Kategorie-Archiv: Arbeiten am Boot

Ein Schritt vor und drei Schritte zurück :-(

Hochmotiviert waren wir schon früh drüben auf der CESARINA und wollten mit unserem Tagwerk beginnen. Die weiße Farbe war schön über Nacht getrocknet. Als ich anfing, das Abklebeband abzuziehen, hatte ich an vielen Stellen ebenfalls meine mühevoll aufgebrachte weiße Lackschicht wieder mit abgezogen. Ich traute meinen Augen kaum 🙁 und hätte am liebsten angefangen zu heulen. Anscheinend vertrugen sich Untergrund und Farbe nicht oder ich hatte in der Vorbereitung einen Fehler gemacht. Egal, was falsch gelaufen war, der Endergebnis ließ auf jeden Fall stark zu wünschen übrig.

Statt die ersten Schränke einzuräumen, musste die Farbe wieder runter 🙁 . Auch Dietmar war total frustriert und hatte resigniert. Damit waren wir deutlich hinter unserem so ehrgeizigen Zeitplan. Bis nachmittags um zwei Uhr kämpften wir mit Spachtel, Verdünner und Scheuerschwamm gegen den klebrigen Lack an. Dann hatten wir den alten Zustand wieder hergestellt. Immerhin war jetzt alles klinisch sauber. Deshalb brauchen wir dort auch gar nicht mehr neu zu streichen.

Da die Stimmung sowieso noch ziemlich im Keller war, konnten wir auch gleich das nächste Reizthema auf den Tisch bringen. Heute wollten wir Dietmars Werkzeuge auf das neue Schiff umziehen. Während ich schon mal die auf der CESARINA vorhandenen Dinge vorsortierte, verschwand Dietmar verdächtig lange auf der SUMMER. Immer wieder hörte ich ihn draußen im Cockpit rumoren, bis er irgend wann dann unter Deck erschien, um mitzuteilen, dass er alles rübergebracht hätte.

Als ich einen Blick ins Cockpit warf, traf mich fast der Schlag. Wo um „Himmels Willen“ hatte er das alles hergeholt? Vielleicht sollten wir über einen Schiffsanhänger nachdenken? Warum nicht gleich die SUMMER hinten anhängen????

Besuche im Yachtshop wurden prompt für die nächsten Jahre verboten. Und mir wurde immer vorgeworfen, ich hätte zu viele Schuhe. Dagegen sind meine Schuhe nur eine winzige Kleinigkeit.

Bis abends um acht Uhr ordneten und sortierten wir. Aussortieren gestaltete sich aber leider sehr schwierig. Es gab nur ganz wenige Dinge, von denen der Kapitän sich trennen konnte. Es war schon schwierig genug, ihn davon zu überzeugen, dass mehr als ein Akkuschrauber nicht zur Standardausrüstung eines Weltumseglers gehören 🙂 Und drei Stück gingen schon gar nicht 🙁

11260505_911270995633805_8122644367454903651_n

Aber irgendwann konnten wir doch wieder Land sehen. Organisieren und ausräumen, auch ohne viele Dinge zu entsorgen, sind eine Stärke und Leidenschaft von mir. Während Dietmar mit Hingabe sein Werkzeug und Unmengen von Ersatzteilen von rechts nach links sortierte, kümmerte ich mich um dem Rest. Und siehe da….irgendwann war fast alles verstaut 🙂

Ab heute läuft die Uhr :-(

Durch unseren sehr engen Zeitplan und den Krantermin für die SUMMER am 25.9. standen wir doch etwas unter Spannung. Und was alles passieren kann, wenn die Nerven blank liegen 🙂 zeigte sich schon  gleich am frühen Morgen. Noch vor dem Frühstück hatten wir beide schon ein bühnenreifes Schauspiel ganz ohne Zuschauer inszeniert. Begonnen hatte das Drama damit, dass ich meine Kleidung von der Überfahrt auf dem Fußboden vor unserer Koje vorgefunden hatte. Normalerweise würde ich da einfach drüber hinweg sehen und das Zeug wegräumen, aber an diesem Morgen platzte mir die Hutschnur 🙁 Wutentbrannt feuerte ich eine Jacke von Dietmar im Salon vor seine Füße auf den Boden. Das konnte der nun doch nicht so stehen lassen. Immerhin hatte er meine Sachen auf dem Boden gefunden und nur an einer anderen Stelle wieder auf den Boden gelegt 🙂 So flog das nächste greifbare Objekt (Mein Segelschuh) im hohen Boden ins Cockpit 🙁 Das konnte ich auch 🙂 Dietmar`s Segelschuh folgte sogleich dem meinen. Nur leider kann ich weder besonders gut werfen, noch besonders gut zielen 🙁 und die CESARINA läuft am Heck deutlich schmaler zu als ich gedacht hatte. So schaffte ich es gerade noch, den Schuh mit dem Bootshaken wieder zu sichern und an Bord zurück zu holen, als mein zweiter Segelschuh im hohen Bogen an mir vorbeiflog 🙁 Weit außerhalb der Reichweite des Bootshaken segelte er langsam, aber stetig in Richtung Rezeptionssteg davon 🙂 Während ich auf der SUMMER meinem Schuh hinterher heulte, grummelte Dietmar auf der CESARINA vor sich hin. Wenn man zwei Schiffe hat, kann man sich wenigstens aus dem Weg gehen 🙂

Da aber für diesen Morgen schon verschiedene Termine anstanden, rauften wir uns recht schnell wieder zusammen. Ab neun Uhr gaben sich die Handwerker auf der CESARINA die Klinke in die Hand. Mittendrin der Kapitän mit seinen ganzen Wünschen. Naja, ich muss ja zugeben, ein paar kleinere Wünsche hatte ich auch 🙂

