Archiv für den Monat: April 2015

Tanz auf dem Vulkan

Heute war der letzte Tag mit Mietwagen und ich hatte mir in dem Kopf gesetzt, am Vormittag den Vulkan „San Antonio“ zu besuchen. Zwei Mal hatten wir schon vor verschlossenen Toren gestanden. Heute war also meine letzte Chance.

Dietmar hatte erstmal genug von Land und Leuten, und so machte ich mich um neun Uhr alleine auf den Weg. Spontan entschied ich mich, noch einen Umweg zu dem Parkplatz von gestern zu machen, um wenigstens noch ein paar vernünftige Bilder machen zu können.

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Danach fuhr ich an der Küste entlang Richtung Fuencaliente, dem Ort an der Südspitze von La Palma. Übersetzt heißt Fuencaliente „heiße Quelle“. Als jedoch beim bisher letzten Ausbruch des 657 Meter hohen Vulkan San Antonio zum Jahreswechsel 1677/1678 die heiße und heilige Quelle der Stadt verschüttet wurde, benannte man den Ort in Los Canarios um. Heute sind beide Benennungen gebräuchlich. Das Alter des Vulkans San Antonio wird nur auf etwa 3000 Jahre geschätzt. Ein kleines Besucherzentrum mit Ausstellungsräumen gibt Informationen zu geologischen Details.

Heute zeigte sich der Vulkan San Antonio aber eher von seiner düsteren Seite, aber immerhin stand ich nicht wieder vor verschlossenen Türen.

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Pünktlich um eins holte ich Dietmar am Hafen ab und wir fuhren zusammen in die Tauchbasis. An diesem Nachmittag solltest es zusammen mit Raphael nach „La Bahita“ gehen, direkt unterhalb des Flughafens. Dieser Tauchplatz liegt malerisch in einem kleinen Fischerdorf und hat eine Besonderheit: Unter Wasser gibt es eine Putzerstation, in der  Rochen und andere große Fische  von sogenannten Putzergarnelen „geputzt“, d.h. von lästigen Parasiten befreit werden. Nicht immer ist da etwas los, aber heute hatten wir Glück und ein Rochen und eine Muräne gaben sich der Schönheitspflege hin. Wieder einmal ein toller Tauchgang  🙂

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Wandern zu Zweit und allein :-)

Nach dem späten Tauchausflug gestern wollten wir am Mittwoch zusammen wandern gehen. Die Route, die ich ausgewählt hatte, begann in der Nähe von Los Llanos, auf der anderen Inselseite und sollte uns zu den Cascade de los Colores führen.

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Die Route startete auf einem gut besuchten Parkplatz am Rande des Nationalparks und führte an einem Flussbett entlang mitten in die Caldera de Taburiente. Die Luft war heute besonders klar und die Temperaturen angenehm warm. Darüber freute ich mich besonders, da ich extra am Morgen noch ein zweites Objektiv für meine Kamera eingepackt hatte. Das würde bestimmt tolle Bilder geben. Aber diesmal hatte ich mich richtig ausgetrickst. Ohne Speicherkarte kann man selbst mit der besten Kamera nichts anfangen, da hilft auch nicht der Ersatz-Akku, den ich ebenfalls dabei hatte 🙁

Meine Laune war so ziemlich im Keller. Als Dietmar dann auch noch mit riesigen Schritten von dannen marschierte, war der Tag für mich erst einmal gelaufen 🙁 So entschlossen wir uns, diesmal nicht zusammen zu wandern, sondern jeder für sich allein. Gegen halb fünf wollten wir uns dann wieder am Auto treffen.

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Der Weg entlang des Flussbettes war angenehm zu laufen und die Landschaft malerisch. An beiden Seiten des Ufers ging es steil bergauf. Und mit jedem gelaufenen Meter ging es auch mit meiner Laune wieder bergauf 🙂 Kurz bevor man die Wasserfälle erreicht, musste man den Bachlauf überqueren. Wie ich feststellte, keine so leichte Übung, da der Wasserstand doch recht hoch war. Aber ich war nicht die Einzige, die vor diesem Problem stand. Nachdem ich einmal das gesamte Ufer entlang gelaufen war, ohne eine geeignete Stelle gefunden zu haben, schlüpfte ich aus meinen Wanderschuhen und durchquerte den Bach barfuß. So einfach geht das 🙂 Man ist ja nicht aus Zucker.

