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Los geht’s nach Gran Canaria – Tag 1

Wenn man den Kapitän schon etwas länger kennt, dann weiß man, dass es kein Halten mehr gibt, wenn ihm die „Hafendecke“ auf den Kopf fällt.

So starteten wir am Freitagmittag trotz eindeutig unbequemer Wetterlage. Zuerst war überhaupt kein Wind im Spiel und ab dem Nachmittag sollten wir kräftig viel Wind auf die Nase bekommen. Da hatten wir uns gedacht, zuerst unter Motor nach Süden zu fahren, dabei den Wassermacher zu testen und anschließend bei einsetzendem Südwind einfach einen Schlag Richtung Westen zu segeln, bis der Wind am Samstag morgen endlich einen direkten Kurs nach Gran Canaria zulassen würde. Soweit also zu unserer Planung 🙂

Direkt nach dem Verlassen der Marina mussten wir bereits den ersten Rückschlag hinnehmen. Die neue Navigation funktioniert zwar hervorragend und auch unser AIS ließ uns Schiffe in wirklich weiter Entfernung sehen, aber unser Autopilot – der Hydra 2000 von B&G –  war durch die neuen Komponenten wohl irgendwie verärgert worden. Statt wie auf der letzten Überfahrt brav seinen Dienst anzutreten, produzierte er nur noch Fehlermeldungen 🙁 So nahmen wir direkt unsere Windpilot-Steuerung mit dem Pinnenpiloten in Betrieb und erfreulicherweise funktionierte er ohne irgendwelche Probleme. So konnte die Reise doch weiter gehen, denn 650 Seemeilen ohne den Autopiloten hätten wir nicht zurücklegen wollen und auch nicht können. Ein bisschen mulmig war uns beiden aber trotzdem zu Mute, so ganz ohne Back-up mit einem bisher noch ungetesteten System. Das war kein guter Start für diese Überfahrt.

Entgegen der Vorhersage hatten wir bis zum frühen Abend guten und angenehmen Segelwind und so setzten wir die Segel und verschoben die Premiere des Wassermachers auf einen späteren Zeitpunkt. Als dann der Südwind einsetzte, befanden wir uns mittig vor dem großen Verkehrstrennungsgebiet, das entlang der portugiesischen Küste verläuft. So hatten wir keine Chance, einfach Richtung Westen abzudrehen. Als Segelacht muss man Verkehrstrennungsgebiete möglichst im rechten Winkel queren. Und es war doch eine ganze Menge Verkehr. Wir wollten ja nicht unter den nächsten Tanker geraten 🙂 So mussten wir unter Maschine kräftig gegenan halten und im Schiff fühlte es sich an, wie auf einer Achterbahn. Denn zusätzlich zum Wind auf die Nase kam die Welle direkt von der Seite – optimale Bedingungen, um seekrank zu werden.

So überließ ich Dietmar das Feld und verzog mich in unsere Koje. Zwar war es nicht ganz so schlimm und der für Notfälle in Griffnähe platzierte Eimer blieb unbenutzt, aber vom Wohlfühl-Segeln waren wir wirklich weit entfernt. So musste sich Dietmar alleine durch die Nacht kämpfen und tatkräftig den Windpiloten überwachen und ggf. korrigieren. Erst am frühen Morgen setzte der ersehnte Nordwind ein und unter Segeln kam endlich etwas Ruhe ins Schiff. Nach einem Blick auf die zurückgelegte Wegstrecke waren wir ziemlich enttäuscht. Wenn wir so weiter vorankommen würden, wären wir bestimmt eine Woche unterwegs 🙁

 

Es ist Zeit, weiter zu ziehen

In Vilamoura geht die Saison dem Ende zu. Abends wird es auch schon empfindlich kalt und der heimische Portugiese verpackt sich in Jacke, Schal und Stiefel. Wir Urlauber kriegen langsam in unseren Flip-Flops kalte Füße :-).

