Strohwitwers Glück

Heute um 06:15 klingelte der Wecker und zum erstem mal seit Monaten schaltete Katja das Licht in der Kabine ein bevor die Sonne aufgegangen war. Spontan habe ich mich gefragt, wie ich das frühe Aufstehen zu dieser unchristlichen Zeit über so viele Jahre so gut verpackt habe. Um 6:45 saß meine bessere Hälfte dann auch schon im Taxi zum Flughafen.

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Nun war es amtlich, dass meine Zeit als Strohwitwer an Bord der SUMMER für die nächsten 4 Wochen tatsächlich angebrochen war. Zurück an Bord habe ich dann brav nach den strikten Anweisungen meiner Chefin den Brotbackautomaten mit Wasser und einer Backmischung befüllt und dann entspannt dem lustigen Treiben mit einer entsprechenden Geräuschkulisse aus dem Segensbringer zugesehen. Das Ergebnis ließ sich sehen! Der leckere Laib Brot wurde zusammen mit 3 selbst gebratenen Eiern einer ausgiebigen Qualitätskontrolle unterzogen. Tolle Sache so ein Gerät und ich habe mir damit den Weg zum örtlichen Bäcker gespart. Faule Socke! 🙂

Die Zeit habe ich dafür lieber im Werftbereich der Marina verbracht, wo heute das Boot von unserem Stegnachbarn Ernst und seiner Frau aus dem Wasser gehoben werden sollte. Wie sich herausstellte war das eine durchaus spannende Angelegenheit denn das Achterstag musste komplett gelöst werden, damit die 42 Fuß Yacht unter den Bootslift passte. Das Achterstag spannt ja den Mast nach hinten ab und verhindert, dass er nach vorn kippen kann. Ging aber alles gut und nach 1,5 Stunden war der Fisch geputzt wie man in Norddeutschland zu sagen pflegt. Derweil Ernst bei der Aktion Blut und Wasser geschwitzt hat und richtig Action hatte, habe ich mich mit seiner Frau Mary nett am Ort des Geschehens unterhalten 🙂

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Danach gab es dann auf das erfolgreiche Unterfangen ein Bier für jeden der Beteiligten. Für den Skipper, Skippers Frau, dem Helfer Patrick, den Marineros und auch für mich in meiner Rolle als Zuschauer. Ich habe wahrscheinlich eines abbekommen weil ich die Klappe gehalten habe und keine „klugen Ratschläge“ gegeben habe 🙂

Am Nachmittag habe ich die Rahmen unseres Luks im Vorschiff abgeschliffen und neu lackiert. Alles Arbeiten die einigen Staub verursachen und wo es besser ist wenn die Chefin nicht an Bord ist.

Heute Abend sind Ernst und Patrick bei mir zu Gast. Ernst hatte den Vorschlag gemacht, dass er uns ja ein paar seiner Filme von seinen Segelabenteuern in Südamerika zeigen könnte. Er ist sogar schon um Kap Horn gesegelt und ich freue mich schon auf ein paar neue Anregungen für unsere eigene Reise. Immerhin hat Ernst schon mehr als 60.000 Seemeilen (!)  mit seiner Yacht geloggt und ist davor 11 Jahre zur See gefahren. Er sagte mir, dass er schon mindestens 20x durch den Panamakanal gefahren ist und er das niemals mit seiner eigenen Yacht machen würde. Er würde immer wieder Brasilien, Chile, Patagonien und Argentinien den Vorzug geben. Wie gesagt, ich freue mich auf heute Abend! Mal sehen, was Katja sagt wenn ich Ihr diese Route „wärmstens“ ans Herz legen sollte 🙂

 

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