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Den letzten Kilometer zu den Cascade de los Colores veränderte sich die Farbe des Flusslaufs. Das gesamte Tal wurde schmaler und mündete in zwei kleinen Kesseln. Im linken Kessel fand wohl gerade die Mittagspause eines Schulausfluges statt, mein Weg führte mich aber in den rechten Kessel.

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Die Wasserfälle waren wirklich schön anzuschauen. In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen und ich machte wenigsten ein paar Fotos mit meinem Handy. Mit ganz leeren Händen wollte ich auch nicht nach Hause kommen, aber es tat mir echt in der Seele weh, dass ich meine Kamera nur als Gewicht im Rucksack hatte.

Nach einem Blick auf die Uhr musste ich mich für den Rückweg etwas sputen. Nichts leichter als das 🙂 Besonders da die Schulklasse genau im selben Moment aufbrach, als ich vorbei kam. Da war es erstmal vorbei mit der idyllischen Ruhe 🙁 Aber bei der Überquerung des Baches konnte ich die Gruppe locker abhängen, denn ich kannte ja den Trick. Ohne Schuhe kam man an ganz vielen Stellen bequem hinüber.

Nach zwölf Kilometer Wanderstrecke kam ich mit 35 minütiger Verspätung am Auto an. Der Chef war sichtlich nicht begeistert, aber ich konnte ihn doch noch überzeugen, mit mir zur SUMMER zurück zu fahren 🙂

Morgens hoch hinaus und abends tief hinunter

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Laut Wetterbericht sollte heute mal den ganzen Tag die Sonne scheinen und wir wollten endlich mit dem Auto in den Norden der Insel. Auf einer winzigen Straße kann man oben am Kraterrand der Caldera de Taburiente entlang bis zur Sternwarte fahren. Auch wenn die Wettervorhersage einmal wieder leicht daneben lag, konnten wir viel von der grünen und bizarren Landschaft sehen.

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Dank des klaren Himmels eignen sich die kanarischen Inseln hervorragend für die Beobachtung des Weltraums. Das Observatorium des „Instituto de Astrofisica de Canarias“ auf La Palma besteht seit 1985.

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Unser Auto parkten wir sehr angemessen auf einem der Hubschrauberlandeplätze 🙂

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Auf dem Rückweg kamen wir an La Zarza vorbei, wo man archäologische Funde aus der Zeit der Benahoares (Ureinwohner von La Palma) besichtigen kann. Die Petroglyphen (Spiralen, Kreise und Mäander) haben bis zur heutigen Zeit überlebt und waren nach der Entdeckung 1941 eine archäologische Sensation. Ihre Bedeutung ist aber immer noch völlig unklar.

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Für den Abend hatte sich Ronni etwas Besonders für uns ausgedacht: einen Nachttauchgang. Dietmar hatte das Nachttauchen auf Madeira schon einmal ausprobiert und war begeistert. Ich war zwar noch etwas misstrauisch, aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall.

So standen wir gegen neun Uhr abends in voller Montur am dunklen Strand. Jeder ausgerüstet mit zwei Taschenlampen. Es war schon ein komisches Gefühl, ins dunkle Wasser zu steigen. Irgendwie kam mir die gesamte Unterwasserwelt viel enger vor als bei Tageslicht. Besonders gruselig fand ich die vielen Seeigel, die bei Nacht ihre Felsritzen verlassen und auf Wanderschaft gehen. Aber nicht nur die Seeigel sind nachtaktiv, so sahen wir einen großen, roten Oktopus, einen angriffslustigen, kleinen Stachelrochen, einen großen Igelfisch und noch viele andere Meeresbewohner. Nach gut einer Stunde standen wir wieder vollzählig und mit kompletter Ausrüstung am Strand. Das hätte ich zwar nicht erwartet, aber das machen wir bestimmt bald wieder 🙂

Auf dem Rückweg zur Basis haben wir sicher ein paar Spaziergänger zu Tode erschreckt. Schon am Tag erntet man oft erstaunte Blicke, wenn man mit der kompletten Tauchausrüstung zu Fuß in Richtung Wasser unterwegs ist. Nachts ist es aber nochmal viel extremer wenn die „Neopren-Monster“ durch die Straßen schleichen  🙂

Endlich wieder unter Wasser frieren

Unseren ersten Tauchgang hatten wir für Sonntagvormittag verabredet und wir trafen uns gegen zehn Uhr an der Tauchbasis. Vor hier aus wollten wir mit unserem Divemaster Steffi zusammen am Hausriff  „Zur Kralle“ tauchen, einer besonders markanten Felsformation, die (erstaunlicherweise) wie eine riesige Kralle aussieht.

