Archiv für den Monat: August 2014

Spanisches Hafenkino

Heute ist Feiertag in Spanien – Maria Himmelfahrt. Und mein Reiseführer hatte recht: Maria fährt hier nicht einfach stillschweigend in den Himmel, aber das kommt erst später. Mit unserer Entscheidung an der Außenmole mit der Nase im Wind liegen zu wollen, hatten wir uns selber eine unruhige Nacht beschert. Denn der Wind hatte nach unserer Ankunft soweit gedreht, dass jetzt die Welle ungehindert an unser Heck schwappte und klatschte. Aber mit Ohrenstopfen und genügend spanischem Rotwein war es dann gar nicht so schlimm. Man kann sich ein Boot sozusagen auch ruhig trinken 🙂

Der Morgen war strahlend schön und wir machten gegen unsere Gewohnheit den Ausflug zum Bäcker, den wir gestern schon gesichtet hatten, gemeinsam. Da ja unser Capitano ganz schwer Versuchungen wiederstehen kann, wollte ich sichergehen, dass beim Broteinkauf für unser Frühstück nicht eine Wochenration Kuchen aus dem verlockenden Angebot ihren Weg auf Schiff fand.

Die SY GANESCHA hatte uns schon am frühen Morgen in Richtung Vigo verlassen. Anscheinend gefiel es den Beiden hier nicht so gut, aber für uns war es perfekt. Obwohl Cambarro ganz am Ende einer Ria liegt, konnten wir vom Boot aus direkt vor dem Hafen eine Schule von sehr großen Delfinen beobachten. Überall in den Rias gibt es Muschelzuchtanlagen, in denen es von Fischen nur so wimmelt. Da konnten auch die Delphine nicht nein sagen.

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Am Nachmittag war es aber dann plötzlich mit der Ruhe und Beschaulichkeit vorbei. Genau wie die Franzosen sind die Spanier begeisterte Wassersportler. Heute endete hier in Combarro eine Etappe einer Regatta. Gut, dass wir uns schon am Vormittag entschieden hatten, unsere SUMMER in den Hafen zu verholen. Jetzt saßen wir beim Hafenkino wirklich in der ersten Reihe.

Die Regattaboote wurden von mindestens sechs Personen gesegelt, manchmal waren es bei größeren Schiffen auch mehr. Insgesamt waren sechs Marineros unterwegs, die die Boote an ihre Plätze wiesen. Aber nicht nur das. Sie mussten am Steg fast immer helfend eingreifen: Hier eine Leine fangen (Wenn mein Capitano nochmal sagt, ICH würde schlecht Leinen werfen, werde ich ihn an den heutigen Tag erinnern 🙂 )oder dort ein Boot vom Steg abhalten. Mehrmals konnten wir wirklich lustige Szenen beobachten. Boote, die schon gut am Steg angekommen waren, vertrieb der Wind wieder völlig ungehindert, da keiner der sechs Leute an Bord auf die Idee kam, mal eine Leine an Land zu geben. Wenn überhaupt Festmacher vorhanden oder auffindbar waren. So wurde an allen Enden heftig und sportlich gezogen und gedrückt. Man warf sich dynamisch zwischen Boot und Steg oder auch zwischen Boot und das Nachbarboot. Und je mehr Personen im Spiel waren, desto spannender wurde es 🙂

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Im Nachhinein erklärt sich nun auch, warum der Marinero uns bei Umlegen der SUMMER nicht von der Seite wich. Wir sind es mittlerweile gewöhnt, unser Boot als Team allein zu händeln. Für einen Spanier wahrscheinlich unvorstellbar. Meist geht es ohne Hilfe sogar besser als mit. Denn jeder weiß, was zu tun ist. Und mit sportlichen Ziehen und Schieben ist bei einer 15-Tonnen-Yacht nicht wirklich etwas zu bewegen.

Irgendwann waren dann aber alle Regattaboote ordentlich in den Boxen und an den Stegen verstaut. Auch in unserer Box lag ein zweites Boot, das erfreulicherweise nur einen kleinen Angriff auf die SUMMER unternommen hatte, der aber (durch beherztes Schieben und Drücken von beiden Seiten) vereitelt werden konnte. So konnten wir mit gutem Gefühl Richtung Altstadt aufbrechen.

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Hier erwartete uns ein wunderbares Abendessen, dass wir uns aber auch redlich verdient hatten. Im Restaurant unserer Wahl mit direktem Seeblick stotterten wir uns mit der Spanisch-App von Dietmars Iphone durch die Speisekarte. Wir wollten ja kein Risiko eingehen. Nach langem Hin-und-Her bestellten wir eine Art Paella, die sich aber hinter dem abenteuerlichen Namen „Delikater Reis nach Marinero Art im Topf aus Ton“ versteckt hatte. Außerdem kennen wir jetzt die spanischen Vokabeln für mindestens fünf verschiedenen Muschelarten :-). Leider wurde es am Abend doch schneller kalt als wir erwartet hatten. So mussten wir sogar auf den Nachtisch verzichten und kehrten etwas überstürzt auf Boot zurück, um den Capitano (mal wieder nur im T-Shirt und Shorts unterwegs) vor Erfrierungen zu schützen.

