Kategorie-Archiv: Landausflüge

Alles ausgebucht

Am Donnerstagnachmittag klingelte endlich das Telefon. Unser Besuch war auf dem Rückweg und wir hatten einen guten Grund, endlich von unserer to-do-Liste abzulassen.

Sofort bekamen wir aber eine neue Aufgabe, denn es  klang aus dem Telefon: „Wir würden ja heute noch zu Euch nach Vilamoura kommen, aber wir bekommen im Internet kein Hotel mehr gebucht. Irgendwie ist alles ausgebucht!“ Alles ausgebucht???? Gibt es denn sowas? Nach eigener Internetrecherche kamen wir aber zu einem ähnlichen Ergebnis. Außer der Suite des *****Tivoli-Hotels für 1500 € pro Nacht war nur noch ein Plätzchen in der Jugendherberge frei. Das war dann aber im Achtbettzimmer sogar mit Frühstück unschlagbar günstig (75 € für drei Übernachtungen) Irgendwie waren wir uns aber sicher, dass weder das eine noch das andere die beiden besonders begeistert hätte. Vor Ort fanden wir dann noch für eine Nacht das letzte, freie Appartement zu einem angemessenen Preis. Sicher keine Luxusunterkunft, aber wenigsten recht sauber 🙂 Wie es dann weitergehen würde, wollten wir mit den Beiden beim gemeinsamen Essen besprechen.

So sahen wir am späten Abend mal wieder an der Hafenpromenade. Heute war ein italienischer Abend 🙂 und bei Pizza und Bier ließ es sich viel entspannter planen. Wir entschieden uns gemeinsam, die SUMMER morgen nach Albufeira zu verlegen. Dort war die Hotelsituation nicht ganz so hoffnungslos. Außerdem würden dort auch Emil und Marita von der SY MIELI auf uns warten. Im Notfall wäre auf der MIELI auch noch eine Doppelkoje frei. Bei uns auf der SUMMER war leider auch schon alles ausgebucht 🙂 Konstantin und Anna würden von Samstag auf Sonntag bei uns bleiben und für vier Personen ist die Kabine im Vorschiff doch etwas zu kuschelig.

Am nächsten Morgen trafen wir uns auf der SUMMER zum Frühstück. Danach wollten die Männer in Richtung Albufeira segeln, während Claudia und ich den Mietwagen nahmen. Unterwegs wollten wir dann auch gleich noch ein Hotel organisieren 🙂 So gaben wir kurz in der Marina Bescheid, dass die SUMMER bis Sonntagabend unterwegs sein würde und fuhren nach Albufeira. Nach diversen Irrwegen bis fast in den Altstadtkern machten wir uns dann doch erstmal auf den Weg zur Marina. Hier würden wir wohl einen Parkplatz und ein Café finden und von dort aus versuchen, ein Hotel zu organisieren. Denn ein zentrales Touristenbüro, das einem auch mit der Beschaffung von Hotelzimmern weiter helfen konnte, gab es in Albufeira nicht.

Während wir durch die Landschaft irrten, hatten die Männer draußen viel Spaß. Dietmar hatte Reiner das Steuer überlassen und traktierte seinen neuen „Auszubildenden“ mit seinen hohen Anforderungen (ich weiß, wovon ich rede :-)). Aber die Beiden hatten viel Spaß und die Tour, die eigentlich nur knapp zwei Stunden dauern sollte, zog sich viel weiter als geplant in die Länge.

Wir waren inzwischen am Hafen angekommen und hatten gerade ein Restaurant ausgewählt, als mein Telefon klingelte. Emil von der SY MIELI lud uns zum Mittagessen ein. Als könnte er hellsehen. 🙂 So saßen wir keine fünf Minuten später schon am gedeckten Tisch und wurden königlich bewirtet. Für die SUMMER hatte er schon einen Liegeplatz am selben Steg reserviert und auch bezüglich des Restaurants, in dem wir in Dietmars 50.ten Geburtstag hineinfeiern wollten, bekam ich wunderbare Hilfe.

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Jetzt konnten wir den Segelausflug der Herren bequem am Computer verfolgen und mussten erstaunt feststellen, dass die beiden statt der direkten Strecke (sechs Seemeilen) jetzt schon deutlich über zehn hinter sich hatten. Das würde wohl doch noch ein bisschen dauern 🙂 Aber das war ja kein Problem, sondern eher ein Vergnügen 🙂

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Irgendwann kamen sie dann aber doch. Entspannt und grinsend manövrierten sie die SUMMER in die angewiesene Box.

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Es schien wirklich ein gelungener Ausflug gewesen zu sein. Reiner hatte auf jeden Fall Blut geleckt. Das löste bei Claudia nicht gerade Begeisterungsstürme aus 🙂 Aber er kann ja jederzeit wieder bei uns mit segeln 🙂

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Als die SUMMER sicher festgemacht war, kamen die Beiden auch noch rüber auf die MIELI und bekamen sofort ein ordentliches Anlegerbier serviert. Und weil es so lustig war, beschlossen wir heute Abend auch noch gemeinsam zum Essen zu gehen, sozusagen als Generalprobe für morgen 🙂 Auch Dietmar übte im Restaurant schon mal seine Rolle für die morgige Geburtstagsparty 🙂 Da müssen wir wohl noch ein passendes Krönchen organisieren 🙂

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Eine Seefahrt, die ist…..

…..leider nicht für jeden lustig. Das mussten wir heute einmal wieder mehr feststellen 🙁

Pünktlich um neun Uhr standen Claudia und Reiner an der Pforte unseres Steges, bereit zu einem Segelabenteuer mit uns und der SUMMER. Wind und Wetter waren günstig und schon kurze Zeit später stachen wir auch in See 🙂

Direkt nach dem verlassen der Marina konnten wir schon Segel setzen und Dietmar steuerte einen Am-Wind-Kurs. Dann übergab er Reiner das Steuer mit der Aufgabe genau 60° am Wind zu steuern. Das tat er mit viel Geschick und Hingabe und zeichnete sich damit als ein Naturtalent aus.

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Während Reiner ganz in seiner Aufgabe als Steuermann aufging, wurde Claudia hingegen immer stiller. Dieses Verhalten kannten wir aber schon und meistens war es kein gutes Zeichen. Unfairerweise schlagen die Wellen eher den weiblichen „Landratten“ auf den Magen, während die Herren das Ganze gar nicht nachvollziehen können.

