Zeitreise

Unser Hotel lag irgendwo im Nirgendwo, idyllisch an einer Hauptstraße und hatte auch sonst alles, was ein charmantes amerikanische Motel so haben muss. Der erste schäbige Eindruck des Gebäudes von außen, setzte sich nahtlos im Innern fort 🙂 Es gab nicht mal einen Aufzug und wir schleiften unsere 60 Kilo Gepäck mit Begeisterung über den geschmackvollen Teppich aus den70er Jahren. Aber für nur eine Nacht geht ja fast alles. Nur den Abend wollten wir hier nicht unbedingt verbringen.

Nicht weit entfernt hatten wir eine Brauerei gesehen, die auch ein Restaurant dabei hatte. Gemütlich und einladend sah das Ganze aus. So ließen wir den Abend in netter Umgebung gemütlich ausklingen und nach einer Bier-Probe der lokal gebrauten Biere (mit bis zu 11,9 % Alkohol) erschien uns unser Domizil anschließend auch gar nicht mehr so furchtbar.

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Am nächsten Morgen regnete es wie aus Eimern. Etwas unmotiviert begaben wir uns zum Frühstück. Regen war in unseren Rundreiseplänen gar nicht vorgesehen. Aber da es bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, ließen wir uns nicht bremsen und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: dem Chanterbury Shaker Village.

Dort angekommen hatte sich der Starkregen in Nieselregen verwandelt und wir begannen unsere Zeitreise. Das Dorf wurde 1792 gegründet und ist dann 200 Jahre lang bewohnt worden. 1992 starb die letzte Bewohnerin. Die Sekte der Shaker hatte sich von den Quäkern abgespalten und lebte ihr Leben im Glauben in strenger Abgeschiedenheit und dem Zölibat, was dann letztendlich zu Ihrem Niedergang führte. Es gab 2009 nur noch eine aktive Shaker-Gemeinde in den USA mit drei Mitgliedern. Ob das heute noch so ist, konnte Wikipeda mir leider nicht verraten.

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Das Dorf ist als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich und man kann viel über das Leben und vor allem über die Handwerkskunst der Shaker erfahren. Wir bekamen einen Einblick in die Buchdruckkunst, die Besenfertigung, die Möbelfabrikation und die Herstellung der bekannten Ovalschachtel. Das Motto „Hands to work and hearts to god“ war allgegenwärtig und hat Dietmar ganz besonders gut gefallen. Die Shaker waren für ihre hohe Handwerkskunst und Perfektion landesweit geschätzt und bekannt.

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Um weiteren Fragen vorzugreifen: ich habe mir keinen neuen Besen zu gelegt, obwohl die mir wirklich gut gefallen haben. Wenn ich nicht grade segele, gehe ich lieber zu Fuß. Fliegen ist nicht so mein Ding. Das sagt zumindest mein Mann.

Am Nachmittag stand noch mehr Geschichte auf dem Programm, denn wir besuchten Portmouth, Amerikas drittälteste Stadt (1623). Endlich waren wir wieder am Meer angekommen 🙂 Das hatte uns ja schon ein bisschen gefehlt.

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Wir besuchten das Strawberry Banke Museum, das auf 4 Hektar Grund viele alte Gebäude zeigt. Hier erhält man einen kleinen Einblick in das Leben aus längst vergangener Zeit. Wir bummelten noch am Hafen und in der Stadt herum. Viele Segler lagen hier vor Anker. Vielleicht würden wir auf dem Weg nach Süden mit der CESARINA hier auch noch einen Zwischenstopp einlegen.

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Wir folgten der Küstenstraße 1 weiter in Richtung Norden. Jetzt waren wir schon wieder in Maine angekommen und in zwei Tagen würden wir zurück bei unserer CESARINA sein. Mal sehen, wie weit die Arbeiten schon fortgeschritten sein würden.

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