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Endlich wieder unter Wasser

Freitag, den 13. hatten wir für unseren ersten gemeinsamen Tauchgang auf La Palma festgelegt. Gut, dass wir nicht abergläubisch sind. 🙂 Schon gegen zehn Uhr sollten wir in der Tauchschule auf der anderen Seite der Insel sein und machten uns pünktlich auf den Weg. Dort angekommen wurden wir vom Team sehr nett begrüßt. Dietmar kannte ja die gesamte Mannschaft schon von seinem letzten La Palma Aufenthalt. Meinen ersten Tauchgang nach der dreimonatigen Pause wollten wir am sogenannten „Hausriff“ machen. Werner, unser Tauchlehrer, nahm sich wirklich viel Zeit für mich. Der Tauchgang selbst war entspannt und interessant. Nur der Weg zum Wasser (150 Meter mit dem kompletten Equipment) und ganz besonders der Rückweg forderten mich mit meiner schlechten Kondition. Es wird Zeit, endlich an meiner Fitness zu arbeiten! Wo soll das sonst noch hinführen? 🙂

Also vereinbarten wir mit der Tauchschule, dass wir gleich am nächsten Tag wieder aktiv werden wollten. Für mich stand außerdem der AOWD-Kurs auf dem Programm, der mir erlauben würde, in bis zu 30 Meter Tiefe zu tauchen. Dietmar hatte den Kurs auf Madeira schon gemacht und da wollte ich natürlich nicht nachstehen. Um Dietmar während meiner Kurszeit ausreichend zu beschäftigen, suchte Veronika für Ihn auch einen anspruchsvollen Kurs heraus. Mein Mann lässt sich in den kommenden Tagen zum „Rescue Diver“ ausbilden. Das macht ihm Spaß und sinnvoll ist es schließlich auch. Immer gut, wenn jemand in der Nähe ist, der im Falle eines Falles weiß, was zu tun ist. So zogen wir jeder mit einem dicken Lehrbuch von dannen und in der nächsten Zeit wird bestimmt keine Langeweile aufkommen.

Am Abend wollten wir unser Glück mit dem kanarischen Karneval nochmal versuchen. Es konnte ja nicht jeden Abend Kinderkarneval sein. 🙂

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Nein, heute standen die Samba-Gruppen auf dem Programm.

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Besonders für Dietmar waren die hübschen Tänzerrinnen eine Augenweide, aber auch mir gefielen die Damen allen Altersklassen mit ihren aufwändigen und farbenfrohen Kostümen. Trotzdem waren wir froh, als gegen halb neun die Vorführung vorüber war, denn es war empfindlich kalt geworden.

Zum Aufwärmen entschieden wir, nicht direkt auf die SUMMER zurückzufahren, sondern noch eine Pizza in der Stadt essen zu gehen. Vorgestern war uns eine 100%-tig originale italienische Pizzeria aufgefallen, und die wollten wir jetzt gern testen. Das kleine Lokal war bis auf einen Tisch voll besetzt. Anscheinend hatten wir Glück gehabt. Doch dann entdeckten uns ein Buch auf dem Tisch und eine Einkaufstasche, die neben dem Tisch auf dem Boden stand. Da war wohl doch jemand schneller gewesen? Oder sind die Sachen nur vergessen worden? Wir nahmen erstmal Platz und warteten, was passieren würde. Kurze Zeit später tauchte dann auch eine junge Frau auf, der die Sachen gehörten. Sie hatte aber nichts gegen unsere Gesellschaft einzuwenden und wir erfuhren von Ihr viele interessante Dinge über La Palma. Seit fast fünf Jahre lebt sie schon auf der Insel, arbeitet zum einen in der Gastronomie und zum anderen als Sprachlehrerin für Deutsch und Spanisch. Deshalb konnte sie uns viel Wissenswertes über das Leben bei und mit den Palmeros erzählen. Wir verbrachten einen lustigen und informativen Abend bei einer hervorragenden Steinofenpizza. Auf dem Heimweg stellten wir fest, dass wir uns nicht einmal vorgestellt hatten. Naja, vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg. Die Insel ist ja nicht so groß und man trifft sich bekanntlich immer zweimal im Leben.

