Die Biskaya

„Die Biskaya, auch Golf von Biskaya genannt, ist eine Bucht des Atlantischen Ozeans, die sich von Galicien bis zur Bretagne entlang der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs erstreckt. Dieses Seegebiet ist für schlechtes Wetter, starke Stürme und extremen Seegang bekannt.“ (Zitat Wikipedia)

Das hört sich doch mal sehr vielversprechend an….. Genau das, was nach man sich nach einer zweiwöchigen Segelpause so wünscht. Im Brest hatten wir nach meinem Heimaturlaub noch mehrere Tage entspannten Landurlaub genossen.

Aber am Sonntag war es dann soweit: Ein optimales Wetterfenster für die Biskaya tat sich auf. Drei bis vier Tage stabiler Nordwind, der sogar auf Ost drehen sollte in einer angenehmen Stärke von maximalen 5 Beaufort, in Böen bis 6. Außerdem viel Sonnenschein und wenig Regen. Das hörte sich perfekt an.

Der Samstag stand somit komplett im Zeichen der Reisevorbereitung. Da wir zusammen mit der SY MENTOR auslaufen wollten, aber Waltraud und Wolfang erst am Samstagabend gegen elf Uhr wieder in Brest eintreffen würden zogen wir morgens los, um diesmal gleich zwei Kühlschränke ordentlich aufzufüllen. Brests Supermärkte bieten den Seglern da einen besonderen Service: Ein kurzer Anruf genügt und man wird kostenlos mit dem Auto am Yachthafen abgeholt und nach dem Einkauf auch wieder zurückgebracht. So konnten wir hemmungslos ein letztes Mal französische Leckereien bunkern. Mal sehen, ob wenigstens ein Teil davon die spanische Küste erblicken würde oder doch schon auf dem Weg dem Skipper zum Opfer fallen würde.

Nachdem das Essen für drei Tage ordentlich vorgekocht im Kühlschrank stand, wurden noch die letzten Emails beantwortet und die Internetseite auf Stand gebracht. Gegen elf klopfte die Besatzung der SY MENTOR noch kurz an unsere Rehling. Die Crew war gut aus Hamburg zurück gekommen und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen um halb neun.

So machten wir uns am Sonntag Morgen auf die Reise und ließen uns vom Strom durch die Meerenge vor Brest ziehen. Fast 10 Knoten über Grund zeigte unsere Logge an. Bei 350 Seemeilen Weg die vor uns lagen, war das natürlich ein schöner Anfang. Draußen auf dem offenen Wasser verließ uns leider die Strömung und auch der versprochene Wind ließ wieder auf sich warten. In der morgendlichen Funkrunde hörten wir, dass sich die SY LONI III mit Eckhardt und Ilona schon seit neun Uhr auf dem Weg von Camaret nach La Coruna befanden. Sie waren schon 7,5 Seemeilen auf dem gleichen Kurs voraus. Das weckte natürlich den Rennfahrer in meinem Kapitän. Jetzt gab es kein Halten mehr. So setzten wir den Parasailor und nahmen Verfolgung auf. Da aber die Detailplanung im Eifer des Gefechtes etwas auf der Strecke geblieben war, leider etwas zu früh. Denn der vom Skipper angelegte Kurs von 210° hätte uns direkt auf eine Untiefe vor der französischen Küste geführt. So musste der arme Parasailor seinen ersten „Am-Wind-Kurs“ erleben, den er gutmütig über sich ergehen ließ. Aber über die erreichte Geschwindigkeit wollen wir lieber schweigen. 😉

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350 Seemeilen sind schon eine ordentlich lange Strecke. Wir hofften, sie bei gutem Wind in zweieinhalb Tage zu segeln. Die Biskaya-Welle schaukelte uns recht ordentlich durch und der Wind nahm wie versprochen weiter an Stärke zu.

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Mehrfach besuchten uns Delfine und spielten in unserer Bugwelle.

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Im Großen und Ganzen betrachtet war die Überfahrt angenehm ruhig und stressfrei (keine größeren bösen Überraschungen). Durch regelmäßige Funkrunden blieben wir im Kontakt mit der SY LONI III, die immer noch vor uns segelte. Den Kontakt zur SY MENTOR verloren wir leider am zweiten Tag, als der Abstand zwischen uns zu groß wurde und die Reichweite des UKW Funkgerätes überschritten wurde.

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Nachdem wir in der ersten Nacht trotz diverser Segelwechsel nur wenig Boden gut gemacht hatten, konnten wir in der zweiten Nacht dank voller Segelgarderobe sehr zur Überraschung der SY LONI 3 ZWÖLF Seemeilen näher aufrücken! Unser Ziel rückte immer näher und gegen Mittag des dritten Tages kam die spanische Küste in Sicht.

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Da die SUMMER ruhig und zuverlässig unter Autopilot lief nutzten wir die Zeit, um unsere Ankunft optimal vorzubereiten. So wurde die Küche aufgeräumt und gespült, die Betten frisch bezogen und die beiden Seefahrer machten sich landfein.

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Gegen neun Uhr nahmen unsere Freunde Martin und Violetta von der SY GANESCHA in La Coruna die Leinen über. Frisch geduscht und erstaunlich entspannt konnten wir wirklich Eindruck schinden. Unseren ersten Abend auf dem spanischen Festland ließen wir an Bord der SY GANESCHA bei leckerem Thunfisch und Salat noch gemütlich ausklingen, bis dann doch irgendwann die Müdigkeit überhand nahm. Schön wenn man gute Freunde hat!

 

 

 

 

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