Die Restaurants rund um den Hafen beginnen, die Sonnenterrassen winterfest zu machen. Mittlerweile sitzt man lieber drinnen als draußen. Auch verschieden Geschäfte haben schon bis zum nächsten Jahr ihre Türen geschlossen und unser Supermarkt, der uns seit Ende August zuverlässig mit Brötchen und Croissants versorgt, wird am kommenden Sonntag das letzte Mal in diesem Jahr öffnen.

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Die Menge der am Hafen entlang flanierenden Urlauber hat sich deutlich gelichtet und überall ist die Herbststimmung zu spüren, auch wenn tagsüber die Sonne noch ihr Bestes gibt.

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Nach mehr als sechs Wochen harter Arbeit geht auch unsere Zeit an der Algarve dem Ende zu. Viel haben wir geschafft, aber noch längst ist nicht alles perfekt. Das wird uns aber nicht aufhalten 🙂 Heute wollen wir die Leinen loswerfen und mit unserer CESARINA in Richtung Gran Canaria aufbrechen. Es ist eindeutig Zeit, dem europäischen Festland und dem kommenden Herbst den Rücken zu kehren. Für diesen Winter haben wir sonnigere Pläne 🙂

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Auch wenn die drei Wochen auf den Kanaren bestimmt nochmal recht arbeitsreich werden, freuen wir uns auf diese Zeit. Denn neben der Arbeit am Schiff, werden wir sicher viele Gleichgesinnte treffen, die mit ähnlichem Ziel den großen Schritt über den Atlantik wagen wollen.

Die nächsten vier bis fünf Tage sind wir also mal wieder auf See und werden testen und erproben, was wir in der letzten Zeit am Schiff verbessert oder verändert haben. Die Überfahrt ist sozusagen unsere kleine Generalprobe für den großen Schlag über den Atlantik. Aber wir fühlen uns gut vorbereitet: Der Kühlschrank ist wie immer gut gefüllt!

Bei dem Platzangebot ist es fast schwierig, nur Lebensmittel für vier Tage zu stauen 🙂 Heute soll der neue Wassermacher seinen Dienst antreten und uns mit Trinkwasser versorgen. Auch unsere Windsteueranlage hat auf dieser Überfahrt ihren ersten Einsatz. Hoffentlich wird sie ihren Dienst genauso sicher und angenehm übernehmen, wie unsere „Liselotte“ (Spitzname der Windsteueranlage auf der SUMMER).

Ob wir im Boot alles sicher und gut verstaut haben, wird sich zeigen. Es ist zwar nicht der erste Törn mit der CESARINA, aber diesmal haben wir unseren gesamten Hausstand dabei.

Alles ist also neu und ungewohnt. So müssen wir sicher zum Teil neue Abläufe und Routinen finden, damit das Bordleben reibungslos und entspannt abläuft. Aber was wir einmal geschafft haben, wir uns wohl auch ein zweites Mal gelingen. Und beim zweiten Mal geht ja bekanntlich alles viel schneller 🙂

Für die CESARINA wird diese Überfahrt die erste Fahrt unter deutscher Flagge. Seit dem 12. Oktober ist sie offiziell im deutsche Seeschiffregister eingetragen. Wir haben jetzt ein neues Rufzeichen „DHKG“ und damit verbunden einen neue Email-Adresse auf See: dhkg@sailmail.com. (Wie gewohnt: keine Bilder – nur Text. Und bitte nicht auf „Antworten“ drücken, sondern eine neue Mail schreiben).  Aber im Moment sind wir noch nicht wie gewohnt zu erreichen, da unsere Kurzwellenanlage, mit der wir sonst die Emails und Wetterdaten empfangen/senden, erst auf Gran Canaria fertiggestellt wird. Bis dahin überbrücken wir mit unserem Sattelitentelefon. Leider ist es deutlich unkomfortabler und auch teurer als Kurzwelle. Aber es ist ja das letzte Mal 🙂

Aus diesem Grund wird es während der Überfahrt auch keine Blogs auf der Website geben. Die gesammelten Werke trage ich dann aber nach unserer Ankunft nach. Unser Internetadresse www.summer-sailing.de und auch die privaten Mailadressen werden wir trotz des neuen Schiffes behalten. Wenn Ihr uns auf www.vesselfinder.com sucht, werdet Ihr feststellen, dass wir jetzt auch eine neue MMSI haben: 211 70 59 40. Auf www.marinetraffic.com sind wir bis heute nicht gelistet. Wir wissen nicht warum. Hoffentlich wird sich das bald ändern.