Nachdem wir unsere Ausrüstung vorbereitet und zusammengebaut hatten, marschierten wir hinunter zum Strand. Nach der langen Tauchpause drückte das ungewohnt hohe Gewicht des  Equipments schwer auf unseren Schultern. Mit Flasche und Gewichten kommt man nämlich schnell auf 30 Kilogramm. Aber wenn man es dann endlich bis ins Wasser geschafft hat, ist das Gewicht ganz schnell vergessen….bis es dann nach dem Tauchgang wieder bergauf zurück zur Tauchbasis geht :-).

Die Insel La Palma bietet wirklich wunderschöne und interessante Tauchplätze mit vielen unterschiedlichen Fischen und anderen Lebewesen. Leider ist die Wassertemperatur im Moment mit 17-18° für meine Verhältnisse noch recht sportlich. Am schlimmsten sind die ersten Schritte ins Wasser, wenn sich das kalte Nass den Weg in den Neoprenanzug sucht und findet 🙁

Aber die Unterwasserwelt entschädigte uns reichhaltig: Ein etwas schüchterner Igelfisch (Emil), zwei wunderschöne Muränen und noch viele andere Tiere konnten wir beobachten. Zurück am Strand fanden wir noch eine „Portugiesische Galeere“. Gut, dass wir die unter Wasser nicht getroffen hatten, den diese Quallenart verursacht unangenehme und sehr schmerzhafte Nesselungen.

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Nach dem Tauchgang und dem Reinigen des Equipments ging es erstmal zurück auf unsere SUMMER, denn Tauchen macht hungrig 🙂 Obwohl es sicher eine der wenigen Sportarten ist, bei der man eher friert als schwitzt.

Am Nachmittag ging ich nochmal alleine in die Stadt, von der wir ja noch nicht so viel gesehen hatten. An diesem trüben Sonntagnachmittag waren die Einkaufsstraßen und die Plätze wie ausgestorben.

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Überall in den Straßen hingen schon die Plakate, die auf die „Bajada de la Virgen de las Nieves“ (die Herabkunft der Jungfrau vom Schnee) hinwiesen. Dieses Fest wird alle fünf Jahre auf La Palma gefeiert. 2015 war es wieder soweit.

Zur Geschichte:

1676 wurde die Insel von einer Dürreperiode heimgesucht. In jenem Jahr trugen die Palmeros das Marienbildnis von Las Nieves in die Stadt hinunter, um die Fürsprache der heiligen Jungfrau zu erflehen. Als der Bischof Bartolomé García Ximenéz den Glaubenseifer der Bevölkerung sah, ordnete er an, dass die Prozession ab 1680 alle fünf Jahre zu wiederholen sei.

Am letzten Sonntag im Juni tragen Pilger in traditioneller Tracht die Einzelteile des zwei Tonnen schweren Silberthrones der Heiligenfigur hinunter in die Kirche El Salvador, wo die Jungfrau während ihres Aufenthaltes in der Stadt residiert. Mit der Bajada des Thrones beginnt in Santa Cruz die Semana Chica, die kleine Woche, zu der auch ein nächtlicher Umzug gehört, bei dem Kinder in Begleitung einer Musikkapelle bunte und farbenprächtige Laternen durch die abgedunkelte Altstadt tragen.

Am zweiten Sonntag im Juli beginnt die Semana Grande mit dem Umzug der mascarones, der Riesen und Dickköpfe, die bekannte Märchengestalten und Comicfiguren darstellen. Seit 1945 ist der Mittwoch dem Minuett gewidmet, am Donnerstag steht der unbestreitbare Höhepunkt auf dem Programm: La Danza de los Enanos, der berühmte Zwergentanz.