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Während der gesamten Zeit, die wir in der Altstadt unterwegs waren, hörten wir Böller-Schüsse, die am Ufer der Bucht immer näher kamen. Die Spanier scheinen Böller zu lieben. Schon in Muros hatten wir die Vorliebe kennengelernt. Immer dann, wenn man es nicht erwartet, knallt es plötzlich furchtbar laut und erschreckend. Auch heute wurde Maria lautstark auf ihrem Weg in den Himmel begleitet. Und nicht nur durch die Böller, auch die Kirchenglocken läuteten fast zehn Minuten Sturm. Schade eigentlich, dass es kein Feuerwerk gab. Da hätte man den Lärm wenigstens mit etwas Schönem verbunden 🙂

Spanische Rias – fast wie im Urlaub!

Man sollte meinen, dass Europa in unserer Zeit ein Gebiet ist, von dem eindeutiges Seekartenmaterial vorliegt. Weit gefehlt! Für die Zufahrt des Hafens von San Vincent lagen die Werte bezüglich Wassertiefe auf verschiedenen Seekarten doch recht weit auseinander. Unterschiedliche Angaben von 0,5 bis 3 Meter Wassertiefe ist eine Bandbreite, die zu großen Problemen führen kann. Da man als Segler lieber kein Risiko eingeht, machten wir uns auf die Suche nach einem anderen Hafen. Das ist in den Rias ja kein großes Problem denn hier kann man problemlos Alternativen finden. Wir wählten den Hafen in Sanxenxos oder alternativ auch die Ankerbucht direkt daneben.

Nach dem Frühstück hieß es also dann „Anker auf“. Das Manöver mit neuer Arbeitsteilung (Katja am Steuer/Dietmar an der Ankerwinsch) gelang auf Anhieb. So gesehen ist Ankern doch sehr entspannt. Wenn die Ankerkette im Kasten verschwunden ist, ist man direkt reisefertig und muss weder Leinen, noch Fender verräumen.

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Ein entspannter Tagestörn von 35 Seemeilen lag vor uns. Irgendwann kam dann auch der versprochene Wind auf und wir genossen den tollen, sonnigen Tag an der schönen Küste. Schon am Nachmittag erreichten wir die Bucht und entschlossen uns, doch noch einmal vor Anker zu gehen. Eine gute Entscheidung, wie wir im Nachhinein feststellen durften. Der Hafen von Sanxenxos ist mit 45,00 €/Nacht echt teuer und war auf Grund einer Veranstaltung sowieso komplett überbelegt.

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An unserem Ankerplatz direkt vor der Badebucht von Sanxenxos tobte das spanische Ferienleben. Viele Segel- und Motoryachten lagen für einen Badestopp vor Anker. Am breiten Sandstrand reihten sich die Handtücher dicht an dicht. Vom Land her kamen die Spanier mit Tretbooten, Jetskis und Kanus. Meist waren es Jugendliche, die ihre Deutschkenntnisse an uns testeten. „Hallo?! Guten Tag“ schallte es immer wieder zu uns an Deck.

Wir entschieden uns, den heutigen Abend auf dem Boot zu verbringen. Nur allein die Vorstellung, dass alle die, die wir heute am Strand gesehen hatten, abends die Bars und Restaurants bevölkern würden, schreckte uns ab. So wanderte unser Maishähnchen in den Backofen und bald wurde im Restaurant „SUMMER“ das Abendessen serviert.

Langsam wurde es auch ruhig um uns herum, nur wenige Yachten wollten wirklich die Nacht in der Bucht verbringen. Der Rest zog in unterschiedliche Richtungen von dannen. Wir machten es uns bei einer Runde Scrabble gemütlich, die ich schon zum zweiten Mal hintereinander glorreich verlor 🙁 Ich hätte nicht gedacht, dass man bei diesem Spiel auch schummeln kann, aber irgendwas ist doch wohl faul hier 🙂 Ich werde dem Herrn Kapitän schon noch auf die Schliche kommen.

Kurz nach Mitternacht verzogen wir uns dann in die Kojen. Aber schon um ein Uhr stand ich wieder senkrecht im Bett. Die Party im Hafen dröhnte trotz geschlossener Luken so laut durchs Schiff, dass an Schlafen nicht zu denken war. Wenigstens war die Musikauswahl nach unserem Geschmack und schlafen wird ja auch völlig überbewertet 🙂

Etwas verschlafen machten wir am nächsten Morgen das Dinghi klar, um zusammen mit Martin und Violetta von der SY GANESCHA wenigstens eine kurzen Landausflug zu machen. Da wir unsere Beiboote aber nicht den spanische Jugendlichen am Strand überlassen wollten, ohne Möglichkeit, sie sicher festzuschließen, fuhren wir nach Porto Nuovo in den Hafen. Hier fanden wir eine glitschige Rampe, an der wir anlanden konnten und unsere Dinghis sicher festmachten. Wir spazierten entlang der Uferpromenade, die direkt am gepflegten und ordentlich geharkten Sandstrand entlang verlief. Nach einem kurzen Abstecher über den Markt, auf dem man von „Markenturnschuhen“ für 12 € bis zur Kartoffel eigentlich alles kaufen konnte, machten wir uns schon wieder auf den Rückweg. Im Hafen angekommen mussten wir feststellen, dass wir nicht bei dem niedrigsten Wasserstand angekommen waren, wie wir gedacht hatten. So lagen die Dinghis weitere eineinhalb Meter tiefer unter uns. Einsteigen wäre also nur durch einen beherzten Sprung von der glitschigen Betonrampe möglich. So sportlich wollte aber heute keiner sein und auch für Goofy, den Bordhund der SY GANESCHA, wäre das keine Alternative gewesen. Nachdem wir die Leine des zweiten Dinghis mit der Hundeleine von Goofy verlängert hatten, konnten wir unsere Beiboote entlang der Hafenmauer an eine Treppe verholen und endlich den Rückweg antreten.