Gegen Mittag ergab sich dann das Happy End zu unserem morgendlichen Drama 🙂 Nach der Anmeldung im Marina Office wurde mir angeboten, doch mit dem Marinero mit dem Schlauchboot wieder zurück zu unserem Boot zu fahren. Da war ich sehr dankbar, da unser „Steg G“ einen Fußmarsch von gut 30 Minuten (einmal komplett um das Hafenbecken herum entfernt war. Und was fand ich in dem Schlauchboot???? Meinen Segelschuh 🙂 Der hatte heute morgen an der Tankstelle „angelegt“ und war dort sofort festgenommen worden. So also auch hier: Ende gut – Alles gut 🙂

12003355_910413222386249_2959007698634597174_n

Bis zum Freitagabend hatten wir schon einmal das gesamte Schiff in seine Einzelteile „zerlegt“. Es musste ja schließlich noch jede Ecke neu erkundet werden. Pieter hatte uns viele Ersatzteile und andere nützliche Dinge an Bord zurück gelassen. Es würde sicher keine leichte Aufgabe werden, diese mit unseren Sachen sinnvoll zusammen zu sortieren.

Auch wenn die CESARINA außen gut vier Meter länger ist als die SUMMER, heißt das noch lange nicht, dass im Innenraum auch mehr Platz vorhanden ist. Ich bin mir sogar ganz sicher, dass es deutlich weniger ist. Besonders was den Raum für Kleindung betrifft 🙁 Das fand ich irgendwie gar nicht so lustig. Aber dann würde sich der Herr Henke eben etwas einschränken müssen 🙂 Hauptsache, ich kann meine Sachen ordentlich verstauen 🙂

Am Samstagmorgen hatte ich begonnen, im Innenraum an verschiedenen Stellen Fächer, Schränke und die Auflageflächen unter den Betten neu zu streichen. Das sah gleich noch einmal viel besser aus 🙂

Heute sind auch die Polster und Matratzen zum Reinigen abgeholt worden. Nach 15 Jahren kann man das ja schon einmal machen 🙂 Jetzt war auf dem Deck auch wieder etwas mehr Platz zum Laufen. Schön, dass wir hier unten an der Algarve so tolles Wetter haben. Nur deshalb konnten wir so wunderbar alles draußen an Deck lassen.

Dietmar hatte sich eine deutlich unangenehmere Aufgabe ausgesucht: eine komplette Reinigung und Wartung der Bordtoilette. Das ist ja immer eine sehr unbeliebte Aufgabe und ich erspare Euch besser weitere Details 🙂

So waren wir am Samstagabend war völlig platt, aber guter Dinge. Morgen würden wir anfangen, die ersten Dinge einzuräumen und zu sortieren. Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung!

12036952_910413255719579_1997369633611527440_n

 

50 Jahre und kein bisschen weise :-)

Heute mussten die letzten Vorbereitungen für Dietmars Geburtstag getroffen werden. Also ging es direkt nach dem Frühstück mit Marita zum Einkaufen. Erst zum Supermarkt und dann zum Bäcker, um dort für den Nachmittag noch besondere Leckereien zu erstehen. Die Reihenfolge erwies sich im Nachhinein betrachtet als äußerst ungünstig. Zwar war es im Supermarkt noch schön leer, dafür war es beim Bäcker so voll, dass wir nach einer halben Stunde ohne Kuchen von dannen zogen 🙁 In Portugal muss man fast in jedem Laden eine Nummer ziehen, um später bedient zu werden. Leider war der Automat hier so gut versteckt, dass ich die ersten zehn Minuten völlig umsonst  in der Schlange stand 🙁 Danach waren bis zu meiner Nummer 12 noch 15 Nummer abzuarbeiten. Das hört sich nicht so viel an, aber bei der portugiesischen Arbeitsgeschwindigkeit dauerten vier Kunden ungefähr eine Viertelstunde 🙁 Um Konstantin und Anna pünktlich in Faro am Flughafen abholen zu können, konnten wir keine weitere Stunde Wartezeit verkraften 🙂

So sammelten wir in Faro unsere letzten Gäste ein, die einen 25-stündigen Kurzurlaub in Portugal verbringen würden. Leider hatten sie aus Deutschland ganz viele Wolken mitgebracht und der Nachmittag begann mit leichtem Regen 🙁 Zum Ausgleich war aber unser kleiner Umweg zum Bäcker auf dem Rückweg zur Marina  von Erfolg gekrönt. Wenig später saßen wir alle zusammen auf der SUMMER bei Kaffee und Kuchen. Eigentlich hatten wir darüber nachgedacht, am Nachmittag noch Kartfahren zu gehen, aber irgendwie fehlte uns dazu die Zeit. Es gab einfach zu viel zu erzählen 🙂

11139999_903913686369536_306624373385254766_n

Gegen Abend war auch der Sonnenschein wieder zurück und wir machten uns zu Fuß auf den Weg ins Restaurant „Il Castello“, das über der Marina am Berghang lag und eine wunderbare Aussicht über Meer und Hafen bot. Im Wintergarten war ein Tisch für uns reserviert.

KHX_2530

KHX_2531

Das Essen war wunderbar. Emil und Marita hatten uns wirklich gut beraten 🙂

KHX_2559

Leider führte es dazu, dass wir gegen halb elf Uhr alle völlig überfressen und dadurch ziemlich träge wieder zurück zur Marina spazierten. Was sollten wir bloß noch anfangen bis Mitternacht????