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Der Ursprung dieses Tanzes geht auf die Fronleichnamsfeiern zurück, die älteste bekannte Erwähnung des Zwergentanzes von Santa Cruz de La Palma stammt aus dem Jahr 1833. Don Manuel Díaz (1774-1863), Pfarrer der Kirchengemeinde El Salvador, für seine Epoche ein liberaler Mann und Liebhaber der Künste, fertigte für den Tanz Masken aus Pappmaché an. 1905 führte der in jenem Jahr für den Zwergentanz verantwortliche Miguel Salazar die Verwandlung von Menschen in Zwerge ein. Im ersten Teil treten die Tänzer zunächst in einer beliebigen Verkleidung auf (als Mönche, Seeleute, Japaner, Griechen, Astronomen, Pilger, Alte, Studenten). In nur wenigen Sekunden verwandeln sich die Tänzer in Zwerge und beginnen noch im selben Augenblick die schnelle und mitreißende Polka zu tanzen, die seit 1925 unverändert gespielt wird. Von der Plaza de Santo Domingo ziehen die Zwerge und ihr Gefolge durch die von Menschenmengen gesäumten Straßen von Santa Cruz, wo sie die ganze Nacht hindurch weitertanzen, bis die Strahlen der aufgehenden Sonne auf die Masten des Schiffes der Heiligen Jungfrau an der Plaza de la Alameda scheinen, dem letzten Schauplatz des Tanzes  bis in 5 Jahren.

Am nächsten Tag, Freitags, werden in der Aufführung des Carro Alegórico (Wagen der Allegorien) verschiedene Marienthemen inszeniert.

Am Samstag dann begibt sich die Jungfrau vom Schnee, eine Terrakottafigur aus dem 14. Jahrhundert, von ihrer rund sechs Kilometer entfernten Wallfahrtskirche in die Stadt hinunter. Reisefertig in ihrer Sänfte und angetan mit den schönsten Gewändern erscheint sie nach der Pilgermesse im Renaissance-Portal der Kirche in Las Nieves. Über den Königsweg von El Planto führt der Zug zuerst bis zur Kirche La Encarnación am Stadteingang, wo die Schar der Gläubigen die ganze Nacht ausruht und feiert, um am Sonntag die Reise in die Kirche El Salvador im Stadtzentrum fortzusetzen.

Noch bevor die Jungfrau vom Schnee die Stadt erreicht, macht die Prozession einen Stop im Barranco de las Nieves wo der Dialog zwischen el Castillo (der Festung) und la Nave (dem Schiff) stattfindet. Die Festung erhebt sich oben, auf der linken Seite der Schlucht, das Schiff der Heiligen Jungfrau (ein Nachbau der Karavelle des Kolumbus aus dem Jahr 1940) befindet sich unten bei der Plaza de Alameda und ist das ständige Symbol für die Feierlichkeiten.

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Am 5. August wird die Jungfrau in einem pompösen Umzug wieder zurückgebracht bis zum nächsten Mal in 5 Jahren.

Das wäre bestimmt interessant geworden, aber wir haben ja für den Juli bereits andere Pläne 🙂

Für den Montag hatten wir uns erst am Nachmittag im Süden der Insel zum Tauchen verabredet. Auf unserem Weg dahin, besuchten wir noch die Cueva de Belmaco, eine Höhle mit Felsgravuren der Guanchen.

Angekommen in Las Cabras trafen wir auf Caro und Ronny von La Palma Diving und auch auf die beiden anderen Taucher, die schon am Vormittag einen Tauchgang gemacht hatten. Johanna aus Passau und Guy aus Belgien. Wir hatten uns gegen zwei Tauchgänge am Tag entschieden, da es echt unangenehm ist, nach der Pause wieder in den klatschnassen und eiskalten Neoprenanzug zu steigen. Es kommt ja nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an 🙂

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Der Tauchgang selbst war wieder ein Vergnügen, nur der Ein- und Ausstieg über den steinigen Strand war ziemlich kniffelig und rutschig. Beim Tauchen vom Strand aus hat man auch nachher immer das Problem, den Sand, der an der gesamten Ausrüstung klebt, wieder los zu werden. Da wir unser Equipment auf dem Steg vor dem Boot mit Süßwasser spülen und dann auf der SUMMER trocknen, ist dieser Sand Dietmar ein besonderer Dorn im Auge. Des wenn es um unsere SUMMER geht, ist Dietmar wirklich sehr penibel 🙂

Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch zusammen zur besten „Hamburguesta“-Bude von La Palma und quatschten noch ein bisschen bevor wir den Tag gemütlich ausklingen ließen.

