Anagada – eine Rundfahrt auf der Inselrennstrecke

Umgeben von einem riesigen Riff liegt die nördlichste Insel der BVI`s nur ungefähr fünfzehn Seemeilen von Virgin Gorda entfernt. Flach wie eine Flunder hat sie außer endlos langen weißen Traumstränden eigentlich wenig zu bieten. Wir wollten ihr aber trotzdem einen Besuch abstatten.

Die VIA war heute nicht mit von der Partie, da sie morgen Ihren Besuch am Flughafen auf Tortola abgeben muss. Aber wahrscheinlich werden wir uns schon im Laufe der Woche wieder über den Weg segeln. De Entfernungen hier sind ja wirklich sehr kurz.

Mit verschiedenen anderen Booten nahmen wir Kurs auf Anagada. Sofort befand sich Dietmar wieder im „Race-Modus“. Da wurden die Segel getrimmt und er ruhte nicht, bevor sich langsam ein Boot nach dem anderen in unserem Kielwasser befand 🙂

Die Zufahrt der Hauptankerbucht von Anagada ist mit zweieinhalb Metern leider zu flach für uns. Also mussten wir leider etwas außerhalb ankern. Aber wir waren ja weite Dinghi-Fahrten nach unserem Aufenthalt auf Saba gewöhnt. Mit Bikini und Badehose bewaffnet machten wir uns auf den nassen weg zum Dinghi-Anleger. Wie immer kam der Wind von vorne und eine lästige Welle bemühte sich uns möglichst nass werden zu lassen. Angekommen stärkten wir uns erstmal mit einem Fruit Punch, der alkoholfreien Version des karibischen Rum Punch.

Erfrischt machten wir uns auf die Suche nach einem Taxi, das mit uns eine Inseltour übernehmen würde. Es dauerte eine Weile, bis wir einen Fahrer fanden, der gerade Gäste am Dinghi-Dock absetzte. Eine Stunde würde die Rundfahrt um die Insel dauern und er selbst würde uns später an seine Freundin als Fahrerin übergeben, die den Rest der Tour mit uns fahren würde. Gut, es war uns ja im Prinzip egal, wie die Herrschaften das intern regeln. Hauptsache, wir würde die Insel sehen. So nahmen wir hinten auf dem offenen Gefährt Platz und los ging die Fahrt. Die Landschaft war recht eintönig. Niedrige Sträucher und Gebüsche bedeckten den Großteil der Insel. Immer wieder sahen wir freilaufende Kühe, Ziegen und Esel. Unseren ersten Foto-Stopp machten wir an einem wunderschönen Strand. Hier übernahm dann die Freundin das Steuer. Irgendwie schien die Gute ziemlich in Eile zu sein. Auch wenn die Straßen es eigentlich nicht zuließen und überall Tempo 30 vorgeschrieben war, raste sie mit 55 Meilen davon. Oben auf unseren offenen Sitzen wurde es ziemlich ungemütlich. So genossen wir die wenigen Stopp umso mehr 🙂 Erster Halt war die große Lagune, in der auch Flamingos leben. Leider aber befanden sich diese weit entfernt von den Menschen und den Straßen. Am gegenüberliegenden Ufer konnten wir viele rote Punkte ausmachen. Da half nicht einmal mein Teleobjektiv :-(. Wir durchfuhren ein größeres Dorf mit Schule. Auf dieser Insel waren die Straßenränder und viele Grundstücke mit Schrott und anderen nicht definierten Dingen übersäht. Das war leider kein besonders einladender Anblick. Nur die Strände, die wir noch besuchten, waren wunderschön und gepflegt. Unser letzter Stopp war der internationale Flughafen. Da mussten wir beide doch grinsen. Besonders als wir die Hühner sahen, die entspannt am Abfertigungsgebäude herumliefen. Zurück zum Hafen, gab unsere Fahrerin noch einmal alles. Vielleicht hatte sie ja Zuhause einen Kuchen im Backofen?! Wir waren auf jeden Fall froh, als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten und verbuchten die Tour auf dem Konto „Erfahrungen“ 🙂

Danach gingen wir beide erstmal getrennte Wege. Mir war noch sehr nach einem Spaziergang zumute und Dietmar erklärte sich bereit, dass Dinghi zur CESARINA zurückzubringen. Ich wollte am Strand entlang bis zu unserer Ankerbucht laufen. Dort würde er mich dann wieder einsammeln. Die Bewegung tat mir gut. Außerdem hatte ich mir von diesem Strandspaziergang ein paar tolle Fotos erhofft, nur irgendwie gab es nichts zu Photographieren. Nicht mal ein schönes CESARINA-Bild konnte ich vom Strand aus machen, da ein Katamaran den Blick versperrte. Aber gut, so ist das manchmal. Immerhin bin ich auf dem Rückweg noch über eine Bäckerei gestolpert und hatte danach wenigstens Brot und Kuchen im Gepäck. Und dieses Weißbrot hatte sogar etwas, das sich wie eine Kruste anfühlte 🙂 Damit hatte sich der Spaziergang auf jeden Fall gelohnt.

Wie versprochen holte mich Dietmar am Strand ab und das Einsteigen ins Dinghi funktionierte trotz Welle wunderbar. Zurück auf unserer CESARINA genossen wir noch den Sonnenuntergang fernab von Zivilisation und Hektik.

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