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So drehten wir aus gutem Grund wieder um und waren eine knappe Stunde später wieder sicher  in der Marina an unserem Liegeplatz vertäut. Schon auf dem Rückweg bekam Claudia wieder eine gesunde Gesichtsfarbe, da jetzt Wind und Welle von achtern kamen und die Bewegungen deutlich sanfter waren als auf dem Hinweg.

Das geplante Picknick, das wir eigentlich auf dem Wasser machen wollten, holten wir einfach in der Marina nach. Da konnten wir dann auch schon wieder das Anlegerbier mit integrieren 🙂 Das wäre unterwegs wohl kaum möglich gewesen 🙂 Gemütlich saßen wir im Cockpit und ließen es uns schmecken. Nach so einem anstrengenden Törn und so viel frischer Luft schmeckte es auch besonders gut 🙂

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Somit ist es dann doch noch ein gelungener Ausflug geworden 🙂 Aber immer wieder stehen wir vor demselben Problem, wenn wir Besuch an Bord bekommen. Die meisten unserer Freunde sind eher Landmenschen und ein kurzer Ausflug auf dem nassen Element kann da leicht einmal zum Problem werden. So ist es am einfachsten, wenn man sich an einem „festen“ Platz verabredet und je nach Lust und Laune von dort aus Tagestouren unternimmt. Segeln ist dann eben eine zusätzliche Option.  Kann man machen,  muss man aber nicht 🙂

Nach dem anstrengenden Törn war für die Beiden nachmittags erst einmal eine Ruhepause angesagt, die sie am Hotelpool verbrachten. Ein bisschen Urlaub muss ja auch sein.

Wir nutzen die Zeit, um mit der Organisation der nächsten Wochen zu beginnen.  Schnell füllte sich unsere „to-do-Liste“. Da war doch einiges zu tun :-). Zunächst aber legten wir fest, wann es zurück zur CESARINA gehen sollten. Schon für den 8. September konnten wir Flüge buchen. Bequem ohne Zugfahrt wird es mit SATA, der azorischen Fluggesellschaft, direkt von Faro aus erst nach Lissabon, dann nach Terceira und schlussendlich nach Sao Jorge gehen. Da waren wir schon einmal sehr erleichtert, den ganzen Weg mit nur einem Anbieter ohne Zug oder Fähre zu einem guten Preis durchführen zu können.

Damit war ein Anfang macht und wir hatten uns wieder etwas Vergnügen verdient 🙂 Zum Abendessen machten wir zu viert die Hafenpromenade unsicher und ließen den Abend dann auf der SUMMER ausklingen. Mit Revolvergeschichten und viel Gelächter wurde es schon wieder deutlich nach Mitternacht, bevor die Beiden zu Ihrem Hotel aufbrachen. Morgen würden sie uns für ein paar Tage verlassen, um mehr von Portugal zu sehen. Bis nach Lissabon sollte die Tour mit dem Mietwagen gehen und drei bis vier Tage dauern. Wir würden in der Zeit fleißig an unserer „to-do“-Liste arbeiten und hoffentlich viel erledigen könnten. Dann wären wir auch wieder deutlich entspannter, wenn unser Besuch zurück kommt.

 

 

Surprise……Surprise

Wenn ich im Mai schon geahnt hätte, vor welchen organisatorischen Herausforderungen ich Anfang September stehen würde, hätte ich wohl darauf verzichtet, für Dietmars 50. Geburtstag einige Überraschungsgäste an die Algarve einzuladen.

Leider konnte ich aber nicht hellsehen – oder besser gesagt „Gott sei Dank“ 🙂 Ein paar Tage „Zwangsurlaub“ würde uns beiden nach den turbulenten Wochen ganz gut tun 🙂  Alleine würde ich den Chef sicherlich auch nicht bremsen können.

Schon seid einiger Zeit stand ich im engen Kontakt mit Claudia und Reiner, die uns heute Abend in Vilamoura „völlig überraschend“ erwarten würden. Jetzt brauchten wir nur noch planmäßig und pünktlich von unserer Azoreninsel zurück ans Festland fliegen und mit der Bahn an die Algarve zurückfahren. Zwischen halb zehn und zehn wollten wir uns „zufällig“ in einem mir vorab per SMS  genannten Restaurant am Hafen treffen.

Aus Sorge, dass etwas dazwischen kommen könnte war ich schon am Morgen etwas nervös. Der Weg war ja nun auch wirklich weit und es gab viele Möglichkeiten für Pannen und unvorhersehbare Ereignisse.

Schon im Vorfeld hatte mir Dietmar fast die Planung zu Nichte gemacht, als er unsere Reise zu den Azoren vom 28. bis zum 30. August geplant hatte. Er hatte sogar schon ohne mein Wissen Flugtickets gebucht. Dieses Unglück hatte ich aber verhindern können, indem ich unseren engen Zeitplan als Grund für eine frühere CESARINA-Besichtigung vorschob. Die Fluggesellschaft hatte ihm die Tickets als ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, wie die Dame vom Reisebüro anmerkte, kostenfrei storniert. Kein Witz!

Aber bis auf eine am Flughafen vergessene Jacke verlief unsere Rückreise völlig ereignislos. Wir konnten sogar noch etwas Zeit gewinnen (und Taxikosten sparen) in dem wir einfach schon in Quarteira, und somit eine Station früher aus unserem Zug ausgestiegen sind. Dort sind wir in der letzten Woche schon einmal mit dem Bus vorbei gekommen. Da soll mal einer sagen, dass Busfahren nicht bildet 🙂

Trotzdem bummelten wir erst gegen zehn Uhr an der Hafenpromenade entlang, denn ich war ja noch sooo… hungrig 🙂 Nach einer gefühlten Ewigkeit (ich konnte Dietmar ja schlecht zur Eile drängen :-)) erspähte ich die Beiden – eigentlich genau im selben Augenblick wie Dietmar 🙂

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Da war das Hallo natürlich groß 🙂 Mehr als 16 Monate hatten wir uns nicht mehr gesehen. Und nicht nur wir hatten viel zu erzählen 🙂 Erst morgens um zwei Uhr beendeten wir die lustige Runde, aber nicht ohne uns für den nächsten Morgen gleich zum Frühstück zu verabreden. Denn mit den Beiden geht einem nie der Gesprächsstoff aus und es gibt echt viel zu lachen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns dann im Hotel zum Frühstück, denn einkaufen hatte ich ja leider nicht mehr können. Da wäre das Frühstück doch etwas zu mager ausgefallen. Außerdem hatten wir uns in den letzten Tagen doch sehr schnell an ein gutes und ausgiebiges Hotelfrühstück gewöhnt 🙂 Mal gucken, ob das luxuriöse Hotel in Vilamoura mit unserem ***Hotel auf Terceira mithalten konnte.

