Kategorie-Archiv: Portugal

Zu Gast bei den Reichen und Schönen !

Eigentlich ist Vilamoura nicht unser Lieblingsort an der Algarve, denn Lagos hat für uns einfach viel mehr Charme. Aber da wir in Faro und von Faro aus noch Verschiedenes zu erledigen haben, hat es uns hierher verschlagen. Denn Faro ist direkt um die Ecke und bequem mit dem Bus zu erreichen 🙂

Für viele Portugiesen scheint Vilamoura aber der Ferienort der 1. Wahl zu sein. Hier trifft sich wohl alles was Rang und Namen oder Geld hat und es wird geklotzt und nicht gekleckert 🙂 Bei unserem nachmittäglichen Bummel über die Hafenpromenade waren wir auf jeden Fall beeindruckt 🙂

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Im riesigen Hafenbecken tummelten sich „millionenschwere“ Schönheiten (wenn man Motorboote mag :-))

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Und zwar eine größer als die Nächste 🙂

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Aber einer muss ja „die Größte“ haben 🙂

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Auch an Land auf der Promenade präsentierte man sich: Immer nur vom Besten 🙂

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Das dieser kleine Lambo ein Leverkusener Kennzeichen hat, hat aber wirklich nichts mit uns zu tun 🙂 Zufälle gibt, die gibt es gar nicht 🙂

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So war auch die Promenade zum nachmittäglichen und abendlichen Schau-Laufen immer gut gefüllt. Zu Teil mit wirklich beeindruckenden Schönheiten, die ich aber ohne Erlaubnis nicht ablichten wollte 🙂

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Trotz des Ferien-Rummels und der ausgelassenen Party-Stimmung lässt es sich hier wirklich gut aushalten. Und abends kehrt am Hafen dann doch wieder Ruhe ein. Auch wenn einige Kneippen mit Karaoke locken und in den verschiedenen Diskos bestimmt bis zum Morgengrauen gefeiert wird, hat man uns bis jetzt nie den Schlaf geraubt.

 

Ein ordentlicher Nordwind

In den Sommermonaten herrscht im Allgemeinen Nordwind an der portugiesischen Atlantikküste. Nur im letzten Jahr war alles anders. Deshalb hatten wir die portugiesische Küste in drei großen Schritten unter Motor fahrend überwunden. Denn letztes Jahr waren Tage ohne den vorherrschenden Südwind die einzige Chance, weiter in Richtung Süden zu reisen.

Dieses Jahr war aber alles wieder wie gewohnt an seinem Platz und der Nordwind würde uns laut Wettervorhersage eine schöne und schnelle Fahrt an die Algarve bescheren.

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Pünktlich um neun Uhr ließen wir Porto und die Douro Marina hinter uns. Wie so oft war der Wind noch nicht ganz auf „Betriebstemperatur“ und wir mussten etwas mit dem Motor nachhelfen. Aber schon kurz darauf liefen wir unter Schmetterlingsbesegelung (zwei Vorsegel sehen zusammen aus wie die Flügel eines Schmetterlings) zwischen sechs und sieben Knoten. Auch die Welle meinte es gut mit uns und schob uns recht friedlich von hinten unserem Ziel entgegen.

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Insgesamt also ein toller und entspannter Segeltag. Ich bereute es auch nicht, dass ich es gewagt hatte, heute mal ohne „Seekrankheitspflaster“ in See zu stechen. Zwar war ich den ganzen Tag recht müde, aber das bin ich mit Pflaster auch. Sonst ging es mir prima 🙂 und das vorbereitete Essen schmeckte. Dietmar sah gar nicht so begeistert aus. Vielleicht hatte er auf die doppelte Portion gehofft 🙂

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Am zweiten Tag legte der Wind nochmal eine Schippe oben drauf 🙂 Bei Drückern bis zu 30 Knoten liefen wir mit gereffter Genua und 30% des Großsegels immer noch zwischen sechs und acht Knoten über Grund. Leider hatte sich auch etwas mehr Welle aufgebaut, die die SUMMER zwischendurch ordentlich beutelte und unser Inventar in den Schränken neu sortierte. So war die zweite Nacht doch deutlich lauter als die erste, aber da wir schon am nächsten Mittags in Vilamoura ankommen würden, tat es unserer Motivation keinen Abbruch 🙂

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Kurz vor dem Ziel tauschten wir dann Wind gegen Nebel. So musste die Maschine doch nochmal ran und auch das Radar musste eine Tagschicht einlegen 🙂

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Genau so schnell, wie der Zauber auftauchte, verschwand er auch wieder und wir erreichten Vilamoura im strahlenden Sonnenschein.