Wieder zurück an Bord, wollten wir nach einer Badepause in Richtung Cambarro weitersegeln. Eigentlich war das Baden ja meine Idee gewesen, inspiriert von den vielen badenden Spaniern. Nach einem Wassertemperaturtest mit dem großen Zeh musste ich aber feststellen, dass hier für mich noch keine geeigneten Badebedingungen vorlagen. Dietmar war da wesentlich härter im Nehmen auch wenn es eine Weile dauerte. Letztendlich nahm er ein Bad, während ich an Deck wieder mal schwächelte.

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So war ich aber dann in der Lage ihm schnell zur Hilfe zu eilen, nachdem er sich beim aus dem Wasser klettern mit dem Außenborder angelegt hatte. Gut, dass wir den tollen erste Hilfe-Kurs gemacht hatten 🙂 Aber keine Sorge, so schlimm war das dann auch nicht. Meine erlernten Fähigkeiten eine Platzwunde zu nähen, durfte ich hier leider nicht anbringen. Aber ein schön geklebtes Pflaster ist ja auch schon ein guter Anfang. Man sollte sich einfach nicht mit Stärkeren anlegen.

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Nach dem Kaffee sollte es dann weiter nach Combarro gehen, ein Katzensprung von nur sieben Seemeilen. Eigentlich lohnt sich so eine Strecke ja gar nicht, aber es sollte dort laut unserem Reiseführer sehr schön sein, dort am Ende der Ria. Wieder lud der Wind zum entspannten Segeln ein und eine Stunde später machten wir im Hafen von Combarro an der Außenmole fest.

Zurück in der Zivilisation mit Strom und Internet vergaß der Kapitän sogar sein Anlegerbier. Aber schön, wenn man wieder online ist. In einer Woche sammeln sich schon ein paar Dinge an, die gelesen, kommentiert oder erledigt werden wollen. Nach dem Abendessen mit den selbstgefangenen Makrelen, lockte aber die Musik aus der Stadt und das Internet musste warten. Auf dem kleinen Marktplatz von Combaro, durfen wir der Vorführung der örtliche Kinder-Tanzgruppe beiwohnen.

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Danach wollten wir aber noch nicht nach Hause. Ein wenig wollten wir noch die tolle Stimmung im Ort genießen. So folgten wir unauffällig dem Strom der Einheimischen in die wunderschöne Altstadt zu einer kleinen, verwinkelten Gasse mit unzähligen Bars, Restaurants und Geschäften. Eigentlich schade, dass wir schon gegessen hatten. Morgen werden wir hier auf jeden Fall unseren Abend verbringen. Sicherheitshalber aber mit Wörterbuch, anscheinend werden auch in Spanien gar merkwürdige Dinge serviert. Wir sind zwar experimentierfreudig, aber alles hat seine Grenzen.

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Fernab der Zivilisation – Vor Anker in der Ria de Muros

