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Jetzt wird’s ernsthaft

Ostern hat in Spanien nichts mit Hasen, Küken oder Schokoladeneiern zu tun. Hier feiert man die Semana Santa. Dies ist der spanische Begriff für die Heilige Woche, die vom Palmsonntag bis Ostersonntag dauert. Der Ostermontag ist in Spanien kein Feiertag.

Feiern heißt in diesem Fall, dass die gesamte Woche verschiedene Prozessionen statt finden. Die Hauptprozessionen sind in der Regel am Karfreitag. Sie werden von „Hermandades“ genannten Vereinigungen (Bruderschaften) organisiert und durchgeführt.  Zu jeder Prozession gehören mehrere hundert bis zu mehr als tausend Personen.

Die Prozessionen setzen sich meist aus den Pasos (Heiligtümern)  mit ihren Trägern und Begleitern, den Nazarenos und Penitentes ( Büßer) und Musikkapellen oder Trommlergruppen zusammen. Die Büßer gehen oft barfuß, tragen lange Kutten und sind mit der typischen Spitzhaube maskiert, was der Anonymität des Bußakts dient. (frei nach Wikipedia)

So weit die Theorie 🙂 Bevor ich mir persönlich ein Bild der spanischen Osterfeierlichkeiten machten konnte, wollte ich für Dietmar noch einen Hefezopf backen. Ein bisschen deutsche Tradition muss auch hier in Spanien sein 🙂

So machte ich mich gegen ein Uhr auf den Weg nach Adeje. Laut Internet-Recherche wurde hier die Passion Christi in der Altstadt von mehr als 300 Darstellern aufgeführt.

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Ein beeindruckendes Schauspiel vor einer tollen Kulisse, vom dem ich aber dank des Hefezopfes nur den letzten Teil zu sehen bekam.  Schade, aber es ließ sich nicht mehr ändern. Außerdem sollte das Osterprogramm ja noch weiter gehen.

Im Anschluss hatte ich mich nämlich mit Sabine und Joachim von der SY ATANGA in Santa Cruz verabredet. Gemeinsam wollten wir die große Prozession in San Christobal de La Laguna anschauen. In der Altstadt angekommen trafen wir bald auf den ersten Pasos (Heiligtum), dem eine Gruppe von Büßern folgte. Denen liefen wir erstmal hinterher 🙂 und kamen so an die Kathedrale, die Start- und Endpunkt der Prozession war.

Hier konnten wir uns einen Platz in der ersten Reihe sichern und so wunderbar die ganze Prozession verfolgen. Gefühlt war die ganze Stadt mit dabei. Junge und Alte, Männer und Frauen. Überall hing Weihrauch in der Luft und die Stimmung entlang des Weges war feierlich und leise. Auch wenn ich selbst kein besonders religiöser Mensch bin, gefiel mir dieses Aufrechterhalten der Traditionen wesentlich besser als der ganze Kommerz mit Schokoladenostereiern (obwohl man auf die sicher nicht ganz verzichten sollte :-))

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Frühjahrsputz

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, konnte ich schon vom Bett aus das Chaos in der Küche sehen. Das sah nach einer Menge Arbeit aus.

Schon die ganze Woche hatte ich fleißig Wäsche gewaschen. Jeden Tag mindestens eine Maschine. Nicht nur unsere Kleidung und die Bettwäsche, sondern auch Gardinen und die Sitzbezüge im Salon strahlen wieder in neuer Frische.

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Da war es sehr hilfreich gewesen, dass unsere bewährte „Wäsche-Krake“ vor kurzem Verstärkung bekommen hatte 🙂

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Um drei Tüten Lebensmittel in unserer Panry sinnvoll zu verstauen, muss man eigentlich alles einmal aus- und wieder einräumen. Dabei kann man dann auch gleich die Schränke putzen :-).

Aber nicht nur Putzen stand heute an, auch etwas kreative Arbeit hatte ich mir vorgenommen. Auf La Gomera hatte ich Papierabzüge von vielen Fotos des letzten Jahres machen lassen. Damit wollte ich unser Schlafzimmer verschönern.