Und plötzlich….hatten wir Kindergeburtstag. Stand da doch vor dem Eingang der Marina ein elektrisches Kinderkarussell 🙂 Einfach einen Euro einwerfen und los ging die wilde Fahrt! Obwohl das Karusell mit den sechs Mann, die irgendwie mehr oder weniger Platz darauf gefunden hatten, doch ziemlich überladen war, dehte es tapfer quitschend seine Runden 🙂 Der Betreiber quittierte unser Treiben mit einem anerkennenden Lachen. Wahrscheinlich war es in den letzten Jahren gar nicht mehr benutzt worden. Kinder finden sowas ja mittlerweile zu peinlich 🙂

KHX_2608

Nachdem dieser Spaß beendet war, fand sich gleich ein tolles, neues Spielzeug. Das war aber eher für Schlangenmenschen geeignet 🙂 Außerdem wollte bzw. konnte der Hubschrauber mit zwei Personen wegen hoffnungsloser Überladung nicht wirklich abheben. Erst als sich Dietmar wieder herausgefaltet hatte, konnte Anna alleine noch eine Runde fliegen.

KHX_2658

Irgendwie war uns das aber noch nicht genug und Reiner fand am Rande des Parkplatzes noch ein passendes Spielzeug zum Abschluss. Wer das noch nie in seinem Leben probiert hat, wird erstaunt sein wie sehr man sich anstrengen muss auf dem Bullen sitzen zu bleiben. Es ist gar nicht so einfach wie es aussieht.

KHX_2774

Erst kommt man nicht rauf……

KHX_2720

KHX_2952

……und dann geht es schneller wieder runter, als es einem lieb ist.

KHX_2834

KHX_2753

KHX_3009

Da helfen auch keine Reitkünste 🙂

Jetzt sind wir aber alle mal richtig durchgeschüttelt worden und wach. Voll motiviert ging es auf die SUMMER zurück. Jetzt war plötzlich nur noch eine halbe Stunde bis Mitternacht übrig.

Nach einem ordentlichen Absacker war es dann schon so weit. Pünktlich um zwölf brachte ich den Geburtstagskuchen mit brennenden Kerzen (keine fünfzig Stück, lieber ein dezentes Happy Birthday :-)). Dietmar meinte nur trocken, dass seine Torte schon fast wie ein Fackelzug aussieht……. 🙂 Seinem Alter entsprechend hatte ich eine schöne Spiderman-Torte erstanden 🙂 Nachdem wir ordentlich mit Champagner angestoßen hatten, gab es dann endlich Geschenke 🙂

KHX_3094

So hatten unsere bayrischen Freunde weder Kosten noch Mühen gescheut und bald wird am neuen Schiff auch stolz die bayrische Flagge gehisst 🙂

KHX_3137

Außerdem gab es zum weltweiten Gebrauch zwei Quadratmeter Bayern in bester Qualität 🙂 Auch wenn man kein Haus darauf bauen kann, sind sie uns doch sehr wertvoll und wir werden sie in Ehren halten. Ein weiteres Geschenk für das Geburtstagskind steht aber noch aus. Es wird erst im Laufe des Tages aus Deutschland geliefert. Wenn wir mit unserer CESARINA an der Algarve ankommen, haben Emil und Marita noch eine Überraschung für den Kapitän 🙂 Das schönste Geschenk für ihn und uns war aber, dass unsere Freunde den langen Weg nach Portugal gemacht haben, um Zeit mit uns zu verbringen 🙂  Das war ihm viel mehr Wert als tausend Worte! Das alles zu arrangieren war mein Geschenk an meinen Mann und er hat sich so sehr darüber gefreut und damit auch letztendlich ich 🙂 Glücklich und zufrieden ist Dietmar jetzt im Club der Uhus (unter Hundert :-)) angekommen. Für die nächsten fünfzig Jahre kann das von mir aus so weiter gehen 🙂 Danach wäre es aber dann doch an der Zeit, mal etwas ruhiger zu treten 🙂

KHX_3140

 

Auf in den Kampf gegen die Bürokratie

Am Montagmorgen begann der „Büroalltag“ auf der SUMMER. Knapp vier Tage Zeit, um viel zu erledigen!  Während Dietmar sich mit der technischen Seite der CESARINA beschäftigte, bekam ich die Behördengänge wegen der Ummeldung auf`s Auge gedrückt.

Eine Yacht, die länger als 15 Meter ist, muss zwingend ins Seeschiffregister eingetragen werden. Das Seeschiffregister ist mit einem Grundbuch für Immobilien vergleichbar. Und genauso offiziell wie es ist, so langwierig ist das Prozedere auch 🙁

So beginnt die Prozedur in Deutschland erst, wenn alle Unterlagen im Original dem entsprechenden Amtsgericht vorliegen. Vorher geht leider gar nichts 🙁 Die Liste der benötigten Dokumente ist zwar nicht sehr lang, hat es aber in sich:

  • Der Antrag auf eine Eintragung ins Seeschiffregister – Kein Problem, den kann man im Internet herunterladen
  • Eine beglaubigte Kopie des Personalausweises oder Reisepasses – das hatten wir letzte Woche in Faro erledigen können 🙂
  • Der Kaufvertrag – das war jetzt auch nicht schwierig

Alle bisher aufgeführten Dokumente konnten wir selbst irgendwie beschaffen, bei den letzten zweien aber waren wir wieder auf Behörden und Ämter angewiesen. So fehlte noch:

  • Der Schiffmessbrief des BSH in Hamburg – war dann doch nicht so zeitaufwändig und kompliziert wie erwartet. Nach zwei netten Telefonaten und ein paar Emails wird der Schiffsmessbrief nach ca. einer Woche Bearbeitungszeit direkt ans entsprechende Amtsgericht geschickt. Sehr schön, so soll das sein 🙂
  • Die verbindliche Austragung aus dem niederländischen Schiffsregister – die gute Nachricht: Sie schicken die Unterlagen auch direkt ans Amtsgericht, die schlechte Nachricht: Es dauert ca. vier Wochen 🙁

Das sah eindeutig nach eine Zwangspause aus 🙁 Denn alle weiteren organisatorischen Dinge können erst nach der Eintragung ins Register erfolgen.

