersten Felsen von Madeira erreichten, wurden wir wieder von Delphinen begrüßt. Diesmal war es eine Schule von über zwanzig Tieren. Einen Wal haben wir aber nicht entdecken können, obwohl es hier welche geben soll. Aber wir werden die nächsten Tage die Augen offen halten. Vielleicht haben wir ja noch Glück.

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Der Hafen von Quinta do Lorde gehört zu einem Hotelkomplex und wird von einem beeindruckenden Felsen überragt. Wir haben uns dort direkt wohlgefühlt. Während ich mich um das Essen kümmerte, erledigte Dietmar die Formalitäten im Hafenbüro. Als er zurück auf unsere SUMMER kam, hatte er eine Überraschung im Gepäck.

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Für den nächsten Tag hatte er mit der örtlichen Tauchschule einen Termin vereinbart. Jetzt wurde es ernst. Im März hatten wir noch in Bayern unsere PADI Open Water-Prüfung gemacht. Beim letzten Mal, als wir tauchen waren, hatten wir knappe 10°C Wassertemperatur und Schneeregen. Das sah hier natürlich deutlich besser aus 🙂

So begannen wir am nächsten Tag schon nach dem Frühstück damit, unsere Tauchausrüstung vorzubereiten. Nach fast sechs Monaten waren sie fast etwas eingestaubt. Flaschen und Blei konnten wir von der Tauchschule benutzen, damit wir das schwere Zeug nicht durch den ganzen Hafen schleppen mussten. Die bange Frage, ob man nach so einer langen und faulen Zeit noch in seinen Neoprenanzug passt, konnten wir nach einigem Ziehen und Zerren mit JA beantworten. Eine völlig neue Erfahrung war aber, dass so ein Neoprenanzug sehr warm sein kann. Bisher hatte ich in meinen Tauchsachen nur gefroren. Heute war das mal anders.

In der Tauchschule bekamen wir zuerst ein ausführliches Briefing von unserem Tauchlehrer Marco. Wir würden heute am Hausriff tauchen, direkt vor der Marina. Gründlich besprach er mit uns die Route, die wir nehmen und die Tiefen, die uns erwarten würden. Außerdem erklärte er uns, was für interessante Tiere wir da unten vielleicht zu Gesicht bekommen würden. Zum Schluss folgten noch die letzten Sicherheitshinweise und das Durchsprechen der gängigen Handzeichen. Denn Reden unter Wasser ist ja bekanntlich schwierig 🙂 Die Bedingungen an diesem Tag waren ziemlich gut, nicht zu vergleichen mit dem bayrischen Baggersee, in dem wir unsere bisherigen Erfahrungen gesammelt hatten.

So transportierten wir das gesamte Equipment an die äußere Hafenmauer. Als wir dort dann komplett mit Tarierjacket, Flasche und Gewichten ausgestattet waren, fühlten wir uns zentnerschwer. Schon das einfache Aufstehen von der Bank und der kurze Weg über die Treppe ans Wasser war für uns eine echte Herausforderung. Nur noch die Flossen und dann endlich ab ins klare, blaue Wasser. Es ist einfach ein tolles Gefühl, denn im Wasser vergießt man sofort, wieviel Gewicht man durch die Gegend geschleppt hat.

Das Abtauchen und Tarieren (Ausbalancieren unter Wasser) klappte erstaunlich gut. Ganz im Gegensatz zu meinem letzten Tauchgang in Deutschland hatte ich recht schnell eine stabile Position unter Wasser gefunden, anstatt zwischen Wasseroberfläche und Grund hin und her zu pendeln. Dietmar hatte schon in Deutschland wesentlich weniger Probleme mit dem Austarieren gehabt und das hatte sich auch nicht geändert. Wir waren aber beide sehr froh, dass wir einen kundigen Tauchlehrer dabei hatten, der nicht nur den Weg kannte, sondern auch unseren Luftverbrauch im Auge hatte. Außerdem sah er mit seinen gut geübten Augen auch Tiere, die eigentlich nicht gesehen werden wollten. Besonders Oktopusse versuchen, sich gern als Steine durch zu schummeln. Da hatten sie aber bei Marco keine Chance. Schon nach 35 Minuten hatten wir unsere Luft so weit verbraucht, dass wir den Tauchgang beenden mussten. Da müssen wir wohl noch weiter an unserer Entspannung arbeiten, denn bei erfahrenen Taucher reicht eine Flasche wohl bis zu einer Stunde 🙂

Die nächste Herausforderung war es aber, mit dem gesamten Equipment das Wasser wieder zu verlassen. Gut, das die Treppe ein stabiles Geländer hatte, an dem man sich hochziehen konnte. Die gefühlten 30 Kilo zusätzliches Gewicht zwangen mich fast in die Knie. Aber von solchen kleinen Anfangsproblemchen lässt man sich ja nicht abschrecken 🙂

Als wir nach dem Tauchgang zusammen in der Sonne vor der Tauchschule saßen, waren alle Anstrengungen und Startschwierigkeiten vergessen. In den Bestimmungsbüchern schlugen wir all die Fische nach, die uns über den Weg geschwommen waren. Streifenbarben, Trompetenfische, eine Spinnenkrabbe, einen Octopuss, Papageienfische und noch viele andere mehr hatten wir gesehen. Aber das Buch machte auch Lust auf mehr. So vereinbarten wir direkt den nächsten Tauchgang für den nächsten Nachmittag.

So entdeckten wir Madeira zuerst von der Unterwasserseite und tauchen nicht nur am Dienstag, sondern auch am Mittwoch. Für Donnerstag war aber die Wettervorhersage so, dass ein weiterer Unterwasserausflug nicht in Frage kam. Da mussten wir uns wohl oder übel ins Auto setzen und die Landseite der Insel erkunden 🙂