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Aus den vielen schönen Momenten habe ich eine Kollage zusammengebastelt,  jetzt seid Ihr alle immer mit dabei auf unserer Reise 🙂 Außerdem haben noch zwei andere Erinnerungen endlich einen festen Platz bei uns an Bord gefunden. Unsere „Hummel-Kachel“ aus Porto fand ein nettes Plätzchen in der Pantry:

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Und unser Kinderkunstwerk vom Capo Fincente in Portugal darf jetzt die Wand über meinem Kleiderschrank schmücken 🙂

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Außerdem wurden alle Oberflächen aus Holz geölt und poliert, Teppiche staubgesaugt, Badezimmer geputzt, die Betten neu bezogen, die Schränke gelüftet und aufgeräumt und alles Weitere, was man bei einem ordentlichen Frühjahrsputz so macht 🙂

Gegen Abend hatte ich dann aber irgendwann die Nase voll und beschloss, noch einen kleinen Ausflug zu machen. Keine zehn Kilometer von unserem Hafen entfernt liegt El Medano, ein sehr bekannter Surfer-Strand. Dort vertrat ich mir ein wenig die Füße.

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Auf dem Rückweg zum Hafen stolperte ich über ein Hinweisschild, das mich zur Cueva del Hermano Pedro führte. Die Höhle ist dem ersten kanarischen Heiligen gewidmet ist. Sie liegt mittlerweile direkt an der Start- und Ladebahn des Flughafens. Einige Signalleuchten stehen mitten in der Parkanlage der Höhle.

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Kontrastprogramm: ein deutsches Einkaufsparadies und Natur pur

Ein wichtiger Punkt auf meiner „to-do“-Liste, die ich in meiner Ehemann-freien Zeit erledigen wollte, war die Beschaffung von Roggen- und Dinkelvollkornmehl zum Brot backen. Gar kein so einfaches Unterfangen, denn diese Produkte findet man nicht in einem spanischen Supermarkt.

Aber im Zeitalter des Internets bleibt einem ja fast nichts verborgen. So war die deutsche Gemeinde auf Teneriffa ganz begeistern vom „Cash & Carry“ in Tacoronte. Besagter Wundersupermarkt lag leider ganz im Norden der Insel. Wieso eigentlich leider? Der Nationalpark Anaga liegt  doch gleich um die Ecke und da wollte ich doch auch gern noch hin. Warum also nicht Beides verbinden ?

In Tacoronte angekommen, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Die Liste der deutschen Markennamen war beeindruckend lang und die Preise waren wirklich fair. Als ich das letzte Mal aus Deutschland zurück zur SUMMER geflogen bin, hatte ich eine zusätzliche Tasche mit Lebensmitteln dabei 🙂 Leckereien, die man nach längerer Zeit im Ausland an manchen Tagen wahnsinnig vermisst. Hier konnte ich diese einfach in meinen Einkaufswagen packen 🙂

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So war dieser auch schneller voll als gedacht und drei gut gefüllte Einkaufstaschen wanderten in meinen Kofferraum. Und den Punkt „Mehl besorgen“ konnte ich mit gutem Gewissen auf meiner Liste abhaken 🙂

Erst die Arbeit…..dann das Vergnügen. Auf den schmalen Straßen kurvte ich durch den Nationalpark. Dieses Mal mit deutlich besserem Wetter und mehr Zeit.

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Die Aussicht in Richtung Inselmitte war ein Traum. Die weißen Wolken sahen auf diesem Bild noch sehr malerisch aus. Aber sie kamen schnell näher.

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Auf der anderen Seite war es schon trüb und kalt

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Zeit für mich den Ausflug dem Ende zugehen zu lassen 🙂 Dann wäre auf dem Heimweg noch Zeit für einen weiteren Einkaufsstopp in der Nähe von Santa Cruz beim französischen Supermarkt Carrefour. Zwar war meine Einkaufsleidenschaft nach den Erfolgen von heute morgen schon ziemlich abgekühlt, aber es standen noch ein paar Dinge auf meiner Einkaufsliste.