So begann ich schon einmal den Umzug zu planen 🙂 Nach und nach verpackte ich die Lebensmittel aus den diversen Schapps in Plastikkisten. Dann war schon mal alles sortiert (mehr oder weniger) und es würde nachher schneller gehen. Mit der Zeit wurde mir schon etwas bange. Unsere SUMMER entpuppte sich immer mehr als ein Raumwunder. Für die Altantiküberquerung muss ich gefühlt nur noch frische Lebensmittel einkaufen 🙂 Den Rest habe ich jetzt schon an Bord 🙂 Wo genau ich das alles auf der CESARINA unterbringen soll??? Ich habe noch keine wirklich gute Idee 🙂

Dietmar kümmerte sich in der Zeit darum, die technische Ausrüstung unserer neuen Lady auf Stand zu bringen. Eigentlich ist die Formulierung etwas irreführend 🙂 Auf Stand ist das Schiff schon. Wir haben keine Bedenken, sie mit der aktuellen Ausstattung von den Azoren über 900 Seemeilen zum portugiesischen Festland zu segeln. Aber auf Dauer gibt es schon noch einige Dinge, die wir auf Dauer ändern wollen 🙂

Ganz oben auf der Wunschliste steht ein Wassermacher. Dietmar hat das gleiche Modell gewählt, das wir auch schon auf der SUMMER zu unserer größten Zufriedenheit über 16 Monate ohne Störungen betreiben. Nur, dass der Wassermacher von der H2O-Factory jetzt eben auf 24 Volt laufen wird.  Das Gerät wird uns hoffentlich dann schon erwarten, wenn wir hier in Vilamoura um den 20.ten September herum wieder ankommen. Die Seeventile für die den Zulauf und Ablauf des Seewassers sind erfreulicherweise schon vorhanden und ein entsprechendes Plätzchen im Vorschiff haben wir für das gute Stück auch schon gefunden.

Direkt an zweiter Stelle folgt das SSB Radio (See und Amateurfunk) mit PACTOR 4 Modem. Dietmars Lieblingsspielzeug 🙂 Immerhin gibt es auf der CESARINA schon eine Achterstag-Antenne. Alles was fehlt, ist wohl schon auf dem Weg aus Deutschlang nach Portugal. Die finale Installation soll dann Jörg Drexhagen von YACHTFUNK.com auf den Kanaren machen. Mit seiner letzten Installation waren wir mehr als sehr zufrieden.

Last but not least haben werden wir auch einen neuen Satz Segel von NORTH SAILS bekommen. Da es keine genauen Maße von dem Rigg der CESARINA gibt wird extra ein Segelmacher aus Belgien zu den Azoren, um das genaue Aufmaß zu nehmen. Damit ist aber auch die Liste der notwendigen Dinge vor dem Törn in die Karibik schon so ziemlich vollständig.

So kann ein Teil zum nächsten, wenige größere Wünsche, viele Kleinigkeiten und bald waren die vier Tage verflogen 🙂 Sehr erfolgreich, wie wir fanden. Jetzt war es an der Zeit, mal wieder etwas zu relaxen.

 

 

Erprobte Langfahrt – „Lady“ nur in liebevolle Hände abzugeben :-)

Und was macht Ihr mit Eurer SUMMER??? Die Frage bekommen wir ziemlich oft gestellt und war für uns im Entscheidungsprozess der  „CESARINA“ auch immer ein zentrales Thema.

Summer-31

Unsere SUMMER hat uns seit 2012 immer gute Dienste geleistet. Seit Mai 2014 ist sie unser festes Zuhause und viele schöne Erinnerungen sind eng mit ihr verbunden. Von Anfang an haben wir immer viel Geld investiert und sie nach und nach zum perfekten Langfahrtschiff ausgerüstet. Jetzt so kurz vor der geplanten Altantiküberquerung ist eigentlich alles fertig.

Es gibt absolut keinen rationalen Grund, ein solches Schiff gegen ein anderes zu tauschen und wir wissen genau, dass uns viele sicher für völlig verrückt halten 🙂 Jede Vorratsdose habe ich extra passend zur Schublade beschafft 🙂 Unendlich viele Detaillösungen haben wir in mühevoller Kleinarbeit realisiert. Mittlerweile kennen wir sie wie unsere Westentasche und sie gibt uns ein gutes Gefühl und viel Sicherheit auf See.

Aber wo die Liebe hinfällt, passieren schon merkwürdige Dinge 🙂 Fernab jeglicher Vernunft werden Entscheidungen getroffen 🙂 Und plötzlich steht unsere gute SUMMER ganz alleine da 🙁

Das soll aber hoffentlich nicht lange so bleiben, denn wir haben uns entschieden, sie in gute Hände abzugeben. Vielleicht finden wir ja jemanden, der ihr auch die Welt zeigen möchte. Eigentlich hatten wir ihr das ja versprochen.

