Archiv für den Tag: 12. Dezember 2015

Karibische Akklimatisierungsphase

Jetzt sind wir endlich angekommen 🙂 So viele Monate hatten wir diesen langen Schlag unserer Reise geplant und jetzt??? Jetzt sind wir erstmal planlos! Aber das ist ja nicht schlimm. Wir müssen uns neu orientieren, denn vieles ist neu, anders und ungewohnt.
Es beginnt mit dem Internet, dem liebgewonnen besten Freund, der einen schnell und problemlos mit Emails und Nachrichten von Freunden versorgt. Man ist gewohnt, dass es immer und überall und bitte auch schön günstig verfügbar ist  Das ist jetzt erst einmal vorbei  Klar gibt es in der Marina eine offenes WLAN-Netz und auch die ARC stellt ein eigenes Netz zur Verfügung, aber der Datenfluss erinnert an einen Freitagnachmittag auf dem Kölner Ring. 1000 Segler und nur drei Netze. Nichts geht vorwärts, oder nur schrittweise mit sehr viel Geduld. Da ist man schon froh, wenn nur eine Nachricht den Rechner verlassen hat. Eine Email ist eher etwas für Fortgeschrittene, der Blog nahezu unmöglich und Bilder, gehen nur nachts ab halb zwei, wenn alle anderen entweder noch wild feiern oder schon brav in der Koje liegen.
Somit war einer der ersten Punkte auf der to-do-Liste, die Beschaffung einer lokalen Telefonkarte. Der große Anbieter hier ist Digicel und hat auch einen Verkaufsstand auf dem Marinagelände. Am Freitag waren wir beide noch so mit dem Ankommen beschäftigt, dass wir die Anschaffung einer Telefonkarte auf den nächsten Tag verschoben haben. Samstag hatte der Stand dann geschlossen  und auch am Sonntag und am folgenden Montag…..bis heute. Naja, ein Stück die Straße hinunter hatte ich noch einen Digicel-Laden entdeckt. So machten wir uns am Montag auf den Weg. Leider erst am Nachmittag, um dann an der Ladentür zu erfahren, dass in einer halben Stunde geschlossen wird. Daher durften keine Kunden mehr eintreten 🙂 Andere Länder, andere Sitten 🙂 Letztendlich sind wir aber mittlerweile im Besitz einer funktionierenden Telefon- und Datenkarte und die digitale Welt hat uns wieder.

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Die erste Hürde hatten wir also genommen. Bei den hier herrschenden Temperaturen war es wirklich eine anstrengende Aufgabe. Wir wollen uns aber wirklich nicht beklagen, denn erstens haben wir es ja so gewollt und Nieselregen in Deutschland ist auch nicht besonders erstrebenswert. Aber die Temperaturen nehmen einen jeglichen Elan. Schon der Rückweg von den Duschräumen (kühlschrankkalt klimatisiert) zum Schiff macht die ganze schöne Dusche wieder zu Nichten. Kühle Getränke werden in großen Mengen benötigt, so dass wir mittlerweile oft schon den Kaffee durch Orangensaft ersetzen. Da wir im Moment noch in der Marina liegen, ist ein Sprung vom Schiff ins kühle Nass auch nicht besonders zu empfehlen. Aber das wird sich ja in Kürze ändern. Mittlerweile können wir aber schon die entspannte Einstellung der Kariben verstehen. Tagsüber ist Hektik einfach unangebracht. Da sitzt man lieber irgendwo im Schatten und genießt einen Drink. Abends wird es leider schon dunkel, bevor es dann wieder angenehm kühl wird. Das macht uns auch nicht gerade produktiver 
Aber langsam kommen wir an. In unseren Portemonnaies haben East Carribian (EC$) Dollar Einzug gehalten. Natürlich werden auch gern US-$ oder Euro angenommen, aber zum Teil sind die Umrechnungskurse doch eher sehr willkürlich. Leicht kann man den Eindruck bekommen, dass es „weiße und schwarze“ Preise gibt. Kein schönes Gefühl, wenn man jeden Einkauf auf dem Markt diesbezüglich hinterfragen muss. Das ist im Supermarkt deutlich entspannter. Da sind die Lebensmittel für alle gleich teuer  Aber immerhin gibt es hier alles, was man zum Leben braucht und noch eine ganze Menge mehr. Man muss sich nur überlegen, was einem sein Vergnügen wert ist.