Ausgiebige Test ergaben, dass auch auf dem Festland ein hervorragendes Frühstück serviert wird 🙂 und das Personal musste uns schon fast rausschmeißen, weil die Herrschaften bereits die Tische für das Mittagessen eindecken wollten.

Für den Nachmittag hatten wir dann etwas ganz außergewöhnliches geplant 🙂 Wir wollten an den Strand. Wer unserem Blog schon länger folgt, dem müsste aufgefallen sein, dass faul am Strand liegen, nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Obwohl das irgendwie falsch formuliert ist 🙂 Denn ich liege eigentlich sehr gern einmal am Strand 🙂 Außerdem war ich auch schon längere Zeit nicht mehr Baden 🙂 Hier an der Algarve sollte das Wasser ja angenehme Temperaturen haben.

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Reiner und Dietmar wollten den Weg zum Strand gleich mit einem Besuch der Bootswerft auf dem Marina-Gelände verbinden. Diese liegt zwar bequem in Sichtweite, aber wenn man nicht hinüber schwimmen möchte, so muss man doch das ganze Hafenbecken umrunden. Und der Hafen von Vilamoura ist wirklich riesig und die Wege entsprechend lang 🙂 Somit trennten sich nach zwanzig Minuten unsere Wege und wir Damen suchten uns am Strand ein gemütliches Plätzchen. Endlich mal Zeit für ein Frauengespräch 🙂 Fehlte nur noch der Kaffee 🙂 Und da die Herren doch etwas länger auf sich warten ließen, zogen wir nach einer Weile in ein Strandcafe um 🙂

Von dort aus sahen wir dann auch irgendwann die Herren der Schöpfung am Strand vorbeiziehen. Auf ihrem Weg am Wasser entlang wurde zwar jede Strandschönheit ausgiebig begutachtet (Reiner sagte immer „gescannt“), aber die gesuchten Ehefrauen sind ihren aufmerksamen Blicken entgangen 🙂 Trotzdem ließen wir sie nicht bis nach Albufeira weiterlaufen 🙂

Nach einer kleine Stärkung suchten wir uns dann zusammen einen schönen Platz am Strand. Jetzt war Badezeit! Die Sonne stand hoch am Himmel und es war doch ziemlich warm. Ein erfrischendes Bad im Atlantik sollte jetzt Abkühlung bringen. So machte ich mich mit Claudia zuerst auf den Weg zum kühlen Nass.

„Kühles Nass“ war irgendwie nicht die treffende Beschreibung. Das Wasser war so kalt, dass ich sogar Gänsehaut an den Armen bekam, schon als ich nur mit den Füssen drin stand. Erfrischung ja gern, aber doch keine Erfrierungen 🙂

Zurück bei unseren Männern mussten wir uns dann die schlauen Sprüche anhören. Erstaunlicherweise war aber keiner der Beiden gewillt, heldenmäßig in die Fluten springen. Das wäre ja völlig unter ihrer Würde meinten sie. Irgendwie wurmte es mich doch, dass ich kleine Frostbeule kein Bad im Atlantik genommen hatte. Ich bin im Januar auf La Gomera auch im Wasser gewesen. Schlimmer konnte es hier ja auch nicht sein. So nahm ich noch einmal allen Mut zusammen und stürzte mich todesmutig ins Wasser. Leider stellte sich das Gefühl „Wenn man einmal drinnen ist, ist es gar nicht mehr so kalt“ auch beim Schwimmen nicht ein. Claudia war mir mittlerweile gefolgt. Frauen sind doch einfach die wahren Helden. Trotzdem waren wir beide froh, als wir wieder auf unseren Handtüchern in der warmen Sonne lagen. Jetzt war erst einmal wieder „Auftauen“ angesagt 🙂

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Am Abend ließen wir dann den Touristenrummel von Vilamoura hinter uns und fuhren mit dem Auto nach Faro. In einem netten Restaurant in der Altstadt schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag. Morgen wollten wir segeln gehen. Wenn der Wind es zulassen würde, planten wir nach Culatra zu fahren. Diese besonders schöne Ecke, die wir ja schon von letzten Jahr her kannten,  wollten wir den Beiden doch so gern zeigen 🙂

 

 

 

 

 

 

Eine kleine Weltreise

Warum wird man eigentlich, wenn die Nacht durch den Wecker sowieso schon kurz gehalten wird, auch noch von einer portugiesischen Killermücke geplagt?

Unsere Dienstagmorgen begann früh und wegen der Mücken leider auch mit mäßig guter Laune. Ohne Frühstück machten wir uns um sieben auf den Weg, um mit unserem am Vortag bestellten Taxi in Richtung Faro Hauptbahnhof zu fahren. Mit einem kleinen Umweg über den Flughafen (Das Englisch unseres Taxifahrers war wohl doch nicht so gut gewesen wie gedacht) waren wir aber immer noch sehr früh am Ziel und es war endlich Zeit zum Frühstücken 🙂 Für unschlagbar günstige 5 Euro waren wir gesättigt und mit Reiseproviant versorgt. Auch die Stimmung in der kleinen Reisegruppe hatte sich deutlich verbessert 🙂

Pünktlich um halb neun verließ unser Zug Faro mit dem Ziel „Lissabon Oriente“ und genau wie geplant kamen wir um zwölf Uhr dort an. Die Zugfahrt in den angenehmen und großzügig gestalteten Waggons verlief angenehm. Nur die zwei amerikanischen Damen, die bis fast zum Ende der Reise hinter uns saßen, hatten mit Ihrem lautstarken non-stop Gespräch über alle wichtigen Dinge des Lebens unsere Nerven ziemlich strapaziert. Es war ein bisschen wie chinesische Wasser-Folter: Wenn man die Tonlage der Beiden einmal im Ohr hatte, wurde man sie nicht wieder los und es fühlte sich an, als bohrte man langsam Löcher in unsere Trommelfelle.

Von Bahnhof Oriente ging es dann mit dem Taxi zum Flughafen Lissabon. Hier war etwas Eile geboten, da wir die Verhältnisse (Verkehr, Entfernung, Wege  und Besucheraufkommen am Flughafen) nicht einschätzen konnten. Aber wieder ging alles glatt und nach einem Mittagessen beim Schachtel-Wirt (diesem schönen Namen benutzt ein bayrischer Freund von uns immer für McDonalds) ging es satt und gestärkt zum Gate.

