Schlechte Nachrichten

Irgendwie stand unsere Fahrt nach Kuba nicht unter dem günstigsten Stern. Am Samstagvormittag war endgültig klar, dass unsere Hydra (der Autopilot) mit Bordmitteln nicht mehr wiederzubeleben war. Seit Freitagnachmittag versieht unsere Windsteueranlage „Liselotte“ ihren Dienst. Leider wurde in der Nacht der Wind so böig, dass es zu viel für Liselotte wurde und sie den Dienst quittierte. Da war dann der Rest der Crew gefragt. Immer zwei Stunden lang standen wir abwechselnd hinter dem Steuer und fragten uns, wie wir das die nächsten drei bis vier Tage durchhalten sollten. Am Samstagmorgen blies der Wind dann gleichmäßig mit ungefähr fünfzehn Knoten und wir konnten das Ruder dauerhaft an Liselotte abgeben. Unter solchen Bedingungen macht sie wirklich einen sehr guten Job bzw. wir werden noch lernen müssen, wie man alles richtig einstellen muss. So konnten wir wieder zur normalen Bordroutine zurückkehren und den fehlenden Schlaf der letzten Nacht nachholen.

Trotzdem kehrte noch keine wirkliche Ruhe ein. Beim Schaukelkurs der letzten Nacht hatte eine volle Tüte H-Milch den Kühlschank geflutet und in unserem Getränkeschrank war eine 2-Liter-Flasche Cola explodiert 🙁 Da werden wir ordentlich Putzen müssen, wenn wir in Kuba die Marina erreicht haben. Auf See ist ein Ausräumen von Schränken nicht die beste Idee.

In der Nacht zum Sonntag nahm der Wind weiter ab und die See wurde ruhiger. Dietmar und Lieselotte ließen mich fast acht Stunden schlafen :-). Erst um vier Uhr war Wachwechsel angesagt. Da der Wind nur noch mit sechs Knoten wehte, bargen wir die Segel und fuhren unter Maschine weiter. Da konnten wir unsere Windsteueranlage leider nicht mehr zum Steuern benutzen und so stand ich dann wieder hinter dem Rad. Ich war ja ordentlich ausgeschlafen 🙂

Als Dietmar auch ein paar Stunden Schlaf nachgeholt hatte, machte er sich zuerst daran, unsere Windsteueranlage mit dem Pinnenpiloten zu kombinieren. Dieses Duo funktionierte dann auch sehr gut unter Maschine. So konnte ich meinen Platz hinter dem Steuer aufgeben und endlich ein leckeres Frühstück machen. Im Kühlschrank war die Dose mit den „Knack-und-Back“-Brötchen explodiert. Da war es dann schon klar, was es zum Frühstück geben würde. Bei Aufbacken hätte ich dann beinahe die Küche abgefackelt, als das Backpapier blitzschnell in Flammen aufging. Aber außer einem Schrecken, war nicht wirklich was passiert 🙂 und die Brötchen haben auch ohne Backpapier ganz hervorragend geschmeckt.

Der Atlantik war an diesem Morgen so ruhig, dass wir wie in der Marina oder vor Anker ausgiebig im Cockpit frühstücken konnten, ohne gegen herumrutschende Teller oder Tassen kämpfen zu müssen. Das genossen wir auch ausgiebig, denn solche Bedingungen sind selten 🙂

Der restliche Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle. Dietmar reparierte die Stromversorgung für den Pinnenpiloten, damit der uns weiter und zuverlässig zu unserem Ziel steuern kann. Am Nachmittag kam dann endlich wieder Wind auf. Unter Segeln genießen wir die Ruhe im Schiff und freuen uns auf eine weitere friedliche und hoffentlich ereignislose Nacht.

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