Zurück auf La Palma

Diesmal waren wir also in Santa Cruz/ La Palma gelandet. Die erste Nacht mit leichtem Geschaukel (wegen dem permanenten Schwell im Hafenbecken) hatten wir gut überstanden. Aber heute morgen mussten wir feststellen, dass es ein ganz besonders schlagendes Argument für den Hafen Tazacorte auf der anderen Seite der Insel gibt: Dort scheint eigentlich immer die Sonne 🙂 und hier leider nicht 🙁

Der Tag begrüßte uns grau in grau und deshalb machten wir uns erst recht spät auf den Weg nach Los Cancajos zur Tauchbasis „La Palma Diving“. Mit dem Bus ging es völlig problemlos und schnell dorthin und wenig später wurden wir herzlich empfangen.

Vero war zwar schon auf dem Sprung in den wohlverdienten Urlaub, trotzdem war aber noch etwas Zeit für eine gemeinsame Tasse Kaffee. Der Betrieb läuft natürlich auch während ihrer Abwesenheit wie gewohnt weiter und so verabredeten wir schon für den nächsten Vormittag den ersten Tauchgang auf La Palma. Hier wollte ich endlich mein neues „Tarier-Jacket“ einweihen, das ich auf Teneriffa gekauft hatte. Ärgerlicherweise hatte man mir in Deutschland ein viel zu großes Jacket verkauft, das mir beim Tauchen  Probleme bereitete. Denn wenn die Stahlflasche (ca. 18 Kilo) unter Wasser auf Deinem Rücken machen kann, was sie will, ist es gar nicht so einfach, Tiefe und Richtung zuverlässig selbst zu bestimmen :-).

Außerdem organisierten wir uns für die nächsten Tage ein Auto, um noch weitere Ausflüge auf der Insel unternehmen zu können.  Diesmal würden wir nicht nur die Unterwasserwelt ausgiebig  erkunden, sondern auch an Land noch ein paar Ausflüge unternehmen.

Doch Eile mit Weile :-)…. Erst einmal ging es wieder zurück zum Boot. Ich wollte eigentlich nur meine Kamera holen, aber Dietmar hatte für den Nachmittag wohl schon etwas anderes geplant. Schon heute morgen hatte er auffällig lange am ersten Steg gestanden. Dort liegt nämlich die SY SOUTHERN CROSS. Ein sehr schöner und originaler Traditionssegler von 1930, der unter deutscher Flagge auf den Meeren unterwegs ist. Bisher hatte er niemanden an Bord erspähen können, aber jetzt am Nachmittag war Leben an Deck zu sehen 🙂 Nichts wie hin 🙂

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Wenig später saßen wir dann auch schon an Deck und bekamen eine sehr interessante Führung auf dem geschichtsträchtigen Schiff mit Gaffelrigg. Giselher und seine italienische Frau Alba haben den Winter auf den Kanaren verbrachten und sind im Moment auf dem Weg zurück zu ihrem Wohnsitz auf Mallorca. Die Beiden hatten wirklich viele interessante Geschichten zu erzählen 🙂 So ging der Nachmittag schnell und kurzweilig vorüber und nach einem leckeren Abendessen kehrten wir gut gelaunt auf die SUMMER zurück.

Hier musste die Tauchausrüstung für den morgigen Tag noch vorbereitet werden. Als endlich alles gepackt an Deck stand war es  aber schon zu spät, noch etwas an Land zu unternehmen. So schauten wir noch ein Video aus unserer Sammlung, bevor wir uns von dem heutigen Tag in die Koje verabschiedeten.

 

 

 

 

Bye-Bye La Gomera

Erstaunlicherweise hatten wir beide schlecht geschlafen. Als wir den Wecker hörten, der uns um sieben aus dem Bett klingen sollte, waren wir schon lange wach. Somit waren wir auch um acht wie geplant startklar und machten uns auf die Socken 🙂 Wie erwartet waren Wind und Strom die ersten Seemeilen gegen uns und unser Motor musste wieder einmal kräftig arbeiten.

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Doch kaum hatten wir die Landabdeckung von Teneriffa verlassen, stellte sich ein wunderbarer Halbwind ein und unsere SUMMER lief mit über sieben Knoten Richtung La Palma. Einmal kreuzte weit entfernt eine Schule Delfine unseren Kurs.

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Außerdem sah ich noch eine portugiesische Galeere, ein wirklich faszinierendes Tier.