Aber wir haben Euch ja immer noch nicht verraten, wo diese Reise eigentlich enden sollte 🙂 Mit dem letzten Blog vom 24. August haben wir einige Ungeduldige wohl ganz schön auf die Folter gespannt. Unser Reiseziel des heutigen Tages war Terceia. Fleissige Leser haben jetzt wohl auch eine Idee, warum es uns in diese Richtung treibt oder eher warum es Dietmar in diese Richtung treibt. Für alle, die jetzt nicht genau wissen, worum es eigentlich geht, können das am 22. und 25. Juni nachlesen 🙂

Nach einem angenehmen Flug landeten wir also auf Terceira und wurden von Pieter und Rini, den holländischen Besitzern der CESARINA direkt in Empfang genommen. Mit dem Auto ging es bequem direkt zur Marina in Angra, wo die Beiden ihr Schmuckstück im Moment liegen hatten.

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Diesem Besuch waren natürlich viele Email-Wechsel und Telefonate voraus gegangen. Aber nicht nur das 🙂 Als mir klar wurde, dass die CESARINA nicht nur ein fixe Idee meines lieben Ehemannes war, hatte auch eine lange Zeit der Haussegen ziemlich schief gehangen. Die Diskussion über andere Schiffe, die viel toller waren als unsere SUMMER, war mir nicht neu 🙁 Aber diesmal schien der Wunsch doch von sehr ernstafter Natur zu sein. So hatte ich mich dann irgendwann doch überzeugen lassen, die Schönheit nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Und da waren wir nun 🙂 Jetzt wurde es ernst.

Da die nächsten Tage Wind bis Stärke neun angesagt war, entschieden wir uns direkt einen Törn vor den Gewässern von Terceira zu machen. Schon als Pieter die 23 Tonnen schwere und 17 Meter lange Yacht gekonnt im Hafen wendete, waren wir beeindruckt. Würden wir das auch hinbekommen? Sie war einfach beeindruckend lang, fast vier Meter länger als unsere SUMMER.

Draußen in der aufgewühlten und doch schon recht rauen See zeigte sie uns Ihre Stärken. Für solche Bedingungen ist sie gebaut worden und Nautor Swan hat seinen Job brillant gemacht. Weich tauchte sie in die Wellen ein und lief wie auf Schienen bei über 20 Knoten Wind ruhig und sicher voran. Und schnell war sie auch noch. Ich konnte förmlich Dietmars Herz höher schlagen sehen. Endlich bei jedem Wettrennen mit guten Chancen dabei zu sein 🙂 Er wird im Herzen wohl immer ein Rennfahrer bleiben 🙂 Da es mir persönlich nicht so sehr auf Geschwindigkeit, sondern eher auf Sicherheit ankommt, war ich aber auch angenehm überrascht. Ihre Bewegungen in der See schlugen mir nicht direkt auf den Magen 🙂 und auch bei heftigeren „Drückern“ (Böen) fühlte ich mich auf dem noch unbekannten Schiff sicher.

Das Wetter beendete unseren kleinen Ausflug dann aber recht bald 🙁 Heftiger und ergiebiger Regen machte das Segelvergnügen doch zu Nichte 🙁 Aber für einen ersten sehr guten Eindruck war es schon eindeutig ausreichend.

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So beendeten wir den Tag im Hafenrestaurant in Angra. Es gab ja doch sehr viel zu besprechen und auch zu reden. Morgen würden wir ins Detail gehen und die CESARINA auf Herz und Nieren prüfen 🙂 Jede Schublade, des Schapp und jedes Detail wollten wir sehen. Da kam uns das schlechte Wetter gerade recht 🙂

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Gegen Mitternacht fielen wir todmüde in Bett, aber irgendwie konnten wir beide keinen Schlaf finden. Zu viel Aufregung, Vorfreunde aber auch Sorgen fuhr in unseren Köpfen Karussell. Würden diese Tage auf Terceira unser Leben mal wieder auf den Kopf stellen?

Einiges zu erledigen

Nach Vilamoura trieb uns die Nähe zu Faro, der größten Stadt an der Algarve, die leider keinen eigenen Hafen hat. So machten wir uns heute mit dem Bus auf den Weg. Fast eine dreiviertel Stunde gondelten wir durch diverse Hotelburgen und Dörfer, bis wir endlich Faro erreichten.

Unser Ziel war das deutsche Honorar-Konsulat. Es war mal wieder Zeit, etwas lästigen Papierkrieg zu erledigen. Als wir die Anschrift im Internet fanden, waren wir mehr als erfreut. Irgendwie hatten wir schon befürchtet, mal wieder wie im letzten Jahr, bis nach Lissabon reisen zu müssen.

Laut Internet-Recherche lag unser Ziel ganz in der Nähe des Bahnhofes. Ein nicht wirklich einladendes Viertel, an dessen Straßen mehr oder weniger verfallene Häuser standen. Keine fünf Minuten später standen wir vor der angegebenen Adresse. Wenn das richtig sein sollte, waren wir mindesten zehn Jahre zu spät. Das Haus war zum Abriss freigegeben 🙁

Sehr merkwürdig. Im benachbarten PC-Laden erklärte man uns, dass es noch weiter außerhalb eine Straße mit dem selben Namen geben sollte. Um unseren Termin einzuhalten, war jetzt ein Taxi angebracht 🙁  Der Taxifahrer wollte uns zuerst einfach wieder dorthin schicken, wo wir gerade hergekommen waren. Aber so leicht ließen wir uns nicht abwimmeln.

So holten wir telefonisch eine Wegbeschreibung in portugiesischer Sprache für den Taxifahrer direkt beim Konsulat ein. Man hilft ja, wo man kann :-). Und dann waren wir auch endlich auf dem Weg 🙂

Keine halbe Stunde später hatten wir alles erledigt und genehmigten uns erst einmal ein zweites Frühstück, bevor wir ins Zentrum zurück wanderten. Im Gegensatz zum Bahnhofsviertel führte unser Weg doch durch viel ansprechendere Gegenden und das alte Stadtzentrum direkt am kleinen Motorboothafen (nichts für Segelboote, Zufahrt fällt trocken) war wirklich hübsch.

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Aber in der mittäglichen Wärme wollten wir nicht weiter durch die Stadt bummeln. Außerdem mussten wir noch zum Bahnhof, um dort die Tickets für unsere Reise nach Lissabon zum Flughafen zu kaufen. Morgen machen wir nämlich einen kleinen Ausflug und kommen erst am Freitag wieder.

