Kategorie-Archiv: Saint Lucia

Auf Wiedersehen

Ab heute waren wir nach einer längeren Zeit wieder zu zweit. Um vier am Nachmittag war unser Mitsegler und lieber Freund „Onkel“ Tom mit einem anderen Segler zum Flughafen aufgebrochen, um zurück ins nasse und kalte England zu fliegen. Gut vier Wochen haben wir zusammen verbracht mit allen Höhen und Tiefen, die nun einmal auch dazugehören. Hier möchten wir noch einmal ganz offiziell Danke sagen für die Unterstützung bei unserer Atlantiküberquerung. Zu dritt sind viele Dinge einfacher und auch die Menge an Schlaf, die jeder einzelne bekommt ist deutlich höher. Für uns war es eine tolle Zeit 
Für Ihn war es, genau wie für Dietmar, schon die zweite Atlantiküberquerung, und bevor er uns verließ meinte er, das wären jetzt auch genug an der Zahl :-)Da ständen noch andere Dinge auf seiner „bucket-list“ 🙂 Denn einer von Toms Lieblingssprüchen lautet: „Adventure before Dementia“. Es ist immer gut, das Leben mit Humor zu nehmen. Und wir wünschen ihm natürlich noch ganz viele weitere spannende Abenteuer 
Am Abend mussten wir uns dann ganz alleine auf der Rodney Bay Marina Party amüsieren. Da hatte sich die ARC-Organisation ordentlich ins Zeug gelegt  und es wurde ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Während ich schon aufgab und mich friedlich in die Koje begab, zog Dietmar noch mit den Jungs „durchs Dorf“. Die letzte Station war wohl der Katamaran FIRST STEP, der vor der Marina vor Anker lag. Gegen vier Uhr morgens wurde Dietmar sicher und wohlbehalten wieder auf der CESARINA abgegeben 

Karibische Weihnachtsklänge

Auch in der Karibik wird Weihnachten groß gefeiert. Überall kann man schon nach amerikanischen Beispiel wunderbar beleuchtete Häuser sehen. Auch Weihnachtsbäume aus Plastik sind weit verbreitet. Und wer keine passende Tanne hat, dekoriert einfach die nächste Palme.
Am Sonntagnachmittag fand im benachbarten Einkaufszentrum ein Konzert der Steelband der örtlichen Schule statt. Die ARC hatte einen Shuttleservice organisiert und so wagten wir unseren ersten größeren Ausflug aus der geschützten Marina heraus in die wirkliche Welt  Die karibischen Interpretationen vieler bekannter Weihnachtlieder gehen schon wirklich ins Blut  Nur die Feierlichkeit geht etwas verloren. Die kleinen Musiker waren auf jeden Fall mit Herzblut bei der Sache.

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Eine junge Dame ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zum Weihnachtsmann zu bringen, der im ersten Stock des Einkaufszentrums seinen vorweihnachtlichen Dienst angetreten hatte. Diese spontane und wunderbare Geste wurde ihr dann auch mit Schokolade vergolten  Das hatte die junge Lady sich auch redlich verdient.

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Der Shuttle-Service, der uns so bequem und zuverlässig vom Marina-Parkplatz zum Einkaufzentrum gebracht hatte, war leider für den Rückweg nicht mehr aufzutreiben  Wahrscheinlich waren wir zu früh. So stiegen wir in den nächsten „lokal bus“, ein auf den karibischen Inseln recht weit verbreitetes Fortbewegungsmittel. Im Prinzip handelt es sich um einen Mini-Van mit Soundanlage, der mit bis zu 15 Mitreisenden maximal beladen wird. Der Zustand der Wagen variiert von „neu und gepflegt“ bis „lebensgefährlich“. Die Preise sind im Vergleich zu den Taxis sehr niedrig und man ist mitten drin im Leben.
So gelangten wir zurück in die Marina und hatten wieder ein kleines Stück mehr Freiheit und Unabhängigkeit für uns entdeckt. So wollten wir auch die anderen Inseln erkunden und nicht mit einem beeindruckend teuren Mietwagen, den man noch selber auf der falschen weil linken Straßenseite unfallfrei durch das karibische Verkehrsgetümmel bewegen muss. In einem „local bus“ ist es zwar deutlich enger und wärmer, dafür aber entspannter 