Vollgepackt erreichte ich San Miguel erst gegen acht Uhr am Abend. Nachdem ich meine Einkäufe aufs Boot gebracht hatte, versuchte ich mit einer heißen Dusche meine Lebensgeister wieder zu wecken. Doch Einkaufen scheint wirklich Knochenarbeit zu sein 🙂 und so verschob ich das Verstauen der Köstlichkeiten im Boot auf morgen. Lieber sichtete ich die Bilder der letzten Tage und schaute dabei einen Frauenfilm auf Video ganz ohne männliche Kommentare 🙂

 

Das Wandern ist des…..

Nach meinem ersten Wanderausflug auf La Gomera hatte ich Blut geleckt. Aber nicht nur das 🙁 Immer noch kämpfte ich mit dem hartnäckigen Muskelkater in den Beinen von meiner Tour am vergangenen Samstag. Die schlechten Bedingungen auf dem ungewohnt steilen Weg hatten mich doch ziemlich überfordert. So hatte ich bei meiner ausgiebigen Internetrecherche einen Rundwanderweg gefunden, der mit wenig Höhenmetern durch die tollen Landschaften der Vulkanebenen um den Krater Chinyero verlief.

Nach knapp einer Stunde Fahrt bis knapp über die Nationalparkgrenze erreichte ich den Startpunkt meiner Tour. Hier oben war man fast allein. Nur ein paar Autos am Straßenrand ließen auf andere Wanderer schließen. Nachdem ich meinen Micra auch in den Straßengraben buchsiert hatte, (natürlich ganz vorsichtig ;-)) tausche ich meine Flip-Flops gegen Wanderschuhe ein und machte mich auf den Weg.

Am Eingang des Rundwegs überholte ich ein Paar mit einem Kinderwagen. Da war ich dann doch etwas erstaunt 🙂 So leicht hatte sich die Wegbeschreibung im Internet dann doch nicht angehört.

Die Sonne strahlte erstaunlich warm vom Himmel und meine Fleecejacke wanderte bald in den Rucksack. Der Weg schlängelte sich gut gekennzeichnet durch den lichten Kiefernwald und die bizarre Vulkanlandschaft.

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Wie beschrieben, brauchte ich für die Runde knapp drei Stunden. Die Natur hier oben ist erstaunlich grün und vielfältig.

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Während dieser Zeit begegnete ich insgesamt zwölf anderen Wanderern. Überlaufen war es somit hier oben sicher nicht.

Als ich am Ende des Rundwegs wieder zurück Richtung Parkplatz abbog, stolperte ich fast über den Kinderwagen. Das junge Paar hatte wohl umgeplant. Während er am Rundweganfang das Kind im Wagen hütete, war sie wohl eine Runde wandern gegangen 🙂

Zurück zum Boot wählte ich den längeren Weg durch den Nationalpark.

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Die Sicht war heute so wunderbar klar, daß man im Westen nicht nur die Nachbarinsel La Gomera, sondern auch La Palma und El Hierro sehen konnte.

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Im Osten war Gran Canaria gut zu erkennen.

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Allein, allein……

Seit gestern bin ich Strohwitwe. Dietmar ist in Deutschland, um an den Test- und Einstellfahrten für das 24-Stundenrennen im Mai teilzunehmen. Eigentlich ein toller Grund, mal wieder nach Deutschland zu fliegen, sollte man denken. Wenn bloß das Wetter nicht wäre…..Dietmar verfolgte schon seit über einer Woche sehr kritisch den Wetterbericht und eines war schon Sonntagabend klar: Eigentlich wollte er lieber hier in der Sonne bleiben 🙂

So versuchte er mit allen Mitteln, seinen Abflug zu verpassen. Nach dem Frühstück wollten wir uns zusammen noch ansehen, wie ein recht großer Katamaran von zwei Kränen zurück wieder ins Wasser gesetzt werden sollte. Wir fanden es immer aufregend, wenn unsere SUMMER mit dem Travellift aus dem Wasser gehoben wurde. Bei einem viel größeren Schiff ist das aber nochmal eine ganz andere Nummer.

Schon seit Ende letzter Woche standen zwei große Autokräne am Werftgelände und Montagmorgen gegen halb elf ging es dann endlich los.