Wohin wird aber noch nicht verraten 🙂 Vielleicht veröffentliche ich Euch ja morgen mal ein Bild, dann könnt Ihr gern raten 🙂  Und der Grund unseres Ausfluges???? Da müsst Ihr Euch leider auch noch ein bisschen gedulden 🙂 Man soll ja nicht über ungelegte Eier reden 🙂

 

Au Backe

Heute morgen hieß es früh aufstehen, denn um halb sieben war mein Taxi zum Flughafen bestellt. Jetzt fragt Ihr Euch sicher: Wieso Flughafen?????

Die von Dietmar aus Deutschland eingeschleppte „Seuche“ war irgendwie auch an mir nicht spurlos vorbeigegangen. Wie auch? Wir sind ja die letzten sieben Tage auf engstem Raum zusammen gewesen und schon in der letzten Nacht unserer Überfahrt hatte ich mit undefinierten Kopf-, Ohren- und Zahnschmerzen zu kämpfen.

Das Wochenende nach unserer Ankunft haben wir deshalb auch sehr ruhig angehen lassen. Dietmar hustete immer noch heftig vor sich hin. Bei mir hatten sich die undefinierten Schmerzen im Kopf mittlerweile leider in sichere Zahnschmerzen verwandelt 🙁 Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es etwas Aufwändigeres werden könnte und ich beschloss, nach Deutschland zurückzufliegen.  Zahnarzt ist nie ein Vergnügen, aber dann wollte ich das auch gleich vernünftig erledigt wissen. Sicher ist sicher. Und der Zeitpunkt war eigentlich mehr als günstig 🙂 In zwei Wochen wäre ich sowieso das letzte Mal nach Deutschland zurückgeflogen.

Mein Flug ging von Porto nach Frankfurt-Hahn. Von dort aus sollte es mit dem Mietwagen weiter nach Leverkusen gehen. Meine gestern im Internet getätigte Mietwagen-Buchung war leider noch nicht bestätig worden. Als ich in Frankfurt aus dem Flieger stieg und in Richtung der Mietwagenschalter ging, wusste ich warum. Überall lange Schlangen und nach einer Stunde wusste ich sicher: Heute würde ich hier kein Auto mehr bekommen :-(.

Die Anbindung des Flughafens Frankfurt-Hahn an die öffentlichen Verkehrsmittel ist beeindruckend. Der nächste erreichbare, größere Bahnhof liegt in Mainz. Und nach Mainz kommt man mit dem Bus (Fahrzeit eine Stunde und zehn Minuten). So begab ich mich auf eine kleine Weltreise und erreichte gegen gegen halb sechs Leverkusen.

Ende gut – Alles gut. Und morgen früh geht es dann zum Zahnarzt meines Vertrauens 🙂

 

Heiße Quellen mit Seeungeheuern :-)

Am ersten, noch etwas trüben Urlaubstag meiner Mutter bei uns an Bord wollten wir nach Furnas fahren. Hier gibt es sowohl Fumarolen als auch verschiedene heiße Quellen. Besonders sehenswert sollte aber das alte Terra Nostra Hotel mit seinem großen Park und dem riesengroßen, warmen Thermalbadesee sein. Der Besuch war uns schon von verschiedenen Seglern wärmstens ans Herz gelegt worden. Ebenfalls hat man uns geraten, nur dunkle Badekleidung mitzunehmen und sich von der Farbe des Thermalwassers bloß nicht abschrecken zu lassen 🙂 Das konnte ja heiter werden 🙂

Diese Hauptattraktion von Sao Miguel ist an allen erdenklichen Ecken der Insel ausgeschildert. Wir nahmen den Weg an der Nordküste entlang. Nach diversen Fotostopps an den zahlreichen, ausgeschilderten „Miradoren“ erreichten wir gegen Mittag den “ Lagoa das Furnas“. Auf dem Parkplatz wurden wir direkt gebührend empfangen 🙂

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Leider hatten wir gar keine Leckereien für die junge Dame dabei. Das wollten wir zukünftig aber ändern. Aber im Moment standen wir einfach nur mit leeren Händen da 🙁

So machten wir uns erst einmal auf zu den Fumarolen. Dafür brauchte man keine Wegweiser, man musste nur den Dampfsäulen und dem Geruch der Quellen folgen.

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So wurden wir auch Zeuge eines „laut Reiseführer besonderen Spektakels“. Es wurden Töpfe mit „Cozido“ in der heißen Erde vergraben, um diese unterirdisch zu erhitzen. Cozido ist ein Eintopfgericht aus verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten mit Gemüse, das man auch ohne vulkanische Aktivität zubereiten kann und welches in Porugal allgemein sehr beliebt ist. Hoffentlich bekommt es hier keine zu kräftige Schwefelnote 🙂

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Nach einem ausgiebigen Rundgang hatten wir das dringende Bedürfnis nach frischer Luft. Am Seeufer hatte der Gestank ein Ende 🙂 Hier stand auch ein Imbisswagen, der etwas ganz Besonderes im seinem Sortiment hatte. Katzentrockenfutter ! 🙂 So konnten wir bei unserer Rückkehr zum Auto die Fellnasen doch noch glücklich machen.

Zufrieden fuhren wir weiter ins Stadtzentrum von Furnas. Parkplätze waren leider Mangelware, aber wir fanden schließlich einen vor dem örtlichen Fußballstadion. So spazierten wir ein kurzes Stück durch die Stadt bis zum Park des Terra Nostra Hotels. Der Eintritt war für azorische Verhältnisse mit sechs Euro pro Person recht teuer, aber er war es auch wert. Die Parkanlage mit Seen, Bachläufen und Grotte ist wunderschön angelegt. Überall blühte es in unterschiedlichsten Formen und Farben.

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Nur den Thermalsee, der mit einer undurchsichtigen „brauner Brühe“ gefüllt war, hatten wir noch links liegen lassen. Das sollte ein besonderer Genuss sein???? Wir waren noch skeptisch und brauchten erst einmal eine kleine Stärkung. Die Bar des Terra Notras Hotels war dafür wunderbar geeignet. Nach leckeren Sandwiches und einem Gläschen Wein waren wir bereit für die Herausforderung 🙂

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Und es war toll 🙂 Mindestens „Badewannen“ warm 🙂 und total entspannend. Wer kann schon von sich behaupten, einmal in einer 30 x 50 Meter großen Badewanne  mit gut eineinhalb Metern Wassertiefe geschwommen zu sein ? 🙂

Nur auf die Seeungeheuer sollte man aufpassen. Die können einen ganz schön in die Füße beißen 🙂

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Nach dem Bad stellten wir fest, dass nicht nur dunkle Badesachen, sondern auch dunkle Handtücher von Vorteil gewesen wären. Aber wozu gibt es schließlich Waschmaschinen?