Die Prozedur des Eincheckens raubte dem Kapitän den letzten Nerv, da vor ihm eine große Gruppe aus verschiedenen Ländern an der Reihe war und sich das Ganze über eine Stunde in die Länge zog. Das ist aber auch echt frustrierend, wenn man so lange unterwegs war und sich auf ein leckeres Mittagessen freut und dann dauert es und dauert und dauert…. 🙁

Aber irgendwann lagen wir dann auf unserem Liegeplatz fest und dem Mittagessen stand nichts mehr im Wege 🙂 Es wurde ja Zeit, mittlerweile war es fast drei Uhr am Nachmittag.

Wie meistens nach einem längeren Törn war heute nicht mehr viel mit uns anzufangen. Nach einer ausgiebigen Land-Dusche gönnten wir uns noch ein luxuriöses Eis (Echt teuer, aber auch echt lecker :-)) und vertraten uns auf der Hafenpromenade noch ein bisschen die Beine. Das war aber dann auch genug des Guten und wir freuten uns beide auf eine ruhige Nacht ohne Lärm und Geschaukel 🙂

 

Noch nicht ganz da und schon wieder weg

Mein erster Tag zurück auf der SUMMER verlief nicht so entspannt wie erhofft. Morgens nach dem Frühstück zeigte der Wetterbericht ein optimales Wetterfenster, um nach Süden an die Algarve zu segeln 🙂 Das hieß, dass wir schon Morgen früh starten würden. 330 Seemeilen und zwei bis drei Tage auf See 🙂

So mussten erstmal die mitgebrachten Sachen einsortiert und verstaut werden. Das dauert leider immer eine ganze Weile, aber gegen Mittag war das dann erledigt.

Nach einem prüfenden Blick in den Kühlschrank stand auch Einkaufen auf dem Programm. Unsere Vorräte konnte man nicht einmal mehr als „überschaubar“ bezeichnen. Und es sollte ja kein Diät-Segel-Törn werden 🙂 Bevor wir uns zum Supermarkt aufmachten, setzte ich noch schnell einen Brotteig an. Der konnte dann in der Zwischenzeit ordentlich aufgehen :-).

Am Marinabüro machten wir erst einmal halt, um unsere Rechnung zu bezahlen. Porto gehörte zu den teureren Häfen auf unserer Route und wir erwarteten einen ordentlichen „Deckel“: 25 Tage a 47 € pro Tag…..kein Pappenstil. Aber die freundliche Mitarbeiterin hatte eine tolle Idee, denn 25 Tage wären ja fast ein Monat. Da sollten wir doch besser den Monatspreis bezahlen. Der belief sich auf 465 €. Wir glaubten unseren Ohren nicht zu trauen. Das waren ja nur 40% und bescherte uns einen Tagessatz, der mit Ostseepreisen vergleichbar war. Schnell bezahlten wir die Rechnung.  Nicht dass sich die nette Dame verrechnet haben sollte 🙂 Bestens gelaunt machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt 🙂

Schwer beladen mit allem, was das Herz so begehrte und der Supermarkt hergab, waren wir am späten Nachmittag zurück am Boot. Ich schwang mich gleich an den Herd,  um was Leckeres für unseren Törn vorzukochen. Das Brot war in der Zwischenzeit auf eine stolze Größe aufgegangen 🙂 und wurde direkt im Omnia (unserem neuen Camping-Backofen, den man oben auf den Gasherd stellen kann, um Gas zu sparen) ordentlich gebacken .

In der Forneria oberhalb der Marina gönnten wir uns ein leckeres Abschiedsessen. Von Porto hatte ich diesmal gar nichts gesehen 🙁 Das war eigentlich anders geplant gewesen. Da hatte mir der Zahn einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Aber Porto ist immer eine Reise wert und irgendwann führt uns unser Weg sicher auch mal wieder hier vorbei 🙂

 

Au Backe

Heute morgen hieß es früh aufstehen, denn um halb sieben war mein Taxi zum Flughafen bestellt. Jetzt fragt Ihr Euch sicher: Wieso Flughafen?????

Die von Dietmar aus Deutschland eingeschleppte „Seuche“ war irgendwie auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Wie auch? Wir sind ja die letzten sieben Tage auf engstem Raum zusammen gewesen und schon in der letzten Nacht unserer Überfahrt hatte ich mit undefinierten Kopf-, Ohren- und Zahnschmerzen zu kämpfen.