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Vom Prinzip her ganz einfach, genau wie bei unserer SUMMER, nur etwas größer. Als der Katamaran in den breiten Gurten hing, musste der arme Besitzer noch die Stellen mit Anti-Fouling streichen, die er vorher wegen der Stützen nicht erreichen konnte. Da hätte ich aber nicht mit ihm tauschen wollen 🙂

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Kurze Zeit später war das Spektakel schon wieder vorbei und der Katamaran schwamm wieder.

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Wir hatten ja immer noch alle Zeit der Welt denn Dietmars Flieger ging ja erst um drei Uhr. Wirklich? Sicherheitshalber schaute ich nochmal in die Unterlagen. Um 14.20 Uhr war der  Abflug!  Auch dieser Plan war also nicht aufgegangen. Pünktlichst um Viertel vor Eins starteten wir zum Flughafen.

Dietmars letzter Versuch zur Vereitelung seiner Reise war es, sein Handy einfach auf dem Boot liegen zu lassen. Ohne Handy konnte er ja schlecht nach Deutschland fliegen. Doch durch eine meiner lästigen Fragen fiel das Fehlen des lebensnotwendigen Telefons noch vor dem Verlassen des Parkplatzes auf. Auch hier galt, keine Chance 🙂

Gegen ein Uhr erreichten wir dann wie geplant den Flughafen und entließ Dietmar in sein hartes Schicksal ins kalte Deutschland zurück zu kehren 🙂 Ich flitzte mit meinem kleinen Micra zurück zum Hafen und nutzte den angefangenen Nachmittag, um ein bisschen Wäsche zu waschen. So lief eine Maschine an Bord und eine Zweite mit unseren Arbeitsklamotten im Marina-Gebäude.  Wenig später hing alles zum trocknen auf der Wäscheleine an Deck unserer SUMMER in der Sonne. Während dessen nutzte ich die Zeit zur Planung meiner Strohwitwen-Zeit. Die vier Tage wollte ich sehr vielfältig nutzen 🙂

Für den heutigen Abend hatten mich unsere Stegnachbarn Patrick und Peter von der SY APONIA zum Essen eingeladen. Das war doch schon mal ein netter Start 🙂

Sieg über die Technik :-)

Ich gestehe, ich war ja etwas misstrauisch wegen der von Dietmar erdachten Weiterentwicklung der Abdichtung unseres Ruderlagers . Heute stand also die Testfahrt an 🙂 Mal schauen, was passieren würde.

Aber erst einmal schauten wir etwas ganz anderes an: nämlich Formel 1 in Sepang/Malaysia im spanischen Fernsehen.  Wie lange hatten wir das nicht mehr gemacht?  🙂 Daher war es dann auch gar nicht schlimm, dass wir uns erst gegen elf Uhr auf den Weg machten. Nach Sebastian Vettels Sieg auf Ferrari war die Welt für uns in Ordnung 🙂

Draußen vor dem Hafen erwarteten uns wieder die bekannten Segelbedingungen (35 Knoten Wind für ca. zwei Stunden, dann kein Wind und dann Wind auf die Nase mit 28 Knoten). Das nervte schon so ein bisschen 🙁  Aber nach der Starkwindperiode kontrollierte Dietmar das Runderlager und hatte beste Neuigkeiten: Der Ruderlader war KNOCHENTROCKEN !!!! Bald werden wir in der Bilge Staub wischen müssen 🙂 So sollte es sein.

Während der eintönigen Fahrt unter Motor sorgten Delfine und Grindwale für Abwechslung.

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Drei verschiedene Delfinarten konnten wir diesmal zuordnen. Ein besonderes Highlight war der Zügeldelfin mit seiner besonderen Zeichnung.

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(Das Bild ist leider nicht von uns, sondern aus dem Internet geklaut 🙂 )

 

 

 

Ein kleiner Wanderausflug :-)

Wenn keiner mit mir wandern mag, dann gehe ich halt alleine 🙂 Dietmar war heute leider unabkömmlich, da er sich um 14 Uhr zum Funken verabredet hatte.