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Erst eine Stunde vor der Ankunft im Hafen briste es auf und wir bargen das Großsegel, was unserer Geschwindigkeit aber keinen Abbruch tat.

Über Santa Cruz hingen dicke Wolken und ein kräftiger Wind fegte über den Hafen. Was für eine Begrüßung 🙁 Im Vorhafen  machten wir die Leinen klar zum Anlegen und hatten dann auch im Yachthafen schon einen guten Platz anvisiert, als uns der Hafenmeister quer über den Hafen zurück pfiff. Zwar hatten wir morgens eine Email an den Hafen geschrieben und auch per UKW auf Kanal 09 angerufen, nur hatten wir aber beide Male keine Antwort bekommen. Jetzt aber zitierte er uns an den Rezeptionssteg zurück. Bei dem Wind wirklich unnötig und kein Vergnügen 🙁

Nach der Anmeldung bekamen wir in dem fast leeren Hafen eine Box zugewiesen und verlegten unser Boot. Da der Hafen durch den permanent vorhandenen Schwell recht unruhig ist, kamen diesmal noch zwei Ruckdämpfer zusätzlich zum Einsatz. Als wir fertig waren schaukelte unsere SUMMER recht ruckfrei und friedlich vor sich hin. Damit konnten wir gut leben. Da das Wetter uns heute nicht zu einem weiteren Ausflug motivieren konnte, gab es ein leckeres Abendessen an Bord. Morgen ist ja auch noch ein Tag 😉 und da sind wir bereits mit Veronika von La Palma Diving verabredet.

Warten auf „La Palma – Wetter“

Eigentlich wollte Dietmar unsere Zeit auf La Gomera so kurz wie möglich halten, aber er hatte seine Rechnung ohne den Wind gemacht und der ist für uns nun mal entscheidend. Unser nächster Schlag sollte ja nach Richtung West zur Insel La Palma gehen. Da wir von dort aus entweder direkt nach Madeira oder über Lanzarote nach Madeira weiter segeln wollen, hatten wir uns schweren Herzens entschieden, nicht nach Tazacorte zu segeln. Tazacorte liegt im Westen der Insel und wäre ein strategisch ungünstiger Abfahrtshafen. Deshalb wollten wir diesmal Santa Cruz de la Palma ansteuern, das bekanntlich auf der Ostseite liegt. Auch wenn die Stadt uns schon damals sehr gefallen hat, fehlt der Marina jedoch jeglicher Charme. Außerdem stand immer Schwell in den Hafen und die Boote schaukelten auch an windstillen Tagen kräftig hin und her und zerren an den Leinen.

Die ungünstige Wettervorhersage bescherte uns noch drei weitere Tage auf La Gomera 🙂 Dietmar hatte  sich schon morgens darauf gestürzt, alle Backskisten auszuräumen, zu säubern und neu zu organisieren. Als sich gegen Mittag abzeichnete, dass ich heute wohl nicht mehr darauf hoffen konnte, ihn zu einem Ausflug zu überzeugen, zog ich alleine los. Ich hatte mir zwei Wandertouren im Internet herausgesucht und beschloss, die Längere der beiden Touren heute alleine zu unternehmen. Vielleicht könnte ich Dietmar ja am kommenden Donnerstag überzeugen, mich zu begleiten. Und da wäre eine kürzere Tour bestimmt ein gutes Argument 🙂

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Da ich den 12-Uhr-Bus schon verpasst hatte, gönnte ich mir ein Taxi zum Startpunkt der Tour, dem Roque de Agando. Er liegt ziemlich in der Mitte der Insel. Von hier aus wollte ich über das Dorf La Laja zurück nach San Sebastian laufen. Während der zwanzigminütigen Taxifahrt versuchte sich der kanarische Taxifahrer in höflichem Small-Talk. Er war völlig ungerührt von der Tatsache, dass ich nicht einmal jedes zwanzigste Wort verstand. Ich hätte wirklich gern gewusst, was für eine Lebensgeschichte er sich für mich zusammen gereimt hatte. Auf jeden Fall kam ein Boot, mein Mann als der Kapitan, aber auch noch acht weitere Person darin vor. Sehr merkwürdig 🙂

Oben angekommen war mir doch etwas mulmig zu Mute. Gute 1100 Höhenmeter unter mir lag San Sebastian. Hoffentlich hatte ich mich nicht wie beim letzten Mal auf La Gomera bei der Auswahl meines Wanderweges total verschätzt und würde mich morgen vor lauter Muskelkater wieder nicht mehr bewegen können 🙁  Aber jetzt konnte ich sowieso nichts mehr ändern. Ich marschierte also los und genoss die tolle Aussicht. Der Weg ging zwar recht steil bergab, war aber mit der Kletterei nach Hermigua nicht zu vergleichen.