Das Wochenende nach unserer Ankunft haben wir deshalb auch sehr ruhig angehen lassen. Dietmar hustete immer noch heftig vor sich hin. Bei mir hatten sich die undefinierten Schmerzen im Kopf mittlerweile leider in sichere Zahnschmerzen verwandelt 🙁 Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es etwas Aufwändigeres werden könnte und ich beschloss, nach Deutschland zurückzufliegen.  Zahnarzt ist nie ein Vergnügen, aber dann wollte ich das auch gleich vernünftig erledigt wissen. Sicher ist sicher. Und der Zeitpunkt war eigentlich mehr als günstig 🙂 In zwei Wochen wäre ich sowieso das letzte Mal nach Deutschland zurückgeflogen.

Mein Flug ging von Porto nach Frankfurt-Hahn. Von dort aus sollte es mit dem Mietwagen weiter nach Leverkusen gehen. Meine gestern im Internet getätigte Mietwagen-Buchung war leider noch nicht bestätig worden. Als ich in Frankfurt aus dem Flieger stieg und in Richtung der Mietwagenschalter ging, wusste ich warum. Überall lange Schlangen und nach einer Stunde wusste ich sicher: Heute würde ich hier kein Auto mehr bekommen :-(.

Die Anbindung des Flughafens Frankfurt-Hahn an die öffentlichen Verkehrsmittel ist beeindruckend. Der nächste erreichbare, größere Bahnhof liegt in Mainz. Und nach Mainz kommt man mit dem Bus (Fahrzeit eine Stunde und zehn Minuten). So begab ich mich auf eine kleine Weltreise und erreichte gegen gegen halb sechs Leverkusen.

Ende gut – Alles gut. Und morgen früh geht es dann zum Zahnarzt meines Vertrauens 🙂

 

Angekommen – Sieben Tage und 864 Seemeilen

In der vorletzten Nacht auf See auf dem Weg nach Porto kam es leider genau so wie es angesagt war: nämlich stürmisch! Vorbei war es mit der Ruhe. Trotz gereffter Segel liefen wir zwischen sieben und acht Knoten, eigentlich sehr schön, aber wenn wir mit diesem Tempo weitersegelten, würden wir morgens um zwei Uhr in Porto ankommen. Nicht genug, dass es stockdunkel sein würde. Zu dieser Zeit würde auch Niedrigwasser herrschen. Zwei Umstände, die wir auf jeden Fall aus Sicherheitsgründen vermeiden wollten.

Unser letzter Seetag brachte uns etwas Erholung, aber nur damit es bei Einbrechen der Dunkelheit wieder richtig rund gehen konnte. Mit Böen bis zu 30 Knoten und ungemütlicher bis teilweise auch unheimlicher hoher See, stürmten wir unserem Ziel entgegen. Um erst nach Sonnenaufgang in Porto anzukommen, hatte Dietmar den Kurs so festgelegt, dass wir noch bis Mitternacht weiter Richtung Nord-Ost segelten und später nach Süden in Richtung Porto wenden würden, um die Wegstrecke zu verlängern.

Die See war ruppig. Am frühen Morgen erwischte uns eine große Welle so ungünstig von der Seite, dass sie das gesamte Cockpit mit kaltem Atlantikwasser flutete. Obwohl sie vorher noch von dem am Seezaun befestigten Bananaboot abgebremst und abgelenkt worden war 🙂 Durch die Wucht der Welle wurde die sehr massive Stütze zusammen mit dem Bananaboot um gut einen halben Meter nach innen gedrückt. Das Wasser lief teilweise aus dem Cockpit über die Treppe ins Boot. Zusätzlich wurde das Wasser sogar durch die Wucht der Welle über die Entlüftungen über die Decke in die Duschkabine gedrückt. Die Schutzschalter habe dann auch noch ausgelöst und das 220V Stromnetz ausgeschaltet. Das war schon ein heftiger Schlag und wir waren mal wieder sehr froh, dass wir ein so stabiles Schiff besitzen 🙂   Gut, dass gerade in diesem Moment niemand draußen an Deck war…. Zumindest wäre das eine sehr erfrischende Dusche gewesen.

Ich war in dieser Nacht irgendwie recht angeschlagen. Undefinierte Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen machten mich schlapp und unleidlich. So gab Dietmar mir heute Nacht wachfrei und ich durfte mich in der Koje bis zum Sonnenaufgang ordentlich durchschütteln lassen.