Am Samstag trafen wir die anderen Taucher an der Tauchschule in Los Cancajos und fuhren zusammen zu unserem Tauchspot, der direkt unterhalb des Flughafens lag. In dem kleinen Fischerdorf führte eine schmale Bootsrampe versteckt zwischen den verwinkelten Häusern ins Wasser. Neben einem alten Bootsschuppen bereiteten wir unsere Ausrüstung vor und kamen mit Hilfe einer Sicherungsleine problemlos ins Meer. Für heute hatten wir noch keinen Kurstauchgang geplant also standen auch keine Übungen an, die zu bewältigen waren. Wir erforschten einfach nur das unbekannte Riff und beobachteten viele Fische und andere Meerstiere. Für die nächsten zwei Tage sollten die Wetterbedingungen für weitere Tauchgänge zu schlecht sein. Die Zeit wollen wir aber nutzen, uns um die theoretischen Kursinhalte zu kümmern.

Es wird gefeiert

Am nächsten Morgen mussten wir uns erstmal ein Auto organisieren, was sich als recht schwierig erwies. Doch gegen Mittag stand ein fast neuer Skoda Yeti auf dem Marina-Parkplatz, der uns in der nächsten Woche bequem von A nach B bringen sollte. So zogen wir gleich mal los nach Los Llanos, der zweitgrößten Stadt von La Palma, die keine 15 Minuten Fahrt von der Marina entfernt liegt.

Wir bummelten durch die gepflegte Altstadt mit ihrer schönen Fußgängerzone um die „Inglesia de Los Remedios“ und den „Plaza de Espana“ mitten im alten Stadtzentrum. Irgendwann konnten wir nicht mehr widerstehen und kehrten bei „Frida“ ein, einem Café mit selbstgebackenen Kuchen und hausgemachtem Eis. Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir an einer Hinweistafel vorbei, die über die anstehenden Karnevalsveranstaltungen in Los Llanos informierte. Hier wurde richtig viel geboten. Da unser Spanisch aber leider nicht ganz ausreichte, alle Details zu entschlüsseln, beschlossen wir heute Abend einfach persönlich vorbeizuschauen und zu sehen, was genau eigentlich auf dem Programm gestanden hatte.

Auch an der Marina Tanzacorte bereitete man sich auf eine besondere Festivität vor. Schon am frühen Morgen hatte man begonnen, ein Festzelt aufzubauen. Gegen fünf Uhr, als wir gerade wieder in Richtung Los Lllanos aufbrechen wollten, hörten wir traditionelle kanarische Musik.

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Zur Eröffnung des zweiten Anlegers für große Schiffe in Tanzacorte wurde groß aufgespielt und eine Volkstanzgruppe zeigt Ihr Können.

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Viele Offizielle waren geladen. 59 Millionen Euro Fördergelder waren insgesamt in den Ausbau des Hafens geflossen. Zwei gigantische Wellenbrecher schützen zwei Anleger für Kreuzfahrtschiffe oder Fähren bis zu einer Länge von 150 Metern vor der teilweise sehr rauen See.

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Ob jemals ein solcher Kreuzfahrer hier anlegen wird, ist aber ungewiss. Die Fährverbindung, die Tanzacorte mit Santa Cruz verband, wurde auf jeden Fall schon wieder eingestellt. Das alles schien aber niemanden weiter zu beunruhigen. Die Veranstaltung endete sogar mit einem kleinen Feuerwerk 🙂

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In Los Llanos angekommen, mussten wir feststellen, dass heute wohl der Kinderkarneval auf dem Programm gestanden hatte. Da waren wir doch wohl schon rausgewachsen 🙂

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Nach einer kurzen Runde über den Rummel ging es wieder zurück zur SUMMER. Es ist wohl wirklich an der Zeit, unsere Spanischkenntnisse zu verbessern. Wer weiß, in welche merkwürdigen Situationen wir uns sonst noch manövrieren werden.