Bis dahin wird sie sicher auf Land gestellt in Vilamoura der Dinge harren, die da kommen werden. Die ersten Vorbereitungen haben wir schon in Angriff genommen. Der Wassermacher ist gereinigt und wurde wegen der längeren Auszeit konserviert. Anfang nächster Woche werden wir die Segel abschlagen und unter Deck verstauen, bevor die SUMMER am 25. September mit dem Kran an Land gestellt wird.

Für Interessierte und Neugierige hier einmal alle, gesammelten Informationen zu unserer SUMMER: Verkauf SUNBEAM 42DS

 

Summer-4

 

 

 

 

Frühjahrsputz

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, konnte ich schon vom Bett aus das Chaos in der Küche sehen. Das sah nach einer Menge Arbeit aus.

Schon die ganze Woche hatte ich fleißig Wäsche gewaschen. Jeden Tag mindestens eine Maschine. Nicht nur unsere Kleidung und die Bettwäsche, sondern auch Gardinen und die Sitzbezüge im Salon strahlen wieder in neuer Frische.

KHX_7617.jpg

Da war es sehr hilfreich gewesen, dass unsere bewährte „Wäsche-Krake“ vor kurzem Verstärkung bekommen hatte 🙂

KHX_7612.jpg

Um drei Tüten Lebensmittel in unserer Panry sinnvoll zu verstauen, muss man eigentlich alles einmal aus- und wieder einräumen. Dabei kann man dann auch gleich die Schränke putzen :-).

Aber nicht nur Putzen stand heute an, auch etwas kreative Arbeit hatte ich mir vorgenommen. Auf La Gomera hatte ich Papierabzüge von vielen Fotos des letzten Jahres machen lassen. Damit wollte ich unser Schlafzimmer verschönern.

KHX_8805.jpg

Aus den vielen schönen Momenten habe ich eine Kollage zusammengebastelt,  jetzt seid Ihr alle immer mit dabei auf unserer Reise 🙂 Außerdem haben noch zwei andere Erinnerungen endlich einen festen Platz bei uns an Bord gefunden. Unsere „Hummel-Kachel“ aus Porto fand ein nettes Plätzchen in der Pantry:

KHX_7608.jpg

Und unser Kinderkunstwerk vom Capo Fincente in Portugal darf jetzt die Wand über meinem Kleiderschrank schmücken 🙂

KHX_7607.jpg

Außerdem wurden alle Oberflächen aus Holz geölt und poliert, Teppiche staubgesaugt, Badezimmer geputzt, die Betten neu bezogen, die Schränke gelüftet und aufgeräumt und alles Weitere, was man bei einem ordentlichen Frühjahrsputz so macht 🙂

Gegen Abend hatte ich dann aber irgendwann die Nase voll und beschloss, noch einen kleinen Ausflug zu machen. Keine zehn Kilometer von unserem Hafen entfernt liegt El Medano, ein sehr bekannter Surfer-Strand. Dort vertrat ich mir ein wenig die Füße.

KHX_8661.jpg

KHX_8756.jpg

Auf dem Rückweg zum Hafen stolperte ich über ein Hinweisschild, das mich zur Cueva del Hermano Pedro führte. Die Höhle ist dem ersten kanarischen Heiligen gewidmet ist. Sie liegt mittlerweile direkt an der Start- und Ladebahn des Flughafens. Einige Signalleuchten stehen mitten in der Parkanlage der Höhle.

KHX_8801.jpg

KHX_8800.jpg

Überall Delfine

Unsere Stimmung war nach dem gestrigen Tag zwar immer noch etwas gedrückt als wir gegen halb zehn die Leinen loswarfen, aber das Meer bemühte sich um Aufheiterung. Wir waren noch keine halbe Stunde unterwegs, da kamen schon die ersten Delphine an unserem Boot vorbei.

So hatten wir während unserer Überfahrt ganze drei Mal Besuch von den faszinierenden und lebenslustigen Gesellen. Eine große Schule begleitete uns sogar fast eine halbe Stunde lang auf unserer Reise.

IMG_3675.jpg

KHX_7642.jpg

IMG_3678.jpg

Vor La Gomera frischte der Wind wieder kräftig auf und Dietmar musste hinter dem Steuer die eine oder andere Salzwasserdusche einstecken. Den Zeitpunkt unserer Ankunft vor dem Hafen hatten wir heute aber besonders unglücklich erwischt.  Als wir nur noch drei Seemeilen bis zur Hafeneinfahrt vor uns hatten, tauchte hinter uns am Horizont die 15-Uhr-Schnellfähre von Teneriffa auf, gefolgt von der „normalen“ 15-Uhr Fähre. Wir rollten das Großsegel ein und hofften, damit unsere Geschwindigkeit so weit zu verringern, dass wir keine der Beiden in der schmalen Hafeneinfahrt treffen würden. Aber bei dem Wind liefen wir auch nur unter Fock noch mit fast acht Knoten Speed. Also mussten wir noch einen schönen Bogen fahren, bis die beiden großen Fähren an ihren Plätzen im Hafen angelangt waren. Mit denen sollte man sich einfach nicht anlegen. Mal ganz davon abgesehen, haben Fähren vor allen anderen sowieso ein  „right of way“

Die Wassermenge in der Bilge war auch nach den sechs Stunden mit einem knappen halben Liter in einem akzeptablen Bereich. Trotzdem hatte Dietmar noch eine Idee, um das Ruderlager zusätzlich weiter abzudichten.  Somit stand mal wieder ein Besuch in der Ferreteria auf dem Programm. Vorher gingen wir aber nach der gelungenen Überfahrt erstmal ein leckeres Eis essen.