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Morgens geben sechs war den endlich wie geplant Land in Sicht. Portugal präsentierte sich von seiner frischen Seite. 16° standen auf unserem Thermometer, aber dafür ging die Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf. Als wir in den Douro-River einliefen, waren auch schon viele Fischerboote unterwegs. Der Wind ließ nach und entspannt konnten wir die SUMMER im Hafen anlegen. Jetzt erst einmal ein ordentliches Frühstück, dann eine heiße Dusche und anschließend noch eine Runde verdienter „Matratzen-Horch-Dienst“ 🙂

 

 

Hoppla-Hopp

Seit Mittwochmittag ist der Kapitän wieder an Bord und mittlerweile haben wir die aus Deutschland eingeschleppte Seuche (Erkältung) gut im Griff.

So haben wir heute Nachmittag um vier Uhr entschieden, morgen den Sprung ans portugiesischen Festland zu wagen, da das Wetter im Laufe der nächsten Woche deutlich ungünstiger werden soll.

Dem Entschluss folgte hektische Betriebsamkeit, aber jetzt ist alles vorbereitet für die gut 800 Seemeilen weite Strecke. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten und die Berichte der letzten Woche auf den Azoren nachreichen, sobald ewir Porto erreicht haben.

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Heiße Quellen mit Seeungeheuern :-)

Am ersten, noch etwas trüben Urlaubstag meiner Mutter bei uns an Bord wollten wir nach Furnas fahren. Hier gibt es sowohl Fumarolen als auch verschiedene heiße Quellen. Besonders sehenswert sollte aber das alte Terra Nostra Hotel mit seinem großen Park und dem riesengroßen, warmen Thermalbadesee sein. Der Besuch war uns schon von verschiedenen Seglern wärmstens ans Herz gelegt worden. Ebenfalls hat man uns geraten, nur dunkle Badekleidung mitzunehmen und sich von der Farbe des Thermalwassers bloß nicht abschrecken zu lassen 🙂 Das konnte ja heiter werden 🙂

Diese Hauptattraktion von Sao Miguel ist an allen erdenklichen Ecken der Insel ausgeschildert. Wir nahmen den Weg an der Nordküste entlang. Nach diversen Fotostopps an den zahlreichen, ausgeschilderten „Miradoren“ erreichten wir gegen Mittag den “ Lagoa das Furnas“. Auf dem Parkplatz wurden wir direkt gebührend empfangen 🙂

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Leider hatten wir gar keine Leckereien für die junge Dame dabei. Das wollten wir zukünftig aber ändern. Aber im Moment standen wir einfach nur mit leeren Händen da 🙁

So machten wir uns erst einmal auf zu den Fumarolen. Dafür brauchte man keine Wegweiser, man musste nur den Dampfsäulen und dem Geruch der Quellen folgen.

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So wurden wir auch Zeuge eines „laut Reiseführer besonderen Spektakels“. Es wurden Töpfe mit „Cozido“ in der heißen Erde vergraben, um diese unterirdisch zu erhitzen. Cozido ist ein Eintopfgericht aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten mit Gemüse, das man auch ohne vulkanische Aktivität zubereiten kann und welches in Porugal allgemein sehr beliebt ist. Hoffentlich bekommt es hier keine zu kräftige Schwefelnote 🙂

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Nach einem ausgiebigen Rundgang hatten wir das dringende Bedürfnis nach frischer Luft. Am Seeufer hatte der Gestank ein Ende 🙂 Hier stand auch ein Imbisswagen, der etwas ganz Besonderes im seinem Sortiment hatte. Katzentrockenfutter ! 🙂 So konnten wir bei unserer Rückkehr zum Auto die Fellnasen doch noch glücklich machen.

Zufrieden fuhren wir weiter ins Stadtzentrum von Furnas. Parkplätze waren leider Mangelware, aber wir fanden schließlich einen vor dem örtlichen Fußballstadion. So spazierten wir ein kurzes Stück durch die Stadt bis zum Park des Terra Nostra Hotels. Der Eintritt war für azorische Verhältnisse mit sechs Euro pro Person recht teuer, aber er war es auch wert. Die Parkanlage mit Seen, Bachläufen und Grotte ist wunderschön angelegt. Überall blühte es in unterschiedlichsten Formen und Farben.