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Nach Madeira – 2. Tag

Seit heute Morgen um acht Uhr brummte der Motor. Wie angekündigt hatten wir fast keinen Wind mehr. Alle Versuche, weiter unter Segeln zu fahren, stellten sich als unmöglich heraus. Der Atlantik sah aus wie gebügelt, nur eine leichte Dünung bewegte das Wasser.

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So war unser Tag sehr gemütlich. Bücher lesen, Berichte schreiben und die Sonne geniessen, zwischendurch noch etwas Leckeres zu Essen, da blieben keine Wünsche offen.

Gegen 16 Uhr sichteten wir in ca. 10 Seemeilen Entfernung das erste Schiff auf unserer Überfahrt. Der Tanker „Hispania Spirit“ verschwand aber schon bald wieder am Horizont. Unsere nächste Bewegung mit anderen Lebewesen hatten wir aber schon kurze Zeit später. Direkt neben unserem Boot paddelte eine grosse Schildkröte eifrig an uns vorbei in Richtung Süden. Bisher hatten wir zwar gehört, dass andere Segler Schildkröten gesehen hatten, aber bisher hatten wir kein Glück gehabt. So war es für uns eine Premiere und wir drehten eine Ehrenrunde, um das Tier noch einmal aus der Nähe zu bestaunen. Das Foto ist aber leider trotzdem unscharf geworden 🙁

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Kurz vor Sonnenuntergang stellten wir fest, dass es sich ein blinder Passagier auf der SUMMER gemütlich gemacht hatte. Eine hübsche Schwalbe liess sich fast eine Stunde von uns durch die Wasserlandschaft kutschieren, bevor sie wieder weiter ihre eigenen Wege ging.

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Um acht Uhr verkrümelte sich Dietmar in die Koje und ich übernahm die erste Wache. Im Gegensatz zu gestern war es nicht stockdunkel, denn eine schmale Mondsichel leuchtete vom Himmel. Obwohl der Motor brummte, war die Nacht sehr schön und friedlich. Gegen zwei Uhr werde ich dann den Kapitän wecken und mir eine ordentliche Mütze voller Schlaf gönnen.
Nur noch 70 Seemeilen liegen vor uns. So werden wir die Marina Quinta do Lorde wohl morgen gegen Mittag erreichen.

Nach Madeira – 1. Tag

Als heute Morgen der Wecker klingelte, regnet es für kanarische Verhältnisse recht heftig. Doch der kurze Schauer war bald vorüber und wir konnten wie geplant gegen neun Uhr die Marina Santa Cruz de La Palma hinter uns lassen.
Wir folgten unter Motor der Küstenlinie in Richtung Nord. Später als wir den offenen Atlantik erreicht hatten, setzten wir die Segel. Unsere SUMMER glitt flott durchs Wasser. Wind und Welle waren angenehm, nicht zu viel oder zu wenig.

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Bald schon lag La Palma hinter uns und verschwand langsam im Dunst. Ein riesige Schule Delfine stattete uns einen Besuch ab. Mindestens 40 Tiere spielten mal in der Bugwelle, mal längsseits unserer SUMMER.

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Sonst verlief der Tag völlig ereignislos. Bis jetzt haben wir kein anders Boot gesichtet. Die Segel stehen und es geht zügig gen Norden. Um halb zehn hat Dietmar die erste Wache übernommen, jetzt um zwei Uhr in der Früh bin ich dran.
Draussen ist es stockdunkel ohne Mondschein. Der Sternenhimmel ist wunderbar klar und schön zu sehen. Rund ums Boot glitzert immer wieder das Meeresleuchten. Eine tolle erste Segelnacht nach der langen Pause. So kann das gern bleiben :-).