Mit uns zusammen war heute die SY APONIA von San Miguel nach La Gomera aufgebrochen. Wir verabredeten uns mit Patrick und Peter für halb acht zum Abendessen in der Stadt. Vorher war Dietmar aber wieder mal nicht zu bremsen und musste seine Idee natürlich sofort umsetzen. Mal sehen, ob wir so noch eine weitere Verbesserung erreichen können.

Der Abend bei unserem Lieblingsfranzosen war sehr lustig. Zurück auf der SUMMER erwartete uns aber leider das gleiche Schlachtfeld, das wir zuvor zurückgelassen hatten. Obwohl es schon sehr spät war,  mussten wir dann noch die letzten Kleinigkeiten am Ruderlager wieder zusammen bauen, bevor wir müde ins Bett fallen konnten.

Das ist immer das Problem auf einem Boot. Meistens befindet sich die aktuelle Baustelle an einem zentralen Platz, den man auch noch zum schlafen, kochen oder leben braucht. So baut man morgens alles auseinander und räumt es dann jeden Abend  wieder so weit zusammen, dass das normale Leben weiter gehen kann. Und am nächsten Morgen fängt das ganze Spiel wieder von vorne an 🙂

 

Kein schöner Tag

Hochmotiviert waren wir am Dienstag gegen neun Uhr abreisefertig. Heute sollte sich zeigen, ob die Reparatur erfolgreich gewesen war.

Gegen elf Uhr lagen wir wieder in der Marina San Miguel und waren beide total frustriert. Es war wieder Wasser in der Bilge. Es war wirklich zum Heulen. Dietmar verschwand wieder kopfüber in unserem Bettkasten und machte sich über das Ruderlager her. Vor unserem geistigen Auge erschien wieder das Bild der SUMMER im Travellift oder an Land. Ob wir das noch verhindern können?

Während Dietmar konzentriert reparierte, hatte ich Freizeit und surfte ein bisschen im Internet. Plötzlich erschien uns unser Ruder-Problem klein und unbedeutend, denn in Südfrankreich war ein Airbus der Germanwings abgestürzt. Auch wenn die Ausmaße der Tragödie noch nicht abschätzbar waren, war der Tag für uns gelaufen. Ein schwarzer Tag, den man besser aus dem Kalender streichen sollte.

Auch wenn wir der Lösung unseres persönlichen Ruderproblems wieder etwas näher kamen und am frühen Nachmittag dazu noch eine weitere, kurze Testfahrt unternahmen, blieb die Stimmung gedrückt. Immerhin war es uns gelungen, die eindringende Wassermenge von bis zu zehn Litern pro Stunde auf einen knappen halben Liter in drei Stunden zu verringern. Das war ja nicht so verkehrt! Trotzdem hatten wir beide irgendwie erwartet, nach der Reparatur gar kein Wasser mehr in der Bilge zu finden.

Nachmittags telefonierte Dietmar nochmals mit der Schöchl-Werft in Österreich und bekam noch einen weiteren Tipp. So werden wir morgen nochmal in Richtung La Gomera aufbrechen. Vielleicht sind wir ja dann ganz dicht 🙂

 

 

Wir schwimmen wieder :-)

Seit Samstagnachmittag schwimmen wir wieder – Gott sei Dank !

Wie immer wich die spanische Zeitrechnung deutlich von der Deutschen ab. Jose hatte Mittwochabend zu uns gesagt, er käme Donnerstag um sieben Uhr morgens (!!!) zum Abkleben vom Wasserpass damit dann die neue Antifouling gestrichen werden kann. Diese frühe Uhrzeit hatte uns bereits sehr misstrauisch gemacht. Um sieben Uhr am Morgen arbeitet in Spanien doch noch kein Mensch 🙂

Und wie erwartet war auch um neun Uhr, als wir nach dem Frühstück die Leiter herunterkletterten, noch niemand zu sehen 🙁 Irgendwann im weiteren Laufe des Vormittags tauchte ein Eimer Antifouling bei uns am Schiff auf, es folgten eine Rolle Klebeband (zum Abkleben des Wasserpasses) und zwei Malerrollen. So weit, so gut…..aber Dietmar hatte die Arbeiter vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Er bestand darauf, dass  die Farbe vor dem Auftrag erst per Bohrmaschine mit Rühraufsatz gründlich durchgemischt werden sollte.  Solche „merkwürdigen“ Vorgehensweisen waren hier wohl nicht Standard. Der Rühraufsatz musste extra erst beschafft werden, aber immerhin gab es schon eine Bohrmaschine 🙂

So kamen wir nach dem Mittagessen gegen zwei gerade rechtzeitig zurück, um Zeugen der ordentlichen Durchmischung unserer Antifouling zu werden. Zwei Stunden später war die erste Schicht dann vorschriftsmäßig aufgebracht. Das sah schon mal richtig gut aus.  Es fehlten jetzt „nur“ noch zwei weitere Anstriche, dann würden wir mit dem Unterwasserschiff fertig sein.

IMG_3640.JPG

Somit war aber klar, dass wir unseren Krantermin am Freitagabend vergessen konnten. Das passte zeitlich ja vorne und hinten nicht mehr. So stellten wir uns innerlich schon mal auf den Samstag ein 🙂

IMG_3645.JPG

IMG_3643.JPG

Am Freitagmorgen mussten wir erst abwarten, bis der Ausflugskatamaran, der seit gestern neben uns an der Kaimauer im Wasser lag, alle seine Gäste eingeladen hatte. Durch die ungünstige Nordwestwind-Lage mit viel Welle starteten die Touren im Moment von San Miguel und zwar direkt neben der SUMMER. Da war es sicherer, die Malerei erst zu beginnen, wenn niemand mehr an unserem Boot vorbei gehen musste.

