Cape Cod und Martha‘s Vineyard

Nachdem am nächsten Morgen endlich feststand, dass Matthew uns mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Frieden lassen würde, konnten wir erleichtert die nächsten Tage planen. Heute waren wir noch einmal mit Elias verabredet, der sich von Boston aus zu uns auf den Weg gemacht hatte. Er wollte uns ein paar schöne Ecken auf Cape Cod zeigen und für kundige Reiseführer waren wir wie immer sehr dankbar.

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Nach einem Stopp in Woods Hole ging es an den Strand, den wir jetzt in der Nachsaison fast für uns allein hatten. Trotz der herbstlichen Temperaturen gab es tatsächlich eine scheinbar extrem abgehärtete Schwimmerin, die sich bei den Temperaturen ins Wasser traute. Mir klapperten schon bei ihrem Anblick die Zähne.

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Wir folgten der Küste und an einem anderen Strandabschnitt fanden wir einige Panzer von den schon rein optisch sehr fossil aussehenden Horseshoe Crabs – Pfeilschwanzkrebse. Diese wundersamen Krebse sind schon viel länger als wir auf dieser Erde zuhause, fast 450 Millionen Jahre, und gehören zu den beiden auf der Erde existierenden tatsächlich blaublütigen Lebewesen. Wir fanden leider nur tote Exemplare, die an den Strand angespült worden waren. Manche davon hatten eine ziemlich beachtliche Größe.

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Leider beendete irgendwann der Sonnenuntergang unseren Ausflug, obwohl noch so viel mehr zu entdecken gewesen wäre. Im Dunkeln war die Landschaft dann aber nicht mehr besonders aussagekräftig 🙂

Heute Abend wurden im Fernsehen die nächsten Spiele der Play-Offs im Baseball übertragen. Elias wollte das Spiel nicht verpassen und wir waren wieder mit von der Partie. Nach unserer ersten Baseball-Erfahrung waren einfach noch zu viele Fragen offen 🙂 In New Bedford fanden wir eine Sportsbar, in der noch ein Plätzchen vor einem großen Bildschirm für uns frei war. So konnten wir im Warmen und Trockenen ganz entspannt dem Spiel folgen und langsam kam etwas mehr Licht in die Dunkelheit. Als das Spiel nach neun Innings zu Ende ging, hatten die Red Sox zwar verloren, für uns war es aber trotzdem ein gelungener Abschluss eines tollen Tages 🙂

Als wir dann endlich nach einer langen und kalten Dinghifahrt quer durch die Bucht wieder auf der CESARINA eintrudelten, war es schon deutlich nach Mitternacht. Gut, dass unser nächstes Ziel für morgen nur ein Katzensprung entfernt lag. Somit konnten wir entspannt ausschlafen 🙂

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Der Weg nach Martha’s Vineyard betrug nur knapp 20 Meilen, aber er führte durch ein Nadelöhr, das wir gestern schon von Land aus bestaunt hatten. Vor Woods Hole führt ein schmales und gut betontes Fahrwasser zwischen den Inseln hindurch. Soweit war alles gut, aber die Tide machte die Durchfahrt ziemlich kitzelig, da Strömungen mit einer Stärke von bis zu vier Knoten auftreten können. Da war dann ein ordentliches Timing gefragt, um die Stelle möglichst sicher zu passieren. Aber die Strömungen waren gnädig mit uns Spätaufstehern und wir wurden sehr schnell aber auch ohne Probleme durch die Enge praktisch „hindurchgespült“. Und zwar so schnell, dass wir uns für den Rückweg vornahmen, lieber den Zeitpunkt ohne Strömung (Stillwasser) zu nutzen. Das würde dann sicher deutlich entspannter über die Bühne gehen. Jetzt waren wir aber sicher auf der anderen Seite angekommen und knapp eine Stunde später machten wir an einer Mooring vor dem Wellenbrecher in Vineyard Haven fest.

An Land erklärte uns der Hafenmeister, dass er uns für diese Moorings in der Nachsaisons nichts berechnet werde. Sehr schön 🙂 und Duschen gab es im Hafenmeistergebäude auch. Die waren zwar nicht so besonders einladend, aber immerhin gab es heißes Wasser.

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Erfrischt machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Alles war sehr idyllisch. Wir entdeckten viele Geschäfte und Restaurant und es gab sogar ein Kino. Unsere Überlegung, für den nächsten Tag ein Auto zu mieten, um den Rest der Insel einfach und bequem erkunden zu können, löste sich nach dem vierten und damit auch letzten Autovermieter in Luft auf. Alles war ausgebucht, denn es war langes Wochenende. Am zweiten Montag im Oktober ist Columbus Day. Wenn wir das nur schon vorher gewusst hätten.

Aber auch ohne Auto kommt man auf dieser Insel bequem von A nach B. Es gibt auch in der Nachsaison ein gut funktionierendes Bussystem und so standen wir am Samstagmorgen pünktlich an der Bushaltestelle. Erster Stopp war Oak Bluff. Dieser Ort ist für seine Lebkuchenhäuser bekannt. So nennen die Amerikaner die reich verzierten kleinen Ferienhäuser, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammen. Genau wie das älteste Karussell der USA, das in der Nähe des Piers zu finden ist.

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Edgar Town war unsere nächste Station. Hier sah es ganz anders aus: Weiße, prachtvolle Gebäude soweit das Auge reicht.

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Der letzte Stopp unserer Inselrundreise brachte uns der schönen und bizarren Natur der Insel etwas näher. Im Südwesten erstreckten sich lange Strände mit wunderschönen Klippen und ganz am Ende durfte ein weiterer beeindruckender Leuchtturm in unserer Sammlung nicht fehlen.

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