Seit Samstagmittag liegen wir vor Muros vor Anker. Die Überfahrt war problemlos. Das von uns gewählte Wetterfenster war zwar nicht optimal aber das Beste, was wir kriegen konnten. Das hieß im Detail: Wir hatten zwar keinen Wind von vorne, dafür hatten wir aber auch sonst keinen Wind. 1-3 Knoten umlaufende Winde fühlten sich eher an wie mein Fön im Bad und nicht wie segeln. SUMMER zeigte sich leider auch völlig unbeeindruckt und kam überhaupt nicht so richtig in Schwung. Gut, daß wir in La Coruna noch 150 Liter Diesel nachgetankt hatten. So hatten wir während fast der gesamten Überfahrt die Maschine am laufen. Immerhin hatten wir den Regen, der den ganzen Freitag über dem Hafen festgehangen hatte, nach knapp zwei Stunden hinter uns gelassen. Leider musste ich während meiner Nachtwache feststellen, daß wir blinde Passagiere aus La Coruna mit an Bord genommen hatten. Ein paar der blutrünstigen Plagegeister torpedierten meinen wohlverdienten Schlaf und ließ auch meine Nachtwache nicht wirklich erholsam werden. Aber jetzt sind sie Geschichte. Am frühen Morgen schien ich auch den letzten der Bande erlegt zu haben.
Die „Ria de Muros“ präsentierte sich heute das erste Mal in ihrer gesamten Schönheit. Endlich schien einmal wieder die Sonne. Der zum Teil dichte Nebel, der uns auch im letzten Teil der Überfahrt innerhalb von Minuten überraschte, hatte sich verzogen. Die kleine Stadt liegt idyllisch unterhalb der mit Kiefern bedeckten Berge. Von denen war aber in den letzten Tagen nur leider fast nichts zu sehen.
Muros scheint wohl ein beliebter Platz bei den spanischen Urlaubern zu sein. Bei unserem ersten Landausflug mit dem Dinghi am Samstag waren die Strände trotz des Wetters recht belebt und wir fanden erst nach langem Suchen einen Platz in einer der vielen Tapas-Bars. Etwas erstaunt mussten wir feststellen, daß die Preise im Vergleich mit La Coruna doch deutlich höher waren. Die kleine Stadt selber hatte für uns eher einen morbiden Charme. Die Gebäude sind teilweise recht verfallen und abseits der Uferpromenade fehlt es dem Stadtkern deutlich an Flair. Aber trotzdem hatten wir einen wirklich unterhaltsamen Abend. Denn direkt am Hafen war eine Bühne aufgebaut und ab 10 Uhr schallte Rock und Heavy-Metal über die gesamte Bucht. Das wollten auch wir uns nicht entgehen lassen und düsten mit dem Dinghi nochmal an Land.
Die kleine, sehr geschützte Bucht mit ihrem breiten Sandstrand lud aber trotzdem zum Verweilen ein, da ab Sonntagnacht wieder ein Sturmtief mit viel Wind und Regen durchziehen sollte. So war die Nacht trotz des starken Windes doch noch erholsam und im Laufe des Tages wurde es zusehends trockener. Ich nutzte die Zeit für die weitere Reiseplanung, während Dietmar mit dem Dinghi an Land ging und weiter die Stadt erkundete.
Am frühen Abend ging die SY GANESCHA neben uns vor Anker. Sie hatte noch einen Zwischenstopp am Cap Finisterre gemacht. Gemeinsam entschieden wir bei einem gemütlichen Abendessen, noch zwei weitere Tage in Muros zu verbringen. Mal wieder standen einige Arbeiten auf unserer Liste und es herrschte auch gähnende Leere im Bordkühlschrank. Nach Durchzug einer weiteren kleinen Schlechtwetterfront am Dienstag sollte es weiter Richtung Süden gehen. San Vincent del Mar stand als nächste Station auf dem Programm. Auf Grund der unstabilen Wetterlage hier oben in Nordspanien hatten wir uns entschieden, unsere Aufenthaltszeit in diesem Landesteil deutlich zu verkürzen und zügig weiter nach Portugal zu segeln in der Hoffnung, dort den ersehnten Sommer wiederzufinden.
Die SY MENTOR will sich heute auch in unsere Richtung auf den Weg machen. Vielleicht gibt es ja schon in San Vincent ein Wiedersehen.
Vor Anker liegen ist für uns noch keine Alltagssituation. Bisher haben wir fast immer am Steg in irgendeiner Marina gelegen. Jederzeit konnte man das Boot problemlos verlassen. Duschen und andere sanitäre Anlagen standen (in unterschiedlichen Qualitäten) an Land zur Verfügung. Wasser und Strom waren direkt am Steg zu haben. Meistens hatte man auch Internetzugang über WiFi. Jetzt ist alles anders. Zuerst, direkt nachdem der Anker gefallen war, wurde das Dinghi klargemacht. Jeder Weg an Land ist ein Ausflug zu zweit, da meine Künste im Dinghi fahren noch nicht so fortgeschritten sind. Strom haben wir ausreichend genug an Bord und können ihn bei Bedarf auch selbst erzeugen. Genau dasselbe gilt auch für Süßwasser. Jeden zweiten Tag muss unser Wassermacher ran. Einzig allein die WiFi-Verbindung geht uns wirklich ab. Heute war der Leidensdruck so groß, dass wir uns endlich mit dem Problem der nicht funktionierenden WLAN-Antenne auseinandergesetzt haben. Leider mit dem Ergebnis, dass unser Problem irgendwo an der Antenne auf der Spitze des Mastes in 20 Meter Höhe liegt. Da Dietmar heute sowieso in den Mast muss, werden wir das Thema aber gleich weiter verfolgen. Mal sehen, ob wir heute Abend Erfolge vermelden können.
So fühlt man sich im Zeitalter der allgemeinen und permanenten Erreichbarkeit doch auf einmal erstaunlich von der „Welt“ erstaunlich abgeschnitten. Für uns beide eine neue Erfahrung.

Vampire auf Abwegen! Die fiese Strategie einer Opferanode……..

Die vergangenen 3 Tage an Bord waren eher geschäftiger Natur und angefüllt mit aufgeschobenen Plichten. Derweil ich den Inhalt der Backskisten (Stauräume unter Deck) von links nach rechts gedreht habe und zum Teil Erstaunliches zu Tage gefördert habe, hat Katja sich dem administrativen Teil gewidmet. Fast volle 2 Tage hat Sie Emails und Berichte geschrieben, die Ablage erledigt, Ordnung ins Schiff gebracht, Waschmaschinen beladen und nebenbei Ihrem Hobby, so zu sagen „zum Ausgleich“, der Zubereitung von Köstlichkeiten gefrönt 🙂

Die mir selber zugeteilten Aufgaben waren ja schließlich auch nicht von Pappe. Neben einer regelmäßig durchgeführten Qualitätskontrolle der Bordküche sowie Keksbestände inklusive der Kaffee und Cappuchino-Bar, hatte ich auch noch unser Schlauchboot zu Wasser zu bringen und mit verschiedenen Motorvarianten zu testen. Als optimal hat sich der 6 PS Yamaha Außenborder bewährt weil das Boot damit förmlich über`s Wasser fliegt. Leider habe ich keine Freigabe von Katja bekommen einen 15 PS Motor zu testen 🙂 Weiterhin wurde der Tauchflaschenkompressor mit Benzinmotor und eine mit Benzin betriebene Motorwasserpumpe in Betrieb genommen. Unsere Liegeplatznachbarn hatten die Nase ganz schön voll von den vielen Abgasen. Ganz besonders, weil die Geräte ausgiebig im Vollgasmodus getestet worden sind 🙂