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Nur den Thermalsee, der mit einer undurchsichtigen „brauner Brühe“ gefüllt war, hatten wir noch links liegen lassen. Das sollte ein besonderer Genuss sein???? Wir waren noch skeptisch und brauchten erst einmal eine kleine Stärkung. Die Bar des Terra Notras Hotels war dafür wunderbar geeignet. Nach leckeren Sandwiches und einem Gläschen Wein waren wir bereit für die Herausforderung 🙂

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Und es war toll 🙂 Mindestens „Badewannen“ warm 🙂 und total entspannend. Wer kann schon von sich behaupten, einmal in einer 30 x 50 Meter großen Badewanne  mit gut eineinhalb Metern Wassertiefe geschwommen zu sein ? 🙂

Nur auf die Seeungeheuer sollte man aufpassen. Die können einen ganz schön in die Füße beißen 🙂

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Nach dem Bad stellten wir fest, dass nicht nur dunkle Badesachen, sondern auch dunkle Handtücher von Vorteil gewesen wären. Aber wozu gibt es schließlich Waschmaschinen?

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Auf unserem letzten Aussichtspunkt wurden wir dann auch noch das restliche Katzenfutter los, welches wir heute Mittag gekauft hatten. Anscheinend haben sich die wilden Katzen rund um die Aussichtspunkte herum angesiedelt und das mit gutem Grund: Denn an jedem Aussichtpunkt ist auch gleich ein Picknick-Platz 🙂 Und wenn nicht zufällig irgendwelche Touristen Katzenfutter dabei haben, fällt hier sicher öfter mal was für die hungrige Meute ab. So war die Bande zwar nicht so mopsig wie unsere deutschen Katzen Zuhause, aber von einer Unterernährung erfreulicherweise noch weit entfernt.

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Familienurlaub

Dietmar war bereits schon am Dienstagmorgen im Reisefieber. Am Mittwochmorgen würde er (endlich) nach Deutschland fliegen und am 25H Rennen des VW-Fun-Cup in Spa teilzunehmen. Seine Abwesendheit wollte ich nutzen, um einmal wieder  richtig Urlaub zu machen 🙂 Und damit ich nicht so einsam sein würde, hatte ich mir besonders lieben Familienbesuch aus Deutschland eingeladen: meine Mutter 🙂

Auf Sao Miguel und besonders Ponta Delgada lebten nach  Dietmars Geschmack sowieso deutlich zu viele Menschen. Nach den anderen Inseln war es für uns aber auch ein kleiner Kulturschock. Hier auf Sao Miguel leben so viele Menschen wie auf den anderen acht Inseln zusammen. Ich war aber am Dienstag trotzdem auf Inselerkundung eingestellt und wollte mit dem vorbestellten Mietwagen lieber früher als später aufbrechen 🙂

Trotzdem war aber dann doch schon deutlich nach Mittag, als wir endlich unterwegs waren. Unser Ausflug stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Das Wetter ließ ziemlich zu wünschen übrig und als ich mich direkt am Stadtrand von Ponta Delgada auch noch kräftig verfuhr, war der Ausflug eigentlich gelaufen 🙁 So beschlossen wir für uns, an diesem Nachmittag besser getrennte Weg zu gehen 🙂 Ich ließ meinen Mann mit seiner „Muffel-Laune“ am Hafen zurück und machte mich alleine auf die Socken 🙂

Sao Miguel ist die Insel der heißen Quellen und es dampft und stinkt an ganz vielen verschiedenen Stellen.

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Meine erste Erkundungstour führte zur nächsten heißen Quelle und den dazugehörigen Fumarolen. Gut, dass es keine „Geruchsfotografie“ gibt, denn die Schwefelgase können schon recht unangenehm stinken 🙂

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Leider konnte man an der von mir besuchten Stelle, das Wasser der Quellen nur in einem nicht besonders einladenden Badehaus in alten Badewannen nutzen. Deshalb gab sich auch kein Mensch diesem „Vergnügen“ hin. An so einem ungemütlichen Tag wäre ein warmes Bad doch etwas Tolles gewesen, besonders für Segler ohne Badewanne an Bord.

Aber in Furnas sollte das in den nächsten Tagen möglich sein. Andere Segler hatten von diesem Ort geschwärmt und einen Besuch sehr empfohlen. Das steht dann für die nächsten Tage auf der To-To-Liste.

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So kurvte ich noch ein wenig kreuz und quer durch den Westen der Insel, aber das Wetter trieb mich dann doch zurück zum Hafen 🙂 Ab morgen soll aber wieder die Sonne scheinen. Beste Voraussetzungen, um mit meiner Mutter die Insel unsicher machen.

Mittwoch nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Der lag direkt um die Ecke und die Marina damit in der Einflugschneise. Gut, dass hier der Massentourismus noch nicht angekommen ist. Die Lärmbelästigung hielt sich somit in einem akzeptablen Rahmen 🙂

Dietmar würde mit derselben Maschine Richtung Deutschland verschwinden, mit der meine Mutter angekommt. Alles war perfekt organisiert. So tranken wir noch einen Abschiedskaffee am Flughafen, holten meine Mutter bei der „Ankunft“ ab, setzten Dietmar bei den „Abflügen“ ab und waren keine Stunde später wieder zurück auf der SUMMER.