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Das Wetter war warm und trocken und im lichten Kiefernwald kam ich richtig gut voran. Die Kletterei auf dem unebenen Weg erwartete mich diesmal am Anfang der Tour, später würde ich auf einer kleinen Landstraße weiter wandern. Das kam meiner Kraft und Kondition sehr entgegen 🙂

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Nach knapp eineinhalb Stunden kam das Dorf La Laja in Sicht. Jetzt konnte ich auf einer ebenen Landstraße weiter laufen. Während meiner gesamten Wanderung nach San Sebastian begegnete ich nicht einmal zwanzig Autos. Vorbei an mehreren Stauseen, Felder und üppigen Gärten kam ich langsam wieder zurück in die Zivilisation.

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Auch dieses schmucke Einfamilienhaus fand ich am Rande meines Wanderwegs. Geschickter Handwerker gesucht 🙂 wäre wohl ein passender Titel auf der Verkaufsanzeige. Vielleicht sollte ich Dietmar diese neue Herausforderung einmal vorschlagen.

Nach gut fünf Stunden und anstrengenden 15 Kilometern war  ich wieder bei der SUMMER angekommen. Dietmar hatte während meiner Abwesenheit wahre Wunder vollbracht und die Backskisten vorbildlichst auf Vordermann gebracht. Zur Belohnung zauberte ich noch ein leckeres Abendessen und legte danach im Salon die Füße hoch.

Am nächsten Morgen fehlte mir etwas der Antrieb, während Dietmar sehr unternehmungslustig über den Frühstückstisch schaute. Ganz spontan entschieden wir, dass er heute mit Andi tauchen gehen würde, während ich einen Hausarbeits- und Bürotag einlegen würde.

Unseren letzten Tag auf La Gomera wollten wir dann zusammen wandern gehen. Diesmal mit dem 12-Uhr-Bus in Richtung Hermigua wählten wir die erste Haltestelle. Irgendwie ging es hier nur bergauf 🙁 –  egal wohin ich guckte. Naja, jetzt wollte ich aber keine Schwäche zeigen und stiefelte munter voran.

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Die Route führte uns vom einem beeindruckenden Aussichtspunkt zum nächsten, zu Anfang zum Roque Jaragan bergauf und später Richtig San Sebastian ordentlich bergab.

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Auf unserem Weg wurden wir genau beobachtet 🙂

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Als wir am Nachmittag nach 11 Kilometern in San Sebastian auf dem Marktplatz standen, hatten wir uns den anschließend großen Eisbecher redlich verdient 🙂 Jetzt mussten nur noch die Wanderschuhe verstaut  und das Boot seeklar gemacht werden. Morgen früh wollten wir zeitig los, um noch bequem bei Tageslicht in Santa Cruz auf La Palma einzutreffen.

 

 

 

 

 

 

Bye-Bye Teneriffa

Irgendwie war es ein komisches Gefühl, heute morgen die Leinen los zu werfen und den Hafen zu verlassen. Denn diesmal würden wir nicht wieder zurück kommen. Über La Gomera, La Palma, Lanzarote und Madeira würden wir weiter in Richtung Norden zu den Azoren segeln. Hier wollen wir unsere Sommermonate verbringen 🙂

Die Marina von San Miguel ist in den letzten Monaten über lange Zeit unser Zuhause geworden. Ein Fixpunkt, von dem aus wir viele  unserer Inseltouren unternommen hatten und auch nach Deutschland gereist sind. Hier kannten wir uns aus und auch uns kannte man hier 🙂 Heute morgen hatten wir sogar unseren Reserve-Toilettenschlüssel, den wir die letzten Monate einfach an Bord behalten hatten, an dem Marinero zurück gegeben 🙁

Selbst der Atlantik zeigte sich an diesem Tag einmal von seiner Schokoladenseite. Denn nachdem wir um die Südspitze von Teneriffa herum motort waren, hatten wir angenehmen und auch konstanten Segelwind aus Nord-Ost zwischen 15 bis 20 Knoten auf dem gesamten Weg nach Gomera.  Ein wunderbarer Segeltag 🙂