Doch wehe wenn die Nacht kam und sich der Schleier der Dunkelheit und scheinheiliger Ruhe über den Hafen legte…… Kurz nach Mitternacht kamen sie, die geflügelten Vampire. Mücken! In der ersten Nacht hatte ich noch das Gefühl zu träumen als ich aufwachte und meine linke Fußsohle heftig juckte man könnte auch sagen, brannte! Von da an war ich gewarnt und hatte mir trotz der Gluthitze die Decke über beide Ohren gezogen, um den Angriff der Plagegeister abzuwehren. Wieder dieser helle sirrende Ton aus der Mitte des Raumes immer näher kommend, ging die nächste erfolgreiche Blutspende an die Vampire von meinem Arm aus. Verdammt wie das juckte! Keine Ahnung, ob die Biester hier Tabasco im Rüssel haben aber der Stich war fast schon der angenehme Teil in diesem Drama. Keine Chance auf ein Entkommen. Nur noch die Nasenspitze guckte aus der Decke ins Freie hinaus. Es half nichts! Ich fühlte mich wie ein Nadelkissen in einer Hauswirtschaftsschule am Tag der offenen Tür.

Nur eines hat mich sehr stutzig gemacht. Warum wollen die Biester mein Blut und nicht das von meiner Frau? Konnte ich mir doch bisher immer sehr sicher sein, dass Katja das Opfer der Begierde war und ich einen ruhigen Schlaf hatte und von allen Formen der Perforationen verschont geblieben bin. Wie oft habe ich Katja in meinen Schilderungen zur Belustigung aller als „Opferanode“ bezeichnet! (eine Opferanode besteht aus Zink und wird am Unterwasserschiff zum Schutz von Edelstahlteilen wie z.B. der Antriebswelle angebracht. Das Zink wird zum Schutz (galvanisches Element) des Edelstahls geopfert!) Das war dieses mal in der Tat anders!
Meine angeheiratete „Opferanode“ hatte sich nämlich von der Nase bis zur Fußsohle mit „Antibrumm“ eingerieben und ihren Ehemann somit völlig ungeschützt den Moskitos überlassen. Genüsslich hat sie dann beim Frühstück zum Besten gegeben, dass sie zuvor 3 Mücken im Bad gesichtet hatte und auf Nummer sicher gehen wollte. Gar nicht so schlecht diese Strategie. Fies aber allemal weil sie mir bis heute nicht verraten hat, wo sie die Flasche versteckt hat. So ein Biest 🙂

In wenigen Stunden werden wir abgelegen und über Nacht das „Cup Fisterra“ passieren. Wir haben ca. 90 Seemeilen zu meistern und hoffen gegen morgen Mittag in „Ria de Muros“ anzukommen. Wir wollen noch einmal in einer Marina festmachen, da wir den Durchzug eines Tiefdruckgebietes mit Starkwind erwarten. Danach wollen wir dann in einer Bucht für ein paar Tage vor Anker gehen.

Abschließend ein Rat an alle Kapitäne: Unterschätzt bloß Eure Frauen nicht 🙂

Jetzt geht`s weiter! Geht`s jetzt weiter?

Morgen soll es weiter in Richtung Süden gehen oder genauer gesagt, nach Südwesten. Deshalb standen heute also wieder die Üblichen Vorbereitungen auf dem Programm die da wären:
– Wäsche waschen
– Einkaufen
– Boot aufräumen und in einen segelfertigen Zustand überführen
– Dinghi verstauen
– Post erledigen
– Emails schreiben
– Internetseite aktualisieren
…..und, und, und….

Da der frühe Vogel den Wurm fängt und wir heute auch früh dran waren, ergatterten wir uns nach dem Frühstück tatsächlich die sehr gefragte „Waschmaschine Nr. 2“, welche die ihr anvertraute Wäsche im Normalfall ohne größere Überschwemmungen und Verfärbungen (das Manko von Nr. 1+3) auch wieder hergeben würde. Während unsere Wäsche so ihre Runden drehte, machten wir uns zu viert mit dem Fahrrad auf den Weg zum Supermarkt. Auf dem Dach des Supermarktes befindet sich in La Coruna eine Markthalle, in der bis zum Mittag an kleinen Ständen Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch (tlw. noch lebendig) angeboten wird. Bei der riesigen Auswahl hatten wir natürlich die Qual der Wahl, aber schon sehr bald darauf waren unsere Taschen rappelvoll mit allerhand leckerem Zeugs. Wieder am Boot angekommen, hing auch schon wenig später die Wäsche zum Trocknen im Wind. Der Chef übernahm einige Zusatzaufgaben an Bord, sogar ohne zu klagen wie sonst üblich. Er hat das Dinghi verstaut, Bad und die Küche geputzt und die Lebensmittel sicher und gut unter Deck eingeräumt. Ich mag mich täuschen aber ich glaube, das lag vielleicht auch ein wenig an der Aussicht auf ein verlockendes Mittagessen 🙂