Geplant hatte ich, um zwölf Uhr mit dem Bus hinauf in die Inselmitte zu fahren und dann über El Cedro in Richtung Hermigua zu wandern. Auf dem Weg zum Busbahnhof wollte ich noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.

Um Dietmar zu überraschen, hatte ich aus der riesigen Menge Fotos, die sich seit unserem Reisebeginn angesammelt hatten, eine kleine Auswahl zusammengestellt und wollte diese abziehen lassen. In San Sebastian gibt es ein winziges Fotostudio und der Inhaber hatte mir gestern versichert, dass er das in fünf Minuten machen könnte. Es dauerte zwar länger als fünf Minuten, aber die Zeit im Laden verging im Gespräch mit dem alten Mann wie im Fluge. Auch wenn er nur wenige Worte Englisch sprach und ich leider immer noch nur wenige Wort Spanisch, haben wir uns wirklich gut verstanden 🙂

Pünktlich um zwölf Uhr saß ich im Bus und es ging los. Aus dem sonnigen San Sebastian ging es in die wolkige und neblige Inselmitte. In Parajero stieg ich aus und marschierte los. Noch ungefähr einen Kilometer musste ich der Straße folgen, bevor ich in den Nebelwald abbiegen konnte. Die Wege sind wunderbar ausgeschildert und ich wanderte entspannt bergab.

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Irgendwann stieß der Wanderpfad auf einen Bachlauf und folgte ihm weiter talwärts. Bis El Cedro waren die Wege zwar zum Teil etwas matschig, aber toll zu laufen.

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Der Abstieg in Richtung Hemigua gestaltete sich dann aber recht schwierig. Vorbei war es mit dem breiten Wanderweg. Jetzt ging es steil bergab und der Pfad wurde immer steiniger und schmaler. Außerdem waren die Steinstufen durch den Regen auch zusätzlich noch rutschig. Mehrmals rutschte ich schneller bergab, als ich das wollte. Und einmal landete ich sogar auf dem Allerwertesten. So zog sich der Abstieg erschreckend in die Länge. Aber auf dem Weg war einfach keine Eile angesagt…

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Trotzdem war die Aussicht und die Landschaft einfach toll, fast noch schöner als die Strecke durch den Nebelwald.

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Unten angekommen, wollten meine Beine und meine Füße keinen Meter mehr weiter gehen. Der Bus, den ich für den Rückweg ausgewählt hatte, war schon lange auf und davon Richtung San Sebastian. Im Restaurant an der Hauptstraße rief man mir ein Taxi und eine halbe Stunde später konnte ich auf der SUMMER meine Füße hochlegen 🙂

Viel zu erledigen

Nach dem weinseligen gestrigen Abend musste ich es heute eindeutig langsamer angehen lassen und Dietmar hatte solidarisch auch ordentliche Kopfschmerzen, obwohl er nur zwei Shandys getrunken hatte.

Dagegen half auf jeden Fall frische Luft. Also machten wir uns auf den Weg zum Markt, da uns für das geplante Katerfrühstück das Brot auf der SUMMER ausgegangen war. Nach einem kurzen Spaziergang und dem Frühstück sah die Welt dann auch schon wieder viel rosiger aus.

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Wieder zurück auf La Gomera hatte ich mir gewünscht, endlich auch mal richtig wandern zu gehen. Dietmar war ja im Januar mit Peter und Manu von der SY MELODIE mit einem Wanderführer unterwegs und ist recht begeistert gewesen, obwohl wandern ja nicht zu seinen bevorzugten Freizeitbeschäftigungen gehört. Sogar die Telefonnummer vom Wanderführer hatte er sich abgespeichert. Also versuchten wir mit ihm einen Termin auszumachen. Echt blöd, dass er die nächsten FÜNF (!!!!) Wochen ausgebucht war. Auch die nette Dame in der Touristeninformation konnte uns nicht weiterhelfen: Alles ausgebucht – Wir waren zu spät 🙁

So versuchte Dietmar, wenigsten Andy von der Tauchschule in San Sebastian zu erreichen. Wenn schon nicht an Land, dann wollten wir wenigstens unter Wasser etwas Neues entdecken 🙂 Leider nahm niemand unsere Anrufe entgegen und auch im Laufe des Tages bekamen wir keinen Rückruf. Auch hier waren wir nicht wirklich erfolgreich 🙁

Wenn sonst nichts funktioniert, hilft Frauen ja eigentlich immer Shoppen. Das sollte ja auch auf La Gomera funktionieren. Sicherheitshalber zog ich aber nicht alleine los, denn alleine Einkaufen ist ja auch langweilig. Und Dietmar stellte sich natürlich gern zur Verfügung.