Endlich angekommen :-)

Am Donnerstagnachmittag Ortszeit genau um 14:23 haben wir die Ziellinie überfahren 🙂

Aber ich falle gerade mit der Tür ins Haus 🙂 Also schön von Anfang an: Der Morgen begann regnerisch?!?! Waren wir im falschen Film? Der erste Blick nach draußen erinnerte eher an einen trüben Tag auf der Ostsee als an unsere Ankunft in der Karibik. Und so kam dann heute auch unser Ölzeug zum Einsatz. Das zweite Mal auf der gesamten Überfahrt. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.
In der letzten Nacht hatten wir noch ein Boot hinter uns gelassen, aber heute über Tag holten zwei alte Bekannte, die SY COCO und die SY SIR RUDOLF stetig auf. Kurz vor Saint Lucia waren sie dann an uns vorbei, ohne dass Dietmar`s Rennfahrer-Ehrgeiz das hätte verhindern können. Praktisch war daran dann aber, dass wir uns um unseren restlichen Weg keine besonderen Gedanken machen mussten. So umrundeten wir Saint Lucias Nordspitze und folgten der Küste Richtung Süden. Die erste große Bucht nach Pigion Island bogen wir Richtung Rodney Bay Marina ab. Zuvor hatten wir die Ziellinie per Funk über unser Kommen informiert 🙂 Nicht, dass man uns übersehen hätte.
In der Bucht wurden wir von der Crew der SY PURE ELEGANCE erwartet. Was für ein netter Empfang 🙂 Jetzt mussten wir nur noch die Ziellinie finden, was im Durcheinander der vor Anker liegenden Boote gar nicht so einfach war. Gut, dass wir die Segel schon geborgen hatten. Unter Maschine waren wir ja auch viel flexibler 🙂 Leider ist damit aber das Bild der Zieldurchfahrt nicht besonders spektakulär geworden 🙁

Als nächstes meldeten wir uns per Funk bei der Marina und warteten darauf, dass man uns einen Liegeplatz zuwies. Zuerst hatte man uns ohne Fingersteg zwischen zwei andere Yachten verfrachten wollen, was für uns sehr unerfreulich gewesen wäre, da wir unsere CESARINA durch ihr zwar sehr schickes aber doch auch sehr langes und schmales Yachtheck fast unmöglich verlassen können. Als wir dieses Problem ansprachen, bekamen wir einen Luxusliegeplatz bei den ganz „Großen“ zugewiesen 🙂 Die Stege hier sind für Yachten bis 100 Fuß ausgelegt 🙂 An diesem Steg sah unsere CESARINA dann direkt wieder niedlich aus. Besonders da auf der anderen Seite des Steges die SY BRAVEHEART festgemacht hatte, eine Truly Classic von 75 Fuß Länge. Die beiden Yachten sind sich aber sonst bezüglich Farbe, Form und Aufbauten sehr ähnlich und wir fühlten uns gleich Zuhause 🙂

Traditionell wird man vom Team der ARC direkt nach der Ankunft mit einem Rumpunsch und einem Obstkorb begrüßt. Eigentlich eine nette Idee, die aber wohl in vielen Fällen dazu führt, dass alle weiteren Aktivitäten an diesem Tag im mehr oder weniger volltrunkenen Zustand erledigt werden müssen 🙂 Das war bei uns auch nicht anders 🙂 So ging das Einklarieren und die anderen Formalitäten etwas im Alkoholnebel unter 🙂 Irgendwann war alles erledigt und die Zeit gekommen, sich einen ersten karibischen Leckerbissen zu gönnen. Es war eine echte Wohltat, entspannt beim Essen zu sitzen und alles ganz in Ruhe zu genießen. Endlich konnte man einen Drink zum Essen genießen und nicht vorher oder nachher 🙂 Man brauchte ja nichts mehr festhalten 🙂

Gesättigt und müde fielen wir ins unsere nicht mehr schaukelnden Betten. Alles Weitere wurde entspannt auf morgen verschoben 🙂