Mit der Crew der SY MENTOR wurden aus alter Gewohnheit am späten Nachmittag noch ein letztes Mal die nächsten Etappenziele abgestimmt. Leider haben sich Wind und Wetter gegen uns gewendet. Egal ob Wetterwelt, Passagewetter oder US-Grib, diesmal waren sich leider alle Wetterfrösche einig. Somit war der Abfahrtstermin gekippt denn bei der Prognose würden wir keine Freude am Reisen haben. Der Wind kam genau aus Südwest und genau in dieser Richtung lag unser Ziel. Schade, dass ein Segelboot nicht gegen den Wind segeln kann. Und wie sich das Bild in den nächsten Stunden und Tagen entwickeln wird, werden wir dann ja sehen. Die Wettergötter würfeln noch 🙂 Wehe die Vorhersage stimmt dann nicht! Dann verkaufen wir die Herren „Frösche“ an unsere französischen Nachbarn 🙂

Aber es könnte weitaus schlimmere Orte geben, an denen man seine Zeit verbringen „muss“. Auch wenn die meisten Segler nach längerer Verweilzeit im Hafen zappelig und kribbelig werden und weiter segeln wollen (wird übrigens im Fachjargon „Hafenkoller“ genannt), so sind das doch ganz eindeutig nur Luxus-Problemchen 🙂

 

Kein Mietwagen, aber ein Stock ohne Muschel und Flasche auf dem Jakobsweg ……

Pünktlich um Viertel vor Acht klopfte es bei uns am Boot und Waltraud und Wolfgang standen gestiefelt und gespornt für unseren geplanten Ausflug nach Santiago de Compostela am Steg. Mit dem Taxi ging es zum Bahnhof, wo wir uns für den heutigen Ausflug ein Auto leihen wollten. Die Dame bei der Autovermietung schaute uns ungläubig an: Nicht reserviert? Pech gehabt! Der nächste Wagen wäre in frühestens 2 Tagen zu haben. Basta und Ciao! Auch in Spanien will alles gut im Voraus geplant sein. Da war nichts zu machen!

Aber wenn man schon am Bahnhof ist, warum dann nicht gleich mit dem Zug fahren? Für sagenhafte 7,20 € pro Person saßen wir keine 10 Minuten später im nächsten Zug nach Santiago de Compostela der „Pilgerhochburg“ am Ende des Jakobsweges .. Besser hätten wir das gar nicht erwischen können. Komfortabel,entspannt, ohne Umwege, Stau und andere Abenteuer erreichten wir nur 30 Minuten später, um kurz vor neun Uhr unser Ziel.

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So früh kamen wir noch in den Genuss, die wunderschöne Stadt eine Weile vor dem großen Ansturm der Pilger und Touristen zu genießen. Leider ist zur Zeit das Hauptportal der Kathedrale zum großen Teil wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten verhüllt. Gut, dass nicht wir den ganzen Jakobsweg gepilgert sind ….Wir besichtigten die Kathedrale und entschieden uns, die mittägliche Messe zu besuchen. Obwohl wir beide wirklich keine Kirchgänger sind, erschien es uns hier doch irgendwie angemessen. Schon vor Beginn der Messe waren fast alle Plätze besetzt aber ein Strom von weiteren Menschen drängte ungebremst weiter in das Kirchenschiff. Wir ergatterten noch einen Platz im Seitenschiff und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Auch nach dem Einzug der Priester brach der Strom der Touristen nicht ab. Eine andächtige Stimmung kam nicht auf denn an allen Ecken wurden mit Handys Fotos und Videos gemacht. Eine Atmosphäre wie auf dem Kölner Hauptbahnhof…. Nach nicht ganz zehn Minuten hatten wir die Nase voll. Es ist zwar toll, dass die Spanier so tolerant sind und niemandem den Zutritt zur Kathedrale verwehren, aber so verliert die Messe jegliche Stimmung und Würde.

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Die gesamte Altstadt von Santiago steht im Zeichen des Jakobsweges und der Pilger.Überall in der Stadt konnte man Souvenirs erstehen: Die Pilgerstöcke mit Wasserflasche und der Jakobsmuschel hatten es Dietmar besonders angetan. Bald wurde man sich handelseinig und so verwandelte sich mein Kapitän ein einen „waschechten“ Pilger. Die Wasserflasche und die Muschel waren ihm aber zu peinlich und wurden direkt entfernt. Der schöne Wanderstock wurde aber den ganzen restlichen Tag „stolz“ präsentiert. So wie ich ihn kenne hat er sich den Stock nur gekauft, um zum Ausdruck zu bringen was er von der Kommerzialisierung einer an sich guten Sache hält. Später einmal will er den Stock seinem Freund Reiner aus Bayern schenken wenn ich ihn richtig verstanden habe. Wie auch immer, jetzt haben wir auf jeden Fall eine wirkliche Waffe an Bord, mit der wir Einbrecher in die Flucht schlagen können 🙂

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Gegen späten Nachmittag wurde es in der Stadt doch recht voll und so wurde einstimmig beschlossen, die Heimreise nach La Coruna anzutreten. Genauso unkompliziert wie auf dem Hinweg ging es auch wieder zurück. Am Bahnhof in das nächste Taxi gehopst und schon waren wir wieder zurück in der Marina.