Bye-Bye La Palma und „Auf Wiedersehen“ Kanaren

Morgen um neun Uhr geht es los nach Madeira. Zwei bis drei Tage werden wir wohl unterwegs sein. Diesmal haben wir Hausaufgaben im Gepäck, denn leider habe ich es vorher nicht geschafft, alles, was wir in der letzten Woche erlebt haben, in den Blog zu schreiben. So werden wir wohl die Überfahrt auch dazu nutzen, unsere Berichte zu schreiben und die vielen Fotos zu sortieren.

Die Woche auf La Palma war wunderschön, vielseitig und erlebnisreich.

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Ende der Woche freuen wir uns, wenn Ihr auch wieder mit dabei sein könnt 🙂 Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.

Wir machen klar Schiff für Madeira

Nach dem feucht-fröhlichen Abend ging es am nächsten Morgen etwas gemächlicher zur Sache. Nach dem Frühstück wollten wir zuerst ins Tauchcenter, unseren Deckel bezahlen und „Auf Wiedersehen sagen“. Auf dem Weg zur Bushaltestelle lief uns auf dem Parkplatz Steffi über den Weg. Das ist doch mal wirklich außergewöhnlich: La Palma Diving -Pick up -Service per Gedankenübertragung.

Der Abschied fiel uns schon nicht leicht. Das tolles Team und die genialen Tauchplätze werden wir sicher vermissen. Deshalb machten wir es kurz und schmerzlos und saßen keine Stunde später wieder im Bus zurück nach Santa Cruz. Auf dem Weg zum Hafen kauften wir noch etwas frisches Gemüse für die Überfahrt. Zurück auf der SUMMER startete ich zuerst den Brotbackautomaten und begann dann, Essen für zwei Tage vorzukochen. Man weiß ja nie, wie es einem unterwegs  so geht und wie die Bedingungen sein werden 🙂

Gegen halb sieben am Abend hatten wir uns ein letztes Mal mit Raphael und Johanna zum Abendessen verabredet. Diesmal aber in der Stadt und nicht auf der SUMMER, denn vor längeren Segeltouren bleibt bei uns die Küche kalt 🙂

Wir waren doch etwas überrascht, als es schon gegen sechs bei uns an der Bordwand klopfte 🙂 Mit einer großen Tüte Avocados standen Caro und Ronny am Steg. Heute ist ihr freier Tag  und so hatten sie uns in der Tauchbasis nicht mehr gesehen. Um sich persönlich zu verabschieden sind sie extra für uns zum Hafen gekommen 🙂 Wir fühlten uns wirklich sehr geehrt und waren sehr erfreut 🙂 Wir überzeugten sie, noch ein bisschen zu bleiben und nachher mit den Anderen zusammen noch in die Stadt zu gehen.

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Gegen sieben waren wir dann vollzählig und machten uns auf den Weg in die Stadt. Auf einem kleinen Platz mit malerischem Springbrunnen gab es eine einladende Tapas Bar, auf deren Terrasse wir es uns gemütlich machten. Ein schöner letzter Abend mit guten und lustigen Gesprächen ging gegen elf Uhr dem Ende zu. Morgen wollen wir ja fit und ausgeschlafen in Richtung Madeira aufbrechen 🙂

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Viel los auf der SUMMER

Für heute Abend hatte sich Besuch angesagt. Giselher von der SY SOUTHERN CROSS war seit Donnerstag Strohwitwer und zu der Gelegenheit hatten wir ihn für heute zum Essen eingeladen. Somit zog ich los in die Markthalle in der Stadt, um unseren Kühlschrank mal wieder mit frischem Gemüse zu füllen. Die Markthalle war malerisch, aber leider recht klein. Das Angebot blieb ebenfalls  leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Der Bauernmarkt auf La Gomera oder Teneriffa hatte mich mehr überzeugt.