Nachdem das Gepäck und die Mitbringsel aus Deutschland sicher auf dem Boot verstaut waren, ließen wir uns zur Urlaubseinstimmung ein Mittagessen im Restaurant am Hafen schmecken. Nach so langer Zeit gibt es natürlich viel zu erzählen – ganz besonders, wenn Frauen unter sich sind 🙂

Meine Mutter war aber genau so gespannt und neugierig auf die Insel wie ich. Deshalb vertrödelten wir keine Zeit 🙂 Dietmar kaum weg als wir auch schon mit dem Mietwagen unterwegs waren.

Unser erstes Ausflugsziel war der Nebel-See, der ziemlich in der Inselmitte liegt. In meinem Reiseführer wurde er als besonders schön beschrieben, wenn einem dort oben die Wolken nicht die Sicht vermiesen. Und heute sah es sehr vielversprechend aus 🙂

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Der See war tatsächlich unheimlich schön. Unten am Ufer konnte man sogar ein paar wenige Leute beim Baden beobachten. Leider fehlte uns sowohl für die Wandertour als auch für ein Bad die nötige Ausrüstung 🙁 Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

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Außerdem schoben sich doch hier oben schon wieder ein paar lästige Wolken vor die bestellte Sonne 🙁 Daher flüchteten wir lieber hinunter an die Küste und ließen am Strand noch ein bisschen die Füße im Wasser baumeln.

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Zurück in Ponta Delgada ging es dann weiter in die Altstadt. Hier mussten wir noch herausfinden, was es mit dem „Heiligen Geist“-Fest auf sich hat, das vom 9. bis zum 12. Juli in der Stadt gefeiert werden wird.

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Die Vorbereitungen waren auf jeden Fall schon im vollen Gange. Die Innenstadt wurde sehr hübsch mit Fahnen und Wimpeln geschmückt.

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Auf dem Platz vor dem Stadttor wurde eine große Krone aufgebaut. Nach dem Abendessen machten wir auf der SUMMER noch das Internet unsicher um herauszufinden, was hier in den nächsten Tagen zu sehen sein wird. Die Internetseite war schnell gefunden, aber sie war leider nur in portugiesischer Sprache  verfügbar 🙁 Das Problem war für uns ja nicht neu. Morgen wollen wir versuchen, mit Hilfe von „Leo“ etwas Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Außerdem wäre es ja schön, auch etwas über die Hintergründe der Festivität zu erfahren 🙂 Aber Eile mit Weile. Morgen ist auch noch ein Tag.

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Zweimal voll daneben :-)

Auf den Azoren gibt es, wie schon auf der Insel Porto Santo, die Tradition, dass sich dort angekommende Segler mit einem kleinen oder größeren Kunstwerk auf der Hafenmauer verewigen. Besonders prächtig ist diese Freiluft-Galerie in Horta auf der Insel Faial.

Leider hatten wir es wegen unseres überstürzten Aufbruchs versäumt, dort eine gemalte Visitenkarte zu hinterlassen. Hier auf Santa Maria wollten wir das nachholen. Eigentlich war es auch der richtige Platz, denn hier sind  wir ja zuerst gelandet 🙂

So bin ich am Wochenende vor und nach den Tauchgängen fleißig gewesen. Eigentlich ist es ja nicht so schwierig, eine Hummel an die Wand zu bringen 🙂 Auf Porto Santo war sie mir wirklich gut gelungen 🙂 und hat auch tapfer die letzten Monate überdauert.

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Aber am letzten Wochenende habe ich mich leider selber übertroffen. Unsere „Sumsi“ sah aus wie eine schwangere Auster 🙁 Wer aber schon einmal mit Ölfarbe auf Hafenmauern gemalt hat der weiß, dass ein nachträgliches korrigieren eigentlich unmöglich ist. So haben wir unser Wappentier in Santa Maria mit ganz viel Winterspeck verewigt 🙂  Das war wohl leider voll daneben 🙂

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Dietmars Kommentar dazu traf mich ebenfalls hart: „Die sieht ja aus wie ein schwangeres Springpferd“ 🙂 Naja, da muss ich wohl durch und kann mich auch nicht auf meine künstlerische Freiheit berufen :-). Nobody is perfect…….und etwas mit einer Schablone an die Wand zu sprühen kann ja jeder 🙂