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Schon im ersten Laden waren wir sehr erfolgreich 🙂 und hoffentlich werden sich nächste Woche verschiedene Leute über die von Dietmar überreichten Mitbringsel freuen. Aber mehr wird noch nicht verraten 🙂

Bei unserem Bummel durch die Stadt kamen wir auch bei einem Optiker vorbei. Durch Dietmars liebevolle Pflege seiner jetzigen Brille mit Küchenrolle und Brillenputztüchern waren die Kunststoffgläser sehr stark verkratzt und nervten Dietmar schon die ganze Zeit. Jetzt sah er seine Chance auf eine neue Brille. Aber so einfach war es nicht. Für die Untersuchung der Sehstärke braucht man einen Termin. Morgen früh um 10 Uhr werden Dietmars Augen fachmännisch vermessen und einer neuen Brille steht dann wohl nichts mehr im Wege.

Damit war der Optiker der erste Termin auf unserem Freitagsarbeitsplan. Sonst musste ich eigentlich nur noch ein rezeptpflichtiges Medikament für mich organisieren. Da das medizinische Zentrum (GoMedi) direkt gegenüber der Marina liegt, wollte ich die Chance nutzen. Auf Teneriffa würde ich wieder ein Auto brauchen, um zum Ärztezentrum fahren zu können 🙁

Eigentlich war es dann auch gar nicht so schwer. Der Arzt sprach nur Spanisch, das Medikament trägt in Spanien einen anderen Markennamen als in Deutschland und auf der Insel hatte man es auch nicht vorrätig, man musste es bestellen. Trotz all der Widrigkeiten hatte ich am nächsten Morgen, genau das was ich brauchte 🙂 Leider war der Preis auch nicht besser als in Deutschland. Das nächste Mal werde ich so etwas doch lieber im Heimaturlaub erledigen.

Am Nachmittag gingen wir zusammen auf Erkundungstour. Bei dem großen Bogen, den wir vor der Einfahrt in den Hafen diesmal drehen mussten, war uns der Leuchtturm hoch oben auf der Klippe aufgefallen. Das war unser nächstes Ziel.

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Zum Teil führte unser Weg durch aufgegebene Bananenplantagen. Dort sah es fast schon etwas gruselig aus 🙂

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Aber wenn solche dicken Gewitterwolken aufziehen, sieht es wohl fast überall gruselig aus.

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Überall Delfine

Unsere Stimmung war nach dem gestrigen Tag zwar immer noch etwas gedrückt als wir gegen halb zehn die Leinen loswarfen, aber das Meer bemühte sich um Aufheiterung. Wir waren noch keine halbe Stunde unterwegs, da kamen schon die ersten Delphine an unserem Boot vorbei.

So hatten wir während unserer Überfahrt ganze drei Mal Besuch von den faszinierenden und lebenslustigen Gesellen. Eine große Schule begleitete uns sogar fast eine halbe Stunde lang auf unserer Reise.