Mit dem Auto wäre die Tour bestimmt nicht so stressfrei gewesen und auf jeden Fall nicht so günstig. In Galizien sind die Züge in einem wirklich tollen Zustand und auch pünktlich.

Nach einer Entspannungspause in der Marina zogen Waltraud und ich noch einmal los, um noch etwas Leckeres zum Abendbrot zu beschaffen. Gerade als wir im Supermarkt fertig waren, klingelte das Handy. Dietmar und Wolfgang warteten im Stadthafen auf uns, um unsere Einkäufe mit dem Dinghi zum Boot zu transportieren. Was für ein Luxus. So konnten wir ohne lästige und schwere Taschen weiterziehen. Denn es stand noch ein Punkt auf unserer Einkaufsliste. Spanien ist ja berühmt für seine Schinken. In der Altstadt waren wir schon oft an Geschäften vorbeigekommen, in denen die gesamte Decke voller Schinken hing. Jetzt wollten wir diese Leckereien auch probieren. Nach einer tollen Beratung durch die Verkäufer wählen wir aus der Fülle der verschiedenen Schinken verschiedene Kostproben aus und kauften zusätzlich noch etwas spanischen Käse. Das Abendessen an Bord war ein echter Schmaus 🙂

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3x Tapas und nur 2x Herkules

Der Herr Kapitän hat eine Schreibblockade. Schon seit wir in Spanien angekommen sind, treten ich ihm immer wieder auf den Füssen herum. „ Kannst Du nicht auch mal wieder etwas für`s Logbuch schreiben?“ „Ja gern, aber was denn?“ Ok, ich habe verstanden. Dann wollen wir Euch auch nicht länger auf die Folter spannen, denn hier passiert doch schon einiges 🙂

Die letzten drei Tage sind wie im Flug vergangen. Nach der langen Tour über die Biskaya standen am Freitag am Schiff verschiedene Reparaturen an, die der Herr Kapitän mit Kumpel Martin gemeinsam erfolgreich erledigte. So hatten wir während der letzten Woche immer wieder kleine und größere Mengen Wasser in der Bilge. Nicht wirklich kritisch, aber das hat der Skipper einfach nicht gern. Wasser in seinem Schiff, wo man doch sonst im Maschinenraum vom Boden essen kann. Geht doch gar nicht! Auf der Überfahrt war ihm die entscheidende Idee gekommen. Unsere Heckdusche, die uns nach einem Bad im Meer auf der Badeplattform mit frischem Süßwasser vom Salz befreien solle, stand bei der höheren Atlantikwelle von hinten kommend, immer mal wieder vollständig unter Wasser. Wie wir feststellen mussten, hatte man neben einer an sich völlig ungeeigneten Konsole mit einem Loch!!! für die Schlauchdurchführung auch noch ein absolut unnötig riesiges Loch in den Heckspiegel unsere SUMMER geschnitten, dass dem Kapitän immer wieder die Tränen kamen 🙁 Da hat die Werft wirklich einen riesen Mist gebaut! Nach einem Ausflug zum Yachtausrüster und mit Unterstützung von Kumpel Martin wurde die Konsole funktionsgerecht umgebaut und wasserdicht verschlossen! Auch unser Radar fiel bei Seegang immer häufiger einfach aus und musste daher dringend einer kritischen Prüfung und Reparatur unterzogen werden. Nach einigen Stunden wurde der Fehler gefunden. Bei der Montage der Radarantenne wurde zwischen der Schraubverbindung ein O-Ring eingeklemmt und somit hatten wir an dieser Stelle einen Wackelkontakt. Der Chef war ziemlich angefressen weil er 2x an einem Tag die Fehler (freundlich gesprochen!) der Werft, mit der er ansonsten sehr zufrieden ist, ausbügeln durfte. Dafür sind wir bei der nächsten Nacht- oder Nebelfahrt wieder mit einem funktionierenden Radar und somit auch sicherer unterwegs.

Während Dietmar und Martin am Schiff arbeiteten, machten Waltraud und ich die Umgebung unsicher. Ein kleiner Ausflug zum berühmten Leuchtturm „Herkules“ stand auf dem Programm. Gemütlich zu Fuß entlang der Küste entdeckten wir nette kleine Badebuchten und schöne Landschaften. Die tolle Aussicht vom Leuchtturm wollten wir aber unseren Männern nicht vorenthalten und beschlossen, später einen weiteren Ausflug dorthin zu unternehmen.

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Nach Abschluss aller Arbeiten wollten wir uns in der Altstadt einen netten Tapas-Abend gönnen. Gegen halb acht brachen wir an der Marina auf und bummelten noch fast eine Stunde durch die engen Gassen. Restaurants und Bars in allen Farben und Formen! In den engen Straßen waren so viel Leute unterwegs. Irgendwann hatten auch wir einen Tisch in einer netten Bar gefunden. Wir überließen dem Keller die Auswahl der Tapas, denn die spanische Karte hätte uns nicht wirklich weitergeholfen. So kamen wir in den Genuss echter galizischer Spezialitäten, die ganz hervorragend zu Rioja und Cerveza (Hopfentee) passten. Wir waren beeindruckt von dem tollen und schnellen Service der Bar, ganz ohne PC und technische Hilfsmittel.