Um ein Uhr hatten wir uns mit einem netten Ehepaar aus Gütersloh zum Essen verabredet. Die Beiden hatten viele Jahre selber eine „Hallberg-Rassy“ in Neustadt an der Ostsee liegen. So lernten wir wieder ein neues spanisches Restaurant mit guten und sehr preiswertem Essen kennen und verbrachten dort eine schöne Zeit. Die Beiden verbringen jedes Jahr den Winter auf Teneriffa und wollten morgen nach 10 Wochen Kanaren wieder nach Deutschland fliegen. Leider hatten wir uns erst in der letzten Woche kennengelernt, sehr schade 🙁

Gegen halb drei waren wir wieder zurück im Hafen und unsere SUMMER war tatsächlich fertig gestrichen  🙂 Jetzt musste sie nur wieder in den Bootslift, damit die Stützen entfernt und die Flächen darunter auch noch 3x gestrichen werden konnten. So machten wir uns daran, alles vorzubereiten. Die Ausrichtung der beiden Gurte war an Land wesentlich einfach als im Wasser und schon bald schaukelten wir wieder frei im Wind. Zwar immer noch viel zu hoch über der Wasseroberfläche, aber immerhin etwas 🙂

Die kniffeligste Aufgabe stand uns aber noch bevor: wir mussten das Ruder wieder einbauen. Obwohl uns die Marina an diesem Abend um sieben Uhr noch zwei Leute zur Verfügung stellte, verschoben wir die Aktion lieber auf den Samstagmorgen. Jose hatte zugesagt, an seinem freien Tag extra vorbei zu kommen. Diese Aufgabe wollten wir lieber mit ihm bewältigen, da er ja auch beim Ausbau mit dabei gewesen war.

Gegen zehn Uhr waren wir dann startklar. Das Ruder der SUMMER wiegt gute 80 Kilo und ist ein wirklich unhandliches Teil mit einer Gesamtlänge von 3,20 Metern (Ruderblatt mit Ruderschaft). Zuerst mussten wir die SUMMER mit dem Lift um weitere 1,20 Meter anheben, um das Ruder exakt vertikal ausgerichtet durch das untere Ruderlager durchführen zu können. Mit dieser Höhe brachten wir den Travel-Lift an seine konstruktiven Grenzen. Es wären keine zwei Zentimeter mehr an Höhe drin gewesen. Wir waren wirklich am absoluten Limit.

Nachdem der erste Schritt mit drei Mann (Jose, Dietmar und ich) gut gelungen war, wurde es aber noch komplizierter. Zuerst senkten wir die SUMMER wieder dreißig Zentimeter ab und fixierten den Schaft damit im unteren Lager. Dietmar schwang sich mit der wackeligen und zu kurzen Leiter zurück auf Schiff und montierte im Schiff die verschiedenen Dichtungen und auf den Schaft. Mittels Klopfzeichen gab er uns Bescheid, wenn der Travellift die SUMMER wieder ein Stückchen weiter runter lassen konnte. Nach einiger Zeit waren wir dann soweit, dass der 75mm dicke Schaft nur noch durch das obere Ruderlager hindurch musste, bevor es dann endgültig in Position fixiert und gegen ein Herausfallen gesichert werden konnte.  Aber dieser letzte Akt die hatte es in sich.

Zwar konnten wir uns mittlerweile wieder direkt verständigen da Dietmar jetzt in 4 Meter Höhe auf dem Deck stand, aber trotzdem war es nicht einfach, die Anweisungen des Kapitäns in welcher Richtung das Ruder auszurichten sei, wie gewünscht umzusetzen. Denn die präzise Ausrichtung im Millimeter-Bereich eines 80 Kg schweren Ruders unter einem leicht schaukelnden 15 Tonnen schweren Schiff mit nur einem Mann und einer Frau ist kein Wattepusten. Leider lief das immer recht digital ab.  Entweder das Ruder bewegte sich gar nicht oder es bewegte sich zu viel. So eilte auch noch der Fahrer vom Travel-Lift zur Hilfe, aber auch zu dritt war es kein Kinderspiel. Dietmar wurde oben an Deck langsam doch etwas unruhig: „Was machen die Drei denn da unten? Wenn mach nicht alles selber macht etc. pp“ hörte zumindest ich ihn leise fluchen.

Wir hatten mittlerweile unser Konzept geändert. Wir machten gar nichts mehr 🙂 Denn die SUMMER schaukelte ganz leicht im Lift und irgendwann stand das Ruder perfekt. „Nur“ noch schnell hochziehen und……. geschafft! Uns fiel wirklich ein Stein vom Herzen.

Während Dietmar im Schiff noch alle weiteren Teile der Ruderanlage montierte, begann ich draußen, die noch unbehandelten Stellen mit Antifouling zu streichen. Endlich durfte ich auch mit Pinseln. Das machte Spaß und ich malerte die drei Schichten in Rekordzeit.

Für drei Uhr hatten wir dann unseren Krantermin. Endlich zurück ins Wasser. Auch der Wind hatte sich unseren Termin in seinem Kalender vermerkt und pünktlich um Viertel vor Drei wehte es mal wieder kräftig mit über 20 Knoten. Das brauchte jetzt wirklich niemand. Trotz der widrigen Umstände erreichten wir wieder sicher das Wasser und machten unsere SUMMER kurze Zeit an unserem angestammten Liegeplatz fest.