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Auf unserem letzten Aussichtspunkt wurden wir dann auch noch das restliche Katzenfutter los, welches wir heute Mittag gekauft hatten. Anscheinend haben sich die wilden Katzen rund um die Aussichtspunkte herum angesiedelt und das mit gutem Grund: Denn an jedem Aussichtpunkt ist auch gleich ein Picknick-Platz 🙂 Und wenn nicht zufällig irgendwelche Touristen Katzenfutter dabei haben, fällt hier sicher öfter mal was für die hungrige Meute ab. So war die Bande zwar nicht so mopsig wie unsere deutschen Katzen Zuhause, aber von einer Unterernährung erfreulicherweise noch weit entfernt.

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Familienurlaub

Dietmar war bereits schon am Dienstagmorgen im Reisefieber. Am Mittwochmorgen würde er (endlich) nach Deutschland fliegen und am 25H Rennen des VW-Fun-Cup in Spa teilzunehmen. Seine Abwesendheit wollte ich nutzen, um einmal wieder  richtig Urlaub zu machen 🙂 Und damit ich nicht so einsam sein würde, hatte ich mir besonders lieben Familienbesuch aus Deutschland eingeladen: meine Mutter 🙂

Auf Sao Miguel und besonders Ponta Delgada lebten nach  Dietmars Geschmack sowieso deutlich zu viele Menschen. Nach den anderen Inseln war es für uns aber auch ein kleiner Kulturschock. Hier auf Sao Miguel leben so viele Menschen wie auf den anderen acht Inseln zusammen. Ich war aber am Dienstag trotzdem auf Inselerkundung eingestellt und wollte mit dem vorbestellten Mietwagen lieber früher als später aufbrechen 🙂

Trotzdem war aber dann doch schon deutlich nach Mittag, als wir endlich unterwegs waren. Unser Ausflug stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Das Wetter ließ ziemlich zu wünschen übrig und als ich mich direkt am Stadtrand von Ponta Delgada auch noch kräftig verfuhr, war der Ausflug eigentlich gelaufen 🙁 So beschlossen wir für uns, an diesem Nachmittag besser getrennte Weg zu gehen 🙂 Ich ließ meinen Mann mit seiner „Muffel-Laune“ am Hafen zurück und machte mich alleine auf die Socken 🙂

Sao Miguel ist die Insel der heißen Quellen und es dampft und stinkt an ganz vielen verschiedenen Stellen.

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Meine erste Erkundungstour führte zur nächsten heißen Quelle und den dazugehörigen Fumarolen. Gut, dass es keine „Geruchsfotografie“ gibt, denn die Schwefelgase können schon recht unangenehm stinken 🙂

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Leider konnte man an der von mir besuchten Stelle, das Wasser der Quellen nur in einem nicht besonders einladenden Badehaus in alten Badewannen nutzen. Deshalb gab sich auch kein Mensch diesem „Vergnügen“ hin. An so einem ungemütlichen Tag wäre ein warmes Bad doch etwas Tolles gewesen, besonders für Segler ohne Badewanne an Bord.

Aber in Furnas sollte das in den nächsten Tagen möglich sein. Andere Segler hatten von diesem Ort geschwärmt und einen Besuch sehr empfohlen. Das steht dann für die nächsten Tage auf der To-To-Liste.

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So kurvte ich noch ein wenig kreuz und quer durch den Westen der Insel, aber das Wetter trieb mich dann doch zurück zum Hafen 🙂 Ab morgen soll aber wieder die Sonne scheinen. Beste Voraussetzungen, um mit meiner Mutter die Insel unsicher machen.

Mittwoch nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Der lag direkt um die Ecke und die Marina damit in der Einflugschneise. Gut, dass hier der Massentourismus noch nicht angekommen ist. Die Lärmbelästigung hielt sich somit in einem akzeptablen Rahmen 🙂

Dietmar würde mit derselben Maschine Richtung Deutschland verschwinden, mit der meine Mutter angekommt. Alles war perfekt organisiert. So tranken wir noch einen Abschiedskaffee am Flughafen, holten meine Mutter bei der „Ankunft“ ab, setzten Dietmar bei den „Abflügen“ ab und waren keine Stunde später wieder zurück auf der SUMMER.

Nachdem das Gepäck und die Mitbringsel aus Deutschland sicher auf dem Boot verstaut waren, ließen wir uns zur Urlaubseinstimmung ein Mittagessen im Restaurant am Hafen schmecken. Nach so langer Zeit gibt es natürlich viel zu erzählen – ganz besonders, wenn Frauen unter sich sind 🙂

Meine Mutter war aber genau so gespannt und neugierig auf die Insel wie ich. Deshalb vertrödelten wir keine Zeit 🙂 Dietmar kaum weg als wir auch schon mit dem Mietwagen unterwegs waren.

Unser erstes Ausflugsziel war der Nebel-See, der ziemlich in der Inselmitte liegt. In meinem Reiseführer wurde er als besonders schön beschrieben, wenn einem dort oben die Wolken nicht die Sicht vermiesen. Und heute sah es sehr vielversprechend aus 🙂

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Der See war tatsächlich unheimlich schön. Unten am Ufer konnte man sogar ein paar wenige Leute beim Baden beobachten. Leider fehlte uns sowohl für die Wandertour als auch für ein Bad die nötige Ausrüstung 🙁 Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

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Außerdem schoben sich doch hier oben schon wieder ein paar lästige Wolken vor die bestellte Sonne 🙁 Daher flüchteten wir lieber hinunter an die Küste und ließen am Strand noch ein bisschen die Füße im Wasser baumeln.

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Zurück in Ponta Delgada ging es dann weiter in die Altstadt. Hier mussten wir noch herausfinden, was es mit dem „Heiligen Geist“-Fest auf sich hat, das vom 9. bis zum 12. Juli in der Stadt gefeiert werden wird.

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Die Vorbereitungen waren auf jeden Fall schon im vollen Gange. Die Innenstadt wurde sehr hübsch mit Fahnen und Wimpeln geschmückt.

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Auf dem Platz vor dem Stadttor wurde eine große Krone aufgebaut. Nach dem Abendessen machten wir auf der SUMMER noch das Internet unsicher um herauszufinden, was hier in den nächsten Tagen zu sehen sein wird. Die Internetseite war schnell gefunden, aber sie war leider nur in portugiesischer Sprache  verfügbar 🙁 Das Problem war für uns ja nicht neu. Morgen wollen wir versuchen, mit Hilfe von „Leo“ etwas Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Außerdem wäre es ja schön, auch etwas über die Hintergründe der Festivität zu erfahren 🙂 Aber Eile mit Weile. Morgen ist auch noch ein Tag.

