Archiv für den Tag: 28. Januar 2015

Ein Pflichtbesuch, Bootspflege und Yachten in Trouble

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Die letzten drei Tage lassen sich relativ kurz zusammenfassen. Der Montag stand noch einmal ganz im Zeichen der Unterwasserwelt. Der nette Igelfisch hatte es mir einfach angetan, und so meldete ich mich noch einmal zu zwei Tauchgängen am Divespot „Malpique“ an. Wie schon zwei Tage zuvor, waren die Ausflüge in die Tiefe der Unterwasserwelt sehr schön. Zu meinem großen Glück, war der Igelfisch immer noch am gleichen Platz und auch scheinbar gut gelaunt. Geduldig ließ er das Blitzlichtgewitter der Kameras über sich ergehen, bevor er sich wieder umdrehte und in seiner Höhle verschwand. Das Highlight des Tages aber war für unseren Guide Ronni, dass er hier zum ersten Mal überhaupt, zwei Seepferdchen entdeckte. Wie am Tag zuvor, saßen wir  Schluss alle noch zusammen bei Sandwiches und Bier. Zu meiner Verwunderung, habe ich beim zweiten Tauchgang fürchterlich gefroren und mir nach zwanzig Minuten gewünscht, wieder am Strand zu sein. Mein Fehler war wohl, dass ich in der Pause den Anzug anbehalten hatte und langsam ausgekühlt war, ohne es zu merken. Wieder was gelernt!

26.01.15-1

Um 20:20 sind Joanna und Marcel mit Hund Max auf eine Flasche Wein vorbei gekommen. Max schlief fast die ganze Zeit unter dem Pullover von Marcel und benahm sich sehr vorbildlich. Die drei sind mit Ihrer Koopmanns Stahlyacht von Bremerhaven bis hier her gesegelt, und sind kurz vor dem Absprung nach Brasilien. Um 23.30 war ich echt geschafft und froh, endlich in der Koje zu liegen 🙂

Am Dienstag war Bootpflege angesagt. Seit vielen Monaten klemmte die Schiebetür vom Cockpit zum Niedergang. Schlimmer noch war, dass die Oberfläche der Schiebetür über die gesamte Breite immer mehr tiefe Kratzer im Gelcoat bekam, da die Tür auch noch an der Instrumententafel und Cockpitverkleidung schliff. Mitte letzten Jahres hatte ich das ganze Gebilde schon einmal aufwändig zerlegt, und nur noch mit Mühe wieder zusammen bekommen. Bevor die Tür aber völlig im Eimer sein würde, wagte ich einen neuen Versuch. Es machte mir große Freude zu sehen, dass es mir diesmal gelang, die Tür annähernd perfekt im Laufschienensystem nach allen Seiten auszurichten. Nach der Feinjustierung waren keine Schleifgeräusche mehr zu hören. Auch nicht, nachdem alle Abdeckungen wieder montiert waren. Die Tür läuft jetzt so leicht, dass man acht geben muss, diese nicht mit zu viel Schwung ins Schloss knallen zu lassen. Die stark zerkratzte Oberfläche wurde vorsichtig mit einer Spezialpolierpaste und einem Bosch Deltaschleifer wieder in Form gebracht. Das Ergebnis hat mich selber sehr überzeugt und ich konnte es kaum glauben, dass die Tür nach der Behandlung wieder wie neu aussah. Jetzt macht das an Bord kommen noch mehr Spaß. Jeden Tag hat mich der „Schandfleck“ genervt aber ich wusste mir nicht zu helfen. Jetzt ist alles wieder in Butter und ich durfte wieder meinen Erfahrungsschatz im Umgang mit Gelcoat und GFK erweitern. Zum Abschluss des Abends gab es ein Fischgericht in dem örtlichen Restaurant zusammen mit Manuela und Peter, die am Sonntag mit Ihrer SY MELODIE in Tazacorte angekommen waren.

28.01.15-1

Heute morgen gegen 06:00 legten meine sympathischen französischen Nachbarn Annick und Louis mit Ihrer SY Tamarin, bereits zum zweiten Mal in dieser Wochen ab. Sie waren am Montag Abend nach Ihrem Abschied unerwartet wieder zurück gekommen. Der Wind hatte auf über 35 Knoten zugelegt und sie nach 3 Stunden wieder nach Tazacorte umkehren lassen. Wir werden uns nächste Woche in San Miguel auf Teneriffa wieder sehen. Eine halbe Stunde nach Abfahrt der SY Tamarin, hatte eine Chartercrew auf einer großen Bavaria Yacht erhebliche Schwierigkeiten, ihr Boot gegen den Wind zu wenden und aus dem Hafen heraus zu fahren. Es schien ein riesen Akt zu sein denn der Motor lief schon seit 20 Minuten, und sie sprachen immer wieder über das bevorstehende Ablegemanöver. Insgeheim habe ich mich gefragt, wie ich das allein an Bord hinkriegen soll, was Crews mit acht Köpfen schon Kopfschmerzen bereitet. Mit einem fremden Boot ist das natürlich auch was anderes als mit einem eigenen, das man besser kennt. Den Rest des Tages verbrachte ich dann mit den restlichen Schönheitsreparaturen am Boot. Gegen Mittag sind Manu und Peter noch mit einem Stück Kuchen und einer Kanne Kaffee vorbei gekommen. Bei der Gelegenheit holten die beiden sich bei uns an Bord noch ein paar Informationen über die aktuelle Navigationselektronik ein.  Am Nachmittag lief noch eine französische Regattayacht mit einem gebrochenen Mast ein. Eine weitere Yacht mit gebrochenem Mast soll heute noch eingeschleppt werden. Den armen Burschen sind wohl die überraschend aufkommenden und heftigen Winde und Böen zum Verhängnis geworden. Auf den Kanaren mit gerefften Segeln unterwegs zu sein, ist wirklich keine Schande! Übermorgen wird meine Reise um 12 Uhr zurück nach San Miguel/Teneriffa gehen. Der Wind soll moderat sein und die Nachtfahrt für mich erträglich machen. So langsam gewöhne ich mich richtig an das Einhandsegeln. Ich freue mich aber schon, dass Katja am 7. Februar wieder zurück an Bord sein wird!