Eine Nacht im Schleudergang

Etwas unmotiviert machten wir uns am Dienstag gegen zehn Uhr auf den Weg in Richtung Valle, auf der Westseite von La Gomera. Im Hafen von San Miguel herrschte immer noch absolute Windstille, aber schon nach einer Stunde Fahrt unter Motor konnten wir die Segel setzen und hatten ganz passablen Süd-Wind. Für mich war es ein ruhiger Segeltag ohne viel Geschaukel. Ein schöner Einstieg!

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Viermal kreuzten Grindwale unseren Weg und einmal sahen wir eine größere Schule Delphine. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir unser Ziel. Leider mussten wir feststellen, dass die Bucht vor Valle zum Ankern bei Südwind und kräftiger Dünung keinen besonderen Schutz bietet.

Bis auf ein Boot hatten alle anderen Segler Schutz direkt hinter dem Wellenbrecher gesucht. Leider konnte ich Dietmar nicht davon überzeugen auch an der Mauer anzulegen. So fiel unser Anker kurze Zeit später auf dem sandigen Grund der Bucht und war kurz darauf sicher eingegraben. Nur von Ruhe im Schiff konnte keine Rede sein. Unsere SUMMER lag quer zur Dünung und schaukelte wild von rechts nach links. In jedem Schapp wurden Dosen, Töpfe und Bücher neu sortiert und machten überraschend viel Lärm. Meinem „See-entwöhnten“ Magen war das alles zu viel. Sicherheitshalber nahm ich mal eine Reisetablette und legte mich im Salon auf die Couch. Auch Dietmar war sich anfangs nicht sicher, ob ein Abendessen an diesem Abend überhaupt eine gute Idee wäre. Aber nach einiger Zeit machte er sich doch am Herd zu schaffen und wärmte das Chilli con Carne vom Wochenende auf.

Die Nacht verlief so unruhig wie befürchtet, erst gegen Morgen beruhigten sich Wellen in der Bucht. Ich fühlte mich am Morgen aber, als hätte ich die Nacht in einer Waschmaschine im Schleudergang verbracht. Trotzdem gingen wir gegen acht Uhr Anker auf in Richtung Tazacorte auf La Palma. Bald strahlte die Sonne und es wurde angenehm warm auf dem Boot. Bis zum frühen Nachmittag segelten wir mit leichtem Wind recht zügig unserem Ziel entgegen, dann schlief der Wind ein und wir motorten weiter Richtung Tazacorte.

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Kurz vor der Südspitze von La Palma kreuzten nochmal Delphine unseren Weg und begleiteten uns ein Stück.

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Nur noch zehn Seemeilen lagen vor uns und wir hofften gegen fünf Uhr den Hafen zu erreichen. Doch der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung. Innerhalb kürzester Zeit wehte es uns mit fast dreißig Knoten entgegen und die SUMMER stampfte heftig in der kurzen, steilen Welle.

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Bald war das gesamte Deck mit Salzwasser überspült und Dietmar bekam hinter dem Steuer auch den einen oder anderen Schwall Wasser ab.

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Das war wohl wieder nichts mit einem gemütlichen Segeltag. Mühsam kämpfen wir uns die Küste entlang und erreichten erst nach sechs Uhr den schützenden Hafen.

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Das Segelwetter auf den Kanaren hat es uns nicht angetan. Die Winde hier im den Wintermonaten sind zu unstet und wechselhaft. Zwischen Flaute und starkem Wind liegt oft nur eine Stunde. Jetzt waren wir erstmal froh, angekommen zu sein und freuten uns auf eine ruhige Nacht im Hafen. An diesem Abend blieb auch die Küche auf der SUMMER kalt und wir aßen ganz hervorragenden, frischen Fisch direkt am Hafen in einem kleinen Restaurant. Vorher konnten wir noch den Fang eines Fischers bewundern, der mit Hilfe eines Gabelstaplers vier wunderschöne Thunfische (ungefähr 80 -100 Pfund pro Fisch) am Hafen auslud. Bei dem Wind und der Welle war des bestimmt kein Spaziergang da draußen auf See.

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