Ein überraschendes Wiedersehen

Schon seitdem wir die spanische Küste erreicht haben, freut sich Dietmar auf ein Wiedersehen der ganz besonderen Art. Im Jahr 2012 wollte er im Rahmen der ARC den Atlantik überqueren. So suchte er in der Zeitschrift „Yacht“ eine Mitsegelgelegenheit. Nach einigen Emails und Telefonaten waren wir dann an einem Wochenende zu zweit auf dem Weg nach Mutterstadt unterwegs, zum ersten persönlichen Kennenlernen von Emil und Margita von der SY MIELI. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen hatte ich extra einen leckeren Pflaumenkuchen gebacken. Nach einem lustigen Nachmittag kam Dietmar in die nächste Runde, denn die Anzahl der Bewerber überstieg deutlich die Anzahl der an Bord der vorhandenen Kojen. So vereinbarten die beiden Herren, gemeinsam in der Bretagne eine Woche zu segeln, sozusagen als Härtetest für die drei möglichen gemeinsamen Wochen auf dem Atlantik. Schnell stellte sich heraus, dass die beiden Herren gern zusammen unterwegs waren und sich scheinbar prächtig verstanden. Somit stand der Atlantiküberquerung eigentlich nichts mehr im Wege. Doch Ende Oktober musste die MIELI mit technischen Problemen ihre Teilnahme an der ARC zurückziehen und Dietmar sich ein anderes Schiff suchen, welches er auch noch gefunden hat.

Den Kontakt zu den Beiden haben wir aber nicht wieder einschlafen lassen. Mehrmals trafen wir uns in Deutschland und so heckten die beiden Herren einen neuen Plan zur Atlantiküberquerung aus. Wenn nicht mit der MIELI in 2012, dann halt mit unserer SUMMER in 2015. Da freuen wir uns sehr, denn gute und verträgliche Mitsegler zu finden, ist gar nicht so einfach.

Dieses Jahr wollten wir erstmal an der portugiesischen Küste ein Wiedersehen feiern. Doch der Wind war dagegen und wir überholten die MIELI hinter Lissabon ohne eine kurzen Zwischenstopp machen zu können. So nah dran und dann doch vorbei.

Über die Routen und Aufenthaltsorte unserer Freunde können wir uns ganz bequem im Internet unter www.marinetraffic.com oder unter www.vesselfinder.com informieren. So erwarteten wir für diesen Sonntag eigentlich keinen Besuch. Als gegenüber eine deutsche Yacht festmachte, glaubte Dietmar aber dann seinen Augen nicht zu trauen: Die MIELI mit Emil und Margita war uns ganz unauffällig nach Lagos nachgeschlichen. Die Beiden haben Probleme mit ihrem AIS und senden im Moment keine Signale. Laut Internet befanden sie sich immer noch bei Lissabon. Die Freude war groß und lange saßen wir zusammen beim Frühstück und erzählten gemeinsam von unseren Erlebnissen und Plänen.

An Abend war dann auf der SY INFINITY „Whiskey-Probe“ angesagt. Thorsten wollte uns Laien gemütlich in die Welt und Herstellung der verschiedenen Whiskeys einführen. Gelernt haben wir sicherlich viel, aber ob er den einen oder anderen zum Whiskey-Trinker bekehren konnte – ich bin mir nicht sicher J Besonders die „rauchigen“ Whiskeysorten verfolgten uns bis zum nächsten Morgen, immerhin ein lang anhaltendes Geschmackserlebnis. „Skmoking Joe“ liegt uns immer noch auf der Zunge. Der Fachmann nenn das einen „langen Abgang“ 🙂

Leider hieß es schon am nächsten Tag wieder Abschied von der MIELI nehmen, die weiter Richtung Osten die Küste entlang segeln wollte weil schon eine weitere Verabredung im nächsten Hafen auf der Tagesordnung stand. Aber nächstes Jahr kommt Emil uns aber nicht so leicht wieder davon. Denn mitten auf dem Atlantik ist „mal eben aussteigen“ doch etwas schwierig.

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