Aber natürlich bekam ich alles, was ich brauchte und war gegen Mittag wieder zurück auf der SUMMER. Gerade richtig, um meine Wäsche aus der Waschmaschine zu holen und illegaler Weise auf der SUMMER aufzuhängen, denn in der Marina Santa Cruz de la Palma ist das „Wäsche aufhängen“ auf dem Boot verboten.  Aber was soll man machen, andere Möglichkeiten hatte ich ja nicht. Da das Marina-Office am Samstagnachmittag geschlossen war, ging ich davon aus, dass es keine Probleme geben würde 🙂

Plötzlich klingelte Dietmars Iphone. Unser Freund vom Tauchen Raphael rief an. Gestern Abend hatte wir Johanna und Raphael noch herzlich auf die SUMMER eingeladen, jetzt standen die Beiden schon direkt vor der Tür. Aber liebe Gäste sind natürlich immer willkommen. Besonders wenn Sie noch eine Flasche Wein und zwei Six-Packs Bier im Gepäck haben (das ist aber wirklich keine zwingende Bedingung und hat uns ganz besonders gefreut)

Kurze Zeit später saßen wir beim Kaffee und Keksen im Cockpit zusammen und knüpften nahtlos an unsere lustigen Gespräche vom gestrigen Tag an. Unser gemeinsamer Bekannter Frank war natürlich wieder ein Thema und die gelungenen Tauchausflüge der letzten Tage. So kamen wir von Hölzchen auf Stöckchen und die Zeit verging wie im Fluge. Dietmar machte nach dem Kaffee noch eine ausgiebige SUMMER-Führung, während ich schon die ersten Vorbereitungen für das Abendessen traf.

Bald erweiterte der Skipper Giselher die Runde und verstand es mit seinen Segelgeschichten ausgezeichnet zur Unterhaltung der Runde beizutragen. Unsere Bordküche konnte problemlos noch zwei weitere Gäste zum Abendbrot verkraften und so stand einem langen, gemütlichen und später auch feucht-fröhlichen Abend nichts mehr im Wege.

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Sogar eine Flasche des edlen Portweins von Churchill aus Porto opferte der Kapitän. Mehr braucht man über diesen Abend dann auch wirklich nicht mehr sagen 🙂 Lustig war`s  🙂 und so schön spontan. Wir werden Euch vermissen. Aber man trifft sich ja bekanntlich mindestens zweimal im Leben 🙂

 

Ein letztes Mal Malpique :-(

Irgendwann geht auch die schönste Zeit einmal dem Ende zu. Heute haben wir mit Ronni die für uns letzten Tauchgänge auf La Palma vereinbart. Am Dienstag werden wir dann die Leinen loswerfen und in Richtung Madeira segeln.

Den heutigen Vormittag wollte ich zum Einkaufen nutzen. Bisher hatte ich die Markthalle von Santa Cruz nur von außen gesehen und jetzt war die Gelegenheit da, das zu ändern. Für nächste Woche wollte ich gern schon heute Obst und Gemüse bunker aber die Einkaufsmöglichkeiten in Santa Cruz konnten mich nicht wirklich überzeugen. Die Markthalle war schön anzusehen, aber doch eher niedlich klein. Die Waren nicht so frisch, wie ich erhofft hatte und die Preise höher, als ich gedacht hatte 🙁 Trotzdem werden wir in der nächsten Woche sicher nicht verhungern 🙂

Als uns Caro um zwei am Hafeneingang mit dem Auto dann abholte, hatte ich alles gut und sicher verstaut. Vorkochen für die Reise nach Madeira wollte ich aber erst am Montag.

In der Basis trafen wir noch Raphael und Johanna und  gemeinsam fuhren wir dann mit Ronni zu fünft nach Malpique. Zwei Tauchgänge waren für heute geplant. Einer „Normaler“ am Nachmittag und ein Fluoreszenz-Tauchgang mit Blaulichtlampen am Abend.

Aber was ist eigentlich Fluoreszenz-Tauchen?

Unter dem Begriff „Fluoreszenz“ versteht man das Leuchten vieler Meeresbewohner unter dem Einfluss von blauem oder ultraviolettem Licht. Verantwortlich für die Fluoreszenz ist ein winziges Protein mit dem Namen GFP für „Grün fluoreszierendes Protein“. Fluoreszenz-Tauchgänge sind Nachttauchgänge, welche mit einer Lampe, die Licht im blauen bis ultravioletten Bereich ausstrahlt, durchgeführt werden. Viele Lebewesen, besonders Korallen, reflektieren Licht mit einer längeren Wellenlänge (sichtbares Licht) wenn sie mit blauem bis UV-Licht (unsichtbares Licht) angeleuchtet werden. Die so entstehende Farbenpracht ist eine völlig neue Erfahrung und noch nicht vollständig erforscht.