Am Montagmorgen kehrten wir dann endlich dem gemalten Elend den Rücken und brachen früh nach Sao Miguel auf. Friedlich unter Segeln ging es Richtung Nordwesten und dann ab Mittag leider Richtung Norden, da der Wind für uns recht ungünstig gedreht hatte. Wir entschieden uns am späten Nachmittag, die letzten Meilen unter Motor zu fahren und nicht gegenan zu kreuzen, um nicht im Dunkeln anzukommen 🙂

Plötzlich hörte ich, wie die Bremse unserer Schleppangel anfing laut zu schnarren. Dieses Geräusch wirkte auch total belebend auf Dietmar, der gerade im Salon ein Nickerchen halten wollte. Hinter dem Boot hatte ich vorher einen Gelbschnabel-Sturmtaucher kreisen sehen. Nicht dass wir einen Vogel an der Angel hatten?!?

Genau das war leider der Fall. Anscheinend hatte unser rosa Tintenfischköder einfach zu verlockend ausgesehen 🙁 Schnell nahm ich Fahrt aus dem Boot und drehte es in den Wind. Dietmar kurbelte vorsichtig unseren Bruchpiloten an Bord. Wenigstens hatte er den Köder nicht erwischt, sondern sich „nur“ in der Leine verheddert.

Während Dietmar den Vogel vorsichtig festhielt, begann ich mit der Küchenschere das Leinengewirr auseinander zu schneiden. Am Anfang ging das wirklich gut, wahrscheinlich stand der Patient noch unter Schock und hielt deshalb brav still. Aber die „Idylle“ war nur von kurzer Dauer. Erst versuchte sich unser Vogel durch Flügel schlagen zu befreien und als zappeln nicht die gewünschte Wirkung zeigte, biss er dann kurzerhand mal kräftig zu 🙁  Und zwar zuerst in meinen Finger und dann in Dietmars :-).

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Naja, eigentlich konnte ich ihn sehr gut verstehen. Wer wird dann auch schon gerne geangelt??? 🙂 Trotzdem nützte es ihm nichts 🙂 Erst nachdem wir die Leine vollständig entfernt hatten, ließen wir ihn wieder von Bord. Im Gegensatz zu uns hatte er keine weiteren Verletzungen davongetragen und verschwand schimpfend in der Ferne.

So desinfizierten wir sicherheitshalber unsere Wunden. Erstaunlich, wie viel Kraft so ein Vogel im Schnabel hat 🙁  Und scharfe Kanten hat der Schnabel auch 🙁 Die Lust zu Angeln war uns für heute auf jeden Fall gründlich vergangen. Das war ja schon wieder voll daneben gewesen 🙂

 

 

Der krönende Abschluss :-) :-) :-)

An unserem letzten Wochenende auf Santa Maria wollten wir tauch-technisch noch einmal alle Register ziehen. Am Samstag war eine Tour nach Ambrosia geplant und Sonntag sollte es dann (endlich) nach  Formigas gehen.

Das Tauchboot war an diesem Samstagmorgen schon mit sieben „Mann“ beladen, als wir vorne am Steg abgeholt wurden. Ganz schön kuschelig für uns Nebensaisontaucher :-), aber alle waren sehr nett und es herrschte kein Durcheinander 🙂

Am Tauchplatz angekommen bot sich uns folgendes Bild:

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Nein, dass war kein einsamer Hai, der da seine Runden drehte 🙂 Schon an der Wasseroberfläche konnten wir die ersten beiden Mobulas (Teufelsrochen) sehen. Da kam jetzt doch etwas Hektik auf. Jeder wollte zuerst im Wasser sein 🙂 Um allen Tauchern eine auch eine gute Sicht zu ermöglichen, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. So hing die eine Hälfte vorne am Ankerseil, während die andere an der extra von Steffen ausgebrachten Leine am Heck des Bootes „hing“. Wegen der Strömung sollten wir auch möglichst an der Leine bleiben 🙂 Diese Anweisung galt natürlich auch für Fotografen. Aber wie man an diesem Bild sehen kann, nehmen es manche mit den Sicherheitsanweisungen nicht sehr genau 🙁

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Nach einem großen Schwarm Hochsee-Barakudas und Makrelen kamen sie dann wieder: die Mobulas 🙂 :-):-)

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Erst einmal zwei und dann ein ganzer Schwarm. Und sie waren wirklich nicht schüchtern 🙂