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Vor La Gomera frischte der Wind wieder kräftig auf und Dietmar musste hinter dem Steuer die eine oder andere Salzwasserdusche einstecken. Den Zeitpunkt unserer Ankunft vor dem Hafen hatten wir heute aber besonders unglücklich erwischt.  Als wir nur noch drei Seemeilen bis zur Hafeneinfahrt vor uns hatten, tauchte hinter uns am Horizont die 15-Uhr-Schnellfähre von Teneriffa auf, gefolgt von der „normalen“ 15-Uhr Fähre. Wir rollten das Großsegel ein und hofften, damit unsere Geschwindigkeit so weit zu verringern, dass wir keine der Beiden in der schmalen Hafeneinfahrt treffen würden. Aber bei dem Wind liefen wir auch nur unter Fock noch mit fast acht Knoten Speed. Also mussten wir noch einen schönen Bogen fahren, bis die beiden großen Fähren an ihren Plätzen im Hafen angelangt waren. Mit denen sollte man sich einfach nicht anlegen. Mal ganz davon abgesehen, haben Fähren vor allen anderen sowieso ein  „right of way“

Die Wassermenge in der Bilge war auch nach den sechs Stunden mit einem knappen halben Liter in einem akzeptablen Bereich. Trotzdem hatte Dietmar noch eine Idee, um das Ruderlager zusätzlich weiter abzudichten.  Somit stand mal wieder ein Besuch in der Ferreteria auf dem Programm. Vorher gingen wir aber nach der gelungenen Überfahrt erstmal ein leckeres Eis essen.

Mit uns zusammen war heute die SY APONIA von San Miguel nach La Gomera aufgebrochen. Wir verabredeten uns mit Patrick und Peter für halb acht zum Abendessen in der Stadt. Vorher war Dietmar aber wieder mal nicht zu bremsen und musste seine Idee natürlich sofort umsetzen. Mal sehen, ob wir so noch eine weitere Verbesserung erreichen können.

Der Abend bei unserem Lieblingsfranzosen war sehr lustig. Zurück auf der SUMMER erwartete uns aber leider das gleiche Schlachtfeld, das wir zuvor zurückgelassen hatten. Obwohl es schon sehr spät war,  mussten wir dann noch die letzten Kleinigkeiten am Ruderlager wieder zusammen bauen, bevor wir müde ins Bett fallen konnten.

Das ist immer das Problem auf einem Boot. Meistens befindet sich die aktuelle Baustelle an einem zentralen Platz, den man auch noch zum schlafen, kochen oder leben braucht. So baut man morgens alles auseinander und räumt es dann jeden Abend  wieder so weit zusammen, dass das normale Leben weiter gehen kann. Und am nächsten Morgen fängt das ganze Spiel wieder von vorne an 🙂

 

Kein schöner Tag

Hochmotiviert waren wir am Dienstag gegen neun Uhr abreisefertig. Heute sollte sich zeigen, ob die Reparatur erfolgreich gewesen war.

Gegen elf Uhr lagen wir wieder in der Marina San Miguel und waren beide total frustriert. Es war wieder Wasser in der Bilge. Es war wirklich zum Heulen. Dietmar verschwand wieder kopfüber in unserem Bettkasten und machte sich über das Ruderlager her. Vor unserem geistigen Auge erschien wieder das Bild der SUMMER im Travellift oder an Land. Ob wir das noch verhindern können?

Während Dietmar konzentriert reparierte, hatte ich Freizeit und surfte ein bisschen im Internet. Plötzlich erschien uns unser Ruder-Problem klein und unbedeutend, denn in Südfrankreich war ein Airbus der Germanwings abgestürzt. Auch wenn die Ausmaße der Tragödie noch nicht abschätzbar waren, war der Tag für uns gelaufen. Ein schwarzer Tag, den man besser aus dem Kalender streichen sollte.

Auch wenn wir der Lösung unseres persönlichen Ruderproblems wieder etwas näher kamen und am frühen Nachmittag dazu noch eine weitere, kurze Testfahrt unternahmen, blieb die Stimmung gedrückt. Immerhin war es uns gelungen, die eindringende Wassermenge von bis zu zehn Litern pro Stunde auf einen knappen halben Liter in drei Stunden zu verringern. Das war ja nicht so verkehrt! Trotzdem hatten wir beide irgendwie erwartet, nach der Reparatur gar kein Wasser mehr in der Bilge zu finden.

Nachmittags telefonierte Dietmar nochmals mit der Schöchl-Werft in Österreich und bekam noch einen weiteren Tipp. So werden wir morgen nochmal in Richtung La Gomera aufbrechen. Vielleicht sind wir ja dann ganz dicht 🙂