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Und über Wasser?????

Heute war dann der Tag, die „über Wasser“-Erkundung zu starten. Hochmotiviert kümmerten wir uns erst einmal um ein Auto und waren am frühen Nachmittag wie geplant mobil 🙂 Bus fahren ist auf Santa Maria wohl möglich, aber doch eher schwierig 🙂 Da das Wetter heute noch nicht so prickelnd war, hatten wir den Wagen extra so gemietet, dass wir morgen Vormittag auch noch was unternehmen konnten :-). Sicherheitshalber 🙂

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Die Insel Santa Maria gibt einen wirklich schönen und informativen Reiseführer heraus. Viele interessante Plätze werden dort sauber durchnummeriert mit Fotos gezeigt und ausführlich beschrieben. Der einzige Nachteil: Man kann nirgends finden, wo sich die Orte auf der Insel verstecken 🙁

Da aber die Straßen auf der Insel nur sehr spärlich beschildert sind, kamen wir sowieso nicht immer dort hin, wo wir eigentlich hin wollten 🙂

Eher zufällig stolperten wir über die Kapelle unserer heiligen Seniora von Fatima. Eigentlich waren auf der Suche der roten Sandwüste, die sich irgendwo im Norden der Insel verborgen hielt. Groß konnte sie daher wohl nicht sein. Mal sehen, ob wir die noch finden würden 🙂

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Heute hatte das Wetter eindeutig den Wetterbericht gelesen und die Regenwolken, die am Nachmittag den Regen bringen sollten, waren schon da. Aber es war noch trocken und warm, nur die Aussicht war etwas eingeschränkt 🙁 Schade, denn die Küste ist wirklich beeindruckend mit den schroffen Felsen und dem karibisch-türkisfarbenen Wasser. Das kommt jetzt auf den Bilder nicht ganz so deutlich heraus 🙂

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Auf Santa Maria wird, wie auch auf Pico, an allen Berghängen Wein angebaut. Die Häuser sind hier im Allgemeinen weiß gestrichen und fast alle sehr gepflegt.

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Unser letztes Ziel auf unserer Tour war Sao Lourenco ganz im Nordosten der Insel. Von einem Aussichtspunkt aus kann man an sonnigen Tagen wohl große Teile der Ostküste überblicken.

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Als dann der angekündigte Regen einsetzte, beendeten wir unseren Ausflug und fuhren nach Vila do Porto zur Marina zurück. Am Abend waren wir mit Steffen, seinen Eltern und dem restlichen Team von Wahoo-Diving zum Essen verabredet. Dafür wollten wir uns in Maia im Restaurant „O Grota“  treffen. Eigentlich erst ab 1. Juli geöffnet, machte die Wirtin für uns aber eine Ausnahme.

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Nach unserer Regenpause auf dem Boot machten wir uns gegen halb auch auf den Weg. Leider regnete es immer noch :-(. Aber wir wollten ja nur Essen und das  an einem Tisch der hoffentlich im Haus steht 🙂 Der Weg über die kleine Insel zog sich kräftig in die Länge und nachdem wir länger hinter einer Herde Kühe festgesteckt hatten, kamen wir ganz „undeutsch“ tatsächlich etwas zu spät. Da aber alle im „Kuh-Stau“ gesteckt haben, fiel es gar nicht weiter auf 🙂 – Inselleben eben 🙂

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Der Abend war lustig und das Essen hervorragend. Es gab Fisch nach altem Familienrezept im Topf mit Kartoffeln, Tomaten und Gewürzen geschmorrt. Sehr lecker, aber ich persönlich bevorzuge bei dieser Zubereitungsweise eher Tintenfisch 🙂 Da muss man nicht so viele „Gräten“ im Heuhaufen suchen 🙂

Am nächsten Morgen machten wir uns früh in Richtung Santo Espirito auf den Weg. Dort sollte es die beste Bäckerei auf der Insel geben und wir wollten dort auch frühstücken.  Obwohl Santo Espirito nur aus einigen wenigen Häusern und einer Kirche besteht, mussten wir trotzdem in einer Bar erst nach der Bäckerei fragen. Aber die Sucherei hatte sich wirklich gelohnt. Wenig später saßen wir mit unseren Leckereien in Maia am Wasser in der Sonne und ließen es uns schmecken 🙂

Im Hinterzimmer der Bäckerei standen mehrere Webstühle, an denen in Handarbeit feine Decken und Tücher hergestellt werden, ganz wie in alten Zeiten.

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Maia ist ein besonders schönes Dorf an der Ostküste. Gestern Abend war uns das vor lauter Regen gar nicht aufgefallen. Bei Sonnenschein sah die Welt sowieso gleich ganz anders aus 🙂

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Am Ende des Dorfes findet man neben dem obligatorischen Picknickplatz einen Wasserfall. Trotz der Regenfälle der letzten Tage war die Wassermenge nicht sehr ergiebig, die von der Felswand gute 110 Meter in die Tiefe rieselte. Der Winter war wohl auch auf Santa Maria ein wenig zu trocken gewesen. Trotzdem ein toller Ort 🙂

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Die Weinberge des Dorfes ziehen sich sauber und akkurat die Berghänge hoch. Das Anlegen der Mauern muss für die Männer eine sehr harte Arbeit gewesen sein :-(. Aber es sieht wirklich toll aus.
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Ganz am Südostzipfel der Insel liegt der Leuchtturm „Ponta de Castelo“ und die alte und verlassene Walfangstation von Santa Maria. Gut dass diese Tiere generell nur noch mit der Kamera gejagt werden dürfen 🙂

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Wenn man auf den Azoren einen wolkenfreien Tag hat, sollte man direkt auf den nächsten Berg fahren und die Aussicht genießen. Man weiß nie, wann die Gelegenheit wieder kommt. 🙂 Der höchste Berg auf Santa Maria ist der Pico Alto mit knapp 600 Metern.

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Von der kleinen Aussichtsplattform kann man rundherum die Ganze Insel sehen 🙂

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Bevor wir den Mietwagen wieder abgeben mussten kauften wir in Vila do Porto noch ein paar frische Kleinigkeiten ein, und gaben ihn dann am Flughafen pünktlich ab.