Bekanntlich kommt ja das Beste immer zu Schluss 🙂 Wir wollten uns gern überraschen lassen 🙂

Schon der Nachmittagstauchgang war ein besonderes Highlight. Wir waren noch nicht ganz abgetaucht, als wir schon über den ersten Rochen „stolperten“. PICT0924.jpg

Auch das Seepferdchen standen heute  für ein Foto-Shooting zur Verfügung.

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Heute war ich das erste Mal mit der Kamera unterwegs und wusste gar nicht, was ich zuerst fotografieren sollte 🙂

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Ein Marmorzitterrochen

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Eine der beiden Muränen

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Der Igelfisch „Emil“

Nach diesem Tauchgang war ich gar nicht traurig, dass ich bei der nächsten Runde nicht dabei sein würde denn es gab nur 4 Sets zum Fluoreszenz-Tauchen. Dann überließ ich das mal besser den alten Hasen 🙂

Die Zeit bis zum Sonnenuntergang nutzen wir zum „Hamburguesa“ – Essen. Während der ganzen Zeit haderte Dietmar mit seinem traurigen Schicksal, nachher wieder in den nassen Neoprenanzug steigen zu müssen. Er tat uns allen wirklich leid 🙂

Zurück am Tauchplatz wurden alle in die neuen Ausrüstungsgegenstände eingewiesen. Dazu gehörte nicht nur die Blaulichtlampe, sondern auch ein gelber Filter, der mit einer Kopfhalterung vor der Tauchmaske befestigt wurde. Kurz vor dem Dunkel werden maschierten die Vier hinab zum Strand und ich blieb allein am Auto zurück.

Als dann auch die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren, konnte ich immer wieder Lichtzeichen im Meer beobachten. Das sah schon echt verrückt aus 🙂 aber ich konnte so ganz bequem den Weg der Gruppe unter Wasser verfolgen. Nach gut einer Stunde hörte ich dann auch wieder Stimmen am Strand und kurze Zeit später hatten alle den steilen Weg  hinauf zum Parkplatz erklommen. Überall sah ich zufriedenen Gesichter- Der Tauchgang war ein voller Erfolg mit neuen Eindrücken.

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Umziehen und das Verstauen der Ausrüstung ist im Dunkeln eine Herausforderung. Da ja schon eine Hand die Taschenlampe halten muss fehlt meist eine freie Hand für die anderen Dinge, die man eigentlich gerade erledigen will 🙂 Außerdem kann es leicht passieren, dass man Dinge beleuchtet, die nicht beleuchtet werden wollen 🙂 „He!! Nicht in die Damenumkleide leuchten rief Johanna als Dietmar im Auto sein Handtuch suchen wollte 🙂 !!!“Irgendwann war aber dann doch alles im Auto verstaut und müde und zufrieden fuhren wir zurück Richtung Santa Cruz.

Wir gehen fremd – Bootsausflug ohne unsere SUMMER

Irgendwie waren wir im Laufe der Woche zur richtigen Zeit am richtigen Ort (in diesem Fall die Tauchbasis) gewesen und hatten dadurch zwei Plätze für den begehrten Tauchausflug mit der Bussard für den heutigen Tag ergattert.

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Die BUSSARD ist ein waschechter Krabbenkutter, wie er heute noch von Fischern in der Ost- und Nordsee eingesetzt wird. Von Frierichskoog aus wurde das Schiff im Jahr 2006 nach Gran Canaria und schließlich Ende 2008 nach La Palma überführt. Sie war uns  schon während unseres Aufenthalts in Tanzacorte aufgefallen.

So hieß es früh aufstehen, denn schon um Viertel nach acht stand Caro vor dem Hafeneingang, um uns abzuholen. In der Tauchbasis trafen wir den Rest der Gruppe, von denen wir bisher nur Raphael kannten. So waren auch fünf Nicht-Taucher mit von der Partie, die einfach einen netten Bootsausflug genießen wollten.

Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir die Marina Tazacorte und verstauten unsere Ausrüstung auf der Bussard. Und dann ging es auch schon los. Die See war glatt wie ein Ententeich und die Sonne strahlte vom Himmel. Endlich waren wir mal wieder auf der Sonnenseite der Insel 😉

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Schon nach 20 Minuten Fahrt hieß es für die Taucher: Ausrüstung vorbereiten, umziehen und fertig machen zum Tauchen. Am ersten Tauchplatz „la Bombia“ würden wir zu fünft ins Wasser gehen: Raphael, Frank (Name von der Redaktion geändert :-)), Dietmar, unser Guide Ronni und ich. Frank war für uns alle noch ein unbeschriebenes Blatt, da bisher niemand mit ihm zusammen getaucht hatte. Irgendwie hatte ich schon während des Vorbereitens der Ausrüstung ein komisches Gefühl. Raphael erging es wohl ähnlich denn er musste Frank tatkräftig unterstützen als es darum ging, die Flasche an das Jacket und den Lungenautomaten anzuschliessen. Ich bin ja noch ziemlich am Anfang meiner Tauchkarriere, aber das was Frank da so machte, kam mir ziemlich spanisch vor. Zum krönenden Abschluss schnallte er sich noch ein 25 Zentimeter langes Tauchmesser um die Wade. Das konnte ja spannend werden 🙂

Die Bussard hatte den ersten Tauchplatz erreicht und mit einem großen Schritt durch die Seitentür ging es ins Wasser. Beim Abtauchen zeigte uns Frank seine beeindruckende Technik und verschwand heftig paddelnd in der Tiefe.

Der Tauchgang wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben, denn irgendwie war heute alles anders. Kurz nach dem Abtauen sahen wir auf einer Sandfläche einen großen Rochen. Langsam und vorsichtig tauchten wir näher heran, denn niemand wollte das Tier verscheuchten oder Sand aufwirbeln. Doch Frank gelang es mühelos, das Tier in die Flucht zu schlagen, indem er immer noch heftig paddelnd einen wahren Sandsturm unter Wasser auslöste 🙁

Einige Minuten später waren wir plötzlich nur noch zu Dritt. Erstaunt und etwas unsicher vereinbarten wir erstmal zu warten und zusammen zu bleiben. Wohin waren Frank und Ronni verschwunden? Die Sicht reichte leider nicht bis zur Wasseroberfläche. Nach einer gefühlten Ewigkeit näherten sich zwei Taucher von oben. Schon von Weitem konnte man sehen, dass die Beiden nicht einer Meinung waren denn Ronni hatte Frank an seiner Flasche im Schlepp. Wir folgten mit einem gewissen Sicherheitsabstand und setzten den Tauchgang fort. Von der Unterwasserwelt bekam ich eigentlich nichts mehr mit, zu faszinierend waren die Szenen, die sich vor uns abspielten. Zwischenzeitlich hatte Ronni Frank mit an seine Notfall-Luftversorgung (Oktopus) genommen. Immer wieder konnte man die Beiden unter Wasser ordentlich „diskutieren“ sehen. Oder Ronni zog Frank wie ein trotziges Kind an seinem Oktopus hinter sich her.

Nach dreißig Minuten beendete Ronnie das Trauerspiel und wir tauchten auf. Die Bussard war direkt zur Stelle und schnell waren alle Taucher und Equipment wieder an Bord. Was genau dort unter Wasser passiert war, ist im Detail kompliziert zu erklären. Eines aber lässt sich sicher sagen: Unser Taucher Frank hatte wohl nicht die Qualifikationen, die er in der Tauchschule angegeben hatte und war mit sich, seiner Ausrüstung und seiner Umgebung völlig überfordert. Damit hätte  er sehr schnell eine Gefahr für sich und alle anderen Taucher werden können. Für ihn war somit der Tauchausflug für heute zu Ende und Ronni nahm ihn für ein ernstes Gespräch nocheinmal extra zur Seite, nachdem er sich etwas beruhigt hatte 🙂 Ein solcher Tauchgang ist auch für den Guide kein Vergnügen 🙁