IMG_3664.JPG

Nachdem an Bord alles wieder in Betrieb genommen war und zuverlässig funktionierte, der Wassermacher die Tanks wieder etwas aufgefüllt hatte und das Geschirr gespült im Schrank stand, fuhren wir zur Feier des Tages nach Los Abrigos zum Fisch essen.

20150321_190408_resized.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blaue Finger und schwarze Füße

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, dass unsere SUMMER nicht mehr schaukelt und wenn man aus dem Fenster sieht, dann schaut man erst einmal sechs Meter in die Tiefe bis zur Wasseroberfläche.

IMG_3635.JPG

Gestern und heute waren Tage voller Arbeit und Schmutz. Die Pfoten sind ständig voller Schmiere, Farbe, Dichtmasse und die Fußsohlen sind am Abend so schwarz wie Stempelkissen 🙂 Daran beißt sich sogar ein Schwamm aus Stahlwolle die Zähne aus :-). Habe mir seit Montag angewöhnt, abends mit Schuhen unter die Dusche zu gehen. Dann kann ich mir wenigstens einbilden, dass die schwarze Brühe aus der Schuhsohle kommt. Das hilft 🙂  Unsere SUMMER hat sich in eine echte Baustelle verwandelt und um dem geordneten Chaos etwas Ordnung einzuhauchen, räumen wir am Abend alles Werkzeug wieder fein säuberlich an den Ort zurück, wo wir es auch hergenommen haben.

IMG_3605.JPG

IMG_3604.JPG

Jose wollte eigentlich gestern kommen und anfangen das Unterwasserschiff abzuschleifen. Der arme Bursche wurde aber ständig zu anderen Schiffen geschickt und gegen Mittag war klar, dass es nichts mehr werden würde. Macht auch nichts, dann eben morgen 🙂 Wir nutzten die Zeit, um die teilweise stark zersetzten Opferanoden abzubauen, Edelstahlgitter zu polieren, neue Opferanoden zu beschaffen, den Propeller des Bugstrahlruders zu überholen und den SPW-Drehflügel-Propeller zu reinigen und mit neuem Fett zu füllen.

IMG_3614.JPG

Zum Mittag hatte Katja mal wieder etwas Leckeres auf den Tisch gezaubert. Nach so einem Essen hat man gleich wieder richtig Lust, sich wieder in die Arbeit zu stürzen.

Ein kleines Problem haben wir aber schon, weil wir ja kein Wasser mehr laufen lassen können. Wahrscheinlich würden sich die anderen bei uns herzlich bedanken, wenn plötzlich aus den Ventilen über Ihren Köpfen irgendwelches Abwasser herauslaufen würde 🙂 Man muss es sich schon gut überlegen, wie viel man abends noch trinkt, denn die „Pischbox“ ist ja 150 Meter entfernt. Außerdem müsste man in der Nacht auch noch die Leiter hinab klettern. Da sollte man besser richtig wach sein 🙂 Die Nummer mit der Flasche im Bad ist auch keine wirkliche Option wenn man den Frieden an Bord bewahren möchte 🙂 Also, wer viel trinkt muss eben auch öfters laufen. So einfach ist das!

IMG_3624.JPG

IMG_3625.JPG

Heute Mittag ging es dann endlich mit dem Abschleifen der alten Antifouling zur Sache. Jose hatte noch einen Kollegen mitgebracht und gemeinsam  schliffen sie wie die Weltmeister. Zeitweise waren die Burschen in einer Nebelwolke aus blauem Schleifstaub verschwunden. Man konnte den Eindruck bekommen, dass dort zwei Schlümpfe am werkeln waren. Es ist ein wirklich harter Job und dafür habe wir die beiden auch mit einem ordentlichen Trinkgeld belohnt.

IMG_3623.JPG

Ohne Worte! Auf der Stütze steht unsere SUMMER. Arbeitssicherheit auf kanarisch 🙂 Bisher ist aber noch kein Schiff von den Böcken gefallen, habe ich gehört….

IMG_3626.JPG

Wir haben uns heute voll und ganz der Badeplattform gewidmet. Das Ding war so dermaßen verrostet und die Schrauben teilweise vergammelt, dass es eine echte Plackerei war all die Schrauben zu entfernen, zu entrosten und wieder einzusetzen. Die Badeleiter haben wir komplett zerlegt, die geschweißten Halterungen und Unterzüge waren zu entrosten und zu polieren um dann am Ende alles zusammen mit dem Konservierungswachs TECTYL zu konservieren. Das Ergebnis lies sich aber sehen und dieser Schandfleck ist endlich beseitigt 🙂

IMG_3634.JPG

Gegen 15:00 war Jose und Kollege auch fertig mit der Schleiferei. Jose scheint ein sehr fröhlicher Mensch zu sein trotz der vielen und anstrengenden Arbeit. Er ist 45 Jahre alt und Vater von vier  Kindern (davon arbeitet eines als Gerichtsmediziner). Er trägt den schwarzen Gürtel (dritter DAN) im TAEWONDO und trainiert nach der Arbeit 2 Stunden an 5 Tagen in der Woche. Außerdem kann er zwei Minuten die Luft anhalten und taucht mit der Harpune bis 15 Meter tief zum Jagen.  Und singen kann er auch ganz gut wie man heute gehört hat 🙂

Am Freitag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann muss „nur“ noch das Ruder wieder eingebaut werden und die SUMMER wieder ins Wasser zurück. Wir haben aber einen guten Lauf und sind recht optimistisch, dass das Glück uns hold bleibt.