Auf den Rückweg über die Praza de Maria Pita hörten wir noch ein Viertel Stündchen in das Freiluft-Konzert hinein. Die Spanier waren wirklich Feuer und Flamme, uns aber überzeugte die spanische Antwort (Dietmar meinte „Rache“) auf Milva trotz der tollen Stimmung nicht wirklich.

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Auch in Spanien muss es einmal regnen. Samstag war so ein Tag. So war es einmal wieder an der Zeit, die Internetseite zu pflegen und unsere Fotos zu sortieren. Dietmar pflegte währenddessen neue Kontakte und verbrachte fast den ganzen Tag mit Eckhardt und Ilona von der SY LONI 3. Die Beiden sind mit Ihrer nagelneuen NAUTICAT 42 auf dem Weg in die Karibik.

Eine der Regenpausen nutzte ich zu einem ausgedehnten Foto-Bummel durch die Altstadt.

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Da die SY GANESCHA mit Martin und Violetta morgen Richtung Süden weitersegeln wollte hatten wir uns vorgenommen, die Beiden am heutigen Abend in eine Tapas-Bar einzuladen als „Dankeschön“ für die Hilfe am Schiff und den netten Empfang in La Coruna bei unserer Ankunft. Diesmal wählen wir eine andere Bar und andere Tapas. Der Abend war aber genauso lustig wie der Abend zuvor.

Nach dem regnerischen Tag strömten die Menschen am Abend wieder in die Stadt. Als wir auf dem Rückweg über den „Praza de Maria Pita“ kamen, war es dort wie auch am Abend zuvor ziemlich voll. Mal sehen, was das spanische Unterhaltungsprogramm heute Abend zu bieten hat! Diesmal hatte sich das Warten auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn uns die Band natürlich völlig unbekannt war, die Musik kam an und die Stimmung war riesig. Wir befanden uns mittendrin, zwischen all den singenden und tanzenden Spaniern. Es war ein tolles Gefühl! Nur mitsingen ging leider nicht 🙂 Nach fast eineinhalb Stunden und einer langen Zugabe, ging dieser schöne Abend eigentlich fast etwas zu schnell zu Ende.

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Obwohl wir ja recht spät ins Bett gekommen waren, wollten wir am Sonntag gleich sportlich aktiv in den Tag starten. Zusammen mit Wolfgang und Waltraud wollten wir zum berühmten „Herkules“, dem Leuchtturm aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus, den wir den beiden Herren ja nicht vorenthalten wollten (siehe Freitag). Vorher sollte auf einem kurzen Abstecher zum Bahnhof, ein Mietwagen für den für morgen geplanten Ausflug nach Santiago de Compostela reserviert werden.

Die beiden Männer ließen den Ausflug deutlich sportlich angehen, während Waltraud und ich eher gemütlich folgten. Gelegentlich half uns eine rote Ampel, den Anstand wieder zu verkleinern. Es geschah aber auch, dass sich die beiden Herren tatsächlich an Ihre Ehefrauen erinnerten und an einer Straßenecke eine kurze Pause einlegten.

Dietmar hatte mit Martin von der SY GANESCHA schon verschiedene Radtouren durch die Stadt unternommen und übernahm in Richtung Bahnhof souverän die Führung. Durch und durch Rennfahrer ließ er sich vom direkten Weg nicht abbringen. So radelten wir erst entlang der Uferpromenade und dann weiter auf der Stadtautobahn (hochgradig illegal) stadtauswärts. Ich war wirklich erleichtert, als wir zum Bahnhof rechts abfahren durfen. Weiter geradeaus wäre es auf die nächste Autobahn gegangen 🙂 Sein Kommentar war nur: „Mit mir erlebt ihr wenigstens etwas“

Die Autovermietung hatte leider entgegen der Aussage des Hafenmeisters Sonntags geschlossen. So fuhren wir unverrichteter Dinge weiter zu unserem nächsten Ziel: Die Playa de Riazor auf der anderen Seite von La Coruna. Auch diesmal gewannen die beiden Männer diese doch deutlich anstrengendere Berg-Etappe 🙂

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Nach einer kleinen Stärkung und einem weiteren Foto-Stopp, folgten wir der Küste weiter bis zum Herkulesturm, den Waltraud und ich schon am Freitag besucht hatten. Doch heute, bei strahlendem Sonnenschein sah die ganze Küste gleich doppelt so schön aus. Leider fanden das auch die zahlreichen Spanier, die ihren Sonntag auch hier verbringen wollten. Die Schlange derer, die den Leuchtturm erklimmen wollten, erschreckend lang. Wir genossen die Aussicht vom Fuße des Leuchtturms über die Bucht und radelten dann zur Marina zurück.

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In der Stadt war heute Zirkus angesagt. Auf der Plaza Maria Pita waren schon morgens verschiedene Stationen aufgebaut worden. Da in unserem Kühlschrank nichts Verlockendes zum Abendbrot zu finden war, beschlossen wir nach einem Bummel über dem Zirkus-Platz noch irgendwo etwas Leckeres essen zu gehen. Sicher fanden wir den Weg zur Tapas-Bar, in der wir den netten Freitagabend verbracht hatten. Diesmal hatten wir aber selber die Qual der Wahl. Dazu drückte uns die Kellnerin eine englische Karte in die Hand. Und obwohl ja Tapas übersetzt eigentlich „Häppchen“ heißt, hatten wir es wieder geschafft, viel zu viel zu bestellen und natürlich auch zu essen 🙂

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