Nach einer Stunde gemütlicher Bootsfahrt hatten sich die Gemüter wieder beruhigt und wir erreichten den nächsten Tauchplatz „Carbo Verde“. Hier hat die Lava unter Wasser drei große Torbögen geschaffen. Der zweite Tauchgang verlief im Verhältnis zum Ersten völlig ereignislos und entspannt. Mehrere Muränen, eine großer Riffbarsch, Schwärme von Trompetenfischen und allerlei anderes Getier konnten wir beobachten.

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Zurück auf der Bussard erwartete uns schon ein gedeckter Tisch. Leckere spanische Tapas wie Patatas arrugadas mit Mojo rojo oder Mojo verde zu gegrilltem Hühnchen schmeckten auf See nach den Tauchgängen doppelt so lecker wie sonst an Land. Auf unserem Rückweg nach Tazacorte kamen dann auch die Nicht-Taucher auf ihre Kosten, als eine große Schule Delfine und drei Grindwale unseren Weg kreuzten.

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Frank bleib auch während der nächsten Tage noch unser Gesprächsthema. Besonders nachdem einer seiner Freunde Dietmar erzählt hatte, dass sie schon lange nicht mehr mit ihm tauchen gehen, da es ihnen zu gefährlich sei. Frank sei ja leider unbelehrbar. Da kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Ein kleiner Hinweis an die Tauchschule vor dem Ausflug wäre wirklich hilfreich gewesen. Gut, dass nichts passiert ist, solche Situationen können leicht gefährlich werden.  Wir hatten in den nächsten Tagen auf jeden Fall unseren „Running Gag“ und konnten so wenigstens darüber lachen. Frank, wir werden Dich niemals vergessen 🙂

Tanz auf dem Vulkan

Heute war der letzte Tag mit Mietwagen und ich hatte mir in dem Kopf gesetzt, am Vormittag den Vulkan „San Antonio“ zu besuchen. Zwei Mal hatten wir schon vor verschlossenen Toren gestanden. Heute war also meine letzte Chance.

Dietmar hatte erstmal genug von Land und Leuten, und so machte ich mich um neun Uhr alleine auf den Weg. Spontan entschied ich mich, noch einen Umweg zu dem Parkplatz von gestern zu machen, um wenigstens noch ein paar vernünftige Bilder machen zu können.

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Danach fuhr ich an der Küste entlang Richtung Fuencaliente, dem Ort an der Südspitze von La Palma. Übersetzt heißt Fuencaliente „heiße Quelle“. Als jedoch beim bisher letzten Ausbruch des 657 Meter hohen Vulkan San Antonio zum Jahreswechsel 1677/1678 die heiße und heilige Quelle der Stadt verschüttet wurde, benannte man den Ort in Los Canarios um. Heute sind beide Benennungen gebräuchlich. Das Alter des Vulkans San Antonio wird nur auf etwa 3000 Jahre geschätzt. Ein kleines Besucherzentrum mit Ausstellungsräumen gibt Informationen zu geologischen Details.

Heute zeigte sich der Vulkan San Antonio aber eher von seiner düsteren Seite, aber immerhin stand ich nicht wieder vor verschlossenen Türen.

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Pünktlich um eins holte ich Dietmar am Hafen ab und wir fuhren zusammen in die Tauchbasis. An diesem Nachmittag solltest es zusammen mit Raphael nach „La Bahita“ gehen, direkt unterhalb des Flughafens. Dieser Tauchplatz liegt malerisch in einem kleinen Fischerdorf und hat eine Besonderheit: Unter Wasser gibt es eine Putzerstation, in der  Rochen und andere große Fische  von sogenannten Putzergarnelen „geputzt“, d.h. von lästigen Parasiten befreit werden. Nicht immer ist da etwas los, aber heute hatten wir Glück und ein Rochen und eine Muräne gaben sich der Schönheitspflege hin. Wieder einmal ein toller Tauchgang  🙂

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