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Gut eine Stunde lang konnten wir das beeindruckende Schauspiel genießen, mindestens genauso gut oder noch besser als beim ersten Mal. An solch beeindruckenden Tieren kann man sich einfach nicht satt sehen 🙂 Auf dem Rückweg machten wir noch einen entspannten Kontrast-Tauchgang an der Küste entlang 🙂

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Hier waren dann wieder gute Augen gefragt, um die Tiere in ihren Felsenverstecken zu entdecken 🙂

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Zurück in der Marina waren wir beide, warum auch immer, so platt, dass wir nach dem Abendessen um kurz nach neun ins Bett fielen. Tauchen ist schon Sport – irgendwie 🙂

So war es am Sonntag auch fast kein Problem, dass der Wecker schon um halb sieben klingelte. Die restliche Truppe machte aber noch einen recht verschlafenen, wenn auch gut gelaunten Eindruck, als wir gegen acht Uhr im Tauchboot Richtung Osten an der Insel entlangfuhren.

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Dann kam aber plötzlich Leben in die Truppe. Etwas entfernt wurden große Vogelschwärme gesichtet :-). Und wo Vögel in Aktion sind, sind auch fast immer Delfine 🙂 Daher machten wir einen kleinen Umweg, der sich lohnen sollte 🙂

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Ein wildes Durcheinander von Vögeln und Delfinen 🙂 Schnell wurden die Schnorchel klar gemacht und es ging mitten hinein ins Gewimmel. Wir mussten uns beeilen weil die Delfine ein Baby dabei hatten und recht bald wieder abtauchen würde.

Circa 30 Minuten später erreichen wir unser dann unseren Tauchplatz. Die Formigas bestehenden aus einigen Felsbrocken mitten im Atlantik, die nur 5 Meter aus dem Wasser herausragen. Erfreulicherweise sind sie zur Sicherheit mit einem Leuchtturm bestückt 🙂 Da freut sich doch die Seefahrergemeinde.

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Während unseres ersten Tauchganges erkundeten wir die Steilwand an der Ostseite des Inselchens. Hier draußen auf See war alles bewachsener und „grüner“als in Landnähe :-). Muränen gab es so viele, dass wir irgendwann sogar das Zählen einstellten 🙂

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Höhepunkt des Tauchgangs war aber ein gut 40 Zentimeter großer Drachenkopf in 25 Metern Wassertiefe. Gewöhnlich findet man sonst eigentlich nur die kleineren Exemplare 🙂 Und geduldig war er auch noch 🙂

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Den zweiten Tauchgang machten wir am Canyon im Süden von Formigas. Die Oberfläche der Felsrückens war auch hier wunderschön bewachsen und zahlreiche kleine, bunte Fische schwommen in ihrer großen und bunten Vielfalt durch das tiefe Blau.

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Unser Anker hatte sich keinen besonders sicheren Platz in einer Felsspalte gesucht. Das musste natürlich erst einmal gerichtet werden und bei der herrschenden Strömung, waren für diese Aufgabe  zwei starke Männer nötig 🙂

Und dann ging es endlich los 🙂 Hinter dem nächsten Felsvorsprung lauerte schon der erste Riesen-Zackenbarsch. Und es sollte nicht bei dem Einen bleiben.  Sechs Exemplare der imposanten Tiere in nahezu ausgewachsenem Stadium bekamen wir zu Gesicht. So ein Zackenbarsch kann eine Größe von bis zu 1,60 Meter erreichen!

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Und sie waren auch erstaunlich zutraulich oder eher schon neugierig.

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Besonders dieser Bursche hier 🙂 Während Dietmar versuchte, eine bildhübsche Tigermuräne mit Kamera und Taschenlampe ins rechte Licht zu rücken, war der Bursche schon so weit herangekommen, dass ihm Dietmar mit den Flossen schon fast auf dem Kopf herumpaddelte 🙂 Das hat ihn aber nicht besonders beeindruckt.

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Ein krönender Abschluss, bei dem unser Starfotograf unter Wasser fast die Zeit vergaß. Bilder von Zackenbarschen (von oben, von der Seite, von vorne, von unten) haben wir jetzt auf jeden Fall genug für die nächste Zeit 🙂

Nach dem Tauchen setzten wir uns im Clube Naval noch auf eine Runde Bier zusammen. Es wurde für uns  wieder einmal Zeit Abschied zu nehmen 🙁 Immer wieder blöd, besonders nach einer so schönen Zeit. Steffen schenkte uns noch drei Melonen von der Insel Santa Maria als Reiseproviant. Da kann ja morgen bei unserer Überfahrt nach Sao Miguel nichts mehr schief gehen 🙂