Schon gegen drei Uhr erreichten wir San Sebastian und machten kurze Zeit später am Steg 1 fest. Diesmal hatten wir ja einen besonderen Grund, nach San Sebastian zu segeln. Letzte Woche, kurz bevor Dietmar nach Deutschland zurück geflogen ist, hatte er hier eine neue Brille in Auftrag gegeben. Oder genauer gesagt sogar zwei. Denn der Optiker hat zur Zeit ein ganz besonderes Angebot: Eine Brille kaufen und eine zweite gibt es gratis dazu 🙂 Heute sollten die beiden Brillen also fertig sein. Mal sehen, ob der Termin trotz Semana Santa klappen würde.

Erst einmal standen wir aber vor einer verschlossenen Tür. Die kanarischen Ladenöffnungszeiten sind etwas gewöhnungsbedürftig: 10:00 bis 14:00 Uhr und 17:00 bis 20:30 Uhr stand an der Tür des Optikers. Bis dahin gingen wir schnell noch einen Kaffee trinken.

Unser zweiter Besuch verlief deutlich erfolgreicher. Eine Brille war fertig und wurde von einer Mitarbeiterin wirklich sehr gewissenhaft an Dietmars Nase angepasst. Das dauerte fast 20 Minuten: Aufsetzen – absetzen – biegen – aufsetzen – prüfen – absetzen – biegen………..Irgendwann war sie dann mit Ihrem Werk zufrieden und wir durften gehen. Morgen am Nachmittag wäre die zweite Brille fertig und könne abgeholt werden.

Am Abend gelang es Dietmar endlich, sich mit Andi von der Tauchschule zu treffen. Der hatte ihm im Januar angeboten, unsere beiden Alu-Flaschen gegen zwei Strahlflaschen zu tauschen. Während ich friedlich unter der heißen Dusche gestanden hatte, hatte Dietmar allein die Flaschen den langen Weg durch den ganzen Hafen zur Tauchschule hin und zum Boot zurück geschleppt 🙂 Stolz zeigt er mir die neuen Strahlflaschen, die jetzt durch die geringere Höhe auch in unsere Backskisten passen würden. Die wird er dann morgen auch sicherlich optimal darin befestigen damit sie nicht bei Seegang umfallen können  🙂

 

 

Frohe Ostern :-)

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Weitere Artikel von dieser Woche sind in Arbeit. Es lohnt sich die Tage nochmal vorbei zu schauen 🙂 Die Fotos habe ich bereits alle bearbeitet und sortiert und bald gibt es wieder neuen Lesestoff für Euch.

Osterwanderung in den Wolken

Heute morgen gab es dann das echte Osterfrühstück und die heiß ersehnten Schoko-Ostereier 🙂 (Ein bisschen Kommerz muss doch sein :-))

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Heute hatte ich Dietmar überzeugt, mit mir zusammen wandern zu gehen. Ich hatte extra eine nicht zu lange Tour ausgewählt, die auch einen kurzen Anfahrtsweg hatte.

Auf dem Weg dorthin besuchten wir vorher noch ein kanarisches Reitturnier, das uns besonders empfohlen worden war. Nach zwei Stunden hatten wir genug kanarische Springpferde gesehen und machten uns vom Acker.

Der Startpunkt unserer Wanderung war Vilaflora, eine kleine Stadt oberhalb unseres Hafens in den Bergen. Je höher wir kamen, desto grauer und wolkiger wurde es. Aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Dietmar hatte wie fast immer seine obligatorische kurze Hose und ein T-Shirt an. Hmmmm……hoffentlich hatte er in seinem Rucksack wenigstens eine Jacke dabei?! Weit gefehlt 🙁

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Wir parkten unser Auto und drehten eine Runde durch die Stadt. Erstmal kurz einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen, dann würden wir entscheiden, was wir tun würden 🙂 Dietmar behauptete zwar heldenhaft, für ihn wäre die Kälte und der Nieselregen kein Problem, wir könnten ruhig wandern gehen. Ich fror aber schon bei seinem Anblick und das wollte ich nicht 🙂 So einigten wir uns darauf, am Hafen in der Sonne eine Runde zu wandern. Dort gibt es auch sehr schöne Wege.

So drehten wir eine Runde um den Montana Amarille im schönsten Sonnenschein.

 

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