Hier stehen die Türme für die Flugüberwachung aus der „Gegenwart und Vergangenheit“ in trauter Eintracht nebeneinander. Warum auch abreißen, es ist doch genug Platz da 🙂

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Hafenkino vom Feinsten, Teil II – In der Hauptrolle: Familie Henke :-)

Der Morgen vor unserer Abreise verlief eigentlich völlig normal und friedlich. Nichts deutete darauf hin, was für traurige Szenen sich später noch abspielen sollten 🙂  Während ich noch ein Abendessen für die Überfahrt vorbereitete, checkte Dietmar im Hafenbüro aus. Dann machten wir gemeinsam noch einen Spaziergang hinunter zum Marinagelände, wo einige Boote an Land standen. Dort wollte er mir seine neue Liebe vorstellen: eine blaue Nautors Swan 55 Yawl. Gut, dass unsere SUMMER davon nichts mitbekam :-). Ich bin da ja geduldig…..

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Auf dem Rückweg stolperten wir noch über ein Seifenkistenrennen, dessen Zieleinlauf sich direkt am Hafen befand. Das ließen wir uns nicht entgehen, denn wir hatten es nicht so eilig. Vor zwölf Uhr wollten wir den Hafen nicht verlassen, um ganz sicher zu sein, Santa Maria am nächsten Tag nicht im Dunkeln zu erreichen.

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Dann war es soweit und es hieß „Leinen los“. Da schon ordentlich Wind von der Seite wehte, sprachen wir wie immer das Ablegemanöver vorher kurz durch. Die letzte Leine, die gelöst werden sollte, war die Heckleine. Die sollte verhindern, dass der Wind uns auf unseren Nachbarn drückt. Außerdem konnte ich diese Leine von Bord lösen. Soweit der Plan 🙂

Als ich die Vorleinen am Steg gelöst hatte, waren noch zwei Leinen übrig und ich bekam vom Kapitän die Weisung: „Jetzt die Heckleine“ Ok????? Ich habe es mir schon vor langer Zeit abgewöhnt, in solchen Situationen zu diskutieren 🙂 Dann halt die Heckleine zuerst. Sofort kam Bewegung ins Boot. Dietmar konnte die SUMMER gegen den Wind nicht in Position halten und musste zügig rückwärts aus der Box. Schnell löste ich die letzte (wirkungslose) Spring und schaute der SUMMER hinterher. Weg waren die Beiden 🙁 Wollte er mich etwa hier lassen?

So stand ich da am Steg und schaute dumm aus der Wäsche. Hinterher schwimmen war nun wirklich keine Alternative, fand ich. Immerhin verschwand die SUMMER nicht blitzschnell aus dem Hafen, sondern Dietmar drehte vor unserem ehemaligen Liegeplatz seine Runden. Dann wollte er mich wohl doch nicht hier lassen 🙂 Wenigstens etwas. Jetzt musste ich nur noch wieder zurück aufs Boot kommen 🙂

Vielleicht vorne am Rezeptionssteg??? Leider komplett belegt. Und der Wind wehte genau auf den Steg. So verwarfen wir den Plan, an einem der Boote längsseits zu gehen. Nach dem einen misslungenen Manöver wollten wir kein weiteres Risiko mehr eingehen.

Vielleicht mit dem kleinen Fischerboot, das gerade in den Hafen einfuhr??? Leider verstand der Fischer kein Englisch,  und so konnte ich ihm mein Anliegen nicht näher bringen. War aber ein guter Versuch 🙂

Mittlerweile wurden wir auch beobachtet. Hafenkino vom Feinsten, aber diesmal wir als Hauptdarsteller. Die Norweger, die Ihr Boot am Rezeptionssteg liegen hatten, boten freundlich an, Bilder zu machen und ins Internet zu stellen. Wie das halt immer so ist: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen 🙂

Vielleicht an der Hafenmauer gegenüber??? Ich macht mich dann mal zu Fuß auf den Weg zur anderen Hafenseite, während Dietmar im Hafenbecken seine Runden drehte.  Dort angekommen erschien mir ein Sprung in gut eineinhalb Meter Tiefe wenig einladend, denn es war nur noch ein Platz am Fähranleger frei.

Vorne beim Yachtclub hatte ich ein Schlauchboot ankommen sehen. Vielleicht könnte ich dort jemanden überzeugen, für mich Taxi zu spielen? Am Steg angekommen versuchte ich meine Glück mit Englisch, leider wieder vergeblich. Aber der zweite junge Mann, der dann zurück zu Boot kam, konnte mich verstehen. Erst wollte er aber nicht helfen. Er müsse jetzt die Regatta der Segelkinder draußen starten. Anscheinend hatte er die Situation noch nicht ganz erfasst denn als ihm klar wurde, dass er sowieso an der SUMMER vorbeifahren würde, lenkte er sofort ein. So wurde ich von zwei netten, jungen Herren direkt zur Badeplattform gebracht – Was für ein Service. Aber so viel Service möchte ich in der nächsten Zeit nicht wieder in Anspruch nehmen müssen 🙂

So setzten wir gemeinsam mit einer halben Stunde Verspätung unseren Weg nach Santa Maria fort. Dietmar war sichtlich froh, mich wieder an Bord zu haben. Das wollte ich ihm auch geraten haben 🙂

Die Überfahrt mit angenehmen Wind und einer Welle von hinten verlief schnell und reibungslos. Morgens um neun erreichten wir die Marina in Vila do Porto auf Santa Maria. Keine Stunde später war die SUMMER bereits ordentlich entsalzt und geputzt und ein deftiges Frühstück stand auf dem Tisch.

Dann telefonierten wir mit Steffen von der Tauchbasis. Morgen würde es losgehen und die Bedingungen sahen wohl sehr vielversprechend aus 🙂 Da freuten wir uns schon.

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Noch mehr Freude kam aber auf, als wir am Nachmittag am Steg über einen schwarz-weißen Kater stolperten. Wie sich herausstellte, gehörte er zu unseren französischen Nachbarn und hörte (mehr oder weniger) auf den Namen „Sikaflex“. Wenig später wurde uns erklärt wie er zu dem Namen kam. Sikaflex  ist ein Dichtmittel, das wie die Pest klebt und in den Farben schwarz/weiss hergestellt wird. Bei ihm war der Name wirklich Programm, wie wir in den nächsten Tagen herausgefunden haben :-)Schon am Nachmittag hatte er uns ein kurzen Besuch abgestattet und als abends bei uns der Fisch in der Pfanne bruzzelte, kam er „zufällig“ wieder vorbei. Sehr charmant und wohlerzogen ergaunerte er sich erst unsere Herzen und dann eine beträchtliche Portion Fisch. Da hatte er sich ja genau die Richtigen ausgesucht. So freuten wir uns den ganzen Abend lang über die „Leihkatze“ denn er hatte es sich bereits die ganzen Nacht über bei uns an Bord bequem gemacht. Katzentiere sind gerade für uns schon etwas ganz Besonderes 🙂

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